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Die Russen aus Ungarn   zurückgetrieben. So tapferen Widerstand in Kiautschou unsere Landtruppen und Marinemannschaften auch leisten werden, so zweifellos ist Wien  , 2. Oktober.  ( W. T. B.) Die Neue Freie es, daß sie der ungeheuren Uebermacht der Gegner zu Land und Presse" meldet aus Budapest  : Der Adjutant des Rom  - zur See schließlich doch erliegen müssen. Der Fall von Kiautschou  mandierenden Generals der gegen die in Uszok eingefallenen fann deshalb nur eine Frage der Zeit fein. Sein Zeitpunkt Russen entsandten Truppen teilte einem Zeitungsberichterstatter hängt einzig von den Anstrengungen der Gegner ab. mit, daß die Russen über Uszok hinaus zurück- Von irgendwelchem Einfluß auf den Gang der Kriegs­getrieben worden seien. Der Kampf wurde gestern beendet. ereignisse ist die ostasiatische Episode ebensowenig wie der kolo­Die Russen dürften anderthalb Brigaden stark gewesen sein. niale Kleinkrieg in unseren übrigen Kolonien. Sie verfügten über 16 Geschüße. Die Verluste der Russen sind sehr schwer.

Budapest  , 2. Oktober.  ( W. T. B.) Das Ungarische Korrespondenz- Bureau meldet aus Nyiregy Haza: Nach einer vom Obergespan des Komitats Ma­ramaros eingegangenen Meldung haben unsere Truppen in der Gegend von Oeförmezö in siegreicher Schlacht die in Maramaros eingebrochenen Russen geschlagen. Der Feind zog sich in Unordnung nach der Grenze zurück. In Deförmezö und seiner Umgebung herrscht Ordnung, und der Verkehr ist wiederhergestellt. Unsere in der Umgebung von Körösmezö versammelten Truppen haben gleichfalls den Kampf mit den Ruffen aufgenommen, deren Verjagung binnen furzem erfolgen wird.

Oesterreich   verwahrt sich gegen Dum­

Dum- Anschuldigungen.

Vom österreichisch- serbischen Kriegsschauplatz.

Für die Hinterbliebenen der Gefallenen.

für die Hinterbliebenen der im Kriege Ge Berlin, 3. Dttober.( B. T. B.) Der Nationalstiftung fallenen sind durch die Sammlungen der deutschen   Reichspost bis jetzt über 1 Million Mart überwiesen worden. Weitere Spenden find bringend erforderlich. Es werden auch gute Staatspapiere und Obligationen entgegen­genommen. Die Geschäftsräume der Nationalstiftung befinden sich Berlin  NW 40, Alsenstr. 11.

Kaninchenfelle für unsere Krieger.

Unruhen in Indien  .

Die Kaiserin regte beim Empfang des Vorstandes des Kriegs­ausschusses für warme Unterkleidung an, möglichst viel Ersatz­Massenerhebung in Neu- Serbien? stoffe für Wolle zu benußen. Der Kriegsausschuß hat darauf­hin beschlossen, für die Herstellung von Leibbinden Kaninchen­Konstantinopel, 2. Oktober.  ( W. T. B.), Der Osmanische felle zu verwenden. Um möglichst bald und recht viel derartige 21 hod veröffentlicht Mitteilungen eines in Dedeagatsch   einge- Leibbinden, die von den Sachverständigen als äußerst zweckmäßig troffenen muselmanischen Notabeln, nach denen die Muselmanen anerkannt wurden, den Truppen zugehen lassen zu können, ist in Dichakowa, Jpek, Prizrend, Uestüb und Katschanik die Waffen bereits eine große Anzahl von Kaninchenfellen als Liebesgaben von gegen die Serben erhoben und drei Divisionen gebildet den Züchtern gespendet worden und weitere Spenden werden drin­hätten. Die Serben hatten den etwa 90 000 Mann starken Alba- gend erbeten. Sofern die Liebesgaben nicht ausreichen, sollen nesen drei Bataillone entgegengesandt; dieſe feien von den Alba- Kaninchenfelle roh oder gegerbt auch angekauft werden. nejen umzingelt und zwei Bataillone aufgerieben worden. Ein Die Felle sind an die Sammelstelle Berlin  , Dirdjen­Albancjenführer sei mit 20 000 Mann gegen Uestüb gezogen und straße, Stadtbahnbogen 103, einzuliefern. Anfragen und Be­habe die Stadt zur Uebergabe aufgefordert. Die Albanesen in nachrichtigung über die Absendung der Felle, sowie Angebote von Monastir   hätten sich eng mit den Bulgaren   von Monoftir und verkäuflichen Fellen sind an die Zentral- Melde- und Auskun Rezna, die von dem Bandenchef Petkow geführt würden, verbündet. stelle des Roten Kreuzes, Berlin  , Reichstag  , zu richten. Die bulgarischen Banden hätten den Belgischta- Baß besetzt, um Wien  , 2. Oktober.  ( W. T. B.) Die österreichische Re- den Durchmarsch der Epiroten nach Mazedonien   zu verhindern. gierung hat, wie die Politische Korrespondenz erfährt, den Re- Gelegentlich einer serbenfeindlichen Versammlung in Monastir   sei gierungen der neutralen Staaten eine Verbalnote folgenden es zu einem Zusammenstoß gekommen, bei welchem 12 serbische Inhalts zukommen lassen: Das Preßbureau in Nisch   hat eine Mit- Gendarmen getötet worden seien. teilung verbreiten lassen, daß den Berichten aller serbischen Kom Es bleibt abzuwarten, ob diese türkischen Pressemeldungen mandanten zufolge das österreichische Heer auf allen Fronten Er- zuverlässiger sind, als die Nachrichten über revolutionäre Er­plosibkugeln verwende. Die ersten zehn Salven der Ma- hebungen in Odessa   und im Kaukasus  , die sich inzwischen als schinengewehre erfolgten immer mit Explosivfugeln, und alle öfter- Märchen herausgestellt haben. reichisch- ungarischen Soldaten hätten in ihrer Munition 20 Proz. Explosivpatronen. Die österreichisch- ungarischen Kommandanten hätten die strengsten Befehle erteilt, um zu verhüten, daß diese Munition in serbische Hände falle. Desgleichen sei von diesen Kommandanten streng angeordnet worden, bei den österreichisch­ungarischen Verwundeten und Toten nach Explosivkugeln, die fie bei sich haben könnten, zu suchen. Die österreichisch- ungarische Re­die durchaus verleumderische Beschuldigungen sind, mit Entrüstung zurück und erhebt den kategorischsten Protest gegen dieses Vorgehen Serbiens  , das auf eine Täuschung der öffentlichen Meinung abzielt.

Der Krieg

Kriegsbekanntmachungen.

Die Beförderung von Privatpaketen.

und die Kolonien. Beimat fein unangemessener Gebrauch von the gemacht, so soll das Die Kämpfe um Kiautschou  . Nach einer Uebersicht, die über die Kämpfe um Riautschou, zum Teil nach englischen Meldungen, gegeben wird, verliefen die bisherigen Angriffe der Gegner in folgender Weise:

,, Vereinigte japanische und englische Streit träfte gelangten Sonntag, den 27. September, nach unbeden­tenden Scharmügeln mit vorgeschobenen deutschen   Streitkräften bis an den Litsunfluß. Hier wurde ihr rechter Flügel vom Innern der Bucht aus durch drei deutsche Schiffe beschossen, bis japanische Flieger eingriffen. Die Flieger wurden dabei beschädigt. Der Gesamtverlust des Gegners betrug 150 Tote. Die deutschen Berlufte sind un Während der Kämpfe hat ein deutsches Kanonen­boot die deutschen Landtruppen in vorzüglicher Weise unter­ftübt. Das Kanonenboot wurde von der japanischen Flotte angegriffen, scheint aber unbeschädigt ge blieben zu sein.

bekannt.

Am 28, September, während Tsingtau   zu Lande ganz ab= geschlossen wurde, beschoffen die Japaner mit einer Linienschiffsdivision awei beutiche Küsten batterien, die kräftig antworteten. Das Ergebnis ist un­

bekannt.

Am folgenden Tage begann die Heeresmacht der Berbündeten einen Angriff auf die vorgeschobenen deutschen   Stellungen, vier englische Meilen vor der deutschen   Hauptverteidigungslinie. Bon deutscher Seite wurde unter Einsatz aller Kräfte geantwortet."

Ein französisches Kriegstagebuch

Gin in einem Feldlagarett tätiger Stabsarzt hat der National zeitung" das nachstehende Tagebuch eines eingelieferten französischen  Korporals, der im Zivilleben Schullehrer ist, zur Verfügung gestellt:

Kriegstagebuch.

31. Juli. Abfahrt in Joinville  . 20 Uhr 11 abends Empfang am Gare de l'Est  . Teilweise Mobilisation. Von Chalon s. Marne ab Reservisten. Bahnhofseindrücke: in Toul  : Durcheinander;

in Ranch: Lebhaftes Treiben; in Epinal  : Tränen.

2. Auguft. 5 Uhr. Allgemeine Mobilisation. Hoffnung und Nieder­geschlagenheit.

2. Auguft. Abfahrt nach Robache. Biwak. Gegen Mitternacht Alarm.( Falscher Alarm, Abfahrt zum Quartier.) 3. August. Plünderung eines Magazins von(? nicht lesbar) gewöhnliche Abscheulichkeit.( Provision.) Schlachten­lärm. Man teilt uns mit, daß die Deutschen   zurüd­geworfen sind. Zurüd nach Robache. Die Laufgräben ausgehoben.

7. Auguft. Nichts. Kalte Nacht unter einer Scheune. Alpbrücken. Wecken; um 2% Uhr werden die Laufgräben besetzt. Neue höhere Laufgräben. Lärm von außen. Ein belgi­scher Sieg in Belgien  ( 8000 Tote). Am Abend neue Lagerung.

10. August. Am: Morgen: Ruhe. Um 11 Uhr Alarm. Die Ulanen gehen vor in der Richtung von Col de?( nicht lesbar). Wir kommen in der Straße an. Man wartet nach einem schweren Marsch unter brennender Sonne. Wir halten im Wald von Beulah über der Petite Foffe. Abmarsch in einen Wald zur Rechten. 4 Uhr, 5 Uhr, 6 Uhr. Bombardement von?( nicht lesbar). Die Kugeln zischen über unsern Köpfen.

13. August. Wecken um 3 Uhr. Das Bataillon muß nochmals in 1. Linic des Vormarsches sein. Die Sektion ist zur Bahnhofswache abfommandiert. Ueberwachung des Bahnhofsvorstandes. Die deutschen Grenzpfähle werden berbrannt. Die telegraphischen und telephonischen Apparate werden zerstört im Bahnhof und in der Post. Tote Pferde. Um 3 Uhr Kanonenlärm. Eine Refo­gnofzierung wird ausgesandt. Die Familie des Bahn­hofsvorstehers. Sechs Kinder. Sein Bureau wird zer­stört. Was dieselben leiden müssen. Armselige Situation. Abscheulichkeiten des Krieges. Der Mensch wird Opfer seiner Gelüfte.

15. Auguft. Wir stehen um 5 Uhr auf. Um 6 Uhr treffen wir mit dem Bataillon zusammen. Man teilt uns mit, daß die

London  , 3. Oktober. Das Reutersche Bureau meldet aus Kalkutta   vom 2. Oktober: Heute fand ein zusammenstoß zwischen sindus und der bewaffneten Macht statt. Die Hindus, die nach Britisch- Kolumbien   auswandern wollten, aber in Kanada   nicht zugelassen worden waren, waren zurückgekehrt und sollten sich nach Bai- Bai bei Kalkutta   begeben. Die Aus­wanderer glaubten infolge eines Mißverständnisses, daß sie nicht direkt in die Heimat befördert werden sollten und weigerten sich, in Bandschab den bereitstehenden Zug zu besteigen. Sie beschlossen, zu Fuß nach Kalkutta   zu ziehen, worauf Polizei und Truppen sterium hat beim Generalquartiermeister die versuchsweise schoffen mit Revolvern und töteten und verwundeten Amtlich. Berlin  , 3. Oktober.  ( W. T. B.) Das Kriegsmini- ausgesandt wurden, um dies zu verhindern. Die Auswanderer bon Privatpaketen mit Aus- mehrere Polizisten. Bei dem Kampfe wurden 16 Aus­rüstungs- und Bekleidungsstüden im Gewichte bis zu wanderer getötet und die übrigen gefangen genommen. 5 Kilogramm erwirkt. Zunächst ist für die Auflieferung solcher Batete die Zeit vom 19. bis 25. Oktober in Aussicht genommen. e- Keine Neutralitätsverlegung währt sich diese Einrichtung, und wird von den Angehörigen in der  Skandinaviens. Verfahren von Zeit zu Zeit wiederholt werden. Die zwischen dem  Stockholm, 3. Oktober  .( W. T. B.) Die britische Kriegsministerium und dem Reichspostamt getroffenen Verein­barungen über den Versand dieser Palete werden demnächst bekannt Gesandtschaft teilt mit, sie sei ermächtigt zu erklären, gegeben werden. Es wird darauf hingewiesen, daß ich were daß das in den skandinavischen Ländern verbreitete Gerücht, Erfaßtruppenteilen zu übersenden sind, welche deren Weiterleitung Dänemart oder   Norwegen zu errichten, vollständig un Batete nach wie vor gemäߧ 23 der Feldpost- Dienstordnung den   Großbritannien beabsichtige eine Flottenbasis in veranlassen. Auf richtige Adressierung aller Postsendungen wird begründet sei. Sie müsse entschieden in Abrede stellen, erneut hingewiesen. Bei Prüfung der Beschwerden über nichtangekommene daß   Großbritannien irgend eine derartige Absicht gegenüber Briefe usw. ist festgestellt worden, daß in zahllosen Fällen irgend einem der drei skandinavischen Länder habe. die Angaben auf den Adressen unrichtig waren. Es muß ein­Die rumänischen Sozialisten gegen leuchten, daß ein Brief mit Adresse: An den Reservisten X. des nicht ankommen kann, da das Reserveregiment zu einer Reserve­6. Reserve- Infanterie- Regiments Nr. 7, 9. Division, 5. Armeekorps, division und diese zu einem Reserveforps gehört. Andererseits fann aus der Eigenschaft des Adressaten als Reservist nicht ohne hat einen Aufruf beröffentlicht, in dem es heißt: Die rumänische sozialistische Parteileitung weiteres als selbstverständlich angenommen werden, daß er nun zu einem Reserveregiment einer Referbedivision gehört. Denn auch Wir sind verpflichtet, die Aufmerksamkeit auf die Gefahr in den Reihen der aktiven Truppenteile stehen viele Reservisten. zu lenken, welche für unser Land in der russischen Propa­Da die Kavalleriedivisionen in der Heeresgliederung ihre 3uge ganda liegt, die seit einiger Zeit gemacht wird. bei den Adressen an Angehörige der Kavalleriedivisionen die An hörigkeit zu größeren Truppenverbänden vielfach wechseln, genügt Sogenannte unabhängige Organe, an deren Spiße Adeverul, gabe: rtes Kavallerieregiment, 3. Estabron, 3- te Kavalleriedivision. Dimineata, Facla, treiben eine schamlose Propaganda, um neben Einige Pakete sind an das Kriegsministerium mit der Bitte um den Spionen des Zarismus russophile Stimmung zu er Weitersendung an die Erfaßtruppenteile adressiert worden. Zur zeugen, unter dem Vorwand, daß sie für   Frankreich, für die franzö­Erfüllung dieser Aufgabe fehlt dem Kriegsministerium das Personal. Beugen, unter dem Vorwand, daß sie für   Frankreich, für die franzö­Wenn im Felde stehende Heeresangehörige trotz der an sie ergan- fische Demokratie und Zivilisation seien. Dieser infamen, antidemo genen Weisungen die Adresse ihres Grsabtruppenteiles noch nicht kratischen und antinationalen Handlung schließt sich die Presse Take ihren Angehörigen in der Heimat mitgeteilt haben sollten, und diese Jonescus an. Wir haben Gründe, zu behaupten, daß diese darüber im Zweifel sind, so wenden sie sich zweckmäßigerweise mit einer Anfrage an das betreffende stellvertretende Generalfommando, Propaganda, welche unser Berhängnis sein kann, nicht das darüber Auskunft geben wird. Man sende aber auch an dieses interesselos ist. Sie gefährdet felbft unsere Neutralität, für nicht die Pakete zur Weiterbeförderung. welche der Form nach diese verkaufte Presse eintritt. Sie führt

den Krieg.

wehr- und Geschüßfeuer.

Wir graben Laufgräben.  

Deutschen die Brüde von Fonday über die Bruche ge-| 20. Auguft, 5% Uhr. Mitternacht. Alarm. Nichts. 4 Uhr. Ge sprengt haben. Den ganzen Morgen einzelnes Feuer. Menschenjagd nach denen, welche zurüdgeblieben sind. In der Ferne Stanonendonner. Ein deutscher Aeroplan überfliegt um 9 Uhr unsere Linien. Vorbeimarsch an Gefangenen und Verwundeten.

Nachrichten von außen:   Italien ist in   Oesterreich eingedrungen.

18. Auguft. Um Mitternacht wird aufgebrochen. Um 1 Uhr Ab­marsch auf dem Weg zum Donon. Es regnet in Strömen. Berfluchtes Schicksal, welches uns zwingt, ohne Ruhe auf den Straßen zu laufen. Es scheint, daß mein Geist getrübt wird in diesem furchtbaren Sturm. Am   Donon finden wir die 21er Jäger. Abstieg auf einem langen geschlängelten Weg. Steile Berge. Schroffe Schluchten. Bergströme. Der Rebel hebt sich, und vor uns entwickelt sich eine immense Landschaft. Zwei Stunden Marsch.

8. Uhr. Kaffeestunde. Vor uns, auf   Luneville zu, hören wir Kanonendonner. Die Müdigkeit wird immer stärker. Der Himmel ist klar, und es ist heiß. Immer dieser nie endbare Abstieg; zwischen zwei Bergen ohne Absaz, nur ein Neb.

Mittag. Ich muß mich anstrengen, um zu laufen. 1 Uhr. Wo geht es hin?

Uhr. Ein Dorf, Halberschweiler. Jedoch kein Quartier. In kleinen Trupps muß die Kompagnie sich auf den naheliegenden Kamm poftieren. Vor und breitet fich Flachland aus. Dies ist wahrscheinlich das Loch zwischen Nanch und   Luneville. Die Kanonen tönen ganz in der Nähe.

Eindrücke: Wahrhaftig, wir leiden zuviel und es wird eine übermenschliche Arbeit von uns verlangt. Ist denn der Krieg so naturwidrig, daß, wenn er nicht tötet oder verlegt, er die Geister niederdrückt? Und dieser Kanonendonner beschwört bei mir Geister her. auf, welche den zerfetzten Körpern entrissen sind. Ab scheuliche Visionen. Da liegen Familienbäter, arme junge Beute, welche noch nichts von dem Leben fennen, und unter welchen sich vielleicht spätere Genies be finden. Kinder, Frauen und Eltern erwarten die­selben und dieje liegen hier, von einer Kugel oder Granate getroffen, in einem einsamen Grabe in unbe­tanntem Bande, und keiner der Ihrigen weiß ihre lette Wohnung, und feiner kann auf ihrem Grabe knien. 21. Sie sterben allein, und diejenigen, welche dahinten in ihrem Vaterlande bleiben, werden lange leiden. Ohne Hoffnung werden diese im Elend und Kummer blei­ben. Doch fort mit diesen Visionen. Uebrigens denke ich an nichts mehr. Mein Herz ist ganz durcheinander, zu müde. Ich sehe alles nur mehr in einem Traume in einem Schredbild, und doch zu natürlich.

7 Uhr. Ringsum tönen die am Abhang aufge stellten französischen Geschüße. Die deutschen Kanonen schweigen. In der Ferne ein Fesselballon.

11 Uhr. Wir verlassen den Kamm unter Geschütz­feuer. Wir poftieren uns an dem Wald, wo unser Biwat lag. Gegen Mittag regnen die Granaten wie­der. Eine fällt mitten in die Kompagnie und ver­wundet:( es folgen Namen). Panit. Ich trete

einen Moment in den Wald. Dann komme ich zur Kompagnie zurüd, welche einen Laufgraben gemacht hat. Der Feind hat denselben bemerkt und es regnet Granaten. Angstvolle Minute. Wir bleiben. Jedoch der Herr Leutnant B... wird von einem Spreng­stüd am Kopf getroffen. Wir gehen zurüd, mit den Verwundeten. Wir treten in das Dorf. Beim Wiederaufstieg des Rammes um 4 Uhr werde ich ver­wundet. Eine Kugel in der Hüfte.

6 Uhr. Das Gefecht beginnt von neuem. Das Feuer, welches anfangs nach links abzuweichen schien, fommt näher. Die   Deutschen sind im Dorf. Was machen? Die Franzosen ziehen sich zurück. Wir müssen fort, oder fallen den Feinden in die Hände. Die Fran­zosen versuchen jedoch einen Gegenangriff, welcher bemerkt wird auf dem Kamme. Die   Deutschen haben ihn bemerkt und fegen den Kamm mit einem Gra­naten- und Kugelregen. Ich höre dieselben neben mir pfeifen und plaßen. Was machen? Verwundet lege ich mich mit einem Kameraden vom 31. Regiment, welcher gleichfalls verwundet ist, einen Moment hin. Die Nacht tommt, und es gelingt mir unter 1000 Schwierigkeiten und sehr großen Schmerzen, bis zur Waldeslichtung zu kommen, wo die 149er auf Vor­poften find. Man weist mich nach der Mitte des Waldes zurück, nahe an ein Observatorium, welches zerstört ist, und von wo aus ein Weg zu einem Hofe geht, wo die Verwundeten aufgenommen werden. Ich habe das Glück, hier Krantenwärter zu treffen, welche auf ihrer Tragbahre zwei Verwundete, einen Sergeanten und einen Feldwebel haben, wo man uns verbindet und wo ich mit Herzlichkeit aufgenommen merbe.

Auguft. Die Nacht war gut, aber seit dem frühesten Morgen ist das Feuer im Gange. Und es ist erst 6 Uhr, als man uns mitteilt, daß die   Deutschen vorrüden und Terrain gewinnen. In Wirklichkeit hört man sie bald. Das Gefürchtete wird Wirklichkeit. Sie sind da. Die Gefangennahme beginnt. Und der Hunger zerreißt mich. Faft nichts zu effen. Die   Deutschen sind sehr gut, beforgen uns gut, und behandeln uns mit Ride