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was uns schädigen sollte. wird sdem Proletariat eine goldene Lehre. Die anarchistische Taltil ist durch ihre Frucht verurtheilt, sie blendet Niemanden mehr. Wir mögen jetzt Hinblicken, wohin wir wollen, es giebt keine revolutionären Arbeiter mehr, die nicht die Verderblichkeit der Vereinzelung und vereinzelten Handelns, nicht die Nothwendig- keit gemeinsamer Organisation und gemeinsamen Handelns be- griffen hätten. Der 1. Mai des Jahres 1894 findet in der Arbeiterwelt »ein einig Volk von Brüdern'eine Proletarierarmee, mit einer Taktik Millionen Kämpfer und e i n Ziel. Die Arbeiter werden ihr Fest würdig begehen. In sich selbst, durch sein bloßes Dasein ein Triumph des internationalen Proletariats, ist der 1. Mai die Gewähr des endgiltigen Triumphes de Arbeit. Glückaus zum Maifefi der Arbeit! PoHltrrfje Itclrpfltrfit. Berlin  , den 30. April. Der Weltfeiertag, der morgen von den Arbeitern aller Länder festlich und würdig begangen werden wird� der alle klassenbewußten Proletarier mit dem festen Bande der Solidarität umschlingt, wirkt auch aus unsere Gegner einigend. Die eine reaktionäre Masse zeigt auch am 1. Mai ihr Klassenbewußtsein. Dies beweisen die Regie rungen und Unternehmer in aller Herren Länder durch die gleichen Maßregeln gegen die Arbeiterklasse, dies beweist die Presse der Bourgeoisie, indem sie ohne Unterschied der Partei schattirung die Ideale und Bestrebungen der Arbeiter mit Koth bewirft, sie lächerlich zu machen sucht, freilich ohne den leisesten Erfolg. Charakteristisch für die Berliner   Presse ist es, daß die nationalliberale»National-Zeitung" und die antisemitischeStaatsbürger- Zeitung" heute überden Weltfeiertag" leitartikeln, und zwar im wesentlichen im gleichen Sinne. Beide reden der Bourgeoisie zu, sich vor den dcmonstrirenden Arbeitern nicht zu fürchten, und beide verrathen durch ihre Darlegungen, daß sie nichts mehr fürchten, als das aufstrebende Proletariat. Zur Nachwahl in Elmshorn  - Pinneberg  . Unsere Parteigenossen haben in einer Kreiskonferenz zu Glückstadt  von Elm- Ha m b u r g aufgestellt. Die Antisemiten sollen neben Raab- Hamburg   auch Ahlwardt   ausstellen wollen. Keine Vermindernng der Liebesgabe. Finanz minister M i q u e l hat in der Budgetkommission de Herrenhauses auf eine Anfrage von Interessenten die beruhigende Erklärung abgegeben, daß man allerdings beim Rückgang des Spirituskonsums auch die Verhältnißzahlen zwischen fünfziger und siebziger Spiritus habe zu Ungunsten des ersteren ändern wollen. Doch sei man davon zurück- gekommen, und er könne versichern, daß die Staatsregierung bestrebt sein werde, die alten Zu st än de aufrecht zu erhalten. Sln Dörrgemiise erkrankten im vorigen Jahre zahl reiche Soldaten der Münchener Garnison  . Nun isi wieder eine Soldatenepidemie, die auf schlechte Ernährung zurück: zuführen ist, zu konstatiren. Aus Darmstadt   wird hierüber demBerliner Tageblatt" gemeldet: Gestern erkranklen nach dem Genuß von altem Kartoffel salat zahlreiche Soldaten des hiesigen 25. Feldartillerie-Ne gimenls. Die Vergiftungssymptome machten sich durch Er: brechen, Diarrhoe und Geistesabwesenheit bemerkbar. Die am schwersten Erkrankten über 30 an der Zahl wurden au Stroh gebettet und in offenen Wagen nach dem Lazareth ge bracht. In der Stadt herrscht große Aufregung. Die Offiziere die nichts taugen sendet man nach den afrikanischen Kolonien und den bisherigen Vize-Gouverueur Ostasrikas, Major von W r o ch e m, der sich in den Kolonien nicht bewährt hat, nimmt man wieder in die Armee auf. Der Kanzler Leist ist aus Kamerun   bereits ili Teutschland eingetroffen, hat sich aber im Auswärligen Amt noch nicht gemeldet. Der Militärboykott, d. h. daSMilitärverbot" für alle Wirthschaften, Körperschaften, Gesellschaften u. f. w in denen derrichtige militärische Geist" nicht herrscht oder gar zu Schaden kommen könnte, hat sich schließlich als ein ziveischneidiges Schwert erwiesen. Der eigentliche Zweck die Sozialdemokratie gesellschaftlich zu ächten und zu isoliren, ist kläglich mißlungen. Die Sozialdemokraten haben heute gesellschaftlich eine ungleich günstigere Stellung als znr Zeit, da der Militärboykott erfunden und ins We/ gesetzt ward. Wir verfügen über weit mehr Versammlung? räume, wir besitzen und beeinflussen ungleich mehr Vereine. unsere Ideen sind in viel weitere Kreise gedrungen. Und der Militärboykott schadet uns nicht nur nicht, sondern er nutzt uns positiv, weil er eine große Anzahl sonst indifferenter Personen, wie Wirthe und sonstige Geschäfts- leute, aufs empfindlichste und zugleich völlig ungerechtfertigt schädigt und sie gegen die Urheber erbittert. Schon vor Jahresfrist hatten wir zu nielden, daß eine große Anzahl ocr   uns im Ganzen nicht sehr freundlich gesinnten Geschäftsleute Leipzigs   sich an die Militärbehörden mit der Bitte gewandt hatten, die Militärboykotte aufzuheben, da sie nur die Geschäftswelt schädigten. Die Militärbehörde gab nicht nach, und den Vortheil kratie bei den letzten Landtags- geheimst. Ein weiterer charakteristischer Vorgang hat sich soeben in Leipzig   abgespielt. Es besteht dort ein Aerzteverein, dem auch Sozialdemokraten angehören. Ein paar Mit- glicder, die Reserveoffiziere sind, verlangten nach dem Kodex des Militärboijkotts die Entfernung der Sozialdemokraten aus den Verein, widrigenfalls sie, die Herren Reserve- lieutenants, austreten müßten. Ter Verein hatte zu ent- scheiden, und wie wir bereits mittheiltcn die Sozialdeniokraten bleiben und die Reserve- lieutenants gehen. Wer hat nun den Schaden? so fragen wir vom Spott gar nicht zu reden. Doch offenbar nur die Herren Militärboykotter, die statt zu maß- regeln, jetzt selber gemaßregelt, d. h. aus einem wissen- schaftlichen Verein ausgeschloffen sind. Und das ist nur ein Beispiel von vielen. Durch den Militärboykott sind die Militärs von vielen Vortheilen und Genüssen abgesperrt, und je größere Fortschritte die Sozialdemokratie niacht, desto größer werden die Nachtheile des Militär-Boykotts für das Militär sein, in eine desto schiefere und lächer- ir"* mv-w»*/ w* brüder ein Jammergeschrei Prinzessin Aux erheben, wo hat die Sozialdemo- und Genieindewahlen ein- lichere Stellung wird das Militär kommen. Kurz, der Militarismus hat sich mit seinem Boykott ins eigene Fleisch geschnitten. Er wollte die Sozialdemokratie ächten und er ächted sich selbst. Die Engländer nennen das: tbs biter bitten der Beißer gebissen. Mit Wilhelm v. Nauchhaupt, der heute gestorben ist, verliert die konservative Partei einen ihrer ältesten Führer, der zur Schule Kleist-Retzow's gehörte. In der letzten Zeit war sein Name wenig genannt worden. Die Ploetz, Mirbach, Suchsland sind eben an die Stelle der Kleist-Retzow, Minnigerode, Rauchhaupt getreten. Es ist Sache der Konservativen, zu beurtheclen, ob sie sich über ihre neuen Führer mehr zu freuen haben als über ihre alten. Evangelisches Ehrgefühl vermißt das Stöcker-Blatt bei den Hohen und Mächtigen. MitSchmerz und Scham" ist es gelegentlich des Glaubcnswechsels der Prinzessin Alix von Hessen   erfüllt, die bei Eingehung ihrer Ehe mit dem russischen Großfürsten wie so viele andere deutsche Prinzessinnen den Glauben gewechselt hat. Daß es aus inneren Gründen geschehen sein könne, weil diesen Prin zessinnen vielleicht jeder andere Glaube mehrwerthiger er schien als der Stöckerglaube, erörtert das Stöcker-Blatt gar nicht, es nimmt von vorneherein an, daß es um des äußeren Vortheils geschehe, imputirt also allen diesen Prin zessinnen eine höchst niedrige Gesinnung. Nicht einmal. daß die Liebe bei diesen Eheschließungen eine Rolle spiele, nimmt es an. Als Gegenstück zu dem Verhalten der deutschen   evangelischen Prinzessinnen führt es an: Von den russischen Großfürstinnen, die an deutsche evangelische Fürsten vermählt sind, hat nicht eine ihren Glauben gewechselt. Ebensowenig hat sich unseres Wissens je eine deutsche katholische Prinzessin bereit gefunden, um der Ehe mit einem russischen Großfürsten willen ihren Glauben zu verleugnen." Schmunzelnd", meint das Blatt, sehe die Sozial: demokratie jenen Glaubenswechseln zu. Wechseln die Großen die Konfession aus Nützlichkeits gründen, so ist es kein Wunder, wenn die Kleinen die Nutz anwendung daraus auf die Religion überhaupt machen und rufen:Fort mit dem ganzen Plunder!" Aber, Herr Hofprediger a. D., wenn Sieevangelisches Ehrgefühl" bei den Großen vermissen, wie steht es denn mit dem ihrer evangelischen Amtsbrüder? Wie das evangelische Konsistorium die Doppel-Ehen des preußischen Königs Friedrich Wilhelm II.   sanktionirte, so warf sich erst jüngst ein hochorthodoxer Pastor im Reichstage zum Ver- theidiger des Duells auf. Und wenn jetzt hinterher, wo es zu spät ist, Sie, Herr Stöcker, und etliche Ihrer Amts: über den Glaubeuswechsel der wo waren Sie und Ihre evan gelischeu Amtsbrndcr, vor allem in Hessen   selbst, als jener Religionswechsel in Vorbereitung stand? Da troff es förmlich von allen Kanzeln von Salbung über die im Himmel geschlossene Ehe! AnS Ungar« schreibt man uns: Die Feldarbeiter im un- garische» Tieslande(im Alföld), welche nur zwei Monate lang im Jahre beschäftigt sind und während dieser Zeit zur Erhaltung ihrer Familie, zum Zahlen der hohen Steuern und des Mieths- zinses nur 30 100 fl.(100170 M.) verdienen, rafften sich, zum Denken durch den Hunger gezwungen, vor etwa 3 Jahren auf; sie wollten einen Arbeiterklub gründen, um sich zu bilden und um ihre materiellen Interessen zu wahren; sie wollten zu Beschästigimg kommen, um Brot zu verdienen. DaS ist aber unmöglich. Die Maschine in der Landwirthschaft macht immer mehr Hände überflüssig. Wir haben jetzt noch in 4 Komitaten im Alsöld wenigstens 80 000 arbeitslose Feldarbeiter, welche erst im Juli zur Ernte auf Beschäftigung für 2-3 Wochen rechnen können. Diese Feldarbeiter sind der schlagende Puls in der ungarländischen Sozialdemokratie. Die industriellen Arbeiter stehen hinter den Feldarbeitern weit zurück. Massenweise lassen sich diese die sozialistische Literatur bringen und verbreiten die selbe. Die Redner der Bauern übertreffen die der industriellen Arbeiter in hohem Maße. Und diesen Arbeitern verbietet die Regierung jede Gründung von Arbeiter-Bildungsvereinen. Die Hodmesöväsärhelycr reichten schon dreimal ihre Statuten ein, diese kamen aber immer mit der Bemerkung zurück, sie werden nicht genehmigt, weil man an ihnen die sozialistischen   Absichten der Vereinsgründer erkennt. Andere werden ohne jede Bemerkung zurückgesendet. Nun nahmen die Hodmesöväsärhelyer Arbeiter ein Haus mit einem großen Hose in Pacht: wo sie zusammenkamen und sozialistische Brochüren lasen. Es sind dies die Zukunft der Sozial: demokratie, Kapital und Arbeit von Marx, Lassnlle's Rede über die Arbeiterfrage, Grundzüge des Sozialisinus, die Ziele der Arbeiterbewegung von Jakoby, die Sozialisten konimen und was wollen die Sozialdemokraien. Diese sind in ungarischer Sprache übersetzt und von der sozialdemokratischen Partei heraus gegeben. Bei Vorlesuiigen oder Lionferenzen waren in letzter Zeit immer ö 8000 Menschen beisammen und bei Vcrsamm- hingen 1012 000. Auch in anderen Bauernstädten wurden so gut besuchte Versammlungen abgehalten. Der intelligenteste Gc> noffe ist der jetzt in Kellen liegende Sozialdemokrat Koväts, Johann, ein Tagelöhner, welcher mit seinen Reden die Arbeiter in Staunen, die Großgrundbesitzer aber in Schrecken versehte. Vorige Woche wurde» Mmu von der Polizei aus dem Vereins- hause sowie auch von einzeliien Genosse» sämmtliche Bücher weg- geiragcn. Die Polizei zerkratzte mit ihren Säbeln im Versammluugslokale der Arbeiter die Bilder von Laffalle und Marx soivie die Hausordnnng. Ein paar Tage daraus mußte unser Genosse Koväts, vom Volke aufgefordert, sich ins Siadlhans begeben, um die Bücher zu verlangen. Der Stadthauplmann sagte ihm. er möge Sonntag wieder kommen. Er that es. Hinter ihm wurden aber auch dann die Stadthaus- Thore geschlossen. Vor dem Sladthanse war wie gewöhnlich am Sonntage eine Menschenmenge von 4000 Personen versammelt, die alle ihren Führer gut kennen. Sie sahen alles init an und warteten vergebens auf seine Rückkunft, Dabei erfuhren sie, daß er ins Gesangniß geworfen wurde. Sie verlaugten mit lanle» Worten die Freilassung ihres Führers. Da sprengte die Gendarmerie zu Pferde heraus und schoß auf das Volk. Ter Obcr-Stadthauplmann gab einen Schuß vom>. Stock herunter. Das Volk konnte nicht entweichen, weil der Stadthauöplatz keine Seiteugasse» besitzt. Drei verwundete Genossen sind bereits ge- storben, etwa 3040 sind schwer oder leicht verwundet. Die Volks- Massen griffen in ihrer Verzweiflung zu den Steinen, denn sie sagten, kerben müssen wir auf zeden Fall. Sie warfen die Sleine den Gendarmen entgegen und zerbrachen einige Fenster des Sladt- Hauses. Der angerichlete Schaden beträgt»ach Aussage des Obergespans 67 fl. Tie Husaren kamen angerückt, hieben in die Menge und zerstrenteii dieselbe. Der Belagerungsznstand ist bereits im ganzen Alsöld proklamirt. Jedes Dorf bekam Militärbesatzung. Dienstag und Mittwoch waren in Budapest  ünf Genossen von Hodmesöväftrhely, welche der Minister des Innern, dem sie ihre Beschwerden vorbringen wollten, nicht empfing. Seine Antwort war: Aufwiegler empfange er nicht. Hiekauf gingen sie zum Abgeord­neten und Advokaten Karl Eötvös, welcher sie über ihre Lage und Fordcrnngeil ausfragte. Er richtete dann im Namen der Deputation eine Eingabe an den Justizminister, welche er per« sönlich übergab; die Bauern bekamen daS Versprechen, er werde die Untersuchung beschleunigen laffen. Wirklich ist es auch ge- schehen. Den anderen Tag wurden 10 Genossen an Händen und Füßen in Eisen geschlagen und nach Szegedin überführt, wo sie jetzt im Kerker schmachten. Bis 25. April, Abends, wurden 74 Genossen verhaftet. In der Ziegelei wurden die drei besten Arbeiter und Genossen ebenfalls gefangen genommen. Gegen dieses ungerechte Verfahren protestirte der Fabrikleiter, welcher dann ebenfalls verhaftet wurde. Unser Genosse Kovats wurde allein von sechs Gendarmen begleitet nach Szegedin überführt. Weitere Verhaftungen stehen bevor. Wieder Einer zum Tode verurtheilt! Und in wenigen Wochen, nachdem die üblichen Förmlichkeiten der Dame mit den verbundenen Augen erfüllt sind, wird wieder der Kopf eines Menschen vor versammeltem Volk abgeschnitten werden. Und das nicht in dem Königreich D a h o m e h, dem Lande der schwarzen Barbaren, sondern in Paris  , der Hauptstadt der zivilisirlen Welt, wie sie sich gerne nennt, und unter dem Bei- fall der zivilisirten Welt. Aber es ist ein Anarchist, und der Mann hat gemordet, und er hat noch mehr zu morden versucht. Anarchist hin, Anarchist her das geht die Justiz nichts an, welchen Titel ein Mensch sich beilegt oder welcher ihm bei- gelegt wird. Doch er hat Menschen getödtet, und ausdrücklich erklärt, er habe sie tödten wolle». Er ist also ein Mörder im Sinne des Gesetzes. Und auf Mord steht die Todesstrafe. So weit ist Alles in Ordnung bis aus den Schluß, der nicht richtig ist. Wir wollen uns jetzt nicht in entrüsteten Protesten gegen die Todesstrafe im allgemeinen ergehen. Bleiben wir bei der S a ch e. Und da haben wir zu sagen: selbst das Gesetz, so wie es heute steht, erheischt zur Konstituirung des Begriffs Mord im Sinne des Gesetzes außer dem Willen und der Absicht des Thäters auch die Feststellung seines klaren Bewußtseins und seiner Fähr gkeit folgerichtigen Denkens. Das ist unerläßlich. Der Malaie, der durch geistige Getränlle, durch Opium oder Haschisch aufgestachelt, einenMuck rennt", das heißt sich mit einem Dolchmesser ans die Straße stürzt und jeden, den er begegnet, niedersticht, hat unzweifelhaft den Willen und die Absicht zu tödten; allein selbst die englischen Kolonialgerichte, die sonst wahrhaftig nicht fackeln, betrachten den Thäter nicht als Mörder, und zwar deshalb, weil das Kriterium des klaren Bewußtseins fehlt. Und derMuckrenner", der von seiner rasenden Menschenjagd mit dem Leben davon kommt was freilich nur selten der Fall ist wird nicht zum Tode verurtheilt, sondern zur Einsperrung als Schutz für ihn selbst und als Schutz für die Gesellschaft. Genau in der Lage dieser malaiischenMuckrenner" sind die Anarchisten derThat" von dem Schlage der R a v a ch o l, V a i l l a n t, H e n r y. Es sind ausnahmslos Leute, denen die Klarheit des Bewußtseins und die Fähigkeit folgerichtigen Denkens mangelt. Oder läßt sich ein logischer Zusannnenhang entdecken zwischen der Tödtung einer beliebigen Zahl lustwandelnder oder im Cafö sich ergötzender Menschen(Männer, Frauen, Kinder) und einer Besserung der sozialen Verhältnisse? Daß ein exaltirer Kopf sich gewalllhätig gegen den Vertreter oder die Organe eines politischen Systems, unter dem er zu leiden hat, wendet, hat man mag es billigen oder nicht eine gewisse logische und psychologische Berechtigiing. Allein, harmlose Spaziergänger oder Wirthshausgäste in die Luft sprengen, um das Elend aus der Welt zu schaffe», das ist der helle Wahnsinn oa fehlt jeder logische Zusammenhang zwischen Zweck und Mitteln. Und Menschen, die so handeln, gehören in das Irrenhaus, nimmermehr aufs Schaffst. Freilich, bei Henry hat man dieKaltblütigkeit", dieKlar- heil", dieFolgerichtigkeit" der Antworten bewundert und aus- drücklich hervorgehoben, um den Einwand derUnzurechnungs- fähigkeit" bei Seite zu schieben. Wer so redet und argumentirt, hat niemals mit Irren verkehrt. Kaltblütigkeit bis zur absoluten Uncmpstndlichkeit ist bei beginnender Hirnlähmung sehr häufig; das Gefühl des Schmerzes und der Furcht ist bei solchen Un- Incklichen oft vollständig ertödlet. Wir selbst waren schaudernd Zeuge, wie einer sich unter vergnügtem Lachen einen Frngernagel abriß und mit dem blutenden Stumpf den Tisch trommelte. Dieser Henry mit der unheimlich niederen Stirn, dem winzigen Schädel, den welken abgelebten Zügen dieses frühreife Genie", das mit 16 Jahren das Matnritätsexamen glänzend bestand und mit 17 Jahren schon dem Absynth mit Opium zu älse kommen mußte, er entspricht in jedem serner Züge und igenthümlichkeiten einem Typus, den jeder Irrenarzt kennt, und der in jeden, Jrrenhause zu finden ist. Einen Irrsinnigen aber darf man nicht strafen. Und einen Irrsinnigen hinrichlen, heißt einen Mord begehen. Und doppelt verbrecherisch ist dieser Mord, wenn er von der söge» nannten Slaatsraison eingegeben und im Interesse der Herr- schenden Klaffen zur Förderung gemeinschädlicher Ziele verübt ivird. Zehn TodeSnrtheile beantragte der Regierungs- kommrssar in dem zu Barcelona   tagenden Kriegsgerichte gegen die an dem Attentate gegen den Marschall Martinez Campos   angeblich betheiligten Anarchisten.   Verkürzung der Arbeitszeit. Die zweite schwedische Kammer hat mit 101 gegen 89 Stimmen beschloffen, dem Vorschlage des Sozialausschnsscs Folge zu leisten und eine Klarstellung der Rcgulirnngsfrage der Arbeitszeit zu ver- langen. Die 89 Stimmen warey sür einfache Ablehnung. Bezeichnend ist es aber, daß von de» Gegnern deS be- 'cheidenen Beschlusses nur ein einziger das Wort zu er- greisen wagte. Glaubensfreiheit in Norwegen  . DerOdelsting" (dasHerrenhaus  ") hat ein neues Gesetz betreffend das Glaubensbekenntniß der Beamten angenommen. Die wesent- liche Veränderung besteht darin, daß die Regierungsbeamten und der Amtmann nicht mehr Mitglieder der Staatskirche zu sein brauchen und auch keiner christlichen Gemeinde an- gehören müssen. Norwegen   ist einBanernstaat", und dennoch ist er weiter als dasLand der Schulmeister", Preußen, hinsichtlich der geistigen Freiheit. Klein Alexander läßt daS serbische Volk unausgesetzt 'irovoziren; so erklärt ein von ihm gezeichneter Ukas auf Vorschlag des Ministerrathes die Entscheidung der Regent- schast und der Sknptschina betreffend die Eltern des Königs für verfassungswidrig und ertheilt dem König Milan und ver Königin Natalie die ihnen als Mitgliedern des könig  - liehen Hanfes verfassungsmäßig zustehenden Rechte wieder. Von Verfassungsbruch zu Verfassungsbruch! Das ist die Parole der serbischen   Regierungen.   Vou Unruhen in Serbien   berichtet dieFrankfurter Zeitung  ": In der Kreisstadt Palanka   weigerte sich die radikale Ge- meiudeverwaltnng, den Anordnungen des Finanzministers Petro- witsch betreffs der Steuereintreibung nachzukommen. Dem Gesetze entsprechend wurde vorgestern die SlaatZverwaltunz hier­mit beauftragt, der aber die Gemeinde die Ausfolgung der nothwendigen Belege verweigerte. Es kam zu einer Revolte, so daß die bewaffnete Macht einschreiten mußte. Nach Ver- lauf einer Stunde war die Ordnung wieder vollständig her- Sestellt; mehrere Aufrührer wurden verhaftet, einige Personen nd verwundet. Im Laufe de- Nachmittags genügten alle Ein- wohner ihrer Steuerpflicht/