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haben, ohne die erforderlichen Kühlräume zu besißen. Die Bundes ratsverordnung geht darin zu weit, wenn sie schon den Gemeinden von 5000 Einwohnern an die Pflicht zuschiebt, sich mit Dauer­waren zu versorgen. In solchen kleinen Orten fehlt zumeist alles, was zu einer längeren Aufbewahrung von Fleischwaren erforder­lich ist. Dazu kommt noch, daß die Städte die Dauerfleischwaren nicht selbst herstellen können, also auf die Fleischermeister, Wurst­fabrikanten und Engrosschlächter angewiesen sind, von denen sie die Waren kaufen. Bei einer solch glänzenden Konjunktur wollen die Produzenten naturgemäß nicht zu wenig verdienen. Es kommt ihnen vor allem darauf an, schnell zu liefern, um wenig Verluste durch Räuchern und Eintrocknen der Waren zu haben. Vielfach drängen auch die Stadtverwaltungen die Lieferanten zu einer nicht zu verstehenden Eile, was oft den Eindruck hinterläßt, als fürch= teten viele Stadtverwaltungen, das beschlossene Quantum nicht eindecken zu können, oder auch, daß sie aus Ehrgeiz zuerst die Vor­räte herein haben wollen.

Dauerfleischwaren, die bestimmt sind, über den Sommer hin­aus sich frisch und gut zu erhalten, erfordern aber eine gewisse Zeit zuum Pökeln, Räuchern und zur Fertigstellung; jede Uebereilung kann sich schwer rächen. Deshalb ist man sich in Fachkreisen nicht im Zweifel, daß es bei den Stadtverwaltungen im Sommer viel verdorbenes Fleisch geben wird, und daß demgemäß der volkswirt­schaftliche Schaden groß sein muß. So planlos ist selten eine große volkswirtschaftliche Aktion unternommen worden wie diese Fleisch­versorgung. Zunächst forderte man die Haushaltungsvorstände auf, fich mit Dauerwaren zu versorgen, was einen Sturm auf die Fleischerläden hervorrief. Infolge der Belehrung durch die Presse wird das Publikum zumeist so verständig gewesen sein und die ge­fauften Waren berzehrt haben, ehe sie verdarben. Dann kam die Aufforderung an die Städte, sich mit Dauerwaren zu versorgen, ohne aber das Wichtigste und Notwendigste zu veranlassen, nämlich: Höchstpreise für Vieh und Fleisch festzusehen. Diese Aufforderung führte auf dem Preismarkte eine solche Ueberstürzung herbei, daß die Preise buchstäblich um 80 bis 100 Proz. stiegen.

Im Interesse der Allgemeinheit ist es zu begrüßen, daß die Kältetechnische Gesellschaft in Hamburg   erneut daran erinnert, daß das Eingefrieren der Fleischvorräte am zwedentsprechendsten sei und zugleich eine Anweisung zur Behandlung und Lagerung von Schweine- Gefrierfleisch herausgibt. Es wird in dieser Anleitung gesagt, daß die Auftauzeit für halbe Schweine 30-36 Stunden be­trägt und der Transport in gefrorenem Zustande in geschlossenen Wagen ohne Eiskühlung allerdings nur nach solchen Orten zu emp­fehlen ist, die im Besitz einer Auftauvorrichtung sind. Jedoch kann auch der Versand bon aufgefautem Schiveinefleisch durch die Baha ohne Schaden für das Fleisch vollzogen werden, allerdings in hän­gendem Zustande; immerhin können 400 halbe Schweine in einem Wagen verladen werden. Zweifellos wäre es sehr empfehlenswert, das Einfrieren der Fleischvorräte vorzunehmen, um dann auch frisches Fleisch in der Zeit der Fleischknappheit zu haben. Fleisch in nur geräuchertem Zustande dürfte das Publikum überdies bald überdrüssig werden. Zu beachten sei auch, daß in den Großstädten das Fleisch eingefroren werden kann, um es später nach der Pro­bing weiter befördern zu können, ohne der Gefahr des Verderbens ausgesezt zu sein. Noch ist es Zeit, einen Teil der noch abzu­schlachtenden Tiere auf diese Weise zu konservieren. Der Volks­ernährung würde ein guter Dienst geleistet.

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Politische Uebersicht.

Mundtotmachung.

An hinter uns liegende Zeiten erinnerte die Donners­tagsigung des Abgeordnetenhauses. Auf der Tages­ordnung stand Etat der Justizverwaltung, zu dem sich u. a. Genosse Liebknecht   als Redner gemeldet hatte. Die bürgerlichen Parteien hatten sich dahin verständigt, Liebknecht auf keinen Fall zu Worte kommen zu lassen. Um aber jeden Schein zu vermeiden, als ob es sich um ein Vorgehen gegen die Sozialdemokratie handle, ließen sich vor ihm noch einige andere Redner der verschiedensten Fraktionen in die Liste eintragen; auch ihnen wurde durch den konservativen Schlußantrag das Wort abgeschnitten. Der Unterschied ist nur der, daß sie damit einverstanden waren, so daß ihnen in Wirklichkeit kein Unrecht geschehen ist, während Genosse Liebknecht   als einziger von allen die ernste Absicht hatte, zu reden. Es blieb ihm nur die Möglichkeit, in einer Bemerkung zur Geschäftsordnung festzustellen, daß er ber­hindert wurde, die Behandlung der Genossin Rosa Luremburg vor dem Lande zu kritisieren.

Nach Erledigung des Justizetats bewilligte das Haus gegen die Stimmen des Zentrums, der Polen   und der Sozial­demokraten den Etat der Ansiedelungskommission, nachdem der Landwirtschaftsminister einige beruhigende Be­merfungen über unsere Getreidevorräte gemacht hatte. Freitag: Etat der Eisenbahnverwaltung.

17

Wieder ein Zeitungsverbot.

Die Verfügung lautet:

Kommandantur von Danzig  . Abt.   1b B. B. Nr. 3621 Kr.

Danzig  , den 28. Februar 1915.

An den Verlag der Volkswacht"

Hier. Auf Grund der von der Volkswacht unter dem 25. 2. 15 mir abgegebenen Erklärungen hebe ich hiermit mein am 22. 1. 15 erlassenes Verbot des Erscheinens der Zeitung auf.

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Ich weise bei dieser Gelegenheit nochmals darauf hin, daß es sich zur Vermeidung eines Einschreitens der Zensurbehörde empfiehlt, alle Artikel nicht bloß solche militärischen Inhalts-, hinsichtlich deren Zulässigkeit irgend ein Bedenken oder Zweifel ob­waltet, vor der Drudlegung mir vorzulegen. Schließlich ersuche ich, in den mir vorgelegten Zeitungen die jenigen Artikel, die bereits anderwärts erschienen sind, unter An­gabe der Quelle zu bezeichnen. Der Kommandant v. Baerenfels, Generalleutnant. Vom kommenden Sonnabend ab erscheint die Volkswacht" wieder.

Verbot der Elberfelder Freien Presse". Nachdem vor einigen Tagen unser Elberfelder Partei­organ, die Freie Presse", wegen ihrer Kritik der Bundesrats­beschlüsse zur Erhöhung der Höchstpreise für Kartoffeln unter Präventivzensur gestellt wurde, ist sie am Mittwoch vom Generalfommando in Münster   auf drei Tage ver­boten worden, weil sie die Verfügung des Kommandanten abgedruckt und daran die Bemerkung geknüpft hatte, sie er­warte von ihren Lesern, daß sie die Lage des Blattes zu würdigen wüßten, welches energisch für ihre wie der gesamten Das arbeitenden Bevölkerung Interessen eingetreten" sei. Verbot hat folgenden Wortlaut:

An die Redaktion der Freien Presse", Elberfeld  . In Ihrer Nummer 47 vom 25. Februar haben Sie mein am 9. Februar an Sie ergangenes Schreiben, die Verhängung der Zensur betreffend, zum Abdrucke gebracht und Ihrer­

seits Bemerkungen daran geknüpft, in denen es unter anderem heißt: Wir erwarten von unseren Lesern, daß sie die Lage des Blattes, das energisch für ihre wie der gesamten Bevölkerung Interessen eingetreten ist, zu würdigen wissen. Aus dem ganzen Zusammenhang geht hervor, daß Sie bei Ihren Lesern die Vor­stellung zu ertveden suchen, Ihre Stellung unter Zensur sei erfolgt, eben weil Sie in jener Weise für die Arbeiter eingetreten feien. Sie suchen dadurch den Grund, aus dem die Zensur ausdrücklich verhängt worden ist, zu erschüttern und verdächtigen die Maßregel in den Augen Ihrer Leser. Aus diesem Grunde sehe ich mich veranlaßt, Ihr Blatt auf drei Tage, vom Tage des Empfanges dieser Verfügung ab, zu sperren. Die Polizeibehörde in Elber­ feld   ist von dieser Verfügung in Kenntnis gesetzt worden. Der fommandierende General v. a hl. Gegen diese Verfügung ist Beschwerde beim Kriegs­ministerium erhoben worden.

Merkwürdige Zumutung.

Herr v. 3edlik, dem in der Rede Liebknechts zur Wahlrechtsfrage ein politisches Spiegelbild vorgehalten wurde, antwortet jezt in der" Post", indem er die sozialdemo­kratische Partei gegen Liebknecht aufruft:

" Denn der in dieser( Liebknechts) Rede nach dem Urteil der " Freisinnigen Zeitung" kundgegebene Mangel an Vaterlands­liebe(?) und der damit verbundenen absoluten Pflichttreue gegen das Vaterland entzieht der Forderung glei= cher Behandlung der Sozialdemokratie durch= aus den Boden. Dr. Liebknecht hat am Schlusse feiner- Rede den Burgfrieden aufgekündigt und auch für die Kriegszeit den Klaffenkampf gefordert. Man wird daher ihm gegenüber be tonen dürfen, daß, wenn die Demokratisierung unserer Einrich= tungen dazu dienen sollte, so vaterländische Gesinnung wie die. Dr. Liebknechts zur Herrschaft zu bringen, es die elementarste patriotische Pflicht wäre, nicht nur jede Demokratisie= rung zu verhindern, sondern auch die Abwehrmittel der Staatsgewalt noch zu stärken.

Ohne Zweifel spricht aus Dr. Liebknecht nicht die ganze Sozialdemokratie. Aeußerungen von Heine, Scheidemann  , Dr. Heinemann, Kolb, Haenisch usw. stehen mit dessen Auf­faffung in unlösbarem Widerspruch. Aber Dr. Liebknechts Auf­treten als Fraktionsredner bei einer politisch so wichtigen Ge­legenheit erweckt doch äußerlich den Anschein, als ob ein erheb­licher Teil der Sozialdemokratie hinter ihm stehe. Nach den vorstehenden Darlegungen liegt es daher im dringendsten Inter­esse der Partei selbst, Dr. Liebknecht so nachdrücklich abzuschütteln, wie ihn die Reichstagsfraktion am 2. Februar abgeschüttelt hat. Ehre legt man mit Dr. Liebknecht wahrhaftig nicht ein, und ein selbst nur äußerlicher Zusammen­hang mit einem Manne, auf den die Bezeichnung als baferlandsloser Gefelle nur zu sehr zutrifft(!), ist mit der Pflicht vaterländisch gesinnter Männer ganz unver­einbar. Zu welchen Schlüssen die Nichterfüllung dieser Pflicht führen müßte, liegt auf der Hand."

mutungen nur ein Achselzucken..

amerila bezieht, wird allerdings der Absatz von Kali gemindert. Trotzdem ist eine Erhöhung der Preise nicht nötig, weil die staatliche Regelung der Kaliproduktion allen Produzenten jahrelang mühelos große Gewinne gesichert hat. Eine Erhöhung der Kalipreise müßte vielmehr außerordentlich schädlich wirken, weil dadurch die Dün gung mit Stali   verteuert und erschwert würde. Im Gegenteil ist zu fordern, daß die Kalipreise für landwirtschaftliche Zwede er­mäßigt werden, um die Bestellung des Bodens zu erleichtern und die Produktivität zu erhöhen.

Haenischs Rede in der bürgerlichen Preffe. Die Rede des Abgeordneten Haenisch im Landtag wird von der gesamten bürgerlichen Presse sehr lebhaft und zustimmend

erörtert.

Die Bossische Zeitung" schreibt unter der Ueberschrift Haenisch gegen Liebknecht":

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Eines Ereignisses muß aus der gestrigen Sigung des Ab­geordnetenhauses, die der Beratung des Kultusetats galt, ganz besonders und zu allererst gedacht werden: Das war die Rede des sozialdemokratischen Abgeordneten Haenisch. Es ist bisher in Berlin   noch niemals im Parlament vorgekommen, daß scharfe Gegensätze innerhalb der sozialdemokratischen Partei öffentlich ausgetragen wurden. Und nun diese Rede des Ab­geordneten Haenisch! Sie war in jedem Betracht das Gegen stück zu der vorgestrigen Rede des Abg. Dr. Liebknech 1: und man dürfte mit der Annahme nicht fehlgehen, daß sie auch als ein Gegenstück dazu gemeint war. Natürlich genannt wurde der Name des Herrn Liebknecht nirgend. Mußte die vorgestrige Rede Liebknechts als eine Herausforderung an die vaterländischen Gefühle der Volksgesamtheit denn die paar Ausnahmen Liebknechtschen Schlages sind kaum zu rechnen empfunden werden, so war die gestrige Rede seines Fraktions­kollegen Haenisch ein offenes, freimütiges und warmherziges Bekenntnis zum deutschen   Volkstum, zur herrschenden Volksgesinnung, zum rückhaltlosen Zusammenstehen der Volksgemeinschaft in Not und Tod. Wenn er gleich zu Anfang sagte, so lange Hannibal vor den Toren stehe, fei die Möglichkeit nicht vorhanden, innere Kämpfe miteinander auszufechten, so war's wie eine direkte Antwort auf die vor­und wenn er weiter gestern von Liebknecht   befolgte Methode erklärte, daß, wer es grundsätzlich ablehne, zuzulernen und ge= gegebenenfalls umzulernen, damit nicht immer Charakterstärke, sondern Mangel an Intelligenz beweise, so schien das nicht nur eine Bemerkung allgemeiner Natur, sondern auch eine Bemerkung, die auch ein ganz bestimmtes Ziel hatte. Derjenige, auf den sie zielte, hatte es vorgezogen, der Sitzung fernzubleiben. Haenisch betonte, daß seine Partei von den grundlegenden Forde rungen, die sie im Bereich der Verwaltung des Kultusministers stelle, nichts aufgebe, und daß sie auf deren Erfüllung nach einem fiegreichen und ehrenvollen Friedensschluß dringen werde. Gewiß, das wird ihr niemand verwehren, und auf diesem Gebiete geht ja auch der Liberalismus ein großes Stück Wegs mit ihr gemeinsam: aber ihre Betätigung sei dann getragen von dem Geist, der heut aus der Rede Haenischs sprach."

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Abg.

Die Berliner   Allgemeine Zeitung  " bringt den Landtagsbericht unter dem Titel Sozialdemokrat und Deutscher  . Patriotische Rede des sozialdemokratischen Abgeordneten Haenisch im Landtage" und schreibt u. a.:

Die Sitzung war aber insofern denkwürdig, als fie einen Wendepunkt in den innerpolitischen Vera Es hältnissen unseres preußischen Vaterlandes bedeutete. herrichte eine Einmütigkeit der Auffassung in allen diesen wichtigen Schul- und Kulturfragen in den Reden aller Parteien vor, und es wurde zum ersten Male eine sozialdemokratische Rede von echt vaterländischer Gesinnung gehalten, der alle Anwesenden mit gespanntester Aufmerksamkeit zuhörten, und die dem Redner, dem Abg. Haenisch, nicht nur Beifall auf allen Seiten des Hauses, sondern auch persönliche Glüdwünsche von vielen

politiimen Gegnern einbrachte..

Und nun fam das historische Ereignis, die sozial demokratische Rede, die der in Not und Tod geborenen Einigkeit des deutschen   Volkes voll entsprach. Der Abg. Haenisch sprach, wie er am Schlusse seiner Ausführungen sagte, nicht nur als deutscher  Sozialdemokrat, sondern auch als sozialdemokratischer Deutscher  . Unter starten polemischen Ausfällen gegen seinen gestern aufgetretenen Parteis freund, die im ganzen Hause mit verständnisvoller Heiterkeit aufgenommen wurden, obwohl er den Namen Liebknecht nicht nannte, vertrat er den vaterländischen Standpunkt, den die weitaus des Krieges große Mehrheit der Partei seit Ausbruch überall eingenommen hat. Dabei vergab er sich und seinen Grundsätzen durchaus nichts, sondern fehrte den sozialdemo fratischen Parteistandpunkt in angemessener und würdiger Weise immer hervor. Aber der Ton macht die Musik, und der Ton war echt patriotisch und versöhnlich und maßvoll auch dem politischen Gegner gegenüber. Manches war etwas utopistisch, zu start idealistisch und etwas zu wenig realpolitisch, etwas welt­fremd gedacht, aber im großen und ganzen wird man dem Redner zustimmen fönnen."

Auf einen ähnlichen Ton sind auch die Besprechungen der rechts stehenden Presse gestimmt.

Trok höchfter Preise Kartoffelmangel.

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Wir wollen gar nicht davon sprechen, daß es wenig tapfer von dem Abgeordneten v. Bedliß ist, jetzt Liebknecht in der Beim städtischen Kartoffelverkauf in Köln   spielten sich am Presse anzugreifen, obgleich es bekannt ist, daß Genosse Lieb- Montag Sturmszenen ab. Der Andrang in der Hauptmarkthalle fnecht infolge seines Militärberhältnisses zurzeit nicht ant- war so groß, daß Leben und Gesundheit der Stäufer aufs schwerste Auf Befehl des stellvertretenden Generalkommandos des worten darf. Im übrigen muß es sich natürlich jede selb- gefährdet waren; eine ganze Anzahl Schußleute vermochte nicht, die 4. Armeekorps wurde die Magdeburger Volksständige politische Partei entschieden verbitten, daß Leute zurückzuhalten, und Frauen und Kinder schrien aus dem stimme" auf drei Tage verboten. Als Grund ihr von anderen Parteien Vorschriften über die Behandlung Menschenhaufen heraus um Hilfe. Die Händler in der Nähe ver wird in der polizeilichen Verfügung angegeben, daß in der interner Fragen gemacht werden. Auch die Genossen, die mochten taum ihre Ware zu schützen. Am Montag wurden allein Nr. 49 der Volksstimme" vom 27. Februar beleidigende An- anderer Ansicht als Liebknecht sind, haben für derartige Zu- in der Markthalle an 10 500 Stäufer Startoffeln in Quanten zu je 10 Pfund verkauft. Am Dienstag früh hatten sich schon in der griffe gegen Staatsbehörden enthalten seien. Dunkelheit wieder Hunderte von Personen eingefunden, die Kar­toffeln begehrten; doch da man wegen des Hauptmarkttages Lebens gefahr befürchtete, wurde der Verkauf auf den Nachmittag verlegt. Dem Landwirtschaftsminister, der im Abgeordnetenhaus er flärte, man könne noch Startoffeln zu 3,75 M. pro Zentner faufen sollte man Photographien von den Kölner   Kartoffelstürmen senden. In Köln   wie im ganzen Westen stehen die Kartoffelpreise am höchsten, trotzdem herricht eine solche Kartoffelnot. Diese beweist, daß die Erhöhung oder Aufhebung der Kartoffel- Höchst preise noch lange nicht eine genügende Versorgung mit Kartoffeln herbeiführen. Da hilft nichts anderes als die Beschlagnahme und die behördliche Verteilung. ( Wiederholt, weil nur in einem Teil der gestrigen Auflage.)

Der Polizei- Präsident

Nr. III A 102.

Magdeburg, 3. März 1915.

Nr. 49 der Volksstimme" vom 27. Februar 1915 enthält be­leidigende Angriffe gegen Staatsbehörden.

Es wird hierdurch das Erscheinen der Volksstimme" mit Wirkung vom 3. d. Mts. auf drei Tage( bis einschließlich 5. d. Mts

abends) verboten.

Auf Befehl des Königlichen stellvertretenden Generalfommandos wird der Schriftleitung und Expedition vorstehendes hierdurch er­öffnet. ( gez.) Alten.

An

die Expedition der Boltsstimme

hier.

Unter Präventivzensur.

Unwahrhaftige Getreidespekulanten. Nach Meldungen der Köln  . 3tg." hat der Landrat des Kreises Stade   bei den Getreideinhabern dieses Kreises Untersuchungen an­stellen lassen, die zu dem Ergebnis geführt haben, daß in dreißig von hundert Fällen falsche Angaben über die vorhandenen Getreide­vorräte gemacht worden sind. Nunmehr werden die nicht angegebe= nen Vorräte ohne Entschädigung eingezogen, außerdem sehen diese Getreideinhaber einem Strafverfahren entgegen.

Wahlergebnis in Pinneberg  . Amtliches Wahlergebnis: Bei der Reichstagserfazwahl im 6. Schleswig- Holsteinischen Wahlkreis   am 27. Februar des Jahres wurden bei 54 295 Wahlberechtigten 10 253 gültige Stimmen ab­gegeben. Hiervon entfielen 10 226 auf den Stadtrat und Fabrik­besitzer Ernst Carstens aus Elmshorn  ( Fortschrittliche Volkspartei  ). 27 Stimmen waren zersplittert. Carstens ist somit gewählt.

Bei der Wahl im Jahre 1912 hatten von 53 952 Wahlberech tigten 47 556 ihr Wahlrecht ausgeübt, wovon 13 752 dem Fort­fchrittler Braband zufielen. In der Nachwahl erhielt er 25 072

Die Freie Volkszeitung" in Göppingen   wurde auf die Dauer von acht Tagen unter Präventivzensur gestellt, weil sie an den 2ohnverhältnissen in solchen Textil­betrieben ritit geübt hatte, die mit Militärlieferungen Stimmen. beschäftigt sind.

Aus der Partei.

Die Landesorganisation der sozialdemokratischen Partei Hamburgs batte am 31. Dezember 1914 einen Bestand von 47 738 männlichen und 10 194 weiblichen, zusammen 57 932 Mitgliedern. Die Mit­gliederzahl ist im 3. Quartal in den drei Wahlkreisen um weitere Erhöhung der Kali- Inlandspreise? 3749 zurüdgegangen. An dem Rückgang ist der 1. Wahlkreis mit 595, Die Danziger Volkswacht" wieder freigegeben. Wie berichtet wird, hat das Kalisyndikat eine neuerliche Eingabe der 2. Wahlkreis mit 880 und der 3. Wahlkreis mit 2274 Mitgliedern gliedern bis zum 31. Dezember in den drei Wahlkreisen 14 481 Ueber die Freigabe der Danziger Volkswacht", die am 23. Ja- an den Bundesrat gerichtet, in der eine Erhöhung der Inlands- beteiligt. Zum Militärdienst sind von den 47 738 männlichen Mit­30,3 Proz. eingezogen. Von den eingezogenen Genossen sind nuar auf unbestimmte Zeit verboten wurde, fanden zwischen dem preise für Kalisalze während der Dauer des Krieges und sechs 9292 64,2 Proz. verheiratet und haben 15 272 Kinder. Gefallen Verlag und der Zenfurbehörde mehrfache Verhandlungen statt. Auch Monate darüber hinaus gefordert wird. Durch das Kaliousfuhrverbot, das sich seltsamerweise auch auf sind von den einberufenen Genossen zusammen 328, davon sind der Parteivorstand bemühte sich um Aufhebung des Verbots. die neutralen Staaten und damit das Hauptabiazgebiet Nord- 186 verheiratet und 142 ledig.

2. März ging dem Verlag folgende Verfügung zu:

Am

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