Nr. 249.- 31. Jahrg.
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Sonnabend, den 12. September 1914.
Ein ruffifches Armeekorps bei Lyck gefchlagen
Amtlich. Berlin , 11. September. ( W. T. B.)| Glücklicherweise hatte der Feind selbst zu schwer gelitten, um die
Das 22. russische Armeekorps( Finnland ) hat versucht, über Lyck in den Kampf in Ostpreußen einzugreifen; es ist bei Lyd geschlagen worden. Das 17. Armeekorps.
meldet:
Verfolgung energisch durchzuführen. Ich kann diesen kurzen Bericht über die ruhmvolle Haltung der britischen Truppen nicht schließen, zu zollen, der den linken Flügel der Armee am 26. August rettete. Die französische Regierung über die
ohne hohe Anerkennung den wertvollen Diensten Smith Dorriens
Dum- Dum- Geschosse.
Unwahre Gerüchte.
Zu Beginn des Krieges war die bürgerliche Presse mit augenscheinlich übertriebenen Berichten über belgische Greueltaten gefüllt. Schon damals stellten wir diesen Darstellungen Schilderungen von Augenzeugen gegenüber, die sich größerer Objektivität befleißigten. So konnten Dem„ Berliner Lofalanzeiger" wird aus Danzig gegemeldet, daß die französische Regierung die schwere Anschuldigung eber in Antwerpen als unrichtig zurückweisen. Damals Der Kölnischen Zeitung " wird von der holländischen Grenze wir die Nachricht von der Ermordung des Hoteliers zu entkräften sucht, daß sie ihren Soldaten Pakete mit Dum- Dum- reagierte die bürgerliche Presse darauf nicht. Jetzt sieht sich Das Generalfommando gibt bekannt: An den gegen Geschossen zugestedt habe. Ein höherer Offizier soll erklärt haben, das Berliner Tageblatt" genötigt, mitzuteilen, daß in einer wärtigen Kämpfen nimmt auch das 17. Korps unter Führung daß ein Stabsoffizier von Longwy sich mit der Untersuchung über Berliner Versammlung der aus Belgien geflohenen Deutschen des Kommandeurs v. Mackensen hervorragenden Anteil. die Herstellung einer neuen Art von Patronen beschäftigt habe; auch ausdrücklich die Ermordung Webers als unbestätigtes Gerücht v. Hindenburg. hätten in einer Rumpelkammer der Festung noch einige Kisten mit Batronen mit angebohrter Spitze aus der Zeit sich befunden, bevor bezeichnet wurde. Die übrige bürgerliche Presse, die damals die Haager Konvention die Verwendung solcher Geschosse verboten sogar graufig ausgeschmückte Einzelheiten brachte, schweigt auch habe. Man habe später versucht, durch maschinelles Umfeilen die heute noch.
Russische Großfürsten gefallen. Baris, 11. September. ( W. T. B.) Dem„ New York Herald " zufolge sind in der Schlacht bei Gumbinnen , in der das russische Gardetorps große Verluste hatte, die Groß fürsten Johann und Oleg Konstantinowitsch gefallen.
Westlicher Kriegsschauplah.
Die Tätigkeit
des englischen Expeditionskorps.
Berlin , den 11. September. Der London Gazette " vom 9. September entnehmen wir die nachfolgende, vom Feldmarschall French herrührende Darstellung der bisherigen Operationen des englischen Expeditionsheeres:
Die Engländer nahmen am 22. August eine Stellung von Ath über Mons bis Binche ein. Nach den Mitteilungen des französischen Hauptquartiers nahm ich an, daß ich höchstens zwei deutsche Armeekorps vor meiner Front hatte.
Unsere Stellung war vorzüglich. Am Abend des 23. August erhielt ich von General Joffre die unerwartete Meldung, daß drei deutsche Armeekorps gegen meine Front vorgingen und ein weiteres Korps eine Umgebungsbewegung von Tournay aus
ausführte.
General Joffre teilte ferner mit, daß die französische Armee, die zur Rechten der Engländer stand, sich zurückziehe. Infolgedessen entschloß ich mich, auf eine vorher refognofzierte Stellung zurüdzugeben, die sich von Maubeuge westlich nach Inlem und südöstlich bon Valenciennes ausdehnte. Die ganze Nacht hindurch fanden auf der gesamten Linie Kämpfe statt. Der Rückzug wurde 24./8. unter fortwährenden Gefechten erfolgreich ausgeführt. Da die französischen Truppen noch immer zurück
am
Geschosse wieder brauchbar zu machen. In Wirklichkeit sei Munition In der Kölnischen Volkszeitung" wendet sich Dr. Karl dieser Art zum Gebrauch gegen den Feind nicht ausgegeben worden. Sonnenschein gegen ein anderes weit verbreitetes, aber nichts Daß die franzöfifchen Soldaten nur mit erlaubten Patronen aus- desto weniger ebenso unwahres Gerücht. Angeblich sollten in gerüstet seien, fönne man aus jeder Untersuchung von deutschen Ver- Löwen gerade Studenten und Geistliche an Schießereien wundeten beweisen. Möglich ist, daß. einige Schachteln mit ver- gegen deutsche Soldaten teilgenommen haben. Gegenüber derbotenen Batronen unbeabsichtigt an französische Infanteristen ver- artigen Meldungen von Kriegsberichterstattern, die während der teilt worden seien. Auch aus allen Rechnungen des Kriegs- erwähnten Vorgänge ja auch nicht in Löwen waren, stellt minifteriums über Lieferungen von Munition ergebe fich mit Dr. Sonnenschein fest:
voller Sicherheit, daß seit 16 Jahren feine Rede davon sein tönne von einer regelmäßigen Anfertigung von Dum- Dum- Geschossen.
Vom österreichisch- russischen Kriegsschauplatz.
Die zweite Schlacht bei Lemberg .
Telegramme der Kriegsberichterstatter aus dem Kriegspressequartier melden übereinstimmend, daß die Kämpfe um Lemberg mit unverminderter Heftigkeit fortdauern. Die Offensive der österreichischungarischen Truppen mache große Fortschritte. Die Lage werde zuversichtlich beurteilt.
Vom österreichisch- serbischen Kriegsschauplatz.
gingen, hatte ich abgefchen von der Feitung Maubeuge teine Versuchter Einfall der Serben in Slawonien .
Unterstützung, und die entschlossenen Versuche des Feindes, meine
Troß der von den Desterreichern gemeldeten Niederlage linke Flante zu umgehen, überzeugten mich, daß der Feind die bei Mitrowiza versuchten die Serben am Dienstag an anderer Absicht hatte, mich gegen Maubeuge zu drängen und mich zu umzingeln.
Ich glaubte keinen Augenblick verlieren zu dürfen, Stelle einen Einbruch nach Ungarn . Dabei kam es zwischen mich auf eine andere Stellung zurückzuziehen. Diese Bewegung war Grabowitsch und Nertkowitz zu kämpfen, bei denen gefahrvoll und schwierig, nicht nur wegen der überlegenen Kräfte die aus Peterwardein verstärkten Truppen nach Meldung vor meiner Front, sondern auch infolge der Erschöpfung meiner österreich - ungarischer Blätter einen glänzenden Sieg erfochten. Truppen. Der Rüdzug begann am 25. August früh nach einer Stellung nahe Le Cateau. Obwohl die Truppen Befehl hatten, Im Laufe der letzten zwei Tage sind mehr als 6000 Gefangene Cambrai , Cateau und Landrecies zu besetzen und die Stellung am nach Ungarn gebracht worden. Ein Einbruch der serbischen 25. August in aller Gile vorbereitet und verschanzt worden war, Truppen ins slawonische Gebiet wurde mit einer Beschießung hatte ich doch ernste Zweifel, ob es flug fei, dort stehen zu bleiben vom serbischen Ufer aus eingeleitet, worauf die Monitore von da ich Mitteilung bon zu kämpfen, der ständig wachsenden Stärke des Feindes erhalten hatte. Ueberdies Semlin aus Belgrad mit stärkerem Erfolge bombardierten. dauerte der Rückzug der Franzosen auf meiner Rechten an.
und
Ich entſchloß mich daher, weiter zurück Die, Albiſchent die brit Der Krieg und die zurückzugehen,
wichtiges Hindernis, wie die Somme oder ichen Truppen an den Feind bringen und meinen Truppen Gelegenwies
heit zum Ausruhen und zur Reorganisation geben tönnte. Ich is
Bermond- St. Quentin- Ribemont zurückzugehen.
Am 25. Auguſt wurden wir auf dem Marsche den ganzen Tag über vom Feinde bedrängt, der seine Angriffe auf die erschöpften englischen Soldaten noch spät in der Nacht fortjente.
uns zu
Kolonien.
Was uns außerordentlich interessierte und worüber wir uns bei hochachtbaren und ernsthaften Persönlichkeiten erfundigten, war die Haltung des Klerus und des Lehrkörpers der Universität in den letzten Tagen. Von einer Anteilnahme der Stus dentenschaft am Kampfe kann keine Rede sein, da sich die Studenten in Ferien befanden. Ein großer Teil derselben steht im aktiven Heere. Von einer Teilnahme der Universitäts. professoren am Kampfe ist nichts bekannt geworden. Das gegen traf ich eine ganze Anzahl derselben, die, ebenso wie ihre Frauen, während der ganzen Zeit auf das eifrigste im Dienste des Roten Kreuzes( auch für deutsche Verwundete) gearbeitet haben. Viele der Löwener Universitätsprofessoren haben zu Deutschland stets in den besten und regsten wissenschaftlichen Beziehungen gestanden. Manche pflegten mit Freunden in Deutschland herzlichen Verkehr. Viele haben in unserem Vaterlande studiert und nie aus ihrer Sym pathie für dasselbe ein Hehl gemacht.
Allen voran hat in den harten Tagen der letzten Wochen der Löwener Klerus in seiner Gesamtheit getan, was er fonnte, be= ruhigend und tätig seine Friedenspflicht zu erfüllen. Alle Geistlichen, die ich traf, hatten Truppen im Quartier und taten für sie ihr Bestes. In sämtlichen Kirchen ist nicht nur die Verfügung des Erzbischofs von Mecheln , Ruhe zu halten, verlesen, sondern auf das ernsteste besprochen und empfohlen worden. Wer konnte, stellte sich in den Dienst der Krankenpflege. Die Ordensschwestern haben unermüdlich auch unsere Verwundeten gepflegt. Die antiflerifalen Pauschalverdächtigungen, wie sie unter anderem in der Generalanzeigerpresse Grabein erhebt, fußen auf jenen oberflächlichen Gerüchten, die in Kriegszeiten mit besonderer Gefährlichkeit aufzutreten pflegen, und schlagen der Wirklichkeit der Dinge ins Gesicht. In keiner Kirche von Löwen sind Gewehre irgendwelcher Art gefunden worden. Von keiner Kirche und feinem Kirchturme aus wurde geschossen. Sollten irgendwo ein zelne Personen, die eine Soutane trugen( Geistliche oder Seminaristen) in den Kampf verwidelt sein, so wird durch diese Einzeltatsache die eben ausgesprochene allgemeine These nicht auf das geringste beeinträchtigt."
Das allgemeine Urteil Sonnenscheins über„ oberflächliche
Ariegsgerüchte" kann nicht dick genug unterstrichen werden.
Unter der Ueberschrift Der Wahrheit die Ehre" entnimmt
Kämpfe in Kamerun und Deutsch- Ostafrika . die Nordd. Allg. 3tg." einem Zentrumsblatt folgende weitere
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"
Richtigstellung:
Berlin , 11. September. ( W. T. B.) Nach euglischen Nachrichten hat in der Nähe des Songwe Flusses anzeiger" die Schauermär verbreitet, daß in Löwen 50 deutsche Wie berichtet wurde, hafte der„ Dortmunder Generalan der Grenze von Deutsch Ostafrika und Soldaten von katholischen Ordensbrüdern ermordet und die Während der Kämpfe am 23. und 24. Auguft ersuchte ich den Britisch- Njassaland, zwischen deutschen und englischen Reichen im Klosterfeller versteckt worden seien. Der Vorsitzende General Sordet, der drei französische Kavalleriedivisionen be- Truppen ein Kampf stattgefunden, bei dem auf beiden Seiten des Augustinus- Vereins zur Pflege der katholischen Presse, fehligte, um Unterstüßung. Sordet leistete zwar wertvolle Hilfe, mehrere Europäer gefallen sind. Herr Verleger L. Lensing( Dortmund ), wandte sich am war aber am 26. August, dem kritischen Tage, infolge der Aus gleicher Quelle wird auch von Toten und Verwundeten 31. August, gleich als die Nachricht auftauchte, beschwerde. Erschöpfung seiner Pferde nicht mehr imstande, bei Tagesanbruch in Kamerun berichtet. Eine amtliche Bestätigung liegt führend an das Generalfommando des 7. Armeekorps in unterſtügen. er Am 26. August wurde offenbar, daß der Feind seine Hauptkraft gegen den linken Flügel bisher nicht vor. Münster i. W. und erhielt jetzt folgende Antwort: unserer Stellung richtete, der von unserem 2. Armeekorps gebildet wurde, und General Smith Dorrien meldete, daß er sich unter einem solchen Angriff nicht zurückziehen könne, wie ihm befohlen worden war. Es war unmöglich für mich, Smith Dorrien zu unterstützen. Aber die Truppen zeigten eine prachtvolle Haltung gegenüber dem schrecklichen Feuer. Endlich wurde es offenbar, daß, wenn eine vollständige Vernichtung vermieden werden sollte, der Rückzug versucht werden mußte und es wurde um 24 Uhr Das Kabel, das Kanada und Australien verbindet, wurde nachmittags der Befehl gegeben, ihn zu beginnen. Die Bewegung zwischen British- Columbia und Fanning- Island durchschnitten; wurde durch die hingebendste unerschrodenheit und Entschloffenheit die Engländer vermuten durch den Kreuzer„ Nürnfeitens der Artillerie, welche selbst ziemlich gelitten hatte, gedect und das schöne Eingreifen der Kavallerie leistete wesentliche Hilfe berg", der von der Australia", dem Flaggschiff der austrabei der Vollendung der sehr schwierigen und gefährlichen Operation. lischen Marine, einem 18 000- Tonnen- Kreuzer, verfolgt wurde.
Auf Ihre an mich gerichtete Beschwerde vom 31. v. M. er widere ich Ihnen ergebenst, daß der von Ihnen angegebene Artikel über angebliche Mordtaten von Ordensbrüdern an deutschen Soldaten in Löwen im Hinblick auf seine vagen Unterlagen als durchaus un statthaft bezeichnet werden muß. Ich habe die Zeitungen im Bereich des VII. Armeekorps erneut und nachdrücklich darauf hingewiesen, daß Artikel, die geeignet erscheinen, fonfessionelle oder parteipolitische Gegensäße zu verschärfen, verboten sind.
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