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Str. 181-1917

Karl Vogt.

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

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Donnerstag, 5. Juli

zu einem großen Bilderwerke über Fische; als er sie übernahm, Bausteine über die Entwicklung der Menschheit gesammelt und hat jagte er: Mit den Fischen habe ich angefangen, mit den Fischen den Zwischenstationen" zwischen Menschen und Affen nachgespürt, werde ich auch endigen." Bis in die lebten Lebensjahre hinein die er auch in den fleinföpfigen Idioten fand. Es ist eine späte 3u feinem hundertsten Geburtstage, 5. Juli. war der Affenvogt" rüftig, urfräftig und arbeitsfroh. Im Alter Anerkennung, daß die von ihm in seinen Vorlesungen über den Als Affen- Vogt" war Karl Vogt   seinerzeit bekannt und bei er starb 1895 in Genf   hat Bogt seine Lebenserinnerungen Menschen" ausgesprochene Anficht von einer mehrfachen Ab­seinen Gegnern verschrien. Er hatte sich diesen Beinamen durch niedergeschrieben, ein Werf, das sehr unterhaltsam ist und nament- stammung der Menschenarten( aus verschiedenen affenartigen Vor­Hebertreibungen zugezogen, zu denen seine bulfanische Kampf- lich die Gießener   Gelehrten köstlich schildert. Leider aber umfaßt läufern) neuerdings durch Klaatsch die kräftigste Stüße ge­natur", wie Carus Sterne einmal gejagt hat, sich in dem Werbe- es nur die Jugendjahre und bricht mit der Trennung von funden hat. kampfe für die Lehre Darwins hatte hinreißen lassen. Der Nach- Agassiz ab. weft bedeutet er mehr: unvergessen sind seine feinen anatomisch­zoologischen Untersuchungen, seine geologischen Arbeiten, vor allem aber die volkstümlichen Darstellungen aus dem gesamten Gebiete der Naturwissenschaften, die er in Briefen, Zeitschriftenauffäßen und Wandervorträgen gegeben hat; noch heute sind seine Werke fehr lesenswert, und sie ziehen durch die Kunst der Darstellung ebenso an, wie durch den Humor, der freilich manchmal ein wenig

ausartet.

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Verlorenes deutsches Sprachgut.

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Ala Politiker hat Karl Vogt   alle die typischen Züge des fein­bürgerlichen Demofraten von 1848. Ihm fehlt der flare Blid für Das Niederländische, worunter die nahberwandte die Verhältnisse, er macht alle die Halbheiten und Infonsequenzen holländische und flämische Sprache gemeinsam zu verstehen ist, seiner Klasse mit. Ja, er dilettiert bedenklich und wird, da er sich liefert dank seinem engen Berwandtschafts- und Austauschverhält für eine unfehlbare Autorität hält, schließlich das Opfer bonapar- nisse zur deutschen Sprache auch für deren Geschichte mannigfache tischer Machenschaften. wertvolle Auffchlüsse. In einem lehrreichen Auffage Deutsch   und In den unerfreulichen Auseinandersetzungen der fünfziger Niederländisch", den Gustav Bender in der beim Jnselverlage zu Vogt   war der Sohn eines bedeutenden Professors der Gießener   Jahre greift er eingeklemmt zwischen den Realtionären, die ihn Leipzig   erscheinenden Monatsschrift Der Belfried soeben veröffent­Universität und der Neffe der beiden freiheitlich gerichteten Follen. als Reichsverräter denunzieren, und der unerbittlichen Kritik der licht, macht der Verfasser darauf aufmerkiam. daß im Niederländischen  Er wuchs in einer demokratischen Atmosphäre auf. Als Student weiter und tiefer blickenden Marg und Engels- au ganz niedrigen noch gar manches Wort erhalten ist, das bei uns in der Schrift­geriet er fälschlich in den Verdacht, ein Demagoge zu und haltlosen Verdächtigungen seiner sozialistischen Gegner. Karl sprache längst verklungen ist oder doch nur dichterisch gebraucht wird. gehörte, aufgeben, fliehen und sein Studium in Bern   fortjeßen, wo Marg hat ein furchtbares Strafgericht über ihn in seiner Schrift Da ist bor allem oorlog" zu nennen, das uralte fein Vater einen Lehrstuhl übernommen hatte, als man ihn in Herr Vogt" abgehalten, die über die Wirren, Schwägereien und germanische Wort, neben dem" Krieg" sich kaum sehen Gießen seines Amtes enthoben hatte. Vogt bestand hier die ärzt- Intrigen der Flüchtlingsfreise, über die Skrupellosigkeiten der Real- laffen kann; lei Schiefer ist bei uns nur am Rhein  liche Prüfung, nahm aber dann keine ärztliche Praxis auf, sondern politifer vom Schlage Vogts und die Polizeiwirtschaft helles Licht noch befannt und kommt in den Namen Leikam, Leikum, wandte jich zoologischen Forschungen zu, und auf diesem Gebiete er verbreitet. Aber man wird Vogt die mildernden Umstände" nicht Leyendecker. von der Lehen, Lorelei vor. Während fiech" bei uns zielte er große Erfolge, namentlich bei Untersuchungen an Reptilien bersagen, daß er persönlich und als Mann der Bürgerlichkeit kein am Aussterben ist, steht siet" in aller Blüte. Oheim" wagt sich und Fischen. Die Forschungen des berühmten Agassiz, der in Talent zu einer ernsten Politik hatte. leider nur noch schüchtern hervor, und Ohm" hat wohl gar einen Neuenburg eine wissenschaftliche Musteranstalt eingerichtet hatte, lächerlichen Beigeschmad; im Riederländischen aber ist oom" ge­zogen ihn dorthin, er wurde dessen Mitarbeiter und hat unter anderem den ganzen ersten Band der Naturgeschichte der Süß- lismus, aus dem die Reaktionäre sich für ihre Gängelzwede einen bedeutung durch das aus dem Lateinischen stammende Körper" Auch als Philosoph ist dieser berühmte Bertreter des Materia- tante" die Segel streicht. Unser Leichnam" ist in seiner Ur bräuchlich, wogegen freilich die moei"( Muhme) vor der welschen wasserfische und Teile des zweiten geschrieben, die Agassiz   unter ſeinem Namen veröffentlicht hat. Außer den Laboratoriumsunter- inderschreck machten, nicht zu halten. Er hat forglos und mit ganz verdrängt und wird nur noch für den toten Leib gebraucht, suchungen hat er auch die Gletscherfahrten des bedeutenden Gelehr- einer bewundernswerten Unbekümmertheit die Probleme gar nicht wogegen sich im Niederländischen lichaam" voll behauptet hat, ten mitgemacht, und zu deren Ausbeute gehört ein reizendes, humor- gejehen, die er im kedsten Anlauf übersprang. Auch darin ist er und zwar sowohl für sich selbst als auch in Zusammenießung; fo volles Büchlein Im Gebirge und auf den Gletschern". Bald ver- der typische Bertreter der Zeit, die, stolz auf ihre großen natur- hat das Niederländische für das Fremdwort Konstitution" das ließ er Agassiz   wieder, um sich nach Paris   zu begeben, wo er seine wissenschaftlichen Errungenschaften, nun über alle Philosophie zur fräftige Eigenwort lichaamsgeftel" unde Staatsförper" heißt staats­naturwissenschaftlichen Untersuchungen fortsette und seine Berichte Tagesordnung übergeht und nicht sehen will, daß alle Weit- lichaam". Bintel" für Laden ist im Niederländischen noch im vollen on die" Augsburger Abendzeitung" schrieb, die er später zu den anschauung notwendiger Ausdruck gesellschaftlicher Verhältnisse ist. Gebrauch, indes bei uns die vielen, Winkler" an sein einstiges Bor­Physiologischen Briefen" ausgestaltet hat. Ausflüge ins Mittel- Freilich, wo er den bornierten Köhlerglauben zerzaust, da ist er Handensein erinnern. Auch der woensdag" ist erhalten, während unser meer, die er zu übermütigen Plaudereien verwandte, gaben ihm lich aus. Aber wenn er nun seinen naiven Materialismus auf- ftandteile alten deutschen Sprachichazes, die bei uns mehr oder glücklich im wißigen Zupaden und da räumt er Moderkehricht gründ- Bodanstag" dem Mittwoch" hat weichen müssen. Solcher Be­immer neuen Stoff zu Forschungen und Veröffentlichungen. Im Jahre 1847 endlich fehrte er wieder in seine Heimatstadt zurück, ftellt, ahnt er nicht einmal, daß er damnit selber zu philosophieren weniger in Verlust geraten, im Niederländischen   aber erhalten sind, wo man ihm den Lehrstuhl für Zoologie angeboten hatte. anfängt und daß ihm dazu das Rüstzeug abgeht. Der große Rausch gibt es noch eine ganze Reihe. Das althochdeutsche Wort quec" Das Jahr 1848 aber unterbrach seine wissenschaftliche Tätig eghafter Zuversicht, der auch noch in Saedel weitergärt, treibt lebendig ist bei uns allenfalls noch in dem strichweise ge­feit. Vogt   wurde Oberst der Gießener   Bürgergarde, Mitglied der ihn über die Grenzen des wirklich Erreichten weit hinaus. Er brauchten Worte quid" erhalten; der Holländer bat aber noch das Nationalversammlung  , ging mit dem Rumpfparlament nach Stutt- glaubt überall das Ende fest in der Hand zu haben, wo wir heute Wort tweefen" züchten. In spenen entwöhnen- erfennt gart, ließ sich in die Reichsregentschaft wählen und verlor darüber noch vielfach am Anfang stehen. man ein altes deutsches Wort wieder, das noch in Spanferkel" an­natürlich sein Amt. Wieder floh er nach Bern   dieses Mal mit flingt, und beeg" Siebbewahrt ein Wort, das in unserem gutem Grund, und seinen Unmut tobte er nicht in politischen, Diese Einsicht soll und kann uns aber nicht abhalten, uns des Ohrfeige" wiederfehrt. Die Hochzeit heißt im Niederländischen  sondern in zoologischen Schriften aus, indem er beispielsweise Forschers und vor allem des volkstümlichen Schriftstellers auch noch bruitloft"( Brautlauf), und der Verwandte mang". Während höchst merkwürdige Vergleichspunkte zwischen den Staaten der heute noch zu freuen. Wilhelm Bölsche  , der hier wie kein zweiter unser altes ichönes traun" jest längst durch das blasie natürlich" Menschen und den staatenbildenden Tieren des Meereswassers her- berufen ist, sachverständig mitzusprechen, hat bereits vor ihren verdrängt worden ist, braucht der Niederländer dafür noch sein vorhob, mit denen er sich bei seinen Reisen ans Mittelmeer   be- die Dauerwirkung Vogts rühmend hervorgehoben. Man wird nur trouwens", und das Geschlecht heißt bei ihm funne", worin we schäftigte. Nach einiger Zeit berief man ihn nach Genf   als Geo- doppelt die Kraft und Herrlichkeit jenes Forschungsmaterials be- unser Wort König  " wiedererkennen. Togen; als Pictet de la Rive starb, übernahm er auch dessen Lehr- wundern, das selbst durch die Tünche eines so mangelhaft gebildeten stuhl für Zoologie, und bis an sein Ende hat er an dieser Schweizer Philosophen nicht in seinem Glanze verhüllt werden konnte und Hochschule Zoologie und Geologie gelehrt. In der freien Schweiz   das sich selbst so feine große Mission hinsichtlich eines wirklichen fonnte er sich offen zum Materialismus bekennen. Seine berühmte Fortschritte in der Weltanschauung bewahrt hat." Bölsche   findet, Kampfschrift Köhlerglaube und Wissenschaft", die sehr drastische daß er vielleicht von allen bedeutenden Naturforschern seiner Zeit des im 83. Lebensjahre stehenden Gelehrten frei geworden ist, ist in Adolf Wagners Lehrstuhl, der durch den Rücktritt Erwiderung auf die Angriffe, die Rudolf Wagner   gegen Büchner, den leichtesten, graziösesten Stil schrieb. Die populären Schrift.n doppelter Form neu besetzt worden. Werner Sambart und Moleschott und ihn selbst veröffentlicht hatte, ist freilich in Deutsch  . Vogts- vor allen die in dem Sammelbande Altes und Neues aus fordernden 201 ergelt mit Durch einen derhen, oft heraus. Tier- und Menschenleben, darunter vorzüglich Lieritaaten" and Gombart, wird voraussichtlich die uien, but side ausfüllen, wirtschaftstheoretischen Recht als Original und sollten auch heute noch eifrige Lejer geschichtlichen Fächer, Handelspolitik und Finanzwissenschaft lehren. Reichsweinschwelg und Falstaff verulft hat er sich mancherlei finden. Es ist echter naturwissenschaftlicher Geist darin. Sie sind Er ist also auf dem Umwege über die Handelshochschule nun doch Anfeindungen zugezogen, ja bei einer feiner Vortragsreisen in mit Lust und Liebe geschrieben, kein bloßer Abfall; und sie führen an die Berliner   Universität, die ihn früher nicht haben wollte oder München   mußte er es erleben, daß man ihm einen Stein durchs wirklich in die Dinge ein; fie zeigen den Forscher an der Arbeit, sic fonnte, gelangt. Hoffentlich findet er nun auch den Weg zu den Fenster warf, der ihn beinahe verlebt hätte. Bogt blich bei diesem zeigen die Probleme in lebendigem Fluß und find ohne überflüssige vielversprechenden früheren Arbeiten zurück von den geistreichen, Erlebnis sehr fühl und sagte nicht ohne Humor: Die Steingeit ist achimpelei von durchfichtiger Klarheit. Der volkstümliche Humor aber problematischen und vielfach konstruierten Versuchen, die ihn noch nicht vorbei." schießt dabei belebend und erheiternd überall in die Blüte. Wo die letzten Jahre beschäftigten. Schumacher, der zurzeit Professor in Karl Bogt wirklich zu Hause ist, da ist er auch gründlich und solide. Bonn   ist, ist in verschiedenen Reichsämtern tätig gewesen, war auch Bölsche   kann wohl von ihm behaupten: Raum ein zweiter Natur- als Austauschprofessor in Amerika   und hat sich besonders mit welt­forscher wäre im ganzen 19. Jahrhundert zu nennen, der jo ficher wirtschaftlichen und Verkehrs- und Geldfragen beschäftigt. und mit allen Mitteln geschärft das Bild des eisernen Forschers herauszubringen wußte, wie Vogt. Ein Ziel vor Augen- und 61 neue Tierformen. Die aus Reichsmitteln unter­nun drauf los. Unerbittlich der Forscher wie seine Naturgeseze, stüßte Tiefsee- Expedition hat, wie aus einem Bericht an den Reichs­die er erforscht." tag hervorgeht, eine für die Wissenschaft sehr ersprießliche Tätig= Karl Vogt   hat in vielem eine glückliche Hand gehabt. Er hat feit entfaltet. Denn unter den von der Expedition bearbeiteten Forschungen begonnen, die eine Zukunft hatten: die bis dahin so 150 Arten von Tieren befanden sich nicht weniger als 61 neue, die wenig bekannte niedere Tierwelt der Meere, die Tiefseeunter- zum Teil sehr eigenartige Formen aufweisen. Die Anatomie und suchungen, die Arbeitsweise der zoologischen Stationen zählen ihn die Entwidelungsgeschichte konnte um wichtige Ergebnisse bereichert unter ihren Pionieren. Mit besonderem Eifer hat er später die werden.

Ton

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Zu den merkwürdigen Widersprüchen sjeines Lebens gehört die Sonderstellung, die er schließlich als Darwinist einnahm: obwohl er selbst vor den fühnsten Folgerungen der Lehre nicht zurückschreckte, bekämpfte und bezweifelte er dennoch flare, entwicklungsgeschichtliche Tatsachen! Die wissenschaftlichen Arbeiten, die er teils in streng fachlicher, teils in glücklicher volkstümlicher Form veröffentlicht hat, find außerordentlich zahlreich; jede seiner vielen Reisen er hat das Nordkap   und Island  , Algier   und die Mittelmeerufer aufge= sucht lieferte ihm neue Ausbeute, und er beschränkte sich auch nicht auf sein Fach. So hat er beispielsweise eine treffliche Ueber febung von Brillat- Savarins berühmten Buch über die Kochkunst verfaßt. Die letzte Arbeit, die Vogt geschrieben hat, ist der Text

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Der starke Mann.

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Eine schweizerische Offizier sgeschichte von Baul Jlg. Fünftes Rapitel.

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Notizen.

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aussah. Dazu ein Rosenhut und nagelneue Spangenschuhe des Berliners, der sich wieder einmal beklagte: Mudder, zu feingewobenen weißen Strümpfen. Mit freudebebenden tun Se mir den eenzichten Jefallen und jehn Se'n bisken Händen ergriff sie die liebliche Last ihrer dunkelblonden Haare sparsamer mit'n Kimmel um, det wimmelt ja wieder von die und band die langen Strähnen zu einem stattlichen Kranz. etlichen Wirmer  !" Die Ackermännin, eine wahre Vogel­Dann zog sie den heimlich erworbenen Staat an, mit dem scheuche von sorgloser Häßlichkeit, schüttelte sich vor sie sich gut und gern neben die besten Treustädterinnen stellen Lachen:" D du verfluchter Cholderi, wenn du denkst Am Fenster ihrer Kammer, hinter Geranien halb ver- wollte. Ein ganz besonderer Tag war es nun doch einmal, ich werde Ein ganz besonderer Tag war es nun doch einmal, ich werde dir äpfelkücheln und eiertätscheln für deine flect, stand Gertrud Gmür, nunmehr als junge Herrin des einer, der ihr Herz mit bangen Erwartungen gleichsam unter paar Rappen- da kannst du lange warten!" Beim Miststock Frohsinns", taum fähig, die blendende Schönheit der auf- Wasser setzte und seine Hand bestimmend über viele Nach hinter der Scheune bemerkte das Mädchen den jungen erstandenen Welt vor ihren Augen zu erfassen und zu erfolger ausstreckte. Fast zwang es die Hoffende auf die Knie, Ackermann, der mit großem Eifer die Stichgabel handhabte, tragen. Auf viele frostige Maitage, dunkel hinbrausende um zu beten, daß er gut anfangen und noch besser enden um Würmer zu suchen, sowie den Schreiner Kurt, der zu Frühlingsstürme, die bald Schneeflocken, bald einen melan- möge. Aber die längere Andacht verrichtete sie immerhin gleichem Zwecke fem Angelzeug in Ordnung brachte." Jezt, cholischen Blütenregen über alle Wege wirbelten, war nun vor dem Spiegel. D. fie mußte nur zu gut, wieviel Sorg- bo gud naa! Heiligstreißdonnerwetter!" schimpfte der quer das erste hellauflachende Kind des Sommers gekommen, falt fie gerade da aufbieten mußte, um ein wenig föpfige Schwabe, das Ende des Fadens enttäuscht durch die mit triumphierendem Licht und beseligender Wärme. Kein dem Manne zu gefallen, den fie schon als Schul- Hand ziehend. Gell, han i's net gjagt? Koi Haagga, foi Firnenschnee schimmerte so rein und weiß wie die Flügel der mädchen abgöttisch geliebt hatte! Es genügte nicht, daß Roßhar meh dra. Do schlag doch glei der Deifel nei. Dees Möwen, die scheinbar emporgezogen von den Strahlen, fie gelinde in sich selbst verschossen war in ihre Fülle, isch wieder emol der Saupreiß gwea, i laß mi aufhänga!' s ihren Flug höher nahmen; die Werften hatten das sommer- Rotwangigkeit und männliche Stärke. Indem sie ihre heißt net umasonst: stehla wie'n Preiß! Sie hend liche Geschwader entfendet; auf den Verdecks der bewimpelten schaffigen ände in die Hüften stemmte, verbarg sie sich keines- drum a die grefchta Zuchheiser!" Der frühen Schiffe tummelte sich schon der Vorwiz des reisenden Völk- wegs deren auffallende Breite, noch den allzu stattlichen Stunde, des herrlichen Tages ungeachtet, schrie Teins mit wehenden Schleiern, das Fernrohr vor den be- Busen, den kurzen Hals, die wuchtigen Beine und Jeffeln. der Lümmel aus Leibeskräften und warf mit zauberten Augen. ueber den dichten Obstwald der Ebene Dennoch sie fühlte es und konnte sich darin unmöglich den unflätigsten Flüchen um sich. Aber die in der Stube lachten hinweg fonnte die Beschauerin gerade noch einen Streifen des täuschen: auch sie hatte einen Schimmer Schönheit empfangen ihn bloß aus. Dazu schnatterten die Enten im Teich, ein Sees erhaschen, ein schmales, blaues, sehnsuchterweckendes und übte selbst auf ihn, der sich gegen sie wehrte, eine täg- Truthahn follerte im Hof und auch Thras erhob schließlich Band; von der Stadt ragte nur da und dort ein Giebel lich wachsende Anziehungskraft aus. Nein, sie war in seine Stimme in dem unbegreiflichen Lärm. oder Turm der breitbehagliche des Doms und der diesen Wochen, die Adolf Lenggenhager notgedrungen zu Adolf Lenggenhager lag, zum Baden bereit, neben dem schlanke spizige von St. Laurenzen aus dem unabsehbaren Hause verbrachte, wahrlich nicht müßig gewesen. Nicht nur fleinen Blockhäuschen am See, das er selbst vor Jahren mit Blätterdach hervor. Der. Dreitannenhof mitten auf dem Roß- ihre Hausfrauentugenden, auch andere weibliche Gnaden feinen Gesellen erbaut hatte. Auch er sah die neugeborene bühl, winkte den Fremden mit rotweißer Flagge Willkommen hatte sie vor seiner aschgrauen Seele leuchten lassen, und da Welt mit bebender Seele an. Aber sie ließ seine Augen nicht zu. Aber ehe die Schiffe in die Treustädter Bucht einlenkten, für schon manches gute Wort, manchen warmen Blick von ihm aufleuchten. Er gewahrte wohl das gute Mädchen am fand er selten Beachtung; denn hinter der grünen Hügel- empfangen. Nun gar am heutigen Tage... wo sie zum Fenster, das nur noch nach ihm Ausschau hielt und allein sein fette loďte unwiderstehlich der ewige Schnee des Silberhorns, erstenmal an seiner Seite in die große Welt hinaustreten Wohl im Herzen trug; er beobachtete nicht minder bewegt zu dessen Füßen dem wandernden Reichtum gar prächtige sollte! Lieber Himmel, wenn nur nichts dazwischen fam! den verbitterten Alten, der in Hemd und Hosen zum Brunnen Billen und Paläste aufgebaut waren. Ja, nun wachte sie Sie blidte öfters besorgt nach dem Ried hinunter oder die humpelte, wo er sich trotz seiner Beschwerden jeden Morgen wieder auf, die Reiselust, und wehe denen, die ihr Leben hinter Straße auf und nieder. Schon vor einer Stunde war der bei Regen und Sonnenschein zu waschen pflegte. Allen Ein­Schranken und Mauern verbringen mußten! Jedes Segel, das Herr Oberleutnant aufgestanden und fortgelaufen. Warum wendungen seiner Angehörigen, diese Bauernmanier schicke sich Staubwölflein hinter einem Kraftwagen und der Vögel Flug so früh? Sicher hatte ihn nicht das gute Wetter fortgetrieben, nicht für ihn, den Herrn Gemeinderat, stellte der Viehhändler hoch im Blauen, entführteu die darbende Seele meilenweit, sondern der unablässig nagende, Schlaf und Lebenskraft auf die fühne Behauptung entgegen, daß es schon die Urahnen und der gefesselte Leib blieb zurück, dumpf und schwer mit zehrende Summer über die gewaltsame Veränderung seines Abraham, Isaat und Jakob so gemacht hätten, und daß er, starrem Blick und offenem Munde. Daseins. um recht von Grund auf wach zu werden, gleich nach dem Ungeachtet der Familientrauer suchte Fräulein Gertrud In Haus und Hof war es noch feiertäglich ftill; nur Aufstehen einen herzhaften Schlud quellfrischen Wassers alles Schöne, was Schrank und Kommode enthielten, hervor: das nebenan, in der Ackermannschen Kostgeberei, faßen einige trinten und dazu einen um und um" auf sein Hab und spinnwebzarte Battistkleid, kaum eine rechtschaffene Hand voll, Gesellen bereits beim Frühſtüd. Gertrud vernahm den edlen Gut werfen müsse.

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so daß die träftige Jungfer selber staunte, wie schlank sie darin Bettstreit der Löffel in der Erdäpfelröste, und die Stimme

( Forti. folgt.)