ber im Auslande befindlichen Schiffe in Aussicht. Und was tommt später? Wir werden ja sehen."
Das Zentrum wird sehen und schließlich alles bewilligen.
Nieder mit dem Militarismus!
Der albanische Aufstand.
Rathause ist doch nicht unbekannt; die Presse nimmt davon stets Notiz.
Die Verhandlungen. In den Vororten Berlins wird unseres Wissens nur im Durazzo, 28. Juni. Oberst Philipps ist gestern nachmittag Charlottenburger und Schöneberger Rathaus zu Beginn des von den Verhandlungen mit den Aufständischen zurüd- Jahres gehocht. In Neukölln, in Lichtenberg und anderen gefehrt und hat dem Fürsten und sodann der Kontrollkommission Orten kommt man ohne dem aus. Es ist eine ganz überBericht erstattet. Danach haben die Aufständischen, deren sämtliche flüssige Zeremonie, die Beratungen im Stadtverordnetenjaal Führer bei den Verhandlungen anwesend waren, ihre früher der alljährlich mit einem Kaiserhoch einzuleiten. Wir haben Sontrollkommission abgegebenen Erklärungen wiederholt, daß sie sicherlich nicht das geringste dagegen, wenn unsere Gegner den über Fragen zweiten Ranges zu verhandeln wünschten, aber nicht Kaiser anhochen, wenn sie unter sich sind; in feuchtfröhlicher über die Frage, ob der gegenwärtige Fürst die Herrschaft Stimmung geht das sogar am besten. Mögen sie sich die behalten solle oder nicht. Sie fügten hinzu, daß sie zwar Durazzo Kehlen heiser schreien, unseren Segen haben sie; aber uns aus Rücksicht auf die vielen dort anwesenden Fremden nicht an sollen sie mit ihrer widerlichen Anhocherei und ihrer heuchlerigreifen, aber auch die Waffen nicht niederlegen würden, schen Entrüstung zufrieden lassen. bis sie ihre Absichten durchgesetzt hätten. Außerdem forderten die Aufständischen eine Zusammensetzung der internationalen Regierung derart, daß ihr auch Albanesen als Mitglieder angehörten. Keine Aenderung.
Diesen Montag beginnt vor dem Landgericht II in Berlin der Prozeß gegen die Genoffin Luxemburg . Seit der Zaberner Affäre ist man nervös geworden im Kriegsministerium. Die mächtige deutsche Armee, deren journalistische Verteidiger sie lieber heute als morgen im Kriege gegen zwei Fronten sehen möchten, kann nun einmal die Kritik nicht vertragen. Und Herr v. Falkenhayn hat offen bar, wie weiland der eiserne Kanzler sagte, die gerichtliche Verfolgung der Kritiker gleich engros herstellen lassen. Das Kesseltreiben gegen die Genossin Luxemburg ist von besonderem Interesse, weil diese Prozesse sich so schön ergänzen. In Frankfurt a. M. sprach unsere Genossin gegen, den Krieg, und der Herr Staatsanwalt fand, daß sie damit an dem Lebensnerv des heutigen Staates rüttelte. Prompt Schulpflichtige Kinder als Zettelverteiler. wurde sie ob solcher Missetat zu 1 Jahr Gefängnis verurteilt, wobei Gestern hatte der Lokalanzeiger" eine Ertraausgabe freilich das Gericht die Paragraphen so hübsch durcheinander brachte, veranstaltet über das Attentat auf den Erzherzog Ferdinand daß das Reichsgericht kaum wird umhin können, den Urteilsspruch Durazzo , 27. Juni. In der Lage ist keine Aenderung und seine Gemahlin, die er an dem schönen Sonntagnacheingetreten. Die Nacht und der Vormittag verliefen ohne Zwischen- mittag an verschiedenen Stellen der Stadt verteilen ließ. Jetzt handelt es sich um Soldatenmißhandlungen: Genojjin fall. In der Gegend des Dorfes Juba , nordöstlich von Durazzo , Wir sahen unter den Verteilern zahlreiche schulpflichtige KinLuremburg hatte in Freiburg in einer Rede erklärt, diese Mig- stiegen starte Rauchwolten empor. Man vermutet, daß das der, die sich als Ertrablattverteiler betätigten. Beim Lokalhandlungen seien alltägliche Erscheinungen. Zum allgemeinen Er- Dorf in Flammen steht. Prenk Bib Doda ist in stetem anzeiger" ist das kein Wunder, werden doch auch beim Zeistaunen wird darob wegen Beleidigung der Offiziere und Unter- Borrüden begriffen und steht mit Achmed Beh Mati, welcher tungsaustragen schulpflichtige Kinder beschäftigt. Die sind offiziere Anklage erhoben. Gewöhnliche Sterbliche find baß erstaunt sich in Kruja befindet, in Verbindung, um einen gemeinsamen auch billiger als Erwachsene. Und das ist doch die Hauptsache!
umzustoßen.
ob dieser Anklage, denn wer nicht Augen und Ohren mit Gewalt zumacht, der weiß ja, daß die Kriegsgerichte gerade jetzt mit Volldampf arbeiten und mit all den Fällen von Soldatenschindereien gar nicht
Vorstoß zu vereinbaren.
fertig werden können. Der Herr Kriegsminister erklärte erst im Mai Ein Frauenmord im Falkenhagener Forst?
d. J. im Reichstage, daß er mit allen Mitteln an der Ausrottung der systematischen Mißhandlungen" arbeite. Seit Jahren hören wir die Versicherung, daß gegen die Mißhandlungen gewirkt wird. Wenn trotzdem der Kriegsminister, dem doch eine gewaltige Macht zusteht, ihrer nicht Herr werden kann, so ist damit eben gesagt, daß sie ein dem System des Militarismus notwendig anhaftender Krebsschaden sind, daß sie nicht auszurotten sind, solange das System besteht. Wer das nicht zugibt, würde die absolute Unfähigkeit der Militärbehörden konstatieren, denn an dem guten Willen, die Mizhandlungen zu beseitigen, darf man nach all den feierlichen Versicherungen nicht zweifeln. Aber das tut nichts: Wer über Mißhandlungen schreibt oder spricht, wird vor den Kadi gezerrt, denn der„ Lebensnerv" ist halt überempfindlich, wie der bloßgelegte Nerv in einem hohlen Zahn.
Es kennzeichnet die politischen Zustände im neuen Deutschland , daß gegen die Greuel der Soldatenschinderei die Sozialdemo= tratie ganz allein den Kampf führen muß. Die bürgerlichen Parteien haben das längst aufgegeben. Seit Wochen vergeht, wie gesagt, fein Tag, an dem nicht ein Kriegsgericht die Schuldigen wegen Mißhandlungen verurteilt, aber auch in der freisinnigen Presse wird man bergebens auch nur die Registrierung dieser Fälle suchen. Mit christlicher Liebe wird über diese Schandtaten geschwiegen. Die Sozialdemokratie allein legt den Finger in die Wunde. Sie muß dabei zugleich eines der wichtigsten bürgerlichen Rechte, das Recht der öffentlichen Kritik, verteidigen, das man zu vernichten sucht.
Zu den unvergänglichsten Verdiensten Bebels gehört es, daß er systematisch im Reichstag diese Greuel brandmarkte. Die Tribüne des Parlaments war die Arena, auf der sich unsere Genossen mit dem Militarismus auseinandersetzten. Jezt hat der Kriegsminister dafür gesorgt, daß auch der Gerichtssaal die Stätte wird, wo dieser Kampf geführt werden kann.
Ein Massenaufgebot von Zeugen hat sich der Verteidigung, welche von den Rechtsanwälten Dr. Kurt Rosenfeld- Berlin und Levy Frankfurt geführt wird, zur Verfügung gestellt, um über die Zustände in der Armee nach dieser Richtung hin genaue Aussagen 31 machen. Die Opfer des Systems melden sich zu Worte; sie selbst werden dem Kriegsminister und allen Verfechtern des Militarismus die Wahrheit sagen. Das Gericht hat allerdings die Ladung aller Zeugen abgelehnt, ebenso den Antrag auf Einforderung von Urteilen der Kriegsgerichte aus den letzten sechs Jahren, in welchen Tausende bon Mißhandlungsfällen festgestellt sind. Infolgedessen hat die Verteidigung selbst die Zeugen geladen, und zwar vorläufig 106. Weitere Hunderte stehen zur Verfügung.
Wie immer der Prozeß ausgehen mag, die Sozialdemokratie wird im Dienste der Menschheit den Kampf gegen Krieg und Militarismus samt all seinen Greueln weiterführen. Gerade dieser Prozeß wird zum Signal werden für einen noch zehnfach schärfer geführten Kampf mit der Losung: Nieder mit dem Militarismus!
1000 Mart Belohnung.
Ueber die Auffindung einer Frauenleiche im Falfenhagener Forst haben wir kurz berichtet. Wir teilten daran anschließend zugleich mit, daß diese zu Mordgerüchten Veranlassung gab. Die weiteren Ermittelungen der Kriminalpolizei sowie das Ergebnis der inzwischen stattgefundenen Obduktion haben nun ergeben, daß man es hier tatsächlich mit einem schweren Verbrechen zu tun hat. gestern im Laufe des Tages gelang es, die Persönlichkeit der zunächst unbekannten Toten festzustellen und noch am späten Nachmittag wurde an den Anschlagsäulen folgende öffentliche Bekanntmachung angeschlagen:
1000 Mark Belohnung.
Am 25. Juni gegen 8% Uhr ist im Jagen 50 der Königlichen Falfenhagener Forst, Schußbezirk Finfenfrug, die Leiche der unverehelichten Schneiderin Frieda Kliem, 1. März 1375 zu Pankow geboren, Franzstraße 5, 4 Treppen wohnhaft gewesen, auf dem Bauche liegend mit weit nach vorn gestreckten Händen aufgefunden worden. Die Leiche lag verstedt hinter einer dicken Eiche, mit dem linken Fuß im Eichengestrüpp, 8 Meter vom vielbegangenen Gestellweg entfernt.
Beschreibung: 1,50 Meter groß, blaues Kostüm mit weißem Epißenfragen, weiße Strepebluse, hohe schwarze Schnürstiefel. Neben der Leiche Tag der schwarze, mit schwarzem Samtband und Rosenstrauß geschmüdte Strohhut, herrührend von der Firma Modehaus Wilhelm Meßner, NO.. Große Frankfurter Straße. In der rechten Kniekehle befand sich ein grüner Sonnenschirm mit schwarzem Blechknopf. Die Verstorbene hatte am Ringfinger der rechten Hand zwei goldene ungezeichnete nur mit dem Stempel 33 versehene Trauringe, an der linken Hand einen unechten Ring mit blauem Stein und zwei Perlen.
Die Lage der Leiche und der Befund der Obduktion, die die Zertrümmerung des Unterfiefers ergeben hat, macht es zur Wahrscheinlichkeit, daß die Verstorbene das Opfer eines Verbrechens und vom Tatort zu dem vom Wege aus ziemlich verstedt liegenden Fundort geschleppt worden ist..
Die Tat ist etwa am 17. oder 18. Juni d. J. geschehen. Alle Personen, die zur Aufklärung des an der Aufgefundenen begangenen Verbrechens und zur Ermittelung des Täters nähere Angaben machen können, werden gebeten, sich an die Königliche Staatsanwaltschaft III in Berlin zu B. 8. J. 916. 14 oder an den Königl. Kriminalfommissar Kaufmann, Zimmer 391 des Königl. Polizei- Präsidiums Berlin , zu wenden. Der Königl. Regierungspräsident in Potsdam hat auf die Ermittelung des Täters die Belohnung von 1000 Mt. ausgesetzt.
Aus Groß- Berlin.
Zum Ehrungszwang.
Mit dem Fahrrad acht Meter tief abgestürzt.
Auf eine entsetzliche Weise hat in der Nacht zum Sonntag der 35 Jahre alte Schlosser Friedrich Schmidt aus der Humboldtstr. 9, in Grunewald seinen Tod gefunden. Er stürzte auf seinem Zivei= rad vor den Augen seiner Frau in den Bauschacht der Nord- Südbahn an der Ecke der Chaussee- und Invalidenstraße, brach sich dabei das Genick und verstarb auf der Stelle. Schmidt war verheiratet und Vater von fünf noch schulpflichtigen Kindern. Er hatte in der Humboldtstraße die Pförtnerstelle, die jedoch von seiner Frau versehen wurde, während er am Wedding als Schlosser arbeitete. Sonnabendabend begab er sich von dort zu seiner Schwiegermutter, die in der Reinickendorfer Straße wohnt. Hier traf er seine Frau und suchte dann mit ihr später eine Schankwirtschaft in der Nähe auf, wo er bis kurz nach 2 Uhr blieb. Seine Frau bestieg jest einen Wagen der Straßenbahnlinie 34, um damit nach dem Bahnhof Friedrichstraße und von hier aus weiter nach ihrer Wohnung zu fahren. Ihr Mann schwang sich auf sein Fahrrad und folgte der Bahn. Um den Wagen nicht aus den Augen zu verlieren, folgte er diesem auch, als er die für Fuhrmerke und Radfahrer gesperrte Chausseestraße entlang fuhr. Vor dem Hause Nr. 110 fuhr die Straßenbahn langsamer und jetzt wollte Schmidt, vielleicht weil er nicht mehr schnell genug stoppen konnte, vorfahren. Der Schacht ist hier jedoch nur zwischen den Schienen und ungefähr ½ Meter neben diesen mit Bohlen bedeckt. Schmidt fuhr nun über diese hinweg und stürzte kopfüber in die Tiefe. Straßenpassanten, die den schrecklichen Vorfall sahen, bargen den Verunglückten, doch fonnte ein hinzugerufener Arzt nur noch seinen Tod feststellen. Die Familie steht jetzt, ihre Ernährers beraubt, völlig mittellos da. Ihre augenblickliche Lage ist um so schlimmer, als dem Verunglückten von einem„ Samariter" bei der Bergung der Zeiche auch noch der Wochenlohn in Höhe von 30 M. gestohlen worden ist.
Von der Straßenbahn überfahren und getötet. Am Sonnabendabend hatte der Arbeiter Marquardt in Ser Siemensstadt die Straßenbahn benutzt und wollte nach dem Absteigen die Bahngleise kreuzen. Dabei übersah er das Herannahen eines Straßenbahnwagens der Linie Spandau - NonnendanimFürstenbrunn. Er wurde von dem Wagen erfaßt, zu Boden. geschleudert und schaver verletzt. In hoffnungslosem Zustande brachte man den Verunglückten nach dem Krankenhaus Westend , wo cr bald nach der Einlieferung verstarb.
Beim Baden ertrunken.
Im Freibad Scharfenberg bei Tegelort fand gestern nachmittag gegen 4 Uhr der 15jährige Emil Tiese aus Tegel , Tresfomstr. 14, den Tod. Der junge Mann war eine Strecke geschwommen und ging dann plötzlich vor den Augen der anderen Badegäste unter. Sofort von Samaritern angestellte Wiederbelebungsversuche blieben ohne Erfolg. Ein herbeigeholter Arzt konnte nur noch den bereits eingetretenen Tod feststellen. Wahrscheinlich ist der Ertrunkene einem Herzschlag erlegen.
Wetteraussichten für das mittlere Norddeutschland bis Dienstag
Wir werden über die Verhandlungen ausführlich berichten. Seit Wochen machen unsere bürgerlichen Gegner in Ent. rüstung über das Sißenbleiben der Sozialdemokraten im Kleine Nachrichten. Aus dem Landwehrkanal gelandet wurde .Recht so!" sagte der Generalftäbler lachend. Ich glaubte vor Reichstag beim Kaiserhoch. Unsere Gegner sind nicht damit hin, Du sympathifierst schon mit der Schwefelbande. Für den Sohn zufrieden, daß sie selber bei jeder Gelegenheit Hurra! schreien, gestern vormittag die Leiche eines Mannes, der als ein 31 Jahre alter einer Offizierfamilie, die seit fünf Generationen im Dienste von wenn sie eine prinzliche Kutsche sehen, sie wollen unter allen Musiklehrer Karl Frant aus der. Frobenstraße festgestellt wurde. S. M. steht, wäre das immerhin eine respektable Richtung. Aber ich Umständen auch andere Leute zwingen, in Ehrfurcht aller- Hunger und lange Entbehrung haben den Mann, der verheiratet weiß, daß Du keine Anlagen hast, ein Gädke zu werden. Behalten untertänigst zu ersterben, wenn sie das für notwendig halten. war, in den Tod getrieben. Frant stammte von begüterten Eltern, die aber von ihm nichts mehr wissen wollten, weil er gegen den Es wird jetzt so hingestellt, als wäre es etwas ganz Funkel- Willen der Mutter ein armes Mädchen geheiratet hatte. Auf der wir also die Denkschrift im Auge." " Ja, gerade die Denkschrift veranlaßt mich, etwas tiefer in die nagelneues, was sich da im Reichstage ereignet hat, das furcht Straße vom Tode überrascht wurde gestern vormittag um 10 1hr rote Gedankenwelt und Phraseologie einzubringen, wenn einem bar gerochen werden müßte. In Wirklichkeit ist das Gegenteil ein unbekannter Mann von etwa 30 Jahren, der seinem Aeußeren nach dem Arbeiterstande angehört zu haben scheint. Der Mann beim Lesen der Hekblätter und Schriften auch oft die Galle über- der Fall. Unser Berliner Kommunalfreisinn läßt sich bekanntlich in wurde vor dem Hause Turmstraße 63 plötzlich von einem Blutsturz läuft. Es ist dabei rein als ob man in eine andere Welt hineinsähe. Was die Kerls übrigens ihren Lesern für Darstellungen seiner Ehrfurcht vor dem Kaiserhause so leicht nicht über- befallen und verstarb an seinen Folgen. Die Leiche wurde nach dem Schauhause gebracht. Der Unbekannte ist 1,70 Meter groß, über uns vorſetzen, ist geradezu zum Heulen. Die Offiziere sind nach treffen, das beweisen schon die alljährlich dem Kaiser zu seinem hat graumeliertes Haar, einen blonden Schnurrbart und blaue diesen Zeitungsfrißen entweder Trottel oder Fakten oder Leute- Geburtstag zugehenden Gratulationsadressen der allerunter- Augen und trug eine Joppe, dunkle Weste und Hose, braune Stoffschinder, oder wir werden mit dem Maßstabe des noch nicht stuben- tänigst erſterbenden Stadtverordneten der Haupt- und Re- schuhe und eine blaue Dedelmüße. sidenzstadt Berlin . Unser Kommunalfreisinn fann es sich trot reinen jungen Dachses Forstner gemessen." Um so besser," warf Roehler ein.„ Wenn die Bande dann ein- seinem angeblich angeborenen Männerstolz vor Königs mal ein Tänzlein wagen will, werden sie zu ihrer Ueberraschung thronen auch nicht verkneifen, alljährlich zu Beginn des mittag: Etwas fühler, zunächst ziemlich trübe und besonders östlich um so schneller merken, daß die meisten von uns ihr Geschäft noch Jahres die Stadtverordnetenversammlung mit einem Hoch auf der Oder an vielen Orten leichte Regenfälle; strichweise Gewitter; sehr gut verstehen. Um aber wieder auf besagte Denkschrift zu den vielgeliebten Kaiser zu beginnen. Die Sozialdemokraten später im Westen beginnende neue Aufheiterung. rüdzukommen. Grundgedanke derselben muß bleiben, was schon sind bei diesem Kaiser hoch stets sitengeblieben, heute Grundgedanke unserer Aufruhrmobilisation ist. Der alte wenn sie sich schon im Saale befanden. Bekanntlich finden alle zwei Jahre Ergänzungswahlen Wellington hat es seinerzeit dem alten Wilhelm beigebracht, als Zu Beginn des der als Monsieur Lehmann vor der achtundvierziger Kanaille nach zur Stadtverordnetenversammlung statt. England austniff: die Truppe so Jahres werden die neu- bzw. wiedergewählten Stadtverordna sagen wir entre nous lange als möglich in der Kaserne konfigniert und so lange als mög- neten in ihr Amt eingeführt und verpflichtet. Bei diesem Aft lich von der Berührung mit der auffässigen Krapüle fernhalten. Sie sind die übrigen Stadtverordneten im Saale. Nach der Verdurch fortwährende Appells und Probealarmierungen in Rage brin- pflichtung begeben sich die Stadtväter auf ihre Pläße und nach gen, daß auch die, die vor der Dienstzeit rötlich angelaufen waren, Vollzug der Vorsteherwahlen bringt der Vorsteher das Hoch auf in helle Wut gegen die Radaufritzen draußen geraten. Und dann, den Kaiser aus. In diesem Falle besteht bei der sozialdemowenn es nottut, raus aus dem Loche wie das Donnerwetter, Ma- kratischen Fraktion seit mehr denn zwei Jahr schinengewehre und noch einmal Maschinengewehre in die Straßen! zehnten der Brauch, im Saale zu bleiben und Und im Nu sind Barrikaden und Revoluzzer weggespritzt wie der sien zu bleiben. Asphaltstaub vom Sprengwagen."
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So einfach liegen die Dinge denn doch nicht mehr," entgegnete Better nachdenklich.„ Die drüben im roten Lager sind auch so schlau, daß sie die achtundvierziger Methoden nicht mehr einfach Kopieren. Es gibt da noch eine ganze Menge Probleme zu er
örtern..
Der Generalitäbler hatte nach der Uhr gesehen. Donnerwetter, schon so spät.- Sprechen die Sache später noch gründSo eine Dentschrift wäre eine famose Empfehlung für das Avancement. Aber ich habe eine Verabredung für den Regimentsabend der 20. Grenadiere im Landwehrkasino. Kommst Du mit?"
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Ernst.
Letzte Nachrichten.
Der Sicherheitsdienst in Serajewo. Wien , 28. Juni. Ueber den Sicherheitsdienst in Serajewo wird von privater Seite gemeldet: Aus Anlaß des Aufenthalts des Erzherzogs Franz Ferdinand und seiner Gemahlin wurden schon seit acht Tagen die Polizeimaßnahmen sehr streng gehandhabt. Jeder nur halbwegs Verdächtige und jeder, der von auswärts fam, mußte sich durch besondere Legitimationspapiere ausweisen. Vorgestern wurden 37 verdächtige Personen in Haft gesetzt. Die Vorkehrungen der Behörden gingen so weit, daß hinter dem Militärspalier keine Ansammlungen des Publikums geduldet wurden; ebenso war es streng verboten, daj die Fenster besetzt wurden. Sogar jeder Blumenschmuck an den Fenstern und auf den Balkonen mußte entfernt werden.
Im anderen Jahre, wenn Einführungen nicht erfolgen, betreten die sozialdemokratischen Stadtverordneten den Saal nach Erledigung der Hocherei. Wer diese lang geübte Praris kennt, wundert sich eigentlich über das Geschrei, das jetzt über Ueber 1000 Gendarmen waren aus dem Innern des Landes unsere Genossen im Reichstage erhoben wird. Ob Kaiserhoch hier, ob Kaiserhoch dort: die Sache bleibt dieselbe, höchstens in die Stadt zusammengezogen worden, um den Sicherheitsdienst mit dem Unterschied, daß den sozialdemokratischen Reichstags zu verstärken. Wie ferner verlautet, sollen dem Erzherzog schon abgeordneten die Immunität für sich haben, die Stadtverord- vor Beginn der großen Manöver zahlreiche Warnungen neten aber nicht. zugegangen sein. Der Erzherzog soll, als ihm die Gefahr einer Der Hinweis zeigt aber, welch unglaublicher Heuchelei die Teilnahme an den Manövern vor Augen geführt wurde, erklärt bürgerliche Presse fähig ist. Denn das Sißenbleiben der haben, er sei entschlossen, unterallen Umständen an den Manövern sozialdemokratischen Stadtverordneten beim Kaiserhoch im teilzunehmen und vor Drohungen nicht zurückweichen.