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Nr. 208-1917

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

Die Farben der Schmetterlinge.

Von Gustav Lindt.

Vor einigen Jahren machte ein Forscher die Entdeckung, daß, wenn man Tropfen von metallischen Salzlösungen in eine Gelatine­lösung bringt, vielgestaltige und tomplizierte Zeichnungen entstehen, die merkwürdigerweise die größte Aehnlichkeit mit den Beichnungen der Schmetterlingsflügel, besonders der Augenflecken aufweisen. Ein anderer Forscher beobachtete, daß man durch feinste Zerstäubung von Metallen Gold, Silber und Stupfer- winzige Körnchen erhält, die im reflektierenden Lichte rote, violette und grüne Farben zeigen. Ihnen entsprechen die zahlreichen Körnchen, die in regelmäßiger An­ordnung auf den Schmetterlingsschuppen fißen, so daß die Färbung der Flügel also vermutlich durch die optische Reſonanz dieser Körnchen zustande kommt. Beide Versuche schienen eine vollständig neue Erklärungsweise über die Entstehung der Schmetterlingsfarben in fich zu schließen, sind indes noch nicht endgültig zum Abschluß gelangt.

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Teresa Carreños Erinnerungen an Liszt  und Rubinstein.

Mittwoch, 1. August

Seuchenbekämpfung im Kriege.

Unfer fehr gut ausgebildetes Sanitätswesen hat berhindert, daß in diesem Kriege die Seuchen eine so furchtbare Rolle gespielt Teresa Carreño  , die unlängst dabingegangene große Klavier haben wie in manchen Kriegen der früheren Zeit, in denen durch fünstlerin, ist in ihrer Laufbahn mit vielen anderen bedeutenden sie mehr Menschen zum Tode befördert wurden als durch die Ge­Musikern zusammengetroffen, und in ihren Erinnerungen, die das walt der Waffen. Vor allem hat die Schuzimpfung wahre Triumphe nächste Heft von Ueber Land und Meer"( Deutsche Verlagsanstalt  , gefeiert, so daß über ihren Wert fünftig feine Diskussion mehr ent­Stuttgart) veröffentlicht, erzählt sie besonders ausführlich und stehen kann. Die Naturwissenschaften" geben dafür recht inter­fesselnd von Liszt   und Rubinstein: effante Zahlen. Als zu Beginn des Krieges von den Russen die ifat traf ich zum erstenmal in jungen Jahren in Paris  . Cholera in die Kriegsgebiete eingeschleppt wurde, famen dort Madame Erard von der berühmten Klavierfirma bermittelte das. 22 000 Choleraerkrankungen vor, die in der Hälfte aller Fälle töd­Die Zusammenkunft fand in den Räumen jenes Hauses statt. Außer lich verliefen. Es wurden sofort Gegenmaßregeln ergriffen Liszt   waren dort noch der berühmte französische   Pianist Plante, der und die Impfung im deutschen und österreichischen Heere durch­deutsche Klaviervirtuose Jaerr und Saint Saëns  . Die letteren geführt. Von den im deutschen Heere einmal Geimpften erkrankten drei waren fast von gleicher Gestalt. Ich mußte sie, als sie zuerst infolgedessen nur 4,3 Proz. und von den Erkrankten starben eintraten, unwillkürlich vergleichen, und zwar, wie ich betone, zu 12,2 Proz. Der größere Teil der Soldaten war zweimal geimpft ihrem Nachteil mit der schlanken und imponierenden Figur Liszts. worden. Hier betrug die Erkrankungsziffer nur 0,7 Proz, und die Dieser war die Liebenswürdigkeit selbst. Vermutlich bemerkte er, Sterbeziffer 10,2 Proz. Dagegen erkrankten von den wenigen Nicht­Tatsache ist jedoch, daß die Farben vieler Schmetterlinge ganz daß ich durch den für mich sehr feierlichen Moment etwas einge- geimpften 9,3 Proz. mit einer Mortalität von 27,5 Proz. Die und gar willkürlich zu beeinflussen find. Im Sommer 1912 wiesen schüchtert war, und fagte mit dem liebenswürdigsten Lächeln:" Bu- gesamte Sterblichkeit des deutschen Heeres an Cholera betrug bis z. B. viele der im Frühjahr aus den Puppen die überwintert nächst will ich etwas für Sie ganz allein spielen", worauf er ein zum Beginn dieses Jahres 0,065 Pro3., d. h. es starb unter je hatten ausgeschlüpften Falter eine Neigung zur Schwarzfärbung Andante von Beethoven   intonierte. Als er damit fertig war, fuhr 1500 Soldaten einer an Cholera. auf, was in erster Linie auf das durch die große Hize des Sommers Sie hören, was Sie zu sagen haben." Jch sette mich ettvas bangend Mannschaften. Nachdem die Impfung durchgeführt worden war, er fort: Und nun, mein liebes, fleines American Girl, nun laffen An Typhus   ertranften im ersten Kriegsjahre 0,56 Proz. der 1911 verdorrte Futter der Raupen zurückzuführen war. Auch hoch nieder und spielte das berühmte Salonstüd meines amerikanischen   erkrankten im zweiten Jahre nur noch 0,14 Proz. Die Sterblichkeit alpine Schmetterlinge, deren Futterverhältnisse oft knapp sind, findet man häufig viel dunkler gefärbt als ihre Genossen der Ebene. Füttert man Lehrers Gottschalt: Die letzte Hoffnung". Während des Spiels unter den Nichtgeimpften betrug 9,6 Proz., unter den Geimpften die Raupen des Schwammipinners( Ocueria dispar), die in freier Natur stand er von seinem Stuhle auf, tam heran und stellte sich hinter 2,6 Proz. In den Gefangenenlagern war die Sterblichkeit der Obstbaum oder Eichenblätter freffen, mit Esparfette, so werden die mich, und nachdem ich fertig war, legte er seine Hand auf meiner geimpften Typhuskranken 4,7 Proz., die der Nichtgeimpften 15,1 Farben der Schmetterlinge satt und dunkel, und die Behaarung" Es wird nicht mehr lange dauern, Kleine, bis Sie eine der Unfri Kopf- ich fühle sie noch und höre seine Stimme, als er sagte: Prozent. wird grau statt gelb. Fressen die Raupen dagegen Nußbaumblätter, so werden die Flügelfarben bleich und unscheinbar, und solcher Be- gen find. Ahmen Sie niemals jemanden nach, bewahren Sie immer weise gibt es noch eine ganze Menge. Ein zweiter wichtiger Faftor ihre Persönlichkeit, niemals lassen Sie sie außer acht! Bleiben Sie bei der Farbenbestimmung des Echmetterlings ist die Einwirkung er sich an meinen Vater warbie, sagte er:" Ich will felbst auf dies sich selbst treu, meine Kleine, was auch geschehen mag." Und indem der Temperatur. Sezt man die Puppen des Neffelfalters( Vanessa Rind achten, wenn Sie es mir nach Rom   bringen wollen." Leiber urticae) Frosttemperaturen aus, so erhält man Falter, deren war es für uns damals unmöglich, nach Italien   zu gehen, so daß Farbe viel düsterer ist und viel mehr Schwarz   aufweist, ich niemals das Glück hatte, seine Schüllerin zu werden. Trotzdem als die normalen Falter. Auch der Falter in der freien habe ich noch ein zweites Mal vor ihm spielen dürfen, und zwar Natur zeigt diese Temperaturempfindlichkeit insofern, als die Nessel geschah das 1866, in demselben Jahr, als ich mein erftes großes falter füblicher Länder in fchönen, feurigen Farben prangen, während Konzert in London   gab. die gleiche Form im Norden düster und dunkelfarbig aussieht. Schon das Hamburger Klima vermochte offenbar auch durch die Raucheinwirkung wie Versuche der jüngsten Zeit ergeben haben, die mittelhellen Farben eines fleinen Nachtichmetterlings fast ganz zu verdunkeln und die normalerweise gut ausgeprägte Beichnung zu verwischen, ja ein Tier sogar völlig zu schwärzen.

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Nicht minder wichtig als Futterwechsel und Temperatur­schwankungen ist endlich auch die Einwirkung des Lichts, vor allem aber die verschiedener Farben, auf die Färbung der Schmetter­linge, Raupen und Buppen. Starte Sonnenbestrahlung der Puppen vermag die Farben der ausschlüpfenden Falter fräftiger zum Ausdrud zu bringen; sehr oft wirkt jedoch weniger das Licht als die Farbe wahrscheinlich aber auch die Lichthelligkeit der Farben der Umgebung der Puppen beeinflussend auf ihre Färbung. Schon im nächsten Buppenzustande passen sich viele Schmetterlinge, z. B. Vanessa- Arten, der Farbe ihrer Umgebung an und werden ihr entsprechend grün, grau oder schwarz. Manche Puppen spinnen in dunkler Umgebung dunkle Stofons, in heller Umgebung heller gefärbte Gespinste. Man ſtellte ferner fest, daß Buppen, wenn in der Umgebung die Farben Gelb, Grün und Weiß vorherrschen, helle Farben zeigen und umgekehrt jolche, die in mehr brauner oder schwärzlicher Umgebung leben, dunkel werden. Auch die Puppen von Raupen und zwar Kohlweißlingraupen, die man in mit farbigem Papier ausgekleideten Rästen zog, erhielten nur im grauen Staften die normale Färbung; in den braun, rot, blau oder violett ausgeklebten Kästen wurden die Puppen dunkel, in den Kästen mit hellem Papier dagegen hell. Die Einwirkung von blau, gelb, grün und orange ließ die Puppen grün werden mit etwas schwarz gemischt. Da alle Beobachtungen ergaben, daß bei diesen Farbenvariationen die Augen der Tiere bezw. der Raupen nicht in Betracht kommen, so handelt es sich in allen Fällen wahrscheinlich um eine besondere Empfindlichkeit der Haut, durch deren Vermitt lung der veränderte Einfluß auf die Farbzellen der Tiere hervor­gerufen wird. Db und in welchem Grade die Farbenvariationen erblich sind, konnte bisher noch nicht endgültig festgestellt werden.

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Anders Hjarmsted.

Bon Jafo b Knudsen.

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Mein größter Lehrer war Rubinstein, den ich zum ersten­mal in London   traf. Ich hatte dort und ebenso in Paris   Stunden bei ihm. Rubinstein liebte es, während der Stunden auf und ab zu geken, eine Bigarette nach der andern zu rauchen. Und wenn eine Stelle, die ich spielte, ihm nicht gefiel, so hatte er eine wenig freund­Die Fingerübungen, die er mir beibrachte, habe ich niemals ver­liche Art, mich zu unterbrechen und die Stelle felbst vorzuspielen. gessen und möchte sie auch niemals vergessen. Ein paar Jahre später trafen wir uns ganz zufällig dadurch, daß wir in demselben Hotel fand, noch hatte er eine Ahnung davon, daß ich in Amerika   war. abgestiegen traren. Ich wußte nicht, daß er sich in der Stadt be­Unser Zusammentreffen war sehr luftig. Bei der Table d'hote nämlich eines Atends war ich gerade sehr eifrig im Gespräch mit späteren Anfömmlingen, die meine Nachbarn zur Linken waren, meinem Freund zu meiner Rechten und hatte deshalb einigen wenig Beachtung geschenkt. Blößlich sehe ich eine Männerhand, die neben mir auf dem Tisch ruht. Das muß Rubinstein sein, sagte ich gleich zu mir, schaue meinem Nachbar ins Gesicht und finde ihn also in der Tat neben mir siben. Wir fahren beide auf wie der Blik, und er umarmt mich herzlich, wie ich glaube, zur größten Verwunderung sämtlicher Gäste der Table d'hote. Rubinstein be­flagte sich bei mir, daß sein Zimmer nicht komfortabel genug sei, und wollte triffen, ob ich ein Klavier in dem meinen hätte, auf den er etwas üben dürfe, wenn ich ausgegangen sei. Natürlich gab ich ihm freudig die Erlaubnis dazu, und täglich während seines ganzen Aufenthalts in New York   übte Rubinstein nun bei mir von zwei bis vier Uhr, während welcher Zeit er mich auf dem Nachmittags­spaziergang im Garten vermutete. Statt dessen aber blieb ich heimlich im Nebenzimmer, das einen separaten Eingang zum Korridor hatte. Und was ich durch diese Stunden lernte, war mir von unschäßbarem Wert. Kurz bevor er aufhörte, nahm ich meinen Hut, verließ das Zimmer durch die Kerridortür und kehrte außer­ordentlich erfrischt von dem langen Spaziergang im Garten" zu rück. Rubinstein hat herzlich gelacht, als ich ihm später einmal von meiner List erzählte.

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Eine genaue Statistit über die Ruhrerkrankungen ist nicht mög lich wegen der nicht einheitlichen Abgrenzung des Begriffes der Krankheit. Doch wird behauptet, daß die Ruhr in diesem Kriege wesentlich milder aufgetreten sei, als in früheren.

stich übertragbaren ledfieber fennen gelernt. Seine Be­Eine neue Infektionskrankheit haben wir in dem durch Läuse­fämpfung gefchieht vor allen Dingen durch die Sanierungsanstalten, deren jest 18 Stüd an der Ost- und Südgrenze bestehen, die täglich 100 000 Mann mit ihren Sachen entlausen. dieser Strankheit beträgt 6-10 Prozent.

Notizen.

Die Sterblichkeit an

Bilder für Blinde. Ta Blinde durch den Taftsinn die Kunst, die sich des Wortes als Ausdrucksmittel bedient, auf­nehmen fönnen, müssen sie auch Kunstwerte genießen können, die sich an die Sinne zunächst wenden dieser Gedanke hat sich, wie die wirklicht, und so ist man daran gegangen, den Blinden   die Malerei Blindenzeitschrift Sympathia" nach Dagens Nyheter  " mitteilt, ber zugänglich zu machen. Dies wurde dadurch zu erreichen versucht, baß man berühmte Gemälde in Form von Reliefs nachbildete; das abschredendes Beispiel ab. Unter den Blinden, denen diese Bilder­Relief nach Millets Angelus" bildete die schwedische Zeitung als nachbildungen" versuchsweise vorgelegt worden, find die Meinungen über deren Wirkung geteilt; einige behaupten wirklich, zu einer ge­sprechen gar von reichen Eindrücken, die sie daraus gewinnen; die wiffen Anschauung des dargestelten Bildes zu gelangen, ober meisten aber verwerfen ben ungereimten Gedanken und geben mit Recht an, für einen Blinden sei es unsinnig, Kunstwerke genießen zu wollen, die für das Auge geschaffen sind; sie hätten ja in reicher enge Kunstwerke der Dichtung zur Verfügung, die sie restlos auf­faffen und genießen könnten.

3 BdHtpreife im alten Rom  . Der römische Kaiſer Diocletianus  , bekannt durch blutige Christenverfolgungen( 303) und der Grundlegung des später durch Konstantin d. Gr. völlig aus gebildeten Byzantinertums, befestigte seinen Ruhm u. a. auch durch eine vorher nie versuchte Kraftäußerung von Absolutismus  . Als während seiner Regierung( 284-305) infolge der andauernden Striegszüge Teuerung entstand und der Lebensmittelwucher über­hand nahm, erließ er eine Verordnung, die die Preise für Lebens­mittel und andere Bedürfnisse des täglichen Lebens regelte. Er ließ besonders für Getreide, Del, Früchte, Butter, Käse, Fleisch usw. höchftpreise festsetzen, deren Ueberschreitung mit der ganzen Strenge des Gesetzes geahndet wurde. Diese Maßnahmen riefen viel Er­bitterung hervor, namentlich bei den Händlern, die sich die großen Gewinne nicht entgehen lassen wollten.

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jahrsnebel da, flüchtig und hinfließend in Weiß und Blau  - die heute abend zum Tanz aufspielen sollten.- Gleich darauf weiß. Das einzige wirklich Feste und Dunkle in der Farbe tam Proprietär Kristen Faurholt zur Haupttür heraus und waren diese Heidekrauthügel, an deren Fuß der Hof lag. empfing den Pfarrer mit freundlichem Schulterklopfen und Gleich vor diesem begannen die großen Stavner und Harre- mit freundlichen Worten, die freilich der Musik wegen nicht byer Wiesen, die ganz bis an den Fjord hinreichten; doch die zu verstehen waren. Welch mildes, warmes, menschen­Nein, aber Madam Balling, Ste felbft fagten es Wiesen sowohl wie der Fjord lagen wie in Frühlingsträumen freundliches Familiengesicht doch dieser Mann hatte, dachte da; erst drüben auf dem Vorland, jenseits des Fjords, war der Pfarrer bei sich selber, mit seinen buschigen, dunkeln ,, Was habe ich gefagt?" wieder wache Wirklichkeit zu sehen: eine ganze Anzahl fleiner Augenbrauen, seinem fönigstreuen Backenbart, ein Gesicht, " Ja, aber es ist doch so sinnlos, daß ich gar nichts Häuser und Höfe, in deren Scheiben die Sonne leuchtete. Für das, so oft es auch Männer zum besten gehabt, niemals darauf erwidern fann." ,, Bären Sie ehrlich gewesen, Pastor Steffensen, o, wären bäuden der Bjerrehof, obwohl er doch auf der Südfeite lag. einen denken ließ: was nicht eine Tochter aus den Zügen das Auge bildete ein Ganzes mit dieser Sammlung von Ge- eine Frau betrogen hatte; ein Gesicht von dem Schlage, der Sie ehrlich gewesen, und hätten Sie es mir vor zwei Jahren Aber der Fjord war so schmal da draußen. Nicht zum herausbringen müßte, deutlich und flar gesagt, daß Sie das wollten, daß die Jungfer erstenmal saß der Pastor an dieser Stelle und schaute ins wollen! - und er konnte seine Tochter verkaufen Cecilie es wäre, die Sie haben wollten, o, so wäre ich längst, Land, und es brauchte ja auch nicht das leztemal zu sein, längst hunderttausend Meilen von hier!- Glauben Sie, ich Aber er hatte ganz das Gefühl, wie wenn es das letzte Mal Stuben hinein, wo die Gäste summiten. Fast alle diese Gäste Geführt von dem Proprietär ging der Pfarrer durch die wollte hier im Hause sein, bloß weil mein Mann ein gläubiger wäre. So vieles hatte jetzt ein Ende. Er hörte jemanden waren näher oder weiter verwandt mit deu Leuten auf Stavn. Schuhmacher war und Sie ihm auf dem Totenbett versprachen, unten auf Stavn rufen. Frauenstimmen waren es.- Und Sie gehörten beinah alle zu der sogenannten kolossalen fich meiner anzunehmen?" sein Blick schweifte wieder über die wiesen hin und verweilte Familie" dort in der Gegend; manche nannten sie auch die Sie dürfen dergleichen nicht sagen, Madam Balling, es ist ganz draußen auf dem Bjerrehof. Da sollte in ein paar alte Familie".- Der Pfarrer kannte diese Menschen so gut; ja gar nichts, es ist ja Zagen die Zwangsauktion stattfinden. Ja, ja, dann kam der doch er konnte nicht umhin, sie heute zu beobachten- gleich­" Ja, aber warum weinen Sie denn, was? Pastor of also aus der Familie weg. Es war, als vertrüge sein wie Leute, die man zu verlassen im Begriff steht, woran er Hof Steffensen, warum weinen Sie?" fragte sie mit tränenerstickter Blid es besser, dort zu ruhen, als an anderen Stellen.­Stimme. doch gar nicht dachte. Wie natürlich doch die Lebhaftigkeit Er erhob sich und ging den Weg hinab, der nach Stavn war, die hier entfaltet wurde; von jener spontanen Art war Das kann ich Ihnen nicht sagen. Ich weine doch auch führt. Das Hauptgebäude besteht aus zwei Flügeln, die im fie, wie sie nur bei Menschen zu finden ist, die für gewöhn­nicht. Ich bin fröhlich. Winkel zusammengebaut sind. Schwere, weißgetaltte, ein- lich ordentlich Hand anlegen. Etwas so Regelrechtes, Ver­Wie soll ich darüber wegkommen, das Ganze mein stödige Häuser mit Ziegeldächern. Im Westflügel wohnt die ständiges lag in ihrer Höflichkeit, wie es sich bei Menschen findet, Leben lang tragen zu müssen, daß ich das alles veranlaßt Familie, das nördliche ist nur Wirtschaftsgebäude. Man ge- die dank harter, praktischer Erfahrung wissen, wie unangenehme, ,, D, das ist leicht, es ist nichts,

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rend er sie behutsam zur Tür zu führen suchte.

" Ja, ich werde schon gehen!"

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langt von Süden auf den Hof; und da nach der Seite fein lebenverbitternde Dinge Unhöflichkeit und Rücksichtslosigkeit sagte er, wäh- Flügel ist und auch kein Hoftor, so breitet sich die Einfahrt sind. Aber da gab es teine willkürlichen, selbstgemachten in einer Unzahl von Radspuren über den Hofplatz aus, die Moderegeln für die Geselligkeit. Der Pfarrer hatte sich hier alle gleich unpassierbar sind. Bei schlechtem Zustand des immer so sicher gefühlt, denn man war frei von allen sinnlosen " Ja, denn ich muß mich ja etwas umfleiben." Erdbodens wurden hier selbst die blankesten Stiefel ver- Finessen. Db man mit dem Messer oder der Gabel, blieb " Und dann gehen Sie hin und setzen sich an den Hoch- dorben. Aber wie schlecht der Wegzustand auch oft gewesen eines jeden eigne Sache; dagegen sah man es hier nicht für zeitstisch. Das werd ich auch ertragen. Glauben Sie nun war, wenn Bastor Steffensen hergekommen war, hatte er doch vornehm anso wie beim Propste dazufigen und die auch, Pastor Steffensen, daß Sie in der rechten Hochzeits- immer dafür gesorgt, fein geputztes Schuhwert zu haben, denn Nachbarn mit den Ellbogen zu belästigen, wenn man. tracht find?" Jungfer Gjertrud( oder Gjatrid, wie sie immer genannt wurde, Gerade als der Pastor und der Proprietär die vorderste Stube " Gewiß, wenn ich den schönen schwarzen Rock anziehe, nach der Namensaussprache der Gegend) behauptete, dem Schmt paierten, tam ein weiblicher Aufzug daher mit Dingen für so-- Aber könnten Sie nicht so gut sein, hereinzukommen, ansehen zu können, ob er von Stavn oder anderswoher stamme. der Mittagstisch, den man im Begriff war im Saal zu decken. wenn ich gegangen bin, und das Geld zu zählen." Heute war es nicht schwer, sauber davonzukommen. Alles An der Art, mie die fremden Damen beiseite wichen und Glauben Sie, daß ich so erpicht auf das elende Geld war trocken! man lief nur Gefahr, in den tiefen, harten Rad- Platz machten, sah man, wie gut sie selber die Mühe und bin? Weil Sie selbst gehn und es verläppern.-" Spannung bei der Bereitung eines großen Festessens " Nein, nein- nein, wenn ich Sie nicht hätte, um Drb. spuren ein Bein zu brechen. Der Wagenhof liegt östlich vom Hauptgebäude. Der fannten, und zugleich legten ihre munteren Augen Zeugnis Pfarrer sah hinüber; er war voller Wagen. Und er dachte davon ab, welchen Appetit sie zum Schmause mitbrachten; daran, wie sie hier auf Stavn Feste zu feiern verstanden, so welches Vergnügen es ihnen machte, von Hause weg und von Es tat gut, auf die hohen Heidekrauthügel südlich von daß man wirklich so lange die Zeit vergessen konnte und all den Schwierigkeiten befreit zu sein und hier das fremde Stavn hinaufzukommen, wo ein frischer Wind aus Nordwesten nun sollte hier dieses Fest gefeiert werden! Essen verzehren zu sollen. Die meisten hier drinnen sprachen mehte. Der Pfarrer sette sich nieder, sobald er den Hügel- Ehe der Pfarrer auf ebenem Terrain im Hofe anlangte, reinen Dialekt; und auch die Sprache der Faurholts auf Stavn famm passiert hatte, so daß er von Harreby aus nicht länger schmetterte eine Horn- Fanfare drüben unter den Fenstern des war beinahe die der Gegend. sichtbar war, und sah nach Norden. Alles lag im Früh- Nordflügels los. Hier waren die Musikanten untergebracht, ( Forts. folgt.)

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