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Nr. 143. 32. Jahrgang.

1. Beilage des Vorwärts  " Berliner Volksblatt.

Politische Uebersicht.

Krieg und Diplomatie.

Mittwoch, 26. Mai 1915.

Dreiberbandes auf diesem wichtigen Gebiete zu finden, schon vor einiger Zeit ausführlich dargetan, so daß wir nicht vorgearbeitet hätte. So müssen wir fühlen jetzt nicht noch einmal darauf zurückkommen brauchen. Abg. Fuhr­Sinnes damit rechnen, daß die scheinbaren Gegensätze zwischen mann hielt es für angezeigt, auch der Zabern   Affäre zu ge­Serbien und Stalien und zwischen Serbien   und Rußland   bereits denken, und zwar mit folgenden Worten:

sorgsamer Behandlung unterzogen wurden. Auch sollte uns die Wirkung des großen westgalizischen Erfolges der verbündeten Waffen auf Rumänien   nicht sorglos stimmen, und wir sollten uns bewußi bleiben, von wie großer Bedeutung bei den gegenwärtigen Entwicklungen auf dem Balkan   der endgültige Entschluß König Ferdinands von Bulgarien   werden muß..

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Ich brauche nur das eine Wort Zabern  " auszusprechen, um bei dem Wort nochmals dem damaligen Kriegsminister v. Falkenhayn Dank zu sagen, daß er den Mut hatte, in einem Parlament, das vor Aufregung die Selbst besinnung berlor, sich die Worte nicht nehmen zu lassen, die er treffend über den inneren Sinn des Falles Zabern   damals fagte."

Das Eingreifen Italiens   neun Monate nach Beginn des großen europäischen   Krieges lenft erklärlicherweise die allge­meine Aufmerksamkeit auf die Tätigkeit der Diplomatie, der bei den heutigen Zuständen die formelle Regelung der Be­ziehungen zwischen den Völkern zufällt. Man kann nicht Die Kraft der Zentralmächte ist groß, und die 2 a ft ist groß. fagen, daß in irgend einem Lande allgemeine Zufriedenheit die sie zu bewältigen haben. Es kommt darauf an, beide Aus naheliegenden Gründen versagen wir uns heute ein Ein­mit den Leistungen der zünftigen Diplomatic herrsche und der Gewichte auszubalancieren. Das ist die ge- gehen auf die Babern- Angelegenheit und ihre Behandlung im Barla­Wunsch nach von der Sozialdemokratie seit jeher geforderten waltige Aufgabe, die allein staatsmännisch zu ment, insbesondere auch auf das Verhalten des damaligen Kriegs­Abschaffung der Geheimdiplomatic wird daher in breiten Lösen ist." ministers von Falkenhayn. Dagegen wollen wir nur daran er­Kreisen des Volkes reger. Herr v. Gerlach gibt dem Emp­Auf einen ähnlichen mahnenden Ton sind Ausführungen erinnern, daß auch der engere Parteifreund Fuhrmanns, der finden breitester Schichten nur vollen Ausdruck, wenn er an- der ,, Deutschen Tageszeitung" mit der Ueberschrift Die Be- nationalliberale Abgeordnete van Caller im Reichstage knüpfend an die Lösung des Dreibundsvertrages in der Welt deutung des Augenblickes" abgestimmt. Es heißt dort u. a. Bu denen gehörte, die vor Aufregung die Selbstbesinnung ver­am Montag" schreibt: Wir gelangten zu dem Ergebnis, daß natürlich immer loren"; er richtete gegen den Reichskanzler und den Kriegsminister im Rahmen der militärischen Möglichkeit die Politik sehr energische Worte, die Herrn von Falkenhayn zu einer richtunggebend auch während des Krieges und teil besonderen, nicht gerade glüdlichen Entgegnung ver­weise für die Kriegführung selbst arbeiten müsse. anlaßten." Der gegenwärtige Augenblick dürfte gerade nach dieser Richtung sehr merkwürdig ausgelegt und die angekündigte Neu­Da von den rechtsstehenden Parteien der ,, Burgfrieden"

" Erst in dem Augenblick erfahren wir etwas von dem Drei­Bundsvertrage, wo er zerrissen wird! Volle 33 Jahre hat er unsere äußeren politischen Geschicke bestimmt. Während dieser ganzen Zeit kannten nur ganz, ganz wenig Eingeweihte jeinen Inhalt. Solange er wirkliches Leben war, durften die von ihm regierten Völker nur Vermutungen über ihn anstellen. Jetzt, wo er tot ist und damit nur noch historischen Wert befißt, gestattet man einen Einblick in das interessante Aftenstück.

Die Geheimkunst der Diplomatic ist das übelste Ueberbleifel des verflossenen Absolutismus  . Ein Ueberbleibsel, das sich mer!- würdigerweise aus den Zeiten des Absolutismus her selbst in die demokratischsten Staatsgebilde hinübergerettet hat...

Der heutige Zustand ist doch offensichtlich ein Unding; in der inneren Politik hat das Parlament über alles und jedes, über das Wichtigste und Unwichtigste, zu entscheiden. In der äußeren Politik bertraut man ihm nur Dinge an, die an der äußersten Peripherie der allgemeinen Interessen liegen, 3. B. die Einzelheiten der Kolonial­abkommen mit fremden Mächten.

Das Volt hat mitzureden, wenn über eine Körordnung für Ziegenböcke oder über die Erwerbung eines Sumpfgebietes am Rongo entschieden wird.

hin von höchster Bedeutung sein."

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Die Presse   wird jekt nur wenig über die Politit, die ihr orientierung" in der Richtung nachträglicher blinder An­am meisten im Interesse Deutschlands   zu liegen scheint, sagen erkennung aller bisher von den linksstehenden Parteien be­dürfen. Um so mehr ist es Pflicht der politischen kämpften politischen Maßnahmen gesucht wird, ist die Zurück­Fattoren, denen eine größere Bewegungsfreiheit zu weisung Fuhrmanns durch das freisinnige Blatt durchaus an­steht, mit aller Energie und gestützt auf die Stimmung gebracht. der breiten Massen das auszusprechen, was jetzt das Volt bewegt und was es von der verantwortlichen Regierung an politischer Tätigkeit erwartet.

Tagung des Reichstages.

Der Präsident des Reichstages hat auf die Tagesordnung der Plenarsizung am Freitag neben Rechnungsfachen auch die zweite und dritte Lesung des Gesezentwurfs über die Einschränkung der Verfügungen über Miet- und Pachtzinsforderungen sowie die Be­Das Bolt ist ausgeschaltet, wenn auf Jahrzehnte ratung der zu den Militär- Invaliden und hinter­ein Vertrag zwei Reiche binden und damit vielleicht über Krieg bliebenengeseze gefaßten Beschlüsse der Budgetkommission und Frieden, über Gedeih und Verderb einer ganzen Nation ent- gestellt. Den Rest bilden Petitionen. Zur Verhandlung kommt scheiden soll. Das war so. Das darf nicht mehr so sein. Diese eine auch der Antrag, beurlaubten Kriegsteilnehmern freie Fahrt auf den Lehre wenigstens follten alle Wölfer aus diesem furchtbaren Eisenbahnen zu gewähren. Daran dürfte sich voraussichtlich eine Kriege entnehmen. Alle Völker; denn sie leiden ja alle fast furze Militärdebatte schließen. Man rechnet ferner damit, gleichmäßig darunter. Alle haben mit ihrem Blut die Fehler daß der Reichskanzler einige Ausführungen über rines falschen diplomatischen Systems der Vergangenheit zu be- Situation machen wird, wie sie sich durch das Eingreifen Italiens  zahlen." gestaltet hat. Vor der Plenarsizung tagt der Seniorentonvent, der wahrscheinlich die Frage der weiteren Bertagung erörtern wird.

Obgleich die rechtsstehende Presse die Tätigkeit der Diplo­matic natürlich nicht von demokratischen Gesichtspunkten aus betrachtet, fühlt auch sie sich keineswegs zu uneingeschränkter Billigung der Leistungen jener Diplomatic verpflichtet. Sie fleidet nur ihre Stritit in sanftere Formen. Der Lokal­anzeiger" schreibt z. B. unter dem Titel Die politische Ent­wicklung des Weltkrieges":

Das würde bestätigen, was sehr viel Wahrscheinlichkeit hat, nämlich, daß Italien   zum mindesten mit England einig war, als der europäische   Weltbrand angefacht wurde. Dann hätte Italien  die Tage bis gestern nur benugt, um Zeit zur Vollendung seiner Rüstungen zu gewinnen. Hierfür sprechen auch gewisse Wahr nehmungen während der Verhandlungen in Rom  , Wien   und Berlin  . Somit war jede diplomatische Aktion von vornherein aussichtslos. Nur auf breitester staatsmännisch angelegter Basis tonnte Staliens Uebertritt zu unseren Feinden verhindert werden. Dies näher zu er örtern, ist heute nicht die Zeit..

Der Eintritt Italiens   in den Krieg bringt aber auch die Gruppierung der Balfanländer in Fluß. Es ist nicht anzunehmen, daß die fleißige und erfolgreiche Diplomatic des

Eine Aktion der Ostseeflotte.

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Burgfriedliches.

die

Der nationalliberale Abgeordnete Fuhrmann hatte Mitte Mai einen jetzt gedruckten Vortrag gehalten, der durch folgende polemische Bemerkungen der Freisinnigen 3eitung" charakterisiert wird:

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" Was Fuhrmann da über die internationale Politik   sagt, wollen wir auf sich beruhen lassen, schon um nicht mit dem bekannten Ver­bot der Erörterung der Kriegsziele in Konflikt zu geraten. Aber protestieren müssen wir dagegen, wenn Abg. Fuhrmann unter geschickter Ausnutzung der Vieldeutigkeit des Wortes Agrarier" den nachstehenden Satz auszusprechen wagt:

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Das Wort Brot toucherer" muß aus unserem fünftigen innerpolitischen Lerikon verschwinden, nachdem wir eingeſehen haben, daß diese so viel geschmähten Agrarier es gewesen find, die unser Volk vor Aushungerung und vor schimpflichem Frieden bewahrt haben."

Was es mit den hier so hoch gepriesenen Verdiensten der Agrarier" auf sich hat, haben wir, ohne ernsthaften Widerspruch

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Haussuchung.

In den Räumen des Solinger Parteiblattes und im Solinger  Parteisekretariat wurde am vergangenen Sonnabend eine Haus­fuchung abgehalten. Die Polizei suchte nach Exemplaren des Elber­felder Monatsblattes Morgen: ot", dessen verantwortlicher Redakteur, Genosse Niebuhr, bekanntlich verhaftet wurde. Die Haussuchungen in Solingen   verliefen ergebnislos.

Die Textilindustrie lehnt ab.

Vor einiger Zeit hatte die Solinger Handelskammer, in deren Bezirk nur wenige Ausläufer der großen Elberfeld  - Barmer Tertil= industrie sich befinden, den Textilindustriellen empfohlen, gelernte Textilarbeiter aus Lodz   zu importieren. Die deutsche Zivilver­waltung ton Lodz   hatte mittels Zirkular den russischen Arbeiter­import, speziell Berg- und Textilarbeiter, empfohlen. Die Barmer Handelskammer hat es aber abgelehnt, dem Wunsche der Zivilverwaltung von Lodz   zu entsprechen. Sie begründet die Ab­lehnung damit, daß die Ausländer die Kenntnisse und Fähigkeiten, Die sie während einer mehrmonatigen Beschäftigung in der Elber­ feld  - Barmer Textilindustrie hinzulernen würden, nach dem Kriege wieder in ihrer heimatlichen Industrie verwenden. Ein längeres Verweilen sei unmöglich, da die aus dem Krieg heim­fehrenden Arbeiter wieder in ihre alten Stellungen untergebracht werden sollen.

kammerbezirt die Einführung polnischer Arbeiter nicht lohnt, dürfte Da sich für die wenigen Tertilbetriebe im Solinger   Handels­die polnische Invasion wohl als abgeschlagen angesehen werden

Tönnen.

Herr Peters als Moralprediger.

Die Post" teilt mit:

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Dr. Karl Peters, Reichsfommissar a. D., der sich augens blicklich in Berlin   aufhält, hat an die Società geographica von Rom  folgendes Schreiben gerichtet: folgendes Schreiben gerichtet:

Bei der banditenartigen Haltung Italiens   gegen feine Verbündeten von mehr als dreißig Jahren will ich nicht mehr Mitglied Ihrer Gesellschaft sein. Ich lege demnach die for­respondierende Mitgliedschaft derselben nieder."

Milch dazu. Der zweite Offizier kommt herein, oben auf der kommt vom Lande die Nachricht, es sei an der Zeit, der Schiffs Kommandobrüde ist er halb steif geworden, taunt jibt er, ruft ihn artillerie das Wort zu geben. Nach wenigen Augenblicken werfen eine Meldung wieder hinaus. Zum Schlafen kommt man wenig; die Geschüße von verschiedenen Schiffen Granaten in die Be­jeder Mann muß fast dauernd bereit sein. So geht es nun schon festigungen von Libau  . Bei jeder Salve leuchtet es auf wie von 7. Mai 1915 An Bord des Pangerkreuzers.. seit vielen Monaten und daher Techzt man geradezu nach Greig- grellen Blizen und der Schiffskörper bebt von innerer Erregung. nissen. Dieselbe Stimmung fand ich später auf dem Panzer- Vor Beginn der Kanonade mußte jeder Mann auf dem Schiff Gestern abend um 11 Uhr kletterten wir auf das Torpedoboot treuzer. Das Torpedoboot brachte uns bis zum Sammel- Watte in die Ohren stecken, auch mit einer Schwimmweste sich hinauf. Unsere Wünsche hatten uns schon bei der Abfahrt platz der Ostseestreitkräfte. Dann stiegen wir Leute von der bewaffnen; für alle Fälle. Eine Viertelstunde lang dauerte das von Tilsit an Bord eines der Kriegsschiffe versezt, die an den Presse an Bord verschiedener Panzerschiffe. Herr von K. und ich betäubende Donnern und Krachen, das Aufbliken und Rütteln. bevorstehenden Kämpfen um das nordwestliche Küstengebiet Ruß  - waren den Panzerfreuzer... zugeteilt, auf dessen Kommando- Ganz genau kann ich das Einschlagen der Geschosse beobachten; lands fich beteiligen sollten. Ob es zu einem Seegefecht in der brüde wir uns morgens gegen 4 Uhr vorstellen konnten. Es war hochauf spritzt jedesmal das aufgewühlte Erdreich und der Staub Ditsee kommen werde oder ob die Blaujacken darauf beschränkt schon ziemlich hell; vor und hinter uns bewegten sich noch mehrere zerstörten Mauerwerks. Nach einiger Zeit seßt eine zweite Be­bleiben werden, die Operationen zu Lande durch Artilleriefeuer gepanzerte Torpedoboote, die Schuß- und Truzgarde der Kreuzer. schießung ein, dann wird es ganz still und ruhig; selbst die Natur von der Seefeite zu unterstüßen, das war noch völlig ungewiß. Die Das ganze Gebiet war von Minen verseucht, die mühevolle und ist fast schweigsam geworden. Beim Abendbrot in der Messe Entscheidung liegt bei den Russen. Wenn sie mit ihren maritimen gefährliche Arbeit der Minensucher hat bisher Unheil von unseren überrascht uns die Meldung: Dank dem erfolgreichen Eingreifen Streitkräften sich nicht französisch empfehlen, dann wird die Ostsee   Schiffen abgewendet, viele Menschenleben und wertvolles Ma- der Marine ist das Südfort genommen! zum ersten Male der Schauplatz eines Kampfes. In Memel   er- terial vor der Vernichtung bewahrt. Offiziere und Mannschaft Unsere Absicht, noch an diesem Tage an Land zu gehen, läßt fuhr ich schon, daß unsere Marine fast mit Ungeduld auf die Ge- fand ich in einer gewissen Spannung. Seit acht Monaten ist man sich nicht verwirklichen, Libau   ist noch nicht von deutschen   Truppen Legenheit zu einem Angriff wartete. Wenn die Russen nur nicht in ununterbrochener Bereitschaft. Oftmals schon hatte das Kom- besetzt. Die uns mit großer Liebenswürdigkeit gebotene Gastfreund­ausrüden!" So hörte man immer wieder. mando Klar zum Gefecht" erwartungsvolle Spannung hervorge- schaft macht das Bleiben leicht. Man spricht natürlich von des Einige Torpedoboste trafen wir noch an, mußten jedoch erst rufen, aber noch niemals hatte sich die Gelegenheit zum Eingreifen Marine und ihren Leistungen, bekundet aber auch ein lebhaftes abwarten, ob die entscheidenden Kommandostellen unsere Mitfahrt geboten. Die Artilleristen ulften schon über siegreiches Klar- Interesse für andere Fragen. Die Leistungen der Infanterie finden auf einem Kriegsschiff gestatten würden. Kurz vor 11 Uhr war machen". Nun liegt wieder eine Stimmung der Hochspannung hier aufrichtig anerkennende Bewunderung. Sicher mit vollem die Erlaubnis, daß wir an Bord gehen können, eingegangen. Aber über dem Schiff. Von Mund zu Mund geht die Kunde:" Es sind Recht. Es läßt sich froßdem nicht leugnen, daß die monatelange auf eigene Gefahr; wir müßten damit rechnen, daß Minen, gegne- russische Schiffe gesichtet worden!" Der Kapitän bezweifelt, daß ständige Bereitschaft zum Eingreifen, ohne entspannende Aktivität, xische Geschosse. Torpedos oder U- Boote uns unangenehm werden sich die Russen stellen würden. Er hatte recht. die Kräfte ebenfalls außerordentlich angreift, Nervosität oder fönnten. Die Aussicht konnte uns nicht abhalten. Auf dem Lande Die deutschen   Streitkräfte formierten sich zu einer Linie; sie Apathie erzeugt. Ich spreche mit dem Kapitän über die von Eng­sind die Granaten nicht schmackhafter als auf der See. Nur der dampften an Liebau vorbei, ostwärts. Man bekommt jedoch keine ländern nach einer gerade eingegangenen Nachricht unter sich selbst Kriegsphotograph mußte gegen seinen Wunsch zurückbleiben. Ich Fühlung mit dem Gegner; nur ein kleiner Streuzer ist nahe genug geschlagenen Schlacht in der Nordsee  . Er spöttelt nicht: Sich selbst meine nur, ich hätte schöne Aufnahmen machen können," so raiso- herangekommen, um angreifen zu können. Aber die weit über beschießen? Das ist leicht möglich, besonders bei Nebel und Dunkel­nierte der Eifrige, für den kein Plaz war. legenen und schnellen russischen Streitkräfte ziehen sich eilig zurück. heit! Die Nerven find gespannt. Man bemerkt ein Schiff, ruft es Raum waren wir an Bord, dani glitt S... in die dunkle Die Verfolgung hatte keinen Zwed. Das Kommando crtönt:" Auf an; die Antwort ist unklar oder wird nicht genau verstanden. Was Nacht hinaus. Unter den Stößen der Maschine zitterte der schlanke der Stelle wenden!" Und wie am Schnürchen gezogen, vollzieht nun? Wer zuerst losschießt, ist in der Regel im Vorteil und da fällt Leib der Wasserjungfer. Auf ihrem Rücken schaufelte eine Anzahl die Kette der Panzerschiffe ihre Wendung, fährt zurück, bis auf die leicht ein Schuß. Ist der erst gefallen, dann gibt es keine Ver­zum Abschuß fertiger, wie Riesenzigarren aussehender Torpedos. Höhe von Libau  . Die Anker rasseln herunter. Still liegen die ständigung, kein Aufhalten mehr. Man muß kaltes Blut bewahren. Mit mächtigen schwarzen Rauchwolken entwichen dem Schornstein Stahlmassen, fast unbeweglich; wütend ohumächtig flatschen die Und auch damit kann man wieder das Verkehrte tun. Da hat man zunächst noch Funkengarben, nachdem aber der Rauchverschlucker Wellen gegen die harten Körper. Nun heißt es abwarten, bis das vielleicht schon einen Schuß im Leib, ehe man sich vorsichtig verge­eingestellt worden war, schoß das Boot gleich einem Dieb auf ver- Kommando zum Eingreifen gegeben wird. Die Stadt soll nicht wiffert hat, ob der andere nicht vielleicht ein Freund ist. Und botenen Wegen fast geräuschlps und unsichtbar dahin. Sämtliche beschossen, nur die Forts bombardiert werden. Stunden vergehen. nun zeigt sich einer der soeben von dem Kapitän erwähnten tückischen Richter waren abgeblendet worden. Die hier auf einem verhältnis- Jeder wartet auf den Befehl zum Angriff. Das andauernde Be- Feinde Nebel! mäßig fleinen Raumt zusammengehäufte Summe von Vernichtungs- reitsein, seit Monaten, der Zwang, immer und immer wieder ab- Bei Einbruch der Dunkelheit hatten die Schiffe die Anker ge­möglichkeit will tunlichst unbemerkt bleiben, weder gesehen noch ge- warten zu müssen, erzeugt eine Spannung, die nach Entladung lichtet und in langsamer Fahrt einen westlich gerichteten Kurs cin­hört werden. Bald liegt die Nehrung hinter uns. Aber Dunkel- drängt. In solcher Stimmung, bei äußerer Ruhe, würde nach geschlagen. Man hofft, die russischen Schiffe zu veranlassen, wieder heit und Trennung vom Lande behen nicht die Verbindung mit meiner lleberzeugung die Mannschaft auf Kommando in das tollite herauszukommen, um sie dann vielleicht wieder angreifen zu ihm und den anderen, auf dem Rüden des Wassers herumtanzen Abenteuer hineinstürzen. Allerdings, eigentliche Ruhe gibt es können. Aufsteigender Nebel, der in dem immer noch nicht ganz den Kriegsgesellen auf. Durch Funtspruch halten sie die Verstän- nicht, andauernd kommen Befehle und Meldungen von Schiff zu von Minen gesäuberten Gebiet gefährlich werden konnte, ließ es ge­digung untereinander aufrecht, empfangen vom Lande Meldungen, Schiff, lassen die Unterhaltung nicht abreißen; der Funken- raten erscheinen, die Anker auszuwerfen. Bei Tage fährt man hier Befehle und die neuesten Nachrichten. Ueber wichtige Ereignisse apparat, der Flaggentelegraph, die Lichtsignale bleiben fast un- beinahe so sicher wie auf der Landstraße, der Seemann   hat seine auf den Kriegsschaupläken sind die Schiffsmannschaften schneller unterbrochen in Tätigkeit. Dann fliegen die Nachrichten, die zum Wegeschilder, die ihn vor Frrfahrten schüßen, aber nur der Kundige unterrichtet als die Leute in abgelegenen Feldlagern. Teil als Kommando weitergegeben werden, durch das ganze Schiff. weiß die Wegbezeichnungen richtig zu lesen, wenn er sie nur schen In einem Häuschen, eng wie ein Taubenschlag, zeigt uns der Offiziere und Mannschaften eilen geschäftig hin und her. Der fann. Unausgekleidet, angetan mit der Schwimmweste, legt sich Kapitän an Hand von Karten Kurs und Situationsplan. In die vielgestaltige Mechanismus eines solchen Schiffes nimmt unaus- ieder in seine koje oder in der Hängematte zur Ruhe nieder, wenn Karten sind lauter Ziffern eingetragen; sie geben die Tiefen an. gesezt die Aufmerksamkeit und Tätigkeit vieler Hände in An- nicht der Dienst ihn an seinen Posten fesselt. Auf der Karte hat der Schiffsführer ein Bild aller Erhöhungen spruch. Ein neuer Funkspruch wird angesagt. Ein russisches Schiff und Vertiefungen im Meeresboden. Wir besichtigen noch einige hat das deutsche Flaggenschiff angerufen:" Der Deutsche ist Wurst Dichter Nebel umhüllt noch das Schiff, als ich aufstehe. Später andere Einrichtungen. Stürmisch und kalt ist es draußen; mit mit Pfeffer!" ließen die Russen sagen. Niemand weiß, was die zerteilt der Schleier sich etwas, langsam treibt der Kreuzer wieder Behagen schlürfen wir später in der Messe ein uns freundlichst findische Bemerkung bedeuten soll. Bald darauf empfahlen sich zu seinent gestrigen Standort zurüd. In der Messe liegen die angebotenes Glas Tec. Die blecherne Schiffsfuh" lieferte sogar die Ruffen noch durch eine alberne Schimpferei. Wie zur Antwort neuesten Funksprüche: gegen Mitternacht ist Libau   von den Deuts

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den 8. Mai 1915.