Nr. 198 34. Jahrgang
Groß- Berlin
1. Beilage des Vorwärts
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Sonntag, 22. Juli 1917
nahmen, Jedem das Seine zuteil werden zu lassen. Wird das Kranken gegenüber dem vorigen Jahe gestiegen ist. Krankenkassen Uebel nicht bald und energisch an der Wurzel gefaßt, dann werden und ihre Aerzte halten es in solchen Zeiten für Pflicht, die leidige der Schleich handel und der offene Verkauf der berüchtigten Simulantenrie cherei noch eifriger als sonst zu betreiben.. Auslandswaren" in noch erhöhtem Maße das Volt aus- An sich verdient es ja durchaus Billigung, daß man betrügerische Alles zu haben, nnr zahlen muß man können! saugen. Das Allgemeininteresse erheischt aber: Jedem sein Ausnutzung der Krankenkassen zu verhüten sucht. Nur sollte dieser So ungefähr bietet sich heute unsere Lebensmittelversorgung feine Anteil an den vorhandenen Nahrungsmitteln, berechtigte Wunsch nicht dazu verleiten, voreilig Mißtrauen zu be. Bevorzugung ber dar. Die Wahrheit dieser Behauptung zu ergründen ist im All- Dauernder Mangel an durchgreifenden Maßnahmen müßte fich frankenkasse widerfuhr das vor einigen Tagen einer erwerbtätigen Bahlungsfähigen! funden und ehrliche Leute zu kränken. Bei einer großen Betriebsgemeininteresse geboten. Der Nachweis fällt nicht schwer. Gerichts- bitter rächen. verhandlungen erbringen ihn bereits. Eine Streife durch den GroßBerliner Besten und Südwesten soll uns behilflich sein, mehr Material zu beschaffen.
Die Juristische Sprechstunde
bleibt in der Woche vom 23. bis 28. Juli geschlossen.
Schon unterwegs feffeln einige Delikatessen läben die Aufmerksamkeit. Melonen, Pfirsiche, Feigen, Rosinen, Mandeln, Kein Kleinhandel mehr mit Auslandsfleisch. Weintrauben in buntem Gemisch mit Wein- und Likörflaschen, Konservenbüchsen mit Aal in Gelee, Delsardinen, Lachs, Braifish, Aleinhandel den vorgeschriebenen Höchstpreisen unterliegt, tommen Neben dem von inländischem Bieh stammenden Fleisch, das im Leberpastete und dergleichen erregen das ohnedies vorhandene Be- in verschiedenen Städten fleinere Mengen von Fleisch in den gehren. Doch die Kaufkraft ist zu schwach. Geradezu fabelhaft Feigen 4,60 bis 8,00 M., Rosinen 3,80 bis 6,00 M., Mandeln 12,00 waren. Die dadurch entstehende Verwirrung hat nicht selten zu find die Preise: Melonen 6-7 M., Pfirsiche 2-2,50 M. das Stück, Handel, die aus dem Auslande zu teureren Preisen eingeführt bis 15,00 M., Weintrauben 4,00 bis 6,00 m. das Pfund. Waren laß gegeben. Es ist nunmehr ein lebereinkommen der beteiligten sind in ziemlicher Menge da, überall begegnet man ihnen wieder, Stellen dahin erzielt worden, daß vom Auslande eingeführtes Schiebungen und berechtigter Unzufriedenheit der Bevölkerung Anleider nur für Zahlungsfähige, Auserwählte. Sich hierüber in Ge- Fleisch und Fleischwaren anderweit verwertet werden und im freien danken verlieren, hindert die dargebotene Abwechselung. In der Auslage eines Restaurants, mehr für Arbeiter Verkehr des Kleinhandels nicht mehr erscheinen. Durch eine Verund Kleinbürgertum zugeschnitten, liegen, appetitlich hergerichtet, schließen, angeordnet worden, daß vom 1. August ab auch für ordnung des Reichskanzlers ist, um jede Untlarheit fünftig auszuTorten, verschiedene Würste, ein Berg trodener Stullen. haben ohne Marlen! Beim Bestellen wird die Belehrung erteilt:( wirklich oder angeblich) aus dem Auslande eingeführtes Fleisch bei haben ohne Marken! Beim Beſtellen wird die Belehrung erteilt: ber Abgabe an Verbraucher keine höheren Preise als die Das sind teine Brot, sondern Kuchenscheiben zu 25 Pf. das Stück, für die Inlandsware geltenden gefordert werden dürfen. Leberwurst 90 Bf. das halbe Viertel, Torte 25 Pf. das Stück. Nach angestellter Probe hat der Kuchen in Aussehen und Geschmack verblüffende Aehnlichkeit mit unserem Brot; die Leberwurst ist von geDie Fabrikarbeiterin und der Gemüseverkauf. wöhnlicher Sorte. Dem Besucher bleibt die Magenleere. Man schreibt uns: Es ist mir, wie den meisten meiner ArbeitsEine gelungene Schaufenster- Dekoration eines 8uder und folleginnen, in diesem Jahre noch nicht möglich gewesen, Schokoladenwaren Geschäfts erinnert an längst ent- frisches Gemüse zu erhalten. Ich arbeite in einer Fabrit, schwundene Genüsse. Ueberall aber das famose Schild: Aus eine Woche Frühschicht von 6 bis 4 Uhr, die andere Woche Nachtlandsware! Dementsprechend bewegen fich die Preise in schicht von 2 bis 11 Uhr. Kommt man nun von der ersten Schicht schwindelnder Höhe: Bonbons das Viertelpfund 2,25 bis nach Hause, so findet man sämtliche Gemüsegeschäfte vollständig 3,50 M., Keels, Honigluchen, Marzipan- und Schokoladenwaren, geräumt. Hat man aber Nachtschicht, so wird es Mitternacht ehe die letzteren meist in noch höheren Preislagen. So werden die man zur Ruhe kommt und man fann andern Tages nicht um 5 Uhr für manche Boltstreife so nötigen Nährmittel zu Leckerbissen schon wieder auf den Beinen sein zu der unvermeidlichen Stehgemacht. parade; besonders wenn man noch Kinder zu versorgen hat und Was zurzeit Räucherwaren läben bieten, ist bekannt: wieder pünktlich zur Arbeit muß. Aber die Händler erklären einfach: Eriaz". Daneben einige dünne Aale au 1,80 m. das Viertel- Wir dürfen nichts zurücklegen". Auf keinen Fall fann es so weiterpfund; stärkere, ungefähr/ Pfund im Gewicht, zu 2,40 M. das geben, daß immer dieselben Personen, die Zeit haben, die LebensViertel und noch stärfere zu noch höherem Angebot. Flundern mittel einheimsen, während die arbeitenden Frauen regelmäßig leer 2,20 M. das Pfund, fleine Heringe in Sardinengröße 1,40 m. ausgehen; eventl. müßte den betreffenden Fabriken Gemüse über das Pfund. Die vorherrschende Nahrungsmittelfnappheit garantiert wiesen werden, damit es an die richtige Adresse tommt. Die schnellen Ausverkauf. Empörung über diese Benachteiligung ist unter den arbeitenden Frauen groß.
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Die Brennholzpreise.
Kriegerfrau, die einen Kassenarzt aufsuchte. Der Arzt sagte ihr, ehe er sie trant schreiben könne, müsse er sie untersuchen. Deni heute, fügte er erklärend hinzu, gehe alles auf Kranten= tajien ausnußung aus. Wie wenn es nicht ohnedies selbst. verständlich wäre, daß er nach pflichtmäßigem Ermessen gewissenhaft zu verfahren und nötigenfalls eine Untersuchung vorzunehmen hat! sich um sehr mehr beleidigt, weil sie in vier Jahren bisher nur ein Durch seine überflüssige und ungehörige Nederei fühlte die Frau mal für eine einzige Woche Krankengeld erhalten hatte. Als sie bei Stranten mit Erkrankungen des Nervensystems ist eine solche die verlegende Bemerkung des Arztes zurückwies; lenkte er ein, und er bescheinigte ihr dann Arbeitsunfähigkeit wegen Nervosität. Gerade voreilige Mißtrauensbekundung sicherlich nicht geeignet, beruhigend Beclin weilende Ehemann rückte dem Kassenarzt auf die Bude, uni und gesundheitfördernd zu wirken. Der zufällig mit Urlaub in ihm seine Meinung zu sagen. Der Herr Doktor aber vermochte sich bestritt es rundweg. Man sieht, wie casch einer die Kränkungen gar nicht zu erinnern, etwas Derartiges geäußert zu haben, und bergeffen kann, die er anderen zugefügt hat. Hätte die fich beleidigt fühlende Frau dem Arzt sogleich die Antwort gegeben, die ihm gebührte er hätte sie wohl nicht so bald vergessen.
Beachtet die Seifenordnung! Das Striegs toucheramt hat zuverlässigkeit den Handel untersagt. Jonas hatte wiederholt Seife dem Kaufmann Hugo Jonas, Berlin , Esmarchstr. 5, wegen Unan Selbstverbraucher ohne Vorlegung der für die jeweilige vierten Monatswochen bestimmten Brotfarten und an einzelne Personen größere Mengen als 500 Gramm abgegeben. Jonas eine Geldstrafe von 380 m. Bor Gericht erhielt
Freigabe der Gemüsekonserven. Die noch im Kleinhandel be findlichen Gemüselonserven sind zum Verkauf freigegeben worden. Der Verkauf erfolgt gegen Abtrennung des Abschnittes 91 der Ber liner Lebensmittelfarte. Da zumeist 1- Kilogramm- Büchsen vorhanden sein werden, werden zu deren Bezug zwei Lebensmittelfarten zusammen vorgelegt werden müssen. Soweit Kilogramm Büchsen vorhanden sind, darf auch auf eine Lebensmittellarte ein halbes Kilogramm bezogen und abgegeben werden. Der Käufer bat aber weder auf eine bestimmte Gemüseart, noch auf eine beftimmte Badung Anspruch.
Ferienreise für Arbeiterkinder.
Seltenheiten üben immer Anziehungskraft. So auch der Roßfleisch Hadepeter". Doch die Enttäuschung! Preise Die Veranstalter der Ferienreisen für Arbeiterkinder( Linden noch gesalzener wie bei anderen Lebensmitteln, außerdem Abgabe firaße 114) bitten uns, mitzuteilen, daß die Anmeldeliste für die nur portionsweise und zu sofortigem Verzehren. Letztere Be Der Kriegsausschuß für Konsumenteninteressen war an das nächste Ausreise infolge des starken Andranges schon geschlossen stimmung ist allerdings mehr Formfache; das Pfund Noßfleisch oder Kriegsamt wegen Maßnahmen zur Verhinderung des Preis- werden mußte. Wurst tommt aber doch auf 6-8 m., ein paar Brühwuchers in Brennholz herangetreten. In einem erneuten würstchen, Gewicht 180 bis 140 Gramm, fosten 1,60 M., Schreiben bitttet der Ausschuß, das Kriegsamt möge auf größte Verhaftung wegen Butterschiebungen. In dem Nordseebad Wyt Schmorbraten kostet ähnlich viel und Schladmurft gegen 8 M. bas Beschleunigung der preußischen Verwaltungsmaßnahmen brängen, auf Föhr ist der Berliner Butterhändler Pikorny verhaftet Pfund. denn im Gegensatz zu anderen Staaten biete der größte deutsche Bundes- worden, der seit Anfang Mai von der Berliner Kriminalpolizei So hohe Fleischpreise leiften zu anderen Beiten sicher dem staat, auch hier wieder das Bild langfameren Arbeitens, das immer erst wegen umfangreicher Butterschiebungen gesucht wurde, Piforny, der Vegetarismus Borschub, jetzt ist's um diesen gleichfalls übel bestellt. gut unterrichteten Interessenten und wohlhabenden Kreisen die Be- in dem vornehmsten Strandhotel abgestiegen war, wurde von drei Mehr noch wie in den letzten Jahren ist zurzeit der Gemüse friedigung besonderer Wünsche auch dann ermöglicht, wenn die Er- Flensburger Kriminalbeamten festgenommen. Er betrieb mit seineni und Obsthandel in Bucherhänden. Gemüse zu Höchstpreisen füllung dieser Wünsche den allgemeinen Interessen entgegensteht. Schwiegervater, dem bereits verhafteten Kaufmann Schwane gibt's wohl nur bei Magistratsbelieferung. Unweit einer Schoten- Weiter legt der Ausschuß dar, daß entgegen der Auffassung des bed, unter der Firma Schwanebeck u. Co. in Panlow ein Butters polonase drängen sich Frauen um Mohrrüben. Das Bündchen Kriegsamts wohl ein Verbot der Holzauktionen und die Festsetzung geschäft und hatte zwei bei der Brotkommission angestellte junge für eine Mart, mit Straut fnapp ein Pfund, wird ihnen von von Höchstpreisen möglich sei. Der Ausschuß weist auf die vorzüg- Mädchen durch Geschenke veranlaßt, für ihn fortgesezt Butter und der gutmütigen Händlerin in die Hand gebrüdt. Weiter draußen liche Regelung der Holzpreise hin, die vom bayrischen Brotkarten zu entwenden. Aus Fachkreisen wird dem Berl. Tagebl." in den Gärten werden kohlrabi zu 1,80 mM. die Mandel, Finanzminister getroffen worden fei. Dort finde mitgeteilt, daß den Berliner Buttergroßhändlern die Konzessionsauf den Märkten, sofern überhaupt etwas da ist, zu weit höheren eine Kontingentierung der Schläge in den einzelnen erteilung zum Butterhandel an Schwanebeck und Biforny rätselhaft. Sägen verhandelt. Sie werden gekauft, weil andere Gemüse nicht Regierungsbezirken, die Errichtung von Landes- und Kreis- erscheint. Beide haben in der Geschäftswelt einen schlechten Namen zu haben und die Frauen sich des rechten Weges gegen derlei leber- brennholzstellen, gestſegung von Höchst- und Nichtpreisen, Ab- und sind bereits vor dem Striege mehrfach mit dem Strafrichter in borteilungen nicht bewußt find. grenzung von Bersorgungsbezirfen und ein Verbot ber Ber- Sonflift geraten. Um manche Erfahrung reicher, mit Bitterfeit und Wehmut zu steigerungen. Die einheitliche Regelung der Brennholzversorgung Tödlicher Eisenbahnunfall. Auf der Ferngleisstrede Karlshorstgleich erfüllt, wird Rast gemacht in einer Wirtschaft. Den Stoff für ganz Deutschland erscheint unerläßlich. Die bayerischen Maß- Rummelsburger Abstellbahnhof fand ein Beamter die Leiche eines für die Unterhaltung bietet die Lebensmittelversorgung. Verstohlen nahmen gäben dafür eine vorzügliche Unterlage. Durch eine Un Mannes. Das rechte Bein war vollständig vom Rumpfe getrennt, und auch ganz offen werden gute Ratschläge erteilt, wie und gültigkeitserklärung aller Vorverkäufe wären sie zweckmäßig zu der Kopf und das linfe Bein wiesen schwere Verlegungen auf. Der wo etwas zu erstehen ist, Markenfreies" natürlich bevor ergänzen. Tote ist der 31jährige Hilfsschaffner Hermann Kusel aus der zugt. Die Pragis triumphiert triumphiert über die über die Theorie. Für Friedrichstraße 14a in Sichtenberg. Es wird angenommen, daß K., Geld und gute Worte gibt es eben noch Verschiedenes, der als Zugbegleiter Dienst tat, während der Fahrt vom Zuge selbst rationierte Nahrungsmittel. Das ist offenkundig, wissen abgestürzt und überfahren worden ist, ohne daß der Unfall bemerit. auch die Behörden. Doch es fehlt an wirklich durchgreifenden Maßworden wäre.
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Der gewissenhafte Raffenarzt.
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Im Borivärts" wurde fürzlich gezeigt, wie sehr bei den Krantenfassen Berlins in diesem Jahr die Zahl der arbeitsunfähig ligionen in Asien : dem Islam, Brahmanismus, Buddhismus , Konfuzianismus.
Anders hatte wohl früher zum Beispiel von den Mormonen gehört, aber viele gab es ja nicht von denen, und die waren kaum recht bei Verstande. Auch von den Mohamme
Wozu hast Du also so herumgefuhrwerkt mit der danern hatte er gehört; aber das war diesen Sommer zur Tür?"
Ich habs ja gefagt."
,, Kannst Dus wieder sagen!" Anders schwieg.
,, Rannst Dus fagen? was?"
Bütend bin ich geworden," sagte Anders leise, schämte sich aber seiner Gefügigkeit.
wiederum voll Feuer und Flamme war, tappte die Treppe ,, Na, wütend bist Du geworden!" rief der Alte, der jetzt zu ihm hinab und gab ihm mit seinen schwieligen Fäusten vier, fünf Maulschellen. Ja, ich werd' Dich lehren wütend werden! Was so eine Range!"
Wieder trat er dann auf den Treppenstein hinauf und sah wie vorher über den Hof.
„ Geh in den Holzschuppen hinüber und bring das Türchen instand!" sagte er kurz darauf. Anders ging.
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Erntezeit gewesen; da hatte er nicht weiter brüber nachgedacht. Aber das hätte er doch nie geglaubt, daß es eine so unfinnig große Masse von Menschen auf der Erde gab, die keine Christen waren. Und nun war er sowieso religiös stark verängstigt.- Eine halbe Stunde lang saß er in seinen eigenen Gedanken da, während der Lehrer weiter redete.
Auf einmal unterbrach Anders ihn und fragte:„ Aber Sicherheit bekommen, daß der Konfuzianismus nicht ebenso wenn wir nun Christen sind, woher können wir dann die richtig ist wie das Christentum?"
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Ganz einfach, weil sie nicht alle beide richtig sein können." Der Lehrer war ein kleiner, frischer Mann. Er hieß NielsenPetersen.
,, Was?" sagte Anders verblüfft.
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,, Nein, nein, aber wenn man es jekt erfahren wollte, jekt, wo müßte man dann fragen?"
" Ja alles geht ja durch Propst und Bischof. Ich glaube nicht, daß es unter die Schuldirektion kommen könnte." Aber wer kann es dann also wissen?" " Ja, das wird ja der Minister sein. Der muß wissen."
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Wie heißt er?"
Er heißt Holl zurzeit wenigstens."
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Und ist es dann sicher, wenn er es fagt?" fünnen nicht weiter damit kommen. Dann sind wir fertig. " Sicher? Ja, dann muß es sicher sein.- Bir a, wovon wollten wir doch etwas hören? Von den Erwerbsquellen in Asien .
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Es war Frühjahr geworden. Jetzt war er siebzehn Jahr.
Er dachte, er würde nie herauskommen aus diesem Zweifel,
weit qualvoller als vorher. Er konnte nicht daran zweifeln, Des Anders Zustand wurde nach diesem Gespräch noch daß der Lehrer recht hatte und sein eigener Zweifel also ganz unberechtigt, ja wahnwißig war. Und doch war der ebenso start wie vorher. Ein paar Tage lang beschäftigte ihn wirtlich der Gedanke, nach Kopenhagen zu gehen und den Minister zu fragen. Aber wie sollte er hinüberkommen?- Und wenn ,, Das ist unmöglich."- Der Lehrer stand auf, um feine er versuchte, sich den Minister vorzustellen, das war Pfeife zu stopfen. ja doch auch ein Mensch. Dann stand alles still. Später ,, Wie sagt denn der Konfizianismus?" Mehrere Tage hindurch lebte er in ununterbrochenem dachte er daran, den Seminardirektor zu befragen. Nielsen,, Nein, nein Hasse gegen seinen Bater, gab sich diesem Hasse hin, ohne das hab ich doch nicht gelernt. Das ist Petersen hatte gesagt, daß Gjedved hier in Jütland liege; nach rechts oder links zu bliden, ohne sich darum zu fümmern, ja eine asiatische Religion. Aber hier steht also: Alle diese das war dann doch näher. Aber auch diesen Gedanken gab. Religionssysteme sind von der christlichen Religion weit ver- er auf. welches die Folgen sein könnten. Doch als eine Woche vergangen war, erfolgte der Rückschieden." Ja, aber wie kann man wissen, daß nun schlag mit unwiderstehlicher Macht. Er bekam teine milderen das dieser Qual. Die Erbitterung gegen seinen Vater glommt Gedanken über seinen Vater, aber das Ganze wurde zu Christentum die richtige von ihnen allen ist,-von diesen beständig in seinem Gemüt; sie erhielt auch reichliche Nahrung Gottverlassenheit. Es deuchte ihn, daß kein Gott in der Religionen?" von draußen; und er konnte es nicht verhinhern, daß dieser Welt wäre, und hinwieder, daß er doch gegen Gott in Auf- ,, Wie man das wiffen kann?" sagte der Lehrer etwas Erbitterung für sein eigenes Gefühl etwas Gottloses anruhr läge. überrascht. Ja, das muß sich doch beweisen lassen." Er haftete. Hierzu kam jetzt im Frühjahr eine Angst davor, Längere Zeit hindurch ging er in einem völlig vor- goß die Flüssigkeit aus seinem Pfeifenstück aus.- ,, hädas daß er sich gewiß geradezu dem Teufel verschrieben hätte.- Läufigen Zustande umher. Nur die Augenblicke, die er wäre so recht eine Frage für den Seminardirektor. Der würde Beim Lesen in Ingemanns Schwarzen Rittern" war der ganz inhaltlos machen konnte, waren vor Unruhe erträglich. gewiß damit zurechtgekommen sein. Uebrigens ist es fa Gedanke in ihm entstanden. Er mußte wohl auch nur ift Und er ging so fonderbar unbeschüßt dahin, meinte er, so ganz erstaunlich, daß keiner von uns ihn darum gefragt hat, Gedanken diese Verschwörung oder Verschreibung an den allem möglichen Unglüd preisgegeben. als wir Gelegenheit dazu hatten." Bösen vollzogen haben, aber in derlei Dingen konnten es wohl Und da geschah denn auch etwas. ,, Glauben Sie, daß ers hätte fagen tönnen?" die Gedanken auch ausmachen. Und an dem Abend- obert auf dem Speicher- waren seine Finger doch vielleicht in Schwurlage gewesen, während er die gottlosen Gedanken hatte, und dann war da ja sowohl Gedanke wie Handlung; dann waren ja alle Vorbedingungen für die Hölle gegeben. ( Forts. folgt.)
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Er bekam Nachhilfe- Unterricht bei dem Lehrer des Kirch- ,, Das müßte er. Sonst darf er den Plak gar nicht spiels. Als kind hatte er Freischulunterricht bekommen, aber haben. Aber Du glaubst doch wohl nicht, daß es an das war dann zu wenig gewesen.- Eines Nachmittags im mir ein Fehler ist, wenn ich es nicht so stehenden Fußes Februar fißt nun Anders in des Lehrers Stube; und der, sagen kann. Denn dann bist Du wirklich auf dem Holzein juuger Seminarist, erzählt ihm von den verschiedenen Ste- wege."
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