Nr. 202.- 32. Jahrg.
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,, Sozialdemokrat Berlin".
Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplas, Nr. 151 90-151 97.
Sonnabend, den 24. Juli 1915.
Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplaz, Nr. 151 90-151 97.
Meldung des Großen Hauptquartiers.
Amtlich. Großes Hauptquartier, den 23. Juli 1915.( W. Z. B.)
Weftlicher Kriegsschauplah. Nächtliche Handgranatenangriffe des Feindes nördlich und nordwestlich von Souchez wurden abgewiesen. In der Champagne unternahmen wir in der Gegend Perthes umfangreiche Sprengungen und besetzten die Trichterränder.
Im Priesterwalde mißlang nachts ein franzö sischer Vorstoß.
In den Vogesen dauerten die Kämpfe fort. Ein feindlicher Angriff gegen die Linie Lingekopf- Barrenkopf( nördlich von Münster ) wurde nach heftigem Nahkampf vor und in den Stellungen der Bayern und mecklenburgischer Jäger zurückgeschlagen; 2 Offiziere, 64 Alpenjäger wurden dabei gefangen genommen. Auch am Reichsackerkopf griffen die Franzosen erfolglos an.
Bei Mezeral warfen wir sie aus einer vorgeschobenen Stellung, die wir, um Verluste zu vermeiden, planmäßig wieder räumten.
In Erwiderung der mehrfachen Beschießung von Thiaucourt und anderer Ortschaften zwischen Maas und Mosel nahm unsere Artillerie gestern Bont- à- Mousson unter Feuer.
Unsere Flieger griffen das Bahndrcied von St. Hilaire in der Champagne an und zwangen feindliche Flieger zum Rückzuge. Auch auf die Kasernen von Gérardmer wurden Bomben abgeworfen. Bei einem Luftkampf über Couflaus wurde ein feindliches Kampf. flugzeug vernichtet.
Deftlicher Kriegsschauplah.
In Kurland folgen wir den nach Osten weichen. den Russen unter fortgesetten Kämpfen, bei denen gestern 6550 Gefangene gemacht und drei Geschüße, viele Munitionswagen und Feldküchen erbeutet wurden.
Gegen den Narew und die Brückenkopfstellung von Warschau schoben sich unsere Armeen näher heran. Vor Rozau wurden das Dorf Miluny und das Werk Szygi mit dem Bajonett gestürmt, in legterem 290 Gefangene gemacht.
Nächtliche Ausfälle aus Nomo- Georgiemst mißlangen.
Südöstlicher Kriegsschauplatz.
Das West ufer der Weichsel von Janowiec ( westlich von Kazimierz) bis Granica ist vom Feinde gesäubert. Im Waldgelände südöstlich von Koziniec wird noch mit russischen Nachhuten gekämpft. Zwischen Weichsel und Bug gelang es den verbündeten Truppen, den zähen Widerstand des Gegners an verschiedenen
Der russische Generalstabsbericht. Petersburg, 22. Juli .( W. T. B.) Mitteilung des Großen Generalstabes. In der Gegend von Szawle feindliche Truppenanhäufungen auf den Straßen westlich der Chaussee Mitau- Szawie. In der Gegend jenseits des Njemen erbitterte Kämpfe am Flusse Jessia, südwestlich von Kowno, am 21. Juli. An der Narewfront, in der Nähe des Brüdentopfes von Rozany, erbitterte Rämpfe. Bei den Dörfern Mrotschka und Kawka fäbelten die Kosaken bei einem schneidigen Gegenangriff eine deutsche Kompagnie nieder. Auf dem linken Weichselufer haben unsere Truppen die Front BI onie- Nadarzyn und die vorgeschobenen Stellungen von Jwangorod inne. Der Kampf zwischen Weichsel und Bug nahm am 21. Juli neuerdings den Charakter großer Erbitterung an; der Feind versammelt seine Hauptkräfte in den Richtungen auf Balgike, Trawniki, Wojstawizi und Grubeschow; manche Dörfer und Höhen wechseln oftmals den Besizer. Am Bug erbitterte Kämpfe bon Krylow bis Dobrotwor; auf einer breiten Front flußaufwärts von Sofal säuberten wir das rechte Bugufer vom Feinde und machten in dem Dorfe Poturzice ungefähr 1500 Gefangene.
Stellen zu brechen und ihn dort zum Rüdzuge zu zwingen. Die blutigen Verluste der Russen sind außergewöhnlich groß. Oberste Heeresleitung. Lingekopf und Barrenkopf liegen brei bis vier Kilometer nördlich Münster, Granica 10 Kilometer südlich Jwangorod.
Der österreichische Generalstabsbericht.
Wien, 23. Juli .( W. T. B.) Amtlich wird verlautbart: 23. Juli 1915:
Russischer Kriegsschauplatz.
Die Kämpfe in Südpolen, in Wolhynien und am oberen Bug nehmen ihren Fortgang. Gegen die Bugstrede Kamionka- Strumilowa- Krystynopol- Sokal, an deren Ostufer wir uns einige brückenkopfartige Stellungen eingerichtet haben, setzte der Feind sehr starke Kräfte an. Er arbeitete sich an einzelnen Punkten bis auf dreihundert Schritte bis an unsere Schützengräben heran, anderen Orts fam es bis zum Handgemenge. Ueberall wurden die Ruffen unter großen Verluften zurückgeworfen. Südöstlich Sokal nahm bei cinem kühnen Flankenstoß das Feldjäger- Bataillon Kopal Nr. 10 drei ruffifche Offiziere und dreihundertzweinndvierzig Mann gefangen. Nordwestlich Grubieszow gewannen deutsche Kräfte bedeutend Raum. Zwischen der Bystryça und der Weichsel warfen die Truppen des Erzherzogs Josef Ferdi nand den Feind auf Belzhce und über Wronow zurück. Westlich der Weichsel von der Pilicamündung aufwärts find die Verbündeten bis an den Strom und an den Gürtel von Zwangorod herangerückt. Bei Kozinice kämpfen unsere Truppen noch mit feindlichen Nachhuten. An den anderen Teilen der Front ist die Lage im allgemeinen unverändert.
Italienischer Kriegsschauplas.
Die Schlacht im Goerzischen ist noch immer nicht abgeschloffen. Gegen den Goerzer Brückenkopf unterhielten die Italiener gestern ein mäßiges Artilleriefeuer. Im Vorfelde von Podgora liegen Hunderte von Feindesleichen. Unsere Truppen haben die ursprünglichen Stellungen des Brückenkopfes ausnahmslos im Besitz. Bei der Abwehr der zahlreichen feindlichen Stürme zeichnete sich die dalmatinische Landwehr neuerdings besonders aus. Am Rande des Plateaus von Doberdo wird weiter gekämpft. Gegen den Abschnitt PeteanoSdraufsina fetten die Italiener in der verflossenen Nacht drei Angriffe an, die abgewiesen wurden. Ebenso mißlang ein Bersuch des Gegners, fich zwischen Sdraufsina und Polazzo näher an unsere Gräben heranzuarbeiten. Auch neuerliche Vorstöße des Feindes bei Salz, Vermegliano und gegen den Monte Cofich waren gleich allen früheren vergeblich. Am Mittelisonzo fanden nur Geschüßkämpfe statt. Im KrnGebiete wiesen unsere Truppen gestern, dann nachts und heute früh Angriffe ab. Jm Kaerntner und Tiroler Grenzgebiete hat sich nichts Wesentliches ereignet. Ein Nachtangriff der Italiener auf den Monte Piano scheiterte. Das Artilleriefeuer hält an mehreren Stellen an. Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Hoefer, Feldmarschalleutnant.
Glowaczon
Magnuszew Sabalen
בקודי
Ernährungsfragen.
Als die Verordnung des Bundesrats über die Aufrechterhaltung der bisherigen Organisation in bezug auf die Brotversorgung auch im beginnenden Erntejahre veröffentlicht wurde, wiesen wir darauf hin, daß es damit allein nicht getan sein kann, sondern daß auch in bezug auf andere Lebensmittel staatliche Eingriffe unbedingt notwendig sind. Dieser Auffassung gibt auch ein sehr beachtenswertes Buch Ausdrud, das soeben von Dr. R. Kuczynski, Direktor des Statistiichen Amtes der Stadt Schöneberg, und Prof. Dr. N. Zunz, Direktor des Tierphysiologischen Instituts der K. Landwirtsch. Hochschule Berlin, veröffentlicht wird*).
Die beiden Verfasser üben scharfe Kritik an der Behandlung der Lebensmittelfrage im ersten Kriegsjahre. Da man aus den begangenen Fehlern lernen soll, wird darauf noch zurückzukommen sein. Hier wollen wir nur hervorheben, daß die beiden Verfasser, ebenso wie wir wiederholt ausgeführt haben, den Hauptfehler darin sehen, daß der Verfütterung enormer Mengen Getreide nicht rechtzeitig vorgebeugt worden ist. Weil man ein halbes Jahr lang Roggen verfütterte, mußten, als schließlich die Gefahr offenkundig wurde, die Brotrationen allzu knapp bemessen werden. Auch die von Grund aus verfehlte Kartoffelfrage findet eine eingehende Beleuchtung.
Die Verfasser kommen zu folgendem Urteil in bezug auf die Resultate der wirtschaftlichen Maßnahmen:
Im ganzen herrschte seit dem Februar oder März ein 34stand, der zwar für Hunderttausende überernährter Menschen cine heilsame Einschränkung, aber für einen großen Teil der Bevölkerung eine unbehagliche und die Arbeitsfähigkeit beeinträchtigende Lebenshaltung und für einige Millionen eine merf liche Unterernährung bedeutete. Besteht ein solcher. Zustand nur einige Monate, so fann er die Volkskraft nicht nachteilig beeinflussen. Auf die Dauer aber bildet er eine große Gefahr.
Uns will scheinen, daß das noch reichlich optimistisch ausgedrückt ist. Es dürften nicht nur einige Millionen", sondern fast die gesamte städtische Arbeiterbevölkerung( mit Ausnahme der sehr dünnen Schicht jener Arbeiter, die ihr Einfommen während des Krieges erheblich steigern konnte) den absolut notwendigen Nahrungsbedarf nicht zu decken imstande gewesen sein. Eine ganze Reihe ernsthafter Forscher ist der Ansicht, daß die Volksmassen Deutschlands auch in Friedenszeiten an Unterernährung leiden; die Lage hat sich jetzt schr verschlimmert und die Unterernährung der Frauen und Kinder wird leider sehr fatale Folgen für die heranwachsende und kommende Generation haben.
Dem entgegen zu wirken müssen alle Mittel angewendet werden. In dieser Richtung machen nun die beiden Verfasser eine Reihe von Vorschlägen, die größte Beachtung berdienen. Bemerken wollen wir dabei, daß diese Vorschläge sich im großen und ganzen mit dem Programm decken, das unsere Partei gleich bei Kriegsbeginn aufgestellt hat.
Was zunächst die Brotversorgung anbetrifft, so dürfte stimmen, daß selbst in dem Falle, wenn die diesjährige Ernte unter dem Durchschnitt bleiben sollte, das einheimische Getreide ausreicht, um reichlichere Brotrationen zu gewähren, als sie jetzt bestehen. Aber freilich nur dann, wenn jede Verfütterung von Brotgetreide absolut ausgeschlossen bleibt.
Bystrzyca
Zelechow
Adamow
Radzyn Nieweglos Borki
10768
Czemier
Hockiki
Weichsel
Pilica
Laskarzew
Warka
Serokomla
Ryczywol
Maciejowice
Rossosz
Lysoby
Brzezin
Kozienice
Srezyca
Hydi rena
Wieprz
Lusitza Firlej
Baratibus
Sieciechow
wangorod
Michon Namionka
Lewaszowka
Zyrzyn
barbarka
O
bniewoszay
Alexandria Pa
0
Plachty Lugowa Wola
Korow
Konskowola
Markuszow
[ woren
and wiec
Kazimiert
Wawolnica
Jedlins
Radom
10
Jedinia
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Makowner
karyszew
30
Карадом
Die Festung Jwangorod.
Dyska
Selbstverständlich darf aber auch der Preis für dieses Brot nicht unerschwinglich hoch sein, Es liegt nicht der mindeste Grund vor, die Getreidepreise, wie sie am 28. Oftober vorigen Jahres festgesetzt wurden( ohne die durchaus unmotivierten Zuschläge wohlverstanden) zu erhöhen. Bei diesen Getreidepreisen aber muß es möglich sein, die Mehl- und Brotpreise niedriger anzusetzen als bisher. Unsere Verfasser meinen allerdings, wenn die Ernteerträge niedriger ausfallen sollten als im Durchschnitt der letzten zehn Jahre, also niedriger als 17 Doppelzentner Roggen und 20 Doppelzentner Weizen pro Hektar, wäre eine Erhöhung der Höchstpreise ins Auge zu Lublin faffen. Indessen sind die Höchstpreise mit 220 M. für die
Lisbartow
Niemce