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Br. 191. 31. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Gewerkschaftliches.

Staatlicher Unternehmerterror.

Ein am 11. Juni d. J. aus dem Betriebe der preußischen Staatseisenbahn entlassenen Arbeiter erhielt auf das Ver­langen, ihm ein Zeugnis über Führung und Leistung auszu­stellen, folgendes Zeugnis:

Vorstand des Königlichen Eisenbahn- Maschinenamtes 5. Berlin  , den 26. Juni 1914. Führungs Zeugnis.

Der F. H., geboren am 26. Oktober 1886 in Berlin  , Kreis Berlin  , ist vom 1. Oftober 1913 bis 11. Juni 1914 bei der Betriebsmeisterei in Berlin   Görl. Bahnhof als Maschinen- und Wagenputzer beschäftigt gewesen. Seine dienstliche Führung und die Leistungen waren nicht befriedigend. Die Entlassung des p. H. erfolgt, weil er sich an ordnungsfeindlichen Bestrebungen beteilig. Sat. Verstoß gegen§ 2 Abs. der gemeinsamen Be­stimmungen für die Arbeiter aller Dienstzweige der Staatseisenbahn­beraltung.

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Donnerstag, 16. Juli 1914.

feiner Beziehung mehr entgegenkommen fönnten, sondern bis an die schen Malermeister wie viele andere dem Arbeitgeberberband äußerste Grenze gegangen seien.( Sie haben nämlich für alle den Rücken gekehrt haben, jenen die Arbeitskräfte fünstlich ents Arbeiter eine Lohnzulage von insgesamt 6 Mark pro Woche zu zogen, also Hannover   gesperrt und Hamburg   zum Schaden der gestanden! Red. d. Vorw.".) Sollte die Lohnkommission aber dortigen Gehilfen mit Arbeitskräften überschwemmt hatten. Da­trotzdem den Vorstand des Arbeitgeberverbandes zu sprechen bei wurden die Gehilfen auch noch durch den Schwindel düpiert, wünschen, so sei dieser selbstverständlich, wie immer, bereit, die daß es sich um dauernde Arbeit handle; denn der Scharfmacher­Stommission anzuhören. verband erklärt, selbst in dem erwähnten Schreiben, daß nach Pfingsten die Arbeitsgelegenheit wieder zurückgehe und somit die Abwanderung wieder erfolge.

Darauf ging nachmittags notgedrungen folgender Bescheid von der Lohnkommission ein:

Nach der Aussprache, die die Mitglieder der Lohnkommission der Walkereiarbeiter heute morgen mit Ihnen hatten, und bei der sie erklärten, daß auf ein Entgegenkommen in der Lohnfrage durchaus nicht zu rechnen sei, hat die Kommission kein Gewicht darauf gelegt, andere Fragen jezt mit den Herren Arbeitgebern zu besprechen."

Es ist also kein Zweifel, daß die Unternehmer den Riesen­fampf um einer Differenz von Pfennigen willen vom Baune brechen wollen!

Die Rache der Scharfmacher.

Zum Kampf in der Solinger Waffenbranche.

Die vor einigen Tagen zwischen den streikenden Parteien ein geleiteten Verhandlungen können als endgültig gescheitert betrachtet werden. Die Scharfmacher lehnen es ab, die vor dem Streit in der Waffenbranche bestandenen Verträge, die von der Firma Eidhorn gebrochen wurden, wieder in Kraft zu setzen. Die Waffenarbeiter verden auch nach jetzt 20wöchigem Kampfe von ihren Forderungen nicht zurückgehen. Bis jetzt hat sich noch kein einziger Streitbrecher gefunden, was wohl darin begründet sein dürfte, daß Hinzegardisten und Ferberkolonnen den Waffenfabrikanten nichts nüßen, von der Heranziehung dieser nützlichen" Elemente also Abstand genommen Gin nettes Stückchen vom Kampfe der Unternehmerverbände werden mußte. Dabei drängt die Arbeit immer mehr und die gegen Unternehmer, die nicht nach ihrer Pfeife tanzen wollen, ist Fabrikanten wissen nicht ein noch aus. wieder einmal ans Licht gekommen. Bei der vorjährigen Aus- Nun versuchen die Scharfmacher aufs Ganze zu gehen und an sperrung im Malergewerbe einigten sich nach furzem Stampfe die der Solinger Arbeiterschaft einen Generaladerlaß vorzunehmen. hannoverschen Arbeitgeber mit ihren Gehilfen und hoben, die In einer Versammlung des Arbeitgeberverbandes, an der auch die Frivolität der von ihren Führern inszenierten Maßnahmen er- Waffenfabrikanten und Gießereibefizer teilnahmen, wurde be kennend, die Aussperrung auf. Auf dem dann folgenden Haupt- fchlossen, eine Generalaussperrung aller in der verbandstage des Unternehmerverbandes und bei mehreren anderen Solinger Schmied warenindustrie beschäftigten Gelegenheiten wurde ihnen darum derart zugesezt, daß sie es vor Arbeiter vorzunehmen, wenn die Waffenarbeiter zogen, aus ihrer Organisation auszuscheiden. bis spätestens 15. Juli nicht zu Kreuze getrochen ind. Der Vorstand des Solinger Fabrikantenvereins soll schon beschlossen haben, die Aussperrung allen seinen Mitgliedern zu emp Die Scharfmacher sind bereits dabei, durch Sperrung der fogenannten schwarzen Ware" alle Fabrikanten der Weiterverar beitungsbranchen zum Mitmachen zu zwingen. Das ist natürlich fein Terrorismus. Der Vorsitzende des Arbeitgeberver­bandes, Dr. Hornung, den fuhr in Letzten Tagen in Gemeinschaft mit dem Vorsitzenden der Schlägereibefizer per Auto von Schlägerei zu Schlägerei und ließ fich der Aussperrung teilzunehmen. Kommt es in den Schlägerei und von allen Schlägereibesitzern die schriftliche Erklärung geben, an Gießereibetrieben zu einer vollständigen Einstellung der Produktion, so dürften über furz oder lang alle Betriebe der übrigen Branchen stilliegen. Durch diesen Scharfmacherterror würden ungefähr 20 000 Arbeiter betroffen werden.

gez. Königl. Eisenbahn  - Maschinenamt 5." Der so gekennzeichnete Arbeiter trat am 1. September 1905 als Bahnunterhaltungsarbeiter in den Dienst der preußischen Staatseisenbahn, wurde später mehrere Jahre als Güter­bodenarbeiter bestätigt und wurde ab 1. Oktober 1913 Maschinenputzer. Er war also insgesamt und ununterbrochen 8 Jahre 9 Monate und 11 Tage im Dienſte der königlich preußischen Staatseisenbahn. Und nach dieser langen Dienst­zeit scheut ein Drgan dieses Musterbetriebes nicht davor Um jie wieder gefügig zu machen, ging man nun dieses Früh­zurück, dem Arbeiter in das Entlassungszeugnis zu schreiben: jahr aufs Ganze. Es erschienen plöglich im Hannoverschen An­Seine dienstliche Führung und die Leistungen waren nicht zeiger" Annoncen folgenden Inhalts: 500 Malergehilfen erhalten befriedigend." Wohl, das Führungszeugnis ist nur für die sofort dauernde Beschäftigung bei einem Tariflohn von 73 Pi.( ab Zeit vom 1. Oktober 1913 bis 11. Juni 1914 ausgestellt. 1. Juli 75 Pf.) in Hamburg   und Umgegend durch den Arbeitsnach­Aber weshalb wird dem Arbeiter nicht für die gesamte weis der Patriotischen Gesellschaft  , Hamburg  , Hühnerposten." Da in Hannover   damals, Anfang Mai, selbst Gehilfenmangel Dienstzeit die Führung und Leistung attestiert! Dann wäre herrichte und der städtische Arbeitsnachweis, der in Hannover   die es allerdings unmöglich, diese als nicht befriedigend zu be- Arbeitsvermittlung für das Malergewerbe offiziell betreibt, die zeichnen, denn kein vernünftiger Mensch würde glauben, offenen Stellen nicht sämtlich bejezzen konnte, war dieser nicht daß ein solches Zeugnis der Wahrheit entspräche. wenig erstaunt, wie ihm ein anderer gemeinnüßiger Nachweis so in Ein Arbeiter, dessen Führung und Leistung unbefriedigend die Flante fahren und Hannover   unter dem Hinweis auf höhere find, wird weder in einem privaten Betriebe noch bei der Löhne und dauernde Arbeit, die es im Malergewerbe niemals gibt, preußischen Staatseisenbahn 8 bis 9 Jahre beschäftigt. von Arbeitsfräften noch mehr entblößen fonnte. Darum schrieb Der Arbeiter H. wurde deshalb entlassen, weil er sich an der städtische Nachweis von Hannover   an die Patriotische Gesell­ordnungsfeindlichen Bestrebungen beteiligt haben soll. Das schaft nach Hamburg   und bat, in Zukunft anders zu berfahren; Verbrechen bestand darin, daß er einer gewerkschaftlichen wo selbst noch hundert Gehilfen gebraucht würden, geschädigt. denn durch die erwähnten Anpreisungen würde hier eine Stadt, forderte. Einer der Aufgeforderten wurde zum Verräter. Weil Nachweises der Patriotischen Gesellschaft   in Hamburg  , eine Ant­H. von seinem Rechte Gebrauch machte, deshalb entzog ihm wort des Arbeitgeberverbandes Gauverwaltung Hamburg der Staat Arbeit und Verdienst und damit nicht genug, darf er sich auch noch das Recht" herausnehmen, den Entlassenen zu brandmarken. Unterständen die Arbeiter der Gewerbe­ordnung, dann wären solche Zeugnisse bald unmöglich. So aber muß der Arbeiter das Unrecht über sich ergehen lassen, denn die ordentlichen Gerichte haben bisher in ähnlichen Fällen stets versagt. Dafür leben wir auch in einem Rechtsstaat!

fehlen.

Daß es soweit kommen wird, ist zunächst noch fraglich. Durch eine allgemeine Aussperrung würden die Solinger Fabrikanten, die noch in den letzten Monaten neue Verträge mit vierteljährlicher

Organisation angehörte und seine Kollegen zum Beitritt auf Diefes Vorgehen löste außer einem Entschuldigungsschreiben des Sündigung( gesamte Scheren- und Federmesserbranche uſtv.) ab­

Berlin und Umgegend.

Achtung, Gastwirtsgehilfen! Die Differenzen im Restaurant Richtershorn( Inh. Jul. Red) in Grünau   sind zur beiderseitigen Zufriedenheit durch Tarifvertrag mit der Organisation geregelt. Die Sperre ist aufgehoben.

Verband der Gastwirtsgehilfen. Deutsches Reich  .

Zuspihung der Verhältnisse in der Laufit.

aus, durch die sich zeigte, daß der Veranlasser der auffälligen An­nonce gar nicht die Patriotische Gesellschaft  , sondern eben dieser Arbeitgeberverband war.

das allergrößte Interesse an dem Fortbestand der für sie sehr gün­geschlossen haben, kontrattbrüchig. Ob diese Fabrikanten, die gerei- oder Gießereibetriebe sich dem Terror des Arbeitgeber­stigen Verträge haben, zur Aussperrung schreiten und ob alle Schlä­verbandes fügen werden, bleibt abzuwarten. Kommt es soweit, dann wird das machthungrige Unternehmertum die gesamte Arbeiter­schaft einig und geschlossen gegen sich haben. Die Arbeiter in der Waffenbranche werden sich nach 20 wöchigem heldenmütigem Kampfe durch keine Drohung einschüchtern lassen und find gewillt, solange zu kämpfen, bis ihre Forderungen anerkannt sind.

Der Umzug durch die Instanzen.

In dem erwähnten, an den städtischen Nachweis gerichteten Schreiben hieß es: Es wird uns mitgeteilt, daß der berehrliche städtische Arbeitsnachweis Anstoß daran genommen hat, daß von hier aus in Hannover   Malergehilfen unter Angabe der hierorts tariflichen Löhne gesucht werden. Wir gestatten uns, Ihnen dazu er­gebenst mitzuteilen, daß hier in den verflossenen Wochen großer In Landeshut   i. Schl. erhielt das Gewerkschaftskartell bom Mangel an Gehilfen herrichte, und da wir aus Rücksicht auf die Magistrat die Erlaubnis, einen Festzug außerhalb um die Stadt Meister, die unserem Verbande in allen Städten Norddeutsch- berum zu veranstalten. Dagegen protestierte das Karteill beim lands angehören, nichts unternehmen, um anderweit Arbeits- Kreisausschuß, der nun den Festzug ganz verbot. Auf die weitere fräfte herbeizuziehen, blieb uns nur der Play Hannover   hierzu Beschwerde beim Regierungspräsidenten in Breslau   kam von dort übrig, weil die dortigen Arbeitgeber im Malergewerbe die ein- der Bescheid, daß der Festzug innerhalb der Stadt genehmigt sei. zigen in Norddeutschland sind, die unserem Verbande fernstehen, Jedenfalls ein für Schlesien   sehr seltsamer Instanzenzug. und wir daher zu keiner besonderen Rücksichtnahme auf sie ge­zwungen sind. Mit dem Erfolge waren wir leidlich zufrieden, und wenn nach Pfingsten die Arbeitsgelegenheit hier zurüdgeht, wird von selbst auch wieder die Abwanderung nach dort er­folgen."

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Die Lohnkommission der Waltereiarbeiter erschien gestern vor­mittag bei Herrn Kommerzienrat Avellis und fragte, ob der Arbeitgeberverband zu einer weiteren Verhandlung und zur Ent­In diesem Schreiben wird ganz zhnisch hervorgehoben, daß der gegennahme neuer Vorschläge bereit sei! Darauf erklärte Herr Arbeitgeberverband   unter dem Deckmantel des Arbeitsnachweises Kommerzienrat Abellis, daß die Arbeitgeber den Arbeitern in der Patriotischen Gesellschaft aus Rache dafür, daß die Hannover­

Kleines Feuilleton  .

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neuen

Aussperrung der Bremer   Stauereiarbeiter. In Bremen   ist es des wegen für die Hafenbetriebe gültigen Tarifs zwischen den Unternehmern und den auf Holzschiffen be­schäftigten Stauern zu Differenzen gekommen. Nach dem bisherigen Tarif für die Hafenarbeiter sollte die Stunde von 6-7 Uhr morgens als Nachtstunde mit 1,80 m. bezahlt werden. Dem neuen Angebot der Unternehmer zufolge sollen die Arbeiter diese Arbeitszeit nicht

Das Schicksal des Monuments der Arbeit. Man schreibt uns| Wochenzeitung, die den Titel führt: Der Arbeiterfreund". Sie ist, aus Brüssel  : Meuniers gewaltigste Schöpfung, sein, Mo- wie sie in ihrem Untertitel angibt, ein anarchistisches Blatt. Die nument der Arbeit" wartet ein Opfer ministerieller Beitungen find völlig in jiddischer Sprache geschrieben, und nur in Lässigkeit und des Bureaukratismus liche Aufstellung.( Das Werk ist seinerzeit bekanntlich vom belgischen noch immer auf eine öffent- dem Annoncenteil findet sich ab und zu ein englisches Wort. Staat angekauft worden.)

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Was den Man

Der Vater des deutschen Dramas". Vor 250 Jahren, am 16. Juli 1664, starb in Glogau  ( Niederschlesien  ) der bedeutendste deutsche Dichter seiner Zeit Andreas Gryphius  , der dort als Wie es scheint, soll nun aber endlich Leben in den Gang der Syndifus der Landstände des Glogauer Fürstentums gewirkt hatte, Verhandlungen und endlosen Vorarbeiten kommen. Die Akademie im Alter von 48 Jahren. Die böse Zeit des Dreißigjährigen der schönen Künste, die sich mit der Frage befaßt hat, veröffentlicht Krieges mit ihren schlimmen Nachwirkungen, der Berelendung und eine Art Gutachten mit einem dringenden Appell an den Kunst­Berarmung, war den Musen in Deutschland   nicht günstig; es ber- minister, das Denkmal endlich aus seinem Gefängnis im Museum dient deswegen umsomehr Beachtung, daß sich gerade in einer zu befreien. Danach soll das Monument, das vier Flachreliefs und Gegend, die mit am schwersten von den Schrecken des Krieges beim Statuen umfaßt, in Halbkreisform Aufstellung finden, welche gesucht worden war, ein Dichter von der Ursprünglichkeit und form auch Meunier in seinen hinterlassenen Plänen gewählt hat. der Tiefe entwickeln fonnte, wie es Andreas Gryphius   gewesen ist. Auch Van de Velve in Weimar   und Urban in Wien   haben Der Dichter war der Sohn des dortigen Paſtors Greif, der dem Brauch gleichfalls Aufstellung in Halbkreisform vorgeschlagen. der damaligen Zeit folgend seinen Familiennamen als Gryphius Dbgleich auch andere Städte das Monument beanspruchen, ins Lateinische übersetzt hatte. Andreas Gryphius   gelangte ichon tommt doch nur Brüssel in Betracht, wo der Künstler in jungen Jahren in den Ruf einer außerordentlichen Gelehrsamkeit; geboren wurde, gewirkt hat und gestorben ist. er schlug mehrere Berufungen an die Universitäten Heidelberg, Platz betrifft, liegen die verschiedenen Pläne vor. Upsala usw. aus, um in seiner Heimat seinen dichterischen Neigungen hat an den Platz vor dem Bois" gedacht, wo die mächtige upd seinem Amte zu leben. Neben einer großen Zahl von Baumlandschaft gewiß einen schönen Hintergrund böte. Indes ist Gedichten dichtete er mehrere historische Trauerspiele zum Teil recht die Idee, ausgerechnet ein Monument der Arbeit vom Autotrubel grausigen Inhalts, die mit Recht heute vergessen sind. Dagegen der eleganten Nichtstuer tagtäglich umrasen zu lassen, nicht haben sich einige seiner Profalustspiele, wie Horribiliskribifag", gerade glücklich zu nennen. Ein anderes Projekt, wonach Peter Squenz" und" Die geliebte Dornrose" bis zum heutigen Tage das Wert im Umkreis der Hafenanlagen, mitten im noch manches von ihrer ursprünglichen Frische bewahrt. Einige brodelnden Arbeiterviertel, Aufstellung finden soll dieser Stücke gelangen noch hier und da gelegentlich zur Aufführung. unter denselben Typen, die Meunier verkörpert hat, scheint Gryphius   ist der erste deutsche Dichter gewesen, der sich mit Erfolg wenig Aussicht zu haben. Genoffe Camille Huysmans   hat nun in auf dem Gebiete des Prosalustspiels versucht hat, und man hat ihn seiner Eigenschaft als Deputierter der Stadt Brüssel dem Minister daber mit einigem Recht den Vater des deutschen Dramas" ge- den Vorschlag unterbreitet. Meuniers Wert solle vor der zu er nannt. Man plant in seiner Vaterstadt Glogau  , der er bis zu feinem Lebensende treu geblieben ist, den Bau eines Gryphius  - richtenden Hochschule der Arbeit, die ein grandioses Musterinstitut Theaters", dessen Grundsteinlegung am 300 jährigen Geburtstage des Ein Monument der Arbeit vor einer Stätte, wo die Arbeit ge­gewerblicher Fachschulen zu werden verspricht, Aufstellung finden. Dichters, dem 2. Oftober 1916, erfolgen soll. lehrt wird es läßt sich kaum ein besserer Plazz finden. Denn vor dem Voltshaus dürfte das Denkmal doch kaum aufgestellt

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Humor und Satire. Labiau Wehlau. ( Bum 16. Juli.)

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Und wieder schaut in Reinfultur Ihr die ostelbische Natur:

Die hat noch Murr im Ranzen! Die hat am Bauch noch Schweinespec Und weiß doch: wie und was der Zweck Ind läßt die Puppen tanzen.

Die klopft den Spund und dreht den Hahn:

Heran, geliebter Untertan,

Laß dich nicht irritieren!

Hier: Schnaps und Bier auf deinen Tisch!

Schmeiß weg den roten Deubelswisch.

Und laß uns einen schmieren!

Prost! Was denn Herr" und was denn Knecht." Sind wir nicht alle ein Geschlecht: Db Herrschaft oder Leute?

Prost! Nieder mit der roten Brut! Nee, Kinder, was bin ich euch gut! Und ganz besonders heute.

Ja, seht hier den Familiensinn! Der liegt seit grauen Zeiten drin. Erinnert euch der Fabel Vom biblischen Geschwisterpaar, Das sich so gut und teuer war: Von Kain und von Abel  .

Notizen.

Cec.

Eine Steuer auf Reinlichkeit. Frömmigkeit und Reinlichkeit sind feindliche Schwestern. Der Fromme stellt die Reinheit der Seele werden. über die Reinheit des Körpers. Baden und gründliches Waschen sind Werke der Eitelkeit und fördern die Fleischeslust. Das kann so Die Zeitungswelt des Londoner   Ghettos. Nach New York   ist weit gehen, daß Heilige, wie z. B. die heilige Therese, in einen der London   wohl die größte jüdische Stadt der Welt. Von der Zahl - Die Dreitlassenvertretung der Studentens artigen Geruch der Frömmigkeit kommen, daß es fein Mensch mit der hier lebenden Jiraeliten kann man sich einen Begriff machen, ichaft, in der ganz nach dem Muster des preußischen... unverdorbenem Geruchsorgan in der Nähe solcher Heiligen aushalten wenn man hört, daß London   vier jüdische Tageszeitungen, d. h. Parlaments sich die Storporationen das Uebergewicht gesichert haben, fann. Nun die Heiligen sind zumeist sonderbare Heilige. Daß aber Beitungen befigt, die in jiddischer Sprache, dem internationalen ist von den nichtinforporierten Studenten der Berliner   Universität in Deutschland   im 20. Jahrhundert sich eine Gemeindevertretung jüdischen Idiom, gedruckt werden. Die jüngste dieser Zeitungen ist in den B. B. erklärt worden. Der ullige Studentenausschuß, in der findet, die auf die Reinlichkeit eine Stener legt, wer hätte das ge- erst ungefähr 14 Tage alt. Sie ist ein Abendblatt und hat sich eine Minorität die überwiegende Majorität regieren will, fann bacht!? Aber es ist so. Oberkaufungen   bei Kassel  , bekannt bereits gut eingeführt. Die älteste jüdische Zeitung Londons   ist der natürlich keinen Anspruch darauf erheben, als Vertretung der durch seine Kaiserpfalz, wo einst die fromme Raiserin Kunigunde Daily Jewish Erpreß", die eine Auflage von 5500 Exemplaren hat. Studentenschaft zu gelten. Die Nichtinforporierten, die ja bereits ihr Leben im Kloster beichloß, deren Geist, scheint es, noch immer Die größte Auflage nimmt das Jüdische Journal" für sich in An- ausgetreten sind, wollten bereits eine Protestversammlung einberufen über den Mauern des Ortes und über seiner Gemeindevertretung Sprach, das seit ungefähr acht Jahren besteht. Diese beiden Blätter aber Väterchen Rektor erlaubts vor der Hand nicht. schwebt, hat den Beschluß gefaßt, jede Badewanne und jedes Wasser- beherrschten bis vor einem halben Jahr die öffentliche Meinung voll- Amundsens   Nordpolarexpedition ist jetzt durch flojett mit einer Steuer von zehn Mark pro Jahr zu belegen. ständig. Da brachte ein unternehmender rumänischer Jude die eine Bewilligung des norwegischen Storthings( im Betrage vou Diese Steuer ist nicht nur das Unifum aller Steuern sie Jüdischen Tires" heraus, die rasch einschlugen, und er ist es auch, 200 000 Stronen) gesichert und dürfte nächstes Jahr begonnen wird Oberkaufungen   gewiß auch in einen ganz besonderen Geruch der jetzt in den Jüdischen Abendnachrichten" das erste Abendblatt in werden. Sie will bekanntlich wissenschaftlichen Zweden im großen bringen. jiddischer Sprache geschaffen hat. Ferner gibt es noch eine jiddische Maßstabe dienen.

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