Nr. 98. 33. Jahrg.
Bezirks Beilage des Vorwärts" für Süden- Weffen.
8. April 1916.
DEUTSCHE BANK.
Geschäftsbericht für das Jahr 1915.
Ge
Während des ganzen sechsundvierzigsten chäftsjahres unserer Bank hat der Weltkrieg angedauert. Deutschland hat sich mit seinen alten Verbündeten nicht nur gegen so viele Feinde behauptet, sondern auch neue Freunde gewonnen und in siegreichem Vorschreiten feindliche Provinzen besetzt, kaum kleiner als das eigene Reich.
Die Verwüstungen, welche dieser Weltkrieg in dem europäischen Wirtschaftsleben anrichtet, sind kaum noch zu schätzen. Allein an der Londoner Börse sind Kursrückgänge von über 8% Milliarden Mark innerhalb der letzten zwei Jahre von ernsthaften englischen Fachzeitungen berechnet worden. London ist weit auf dem Wege, seine seitherige Stellung als führender Geldmarkt an New York zu verlieren.
Unsere Gegner werfen uns vor. Deutschland habe sich auf den Krieg vorbereitet. Das ist nur in dem Sinne wahr, daß Deutschland durch Jahrhunderte alte Erfahrungen klüger und einig geworden, seine militärische und wirtschaftliche Organisation ausgebaut und auf solcher Höhe gehalten hat, daß auch die vereinigten Anstrengungen aller Feinde unsere Kraft nicht brechen können. Während unsere sämtlichen Nachbarn Eroberungskriege führten, hat Deutschland dem friedlichen Ausbau seines Wohlstandes und seiner Wirtschaft gelebt. Kann es einen stärkeren Beweis für Deutschlands friedliche Absichten geben als die Tatsache, daß unser Land ohne irgendein positives Kriegsziel in diesen verbrecherischen Krieg verwickelt worden ist? Im Gegensatz dazu wußten und verkünden unsere Feinde laut, was sie wollen: deutsches Land. im Westen wie im Osten, die Zertrümmerung unseres Reiches und Welthandels. Erst die sich vertiefende Er kenntnis dieser Absichten unserer Gegner bringt Deutschland im Verlauf des Kampfes zur Aufstellung positiver Kriegsziele.
Der Versuch der Feinde, Deutschland wirtschaftlich zu vernichten, 1st an der Organisation und Opferwilligkeit des deutschen Volkes gescheitert. Eine ganze Anzahl für unentbehrlich gehaltener Rohstoffe, die wir bisher vom Auslande bezogen, konnten wir im eigenen Lande erzeugen oder ersetzen. Der Vorrat eines reichen Kulturvolkes, das im größten Umfange für die Ausfuhr arbeitet, hält länger als die militärische und wirtschaftliche Kraft unserer Gegner. Das deutsche Wirtschaftsleben steht unerschüttert. Die Ernte war nur mittelmäßig, am besten für Kartoffeln, weniger gut für Brotgetreide, unter Durchschnitt für Futtermittel. Trotzdem ist der Ertrag des deutschen Bodens mehr als genügend, um die schlimme Absicht unserer Feinde zu vereiteln, die das deutsche Volk aushungern wollen.
Die Einlagen in deutsche Sparkassen haben stärker zugenommen als in irgendeinem Vorjahre. Die uns anvertrauten fremden Gelder übersteigen jeden früheren Rekord um eine halbe Milliarde. Unsere Bilanzzahlen sprechen deutlicher, als wir mit Worten zu tun vermöchten.
Der Gesamtumsatz der Deutschen Bank betrug annähernd 107 Milliarden; er überstieg den vorjährigen, unter Weglassung der Londoner Umsätze, um 434 Millionen Mark.
den
Bei der Aufstellung unseres Abschlusses haben wir wiederum auf das sorgfältigste gegen jede absehbare Verlustmöglichkeit durch Abschreibungen und Rückstellungen aus Gewinnen und durch stille Rücklagen vorgesorgt. Die Aktiven und Passiven der in Zwangsliquidierung befindlichen Londoner Fillale sind nach letzien uns bekannt gewordenen Zahlen in die Bilanz aufgenommen. Ansere Einzahlungen auf das Kapital von 26 Kriegs- Kredit Anken und Gesellschaften, an denen wir und unsere niederlassungen beteiligt sind, finden sich in dem Konsortialbestambe enthalten. Erfreulicherweise sind auch im zweiten Kriegsjahr diese Kriegskreditbanken nur in gans beschränktem Umfange in Anspruch genommen worden. Der Banks afz betrug während des gangen Jahres 5 Prosent. Auch an dieser Stelle sei darauf hingewiesen, daß der reine GoldVorrat der Reichsbank niemals die Dritteldeckung der ausgegebenen Banknoten unterschritten hat. Es war also zu keinem Augenblick erforderlich. den Vorrat an Silber oder Kassenscheinen, wie dies gesetzlich zulässig ist, mit in diese Deckung einzurechnen. Während Frankreich seinen Banknotenumlauf seit Kriegsbeginn um 10 Milliarden Frank vermehren mußte und neuerdings die Grenze auf 18 Milliarden Frank( rund 360 Mark auf den Kopf der Bevölkerung) erhöht hat, konnte die Reichsbank der deutschen Volkswirtschaft mit einer Vermehrung ihres Notenumlaufs von durchschnittlich vier Milliarden genügen, einer Summe, die den Ersatz für den gewaltig verringerten Umlauf von Wechseln darstellt und jedenfalls, nach der Volkszahl( ohne Belgien , Polen , Lithauen und Kurland) berechnet, auf den Kopf nur den vierten Teil des französischen Banknotenumlaufs ausmacht. Die Darlehnskassenscheine jedoch, von denen am Jahresschluß 972 Millionen Mark außerhalb der Reichsbank in Umlauf waren( weniger als die Hälfte des in England sirkulierenden Betrages Bogenannter Currency- Noten), befriedigen nur den außergewöhnlichen, durch den Kriegszustand gewachsenen Bedarf an Umlaufsmitteln kleinster Nennbeträge. Die Darlehnskassenscheine sind bekanntlich durch Hinterlegung unter weitgehender Vorsicht zugelassener Waren und Wertpapiere sowie durch die Haftung der Geldnehmer gedeckt. Alle Behauptungen unserer Feinde von dem in Deutschland angeblich vorhandenen Umlauf von städtischen Banknoten. Noten gegen Hypotheken oder Grundbesitz, Papiergeldausgabe durch Kredit- oder Hypothekenbanken usw. sind eitel Lüge.
Daß die deutsche Währung, trots gesunder Kreditverhält nisse und trotz normaler Golddeckung der umlaufenden Banknoten, übrigens gleich der Währung unserer sämtlichen Gegner, sich nicht auch dem Ausland gegenüber auf dem Goldpunkt halten konnte, ist die natürliche Folge der Abschließung unserer Volkswirtschaft vom Weltverkehr. Zwar haben unsere Feinde uns eine unbeabsichtigte Wohltat erwiesen, indem sie unsere Einfuhr in so weitgehendem Maße beschränken; aber die Möglichkeit, durch Ausfuhr von Waren oder Wertpapieren die. Goldparität unserer Währung aufrechtznerhalten, ist uns verlegt. Inzwischen wirkt diese Entwertung der Reichsmark auch zur Förderung der Sparsamkeit, der Deutschland sein siegreiches Durchhalten auf dem wirtschaftlichen Gebiete hauptsächlich verdankt. Wir haben gelernt, weniger zu essen, weniger zu brauchen, kein Geld ins Ausland zu tragen und überhaupt besser hauszuhalten. Daß Deutschlands Zahlungsbilanz seit vielen Jahren eine aktive gewesen ist, haben wir an dieser Stelle von Jahr zu Jahr zahlenmäßig belegt. Wir dürfen deshalb auch gewiß sein, daß Deutsch lands Zahlungsfähigkeit nach dem Kriege unerschüttert dastehen und Being Währung auch dem Auslande gegenüber den altgewohnten Stand wieder einnehmen wird.
Ohne fremde Hilfe hat Deutschland für die Kriegführung bis jetzt 36 Milliarden Mark aufgebracht, mehr als irgendeiner seiner Gegner. Unsere Kundschaft hat einen sehr erheblichen Teil an dieser großen Summe beigetragen..
Seit vielen Jahren hatte die Presse unserer Neider nicht aufgehört, der Welt zu verkünden, daß unser Kreditsystem, unsere Banken und Börsen vor dem Zusammenbruch stünden und sich nur durch ausländisches Geld halten könnten. Und nun?- In Deutschland gibt es keine notleidenden Moratoriumswechsel, wie sie in London und Paris zu Milliarden in den Zentralbanken liegen. In Deutschland allein sind alle Börsengeschäfte abgewickelt. Ein unter unserer Führung gebildetes Konsortium Berliner Banken und Firmen war bereit, bei der Ende November erfolgten Erledigung der infolge des Krieges schwebend gebliebenen Zeitgeschäfte an der hiesigen Effektenbörse etwa unversorgte Positionen zu versorgen: das Konsortium hatte überhaupt nicht nötig, helfend einzugreifen...
Zu den Zahlen unseres Abschlusses übergehend, heben wir hervor, daß der Betrag unserer Akzepte sich naturgemäß weiter und auf einen Stand verringert hat, wie wir ihn seit Jahrzehnten nicht mehr kannten. Dieser Rückgang der Bankakzepte und des Wechselumlaufs überhaupt ist aber ganz allgemein eingetreten; er hat die Solidität des deutschen Akzepts erwiesen.
Dagegen ist der Betrag unserer Verschüsse auf Waren um mehr als die Hälfte gestiegen, weil ein großer Teil des früher auf Wechselkredit aufgebauten Warenhandels sich während des Krieges durch Barzahlung abwickelt. Der Zunahme der uns anvertranten Gelder steht eine Vermehrung der flüssigsten Mittel um 465 Millionen gegenüber. Unter die Lombardvorschüsse haben wir, wie im vorigen Jahre, auch die an Kommunalverbände gegen Hinterlegung mündelsicherer Wertpapiere gewährten Darlehen auf feste Termine gebucht. Infolge der durchgeführten Abwicklung aller vor dem Kriege schwebenden Börsentermingeschäfte haben sich die Report- und Lombard- Vorschüsse im übrigen auf einen bescheidenen Bruchteil ihrer früheren Höhe ermäßigt. Unsere., Liquidität" hat sich weiter gehoben: von sämtlichen Verpflichtungen unserer Bank betragen
die leichtreaksierbaren Mittel 71,15 Pros. gegen 65.37 Proz. Im
Vorjahr,
water Einrechnung der Waren vorschüsse TT, Present rega 69,79 Prozent.
Die Zahl der bei der Deutschen Bank( ohne London ) geführten Kundenrechnungen betrug am Jahresschluß 860,049 gegen 833,828 Ende 1914.
Die Zahl unserer Beamten, einschließlich der Mitglieder des Vorstandes und sämtlicher Direktoren und Stellvertreter der Zweigan stalten sowie einschließlich der zum Heeresdienst Einberufenen und der während des Krieges angenommenen Hilfskräfte, betrug am Jahresschluß 10,120 gegen 8607 im Vorjahr. Als Anlage zu diesem Bericht geben wir das Verzeichnis der Tapferen aus unserem Kreise, welche die Treue zum Vaterlande in Erfüllung ihrer Pflicht mit dem Tode bezahlt haben. Die entstandenen Lücken konnten wir zum Tell durch Beamtinnen ausfüllen, aber nur mit Anstrengung war es möglich, den Geschäftsbetrieb der Bank aufrecht und in Ordnung zu halten. Wir mußten einige Depositenkassen schließen und vielfach auf die Nachsicht unserer Kunden zählen.
Mit Zustimmung des Aufsichtsrats haben wir unseren, im Dienst des Landes kämpfenden und arbeitenden Beamten die im vorigen Jahresbericht näher bezeichneten Vergütungen für sich und ihre Familien gewährt. Ferner wurde im Mai des Jahres eine außerordentliche Kriegsbeihilfe von M. 483,750 an alle Beamten verteilt, deren festes Jahresgehalt den Betrag von M. 3600 nicht überstieg; endlich gewährten wir eine allgemeine Teuerungszulage von 10 Prozent des Gehaltes an die verheirateten Beamten und von 5 Prozent an die unverheirateten, beides mit Wirkung vom 1. Juli und für die Dauer des Krieges. Unsere Gesamtausgabe für Kriegsfürsorge zugunsten unserer Beamten, ohne Einrechnung der Zuwendungen aus dem Jahresgewinn, belief sich im Berichtsjahre auf M. 5,219,592.25.
Auch in diesem Jahre haben wir alle Auslagen für Einrichtung auf M. 1.-, sowie einen Betrag von M. 1,550,598.11 auf Bankgebäude abgeschrieben. In Berlin ist das neue Direktionsgebäude bezogen worden; seine Einrichtungen haben sich gut bewährt. In Trier wurde ein Grundstück zur Errichtung eines neuen Heims für unsere dortige Zweigstelle erworben.
Für Steuern und Abgabea hatten wir M. 4,190,679.33 zablen, gegen M. 4,166,064.73 in 1914.
Unsere Zweiganstalte n haben sich auch im rwelten Kriegsjahr jeder Anforderung gewachsen gezeigt und ihren Kundenkreis erweitert. Insbesondere die Filialen in Brüssel und Koxstantinopel hatten Gelegenheit, unter schwierigen Verhältnissen nützliche Dienste zu leisten.
Die Deutsche Ueberseeische Bank hat sich an allen Stellen, in Argentinien , BrasiMen, Chile , Peru , Bolivien und Spanien , bewährt und nimmt die Verteilung von abermals 6 Prozent Dividends in Aussicht.
Der Ertrag aus Dauernden Beteiligungen und Kommanditen enthält die für 1914 vereinnahmten Dividenden auf unseren Besitz an Aktien
der Deutschen Ueberseeischen Bank( 6 Prosed)( Dividende für 1915 6 Prozent),
der Deutschen Vereinsbank( 5 Prozent)( Dividends für 1915 5% Prozent,
Ber Essener Credit- Anstalt( 8 Prozent)( Dividende für 1915 8 Prozent),
Ber Hannoverschen Bank( 6 Pros)( Dividende für 1915 0% Pres.), Her Mecklenburgischen Hypotheken- und Wechselbank( 15 Prozent) ( Dividende für 1915 15 Prozent),
Bar Niederlausitzer Bank A.-G.( e Present)( Dividende für 1815 6 Prozent);
der Oldenburgischen Spar- und Leih- Bank( to Prezent )( Dividende für 1915 10 Prozent),
der Pfälzischen Bank( 5 Prozent)( Dividende für 1815 6 Prozent). der Privatbank zu Gotha ( 5% Prozent)( Dividende für 1915 6 Pros.), der Rheinischen Creditbank( 5 Proz.)( Dividende für 1915 6 Pros.). des Schlesischen Bankvereins( 6 Proz.)( Dividende für 1915 7 Proz.), der Württembergischen Vereinsbank( 6 Prozent)( Dividende für 1915 6 Prozent),
und der Deutschen Treuhand- Gesellschaft( 19% Prozent)( Dividends für 1915 12% Prozent).
Wie die Liste zeigt, haben alle diese Institute für das weite Kriegsjahr die gleiche oder eine höhere Dividende vorgeschlagen als für das erste. Nur die Deutsch - Ostafrikanische Bank, an der wir mit M. 124,500 beteiligt sind, hat keine Dividende verteilt. Vermehrt haben sich unsere Bestände an Dauernden Beteiligungen" durch einen Zugang von Aktien der Essener Credit- Anstalt sowie durch Uebertragung unserer erheblichen alten Beteiligung an der Bank für orientalische Eisenbahnen. Dieses Unternehmen befindet sich in gesunder und starker Verfassung und dürfte mindestens die gleiche Dividende 8 Prozent wie im vorigen Jahre verteilen.
TOR
Wir übernahmen die Besorgung der Geschäfte von Kriegsaus schüssen und Abrechnungsstellen für Oele und Fette, Margarine und Speisefett, Lack, Seifen und Stearin, Rohhaar, Schmieröl, Harze, Kau schuk u. a. m.
Im Einverständnis mit den Behörden haben wir zahlreichen russi schen Untertanen mit Geldmitteln ausgeholfen in ihre Heimat zurücksukehren. Ebenso haben wir eine Organisation geschaffen, um an die dentsehen, sowie österreichischen oder ungarischen Kriegs- und Zivilgefangenen in Rußland , Frankreich und England Zahlungen zu vermitteln. In dieser Abteilung sind s. Z. 45 Beamte beschäftigt. Wenn es unter den heutigen Verhältnissen und angesichts der vielen sich entgegenstellenden Schwierigkeiten, namentlich an den Bestimmungs erten selbst, auch nicht möglich ist, mit Sicherheit alle Zahlungen an die Empfänger zu leiten, so glauben wir doch unter Aufwendung einer sehr erheblichen Arbeit und großer Kosten dazu beizutragen, das Los unserer im feindlichen Auslande gefangenen Landsleute zu mildern. Unsere Eisenbahn- Unternehmungen in der Tür kel hatten während des Krieges eine besonders wichtige Aufgabe zu erfüllen und haben dem befreundeten Ottomanischen Kaiserreich mehr als je die wertvollsten Dienste geleistet. Die Anatolische Eisenbahn- Gesellschaft dürfte für das Berichtsjahr nach reichlichen Absehreibungen und Rücklagen wiederum 6 Prozent verteilen. Die Bagdad - Eisenbahn- Gesellschaft konnte, trotz vieler Widerwärtigkeiten und Behinderungen, ihren Bau fortsetzen und reicht heute bis Ras- ul- Ain im oberen Mesopotamien . Der Bau von Bagdad aus mußte infolge des Abschneidens der Seeverbindung natürlich eingestellt werden; nur die kleine Teilstrecke von Bag dad nach Samarra ist im Betrieb.
Sehr gut haben wiederum unsere Petroleum- Unternehmungen gearbeitet und sich dabei dem Reich wie seinen Verbündeten und Freunden durch Lieferung von Erdölprodukten nützlich gemacht. Die Deutsche Petroleum A.-G. hat 8 Prozent verteilt, die Steaua Romana wird für thre, infolge Verlegung des Ge schäftsjahres auf den 31. Dezember auf 7% Monate verkürzte Abschlußperiode 10 Prozent Dividende auf 70 Millionen Lei verteilen. Unter Hinweis auf die Leistungen der Deutschen Bank um die Weckung und den Aufschwung der rumänischen Petroleum- Industrie hat uns die Königlich Ungarische Regierung mit der Entwicklung der wichtigen Erdgasvorkommen in Siebenbürgen betraut. Gegen Ende des Berichtsjahres unterzeichneten wir einen, inzwischen vom ungarischen Parlament genehmigten Vertrag, nach welchem die Ungarische Erdgas- A.- G. demnächst ins Leben treten soll. An diesem Unternehmen sind außer dem Ungarischen Staat die ersten ungarischen Bankinstitute sowie die Hauptkonsorten unserer alten Petroleumgruppe nebst österreichischen Freunden unter unserer Führung vereinigt.
Die Bayerischen Stickstoffwerke erhöhten Ihr Kapital auf M. 12,000,000 und vertellten 12 Prozent Dividende. Der Bau der großen Reichswerke an der Elbe und in Schlesien , der dieser von uns gegründeten Gesellschaft anvertraut war, ist vollendet. Der künst lich gewonnene Stickstoff der Luft hat nicht nur für die Landesverteidigung wie für die Landwirtschaft größte Bedeutung gewonnen, sondern er hat sich auch wirtschaftlich bewährt und wird im Frieden danernde Dienste leisten.
Ven sonstigen Konsortialgeschäften sind nur wenige zu erwähnen. Wir beteiligten uns führend an verschiedenen Uebernahmen 8sterreichischer Schatzscheine, sowie an der Ueberfahrung der A. Jasmatzi- Zigaretten- Gesellschaften in deutschem Besitz.
Abgewickelt wurden u. a. de
prozentige Anleihe der Hohenlohe- Werke A.-G., Aktien der Niederlausitzer Kohlenwerke, Aktien der Adler& Oppenheimer Lederfabrik A.-G., Aktien der Maschinenfabrik Augsburg- Nürnberg. Kapitalerhöhung der Westfälisch- Anhaltischen Sprengstoff A.-G.
Unsere Konsortial- Rechnung bestand am Jahresschlusse aus: B4 Beteiligungen an festverzinslichen Werten M. 16,148,132.90
108
26
an Aktien von Eisenbahnen
und
an anderen TransportUnternehmungen
an Bank- Aktien
an
Grundstücks- Geschäften
an inländischen industriellen
u. a. Unternehmungen
an ausländischen dergl.
an Kriegskreditbanken und anderen Kriegsgesellschaften
3,985,398.30
be 8,495,854.96
be 8,213,858.85
w
DO
9,985,574.44 10,830,057.34 1,838,348.15
M. 49,597,219.94
Der Bestand elgener Wertpapiere gliedert sich wie folgt: Staats- und Kommunal- Papiere sowie deutsche Pfandbriefe
Eisenbahn- und Industrielle Obligationen Eisenbahn-, Bank- und Industrio- Aktien Verschiedene kleine Bestände
•
M. 29,160,009.9%
"
5,988,597.71 be 8,095,368.39 154,450.05
zusamen in über 400 Gattungen M. 43,398,426.07 In dem vorgenannten Effektenbestand befanden sich deutsche Staatspapiere im Buchwert von M. 26,965,881.48. Die von uns bei Ausgaben der Kriegsanleihen jeweils für unsere eigene Rechnung gezeichneten Beträge haben infolge der, auch nach den Zeichnungsperioden andauernden, guten Nachfrage unserer Kundschaft immer Taschen Absatz gefunden.
Sowohl unsere Konsortial- als unsere Effektenbestände sind wiederweit unter den Kursen von Ende Juli 1914 wie auch unter Tagespreisen aufgenommen.
Den über 4 Prozent Geldzinsen, die in das Zinsenkonto geflossen sind, erzielten Gewinn auf Wertpapiere und Konsortien haben wir, wie im vorigen Jahre, zu Abschreibungen verwendet.
Bel Aufstellung unseres Abschlusses haben wir Insbesonders durch erhebliche Rücklagen wegen unserer Londoner Niederlassung abermals vorgesorgt.
Wir schlagen vor, den im vorigen Jahre auf rand 12 Millionen Mark erhöhten Vortrag nicht schmälern, die Rücklagen durch Ueberweisung von M. 1,500,000 auf 180 Millionen Mark abzurunden und 12% Prozent Dividende zu verteilen.
In den Aufsichtsrat wurden neu gewählt die Herren: Senator Friedrich Carl Biermann, Bremen , Kommerzienrat Paul Herz, Berlin , Kommerzienrat Wilhelm Pfeiffer, Düsseldorf , Kommerzienrat Konsul Max Trinkaus , Düsseldorf and Geheimer Kommerzienrat Karl Klönne, Berlin- Grunewald. Der letztere, unser langjähriger Kollege, wurde schon am 20. Mal des Berichtsjahres zu unserem Schmerze durch den Tod abberufen. Eine Würdigung seiner Verdienste um die Deutsche Bank ist in unserem vorjährigen Berichte enthalten.
Vor Jahresschluß hatte Herr Geheimer Finanzrat Dr. Jur. Otto Busing aus Gesundheitsrücksichten seine Stelle als Mitglied des Aufsichtsrats niedergelegt. Nur zu berechtigt war sein Gefühl, daß sein körperliches Befinden die größte Schonung erfordere, denn schon am 12. Januar 1916 wurde er vom Tode erellt. Er hat unserem Aufsichtsrat seit 1891 angehört, der Revisionskommission seit 1904; sein Andenken bleibt unvergessen.
zum
Der Ausschuß für die rheinisch- westfälischen Zweiganstalten verYor su unserem großen Leidwesen durch den Tod swel geschätzte Mitglieder, die HH . Kommerzienrat Louis Wessel in Bonn und Geholmer Kommerzienrat Dr. ing. Ernst Schie B, Düsseldorf . Aus dem Vorstande schied am 31. Januar Herr Wirklicher Legationsrat Dr. Karl Helfferich infolge seiner Berufung Staatssekretär des Reichsschatzamtes. Wir hatten ihn 1906 als Mitglied der Verwaltungen unserer türkischen Eisenbahnunternehmungen gewonnen und Anfang 1908 in den Vorstand der Deutschen Bank übernommen. So sehr wir sein Scheiden aus unserem Kreise bedauern. freuen wir uns, daß seine große Arbeitskraft und Fähigkeiten an so hervorragender Stelle der Allgemeinheit in diesen schweren Zeiten nutzen.
An seine Stelle trat am 1. Februar Herr Emil Georg Stauß, maser langjähriger Mitarbeiter und Leiter unserer Petroleumgeschäfte. Herr Bergassessor Max Pohl wurde zum stellvertretenden Direktor bei der Hauptniederlassung. Herr Wilhelm Kissirig zum Abteilungsdirektor in Berlin ernannt. Beide Herren gehören seit vielen Jahren unserem Kreise an..
In Aachen mußte leider der verdiente Direktor unserer dortigen Filiale, Herr Alexander Plagge, mit Schluß des Berichtsjahres aus Gesundheitsrücksichten ausscheiden. In Elberfeld wurde Herr Dr. Friedrich von Koch zum Direktor unserer dortigen Niederlassung befördert. Herr Conrad A. Bischoff, früher stellvertretender Direktor der Brüsseler Filiale, starb leider am 18. Mai, ehe er sein neues Amt als Direktor unserer Zweigstelle in Mets hatte antreten können; er wird als unser langjähriger treuer Mitarbeiter unvergessen bleiben. Für die Zweigstelle in Neuss wurde Herr N. Dick zum stellvertretenden Direktor ernannt. Aus dem vorjährigen Vortrag von M. 12,115,879.91
Ist die zweite Rate des Wehrbeitrages mit M. 508,496 besahlt worden. Einschließlich des alsdann verbliebe nen Vortrags aus 1914 von M. 11,517,383.91, na ch Vernahme der Abschreibungen anf Bankgebäude und Einrichtung im Betrage von
und Rückstellung für Talonsteuer von beläuft sich das Erträgnis des Jahros 1915
Hiervon erhalten zunächst die Aktionäre 8% Proz. Dividende aut M. 250,000,000.-( nach§ 83b der Batzungen)
Von den verbleibenden beantragen wir,
der Rücklage B
Mir Abschluß- Gratifikationen an die Angestellten
berweisen.
M. 1,800,000.
K. 2,081,820.88 250,000M. 43,643,586.18
w28,250,000
M. 33,898,586.19
8,000,000.-, 100,000.
Von dem übrig bleibenden Betrage von abzüglich M. 12,164,553.93 Vortrag auf neue Rechnung, erhalten( nach§ 3sd der Satzungen) der Aufsichtsrat und die Orteausschüsse 7 Prozent Gewinnanteil mit
Wir schlagen vor, von den restlichen
6 Proz. Superdividende auf 250,000,000 Mark mit....
M. 28,293,588.19
1,129,082: 26
M. 27,164,558.93 15,000,000.
sverteilen und den Ueberschuß von M. 12,164,553.98 auf neue Rechnung vorzutragen. Aus diesem Vortrag wird der auf das neue Jahr entfallende Teil des Wehrbeitrags u zahlen sein.
Ewürde demnach erhalten:
Jede Aktie von nom. 600 M.: 75 M.
99
" 99
1200 1600
90
150"
200
9
90
= 12% Proz. Dividenda. Wenn die Generalversammlung unsere Anträge genehmigt, BO werden sich unsere bilanzmäßigen Reserven wie folgt stellen: 1. Gesetzliche Rücklage A
2. Rücklage B
3. Kontokorrent- Rücklage
•
susammen?? Proz. unseres Aktienkapitals:
und die bilanzmäßigen Gesamtmittel
schließlich Vortrag) auf rund. Berlin
, im April 1916.
M. 129,888,031.30
43,095,316.42
DO
7,016,652.28
M. 180,000,000
( ein
.
M 442,000,000.
Der Vorstand der Deutschen Bank.
Av. Gwinner E. Heinemann
C. Michalowaky
Paul M. Herrmann 0. Schlitter G. Schröter 0. Wassermann.
P. Mankiewitz B. G. Stand