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Anordnung, die deutschen   Schiffe in den Häfen zurückzuhalten. Deshalb liegen in Stockholm   etwa zehn, in Lulea   zwanzig deutsche   Schiffe. Zlftnd, 13. Okiober.(38. T. B.) Der Hamburger DampferArabien�  , der, mit Steinen und Koks von Ham« bürg nach Lulea   bestimmt, am Sonnabend in der Nähe von Astad gestrandet war. ist gestern nachmittag von zwei BergungSdampfern abgeschleppt worden, nachdem ein größerer Teil der Ladung gelöscht worden war. Ter Dampfer geht in den nächsten Hafen, wo er ausgebessert werden soll. Malmö  , 15. Oktober.  (W. T. B.) Der Dampfer.Martha' aus Helsingborg  , von Norrland mit Holz unterwegs, ist gestern von einem deutschen   Kriegsschiff aufgebracht und nach Swine- münde beordert worden. Der Dampfer hatte die Besatzung eines von dem englischen Unterseeboot ID 19 torpedierten deutschen   Dampfers an Bord, die das Unterseeboot ihm übergeben hatte. Die Besatzung de« Unterseebootes bestand aus Engländern und Russen. Die.Martha' ist bereits wieder frei- gegeben worden. Nieüermetzelung wehrloser V-Sootsmannsthasten üurch Englänüer. New Jork  , 14. Oktober. Durch Funkspruch des Ver- treterS von WolfsS telegraphischem Bureau- .World' meldet aus New Orleans  : Vier Amerikaner, Mitglieder der Mannschaft des M a u l t i e r f ch i f f e S.Nieofian'- haben eine schriftliche eidliche Erklärung niedergelegt, in der sie schildern, wie Engländer elf hilflose Mitglieder der Besatzung eines deutschen   Tauchbootes kalt- blutig ermordeten. In den eidlichen Erklärungen wrid zunächst der Angriff des Tauchbootes auf die.Nicosian' beschrieben. Nachdem die Mannschaft die.Nicosian' in Booten verlassen hatte, begann daS Tauchboot die Zerstörung der .Nicosian' durch Beschießung. Inzwischen näherte sich ein vorher am Horizont gesichteter Dampfer, auf dessen Außenseite mittschiffs zwei Bretter mit aufgemalter amerikanischer Flagge angebracht waren. Die Insassen des Bootes waren erfreut durch den Ge- danken, daß ein neutraler Dampfer in der Nähe sei, um sie auf- zunehmen. Das die amerikanische   Flagge führende Schiff, das sich später als das britische Kriegsschiff.Bara- long' unter Kapitän Mac Bride herausstellte, kam an die.Nicosian' heran. Gleichzeitig verschwanden die vor- erwähnten Bretter, und an Stelle der amerikanischen   wurde die britische   Flagge gehißt. Die.Baralong' feuerte sofort auf das Tauchboot, später schoß dieBaralong' mit schwerem Geschütz. Mehrere Deutsche auf dem Tauchboot wurden getroffen. Das Tauch- boot sank langsam, die Mannschaft stand bis zur Hüfte im Wasser. Elf Mann, darunter der Kommandant, sprangen ins Wasser und schwammen auf die.Nicosian' zu. Fünf von ihnen erreichten den Bord der.Nicosian'. die anderen sechs hielten sich an herabgelasseneu Tauen fest. Inzwischen erreichten alle unsere Boote die.Baralong' und wir gingen an Bord. Kapitän Mac Bride schien hoch erfreut, darauf befahl er seinen Leuten, sich an der Reeling aufzustellen und auf die fechSDeutschen unten im W asser zu feuern, alle sechs wurden getötet. Sodann wies jemand darauf hin. daß fünf Deutsche auf der.Nicosian' seien. Von einigen Offizieren zur .Nicosian' begleitet, suchten nun britische Seesoldaten die Deutschen  an Bord der.Nicosian' auf. Kapitän Mac Bridge befahl den See- soldaten, mit allen aufzuräumen und keine Gefan- genen zu machen. Die Schriftstücke schildern eingehend, wie die einzelnen Deutschen   erschossen wurden. Der Schiffszimmermann der .Baralong' ließ einen Deutschen   mit bochgestreckten Händen auf sich zukommen und erschoß ihn dabei mit einem Revolver. Der Kommandant des Tauchbootes sprang von der.Nicosian' und schwamm mit erhobenen Händen auf den.Baralong' zu. Die Seesoldaten feuerten auf ihn von der.Nicosian' auS. Ein Schuß traf ihn in den Mund. Schließ- lich versank er. Sodann kehrten die Seesoldaten auf den.Baralong' zurück. ES herrschte große Freude unter ihnen. Diese Schriftstücke decken sich mit den seinerzeitigen Angaben des Ameri­kaners D r. Banks, welcher damals Tierarzt auf der .Nicosian' war und besonders den Mißbrauch der amerikanischen  Flagge betonte._ die zunehmende Verschuldung der kriegführenden Staaten. Die Kriegsausgaben aller am Weltkrieg beteiligten Län- der steigen ins Unermeßliche natürlich die Kosten der im Vordertreffen stehenden kapitalistisch entwickelten Großstaaten am meisten un>d schnellsten. Täglich werden Millionensummcn verbraucht, die alle zu Anfang des Krieges von Sachverständi- gen aufgestellten Berechnungen weit hinter sich lassen: stellt sich doch Englands Verbrauch an Geldmitteln für den Krieg heute bereits auf 5 Millionen Pfund Sterling, Deutschlands  auf 70 Millionen Mark, Frankreichs   auf ungefähr 55 60 Millionen Frank, Rußlands  , abgleich dieses die Lieferungen für sein Heer größtenteils schuldig bleibt, auf 20 Millionen Rubel pro Tag. Es ist daher'nur natürlich, daß selbst große Rtesenanlethen und die Ausgabe aller möglichen Sorten von Banknoten, Staatskasscnscheinen, National- Verteidigungsbonds und-obligationen, Rcichsrenteiobligatio- nen, Reichsschatzwechseln, Notstandsnoten usw. das Geld- bedürfnis der verschiedenen Länder nur auf kurze Zeit zu befriedigen vermögen und eine Anleihe die andere jagt. Deutschland   hat seine dritte Kriegsanleihe glücklich untergebracht und wird voraussichtlich sich erst im März wieder, falls bis dahin der Krieg nicht beendet sein sollte, vor die Notwendigkeit gestellt sehen, eine neue Anleihe, die vierte dieser Art, aufzunehmen. Jetzt ist zunächst wieder Oester- rcich-Ungarn an die Reihe, den Anleihekredit in Anspruch nehmen zu müssen. Seine erste Kriegsanleihe hat dieses Reich bekanntlich im November vorigen Jahres aufgenom- men. Oesterreich   legte Ss�prozentige Schatzscheine mit 5-jähriger Laufzeit auf, Ungarn   eine Oprozentige Renten­anleihe mit ssjähriger Laufzeit. Der Ausgabekurs betrug für beide 97>/2 Proz. Gezeichnet wurden auf den österreichischen Teil der Anleihe 2135 Millionen Kronen, auf den ungari- schen Teil 1170 Millionen Kronen, zusammen also 3305 Mill. Kronen oder ungefähr 2700 Mill. Mk. Im Mai wurde eine zweite Kriegsanleihe nötig. Oesterreich   gab wieder bVLwrozentige Schatzschcine aus, verlängerte aber deren Lauf- zeit auf 10 Jahre und bot jetzt die neuen Werte zu dem niedrigeren Kurse von 951/� Proz. an. Ungarn   gab wie bei der ersten Anleihe, Oprozentigc, bis 1921 unkündbare Schuld­verschreibungen aus, aber zum Kurse von 98 Proz: nur bei sofortiger Bezahlung blieb der frühere Kurs von 971,4 Proz. in Geltung. Außerdem aber bot Ungarn   eine 51,4 prozentige, nicht vor 1925 rückzahlbare Rcntenanleihe zum Kurse von 91,20 bezw. 90,80 Proz. an: ein Angebot, das jedoch weder bei den Groß- noch Kleinkapitalistcn sonderlichen Anklang
fand. Trotz der verhältnismäßig günstigen Bedingungen, der Hinausschiebung der Zeichnungsfrist und einer mit Nachdruck betriebenen Agitation wurden jedoch im ganzen nur 3750 Millionen Kronen gezeichnet, wovon 2630 Millionen Kronen auf die österreichische, 1120 Millionen Kronen auf die unga  - rische Reichshälfte entfielen. Tiefes Geld ist infolge der Kraftanstrengungen, zu denen sich auch Oesterreich-Ungarn   auf den Kriegsschauplätzen ge- zwungen sah, längst aufgebraucht. Die Ausgabe von Schatz. wechseln wie auch die Inanspruchnahme der Kontokorrent- kredite bei den Banken ist derart angewachsen, daß auch in der Donaumonarchie wieder die Aufnahme einer neuen An- leihe nötig wird. Soweit sich beurteilen läßt, arbeitet bereits die österreichische Finanzverwaltung mit recht beträchtlichen Vorschüssen, wenn sich auch deren genaue Höhe schon deshalb nicht mit Sicherheit feststellen läßt, weil die Oesterreichisch- Ungarische Bank seit Kriegsausbruch keine Bankausweise mehr veröffentlicht. Auch die italienische Regierung möchte sich gern aus ihrer Finanzklemme durch eine Anleihe befreien: denn England will weder länger Kriegsunterstützungen zahlen, noch will sich die Londoner Bankfinanz zur Unterbringung einer ita- lienischen Anleihe verstehen. Neues Geld aber muß Italien  , soll nicht sein Kriegsunternehmen finanziell zusammenbrechen, um jeden Preis heranfchaffen. Obgleich es erst feit ungefähr vier Monaten am Krieg teilnimmt, ist es heute bereits halb bankrott. Mit 17 Milliarden Lire Schulden trat es, unge- rechnet die Mobilisationskosten und allerlei schwebende Schuldverpflichtungen, im Mai in den Krieg ein. Die eng- lischen Kriegssubsidien(von den 250 Millionen Pfund Ster- ling, mit welchen nach Asquiths Angaben England bis zum September seine Verbündeten unterstützt hat, dürfte Italien  den größten Teil erhalten haben) waren schnell verbraucht. Ende Juli betrug die Schuld bei den drei Notenbanken und an Staatskassenscheinen an 3 Milliarden Lire   und fast ebenso hoch hatten sich nach vorläufiger Schätzung die schwebenden Schulden aufgelaufen. Es blieb nichts anderes übrig, als eine neue Staatsanleihe aufzunehmen, obgleich die im Ja- nuar zu Rüstungszwecken aufgenommene erste Milliarden- anleihe schwer unterzubringen gewesen war und die Banken über ein Viertel des Betrages hatten übernehmen müssen. Mit Ach und Krach wurden 1100 Millionen Lire gezeichnet, wieder zu fast einem Drittel von den Banken für eigene Rech- nung. Der einkommende Betrag reichte eben aus, ein Drittel der aufgelaufenen schwebenden Schuld zu decken. Eine weitere inländische Anleihe hat man nicht mehr aufzunehmen gewagt. Der Notenumlauf ist vielmehr nach und nach auf zirka 1 Mil- liarden Lire gebracht worden: außerdem hat man neue Staats- kassenscheine drucken lassen und, soweit möglich war, Schatz- Wechsel anzubringen versucht. Auch England mußte neue Sub- sidien zahlen. Im übrigen half man sich damit, die Heeres- lieferungen, besonders die englischen Kriegsmateriallieferun- gen, schuldig zu bleiben. Inzwischen ist der Wechselkurs für die italienische Valuta um mehr als 20 Proz. gefallen, selbst in Paris   gelten 100 Lire, obgleich auch der Frankkurs zurzeit um zirka 1214 Proz. unter Parität steht, nur 92 Frank und in der Schweiz   werden 100 Schweizer   Frank gleich 120 Lire gerechnet. Und zu dieser miß- lichen Finanzlage kommt obendrein infolge des Ausbleibens des Fremdenzustroms sowie der Geldüberweisungen italieni- scher Auswanderer und auswärts beschäftigter italienischer Arbeiter, des starken Rückganges des Außenhandels und der Abnahme der industriellen Beschäftigung eine immer stärkere Zerrüttung des ganzen inneren Wirtschaftslebens. Vielleicht versteht sich doch England noch einmal dazu, Italien   Kriegssubsidien zu zahlen falls dieses sich dazu be- quemt, sich mit einer größeren Truppenzahl am Balkanaben- teuer zu beteiligen. Aber Milliardensummen vermag auch England nicht mehr herzugeben, wenn es ihm auch gelungen ist, gemeinsam mit Frankreich   eine Anleihe von 500 Millionen Dollar in den Vereinigten Staaten   von Amerika   aufzu- nehmen, denn dieses Geld gebraucht es zur Deckung seiner Zahlungsverpflichtungen in Amerika  . Noch vier, fünf Wochen und auch England wird sich wieder zur Aufnahme einer neuen Anleihe aus seinem eigenen Markt gezwungen sehen, denn seine zweite große Kriegs- anleihe ist längst verpulvert, und feit Ende August führt es schon wieder Krieg auf Pump. Zwar stehen von den Ein- Zahlungen aus der letzten Kriegsanleihe noch 57 Millionen Pfund Sterling aus, aber nach dem letzten Quartalsabschluß (von Juli bis Ende Septeniber) des englischen Schatzamtes steht dem eine Ausgabe von rund 254 Millionen Pfund Ster- ling entgegen, zu dem noch für zirka 72 Millionen Pfund Sterling   Schatzamtsnoten hinzukommen ganz abgesehen von allen sonstigen schwebenden Schuldverpflichtungen. So gerät Europa   in eine immer tiefere Verschuldung hinein, während die nordamerikanische Union durch Rückkauf ihrer früher nach Europa   gewanderten Wertpapiere ihre alten Schulden abstößt und als Geldgeber nicht nur der kleineren amerikanischen   und europäischen   Staaten, sondern auch Eng- lands und Frankreichs   auftritt. Alle Finanzverhältnisse zwischen der alten und neuen Welt verschieben sich, und als neue Geldmacht reckt sich aus der Wirtschaftsbrandung froh- lockend Uncle Sam empor. H. C.
die Opposition in üer französischen   Partei. Dem VaslerVorwärts' wird aus Paris   unter anderem gemeldet: Der Föderationsrat des Scinedepartements hatte über einen Antrag abzustimmen, der den sozialistischen   Ministern ein Ultimatum stellte, bis zu einem gewissen Zeitpunkt die Aufhebung der Zensur und die Veröffentlichung der Liste der Militärlieferanten durchzusetzen oder zu demissio­nieren. Diesem Antrag wurde ein anderer entgegengestellt. der im wesentlichen dieselben Forderungen enthielt, jedoch ohne ein Ultimatum. Dieser Antrag wurde mit 510<) gegen 3600 Stimmen für das Ultimatum schließlich angenommen. die englische Wehrpflicht in Sicht? Rotterdam  , 14 Oktober.(W. T. B.) Der.Nieuwe R o t t e r- d a m s ch e C o u r a n 1' meldet aus London  : Die gestrige K a- binettsberatung gab zu allerlei Gerüchten in den Wandel- gängen des Parlaments Änlaß Man sprach von Meinungsverschieden- heilen und der Absicht einiger Minister, zurückzutreten, unter anderen wurde Canon genannt, der aber inzwischen daS Gerücht dementierte. Der parlamentarische Mitarbeiter der.Daily NewS' teilt mit, daß die Minister, die für die Dienstvflicht sind, eine Entscheidung herbeizu- führen suchten, ohne daß bisher ein Beschluß gefaßt worden wäre. Sie werden binnen kurzem den Versuch wiederholen, obwohl sie gestern davor zurückschreckten, ihr Amt niederzulegen. Tatsächlich halten sie es nicht für nötig, durch Demissionen eine Krise herauf-
zubeschwören, da sie glauben, daß sie mit ihre r Politik durchdringen werden. Es scheinen wenig Zweifel zu bestehen, daß Kitchener nun endlich für die Dienstpflicht ge« wannen ist. Die Zahl der Rekruten. die jetzt über die Köpfe der Arbeiterpartei hi n w e g vom Kriegs- amt gefordert wird, ist 85 000 wöchentlich. Die Arbeiiervartei stand Anfang des Monats unter dem Eindruck, daß 20 000 pro Woche genügen würden. Später teilte die Parter mit, daß 30000 wöchentlich benötigt würden, eine Zahl, die infolge der bereits er- folgten großen Anwerbungen durch freiwillige Rekrulierung schon schwer erreichbar wäre. In der KabinettSberalung am Dienstag wurde das NekrutierungSkontingent unerwartet auf 35 000 erhöht, wovon die Arbeüerparter noch nicht offiziell in Kenntnis gesetzt ivorden ist. Dem parlamentarischeu Mitarbeiter der.Daily NewS' zufolge ist die Mebrzahl der Arbeiterführer zur Dien st Pflicht bekehrt worden. Die jüngste Entwicklung am Balkan   hat dazu beigetragen. Andere Arbeiterparteiler. auch einige Liberale, wurden dadurch dazu bestimmt, daß ihre Söhne und Familienmitglieder in der Armee dienen. Noch mehr aber wurden sie dadurch beeinflußt, daß der Mittelstand seinen Pflichten nicht nachkommt. Mau bofft, durch Einführung der Dienstpflicht mehr Soldaten aus diesem Stande zu bekommen. Eine Kritik öer englischen Kriegführung. In der Londoner WochenschriftNation' vom ö. Oktober finden wir in einer Besprechung der Offensive der Verbündeten im Westen nach einer Auseinandersetzung der Schwierigkeiten, die sie zu überwinden hat, folgende Bemerkungen: Hier liegt indes eine Ausnahme vor und sie ist von einiger Wichtigkeit. Der größere Teil des als Hohenzollern-Redoute be- kannten Werks wurde von den Deutschen   wiedergewonnen. Es liegt auf einem Punkt, wo es die deutsche Position von La Bassee  direkt bedroht, und die bescheidenste Einsicht hätte starke Gegen- angriffe in dieser Gegend voraussehen inüssen. Daß diese so erfolgreich ausgefallen sind, scheint auf gewisse Fehler im Ober- befehl hinzuweisen und es bedeutet, daß die Nedoute von neuem gewonnen werden muß. Das ist eine Sache, wie deren mehr als einmal an der britischen Schlachtfront vorgekommen sind. Als im Mai die Vorhut von den Vorstädten von Lille   zurückgerufen wurde, war der Grund, daß eine Sektion im Süden der Front nicht über- wältigt worden war, und der militärische Korrespondent der Times" schloß auf Munitionsmangel. Aber die nördlich« Sektion der Front war durchbrochen, und wenn der britisch« Generalstab nicht das Unternehmen während des Vormarsches eingestellt hätte, hätte der noch ungebrochene Frontteil in der Flanke und im Rücken gefaßt werben können. Um die Leitung handelte es sich also, nicht um Geschosse. Anders könnte man behaupten, daß, wenn eine Linie nicht ganz vorrückt, die Front nicht durchbrochen wer- den kann was eine sinnwidrige Annähme ist. ES ist wirklich nicht ermutigend, zu denken, daß solch« Fehler vorkommen, und es ist zu hoffen, daß sie jedesmal untersucht werden." Es ist immerhin bemerkenswert, daß in England eine so offene und scharfe Kritik der Kriegführung in den öffentlichen Blättern zugelassen wird. Das �Programm" öes neuen rufllfchen Ministers ües Innern. Kopenhagen  , 15. Oktober.  (W. T. B.)Berlingske Tidende" meldet aus Petersburg  : Der neue russische  Mini st er des Innern, Chwostow, hat die Vertreter der Presse zusammenberufen, um ihnen eine Uebersicht über die neue Politik zu geben. Er erklärte, er könne e i n fertiges Programm nicht vorlegen und wolle nur die Hauptpunkts erwähnen. In erster Linie werde sich fein Bestreben gegen das Eindringen der deutschen   Jndu st rie und des deutschen   Kapi- tals in den russischen Markt richten, so- dann gegen die Uebergriffe der Speku- l a n t e n, die die Lebensmittel verteuern. Er halte die Zusammenarbeit der Regierung und der Ge- s e l l s ch a f t für eine unumgängliche Notwendigkeit, warne aber den fortschrittlichen Block vor theoretischen Experimenten. Er halte es für unnütz, die Duma früher einzuberufen, da die Autorität und Macht der Duma bereits ungeheuer gewachsen sei. Zunächst sei Zutrauen zur Regierung nötig. Hinsichtlich einer Amnestie sagte er, es könne jetzt so aussehen, als sei die Amnestie erzwungen durch einen Druck auf die Negierung. Daher sei sie jetzt schwerer möglich als beim K r i e g s b e g i n n. Er sei ein Gegner der politischen Zensur und erkenne die Bedeutung der Presse für die Entivicklung an. Bezüglich der Judenfrage halte er es bei dcr Ucberlegcnheit der Juden über die r u s s i s ch e n B a u e r n für eine U n tu ö g I i ch k e i t, den Juden das Recht zu geben, Land zu er- werben. Schließlich sprach der Minister aus, daß zwischen der Fortschrittspartei und der Kadettenpartei zwar Uneinigkeit über die Bildung eines veranttvortlichen Ministeriums bestehe, die Zusammenarbeit aber dadurch keineswegs ausgeschiossen werde. Ebenso hoffe er, trotz geringer Unstimtnigkeiten mit den Semstwos und der Gesellschaft zusammenarbeiten zu können.
Nachrichten. Meldung des türkischen Hauptquartiers. Konstantinopel  , 15. Oktober.  (W. T. B.) Das Haupt- quartier berichtet: An der D a r d a n e l l e n f r o n t hat sich nichts Bedeutendes ereignet. Bei Anaforta und Ari Burun beiderseits zeitweise aussetzendes Gewehr- und Ge- schützfeuer und Vombenwerfen. Bei Sedd ul Bahr verur- sachten von unserem rechten Flügel gegen die feindlichen Schützengräben geschleuderten Bomben dort einen Brand. Unsere Artillerie brachte die feindliche Artillerie, die unseren linken Flügel beschoß, zum Stillschweigen. Eine einstündige Feuersbrunst brach in einem feindlichen Lager bei Tekke Burun aus. Sonst nichts von Bedeutung. Gute gricchisch-bulgarische Bezichungen. Köln  , 15. Oktober.  (W. T. B.) DieKölnische Zeitung  ' meldet aus Sofia   vom 14. Oktober: Die griechische Regierung ersuchte die bulgarische, griechischen Händlern den Einkauf und die Ausfuhr von bulgarischem Brotgetreide und Mais nach Griechenland   zu gestatten. Bulgarien   hat dies sofort b e- willigt und wird es auch ferner gestatten, soweit Bulga- riens Volksernährnng nicht gefährdet ist, was bei der Vorzug- lichen Ernte nicht leicht zu erwarten ist. Die griechische Re- gierung verbürgt, daß das Getreide lediglich zum Verbrauch für griechische Staatsangebörige dienen wird. Für die guten Beziehungen zwischen beiden Ländern ist der Vorgang be- zeichnend.