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W mn daZ konservative Blatt von.Vergewaltigung" der Minorität redet, so mag hier doch konstatirt werden, daß eine ähnliche Handlung sich allerdings am ersten Tage der Berathung über die Wahl Polenz abgespielt hat. Als bei dieser Gelegenheit näm- lich der Antrag aus Ungiltigkeit gestellt wurde, fehlten zwei Mitglieder der Rechten und wurde von dieser Seite der Autrag auf Vertagung gestellt. Diesem Antrag wurde von der Linken auch nicht widersprochen. Da er- schienen plötzlich noch die fehlenden Mitglieder der Rechten. Jetzt hatte diese die Majorität und nun wurde d e r Antrag aus Vertagung zurückgezogen und nach Wiederaufnahme derselben nieder- g e st i m m t. Die Herren von der Rechten benützten also die Majorität, mit derKreuz- Zeitung  " zu reden, zur Vergewaltigung der Minorität. Wenn dieser Koup am nächsten Tage, wo die Kommission bis auf ein Mitglied vollzählig war, wieder korrigirt wurde, so ist keine Vergewaltigung ausgeführt, sondern eine solche ab- gewendet worden. Die Annahme des russischen Handelsvertrages wird von niemandem mehr bezweifelt, da ein Gegner des Vertrages nach dem anderen umfällt. Man streitet sich blas darum, ob der Vertrag mit 30 oder 50 oder noch mehr Stimmen angenommen werden wird. Nicht wie bei unS. Wegen Belästigung der zwei deutschenNnverschämtheits"-Schreier und wegen UN- befugten Eingreifens in die Funktion der bürger- lichen Behörde haben die an derSistirung" oderVer- Haftung" betheiligten schweizer, s ch en Offiziere in A i r o l o zwei Tage Hausarrest erhalten. In der Schweiz   ist man in solchen Dingen mit Recht etwas strenger als in Deutschland  , wo Offiziere nicht einmal, wenn sie, wie in Mainz   und Köln  , bürgerliche Kanaillen mit Degen zerhackt und durchbohrt haben, zu Hausarrest ver- urtheilt werden. Erwähnt sei noch, daß die gesammte schweizerische Presie die.Schneidigkeit" der Herren Offiziere verspottet und geißelt. Anläßlich unserer vorgestrigen Notiz über den Airolo  - Fall haben wir nachstehende Zuschrift erhalten: Berlin  , 8. März 1894. Sehr geehrter Herr Redakteur! Ich bin im Allgemeinen ein sehr scharfer Gegner Ihrer politischen Ansichten, aber ich muh Ihnen doch aufrichtigsten Dank für die richtig« und mann- haste Art ausdrücken, in der S i» ganz a l l e i n die Affäre der beiden Deutschen   mit den schweizerischen Offizieren de- sprechen. Ich habe mehrer« Jahre in der Schweiz   gelebt und möchte daher noch aus zwei Punkte hinweisen. Ter Ausdruckeinladen" ist in der schweizerischen Amts- spräche gleich unseremersuchen" oderauffordern", man kann jeden Tag in den dortigen Zeitungen z. B. folgendes lesen: die Bunresregierung hat die Kanlonsregierungeingeladen" über folgende Punkte zu berichten." Ferner ist es südlich der Alpen ganz gewöhnlich, die Thören aufzulassen, wenn man ein Zimmer verläßt; die Angst vorZug" ist dort ganz unbekannt und man erkennt dort an dieser Angst überall den Deutschen   und lächelt darüber; um zu schimpfen ist man dort zu wohlerzogen. Mit vorzüglicher Hochachtung v. A. Mit der deutschen  Luftschen" hat's seine Richtigkeit. In der ganzen Welt erkennt man den Deutschen   an der Angst vor frischer Luft, genanntZug". Wir sind eben wörtlich und figürlich so an muffigeStickluft ge­wöhnt worden, daß wir vor einem frischen fröhlichen Lust- zug ordentlich Angst haben. Beiläufig ist es auch in Deutschland   durchaus nicht Sitte, daß man beim Verlassen öffentlicher Lotale, z. B. von Bahnhof-Wartesälen u. s. w. die Thür   hinter sich zu- macht. Und wer darob mitUnverschämtheiten" um sich werfen wollte, würde aus dem Zank nicht Heranskommen, und könnte sehr bittere Erfahrungen machen. Der t. Mai in Frankreich  . Die sozialistische K a m m e r g r u p p e hat beschlossen, behufs einheitlicher Organisation der Maifeier sich mit sämmtlichen Arbeiter- organisationen von Paris   und Frankreich   in Verbindung zu sitzen. In den meisten Städten des Landes sind Fest- auSschüsse schon niedergesetzt, die nun sämmtlich mit der Kammersraktion in Korrespondenz treten werden. Das französische   Gesetz gegen die internationale Arbeiter-Assoziation, daS in den schlimmsten Zeiten der napoleonischen Sieaktion erlassen wurde, ist noch heute, nachdem dieRepublik  " L4 Jahre bestanden, lustig in Kraft. Und obgleich die internationale Arbeiter-Assoziation längst aufgehört hat zu sein, so kann das Gesetz, welches den Bei- tritt zu ihr nut Strafe belegt, doch gegen iede internationale Organisation der Arbeiter angewandt werden, und i st auch noch in neuerer Zeit tatsächlich angewandt worden. Unsere Genossen haben deshalb einen Antrag auf Abschaffung des Gesetzes in der Kammer eingereicht. Ter Bombcnfegen ist noch nicht vor die franzö- fische Kammer gekommen. Das Ministerium bat um Aufschub, da das betreffende Akteumaterial noch nickst ge­prüft sei. Infolge dessen wurde die Interpellation ver- tagt. Unter den vornehmen Herrschaften, die den Anarchisten Eetd und ihren Segen gegeben haben, befindet sich u. a. auch die Herzogin von U z 6 S, dieselbe, die einst Herrn Boulanger mtt Gold überschüttete, um der Republik   einen Knüppel zwischen die Beine zu werfen. Zu viel Glück. In Rom  , an der Ecke deS Kammer- palastes von Monte Citorio   ist eine Bombe geplatzt, und hat etliche Personen verwundet. Wir wissen nicht, ob die römische Bombe an einem wackelnden Ministerium dasselbe Wunder verrichten wird, wie die Pariser   Bombe eS jüngst gethun, aber dem Ruf des Herrn Crispi ist diese Bonibe ucwiß nicht förderlich. Sie kam g a r z u gelegen und, nach- dem jetzt in Frankreich   festgestellt worden ist, daß die Bombcnwcpser deS Segens aller Reaktionäre Minister. Bourgeois, Junker und Pfaffen sich zu erfreuen haben, giebt es wohl keinen welterfahrenen Menschen, der nicht glaubt, daß Serr Crispi oder einer seiner Freunde die kluge Regel des lücksritterS in Minna von Barnhclm befolgt: il laut Coniger la fortuve man muß das Glück verbessern. Freilich ob das Rezept bei Crispi noch anschlägt, ist sehr xu bezweifeln. Tie Empörung über seine Gewalt- und Bankrott Wirthschaft ist fortwährend im Wachsen, und die Kammermchrhcit, die vorige Woche das Vertrauensvotum gab, kann morgen den Laufpaß geben..... Wird Crispi sich ihn geben lassen? DaS ist vulletcht die brennendste Frage in diesem Augenblick. Wahrscheinlich löst er die Kammer ans, und regiert dann unumschränkt bis zu den möglichst hinauszuschiebenden Neuwahlen. Und diese zukorrigiren", hat die italienische Regierung un- zählige Mittel. Bleiben dieselben erfolglos, nun, so kann noch einmal aufgelöst werden und so weiter, bis dergroße Kladderadatsch" hereinbricht. Seine Befähigung zum Kladderadatsch-Staatsmann hat Crispi allerdings aufs Er- folgreichste bekundet. Nachdem Vorstehendes geschrieben, erfahren wir, daß das blutrünstige Manifest an die Sizilianer, mit welchem Crispi neulich der Kammer Angst machen wollte, von einem Polizei-Beamten versaßt worden ist, wie der Abgeordnete Colojanni aktenmäßig nachgewiesen hat. Wer Aktenstücke fälscht, auf die er seine Politik gründet, dem ist auch zuzutrauen, daß er anarchistische Bomben bestellt hat, um sich den Folgen seiner Politik zu entziehen. England. Mit der Einheit der liberalen Partei ist es schon vorbei: die Homeruler haben bereits an das irische Volk ein Manifest gerichtet, in welchem sie ihr Miß- trauen gegen das Kabinet Rosebery aussprechen. Das spanische Kabinet hat wieder einmal seine Eni- lassung genommen. Der bisherige Ministerpräsident Sagasta wurde mit der Neubildung des Kabinets beauf- tragt. iPerrlatnenksvevickike. Deutscher   Reichstag  . Abend-Sitzung. 9 Uhr. Am Tische des Bundesraths: Graf v. PosadowZky, v. Marschall. Die Abstimmung über den Titel: Ersatz Falke wird von der Tagesordnung abgesetzt. Zur zweiten Berathung des Gesetzentwurfs betreffend A b- änderung des Zolltarif. Gesetzes vom lS. Juli 1379(Aufhebung des Identitätsnachweises) liegen folgende An- träge vor: l. Während nach der Vorlage der DundeSrath die Er- möchtigung erhalten soll, die Einfuhrscheine auch bei anderen Zollzahlungen zuzulassen, beantragt Graf S ch w« r i n- Läwitz, ganz allgemein eine solche Verwendung dieser Scheine zuzulassen und dem Bundcsralhe nur die näheren Anordnungen dafür zu übertragen. 2. Abg. Graf Mirbach will für die den Transitlägern ge- währten Zollkredite eine Zinsvergütung einführen. 3. Ein Antrag der Abgg. B a ch e m a s s« r m a n n und Genossin will auch den kleineren Mühlen, die kein Lager mit Zollkrediten haben, bei der Aussuhr ihrer Fabrikate Einfuhr- scheine ertheilen. 4. Abg. v. Stumm will das Gesetz mit dem l. Mai 1894 in Kraft setzen. S. Abg. v. P u t t k a m e r- Plavth schlägt eine Resolution vor, die der Spekulation dienenden Transitläger und die be« sonderen Begünftigunaen für die Mühlen sauszuhcbm oder den ihnen gewährten Zollkredit zu beschränken. 6. Ein Antrag des Abg. G a n> p will ebenfalls den kleineren Mühlen und Mälzereien Einfuhrscheine bei Aussuhr ihrer Fabrikate ausstellen laffen; ein weiterer Antrag desselben Ab- geordneten will die Verwendung der Einfuhrscheine erst nach Verlaus von vier Monaten nach ihrer Ausstellung gestatten. 7. Die Abgg. S p e s r e r u. Gen. wollen Dmkel und Spelt dem Weizen gleich stellen. 8. Die Abgg. H u m a n n und Genoffen wollen die Einfuhr nur gestatten innerhalb eines Umkreises von 200 Kilometer des Ortes, wo die Aussuhr erfolgt ist. V. Die Abgg. H a u ß m a n n und Genossen wollen daZ Gesetz in Kraft treten lassen qm Tage der Außerlrastsetzung der Staffel- tarife. Nachdem Abg. Speiser(südd. Vp.) seinen Antrag empfohlen, erklärt Gras PosadvtvSky, daß Dinkel   und Spelt ohnehin dem Weizen gleichgestellt seien. Der Antrag wird zurückgezogen. Abg. Gras Mirbach(dt) hält die Frage der Staffeltarife für viel bedeutungsvoller für die Landwirthe des Ostens, als die Aushebung des Identitätsnachweises. Die gemischten Transit- läger werden die Aufhebung des letzteren abschwächen. Deshalb muffen sie wenigstens die Zinsen für die Zollkredite cragen. Staatssetrecär Graf Posadowstp: Wir sind bereits in Verhondluugen darüber einzutreten, wie weit die gemischten Transitläger noch ferner bestehen sollen; deshalb dürfe es nicht nöthig sein, die Vorlage mit diesem Antrage zu belasten. Abg. Bachcm(Z.) empfiehlt seiuen Antrag(Nr. 3) und er- klärt sich gegen die Beseitigung des Privilegs der Mühlen, weil dieselbe neben dem ausländischen auch deutsches Getreide ver- arbeilen; dieser Absatz würde bei Aushebung des Mühlen- Privilegs verloren gehe». Abg. v. Puttkamer-Plauth(dl.) hält die Annahme seiner Resolution stir genügend, um die bereits schwebenden VerHand- lungen über die Transitläger zu unterstütze»; eine Gesetzesvor- schrist sei nicht nothwendig. Abg. Rösicke bestreitet, daß die Mälzereien und Brauereien von der Vorlage einen Vortheil haben würden; am besten wäre es, die Gerste von dem Gesetze auszuschließen. Aber im Jnter- esse der Allgemeinheit stimnie er für die Vorlage, wenn Sicher­heit geschaffen werde, daß die Aussuhrbonifilation nicht zur Aus- suhrprämie würde. Em weiterer Antrag Bachem, Bassermann und Venoffen will auch auf Raps und Rübsaat die Porlage ausdehnen und dem Bundesrath die Besugniß geben, die Verwendung der Ein- suhrscheine für andere Zollgefälle zu untersagen, falls während eines Rechnungsjahres die Ausfuhr der bezeichneten Waaren größer gewesen ist als die Einfuhr. Ei> Anrrag Rickert-Puttkamer- Planth will für alle im Zolltarif- Gesetz von 1879 genannten Waaren, die in der Vorlage nicht sämmtlich ausgeführt sind, die gemischten Transit- tagcr niitreqt erhalten. Scyatzsekretär Graf PosadowSkh hat gegen den Antrag Bachem nicyrs einzuwenden, hält ab« den Antrag Gamp für zweckmäßiger. Da der Schluß der Sitzung sich nicht voraussehen läßt, werden wir den Schluß des Berichtes morgen veröffentlichen. Vsvlaurenknvisickxes. In der Wahlprüfungökommission des Reichstags wurde in dcn letzten beiden Sitzungen über die Wahl des Abg. ro» Polenz, Amtshauptmann von Plauen(Sachsen 23, Plauen  ) verhandelr. Herr v Polenz war in der Stichwahl gegen den Sozialdemokralen Aldi» Gerisch mit 700 Stimmen Mehrueit gewählt. Gegen die Wahl des Polenz liegt ein Protest vor, der nebe» einer Reihe von zu Unrecht ver- botenen Versammlungen und anderen Unregelmäßigkeiten besonders ein von den, Vertreter des Herrn Polenz in der Amtsbauplmannschaft erlaffencS Verbot, ver Verbreitung von Flugblättern und Stimmzetteln rügte. Dieses Verbot, das im Amtsblatt wiederholt veröffentlicht wurde, geht zunächst von der Annahme auS, daß die Bestimmung des§ 43 der Reichs-Gewerbe-Ordnung, wonachzur Vertheilung von Stimmzetteln und Dnietschristen zu Wahlzwecke» bei der Wahl zu gesetzgebenden Körperschaften«in» polizeiliche Erlaubniß in der Zeit von der amtlichen Bekanntmachung des Wahltages bis zur Beendigung des Wahlaktes nicht erforderlich fei," dahin ver- standen werden müffe, daß derWahlakt" mit dem Tage der auptwahl erledigt ist und daß im Falle einer Stichwahl die estimmung des§ 43 d. G.-O. erst wbeder vom Tage des Aus- schreibens der Stichwahl an in Kraft tritt. Entsprechend diesem Verbote wurde in den vier Tagen nach der Hauptwahl jede Verbreitung von Flugblättern und Stimm- zetteln inhibirt und gegen die Verlheiler Strafanzeige erstattet; nach dem Ausschreiben der Stichwahl aber nur die Verbreitung von Haus zu Haus gestattet. Die auf Grund der Strafanzeigen erlassenen Strafbefehle im Betrage von je 10 Mark sind, soweit dagegen gerichtliche Ent­scheidung angerufen wurde, in allen Instanzen aufgehoben und die Angeklagten kostenlos freigesprochen worden, und das Verbot der Flugblättervertheiluag für ungesetzlich erklärt worden. In der Kommission herrschte Einstimmigkeit darüber, daß das Verbot ungesetzlich erlassen sei, oer Antrag, deshalb die Wahl für ungiltig zu erklären, wurde aber in der Eoentual- abstimmung mit 6 gegen d Stimmen abgelehnt, da das Verbot sich angeblich gegen beide in Betracht kommenden Parteien richtete. Bei der Schlußabstimmung, welche heute Vormittag statt- fand, erklärte die Majorität der Kommission das amtliche Ver- bot nicht nur für ungesetzlich, sondern auch als relevant für das Wahlergebniß und beschloß dementsprechend mit 7 gegen 6 Stimmen, beim Reichslage zu beantragen, die Wahl des Abgeordneten v. Polenz für ungiltig zu er- klären. ZZnrkernclrlirirhken. Zum zweiten Male freigesprochen wurde der Redakteur Genosse Block, Dortmund  , von der Anklage der Richter- beleidigung. Tiefelbe sollte begangen sein durch die Veröffent- lichung einer Kritik der Begründung eines Urtheils eines thüringischen Schöffengerichts, durch welches Fortbildungsschüler wegen Besuches einer sozialdemokratischen Versammlung mit drei Tagen Hast belegt wurden; in der Begründung wurde ganz unmotiv, rter Weise die sozialdemokratische Partei mit den ehren- rührigsten Schmähungen belegt. Es wurde den Agitatoren der sozialistischen   Partei nachgesagt, daß dieersteren durch aufrührerische Reden bestrebt seien, den Zuhörern durch Lug und Trug Religion, Moral, Achtung vor der Obrigkeit aus den Herzen zu reißen, und sie zu dem frechen, sitten- und zuchtlosen Gesindel zn machen, dessen die Führer der Sozialdemokratie zur Durchführung ihrer Z iele bedürfen. Gegen dos erstmalige freisprechende Urtheil hatte der Staatsanwalt mit Erfolg Revision beim Reichsgericht ein- gelegt. In der letzten Verhandlung führte nun Genosse Block den verlangten Beweis, daß er wohlFührer" undAgitator" der sozialdemokratischen Partei sei und als solcher durch die Be- gründung deS Urtheils sich beleidigt fühlen konnte. Trotzdem beantragte der Staatsanwalt vie-: Wocher. Gefängniß. Die Richter ober schloffen sich den Ausführungen Block's und felnes Verlheidigers an und sprachen ihn srei. Bei den Gewerbegerichts-Wahlen in Köln   siegten am 6. d. M. die Kandidaten der Sozialdemokraten in sechs Gruppen, die der siebenten siegte der christlich-soziale mtt nur gennger Majorität. »» Eine« ganz bedenkenden Erfolg erzielt der Genosse T h. v. Wächter durch seine Agitationsreise, die er soeben durch Rheinland-Westfalen   unternimmt. Alle Ver- sammlungen sind überfüllt; das Thema: Kann ein Christ Sozialdemokrat sein und noch vielmehr die Art und Weise seines Bortrages ist gerade für jene Gegend als äußerst geschickt zu bezeichnen. Der dortigen liberale» und ultramontanen Presse ist es höchst unangenehm, über die Erfolge berichten zu müssen und so unterläßt sie es entweder ganz oder ergeht sich in hämischen Bemerkungen. Ganz aus dem Häuschen scheint das Organ der Kohlenjunker, dieRhein-Wests. Zeitung" zu sein. In ihrer ohnmächtigen Wuth treibt sie sogar ihr« Unverschämt- heit so weit, durch Notizen zu versuchen, das B o ch u m e r Tynamitatlentat mit dem Austreten des Genoffen Wächter in Verbindung zu bringen. Die ganze Kohlen- und Schlotjunkerschaft ?i«rt nach Ausnahmegesetzen gegen die Sozialdemokratie und läßt eine Gelegenheit vorbeigehen, dafür Stimmung zu machen. Den Bericht über die Wächter-Versammlung in Bochum   be- ainnt obengenanntes Blatt, wie wir derRhein.-Westf. Arbeiter- Zeitung  " entnehmen, mit folgendem Erguß:Nachdem sich die hiesige Bürgerschaft den ganzen gestrigen Tag in einem Gefühle der Erregung über den ruchlosen Streich eipes Buben befunden hatte, der gar leicht die schlimmsten Folgen hätte haben können. mußte sie es am Abend noch geschehen lassen, daß ein« jener Versammlungen im Mittelpunkte der Stadt, in der Tonhalle, stattfand, deren Hauptzweck kein anderer ist, als der, Un- zufriedenheil und Verwirrung in die breite Masse des Volkes zu tragen. Wenn dann ein Geist erweckt wird, der in Gewalt und Empörung sich Luft macht, dann stehen die Führer rathlos da, und haben keineswegs die Macht, diesen Geist, den sie de- schworen, in ruhigere Bahnen zu lenken. Gestern handelte es sich darum, einer Volksversammlung das Schauspiel vorzuführen, daß von einem Redner die behauptete Wahrheit der sozial- demokratischen Lehren durch die theologische Wissenschast be- wiesen würde. Die edle Absicht dieser Infamie liegt klar zu Tage. Man versucht, die Sozialdemokratie verantwortlich zu machen für die Attentate, man hetzt die Polizei, Versammlungen zu verbieten und auszulösen, kurz man arbeitet mit Hochdruck darauf hin, Ausnahmezustand�gegen die Arbeiter. Polizeiliches, Gerichtliche»»e. DerGenoss« Eichhorn, Redakteur derSächs. Arbeiter-Zeitung  ", ist wegen Beleidigung der Dresdener zPolizeidireklion bezw. der bei derselben angestellten Gendarmen zu 100 M., wegen Beleidigung des Gemeindevorstandes Werner z» R a d e b e u l zu einem Monat Gesängmß verurtheitt worden. Det'elrhc». (Wolff'S Ttlegrapheu-Bureau.) Rom  , S. März. Die Deputirtenkammer genehmigte mit großer Mehrheit die Ermächtigung zur gerichtlichen Verfolgung deS Deputirten Defelice Giufsrida wegen Verschwörung gegen die Sicherheit de? Staates und Aufreizung zum Bürgerkriege. Die Regierung wurde ermächtigt, Teselice Giuffrida in Hast zu belassen. VvirkimKen �drariftom Lv. H. 20. Sie könne» ausziehen, wenn Ihnen die ge- miethete Wohnung nicht gegeben wird. E. M.  , Schlrsischestraße. Für eine einfache Entbindung 36 M., für jeden folgenden Besuch, wenn nichts besonderes dabei zu thun war, 25-50 Pf., sonst mehr. I P. Noch nicht pnblizirt. Erkundigen Sie sich bei Ihrem Konsulat. R S. 04. Ja. Alter Abonnent Wthdingerstr. 4. Erheben Sie Klage beim Gewerdegericht. E. M.  , Straßburg  . Marburgerstr. 12. Winge 500. Rein, wenn die Sparkasse nicht freiwillig zahle» will. Westbroek. Reklamiren Sie bei der Behörde, welche Sie veranlagt hat.