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ren wird, sobald erst die Ablieferungen der riesigen Neube- stellungen des Vierverbandes und die großen Getreidever- schiffungen nach England, Frankreich   und Italien   wieder beginnen. Und nicht nur in solchem Unternehmer- und Handels- Profit besteht der Gewinn, den die Vereinigten Staaten   von Amerika   aus dem Krieg in Europa   ziehen? der Krieg schwächt Zugleich den Londoner   Geldmarkt und das englische   Bank- geschäft, begünstigt das Aufsteigen New Aorks, gestattet der amerikanischen   Bankfinanz als Geldgeber der südamerika  - nischen wie der europäischen   Staaten aufzutreten, die anierikanischen Eisenbahnpapierc aus England und Frankreich  zurückzukaufen und in den Handelszentren Mittel- und Südamerikas   Konkurrenz-Filialbanken zu gründen. So trägt der europäische   Krieg der nordamerikanischen Bourgeoisie ohne kriegerische Anstrengungen größere Vor- teile ein, als es die schönsten Siege auf blutigen Schlacht- fcldern und nachfolgende reichliche Kriegsentschädigungen vermöchten. Welchen Anlaß hat sie also von ihrem In teressenstand Punkt aus, auf die Kriegslieferu ngen an den Vierverband zu verzichten oder ein schnelles Ende des Krie- g e s herbei zu wünschen? Je länger der Krieg dauert, desto mehr steigert er Nordamerikas   Uebergewicht  über das finanziell geschwächte Europa  , desto günstiger ge- staltet sich die Position der Vereinigten Staaten   für den später nach Kriegsende einsetzenden großen Konkurrenz- kämpf auf dem Weltmarkt. Das gilt freilich nur von einem Teil der amerikanischen  Bourgeoisie? ein anderer Teil hat, da der Krieg die Preise für manche Lebensmittel-, Roh. und Hilfsstoffe hochgetrieben hat, Schaden vom Kriege und möchte die früheren Produk- tions- und Absatzverhältnisse wieder hergestellt haben. Zu diesen Elementen gesellt sich ein Teil der Pflanzer und Far- mer des� Westens und namentlich des Südens, vornehmlich der Mississipistaaten, der alten traditionellen Anhänger- schaft der demokratischen Partei. Zwar ein Teil der Farmer des Westens hat ebenfalls gegen den Krieg, so lange er auf Europa   beschränkt bleibt, nichts einzuwenden, denn er sichert ihnen den Absatz der von ihnen angebauten Getreidearten zu hohen Preisen? anders steht es dagegen mit den Südstaaten, deren wirtschaftliche Existenz auf der Baumwollkultur be- ruht, die sich demnach vom Ruin bedroht sehen, wenn Eng- land weiterhin die Ausfuhr von Baumwolle nach dem euro  - päischen Kontinent hindert. Nicht die Sympathie für Deutschland   treibt sie, wie so oft erzählt wird, an die amerikanische   Regierung die Forderung zu stellen, gegen England schärfer vorzugehen und die Freigabe des Baum- Wollhandels nach den europäischen   Zcntralstaaten zu er- zwingen, sondern die Furcht vor der Vernichtung ihrer materiellen Existenz. Ferner kommt zu diesen mit der jetzigen Wilsonschen Auslandspolitik unzufriedenen Elementen ein großer Teil der Deutschamerikaner  , die noch nicht völlig amerikanisiert sind und sich eine starke Anhänglichkeit an ihr einstiges Heimatland jenseits des Atlantischen Ozeans   bewahrt haben, und schließlich ein nicht unbeträchtlicher Teil der Jrländer, die, durch die englische Gewaltpolitik von der grünen Insel vertrieben, England mit glühendem Haß verfolgen. Und noch ein dritter Volksteil mißbilligt die offene Parteinahme für England: die handeltreibende Bewohner- schaft der Pazifikküste, die mit Besorgnis auf die Herrschafts- bestrebungen des mit England verbündeten Japan   ink nörd- lichen Stillen Ozean blickt und dort einen Zusammenstoß ihrer Interessen mit den englischen voraussieht. Aus diesem Jnteressenwiderstreit erklärt sich auch Wil  - sons und Bryans Verhalten. Es ist nicht allein der sogen. Pazifismus, der Bryan zur Fronde gegen Wilson treibt, dem er erst bei der letzten Präsidentenwalll in den Sattel geholfen hat, sondern die Erkenntnis, daß Wilsons Parteinahme für England die demokratische Partei der Union   zerrüttet und sie trotz aller günstigen Aussichten einer Niederlage bei der nächsten Wahl entgegcnführt. So sucht denn Bryan die
Der Vorstoß in Kurland  . IV. Tic Frontverschicbung östlich des Njcmcn. L i n k o w o, 23. Juli 1913. Vor zehn Tagen begann der Druck der Deutsehen gegen die russische Verteidigungslinie, die sich in der Hauptsache an dem Lauf der D u b i s s a und Windau(Wenta) anlehnte. Die festen Stützpunkte dieser Linie waren Kowno  , S za w l e, A l t- A u z und M i t a u. Die jetzt von den Deutschen   eingenommene Stellung erstreckt sich von Tuikum bis Mitau  , geht westlich von BauSk süd- lief) und ist unmittelbar bis Kowno   herangerückt worden. Ziemlich heftigen Widerstand leisteten die Russen bei Alt-Auz und Szawle. Im nördlichen Teil des Operationsabschnittes zog sich der Gegner in Eilmärschen, ohne energischen Widerstand zu leisten, auf Mitau   zurück. Mehr Kraft saß hinter den Rückzugs- gcfechten der russischen Truppen, die bei Alt-Auz zusammen- gezogen worden waren. Als die Stellung ausgegeben werden mußte, die Bahnverbindung mit Mitau   von den Deutschen   zerstört worden war, versuchten die Russen zunächst die große Reichsstraße nördlich Szalvle zu erreichen, um dann nach Mitau   oder Kowno zu gelangen. Starke Nachhuten, vorwiegend mit Maschinengewehren ausgerüstet, hatten dabei die Aufgabe, die verfolgende deutsche Fuß- truppe auszuhalten, damit die größten Teile der russischen Kräfte mit den Fahrzeugen und Geschützen den rettenden Häfen zueilen konnten. Dieselbe Taktik befolgte schließlich�auch die Besatzung der sestungsartig ausgebauten Stellungen bei Szalvle. Mit Teilen der von Alt-Auz zurückgehenden russischen Kräfte versuchte sie nördlich nach Kowno   und nordöstlich über Bausk zu entkommen. Diese Rückzugstaktik der Russen möglichst unwirksam zu machen, war zunächst Aufgabe der Kavallerie, die dabei eine Riesenarbeit leistete. Sie wurde ihr durch den Umfang des Operationsgebietes und die Gestaltung des Geländes außer- ordentlich erschwert. In den Wäldern fanden die Verfolgten gut gedeckte Verstecke, aus denen heraus einige Schützen und Maschinen- gewehrc selbst starke angreifende Kräfte aufhalten konnten, deren Vormarsch weiter durch die von den Abziehenden zerstörten Brücken über die zahlreichen Flußläufe gehemmt wurde. Hinzu kam, daß für die vielen notwendigen Umgehungen, die den Verfolger vor die Spitze oder in die Flanke des Gegners brachten, verhältnismäßig nur wenige Kavallerie und Artillerie zur Verfügung stand. Trotz- dem gelang es, einem großen Teil der russischen Truppen den Rückzug abzuschneiden, ihnen Geschütze. Masckinengewehre und Fahrzeuge abzunehmen. Sehr zahlreich ist der Verlust der Russen au Toten und auch an Gefangenen, deren Zahl sich noch fortgesetzt durch die aus den Wäldern herauskommenden Versprengten er- höht. Besonders groß war die Beute in den Wäldern östlich von Szawle  . Am 29. fuhren wir von Hofzumberge in der Richtung aui Mellen zu. Hier konnten wir jedoch die große straßc noch nicht erreichen, Starke russische Kräfte ocrtcidigtcn gut angelegte
demokratischen Elemente des Südens und Westens zusam- menzufassen und diesen einen möglichst beträchtlichen Teil der bisher im republikanischen Lager verbliebenen Deutsch- amerikaner, Jrländer und Pazifisten zuzuführen, um bei der nächsten Präsidentenwahl sich und seiner Anhängerschaft den Sieg zu sichern. Ebenso wenig aber läßt Wilson sich bei seiner Auslands- Politik von schönen philosophischen Theorien leiten. Er folgt, wenn auch noch etwas zögernd, den Wünschen und Forderungen der am Krieg wirtschaftlich aufs höchste inter  - essierten Finanz-, Kriegsmateriallieferanten, Getreide- exporteure usw. und rechnet damit, manche der einflußreichen Trustmagnateu und Großindustriellen, die bis jetzt die Stärke der republikanischen Partei bildeten, für seine Wiederwahl zu interessieren. Wessen Aussichten die günstigeren sind, kann hier un- erörtert bleiben, zumal auf die schließliche Entscheidung der weitere Verlauf des Völkerkrieges und sein Einfluß auf das amerikanische   Wirtschaftsleben von größter Bedeutung sein wird. Sehr angenehm ist die Stellung Wilsons, trotzdem die kapitalistische angloamerikanische Presse ihn als Ver- leidiger der amerikanischen   Rechte gegen die deutschen   An- griffe preist, jedoch keineswegs. Er i st schon heute der Gefangene der großkapitali st i scheu Kriegsinteressenten, die ihn in ihrem Sinne scharf zu machen und vorwärts zu schieben trachten. Folgt er diesem Drängen nicht und sucht er sich ihnen gegenüber eine gewisse Selbständigkeit zu wahren, werden sie ihm bald ihre Gunst entziehen? stellt er sich aber immer offener in ihren Dienst, so entfremdet er sich immermehr der altdemo- kratischen Parteielemente, denen er seine Wahl zum Präsidenten der nordamerikanischen   Republik   verdankt. Sicherlich keine beneidenswerte Lage. H. C.
der italienische Krieg. Der italienische   Kriegsbericht. Rom  , 29. Juli.  (W. T. B.) Heeresbericht vom 28. Juli. In Kärnthen versuchte der Feind, vom Nebel begünstigt, eine Aktion gegen unsere Stellungen am Passo del Cacchiatore zwischen dem Monte Chiadenis und dem Monte Avanza? er wurde aber schnell zurückgeworfen. Dagegen griffen unsere Alpiniabteilungcn einige feindliche Schützen- grüben, die unseren Stellungen auf dem Kleinen Pal gegenüberliegen, an und eroberten den größten Teil von ihnen. Auf dem K a r st wurde der gestrige Tag dazu ver- wendet, die wichtigen Stellungen, die in den vorhergehenden Tagen erobert worden sind, zu verstärken? immerhin wurden im Zentrum einige weitere bemerkenswerte Fortschritte er- zielt. Durch Säuberung einiger stark besetzter feindlicher Gräben wurde unsere Front verbessert. Nach späteren Fest- stellungen hat sich die Zahl der gefangenen feindlichen Offi- ziere vom 26. Juli auf 192 erhöht. Auf dem übrigen Teil der Front ist die Lage beinahe unverändert geblieben. C a d o r n a. Ver türkische Krieg. Dericht des türkischen   Hauptquartiers. Konstantinopel  , 29. Juli.  (W. T. B.) Das Haupt- quartier teilt mit: An der kaukasischen Front hatten unsere wiederholten Angriffe die russischen Kräfte, die mit Hilfe von Banden versucht hatten, unserem rechten Flügel in den Rücken zu fallen, um das Kampffeld zu erweitern, unter Verlusten gegen Osten zurückgedrängt. Am 25. Juli warfen wir in einem Kampfe auf der Höhe Grebodo die Nach- Hut dieser Truppen weiter nach Osten zurück, machten über 399 Gefangene, darunter 7 Offiziere, und erbeuteten eine un- beschädigte Kanone und große Mengen Munition, zwei Mu- nitionswagen und zahlreiche Waffen. Auf der Flucht geriet der Feind mit seinem rechten Flügel infolge eines Irrtums
Stellungen, nachdem sie aus Groß-Wilzen herausgedrängt worden waren. Um ohne Aufenthalt an die östlich von Szawle adrückenden Russen heranzukommen, mußten Teile der über Groß-Wilzen vorstoßenden deutschen   Truppen südlich von diesem Ort über elende Landwege in der Richtung auf I a n i s ch k i vorgehen. Spät am Abend wurde hier Quartier bezogen. Wir blieben auf dem großen Gut Satkunny. Das Gutshaus unterschied sich in seiner Ein- richtung kaum von einem guten Bauernhaus. Ein Bündel Heu war unser Nachtlager. Um den riesengroßen Gutshof gruppieren sich ausgedehnte Stallungen und mehrere Wohnhäuser für die Gutsbeamten und Arbeiter. Ein Teil der hier einquartierten Ka- valleristen mußten mit ihren Pferden im Freien nächtigen. Jedoch die Ruhe war nur kurz. In frühester Morgenstunde ging es weiter, um den auf der Straße nach Pokroh flüchtenden Russen den Weg zu verlegen. Das gelang auch. Die deutschen   Truppen drangen bis L i n k o w o vor. Eine stürmische Nacht, Gewitter und Regenschauer waren den Russen insofern günstig, als es ihnen möglich war. mit Teilen ihrer eingeschlossenen Kräfte offene Lücken zu finden, durch die sie in der Richtung auf Bausk entweichen konnten. Dagegen blieben die von ihnen unternommenen Durch- bruchsversuche erfolglos. In der Frühe des 22. legte sich die Kavallerie bei Sydowga und Telschany den über Pokroh vor den deutschen   Truppen auf dem Rückzug befindlichen Russen in den Weg. Auch hier wurde der Versuch der Russen, in einem starken Vorstoß durchzubrechen, vollständig verhindert. Von Johannowa aus waren Dr. Michaelis und ich der Truppe zu Fuß gefolgt. Tie brückenlose Muscha und die Wege selbst ließen kein Auto durchkommen. Abends gingen wir zunächst über die Muscha bei Labory zurück. Dabei hatte mein Kollege das Pech, einer Viertelstunde lang mitten in dem Flüßchen zu sitzen. Aller- dings, hoch auf einem Bagagewagen thronend. Den Pferden kam es plötzlich in den Kopf, nicht weiter zu wollen. Kein Schmeicheln und Drohen half. Erst nachdem ein kleiner Polengaul, der eben- falls hartnäckig seinen Wagen im Wasser stehen ließ, sich wieder in Bewegung gesetzt hatte, kam auch mein Kollege herüber. Zwei Husaren brachten den ersten Trupp Gefangener. Einer Patrouille von 4 Mann hatten sie sich im Walde ergeben. Zwei Husaren blieben auf ihrem Beobachtungsposten zurück. Tie Ge- fangenen sagten aus, daß seit drei Tagen die Verpflegung auf- gehört habe, auch hätten sie keine Befehle mehr erhalten. Ter führende General habe den Mannschaften gesagt:Wir sind eingeschlossen, sehe jeder, wie er durchkomm tl" Nach kurzer Zeit kam noch ein Trupp von 259 Gefangenen, die dasselbe aussagten. Die Leute sahen allerdings etwas strapaziert aus, waren aber sonst in guter körperlicher Verfassung und vor­züglich gekleidet. Anscheinend waren es Leute, die zu den in der letzten Zeit Eingezogenen und ins Feld Hinausgebrachten ge- hörten. Im Dunkeln gehen wir die sieben Kilometer bis Johannowa zurück. Bei Pokroh tobt noch der Kampf. Das Getöse der arbeitenden Kanonen und der unheimlich flackernd schnatternden Maschinengewehre erfüllt die Luft. Gespenstisch huschen reitende Patrouillen durch die wogenden Kornfelder. In Johannowa treffen wir die.74 Gefangenen wieder? sie haben Brot bekommen,
in einen Kampf mit seinen herbeikommenden Verstärkungen. Unsere Artillerie beschoß ihn und brachte ihm weitere be- trächtliche Verluste bei? er floh in Unordnung. An der Dardanellenfront fand am 27. Juli auf beiden Seiten zeitweilig Geschütz- und Gewehrfeuer statt. Am 26. Juli wollten einige feindliche Torpedoboote diu Küstengebiete bei Kerevizdere und unseren linken Flügel bei Sedd ul Bahr beschießen. Unsere Artillerie traf ein Torpedo- boot, worauf die anderen das Feuer einstellten und sich ent- fernten. An den übrigen Fronten nichts von Bedeutung. Russische   Meldung vom Kaukasus. Petersburg, 29. Juli.  (W. T. B.) Amtlicher B e-- r i ch t V o n d e r K a u k a s u s f r o n t. Am 26. Juli fanden im Küstengebiete Artillerie- und Gewehrfeuer sowie gelungene Unternehmungen unserer Vorhut statt. In der Richtung von O l t y, in der Gegend von A k h a Artillerie- und Gewehr- feuer. In der Richtung von Müsch versammelten die Türken beträchtliche Streitkräfte, infolgedessen stellten unsere Truppen ihre Bewegung nach Westen ein und versammelten sich in vorher bezeichneten Stellungen. An der übrigen Front keinerlei Gefecht. Zugegebener Verlust eines französischen  lJ-öootes. Paris  , 29. Juli.  (9B. T. B.) Eine Mitteilung des Marine- Ministeriums besagt: Das französische   Dardanellengeschwader ist ohne direkte Nachricht von dem französischen   Unterseeboot Mariotte", das am 29. Juli vormittags in die Meerenge ein- fuhr, um im Marmarameere zu operieren. Türkische Telegramme melden, daß dieMariotte" versenkt und ihre 31 Offiziere und Matrosen gefangen genommen worden feien. der Seekrieg. vom l�-Dootskrieg. London  , 28. Juli. fW. T. B.) Das Reutcrsche Bureau meldet aus Lowestofl: Das FischersahrzeugWestward ho" ist in der Nordsee   von einem Unterseeboot versenkt worden; die Besatzung landete in Lowestoft  . London  , 28. Juli.  (W. T. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus. In Grimsby   landete heute die Besatzung der norwegischen BarlSagnedalen", die von einem deutschen   Unter- seeboot am Sonntag in Brand gesteckt worden war. Die Be- satzung erhielt zehn Minuten Zeit, um das Schiff zu verlassen, und wurde dann von dem schwedischen DampferLoke" auf- genommen. London  , 23. Juli.  (W. T. B.) Meldung des Reuterschen Bureaus. Ein deutsches Unterseeboot versenkte am Montag in der Nordsee   den schwedischen DampferEmma" und die dänischen SchoonerMaria",Neptunus" und Lena". Die Besatzungen sind heute in Blhth gelandet. A n m. des W. T. B.: Die Schiffe werden Bannware an Bord gehabt haben. Ein deutscher Dampfer torpediert. Esbjrrg, 28. Juli. sW. T. B.j Nach dem Blatte Vestjyllands Sozialdemokrat" ist gestern nachmittag zwischen 3 und 6 Uhr der deutsche bewaffnete Fisch- dampferSenator von Beercnbcrg" 5 bis 6 Meilen von der Küste nördlich vom Hornsrew-Feuerschiff von einem Unterseeboot, das wahrscheinlich der englischen   Marine angehört, torpediert worden und gesunken. Der Dampfer hatte eine Besatzung von 39 Mann. Ein Mann ertrank, drei wurden von dem Unterseeboot an Bord genommen, 26, da- runter ztvei Schwerverwundete, begaben sich im Rettungsboot nach Hornsrew-Feuerschiff. Nach einer?Neldung vonRive Stiftstidende" wären von der Besatzung des Fischdampfers drei Mann ertrunken, drei vom Unterseeboot gerettet worden und 24, darunter drei Verwundete, an Bord des Hornsrew-Feuer- schiffes gegangen.
auch Kaffee und dazu ein Schwein geschlachtet. Schmausend er-- freuen sie sich der vor dem Tode schützenden Gefangenschaft. E i n heiterer Zwischenfall mit stark satirischem Einschlag er- eignet sich. Ein Leutnant ruft den Gefangenen zu:Ihr seid wohl ärgerlich über Eure Gefangenschaft I"Quatsch doch nicht!" er- tönt eine Stimme.Wer war das?" Ein Gefangener tritt vor, bittet um Entschuldigung; er habe geglaubt, einer aus der Mann-- schaft habe die Frage gestellt. Dann erzählt er:Ich bin in Elberfeld   geboren, kam früh nach Rußland  , habe mich hier natural!- sieren lassen und wurde russischer Soldat." Am anderen Morgen in aller Herrgottsfrühe mußte die Kavallerie wieder hinter den flüchtenden Russen her. Reste ihrer Truppen suchten Bausk oder Kowno zu erreichen. Wir fahren über Linkowo nach Pokroh, riskieren es, durch die Muscha zu fähren. Wo gestern mein Kollege auf dem Bagage- wagen im Wasser faß, bleibt unser Wagen stehen und rührt sich nicht. Pferde holen ihn heraus. Das Fahrtempo bestimmen aller- dings die polnischen Wege, die manchmal viel, viel schlechter sind als das Ackerfeld. Man benutzt es mit Vergnügen, soweit Gräben und sonstige Hindernisse es erlauben. Das Schlachtfeld bei Pokroh ist noch nicht vollständig aufgeräumt. Ueberall liegen tote Russen; ein schrecklich trauriger Anblick. An einigen Stellen im Walde find Bagagewagen zusammengefahren worden. Aus- rüstungsgegenstände, Kleider, zerbrochene Möbel liegen weit zer- streut umher. Auf Wiesen und an Waldeinschnitten sieht man die erschreckten, betrübten, vielfach jammerende» Einwohner, im Freien die kümmerlichen Reste ihrer Habe bewachend. 12 Kilometer vor Szawle   versagt der Motor. Tie Ursache ist wenig erbaulich: er hatte nichts mehr zu trinken! Woher nun Benzin nehmen? Aus Szawle holen, Einen anderen Rat gibt es nicht. Ein kleiner Wagen wird requiriert, die Benzinkannen darauf, und dann loSl Ein Mann begleitet den Wagen. Mein Kollege und ich schreiten munter hinterher. Gegen H10 Uhr kommen wir in Szawle an. Nach einigen Umständen haben wir Benzin erobert? das Wägelchen fährt eine Stunde später wieder mit dem Motorfutter zurück. Dann schaue ich mich etwas in Szawle um. Wie hat sich das Städtchen verändert... Nur noch kümmerliche Reste von Szawle sind vorhanden; kaum ein Viertel der Häuser hat der Kriegsbrand verschont. Alles andere liegt in Schutt und Asche. Das Hotel, in dem ich am 39. Mai logierte, das Gymnasium, eine Anzahl der anderen großen Gebäude, die damals noch unversehrt standen: nur kahle schwarze Mauern sind davon jetzt noch vorhanden. Auch die polnische Kirche hat bei den letzten Stürmen gelitten. Es ist unheimlich still: kein Mensch auf der Straße.   Nun wird es laut, lebendig. Irgendein Hund hat angeschlagen. Aus Hunderten von Brandstellen ertönt jetzt Hundegebell. Der vierbeinige freiwillige Polizist bewacht noch die Ruine von dem Besitz seines Herrn! All die Schutt- Haufen, die schwarzen Mauerrestc. das Hundekonzert in der Stille und Dunkelheit wirken unheimlich schauerlich. Gegen 2 Uhr kommt das Auto an? um 3 Uhr liegen wir zur Abwechselung wieder mal aus einer Matratze in einem sclbstgesuchtcn Quartier: in einer verlassenen Villa. Düwell, Kriegsberichterstatter-