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Zentralorgan der fozialdemokratischen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 151 90-151 97.

Donnerstag, den 8. April 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 151 90-151 97.

Ernente franzöſiſche Angriffsversuche zwischen Maas   und Mosel.

Westlicher Kriegsschauplatz. Die Meldung des Großen Hauptquartiers. Die Petersburger Royalisten Amtlich. Großes Hauptquartier, den und die französische Republik  .

Die Kämpfe zwischen Mosel   und Maas  .

Aus dem Großen Hauptquartier   wird uns geschrieben: Bereits vor Ostern war zu erkennen, daß die Franzosen zu einer neuen großen Unternehmung gegen die von den Deutschen   befestigten

sichtslos ein bloßer Frontalangriff sein würde, hatten die Er­

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7. April 1915.( W. Z. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

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In der Februar- Nummer des Marine Sammel­Die von uns gestern besetzten Gehöffe von buches"( Morskoi Sbornit"), das vom russischen Marine­Maashöhen, die Côtes Lorraines, schreiten würden. Wie aus- Drie- Grachten, die der Feind mit schwerstem Generalstab herausgegeben wird, findet sich ein Artikel über die französische   Politit, der für die Stellung der fahrungen des Winters gezeigt. Der neue Versuch wurde deshalb Artillerie- und Minenwurffeuer zusammen- Petersburger Regierungskreise zu der inneren und äußeren gegen beide Flanten der deutschen   Kräfte zwischen Mosel   schoß, wurden deshalb gestern abends auf- Politik Frankreichs   sehr bezeichnend ist. Nach einer Schilde­und Maas   unternommen, eine neue Armee hierfür wie Gefangene gegeben. rung der französischen   Marokkopolitik, die wie der Ver­aussagen gebildet. fasser mit Befriedigung feststellt die englisch  - französische In den Argonnen brach ein Angriff im Entente verstärkt und den deutsch  - französischen Gegen­Nach den ersten tastenden Versuchen, den gleichzeitig von unseren Fliegern beobachteten Verschiebungen hinter der französischen   Front, Feuer unserer Jäger zusammen. sag verschärft habe, geht der Artikel zu einer Charakte­den einleitenden Infanteriefämpfen im Priesterwalde und weſtlich davon, begann am 3. April eine heftige Tätigkeit der französischer Vorstoß nur bis an unsere Vorstellun- auf einen etwas entarteten Parlamentarismus, Nordöstlich von Verdun   gelangte ein fran- ristit der innerpolitischen Zustände in Frankreich  über. zöſiſchen Artillerie im Norden bei dem vielumstrittenen Combres Hier stoßen wir zunächst heißt es in dem Artikel­und auf der Südfront zwischen Mosel   und Maas  . Die deutschen   Vor- gen. Destlich und südöstlich von Verdun   scheiterte auf ein engherziges Parteiwesen, das den Staat posten gingen, als sich nun die feindliche Infanterie entwickelte, plan eine Reihe von Angriffen unter außergewöhn- in eine Reihe von Privatinteressen zu zerlegen droht. Eine mäßig von Regniéville und Fey en Haye auf die Hauptstellung zurück. lich schweren Verlusten. starte Regierung fehlt, da die Minister ein Spielzeug Am Ostermontag, den 5. April, begann der eigentliche An­in den Händen der Kammer sind. Die Kammer selbst, die An der Combreshöhe wurden zwei franzö- mit den Ministerportefeuilles ihr Spiel treibt, kann sich nicht griff der Franzosen  , auf der Südfront zunächst nördlich von TouI, dann auch im Priesterwalde, gleichzeitig am Nordflügel füd- sische Bataillone durch unser Feuer aufgerieben. einer unbefleckten Reputation rühmen." lich der Orne  , sowie zwischen Les Eparges und Combres. Erfolg Bei Ailly gingen unsere Truppen zum Gegen- Syndikalismus und des Anarchismus in Frankreich   fährt der Nach einer eingehenden Schilderung der Schrecknisse" des einzelnen Stellen bis an die deutschen   Gräben oder selbst in fie angriff vor und warfen den Feind in seine alten Berfaffer fort: hinein gelangten, wurden sie überall wieder hinausgeworfen. Stellungen zurück. Auch bei Apremont hatte Frankreich   fängt an, nach einem Gott zu dürsten", sich Am heftigsten entbrannte der Kampf an zwei Punkten. der Feind keinen Erfolg. Ebenso sind andere nach Ordnung zu sehnen. Die Unzufriedenheit richtet sich von Zwischen der Maas   und Apremont tamen in dem waldigen einigen herrschenden Personen auf die Regierungsform selbst. Gelände die Franzosen nahe an die deutschen   Stellungen heran, ehe französische   Angriffe bei Flirey völlig gescheitert; Man beginnt die lächerlichen Tyrannen", unter denen man vernichtendes Feuer sie auf furze Entfernung empfing. Besonders zahlreiche Tote bedecken das Gelände vor unserer die Abgeordneten versteht, voll Verachtung anzugreifen. Seit östlich von Flirey entwickelte sich eine regelrechte Front, deren Zahl sich noch dadurch vermehrt, dem Regierungsantritt des Ministeriums Poincaré   steuert die Schlacht. Den französischen   Schützen, die geschicht jede daß die Franzosen die in ihren eigenen Schüßen- Nationalverteidigung" werden in den Vordergrund gerückt." Regierung den Kurs mehr nach rechts. Die Fragen der Geländefalte ausnutzend vorgingen, folgten starke Reserven, um den Angriff nach Norden vorzutragen. Hier fand die gräben Gefallenen vor die Front ihrer Stellun- Dieser Umstand veranlaßt den Verfasser zu einer Schluß­deutsche Artillerie große Biele und gelangte zu gewaltiger gen werfen. folgerung, die in Verbindung mit den früheren Ausführungen Wirkung gegen sie. Nach kurzer Zeit waren die Reserven in wilder Flucht, während der Schüßenangriff im deutschen   Gewehrfeuer ver- eines unserer Bataillone im Bajonettkampf Am Westrande des Priesterwaldes schlug auf eine deutliche Unterſtüßung reaktionärer und royalistischer blutete. Bei Flireh ſelbſt war es nötig, im nächtlichen Stampf um starke Kräfte des 13. französischen   Regiments Eiterbeulen", indessen sind sie alle nicht so bösartig, als bab eines unserer Bataillone im Bajonettkampf Bestrebungen in Frankreich   hinausläuft: ,, Am Staatskörper Frankreichs   finden sich nicht wenig daß

war den Franzosen nirgends beschieden. Wo kleine Trupps an

Bajonett zu greifen, um die deutschen   Gräben zu behaupten.

Sobald der Infanterieangriff am 5. April erloschen war, ver- zurück. stärkte sich auf beiden Seiten die Tätigkeit der Artillerie,

mit welchem Erfolge für die deutschen   Geschüße, geht aus einer Be- Am Hartmannsweilerkopf wird seit gestern obachtung hervor, die am 6. April morgens gemacht wurde: nachmittag trotz starken Schneesturmes ge­Hunderte von Leichen wurden aus den französischen   Gräben nach kämpft.

vorwärts hinausgeworfen.

Am 6. April scheiterten bei Flirey drei neue französische  

Deftlicher Kriegsschauplatz.

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ein starkes und gesundes Volk von vielen Millionen sie

nicht zu überwinden vermöchte.

Das Pariser   Organ unserer russischen Genossen. Nasche Slowo"( Unser Wort) hat diesen unverschämten Artikel des Organs des russischen Marine- Generalstabs zum Anlaß genommen, um mit den Petersburger Royalisten" und ihren französischen Helfershelfern gründlich Abrechnung zu halten. Angriffe. Auch im Priesterwalde griff der Feind von neuem Bei einem Vorstoß in russisches Gebiet nach Obgleich der Artikel eine Reihe weißer Flecken" aufweist, die an; hier warf sich dem franzöfifchen 18. Infanterie- Regiment ein Andrzejewo, 30 Kilometer südöstlich von Memel  , auf das vorsorgliche Walten der Zensur hinweisen, bringt er rheinisches Bataillon, die Wacht am Rhein" fingend, mit der blanken vernichtete unsere Kavallerie ein russisches doch recht deutlich den Proteſt unſerer ruſſiſchen Genossen gegen die reaktionäre Beeinflussung Frankreichs   durch die Süblich der Drne entwidelte sich am 6. April ein neuer Kampf, Bataillon, von welchem der Kommandeur, Petersburger Regierung zum Ausdruck, der sicherlich auch den 5 Offiziere und 360 Mann gefangen genommen, Anschauungen der Mehrzahl unserer französischen Genossen 120 getötet und 150 schwerverwundet wurden. entspricht. Ein anderes russisches Bataillon, das zur Hilfe eilte, wurde zurückgeschlagen. Wir verloren 6 Toke.

Waffe entgegen und schlug den Feind in die Flucht.

der für uns günstig steht.

Artillerie tätig.

In der Mitte der Stellungen längs der Maas   war nur die Bisher haben die Franzosen nur neue Mißerfolge in dem schon oft umstrittenen Gebiet zu verzeichnen; doch scheint es, als sei ihr Angriff noch nicht zu Ende.

Deftlich

Sonst ereignete sich auf der Ostfront nichts

Der französische   Tagesbericht. Russische   Angriffe östlich und südlich von Paris  , 7. April.  ( W. T. B.) Amtlicher Bericht Kalwarja, sowie gegen unsere Stellungen östlich bon gestern abend. Der Tag war durch beachtens von Augustow, wurden abgewiesen. werte Fortschritte unsererseits gekennzeichnet. Verdun   besetzten wir das Dorf Gussainville und die Bergkämme, welche den Lauf des Drneflusses beherrschen. Besonderes. Weiter südlich rückten wir in Richtung Maizeray vor. Im Wald von Ailly und im Brulé Wald behaupteten wir unsere Gewinne und eroberten neue Schüßengräben. Im Priesterwald wurden neue Fortschritte erzielt. Aus Aussagen Gefangener geht hervor, daß im Laufe der letzten Angriffe im südlichen Woewre 6 Bataillone nacheinander lautbart: 7. April 1915: vernichtet wurden. Südöstlich Hartmannsweiler

Oberste Heeresleitung.

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Der österreichische Generalstabsbericht. Wien  , 7. April.

,, Wir halten uns schreibt das erwähnte Organ

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teineswegs berufen, die Bourgeois- Republik reinzuwaschen, um so mehr als sie über eine genügende Anzahl von Ver­teidigern verfügt. Wir wollen auch keineswegs dem russischen Marine Ministerium das Recht absprechen, wenn es über die nötige Zeit verfügt, dafür zu agitieren, daß der Herzog von Orléans an die Stelle Poincarés tritt. Noch weniger wollen wir jetzt die Frage erörtern, wie weit der un­verschämte Ton am Plaze ist, in dem das Organ des russischen Marine- Generalstabs über die Vertretung des französischen  Volkes spricht. Wir möchten bloß fragen: Ist es zur Zeit gestattet, auf französischem Boden eine ebenso ungehinderte Agitation für die russische Republik   zu ent­falten, wie sie jetzt in Rußland   für die französische  Monarchie betrieben wird? Die Erfahrungen der russi­( W. T. B.) Amtlich wird ver- schen Presse während der Kriegszeit in Paris   beantworten diese Frage in verneinendem Sinne... Es erübrigt sich, dieses Paradoron näher zu untersuchen An der Front in den Karpathen dauern die Kämpfe nahmen wir eine Ruppe ein, welche dem eine Brigade be- fort. Die Zahl der auf den Höhen östlich des Laborcza Frage über die hieraus folgenden politischen Konse­es spricht auch ohnedies eine beredte Sprache. Bloß die fehligenden deutschen   Oberst während des Kampfes amtales gemachten Gefangenen hat sich noch um weitere neun- quenzen segt uns in eine gewisse Berlegenheit. Wir wollen 26. März als Kommandostand diente. Wir rückten jenseits hundertdreißig Mann erhöht. In den Kämpfen wurden auch aber kurz und vor allem bescheiden sein. Die Haltung der fran­der Kuppe vor und machten Gefangene. zwei Geschütze und sieben Maschinengewehre erobert. Zahlreiches zösischen Zensur uns gegenüber ist wenig geeignet, uns von dem Kriegsmaterial erbeutet, darunter fünftausend Gewehre. demokratisierenden Einfluß Frankreichs   auf Rußland   zu über­In Südost galizien uur stellenweise Geschützkampf. zeugen. Sie hat uns aber zugleich keineswegs zu Anhängern In West galizien und Russisch- Polen keine des Herzogs von Orléans gemacht. Wir sind weit entfernt, Zensursforpione für die Petersburger Royalisten und Bona­partisten zu fordern. Aber zugleich möchten wir ihre Ver­höhnungen des Parlamentarismus, der Volkssouveränität und der Republik   mit Ihrer Erlaubnis, Herr Zenfor! mit einer Parole beantworten, die auch in russischer Sprache sehr gut flingt, mit der Parole:

Französische   Flieger bei Müllheim  .

Basel  , 7. April.  ( W. T. B.) Die Nationalzeitung" meldet: Am Dienstagabend erschienen neuerdings französische Flieger in der Nähe von Müllheim   i. B. Sie verfolgten einen Veränderung. von Mülhausen   nach Müllheim   fahrenden Zug mit Ver- Am südlichen Kriegsschauplas wurde die am wundeten. Zwischen Eichwald und Banzenheim warf ein 6. April erfolgte neuerliche Beschießung der offenen Stadt Flieger zwei Bomben ab, die dem Zuge zugedacht waren, aber Orsova   durch ein kurzes Bombardement Belgrads   beantwortet. auf freiem Felde explodierten und einen dort beschäftigten Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: Landwirt aus Eichwald mit zwei Kindern ziemlich schwer ver­Iegten.

von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

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,, Vive la République!"