Chronik des Weltkrieges.
10. September 1914.
Die Armee des deutschen Kronprinzen hat die befestigte feind liche Stellung füdwestlich Verdun genommen. Teile der Armee griffen die südlich Verdun liegenden Sperrforts an. Die Forts werden durch schwere deutsche Artillerie beschoffen.
General von Hindenburg hat mit dem Ostheer den linten Flügel der noch in Ostpreußen befindlichen russischen Armee geschlagen. Die Ruffen befinden sich in vollem Rückzuge. Die Armee Hinden burg verfolgt fie in nordöstlicher Richtung gegen den Njemen. Eine weitere Meldung des Großen Hauptquartiers besagt, daß die öftlich Paris in der Verfolgung an und über die Marne vorgedrungenen Heeresteile von überlegenen Kräften angegriffen wurden. Nach schweren zweitägigen Kämpfen wurde, als der Anmarsch neuer starter feindlicher Kolonnen gemeldet wurde, ihr Flügel zurückgenommen.
10. September 1915.
Weftlicher Kriegsschauplatz: In den Vogesen wurden am Schrag männle und Hartmannsweilerkopf liegende französische Gräben ge stürmt und dabei 111 Gefangene gemacht.
Deftlicher Kriegsschauplah: In Gefechten füdöstlich von Friedrich stadt wurden 100 Ruffen als Gefangene eingebracht. In Gefechten an der Belwianka fielen den deutschen Truppen 1400 Gefangene in die Hände.
Bei Tarnopol und am mittleren Sereth traten russische BerStärkungen ins Gefecht. Es wird dort heftig gefämpft.
Die
gegen die Landwirtschaft. Es soll durch die Behörden an- übrigen fonsequent und lückenlos durchgeführt werden, trotz aller Wird es dem Bauer geordnet werden, wieviel Vieh jeder halten muß, die viehschwachen Härten, die darin für den Erzeuger liegen. Wirtschaften sollen behördlich verboten werden, die Anbauflächen flar, daß es sich auch bei dieien Opfern um die Versorgung des von Delfrüchten, Hülsenfrüchten, bestimmten Getreidearten sollen Heeres, um die Bewahrung der städtischen Bevölkerung vor unbei jedem Landwirt behördlich bestimmt werden usw. Wenn Nicht- erträglicher Not und damit die siegreiche Beendigung des Krieges landwirte solchen Vorschlag machen, so ist das bgreiflich, daß aber handelt, dann wird er, an deisen vaterländischer Hingabe kein vervon Landwirten selbst in immer zunehmender Zahl diese Maß- ständiger Mensch zweifelt, auch die nötigen Opfer an wirtschaftlicher nahmen befürwortet werden, die den Ruin der so gefnebelten Land- Entschlußfreiheit und an persönlichem Wohlbefinden bringen, dann wirtschaft herbeiführen müßten, ist kaum begreiflich. wird die Gemeinbürgschaft, die alle Stände im Schüßengraben berBegreiflich mögen solche Stimmungsausbrüche bei der langen einigt, mehr als visher auch im Wirtschaftskampf sich zeigen. MißKriegsdauer sein; etwas mehr Vernunft, etwas mehr Bemühung, griffe bei Anordnungen und Ausführungen müssen dabei in den Die wirtschaftliche Notwendigkeit der anderen Berufsgruppen zu ver. Sauf genommen werden, im Striege, wo die Aufgaben der Crisstehen, etwas weniger agitatorische Aufmachung, vor allem auch behörden so viel schwieriger und ihre Arbeitskräfte durch die Einweniger planlose Verallgemeinerung und Aufbauschung ein ziehung so piel geringer geworden sind wie im Frieden. Die Tatseiner örtlicher Mißgriffe follte sich im vaterländischen Interesse sachen beweisen entgegen aller Theorie, daß die bisherigen Eingriffe jeder, der über diese Dinge schreiben und reden zu müssen die Erzeugung feineswegs erheblich beeinträchtigt haben. glaubt, immerhin auferlegen. Das deutsche Volk, das Belastungs- Pflichttreue der deutschen Bauern hat diese Hemmnisse überwunden. proben von außen und innen in so beispielstofer bewunderns- Es ist dieses Jahr trok der fehlenden Sträfte mehr Acer bestellt würdiger Weise getragen hat, wird schließlich auch die durch solche worden wie im vorigen Jahre. Es hat trop des verhältnismäßig Art der öffentlichen Meinungsäußerung geschaffene weitere Be- besonders niedrigen Roggenpreises die Anbaufläche dieser für die lastungsprobe ertragen. Aber die, die daran mitarbeiten, sollten Volksernährung wichtigsten Frucht gegen das Vorjahr nicht abgedoch den Bogen dabei nicht überspannen und sich vor jeder Mei- nommen, sondern zugenommen. Es ist fast überall jedes Bund Heu nungsäußerung überlegen, ob sie wirklich friegsmäßig ist, ob sie und Stroh, jedes Korn Kraftfutter, jede Kartoffel, die nicht für die auf der für jede öffentliche Meinungsäußerung notwendigen all- menschliche Ernährung gebraucht wurden, auf das sorgsamite begemeinen Sachkenntnis beruht und ob sie geeignet ist, dent Water- nutzt worden, um die Viehybestände möglichst durchzuhalten, um lande in der jetzigen ernsten Situation zu nüßen. so viel Schocine, wie es der Futtervorrat irgend zuließ, zu mästen. Wer für die Dinge im ganzen verantwortlich ist, muß sich trok Bereinzelte Ausnahmen, wo Belästigung und Verärgerung einen der Notwendigkeit der ständigen Fühlunghaltung mit allen Rich. Landwirt vielleicht anders hat handeln lassen, fallen, selbst wenn tungen der öffentlichen Stimmung durch derartige Aeußerungen sie wirklich und nicht nur in der Phantasie vorgekommen sein sollten, fein eigenes Urteil nicht trüben lassen. Er muß den Weg, den er nicht ins Getvicht. Auch für die Zukunft sollten uns untenruje, unter voller schwerer Verantwortlichkeit zu gehen hat, sorgsam als würde sich unser Bauernstand durch die angeblich noch zu nie überlegen, muß ihn dann aber, wenn es nötig ist, mit ritamentelofer drigen Preise oder durch behördliche Eingriffe in irgendwie erhesEnergie zu Ende gehen. Unser in zwei Kriegsfahren geschichtlich lichem Umfange von der Erfüllung seiner Pflicht, zu möglichst reichgewordenes Kriegswirtschaftssystem, jest wo der Gegner auf allen licher Erzeugung das Seinige beizutragen, abbringen lassen, ebenso Fronten militärisch und wirtschaftlich zum Entscheidungstampfe wenig schreden, als Unfenrufe ängstlicher Gemüter in anderer Be umzustoßen, wäre Torheit oder Verbrechen. Die spätere ziehung. Auch Preisabschläge, wie sie für das Getreide angesichts Zukunftsaufgaben im Auge behalten werden. Aber nur als und wie sie für die durch die vorjährige Futternot unangemessen Der Präsident des Kriegsernährungsamtes von Batock: 3ukunftsaufgabe. Vorläufig ist Konsequenz die Haupt- in die Höhe getriebenen Nindviehpreise zu geeigneter Beit eintreten schreibt in den Mitteilungen des Kriegsernährungsamts": fache und jede Halbheit schädlich. Unsere Vorräte und Erzeugunos werden und müssen, wird der Bauer, wenn er den Ernst der Ge" Der Kampf zwischen der Richtung, die unser Kriegswirtschafts- möglichkeiten reichen angesichts der besseren diesjährigen Ernte, samtlage erfenni, ohne Einschränkung seiner Erzeugung ertragen, system der Beschlagnahme, Preisregulierung und Verteilung lieber trotz der verschärften Abschneidung der Zufuhr völlig aus, um bis freilich nur, wenn ihm Preise belassen werden, die ihm unter den heute als morgen beseitigen und der, die es in äußerster Ueber zur neuen Ernte durchzuhalten. Sie reichen aber nur dann aus, erschwerten jetzigen Verhältnissen die erfolgreiche Wirtschaftsführung treibung bis zum legten Punkt zwangsläufig ausgestalten will, tobt wenn die laufende Erzeugung aufrechterhalten und wenn beim Ver- ermöglichen. Deshalb müssen die auf Verkennung der Verhältin den letzten Wochen mit zunehmender Lebhaftigkeit in den Bei- brauch nach jeder Hinsicht sorgsam und haushälterisch umgegangen nisse beruhenden übertriebenen Preisermäßigungsforderungen ge tungsspalten. Die Tätigkeit des Kriegsernährungsamts hat, wie wird. Es ist falsch, sich einzubilden, daß die Ernte eine Reford wisser Konsumentenkreise ebenso entschieden zurüdgewiesen werden Bu erwarten stand, beide extreme Richtungen in hohem Grade ent- ernte ist. Das konnte sie bei der Knappheit an Arbeitskräften und wie die gegenteiligen Ansprüche der anderen Seite. täuscht, sowohl die, die von ihm die möglichst baldige Beseitigung Kunstdünger und bei den Folgen der vorjährigen Mißernte, die Der Meinungsstreit über alle diese Dinge wird und soll weiter des Wustes von Verordnungen" und die Herstellung des freien die diesjährige Bestellung beeinflußte, trotz der bewunderungs- gehen. Daß er sich fünftig in Formen bevegt, die dem Ernst der Berkehrs erwarteten, wie von denen, deren Erwartungen auf rest- würdigen Pflichttreue der Landbevölkerung, vor allem der allein- Beit Rechnung tragen und jede Schädigung der öffentlichen Stim lose Ausdehnung der Rationierung bis zur Pflaume und zum Kohl- wirtschaftenden Kriegerfrauen und der im allgemeinen günstigen mung und der Eintracht zivischen den Berufsständen vermeiden, Topf herab womöglich unter plöblicher und gewaltsamer Herab- Witterung nicht werden. Schon die Erzielung einer mittleren bleibt dabei ein Ziel, aufs innigste zu wünschen. Aber wie dem Kebung der Höchstpreise gingen. Ich stehe diesem Kampfe der Mei- Friedensernte ist unter solchen Umständen eine hocherfreuliche Lei auch sein mag, der Weg und das Ziel ist denen, die vor dem Vater mungen als unparteiischer Beobachter gegenüber, dankbar für stung. Es ist ohne Sinn, zu behaupten, daß beim Fortfall mehrerer lande und der Geschichte die Verantwortung für das wirtschaftliche jede Kritik und jeden Vorschlag, die sich praktisch verwerten lassen, Millionen Tonnen an Kraftfutter, die das Ausland im Frieden Durchhalten tragen, völlig flar, und sie werden, mag auch im einbetrübt über Entgleisungen nach der einen oder anderen Richtung, liefert, auch nur annähernd ebenso viel Schweine gemästet werden zelnen die Wandelbarkeit der Kriegsverhältnisse oder berechtigte Die in vorschnellem oder leichtfertigem, auf Einzelbeobachtungen ge. fönnen wie im Frieden Wollte man solchen Utopien nachjagen, Stritif Aenderungen herbeiführen, diesen Weg zu gehen wissen, bis stüßtem und von Nervosität beeinflußtem Urteil nach Form und In- so tönnte es nur auf Kosten der direkten menschlichen Ernährung, das Ziel erreicht ist." halt über das Ziel schießen und zur weiteren Verschärfung auf Kosten der Versorgung mit Brotgetreide und Speisekartoffein der Gegensätze zwischen den Berufsständen und zur weiteren geschehen. Es ist ohne Sinn, für die Berechnung dieses NahrungsHerabsehung des Ansehens der auf schwierigem Posten bedarfs Friedenszahlen zugrunde zu legen. Die vielfachen Miz stehenden Striegswirtschaftsstellen beitragen. Ein unparteiischer geschide der Kartoffelwirtschaft beruhen zum großen Teil darauf, Beobachter kommt dabei zur Ueberzeugung, daß die Auffassung daß man sich eingebildet hat, die Bevölkerung fönne bei der Knappder wirtschaftlichen Dinge noch immer vielfach wenig kriegsmäßig heit der übrigen Nahrungsmittel annähernd mit derselben Menge ift. Ein Landwirt, der seinen Sohn willig dem Vaterlande hingibt, Startoffeln auskommen wie im Frieden. Zu welchen Folgen jede ber selbst, wenn er es noch fönnte, am liebsten in den Schüßen- Halbheit in der Kriegswirtschaft führt, ergibt das betrübende Regraben ginge, gibt in der Zeitung in zwar unbeabsichtigt, aber tat fultat der vorjährigen Buderivirtschaft. Da wir im Frieden großen fächlich aufreizender Form, seinem Aerger darüber Ausdruck, daß Buderüberschuß haben, glaubte man, dieje Ware frei laufen lassen er für den Zentner Gerste 1 M. weniger bekommt, als er gern zu können. Man ließ den menschlichen Verbrauch im freien Handel haben möchte, daß ihm unter dem Zwange des gesteigerten städti- fich entwickeln und ließ daneben die Verfütterung von Buder in schen Bedarfs mehr Startoffeln fortgenommen werden, als er in unbeschränktem Maße zu, ja, man ermahnte die Landwirte zu der Wirtschaft glaubt entbehren zu können, daß sein Raps ihm nicht reichlicher Zuderfütterung. Binnen wenigen Monaten war der auf dem Hofe, sondern an der Empfangsstation abgenommen wird nach Friedensbegriffen für das ganze Jahr reichliche Zudervorrat usw. Ein Städter, dessen Opferwilligkeit für den äußeren Kampf nahezu erschöpft. Man mußte sich, als es schon beinahe zu spät hinter der jenes Landwirts nicht zurücksteht, sieht im Wirtschafts- par, zur Beschlagnahme, zur scharfen Rationierung des menschlichen tampfe in Müden Elefanten, bauscht Mißstände und Unbequemlich Verbrauchs und zur scharfen Beschränkung der Verfütterung entteiten, die die Kriegsgesetzgebung oder deren örtliche Ausführung schließen und hatte doch so wenig Einmacheguder übrig, daß die ihm bereitet in Form und Ausdruck, die dem Auslande Freude Hauswirtschaft der tüchtigen einmachlustigen Land- und Stadtfrau und im Neiche erneut Reibungen zwischen den Berufsgruppen und die allgemeine Versorgung mit Costkonserven für den Winter hervorrufen, auf. Ohne jede Rüdsicht auf volkswirtschaftliche Mög- schwer gefährdet wurde, lichkeiten wird aus Konsumentenkreisen ein plöbliches Umstoßen Solche Ergebnisse bei einer reichlich vorhandenen und leicht au der bisherigen Preisentwidelung gefordert, das die Ware vom bewirtschaftenden Ware sollten wirklich vor der Forderung neuer Markt vertreiben und die Erzeugung lahmlegen würde. Als Halbheiten abschrecken. Stößt man das Wirtschaftssystem des Gipfel der Nervosität zeigt sich in letzter Zeit in vermehrtem Friedens um, so muß es ohne Uebertreibung, ohne den Versuch der Umfange die Forderung eines staatlichen Produktionszwanges Ausdehnung auf praktisch dafür unerreichbare Gebiete, aber im
Batocki über Kriegswirtschaft.mschaltung in die Friedenswirtschaft muß als eine der wichtigsten ber befferen Gente ſchon in erheblichem Umfange eingetreten find
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Soweit Herr v. Batocki. Wir werden auf seine Darlegungen noch zurückkommen.
Politische Uebersicht.
Konservative ,, Nenorientierung".
Nach Herrn von Heydebrand, der Grafen Westarp und Ottavio von Zedlig verspürte auch der konservative Landtagsabgeordnete H. v. Dewitz( Naugard ) das Bedürfnis, der Witwelt fund zu tun, was die preußischen Stonservativen von der sogenannten„ Nenorientierung" halten. Was er darüber im roten„ Tag" schreibt, ist zwar nicht welterschlitternd, seine Stundgebung verdient aber doch registriert zu werden als Rundgebung verdient aber doch registriert zu werden als typische Aeußerung ienes fest am Hergebrachten und„ Bewährten" flebenden konservativen Geistes, den selbst der große Serieg nicht umzumodeln vermocht hat.
Man tann schreibt er den Anforderungen einer neuen Beit gerecht werden, man kann zugunsten dieser Anforderungen, wenn notwendig, auch Ansichten opfern, die bisher für Beschlüsse und Entscheidungen bestimmend waren, Grundfäße aber, wirkliche Grundsäke kann man nicht einfach über Bord werfen, wie ein unbrauchbar gewordenes Instrument, sie müßten benn durch die Greignisse gänzlich ad absurdum
Aus dem Tagebuche eines Armierers! teine Sachfenntnis" getrübten Unschuld, was es heißt, Nacht für Sier und da ſteht ein schweigender Posten! Einige verstört aus.
1.
Alles aufstehen! In die süßen Heimatsträume wirft der gleich förmige Wedruf der rundgehenden Wache einen Scheffel bitteren Wirklichkeitsalzes! Es ist 2% Uhr früh! Müde und schlaftrunken trabbelt einer nach dem anderen aus seinem Stroh, um beim Scheine der ersten fahlen Morgendämmerung, die durch die tlaffenden Risse des morschen Scheunendaches hereindringt, sich für ben beginnenden Arbeitstag zu rüsten. Das dauert nicht lange. Um 24 Uhr steht die Kompagnie und marschiert ihrer 2½ Stunden entfernten Arbeitsstelle entgegen. Mit den strampelnden Beinen tommen auch die noch bleischweren Sinne langsam wieder in Funktion. Woltenlos wölbt sich ein lachender Himmelt über Litauens zerstörte Gefilde. Ein heißer Tag beginnt!
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2.
die Laus, nur aus den Wisblättern tennt, ahnt ihr in eurer durch| durch die schauerlich das dumpfe Trappeln von 2000 Stiefeln dröhnt. Nacht den jo tnappen Schlaf gegen Dupende und Aberdußende sehende Zivilisten huschen durch die Ruinen. Das müßten die dieser so sehr wenig humoristischen Schmaroßer erfämpfen zu Stammtischstrategen zu Hause sehen!" höre ich hinter mir halblaut müffen? Wir meinten, schlimmer tönne es nicht mehr fommen. O, bu ahnungsloses Schippergemüt!"
8.
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Denken. Die beiden großen prachtvollen Kirchen am Marktplatz find ziemlich verschont geblieben, wenn sie auch genug Schrammen und Beulen plaßender Geschosse aufweisen. Hier soll eine etivas längere Rajt eingeschoben werden. Die meisten holen gar nicht mehr den Schluck Staffee, sondern werfen sich trotz des niefelnden Regens auf den Stirchhof zu einem todähnlichen Schlafe nieber. Innerhalb der orthodoxen Kirche liegen und hocken sie zu SunSerten in allen möglichen Stellungen. Ich erhalte mühsam einen schmalen Platz auf dem weichen Teppich in der Altarkapelle, Säupten das schwarze Bild des heiligen Mauritius - bin ich eben. falls schnell der Wirklichkeit entrüdt.
4.
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An einem Wiesenrande hatten wir unsere 2. Kompagnie er wartet, die mit uns gemeinsam marschieren mußte. Ueber das furzfristige Warten war es völlig Nacht geworden. In majestätischer Größe und Unnahbarkeit spannte sich ein schwarzblauer Nacht himmel über uns, und Milliarden Sterne leuchteten unseren ber vidten Wegen. Alles atmet erleichtert auf, als die große, für russische Verhältnisse sehr gute Heerstraße erreicht war. Der Belger der Leuchtuhr geht lustig auf Mitternacht zu. Noch ver. suchen wir, die immer eindringlicher sich bemerkbar machende Mittags, ein paar Minuten vor 121 Noch eine Rasenplatte auf Müdigkeit durch flotte Lieder zu verscheuchen. Aber bei jedem neu Und weiter geht es, nach 2% Stunden. Hinter uns versinft die Schulter geschwungen und den Wall hinaufgetragen dann angestimmten Liede wird der Gesang immer dünner. Der schwere das Grauen der ausgebrannten Stadt. Anfangs spärliche Felder muß des Feldwebels Pfeife die halbstündige Mittagspause ver- Rudsad zieht immer gewaltiger in Schulter- und Brustmuskeln, und Wiesen längs des Weges, dann Busch, Sumpf und Brachland. fünden. Unter den fühlen Gichen wird es sich heute besser schlafen vergeblich sucht das Gewehr eine erträgliche Tragstelle. Trotz der Die überall dem Boden angeschmiegten Schüßenlöcher. zeugen von lassen als sonst auf den sonnendurchglühten Feldern. Aber der fühlen Nachtluft perlt der Schweiß in hellen Tropfen. Jeder den hartnäckigen Stämpfen, die unsere Truppen hier mit einem Avmierer denkt und andere lenten. Durcharbeiten, um 1 Uhr braucht das lebte bißchen Luft zum Weiterbewegen. Mechanisch tapferen Gegner ausfechten mußten. Aber was fragen unsere rüden wir nach Hause!" Was los ist, weiß feiner. Nur Gerüchte nur jetzt sich noch ein Fuß vor den anderen, die Gespräche ver- müden Augen danach? Nur ruhen, schlafen! Noch immer patscht schwirren, die in der Soldatensprache eine nicht gerade salonfähige stummen, nur ab und zu ertönt ein halblauter, grimmiger Fluch. der Regen, die müden Füße kleben am zähen Straßentot. Gegen Bezeichnung haben. In der heißen Julimittagshize geht es den Alle zwei Stunden wird eine kurze Luftpause gemacht, dann wirft 9 Uhr hört es auf, zu regnen, die Wolfen teilen sich, und nun staubigen Feldweg heimwärts. Doch eine neue Ueberraschung sich sofort alles, ohne abzuschnallen, in das taunaffe Gras und brennt sogleich die heiße, mitleidlose Sonne auf unsere nur noch wartet unser. Am Saum eines dichten, weithin bis zu unserem wenn es nach zehn Minuten weitergeht, ist mancher nur halb mit mühsam vorwärtskriechende Schar. Die meisten haben sich die Quartier ausgedehnten Waldes wird in Schüßenlinie ausge- Gewalt aufzubringen. Der Himmel bezieht sich, und mit begin- Füße durchgelaufen, einige marschieren barfuß mit. Der Gaumen schwärmt, um dort versteckte Pferde aufzutreiben. Mit fünf Schritt nender Dämmerung beginnt ein feiner durchgehender Landregen flebt, und die Knice wanken. Immer häufiger muß daher eine Abstand beginnt das wenig betannte Manöver, aber es dauert nicht unsere erhigten Gefichter zu kühlen. Ab und zu rattern lange kurze Rast eingeschoben werden. Mancher kann beim Weitermarsch lange, da zerreißt der lose Verband. Ermüdete bleiben zurüd, Büge Lastautos an unserer Kolonne vorüber, und nun tauchen auch nicht mehr hochkommen, bleibt zurüd. Dörfer, öde und verlassen, andere verlieren sich im Gebüsch aus den Augen, wieder andere die ersten Schützenlöcher und zerfette Drahtverhaue auf. Erst vor werden passiert, zurüdfehrende Flüchtlingsfamilien kommen uns und das ist die Mehrzahl beschäftigen sich mit den zahlreich 48 Stunden hat hier eine erbitterte Schlacht gelobt, überall regel stumm mit Sad und Back entgegen. Autos und Trainkolonnen wuchernden Blaubeeren. Dennoch wurde zirka ein halbes Dutzend los hingestreut, Holztreuglein zurücklaffend. Aus dem trüben eilen vorüber. Stunde um Stunde berrinnt und noch ist kein Banjegäule gefunden, die aber später den lamentierend herbei- Morgennebel tauchen zerschossene Fabritschornsteine und die ge- Biel erreicht. Immer länger dehnt sich die Marschlinie aus, immer eilenden Eigentümern zurüdgegeben wurden. Hungrig, zerschlagen borstenen Mauern massiver Häuser auf. Furchtbar hat hier das mehr bleiben zurück. Endlich nachmittags um 5 Uhr ist unser Beund in Schweiß gebadet langen wir um 4 Uhr herum truppweise rasende Element gewütet. Wir betreten die Hauptstraße einer stimmungsort, das kleine von den Bewohnern geräumte Städtauf unserem Blaze an. Noch war das Mittagessen nicht hinunter, großen ehemals blühenden Stadt. In den Außenbezirken erinnern chen R., erreicht. Wir haben somit alles in allem in den letzten da heißt es Antreten!" zur Paroleverkündigung." Um 6 Uhr nur die stehengebliebenen Kamine an die einst hier gestandenen 38 Stunden ohne nennenswerte Unterbrechung mit vollem Gepäck steht die 1. Kompagnie fertig zum Abmarsch nach R." So lautete menschlichen Wohnstätten. In der inneren Stadt säumen die 64 Kilometer zurückgelegt, außerdem noch sechs Stunden gearbeitet. der Befehl des Abschnitts. Also noch einen Nachtmarsch. Aber schwarzgeräucherten Mauern der ausgebrannten Häufer die von Von Essen war bei den meisten an diesem Abend keine Rede trotz allen Schimpfens herrscht doch eine fröhliche, ja fast ausge- Schutt und Glasscherben bedeckten Straßen. In den öden Fenster- mehr nur schlafen, schlafen. Andern Tages begannen wir mit Lassen zu nennende Stimmung unter uns. War doch dieses letzte höhlen wohnt das Grauen Melancholisch zischt der Regen der Instandsetzung der trostlosen Straße, damit unseren, den geStandquartier eines der miserabelsten, das wir je gehabt. Lieber auf die legten, immer noch auffladernden Flammen. Ein entjet schlagenen Feind verfolgenden Truppen ungehindert der nötige Leser, verehrte Lesevin, die ihr den inneren Feind" des Soldaten, licher hustenreizender Gestank erfüllt die verqualmten Straßen, Nachschub von Proviant, Munition usw. zugehen konnte.
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