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Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Morikplas, Nr. 151 90-151 97.

Freitag, den 9. Juli 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplak, Nr. 151 90-151 97.

Fortdauer der Schlacht bei Krasnik  .

Meldung des Großen Hauptquartiers.

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 8. Juli 1915.( W. T. B.)

Westlicher Kriegsschauplatz.

Westlich son Souchez gelang es den Franzosen  , in einer Breite von etwa 800 Metern in unseren vordersten Graben einzudringen. Durch einen Gegen­angriff wurden sie wieder vertrieben. Ein zweiter An­griff des Feindes brach im Feuer zusammen. Um cin Kleines Grabenstück, in dem die Franzosen   noch sitzen, wird mit Handgranaten gekämpft.

Gegen die von uns genommenen Stellungen westlich Apremontdauerten die feindlichen Angriffe Tag und Nacht hindurch ohne jeden Erfolg an. Die Zahl der Ge­fangenen hat sich auf 3 Offiziere und über 400 Mannerhöht.

Auf der ganzen Westfront fanden lebhafte Artillerie­kämpfe statt.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Ein feindlicher Angriff aus Richtung Kowno  wurde unter großen Verlusten für den Gegner abge­schlagen.

Beim Dorfe Stegna, nordöstlich von Przasnysz  wurden einige russische Gräben genommen und behauptet. Feindliche Vorstöße in der Gegend von Strzegowo und von Starozreby( nordöstlich und südwestlich von Racionz) hatten keinen Erfolg.

Versuche des Gegners, uns die gestern coberte Höhe 95 östlich Dolowatka zu entreißen, scheiterten. Südöstlicher Kriegsschauplah.

Die Lage der zwischen Dniestr   und obecer Weichsel   stehenden deutschen   Truppen ist unverändert. Westlich der oberen Weichsel   wurde eine Reihe feindlicher Stellungen gestürmt.

Oberste Heeresleitung.

Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 8. Juli.  ( W. T. B.) Amtlich wird verlaut­bart: 8. Juli 1915:

Russischer Kriegsschauplas.

Weichsel  

In Russisch Polen östlich der dauern die Kämpfe fort. Zahlreiche heftige russische   Angriffe wurden blutig abgeschlagen. Vor überlegenen feindlichen Kräften, die zur Deckung von Lublin   herangeführt zum Gegen­angriff vorgingen, wurden unsere Truppen beiderseits der Chaussee auf die Höhen nördlich Krasnik zurüd= genommen.

Westlich der Weichsel   wurden einige russische Borstellungen crstürmt.

Am Bug und in Ost galizien   ist die allgemeine Situation unverändert. Feindliche Vorstöße an der unteren Zlota- Lipa wurden abgewiesen.

Italienischer Kriegsschauplatz.

Im Görzischen unternahmen die Italiener gestern wieder einzelne Vorstöße. Gegen den Görzer Brüden= kopf sandten sie auch Mobilmiliz ins Treffen. Unsere Trup­pen schlugen sämtliche feindlichen Angriffe wie immer ab. Am mittleren Isonzo   und im Krngebiete herrscht Ruhe. Im Kärntner   und Tiroler Grenzgebiete fand nur Geschünkampf statt.

Südöstlicher Kriegsschauplatz.

Auf den Grenzhöhen öftlich Trebinje   hat nachts zum 7. Juli der Kampf gegen die Montenegriner erneut hegonnen. Da der Gegenangriff der Montenegriner am 6. d. M. mißlungen war, versuchte der Feind nachts noch einen Borstoß, der jedoch in unserem Infanterie- und Artillerie­feuer völlig zusammen brach. Nunmehr herrscht dort Ruhe.

An der übrigen Grenze hat sich nichts Wesentliches ereignet. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.

Truppen nicht gelingt, den Italienern ihre Stellungen zu ent­wie die stets wiederkehrende Behauptung hin, daß es unseren reißen. Wir sind eben schon so sonderbare Leute, daß wir in der Verteidigung angreifen.

Vom 28. Juni bis 4. Juli!

Von Richard Gädke.

Wir dürfen uns nicht in der Hoffnung wiegen, den Höhepunkt dieses Krieges bereits überschritten zu haben; unzweifelhaft aber hat uns die vergangene Woche ein gut Stück vorwärts gebracht und reiht sich ohne Rückschlag den siegreichen Wochen an, die mit Be­ginn des Mai für uns eingesetzt haben.

Im Osten sind die russischen Heere auf unserem rechten Flügel weiter nach Osten bis an den Bug und an die 3lota- Lipa unter lebhaften Nachhutgefechten zurückgeworfen worden. Die ver­bündeten Truppen stehen an dem nächsten Punkte 40 Kilometer öst­lich Lemberg  . Die Armee des Generals v. Linsingen fämpft nun­mehr in voller Stärke auf dem nördlichen Dnjestr  - Ufer und hat sich aus diesem Grunde weit nach Norden hinaufgezogen; lints an sie anschließend geht die österreichische Armee des Generals v. Böhm­Ermolli gegen den Bug in der Linie von Krasne bis nördlich Ka­mionfa- Strumilowa vor. Die Russen aber machen ihnen den Rest von Ostgalizien   mit größter Hartnäckigkeit Schritt vor Schritt streitig. Der äußerste rechte Flügel der Verbündeten, die öster­reichische Armee Pflanzer- Baltin  , hält seit vierzehn Tagen fast im rechten Winkel zur Armee Linsingen die Dnjestr  - Front von der Mündung der Zlota- Lipa bis zur bessarabischen Grenze. Der von ihr zu sichernde Raum verengt sich durch die Fortschritte Linsingens derart, daß wir wohl der Wiederaufnahme auch ihrer, angriffs= weisen Tätigkeit entgegenschen dürften.

Das bei weitem größte Interesse aber sammelt sich zurzeit auf die Bewegungen der verbündeten Heere, die unter dem Befehl des Feldmarschalls v. Macenjen vereinigt sind. Das siegreiche und un­gestüme Vorwärtsdrängen des verbündeten Heeres vom Dunajcz über den San   und über Lemberg   auf den Bug hatte beträchtliche russische Streitkräfte westlich und östlich der Weichsel   in ihrer linken Flanke gelassen. Nur die Unfähigkeit dieser russischen Truppen zum Angriff hatte den sehr kühnen Vormarsch der Deutschen   in öst­licher Richtung ohne Gefahr gestattet. Da das aber möglich war, so lockerte sich allmählich der Zusammenhang der in Polen   hart­näckig stehenbleibenden russischen Heere mit den auf die Wolhynische Grenze östlich zurückweichenden russischen Truppenteilen. Es wurde Zeit, diesen günstigen Umstand zu benutzen und damit zugleich jede Flankenbedrohung für die Zukunft unmöglich zu machen. Die österreichische Armee des Erzherzogs Joseph Ferdinand  , die während Ein italienischer Kreuzer torpediert. Wien  , 8. Juli.  ( W. T. B.) Zu dem italienischen Gen e- der San- Kämpfe dem Befehl Mackensens unterstellt wurde, war für ralstabsbericht vom 6. d. M. bemerkt das Kriegs- sich allein nicht stark genug zu dieser Aufgabe. Schon während des Rom  , 8. Juli.  ( W. T. B.) Der Chef des Admi- pressequartier: Angesichts der beständigen Mißerfolge der Vorgehens auf Lemberg   scheint daher die allmähliche Herum­ralstabes teilt mit: Vorgestern nacht wurde eine Auf- leitung, da die Ausrede mit der Witterung nicht mehr recht ver- liche Richtung eingeleitet zu sein eine marschtechnisch keines­planmäßig verlaufenen Operationen verfällt die italienische Heeres- schwenkung der deutschen   11. Armee aus der östlichen in die nörd­flärungsfahrt in der oberen Adria unternommen. Der fangen will, augenscheinlich auf eine andere Entschuldigung: die wegs leichte Aufgabe, besonders wenn man denkt, daß der zahlloje Kreuzer Amalfi  ", welcher daran teilnahm, wurde Benutzung unerlaubter Waffen und Kriegslisten seitens unserer Seerestroß in richtigem Verhältnis zu den einzelnen Armeekorps gestern bei Tagesanbruch von einem österreichisch- ungarischen Truppen. Wir nehmen diesen Vorwurf mit derselben Gelassenheit gleichfalls in die neue Marschrichtung geleitet werden mußte. Zu­Tauchboot torpediert. Das Schiff hatte sofort schwere Schlag­in ihren Kämpfen um den Tanew- Abschnitt, dann rückte die Mitte erst unterstützte der linke Flügel über Ciesanow die Oesterreicher seite nach links. Bevor der Kommandant der Besatzung be­über Rawa- Ruska   gegen Zamose und Komarow zu beiden Seiten fahl, sich ins Meer zu werfen, ertönte der Ruf: Es lebe der des oberen Wieprz nach, während der rechte Flügel zunächst noch in König, es lebe Italien  ." Die ganze Besatzung, welche am Heck nordöstlicher Richtung verblieb und am 28. Juni die Ruffen bei Der französische   Tagesbericht. des Schiffes versammelt war, stimmte mit, bewundernswerter Mosthwielki schlug. Er warf sie dann weiter auf Krystynopol un Paris, 8. Juli.  ( W. T. B.) Amtlicher Bericht vom Sokal   und schließlich über Krhlow am Bug( 65 Kilometer nord­Disziplin in den Ruf ein. Der Kommandant verließ als Mittwoch nachmittag. Im Gebiet nördlich von Arras   weitlich Kamionta- Strumilowa, 92 Kilometer nördlich Lemberg  ) zu­letter das Schiff, indem er sich auf der noch aus dem dauerte das Bombardement die ganze Nacht an. Zwei mit rück, um so jede Gefahr für die eigene rechte Flanke auszuschließen. Wasser ragenden Seite des Schiffes heruntergleiten ließ. Der schwachen Beständen ausgeführte deutsche Angriffe gegen Augenblicklich befinden sich die verbündeten Truppen des Feld­Kreuzer versank kurz darauf. Es gelang uns, nahezu die den Bahnhof von Souchez wurden zurückgeworfen. Auf den marschalls Mackensen in einer 170 Kilometer breiten Front zwischen gesamte Besatzung zu retten. Maashöhen wurde gegen 9 Uhr abends ein neuer deutscher Weichsel   und Bug auf der Linie Josephow- Stary- 3amose( 10 Kilo­Angriff gegen unsere Stellungen auf der Höhe südlich der meter nördlich Zamosc  )-Krylow   im siegreichen Vormarsch in fast Lonveaurschlucht durch unser Kreuzfeuer angehalten. Die nördlicher Richtung. Der rechte Flügel scheint noch ein wenig ab­Deutschen griffen gleichzeitig westlich dieser Höhe an; sie zuhängen. Man sollte meinen, daß ein weiterer erfolgreicher Vor­Die italienische Generalstabsmeldung. wurden auch an dieser Stelle zurückgeworfen. Südöstlich marsch dieser Heeresgruppe, der sich westlich der Weichsel   die deutsch­bon St. Mihiel   ergriff der Feind diese Nacht nach einem österreichische Armee des Generalobersten v. Wohrsch anschließt, zu Rom  , 8. Juli.  ( W. T. B.) Generalstabsbericht. Bombardement von äußerster Heftigkeit die Offensive auf einer glüdlichen Ergebnissen führen müßte. Von Lubin, und damit von Im Daonetal unternahm der Feind einen Angriff gegen Front, die sich von dem das rechte Maasufer beherrschenden der südlichen Zufuhrlinie der westpolnischen Armeen Rußlands  , be­unsere Stellung von Pesso di Campo. Er wurde mit schweren Hügel bis zu dem Tete de Vache benannten Ort im Walde fanden sich die verbündeten Truppen am Morgen des 5. Juni nur Verlusten zurückgeworfen. Im Cadore eröffnete unsere von Apremont erstreckt. An einer einzigen Stelle, in der Gegend noch 40 Kilometer entfernt; bis Siedlce   aber, an der Bahn schwere Artillerie das Feuer auf das Befestigungswerk La- von Vaur Ferry, gelang es dem Feind, auf etwa 700 Meter Warschau  - Brestlitowski, haben sie keinen längeren Marsch, als die corte   im Hochtal von Cordevole und auf den Abschnitt Tre- Front in unsere erſte Linie einzubringen. Er wurde sonst westlich Warschau   an der Bzura und Rawka noch haltenden russi­sasse bis Valparolapaß. Sie verursachte schweren Schaden. überall mit starken Verlusten zurückgeworfen. Im Ditteile des schen Truppen. Allerdings liegt dazwischen noch die breite Fluß­In Kärnten   wurden außer dem üblichen vergeblichen Angriff Priesterwaldes hielten wir einen neuen deutschen   Angriffs. niederung des Wieprz mit ihrer östlichen Verlängerung, der Thsm­in Richtung des Großen Pal feindliche Angriffe gegen unsere versuch an, dem das Schleudern brennender Flüssigkeit vorausjenica. Der Wieprz mündet bei der Festung Zwangorod in die Stellungen am Bramosiopaß und bei Sfarnißs zurückge- ging. Auf der übrigen Front hat sich nichts Wichtiges ereignet. Weichsel  . schlagen. Wir fahren langsam aber beständig fort, auf dem Paris  , 8. Juli.  ( W. T. B.) Amtlicher Bericht Nach Norden sind die Rückzugstraßen der Russen durch den be­Hochplateau von Carsies vorzurüden. Wir machten dort ins- vom Mittwoch abend. Im Gebiet nördlich von Arras   festigten Bug- Narew- Abschnitt gegen die Truppen Hindenburgs vor­gesamt in den Tagen vom 4. bis 7. Juli 1400 Gefangene. im Abschnitt Quennevieres ziemlich lebhafte Artilleriekämpfe. läufig noch gesichert. Inzwischen steigern ihre großen Verluste sich In der Nacht vom 5. zum 6. Juli bombardierte eines Auf den Maashöhen meldet man heftiges Bombardement von Tag zu Tag; in den ersten vier Julitagen haben sie schon wieder unserer Zenkluftschiffe wirksam die wichtige Eisenbahnkreu- unserer Stellungen von Les Eparges. Im Apremontwald fast 26 000 Gefangene in unseren und der Desterreicher Händen ge­zung nördlich von Opcina. Am Vormittag des 6. Juli gelang hörte der im vorigen Bericht gemeldete Infanteriekampf nach lassen. Auf ihre ganz auffällig geringen Verluste an Offizieren es einem unserer Flugzeuggeschwader, zahlreiche Bomben auf Stämpfen, welche einen Teil des Vormittags andauerten, auf. muß man immer wieder hinweisen.- das österreichische Flugfeld bei Aisovizza östlich von Goerz   Der Feind, welcher empfindliche Verluste erlitt, erzielte an Wenn der deutsche Generalstab sich in diesen Tagen ent­zu werfen. Brände wurden verursacht. Ein anderes Flug- feiner Stelle irgendeinen neuen Gewinn. Im Westteile des schlossen hat, eine zusammenhängende Darstellung der Kämpfe um zeug belegte den Bahnhof von Nabresina mit Bomben. Ob- Priesterwaldes eroberten wir durch Kampf mit Handgranaten Arras  , der sogenannten Loretto- Schlacht, herauszugeben, so wohl die Flieger dem Maschinengewehr- und Artilleriefeuer 200 Meter verlorenen Schüßengrabens zurück. Nichts Wichtiges scheint er damit andeuten zu wollen, daß er diese Kriegsepisode min­ausgesetzt waren, kehrten sie wohlbehalten heim. auf der übrigen Front. mehr für abgefchloffen hält, so weit wenigstens die Durchbruchvers

gez. Thaon de Revel.