Nr. 29. 32. Jahrgang.
1. Beilage des„, Vorwärts" Berliner Volksblatt. Freitag, 29. Januar 1915.
Stimmen aus der Parteipresse. Zur Richtigstellung.
zäh gegen zäh steht, dann kann sie zur Unvernunft ausarten. Seinem in Deutschland viel, aber nicht im richtigen Sinne zitierten Mahnruf„ Gesunder Menschenverstand und Krieg" stellt G. Bernard Shaw folgenden Satz aus einem kurz vor Ausbruch des Kriegs er Der Artikel des Genossen Scheidemann :„ Warum wir durch- schienenen neueren Werke seines Mitkämpfers Graham Walles voran: Halten müssen“(„ Vorwärts" vom 27. Januar, 1. Beilage) enthält einige irrige Behauptungen, die mir der Berichtigung bedürftig erscheinen.
Wir wollen nicht verschweigen, daß die kleinste der sozia listischen Gruppen in England, die J. 2. P., sich entschieden gegen den Krieg gesträubt hat. Aber was bedeuten die paar sympathischen Versammlungen und Zeitungsartifel der Genossen Macdonald, Keir Hardie und anderer...
,, Rasset einen europäischen Krieg ausbrechen, etwa den Krieg zwischen Dreibund und Dreiverband, den viele Journalisten und Politiker in England und Deutschland mit frevelhafter Leichtfertigkeit in Betracht ziehen. Erweisen sich die Kriegführenden als einander gewachsen, so mag er nach Ablauf der ersten Schlachten noch dreißig Jahre lang fortglimmen. Was aber wird die Bevölkerung von London , von Manchester oder von Chemnitz , von Bremen oder von Mailand am Ende davon sein?"
Ein amerikanischer Gelehrter, der Präsident der Leland Stanford Universität, Professor Starr Jordan, hat vor einigen Wochen in Diese Bemerkung beruht auf zwei irrigen Voraussetzungen. Die einem öffentlichen Vortrage die Antwort darauf mit der BemerIndependent Labour Party ist nicht die kleinste, sondern die zweit- fung gegeben, wenn der Krieg sich jahrelang hinziehe, könne das größte der sozialistischen Fraktionen Englands. Oder vielmehr die Ergebnis nur eines sein: England und Deutschland entblößt von größte, denn die Labour Party ist keine organisierte sozialistische Menschen und Mitteln, Amerika als Gewinner von beiden. Partei mit eignen Mitgliedschaften, sondern ein Bund von Gewerkfchaften und sozialistischen Fraktionen für die Vertretung der Arbeiter
Schöneberg, 28. Januar 1915.
Ed. Bernstein...
Auf wiederholtes Befragen blieb der Zeuge dabei: Er hatte den bestimmten Eindruck, daß der Angeklagte, der sein Gesicht verzerrte, die Zähne fletschte und den Napf erhob, den Unteroffizier Enskat schlagen wollte.
Anklage, die Verhandlung zu vertagen, da er auf den im HauptNach dreistündiger Verhandlung beantragte der Vertreter der quartier befindlichen Hauptbelastungszeugen, Behrmann Schlegel nicht verzichten könne.
Der Gerichtshof gab nach längerer Beratung dem Antrage statt.
Aus der Partei.
Bildungsarbeit während des Krieges.
Um die Sammlung der Partei- und Gewerkschaftsgenossen auch während des Krieges zu ermöglichen, hat der Arbeiterbildungsausichuß in Waldenburg i. Schl. soeben eine recht umfangreiche Tätigkeit abgeschlossen. In zwölf sogenannten Striegs- und Familienabenden hat der Bildungsausschus in einem Zeitraum von drei Monaten etwa 5000 Befucher in seinen Veranstaltungen gezählt. Die Abende boten Lichtbildervorträge über die Ereignisse auf den Kriegsichauplätzen, brachten Abhandlungen über Kultur- und Kunstverhältnisse unserer Gegner, sowie musikalische und rezitatorische Darbietungen. Soweit
flaffe im Parlament und anderen öffentlichen Störperschaften, die Ein englischer Kriegsgefangener eleit Arbeitergefangvereine herangezogen werden
vor dem Kriegsgericht.
Fortschritt der österreichischen Parteipresse. Vom 1. Februar erscheint auch die„ Wahrheit" in ich als
Gewerkschaftliches.
Independent Labour Party aber ist eine organisierte Partei, wie die deutsche Sozialdemokratie, mit über 600 Drtskonnten, gefchah das; selbst in entlegenen Gebirgsdörfern durfte der mitgliedschaften und mindestens dreimal so viel Mitgliedern, musikalische Teil nicht fehlen. Der Erfolg dieser Veranstaltungen, als die nächststarke sozialistische Fraktion, die Britisch Socialist Parth. zu denen ein Eintrittsgeld nicht erhoben wurde, war überaus Ihr Einfluß auf die Arbeiterschaft der industriellen Bezirke ist durch( Station Spandau ) hatte sich heute der englische Kriegsgefangene urlaubten Krieger ; fogar österreichische Soldaten aus den Vor dem Gericht der Inspektion des immobilen Gardekorps günstig. Besonders auffällig war die Teilnahme der bcaus fein geringer, und sowohl in ihrem Organ, dem„ Labour Leader", John Bramble wegen versuchten tätlichen Angriffs eines Unter- benachbarten Grenzbezirken waren nicht feltene Gäste dieser Kriegswie in ihren öffentlichen Mitgliederversammlungen wird unablässig offiziers, also eines Borgesetzten, vor versammelter Mannschaft abende. lleber Schwierigkeiten der Behörden gegen diese Verfür baldige Beendigung des Krieges agitiert. und im Felde und wegen Ungehorsams zu verantworten. Da der Genosse Scheidemann zitiert Aeußerungen H. M. Hyndmans, Angeklagte nicht ein Wort Deutsch verstand, so war der englische anſtaltungen ist nichts zu melden. worin diefer Italien zum Aufgeben der Neutralität im Interesse Dolmetscher Colm hinzugezogen. Der Angeklagte gab auf Bedes Dreiverbandes auffordert, und nennt Hyndman einen der„ her- fragen des Verhandlungsführers durch den Mund des Dolmetschers an: Er sei von Beruf Eisenbahnarbeiter. Er sei am 20. Februar vorragendſten Arbeiterführer“ und„ Vorsitzenden der sozialistischen 1884 in London geboren, verheiratet und hab vier Kinder im Alter Tageblatt, so daß die deutsch - öſterreichische Sozialdemokratie zehn Partei". Ich erlaube mir dem gegenüber zu erinnern, daß Hyndman von 4 bis 11 Jahren. Er habe acht Jahre in der englischen Armee Tageszeitungen befizen wird und zwar die schon vor dem Striege vor etwa zwei bis drei Jahren von der großen Mehrheit seiner Partei aktiv gedient und gehöre seit vier Jahren der Reſerve an. Der täglich erschienenen Parteiblätter in Wien , Graz , Reichenberg, Junswegen seines Eintretens für Flottenrüftungen ausdrücklich desavoniert Angeklagte erklärte weiter, es sei ihm bekannt gewesen, daß Unter- bruck und Salzburg und die neu hinzugekommenen in Linz , Auffig, wurde und in der Folge aus den Parteivorstand austrat. Die offizier Enskat sein Vorgesetzter war. Am Morgen des 30. No- Teplitz, Karlsbad und Asch. Mehrheit der Britisch Socialist Party nimmt zum Krieg feine andere bember 1914 erhielt er kein Essen. Er blieb deshalb stehen und Haltung ein, als die Independent Labour Party. zeigte dem Unteroffizier wiederholt die leere Schüssel, wobei der Angeklagte weiter stehen blieb. Der Unteroffizier versetzte ihm Rüden und bald darauf einen Stolbenstoß, so daß er über darauf mit einem Stod einen Schlag über den einen Waſſerkaſten ſtolperte und zur Erde fiel. Er verlegte fich Arbeitsgemeinschaft im Schneidergewerbe. dabei den linken Oberschenkel. Nachdem er aufgestanden war, lief er davon. Auf Anregung und Einladung des Verbandes der In demselben Augenblick ertönte ein Schuß. Er hörte„ Salt!" rufen, blieb aber nicht stehen, da er nicht wußte, ob Schneider fand am 22. Januar in Frankfurt a. M. eine Zuder Ruf ihm galt. Weiter laufend, fiel er dann von neuem zur sammenkunft der beteiligten Arbeitgeber- und ArbeitnehmerErde. Auf Vorhalt gab der Angeklagte zu, daß er das zweite Mal verbände statt, um über die Schaffung einer Arbeitsgemeinnicht gefallen sei, sondern sich selbst niedergeworfen habe. Als er schaft zu beraten. An dieser Konferenz nahmen außer geweil er befürchtete, es könnte auf ihn geschossen werden. Der An Christliche Schneiderverband, der Allgemeine Deutsche Araufstand, wurde er verhaftet. Er habe sich zur Erde geworfen, nanntem Verband auch der Gewerkverein der Schneider, der geklagte gab weiter schließlich zu, daß er gewußt habe, der Haltruf beitgeberverband für das Schneidergewerbe und der Vorstand gelte ihn. Etwas Unrechtes habe er nicht getan. Eingeladen Unteroffizier En stat befundete als Zeuge: Er habe dem des Bundes deutscher Schneiderinnungen teil. Angeklagten gefagt: Es sei bereits abgegessen, es gebe weiter fein war außerdem der Arbeitgeberverband der Herren- und Effen. Der Angeflagte schimpfte auf englisch und nahm eine Knabenkleiderfabrikanten Deutschlands , der aber unter Androhende Haltung an. Da er sich außerdem sträubte, weiterzu- führung aller möglichen Bedenken abgelehnt hatte. einer Beitsche über den Rüden. Der Angeklagte kam die Ausschaltung des Zwischenhandels bei der Vergebung von gehen, so versetzte der Zeuge dem Angeklagten einen Schlag mit In der Hauptsache handelte es sich bei der Beratung um in drohender Haitung auf ihn zu und hob die leere Schüffel in die Bekleidung für das Militär durch die Kriegsbekleidungsämter, Höhe, so daß er annab er wolle ihn schlagen.
Gewiß sind die beiden sozialistischen Parteien zusammen eine Minderheit im Lande, vertreten sie nicht die große Masse der englischen Arbeiter, und es wäre daher ein Fehler, das Gewicht ihrer Stimmen zu überschägen. Wir wollen sie uns aber auch nicht verfleinern und dadurch sie in ihrem nicht hoch genug anzuerkennenden Werf entmutigen. H. M. Hyndman, um noch einmal auf ihn zurückzukommen, ist in den sozialistischen Kreisen Englands wegen feiner unzweifelhaften Ehrlichkeit, mit der er über ein Menschenalter und unter den ichwierigsten Verhältnissen für den Sozialismus unermüdlich und selbstlos gewirft hat, als Perion geachtet. Aber als Politiker hat er nie großes Ansehen genossen, sondern gilt bei den meisten Sozialisten als Opfer figer Jdeen.
leber den sonstigen Juhalt des Scheidemannschen Artikels bei anderer Gelegenheit. Hier sei mir nur noch eine allgemeine Bemerfung gestattet.
Der
Eintreten für möglichst baldigen Friedensschluß und Entschlossen heit, wenn nötig, d. h. wenn ein die Unversehrtheit, die Lebensund Entwickelungsbedingungen des eigenen Landes sicherstellender Friede nicht zu erreichen ist bis zum Schluß durchzubatten, find Der Angelagte behauptete s jei noch. Essen vorhanden um die Regelung der Preise und die Bezahlung der Löhne an themfeine widersprechenden Gegensäge. Wer aus Gründen der Menich gewesen, er hätte aber noch nichts erhalten und habe unger gehabtarbeiter und Arbeiterinnen, um die Berteilung der Arbeit, lichkeit und im Bewußtsein, daß selbst der größte Sieg die Schäden Er bestreite, eine drohende Haltung angenommen zu haben; er um die Regelung des Arbeitsnachweises, endlich um die Benicht gutmachen kann, welche ein lange sich hinziehender Strieg allen habe auch nicht geschimpft, obwohl er aufgeregt war. werbung von Lieferungen für Eisenbahn- und Postverwalan ihm beteiligten Völkern verursacht, für den baldigen Frieden den Angeklagten übergeben, um ihn in Arrest zu führen. Wehrmann Seidel erklärte, der Unteroffizier Enskat habe ihm tungen, Privatgesellschaften, Vereinen und Gemeindebehörden. eintritt, fann zugleich damit erklären, daß er für einen Friedens- Angeklagte riß sich los und lief davon. Er( Zeuge) konnte aber Dadurch, daß eine Vertretung der Engroshändler der schluß nicht zu haben ist, der nicht dadurch die Bürgschaften der auf den Angeklagten nicht schießen, da er sich in der Reihe anderer Herrenkonfektion nicht erschienen war, konnte das gesteckte Dauer in fich trägt, daß er die obigen Bedingungen erfüllt. Auch Kriegsgefangener befand. Ein anderer Wehrmann schoß schließ ich nur in sehr beschränktem Maße erreicht werden, weil der sein Land stark Wiffende darf deshalb für den Frieden lich. Der Angeklagte fiel darauf nieder; er( 3euge) sei zuerst der gerade diese Branche große Militärlieferungen übernommen wirken er jogar viel eher als der, dessen Landes Sache schlecht Ansicht gewesen, der Angeklagte sei verwundet, er konnte sich aber hat. Andererseits konnte aber auch einem Antrag des steht. Sich wegen möglicher falicher Auslegungen am Aussprechen sehr schnell wieder erheben. Darauf wurde der Angeklagte in Innungsverbandes nicht zugestimmt werden, der diese Auffür das, was man für gut und recht hält, hindern zu lassen, tann Arrest abgeführt. träge einzig und allein für die Innungen reklamierte und zu den verhängnisvollsten politischen Unterlassungen führen. Wehrmann Scholz bekundete: Er hatte den Eindruck, als wollte die ganze, Regelung dieser Angelegenheit nur den Innungen der Angeklagte den Unteroffizier Enskat schlagen. Wehrmann Schlegel hatte auf den Angeklagten, der zu entfliehen suchte, ge- überweisen wollte, weil nach Meinung des Innungsvertreters schossen.. Es wurde dadurch ein anderer englischer in den Innungen die Arbeiter durch die Gesellenausschüsse Striegsgefangener so schwer verwundet, daß er ihren Wünschen Geltung verschaffen können. nach einiger Zeit starb. Nach einem Vortrag des Vorsigenden Stühmer vom
Die beiden, sich in diesem Strieg vornehmlich gegenüberstehenden Nationen, das englische und das deutsche Volk, sind sich nahe genug verwandt, um eine Eigenschaft gemeinsam zu haben: Zäbigfeit. Sie ist unter vielen Umständen eine große Tugend. Aber wenn
Aus dem Erdbebengebiet.
Die Hilfsaktion.
Rom , den 22. Januar 1915. Bei einem Erdbeben kann man drei Phasen der Hissaktion unterscheiden, die natürlich nicht durch scharfe Grenzen voneinander getrennt sind, sondern vielfach ineinander fließen. Die erste Phase ist die der unmittelbaren Miettungsarbeit nach dem Erdbeben, die von der überlebenden Bevölkerung selbst geleistet wird, die zweite, die der jäteren Bergungs- und Demolierungsarbeiten, die in erster Linie darauf gerichtet sein sollen, die lebend Verschütteten zu: befreien und Unglücksfälle zu verhüten, die durch Einstürzen der Mauern erfolgen, die dritte ist die des Schutzes der überlebenden Bevölkerung vor Hunger
und Kälte.
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wurde der Hilftolonne verwehrt, so daß sie sie, entgegen der behördlichen Erlaubnis, vornahm, weil die Ueberlebenden Hunger litten. Den Mailänder Hilfskolonnen wurde die Auskunft erteilt, daß für sie keine Verwendung wäre. Dabei sind heute, am neunten Tage, noch Lebende unter den Trümmern und in einigen kleinen Gebirgsdörfern ist noch keine Hilfe von außen eingetroffen!
daß in dieser ersten Phase nur dort gegraben wurde, wo ein Fa- staltung der Piazza Colonna ausführt, crbot sich am dritten Tage, milienglied am Leben blieb: wvo ale unter den Trümmern lagen, mit givei anderen Ingenieuren, 85 Arbeitern und allem erforderlichen grub niemand nach. Wer die ersten Flüchtlinge sah, die in Rom Gerät nach Avezzano zu gehen. Nach dreitägigem Warten hatte das eintrafen, den erstaunte ihre brennende Ungeduld, an die Unglücks- Ministerium noch nicht zu antworten geruht! Der Mann begnügte stätte zurückzukehren. Ein junges Mädchen, das seine verwundete sich daher, 4000 Qire für den Hilfsfonds zu geben, die sicher viel Mutter nach Rom gebracht hatte, tehrte gleich nach Cese zurück, um weniger helfen konnten, als eine in Demolierungsarbeiten erfahrene die Leiche der Tante auszugraben in dem Ort war mehr als die Arbeiterschaft. Eine Kolonne von Gymnasiasten der Oberklassen, gut Hälfte der Bevölkerung tot, man kampierte im Freien unter dem gewählte Burschen, unter der Leitung ihrer Direktoren und mehrerer Schnee-, trotzdem ging das junge Ding allein zurüd, um die Leichen Professoren, mußte 2 Tage auf die Erlaubnis zur Abfahrt warten, der Seinen zu bergen. Ein sechzehnjähriger Bursche, der Verwundete blieb dann 18 Stunden auf der Fahrt von Rom bis Avezzano ( norbrachte, wollte sich nicht einmal die Zeit zum Essen nehmen: Schmaleriveise 3 Stunden Fahrt) und kam in Cappelle, einem grauenmuß meine übrigen Toten ausgraben", sagte er tonlos. Mehr als haft verivüsteten Ort, nur dazu, Leichen und ein Stück lebendes Vieh das, was die Bevölkerung hier selbst getan hat, kann wohl von auszugraben. Selbst die Verteilung von zwei Doppelzentnern Brot Menschen unter solchen Umständen 1.icht geleistet werden. Die zweite Phase der Hilfsaftion liegt bei größerer Ausdehnung des Unglücks fast ausschließlich der Regierung zur Last. An dem Bedürfnis gemessen und an der Möglichkeit, noch zahlreiche Lebende zu retten, muß man sie ungulänglich und langsam nennen. Ein Ueberblick über die Ausdehnung des Unglücks läßt sich zur Wir können die unerhörten Schwierigkeiten der Aufgabe ermessen und zeit noch nicht geben. Es sind rund hundert Ortschaften wollen nicht billige Stritik vom Schreibtisch treiben, an der ohnehin Die Regierung hat sich also unfähig gezeigt, die Größe des Unzerstört, von denen etwa ein Fünftel nur auf Maultierpfaden zu Ueberfluß ist, aber wir halten doch dafür. daß die Hilfsaktion der glücks zu erfassen und hat der privaten Hilfeleistung, die sich von erreichen ist. Etwa die Hälfte der getroffenen Weiler liegt mehr als Regierung unzulänglich und langsam war, auch, wenn man als Maß- allen. Seiten anbot, den Zutritt zum Erdbebengebiet mit jedem Mittel 1000 Meter über dem Meere. Hauptsächlich betroffen ist die Provinz stab die technischen Möglichkeiten anlegt, über die die Regierung ver- erschwert. Wohl hat sie die Soldaten und das Rote Kreuz zur Ver Aquila, aber auch die Provinzen Rom , Chieti und Caserta fügte. Man macht geltend, daß die Kunde von der Zerstörung Avez- fügung gestellt, aber in ganz ungenügendem Umfange. Wie in Mieshaben Menschenopfer und Verwüstung zu verzeichnen. An größeren zanes erst am Mittag des 14. nach Rom gelangte; aber gerade dieje sina hat sich das Heer großartig geführt. Wo es galt, unter Mauern Zentren sind drei heimgesucht worden: Avezzano mit 15 000, Sora Rechtfertigung ist ein Schuldbeweis. Da Avezzano auf telephonische zu arbeiten, die jeder Zeit einstürzen fonnten, hat es nie an jungen mit 20 000 und Bescina mit 11 000 Einwohnern. Die anderen sind und telegraphische Anfragen nicht antwortete, mußte man sofort Leuten gefehlt, die freudig ihr Leben in die Schanze schlugen. Üm Kleine Ortschaften und Weiler von 5000 bis 500 Einwohnern. Nach durch Motorräder und Aeroplane Erkundigungen einziehen. Was am aus einem Keller, der ganz von wankendem Maueriverk umgeben einer ganz groben vorläufigen Schäßung läßt sich die Einwohnerzahl 14. an Soldaten geschickt wurde, blieb weit hinter dem dringendsten war, ein junges Mädchen zu retten, hat sich ein Starabinier, da kein der betroffenen Städte und Dörfer auf 300 000 angeben, während das Bedürfnis zurück. Strick zur Hand war, mit dem Stopf nach unten hinuntergelassen, große Erdbeben von Messina etwa 250 000 Menschen betraf. Als ein Hauptschuld der Regierung sehen wir es an, daß sie die während ihn zwei Kameraden an den Beinen hielten, hat so die Was die erste Hilfeaktion betrifft, so hat sie in Messina fast private Hilfe nicht einzuordnen und mußbar zu machen verstanden Hände der Verschütteten ergriffen und sie herausgezogen. Aber, bei völlig versagt: unter dem Uebermaß des Schreckens war die Be- hat. Neben der abergläubischen Sorge um das Eigentum war daran aller Tüchtigkeit und Opferfreudigkeit der einzelnen hat es an der völkerung versteinert, gelähmt. Sie stand ohnmächtig, tatenlos und der Umstand schuld, daß die maßgebenden Persönlichkeiten, vor allem ähigkeit gefehlt, die Soldaten durch rationelle Ausnüßung der Hilfezitternd vor dem ungeheuren Trümmerhaufen, aus dem es um Hilfe der Premierminister selbst, die ungeheure Ausdehnung und Wucht der Träfte der Zivilbevölkerung zu entlasten. Namentlich hat man es verschrie, während die Erde weiter bebte. Anders in den Abruzzen. Katastrophe nicht zu fassen vermocht haben. Sie haben sich gesagt: säumt, Stetten bilden zu lassen, die sich Eimer oder Störbe mit Schutt Da hat sich fast jeder Gerettete gleich an die Rettungsarbeit gemacht, es muß übertrieben sein, obwohl sie doch von Messina gelernt haben von Hand zu Hand gaben, was eine rationellère Organisation der wobei ihm auch die geringere Höhe der Trümmer zu Hilfe tam. In fonnten, daß Dinge geschehen, die sich gar nicht übertreiben lassen, Bergungsarbeiten erlaubt hätte, vor allemt die Inangriffnahme der Avezzano hatte die ganze Garnison den Tod gefunden und von den denen unsere Worte gar nicht gerecht werden fönnen, die über die Ausgrabungsarbeiten in einem weiteren Umkreis, was die uerderb Beamten der Präfektur war nicht ein einziger übriggeblieben. Trob- Masse des Vorstellbaren und Sagbaren hinausgehen. Die verspätete lichen Abrutsche von Material verhindert haben würde. Alles in dem ist alles geschehen, was ohne technisch geschulte Hilfskräfte und Silfeleistung in den kleinen Orten ist dieser eigensinnigen Verstockt- allem: die Hilfe kam spät und war nicht ausreichend, weil die NeRettungsapparate geschehen konnte. Ganz junge Mädchen haben beim heit der Regierung zur Last zu legen, die sich gesträubt hat, den ganzen gierung nicht genug Militär und nicht genug Rotes Kreuz geschickt ersten Morgendämmern ihre Angehörigen ausgegraben. Ich habe einen Umfang der Katastrophe zu glauben. hat und der freien Hilfeleistung Hindernisse in den Weg gestellt. elfjährigen Knaben gesehen, der in schlichten Worten angab, wie er erst So hat es geschehen können, daß man das telegraphische Angebot Heute stehen wir in der dritten Phase der Hilfsaktion: der Ver= die tote Mutter ausgrub, dann zwei kleine Geschwister, mit denen der Feuerwehr von Bologna , die sich in Messina so trefflich bewährtsorgung der Ueberlebenden. Bedenkt man, daß es sich daber um an man ihn nach Rom schickte. Den Vater und 5 andere Geschwister hat, mit der Bemerkung abgelehnt, es läge kein Bedürfnis vor! nähernd 200 000 Menschen handeln dürfte, die ohne diese Hilfsaktion mußte er im Stich lassen. Zahllose Ueberlebende haben die Unglücks- Die Feuerwehr ist auf eigene Kosten trotzdem gekommen und hat zugrunde gehen würden, so muß man die überragende Wichtigkeit ſtätte erst verlassen, nachdem sie die Zeichen der Ihren ausgegraben. noch gestern 2 Lebende geborgen. Ein Ingenieur Car - dieser Aftion anerkennen. Ihr Problem ist das der möglichst schnellen Es liegt in der Natur der Sache, obwohl es unjagbar entfeßlich ist, bone, der in Rom gewaltige Demolierungsarbeiten für die Umge- Beschaffung und möglichst schnellen Verteilung des Hilfsmaterials,