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Ur. 224.

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Berliner   Volksblaff.

32. Jahrgang.

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Telegramm- Adresse: ,, Sozialdemokrat Berlin".

Zentralorgan der fozialdemokratifchen Partei Deutschlands  .

Redaktion: SW. 68, Lindenstraße 3.

Fernsprecher: Amt Morikplatz, Nr. 151 90-151 97.

Sonntag, den 15. August 1915.

Expedition: SW. 68, Lindenstraße 3. Fernsprecher: Amt Moritplag, Nr. 151 90-151 97.

Einnahme einer Borstellung von Nowo- Georgiemst.

Der französische   Tagesbericht.

Baris, 14. Auguſt.  ( W. T. B.) Amtlicher Bericht bom 13. d. M. nachmittags: Jm Artois wurde ein deut­scher Angriffsversuch nördlich des Schlosses Carleul leicht an­gehalten. In den Argonnen erneuerten die Deutschen  gestern am späten Nachmittag ihre Angriffe im Abschnitte zwischen der Straße Binarville- Vienne- le- Chateau und der Schlucht von La Houyette. Sie wurden nach sehr lebhaftem Rampfe mit Handgranaten und Petarden zurückgeworfen. Von der übrigen Front ist nichts zu melden.

Paris  , 14. August.  ( W. T. B.) Amtlicher Bericht bom 13. d. M. abends: Der Tag war verhältnismäßig ruhig; im Gebiete von Nieuport wurde ein deutscher An­griffsversuch durch unser Feuer zurückgeworfen. Auf der übrigen Front nichts zu melden, außer Artillerieaktionen im Artois   und in den Argonnen  , wo die Kanonade von einem Stampf mit Handgranaten und Petarden begleitet war.

Der russische   Generalstabsbericht. Petersburg, 14. August.  ( W. T. B.) Der gestrige Bericht des Großen Generalstabes besagt: Süd­östlich von Mitau   wurden die Deutschen   am 12. August bon unseren Truppen zurückgeworfen und verloren während ihres Rückzuges eine Anzahl Gefangener. In den Richtungen Jakobstadt  , Dünaburg   und Wiltomir fahren wir fort, auf die Truppen des Feindes zu drücken und ihren erbitterten Widerstand zu besiegen. In der Gegend von Stow no haben die Deutschen   ihre Angriffe zeitweilig ein­gestellt; der Geschützkampf dauert fort. An der Front zwischen Narew   und Bug hat unser Gegenangriff vom 11. d. Mts. unseren Truppen im nördlichen Abschnitt dieser Front ihren Rückzug auf die rüdwärtigen Stellungen er leichtert. Auf den Straßen, die zur mittleren Weichsel führen, haben wir, entsprechend den Erfordernissen der all­gemeinen Lage, Sokolow, Siedlce   und Zukom ge­räumt. Im allgemeinen hat auf der Front unserer links vom Bug operierenden Truppen am 12. August fein Zusammen. stoß von Bedeutung stattgefunden. Rechts vom Bug, an der Zlota- Lipa und am Dnjestr   keine wesentlichen Veränderungen.

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Die italienische   Generalstabsmeldung. Rom  , 13. August.  ( W. T. B.) Amtlicher Kriegs­bericht. Im Cadore kommt es, da infolge der Fort schritte unserer jüngsten Offensive unsere und die gegnerischen Linien nahe beieinander liegen, zu häufigen fleinen Angriffen und Gegenangriffen. So rückte der Feind in der Nacht vom 11. zum 12. August nach anhaltender Vorbereitung durch das Feuer seiner Artillerie auf dem Abhange des Col di Lana   im Hoch- Cordevole vor, wurde jedoch zurückgeschlagen. Auch ver­mochten unsere Truppen die feindlichen Abteilungen zu ver­treiben, die sich auf den Westabhängen des Monte Piano am Ausgange des Rienztales verschanzt hatten. Am Isonzo  unternahm der Feind Ablenkungsaktionen gegen unsere Stellungen auf den Ausläufern des Sleme und Mrzli im Monte- Nero- Massiv und gegen die von uns östlich Plava fürzlich eroberten Höhen; diese Angriffe wurden leicht zurück­geschlagen. Auf dem Karst versuchte der Feind in der Nacht bom 11. zum 12. August während eines heftigen Gewitters gegen einige unserer Annäherungsarbeiten überraschend vor­zugehen. Diese Angriffe gefährdeten ihn jedoch mehr als uns und führten zu keinem Ergebnis.

Zum Untergang des österreichischen U- Bootes U XII.

Meldung des Großen Hauptquartiers. Der Klaffenkampf in Amerika  .

Amtlich. Großes Hauptquartier, den 14. August 1915.( W. T. B.)

Weftlicher Kriegsschauplah.

In den Argonnen wurden am Martinswerk neue Fortschritte gemacht. Die Zahl der Gefangenen stieg auf 4 Offiziere, 240 Mann.

Deftlicher Kriegsschauplah.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. Hindenburg  . Nördlich des Njemen in der Gegend von Alesow, Kupischky, Weschinty und Kowarsk entwickelten sich neue Kämpfe.

Vor Kowno   nahmen unsere Angriffstruppen den befestigten Wald von Dominikanka, dabei wurden 350 Gefangene gemacht.

Zwischen Narew   und Bug erreichten unsere Armeen in scharfem Nachdrängen den Slina- und Nurzec­Abschnitt, an dem der Gegner zu erneutem Widerstand Halt gemacht hat.

Im Norden von Nowo- Georgiewsk wurde eine starke Vorstellung erstürmt. Neun Offiziere, 1800 Mann und 4 Maschinengewehre fielen in unsere Hände. Heeresgruppe des Generalfeldmarichalls Prinz Leopold von Bayern.

Verbündete Truppen nähern sich dem Bug nord­östlich von Sokolow.

Westlich der Linie Losice- Miendzyrzec versuchte der Feind durch hartnädige Gegenstöße die Verfolgung zum Stehen zu bringen; alle Angriffe wurden abgeschlagen.

Heeresgruppe des Generalfeldmarschalls v. lackenfen.

Der in den Kämpfen des 10. und 11. August ge­schlagene Feind fand gestern nicht mehr die Kraft, sich den unaufhaltsam vordringenden verbündeten Truppen zu widersetzen. Die Armeen überschritten in der Ver­folgung die Straße Radzyn- Dawidy- Wlv. dawa.

Oberste Heeresleitung.

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Der österreichische Generalstabsbericht.

Wien  , 14. August.  ( W. T. B.) Amtlich wird verlaut. bart: 14. August 1915:

Russischer Kriegsschauplah.

Die im Raume westlich des Bug vordringenden ver­bündeten Armeen trieben auch gestern in der Verfolgung die Nachhuten des Gegners vor sich her. Desterreichisch- ungarische Kräfte haben, beiderseits der Bahn Lukow- Brest- Li­towsk vorrückend, den Raum westlich und südlich Mieb= zyrzecze erreicht.

Deutsche   Truppen gewannen die Gegend von Wisznice und drangen über Wloda wa hinaus. In Ostgalizien   nichts Neues.

Italienischer Kriegsschauplas.

Gestern abend wurden an verschiedenen Teilen der Süd. westfront feindliche Angriffe abgewiesen: so im Tiroler Grenzgebiete an der Fedaja- Stellung und an der Bopena­Linie( südlich Schluderbach), im Görzischen am Monte dei sei Busi und auf den Höhen östlich Monfalcone  . Ueberall blieben die alten Stellungen vollständig in unserm Besit. Nachts fuhr einer unserer Panzerzüge bis zur Ein­fahrt in den Bahnhof von Monfalcone   vor und beschoß feindliche Infanterie auf den Hängen von La Rocca und Trains bei den Adriawerken.

New York  , Ende Juli 1915.

Wenn nicht alle Anzeichen trügen, sind die Vereinigten Staaten   in eine Periode großer Streits eingetreten, die der nicht unähnlich ist, die in England im Jahre 1911 einsette. An allen Ecken fängt es an, zu gären. Unorganisierte Arbeiter, wie Dockarbeiter, ungelernte Fabrikarbeiter, Fabrif­mädchen streifen oder drohen mit dem Streif; organisierte Arbeiter, wie die Schlosser halten die Zeit für günstig, den sich an ungeheuren Profiten mästenden Kapitalisten den Daumen aufs Auge zu sehen, um alte Forderungen durch­Und wie zudrücken; es fehlt auch nicht an wilden Streifs. damals die englischen, so sind auch heute die amerikanischen  Ausbeuter höchst überrascht und erzürnt. Sie schreiben die Bewegung aber nicht dem bösen Syndikalismus zu, sondern der Tätigkeit deutscher   Agenten und der Wirksamkeit deutschen  Goldes. Dies zur allgemeinen Kennzeichnung der Lage.

Die Bewegung setzte deutlich hor etwa zwei Wochen mit dem Konflikt in den Werken der großen Waffenfabrik der Firma Remington in Bridgeport  ( Connecticut  ) ein. Doch) der Stampf in Bridgeport  , der durch die Nach­

giebigkeit der Werke vielleicht in den nächsten Tagen schon zu Ende kommen wird( wonach die Schlosser ihre Aufmerksamkeit anderen Waffen- und Maschinenfabriken zu1­wenden werden), ist jetzt in den Hintergrund getreten und hat in der Deffentlichkeit dem Streit der Arbeiter in den Rocke­fellerschen Delbetrieben zu Bayonne   im Staate New Jersey  Platz gemacht. In dem Städtchen Bayonne   befindet sich ein großes Wert der Standard Oil Company und verschiedene Anlagen, die dem Trust untergeordnet sind. Die Unter­nehmungen beschäftigen durchweg die billigen Arbeitskräfte, die in den letzten Jahren zu Millionen aus dem mittleren, östlichen und südlichen Europa   eingewandert sind. In den Delanlagen arbeiten hauptsächlich Polen  , Ungarn   und Italiener. Gestreikt haben diese Menschen niemals, organi­siert sind sie nicht; es muß ihnen daher, wie Herr Rockefeller und seine Preßtrabanten versichern, nicht schlecht gehen. I Wirklichkeit verdienen sie kaum genug, um Seele und Leib zusammenzuhalten. Ein Arbeiter, der bei erstickenden Tem peraturen die schwersten Reinigungsarbeiten verrichtet, hat einen Tagelohn von 2,15-2,25 Dollar( 8,60-9 m.). Kein schlechter Lohn, wird sich der europäische   Arbeiter sagen. Aber nach amerikanischen   Begriffen ist das bei den furchtbar hohen Preisen aller Lebensbedürfnisse sehr wenig. Der Krieg hat dem Deltrust äußerst gewinnbringende Aufträge gebracht, und da die Prosperität des Unternehmens schließlich auch den ausländischen Arbeitern zu Ohren tam, glaubten diese, der Zeitpunkt fei gekommen, um eine Verbesserung ihrer Lage erlangen zu können. Sie verlangten eine bescheidene Lohn­zulage von 15 Prozent.

Damit tamen sie bei den Rockefellers schlecht an. Diese frommen Ausbeuter kennen ihren Arbeitern gegenüber nur ein Argument, das Argument des Strauchdiebes: den Pistolen­schuß. Seit zwei Tagen fnattern in dem friedlichen Städtchen Bayonne   die Gewehre wie in den Schüßengräben Flanderns  . Dies ist nicht etwa bildlich zu nehmen. Tausende von Schüssen sind auf die Streifenden und die am Stampfe unbeteiligte Bevölkerung von den bewaffneten Mordbuben abgegeben worden, die sich in der Burg des Delfönigs verschanzt haben. Anstatt den Arbeitern entgegenzukommen, schickte die Standard Dil Company gemäß dem gesitteten amerikanischem Brauch nach New York  , wo sie von den zu dem besonderen Zwed eingerichteten Bureaus Mordgesellen anwerben ließ. Diese sind unter dem Lumpenproletariat Amerikas   stets zu finden; sie erhalten drei Dollar den Tag und Verpflegung. Es sind starte, arbeitsscheue, den Zuhältern verwandte Elemente, die den Schießprügel zu handhaben wissen. Sie dürfen töten, ohne zur Rechenschaft gezogen zu werden, und werden sie dennoch einmal ertappt, so verfährt die Gerichtsbarkeit höchst gelinde mit ihnen wie mit den Mordbuben, die vor einem halben Jahre in besonders feiger Art streikende Arbeiter in Roosevelt  noch festgestellt werden wird. Eine Abteilung unserer Reiterei nahm töteten. Man wird sich in den älteren zivilisierten Ländern bei Melazgert 24 Offiziere gefangen, die gerade die Schule von fragen, wie solche Zustände nur möglich sind. Als in den Erzerum verlassen hatten. In der Gegend von Darkot und neunziger Jahren bei einem englischen Bergarbeiterstreit einige Bulakh fand ein erfolgreiches Scharmützel unserer Reiterpatrouillen Bergarbeiter vom Militär getötet wurden, da wurdem dem Die Kämpfe im Kaukasus  . mit Türfen statt. Der Kosate Trepotschkin warf sich allein mit dem verantwortlichen Minister Asquith   jahrelang nachher in den Petersburg, 14. August.  ( W. T. B.) Bericht des General Säbel auf eine aus sieben Mann bestehende Patrouille und nahm öffentlichen Versammlungen und in der Arbeiterpresse der Titel Mörder von Featherstone" ins Gesicht geschleudert. stabes von der Kautasusfront: Am 11. August in den vlle gefangen. Auf der übrigen Front teine Veränderung. Im Küstengegenden und bei Olty Geschütz- und Gewehrfeuer. Hier geht man über die Ermordung von Arbeitern einfach Die Kämpfe an den Dardanellen. zur Tagesordnung über. Sind es doch nur billige Polen  , Passintale ergriffen die Türken zweimal die Offensive auf der ganzen Front; aber unsere Truppen, welche die Türken bis auf London  , 14. August.  ( W. T. B.) Daily Chronicle" meldet aus Ungarn   und Italiener, um die es sich meist handelt und neue Schiffsladungen be­zweihundert Schritte herankommen ließen, schlugen sie beide Male Athen   vom 12. d. M.: Bei Ari Burnu wurde ein britisches von denen man jede Woche neue zurück und fügten ihnen ungeheuere Verluste zu. Wir nahmen einen Bataillon gezwungen, 300 Yards zurüdzugehen infolge kommen kann. In Bayonne   lieferten die Wächter der Gesellschaft den Generalstabsoffizier, fünf Oberoffiziere und 130 Soldaten gefangen.| eines besonders heftigen Angriffs, während dessen drei feindliche Ein Reiterregiment griff bei dem Fleden Marmuz türkische Schüßen Flugzeuge über unseren Linien flogen und das Feuer der Türken Streifenden und der übrigen Bevölkerung eine regelrechte Schlacht. Die Gesellschaft versichert, die Streifenden hätten an, machte viele derfelben nieder und machte Gefangene, deren Zahl leiteten.

Wien  , 14. August.  ( W. T. B.) Bei dem Untergang des Unterseebootes U XII scheint, wie die Korrespondenz Wilhelm meldet, auch sein heldenhafter Kommandant Linienschiffsleut­nant Lerch, der bekanntlich im Dezember das französische  Admiralschiff ,, Courbet  " torpedierte und versentte, den Tod gefunden zu haben.

Der türkische   Krieg.

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Der Stellvertreter des Chefs des Generalstabes: von Höfer, Feldmarschalleutnant.

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