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Nr. 296.- 31. Jahrg.

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Berliner   Volksblaff.

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Telegramm Adresse:

Sozialdemokrat Berlin  ".

Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritzplatz  , Nr. 151 90-151 97.

Donnerstag, den 29. Oftober 1914.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151 97.

Fortdauer der schweren Kämpfe im Nordwesten Strategische Neugruppierung in Russisch- Polen.

Mitteilung der obersten Heeresleitung.

melden abgesehen von einigen Fortschritten unsererseits in der Gegend von Digmuiden.

Die amtliche französische   Metdung.! Amtlich. Großes Hauptquartier, 28. Ok- Paris  , 28. Oktober.  ( W. T. B.) Amtlicher Bericht vom fober, vormittags.( W. T. B.) Die Kämpfe bei 27. Ottober, 11 Uhr 30 Minuten abends: Es ist nichts zu Nieuport- Diymuiden dauern noch an. Die Belgier erhielten dort erhebliche Verstärkungen, unsere Angriffe wurden fortgesetzt. Sechzehn englische Kriegsschiffe beteiligten sich am Kampf gegen unseren rechten Flügel; ihr Feuer war erfolglos.

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Briand   als. Expropriateur

der Expropriateure.

Aus Amsterdam   wird uns geschrieben:

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Unter den ungeheuren Umwälzungen, die der Krieg her­vorgebracht hat, darf eine mit an erster Stelle genannt wer­den: Die Erschütterung des Eigentumdogma 3. Die Times" über die Kriegslage. Gerade an der klassischen Stätte der bürgerlichen Herrschaft, dort, wo das Privateigentum unter die unveräußerlichen Amsterdam  , 27. Oktober.  ( Bribattelegramm des Bor- Menschenrechte aufgenommen worden ist in der franzö­wärts") Die Times" schreiben: Die Deutschen   lämpfen sehr ischen Republik  - hat die Regierung dieser Tage einen tapfer, haben zahlreiche, obwohl nicht immer gute Artillerie. Sie Schritt getan, der vorläufig unter einer zivilprozessualen Verkleidung eine Aufhebung des Eigentums­baben den Befeht, um jeden Preis in Calais   einzubringen. Die rechts, wenn auch nur für den Landesfeind", vorzubereiten Gründe sind anscheinend mehr politischer als militärischer Natur. scheint. Wir meinen die Maßregeln, die gegen die Güter der Die Truppen meinen, England von den französischen   Häfen aus besser in Frankreich   bisher ansässigen und wirtschaftlich tätigerr anfallen zu fönnen. Calais   jei nicht schnell und leicht einnehmbar; Bürger der feindlichen Staaten angeordnet worden find. Schon am 2. Oktober hatte die französische   Regierung Im Argonner Wald   sind wieder einige wenn es gelingt, müffen wir damit rechnen, daß nächtlich schwer. batterien errichtet werden. Auch lönnen deutsche auch die Vermögenssequestration für die deutschen   Lebens. und feindliche Schützengräben genommen worden, boote bie Säfen erreichen, ebenso fönnen, bant des französischen   Unfallversicherungen angeordnet. Aber dieser durch die ge­deren Besatzung zu Gefangenen gemacht wurde. Kanalsystems, Torpedoboote von einem Hafen dem anderen zufahren. gebenen Verhältnisse zu rechtfertigende Schritt war nur ein Auf der Westfront hat sich weiter nichts Die Deutschen   hoffen selbst durch Schwergei hüge einen bescheidener Anfang. Am 8. diefes Monats hat der Justiz­großen Teil des Kanals zu beherrschen, jedoch wird minister ein Rundschreiben erlassen, das Maßnahmen gegeir Wesentliches ereignet. der Besiz Calais, wenngleich er wichtiger ist als der Oftendes, lein alle deutschen  , österreichischen und ungarischen Unternehmun Lebensintereffe haben. Er ist keine Entschädigung für die Unmög- gen vorſah, und am 13. haben die Miniſter des Innern und lichkeit, in Frankreich   und Rußland   vorzubringen.

Bei Ypres   ist die Lage am 27. Oktober un­verändert geblieben; westlich Lille   wurde unser Angriff mit Erfolg fortgesetzt.

der Justiz telegraphische Befehle herausgegeben, die die Be­ichlagnahme und Sequestration alles Per

In Polen   mußten die deutsch  - österreichischen Truppen vor neuen russischen Kräften, die von Die engliſche Breſſe   nimmt an, daß Warschau   nicht ge- jonal- und Realeigentums der deutschen  , Jwangorod- Warschau und Nowogeorgiewsk fährdet sei. Die Deutschen   würden Defensivstellungen einnehmen, österreichischen und ungarischen Bürger vor­borgingen, ausweichen, nachdem sie bis dahin in um Truppenmassen aus dem Westen rüberzubringen und dort die Ent- schreiben und die ihnen unterstehenden Behörden mit der scheidung herbeizuführen. Dies müssen die Russen durch fortwährenden schleunigen Durchführung beauftragen. Zu diesem Zweck soll mehrtägigen Kämpfen alle russischen Angriffe Drud verhindern, was ſeine Schwierigteiten hat. Der Stamps wird eine Lifte der diesen Ausländern gehörenden Handels.. Industrie- und Landwirtschaftsunterneh­erfolgreich abgewiesen hatten. Die Russen wie in Frankreich   im eigenen Lande geführt und die Zeit, mungen angelegt werden. folgten zunächst nicht. Die Loslösung vom Feinde geschah ohne Schwierigkeit. Unsere Truppen werden sich der Lage entsprechend neu gruppieren.

wo Deutschland   Friedensbedingungen in seiner Hauptstadt vorgeschrieben werden, sei noch fern.

Ein italienischer Baumeister, der als Reservist Festungsartillerie­Sachverständiger und in Belfort   tätig war, erklärte einem Züricher   Korrespondenten des Rotterdamschen Courants", die Forti fifation Belforts sei in Frankreich   nur von Verdun   übertroffen; auch Auf dem nordöstlichen Kriegsschauplatz sind sei vorliegendes Sumpfland zur Verteidigung hergerichtet. Tage keine wesentlichen Aenderungen. reisenweit seien die Wälder gefällt.

Whitestable

Stour

Ramsgate

Nord See

Canterbury

Ashford

Folkestone Dover  

Der Kanal

Boulogne

0

10 20 Km.

Dunkirchen

Gravelines

FRouge

10155

Heyst

Zeebr

Blankenbg

Middelkerke stende Brügge  

Westende

Nieupoch

Auf den ersten Blid fönnte man glauben, es handle sich um eine bloße Kontrolle, die die Erwerbstätigkeit der in Be­tracht kommenden Personen während des Krieges verhindern ſolle, aber ein schon vor dem Erlaß im Journal" vont 12. Oktober veröffentlichter, auf Mitteilungen einer, eminen­ten Persönlichkeit" aus dem Finanzministerium beruhender Artikel eröffnet ganz andere Aussichten. Der Verfasser des Artikels, Edmond Claris, ist in normalen Zeiten ein ge­wissenhafter, durch seine politische Bildung vor Maßlosigkeiten behüteter Barlamentsjournalist. Um so mehr können seine Darlegungen die Begriffsverwirrung bezeugen, die die chau­vinistische Tollheit jetzt in den Gehirnen anrichtet. Schon die in der Einleitung versuchte Rechtfertigung der Verordnung ist ganz einzig: Die Regierung müsse sich versichern, daß Deutschland   bei der Schlußabrechnung" das Wehrgeld für die von den germanischen Horden verübten Verbrechen" be­zable. Auch habe Deutschland   selbst schon ein Beispiel gegebeir id durch die Beschlagnahme des Vermögens der Blumenthal, Hansi und aller ihrem Vaterland treugebliebenen Elsässer. Ob dieselben Maßnahmen im Innern Deutschlands   getroffen worden seien, wisse man nicht. Es wäre aber nicht überraschend, wenn sich Deutschland   die Güter der auf dem anderen Rheinufer lebenden Franzosen einfach angeeignet hätte, ohne diesen Akt der Konfiskation durch eine Justiz­parodie wie im Fall der Elsässer zu decken."

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Der nordwestliche Kriegschauplatz

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Claris führt weiter aus, daß sich Frankreich   auch auf diesem sehr heiflen, aber höchst wichtigen Gebiet als Vor­kämpfer des Rechts und der Gerechtigkeit" beweisen müsse, Es werde darum die geplanten Maßnahmen auf Grund eines Gefeßes ausführen. In der Tat ein treffliches Mittel. Man begeht natürlich keine Ungesetzlichkeit mehr, wenn man sich die Erlaubnis zu irgend etwas Unerlaubtent durch ein besonderes Gesez selbst gibt. Claris nennt die neuent Maßregeln gar den Ausdrud der edelmütigsten Gefühle", des Gerechtigkeitsbewußtseins, das die verschiedene Behand­lung der Güter der Kriegführenden in Frankreich   und Deutsch­ land   nicht ertragen könne. Und wenn es schon feine Möglich­feit gebe, die Güter der Fremden endgültig zu nehmen, so fönne man sie doch als Pfand ergreifen.

Und nun fommt die eminente Persönlichfeit" zu Wort. Der Wackere unterscheidet die Ausländer, gegen die vorge­gangen werden soll ,. in zwei Kategorien, für die er ein ver­fchiedenes Verfahren in Aussicht nimmt: die erste Gruppe be­steht aus jenen, die jezt gegen Frankreich   im Felde stehen, zur zweiten gehören die nicht militärpflichtigen und die ins neutrale Ausland Geflüchteten. Gegen die ersten, meint er,