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fr. 230-1917

Unterhaltungsblatt des Vorwärts

ginn des 16. Jahrhunderts, wo es, durch die Reformation und ihre

Päpstliche Friedensvermittlung in der Folgen erschüttert, dem Protestantismus gegenüber erst wieder seinen

Geschichte.

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Donnerstag, 23. August

Adolf Baeyer   t.

rein religiösen Standpunkt in den Vordergrund stellen und bes Der Großmeister der Chemie Adolf Baeyer   ist im haupten mußte. Unter der Herrschaft Spaniens   fonnte zwar der 82. Lebensjahre in München   gestorben. Mit ihm geht der letzte der Wir wissen heute noch nicht, ob des Papstes Stimme ungehört italienischen Streitigkeiten sein Gewicht in die Wagschale werfen, Triumph der chemischen Wissenschaft im 19. Jahrhundert herauf­politisch fast bedeutungslose päpstliche Stuhl nur bei fleinen örtlich großen Lehrer und Organisatoren zu Grabe. die den beispiellosen und ohne ein Echo zu weden, als die eines Predigers in der Wüste aber nach und nach wurde doch berballen wird, oder ob die Amokläufer der Entente, die zunächst wieder mehr gehört. die Stimme des Papstes geführt haben. Seine Schüler sind in der ganzen Welt zerstreut, ihren Völkern noch einen Winterfeldzug um jeden Preis aufdrängen fich die Pläne vor allem Desterreichs, Frankreichs   und Spaniens  , rühmte chemische Laboratorium ist die tlajfische Ausbildungsstätte Auf der Apenninenhalbinsel durchkreuzten das von ihm Mitte der 70 er Jahre begründete und geleitete be­wollen, sich zur Vernunft bringen lassen. Jedenfalls aber wird bei und der Papst fonnte den einzelnen Parteien nügen und auch für viele Foricher und zahlloie wissenschaftlich ausgebildete und dann uns der Schritt des Oberhauptes der katholischen Kirche   sympathisch zwischen ihnen vermitteln, wo es nötig war. empfunden, um so mehr, als Benedikt damit zeigt, daß er die 1870 die italienischen Truppen in Rom   einzogen Heute ist feit in der Industrie beschäftigte Chemifer gewesen. Baeyer   war Muster Forderung der Stunde verstanden hat und seine Stellung zum noch eine firchliche Macht. Das gibt ihm eine einzigartige Stellung. buſtrie, aber sie nicht ihn bereichert. der Papst nur wissenschaftlicher Sachlichkeit und Uneigennüßigkeit. Er hat die In­Beltfrieg richtig auffaßt. Auch andere Päpste waren der Ansicht, Es ist in frischer Erinnerung, wie Bismarck   dem Papst Leo XIII  . daß das religiöse Oberhaupt Adolf Baeyer   stammt aus Berlin  , er ist der Sohn jenes wenigstens eines der christlichen das Schiedsgericht im Streit mit Spanien   über die Karolinen   1885 Generalleutnants, dem Preußen viel für die Landesaufnahme und Religionsbekenntnisse die Aufgabe hat, weltliche Zwiste zu übertrug. Vielleicht darf Benedikt XV.   der damals angedeuteten Europa   für die Gradmessung verdankt. Schon als Knabe zeigte schlichten. Ein anderer Benedikt, der Zwölfte, der von 1334 bis bee, daß ein Fürst der Kirche berufen ist, über den Streitigkeiten Baeyer   den größten Eifer für chemische Prozesse. Er hat in Berlin  1842 auf dem Suble Petri fag, batte freilich als Friedensvermittler weltlicher Parteien zu stehen, in dem furchtbarsten aller Kriege zum studiert und doktoriert. Hier war er auch von 1860-1872 als tein Glüd. Damals war Karl IV.   von Frankreich   ohne Erben ge- Sieg verhelfen. Lehrer an der Gewerbeakademie, der Vorläuferin der technischen und storben, und als Philipp VI.  , sein Better. der Sohn Karls von auch an der Kriegsakademie tätig. Valois, Krone aufs Haupt segte, war es Eduard III.   von Hier Unter­machte. Benedikt Bäckers suchungen, die seinen Namen später weltbekannt haben. Une allen sind aus den Kinderjahren Schöppenstadt und Schilda liebe Erinnerungen. Dem voltstundlichen Forscher ist es bekannt, und damit bewiesen, daß noch immer die Köpfe es find, die die Baeher hat einen ganzen Zweig der Weltwirtschaft revolutioniert daß ein jedes Land und eine jede Zeit von vielen lustigen Schild. Welt umgestalten( vorausgelegt, daß die ökonomischen Zustände bürgerstreichen zu erzählen wissen. Auch die Juden Polens   haben dafür reif find). ihr Schilda und es heißt Chelm  , etwa 70 Stilometer östlich Lublin   gelang es ihm, das Indigo synthetisch( fünstlich) darzustellen. Nach zwanzigjähriger unermüdlicher Arbeit gelegen. Das Geheimnis des edelsten Farbstoffes wurde der Natur entrissen. Was bisher auf den Feldern Indiens   gewachsen war, konnte von jetzt ab in der chemischen Fabrit im großen, billiger und besser denn zuvor hergestellt werden. Das englisch  - indische Monopol war nicht bloß gebrochen, sondern von Grund zerstört. Indien  , das nicht für seinen eigenen Lebensmittelbedarf, sondern für das englische Kapital produzieren mußte, fam in schwere Bes drängnis, und es hat lange gedauert, bis das Gleichgewicht wieder hergestellt war.

England, der ihm fie ftreitig mod nebift XII. eines Baders Chelm  , das jüdisch- polnische Schilda. Sie hat er ben Grumb gelegt für bie epoemachens en e

Sohn aus Languedoc  , der vermitteln wollte, fand. fein Gehör, und es entbrannten die mit Unterbrechungen ein Jahrhundert dauernden Kämpfe, die Frankreich  , dessen Lehensheer zum erstenmal bei Créch den Engländern unterlag, oft an den Rand des Verderbens brachten. Der Papst folgte damals einem uralten Brauch, als er eingreifen wollte, denn Bersuche von Päpsten, im weltlichen Streit versöhnend zu wirken, gehen auf die früheste Zeit des Papsttums zurüd.

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Denn

Weit und breit, wo die jiddische" Zunge flingt, fennt man die Chelmer Naronim( Narren). R. Prilucki hat im zweiten Band seiner Sammelbücher Für jüdische Follore, Philologie und Kulturgeschichte", Barichau 1917, eine ganze Reihe ihrer Streiche zusammengestellt. Es find die alten, lustigen deutschen   Erzählungen, nur hier auf Chelm   übertragen. Die Juden haben sie bei ihrer Wanderung aus Deutschland   in die neue Heimat mitgenommen. hier mitgeteilt. Drei davon, die eine besondere jüdische Tönung zeigen, seien

I.

Als Alarich I.  , dessen Leichnam im Busento begraben liegt, nach feiner Vertreibung aus Griechenland   in Italien   einmarschierte und nach anfänglichen Fehlschlägen seiner Pläne Nom bedrohte, war es Innocenz L., der ihm 409 vermittelnd entgegenzog. Er hatte freilich weniger Glüd als Gregor I.  , der fast zwei Jahrhunderte darauf 590 beim Langobardeneinfall die gleiche Rolle spielte. während Gregor infolge feiner Freundschaft mit Theudelinde, der Langobardenkönigin, tatsächlich mit Erfolg den Frieden vermittelte, nahm Alarich   die Stadt ein und ließ sie plündern. Das vielleicht Warum die Chelmer Narren sind? biel schlimmere Schicksal, das der Hunnenkönig Attila  , die Gottes­Jeder Engel hat seine eigene Aufgabe. Darum fann ein Engel geißel", der Stadt zugedacht hatte, nachdem Oberitalien   in seine nicht zwei Befehle ausführen. Und weil der liebe Gott jedes Jahr Hände gefallen war, wußte Leo I.   abzuwenden, und als drei Jahre in jedem Städtlein einen Narren geboren werden läßt, macht sich später Geiseric 455 Rom einnahm, bewegte der gleiche Papit der dafür bestimmte Engel mit den Seelen der Narren, die geboren ihn, von Mord und Plünderung abzuiehen. Zur Zeit, als die Päpste auf dem Gipfel ihrer weltlichen Macht standen, vermittelten werden sollen, auf den Weg und läßt auf jedes Städtlein eine solche fie freilich nicht im eigentlichen Sinne des Wortes, insofern sie nicht unparteiisch waren; sie suchten Streitigkeiten dadurch au Chelm   des Weges baher. Und da Chelm   von Bergen und Tälern um Einmal kam dieser Engel mit einem Sad närrischer Seelen über schlichten, daß fie selbst Partei ergriffen und mit Waffengewalt für einen der Gegner eintraten. So ist es ja bekannt, daß sie geben ist, glitt der Engel aus, und so hat er alle närrischen Seelen auf im Streit der Welfen und Staufer   stets auf seiten der ersteren Chelm ausgeschüttet...! standen Innocenz IV. stellte auf dem Konzil von Lyon 1245 die Ausrottung des stauftschen Hauses als Ziel seiner Politik hin und als unter Julius II.   die weltliche Macht der Päpste ihren Gipfelpunkt erreicht hatte( 1503-13), da war dieser Bapst es, den die Jtaliener als ihren Befreier von den Barbaren  " damals waren dies die Franzosen! verehrten und fast zum König ge­frönt hätten.

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Bo sie nicht unmittelbar, wie in vielen Kämpfen, beteiligt waren am Siege einer Partei, suchten die Päpste vor allem dann die Strei­tenden zu versöhnen, wenn es galt, sie zum gemeinsamen Stampf gegen die Türken zusammenzuführen. Gregor X.   wirtte 1274 auf dem Konzil zu hon für einen Streuzzug gegen die Türkei  , und um ihn zu ermöglichen, arbeitete er unermüdlich auf die Versöhnung der Fürsten   in Italien   und Deutschland   hin, er verfaßte fogar eine Schrift, die Welfen und Staufen   aus ihrer Zwietracht lösen sollte. Baul III.( 1534-49) hat fast 300 Jahre später aus dem gleichen Grunde den Krieg zwischen Spanien   und Frankreich   zu verhindern berfucht und wieder nach etwas mehr als 100 Jahren jeben wir Clemens IX.   auf ähnlichem Wege. Damals fämpfte Venedig  gegen die Türken, und Ludwig XIV.   wollte ebenfalls eine Flotte gegen diese senden. Um es ihm zu ermöglichen, half Clemens den Frieben zwischen Ludwig XIV  . und Spanien   vermitteln. Bisweilen fam es auch vor, daß die Päpste dann, wenn ihre Bestrebungen, den Frieden zu vermitteln, kein Gehör fanden, selbst eingriffen und jetzt erst Partei wurden. So bemühte sich Hadrian VI.   erst bergebens, einen Frieden zwischen Starl V. und Franz I.   von Frant­reich zu vermitteln, und erst als alle seine Bemühungen scheiterten, ergriff er am 14. September 1528 die Partei Staris.

Wenn man die Stellung des päpstlichen Stuhles zu weltlichen Streitigkeiten im ganzen überblickt, so fann man sagen, daß sie in der ältesten Zeit durchaus vermittelnd wirken wollten, sofern die Möglichkeit und Notwendigkeit dazu gegeben war. Als dann das Bapsttum immer mehr zu einer rein weltlichen Macht wurde, trat es meist selbst als kämpfende Partei in die Schranken, bis zum Be­

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Anders Hjarmsted.

Bon Jalob Knudsen.

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Seele niederfallen.

II.

Wie die Chelmer die Stage gefangen haben. In Chelm   hat es immer eine Menge Mäuse gegeben. Die haben den Chelmern schrecklich zugesetzt.

Das arme

Die zahllosen theoretisch und praktisch wichtigen Arbeiten Baeyers fönnen hier nicht verfolgt werden, und es fann auch nicht auf die vielfach bedeutenden Untersuchungen und Ergebnisse seiner Schule eingegangen werden. Chemische Kenntnisse sind dant unserer ein­feitigen Schulbildung so wenig verbreitet, daß der Laie gerade auf soll nur angedeutet sein, daß die Erforschung der Assimilation der diesem besonders wichtigen Gebiet sich alle Wege verbaut sieht. Es Pflanze ihm wesentliches verdankt und durch seinen Schüler Will­staedter zu schönen Resultaten weitergeführt ist. Das schöne, blaue alle Jahrhunderte Baeyers Namen als den eines Wohltäters der Indigo, dieser dauerhafte und unveränderliche Farbstoff, wird durch Menschheit lebendig erhalten.

Keinen Pfifferling wert!"

Eine Schüssel voll Pfifferlinge wird jetzt jedem hochwillkommen fein; mit einem einzigen Schwämmlein dieser Art aber ist wenig anzufangen. Darum gilt uns der einzelne Pilz auch als ein Sinn Kommt da eines Tages ein fremder Jude nach Chelm   und bild der Wertlosigkeit. Dafür gebe ich feinen Pfifferling!" heißt erzählt Wunderdinge von einem kleinen Tierchen, vor dem die es oder: Das ist feinen Pfifferling wert!" Noch manche andere Mäuse sich in die Löcher verkriechen sobald sie es nur sehen. Die nichtige Dinge müssen zu derartigen Redewendungen dienen und man Chelmer haben ihm das Tierlein abgekauft, und die Kaße, denn so kann jagen, daß in den meisten Fällen Dinge aus dem Pflanzenreich hieß das Tierchen, dem Rabbiner gegeben. Der erzählte gleich herangezogen werden. Der Ausdruck Nicht die Bohne!" ist heute Wunder davon, wie sehr die Mäuse sich vor dem neuen Zierlein noch gebräuchlich, in früheren Zeiten verwendete man zu demselben fürchteten. Da tam der Sommer. Der Rabbiner öffnet das Fenster. sprachlichen Zwed aber auch andere Hülsenfrüchte. Man fagte: Die Kaße überlegt nicht lange, springt auf das Dach und vom Dach " Nicht eine Erbſe, nicht eine Linse, nicht eine wide gebe ich dar auf den Schornstein. Ebenso gibt man für eine wertlose Sache teine taube Nuß" Boller Schreck ruft der Rabbiner die Gemeinde zur Beratung oder feinen Buzen", das heißt nicht einmal das beim Obst auſammen, wie man wohl die Stage faffen tönnte. Man tommt übrigbleibenbe Sterngehäuſe. Die Franzosen führen im gleichen zum Beschluß, das Haus anzustecken dann wird die Kage schon alle den Kohlstrunt an, und bei den Römern galt die unnüge herunterspringen müssen. Da haben die Chelmer ein Haus nach Alge", das nur in höchster Not als Viehfutter verwendete See­dem anderen angezündet und die Stage iprang immer weiter, bon gras, als Sinnbild der Wertlosigkeit, wie die Redensart vilior einem Dach auf das andere. So kam es, daß fast ganz Chelm   ab- alga beweist. Doch finden wir unter den bei ihnen gültigen Nich­brannte... tigkeitssymbolen so gut wie bei uns auch die Nußschale und den Buzen.

III.

Das Urteil.

um."

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Notizen.

In Chelm   war einmal ein Ratsmann. Man nannte ihn Jfrael Zadok. Eines Freitags ging er auf den Markt, um selbst Fische für die Sabbatmahlzeit einzukaufen. Er handelte einen Die Liebermann Ausstellung in der Akademie lebendigen Karpfen ein und legt ihn mit dem Kopf nach unten in der Künste ist bis zum 9. September verlängert. seine Rocktasche. Ein halber Fisch guckte zur Tasche hinaus. Auf Soziologie und Ethit. Ueber dieses durch den dem Wege gab der Fisch ihm mit dem Schwanz einen Schlag ins Krieg nicht weniger wichtig gewordene Thema veranstaltet Dr. Gesicht. Als man in der Stadt davon hörte, ief man das Volt M.. Bae ge einen Kurfus von sechs Abenden, der am Freitag, zur Beratung zusammen und, nach langem Hin und Her, wurde den 24., abends 8 Uhr, im Humbier- Bräu, Tauenzienstr. 7, be­folgendes Urteil verkündet: Dieweil der Fisch den Raismann ge- ginnt. Es soll Aufgabe des Byflus sein zu untersuchen, was unter schlagen, muß er ertränkt werden. Der Stadtdiener nahm den Fisch, Anwendung der positivistischen Methode von den einzelnen Wissen­ging zum Fluß und warf ihn hinein. schaften, besonders aber von der Soziologie zum Aufbau einer So spricht man Recht in Chelm  . neuen Ethit bisher geleistet worden ist.

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fonnte, sie trug ein blaues Kleid, das start in der Sonne das ist nicht zu viel," erwiderte Anders und wandte sich nach leuchtete. Sie bemerkte ihn gewiß gar nicht, erkannte ihn dem Kommenden um. Er erinnerte sich nicht, ihn je gesehen jedenfalls nicht, sie mußte ja auch die Sonne in die Augen zu haben. bekommen, wenn sie nach der Richtung sah.

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" Ich glaube doch. Du tätest besser dran, sie wieder einen halben Schlag zurück zu ſegen."

"

" Ich glaube, das Einfachste wär, Du hieltest selber Dein Maul," sagte Anders. Denn sonst werde ich's Dir fchließen." ,, Das ist meines Herrn Gerste, worin Du Deine Rinder gesetzt hast!" rief nun der Knecht und schwang den Torffpaten, den er in der Hand hielt.

Und er war über.

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Es war an einem Abend nicht lange danach, als Anders Sofort als er sie erblickte und die Liebe heftig in seinem mit einigen Zonnen Getreide auf einem Leiterwagen zur Herzen aufflammen fühlte, wußte er flar, was ihm jenes Ge­Mühle fuhr. Die Mühle gehörte zu Stavn und lag auf den fühl der Unfreiheit jest so peinlich machte, doch gleichzeitig Hügeln oberhalb des Gehöfts. Vom Bjerrehof aus hatte war er auch seiner Sache sicher, was er tun werde.- man eigentlich weit zu fahren, über die Wiesen war es gut Als er denselben Weg ein paar Stunden später auf der eine halbe Meile, und danach mußte man noch recht hoch Rückfahrt von der Mühle wieder passierte, war die Sonne hinauf. Er saß da und dachte daran, ob es sich nicht untergegangen, Wiesendampf stand unten zwischen den Iohnen würde, beim Bjerrehof eine Mühle zu bauen; dann Gebäuden und über dem Teich, in dessen blanker Fläche sich Anders sah den Burschen genau an, wie um ihn wieder­wäre man doch in der Beziehung nicht abhängig; und aus dem der ganze Westflügel spiegelte. erkennen zu können, und sagte: Damals, als Dein Herr die Kirchspiel Vejrum, westlich von den Wiesen, würde sie gewiß Er war ihrer Liebe so sicher, als hätte er schon ge- Gerste im Säsack hatte, war sie sein; aber jetzt ist sie's nicht guten Zuspruch erhalten. Nach und nach, je mehr er sich worben und das Jawort erhalten,- und nun sollte morgen länger." Darauf ging er zum Bjerrehof zurück. Stavn näherte, und je mehr von den beiden weißen Flügeln der Krieg mit ihrem Vater beginnen! Es war ja doch Als er halbwegs zu Hause war, drehte er sich um und des Wohnhauses zwischen den Bäumen auftauchte, steigerte wahnsinnig, daß dieser Gauner alle Menschen sollte zwingen schaute auf fein Vieh hinunter; das stand dort ganz friedlich. sich in ihm das quälende Gefühl, das er jegt lange Zeit mit können, ihr Vieh im Pajmoor anzubinden, bloß damit er Aber der Knecht war nicht zum Torfgraben zurückgekehrt. fich herumgetragen hatte: das Gefühl der Unterjochung und ihnen in aller Ruhe den Grund wegnehmen könnte, auf den Er war schon draußen auf dem Wiesenweg nach Stavn hin­Unfreiheit. Und er meinte, daß dieses Gefühl niemals so er ganz und gar kein Anrecht hatte! eigenartig bitter für ihn gewesen wäre wie hier, nicht in Gjatrids sicher, was Niels auch sagen mochte! der Soldatenzeit in Aalborg  , und, wie er meinte, auch nicht Am folgenden Morgen in der Frühe ging Anders allein Am Tage darauf sah Anders den Knecht wiederum, seinem Vater gegenüber, solange er zu Hause war. ins Pajmoor hinab, um von etwa zwanzig jungen Rindern, Erik Stindtoft hatte ihm jezt gesagt, daß es Mads Horsens Er fuhr einen Feldweg westlich von Stavn entlang. die er da unten stehen hatte, die Tüder wegzunehmen. wäre, drüben in der Torfgrube, als er unten war, um Als er über eine Hügelrundung gekommen war, sah er, Es waren schon ein paar Knechte drüben in dem östlichen die Rinder im Pajmoor weiterzuführen. Mads stand eine ganz nah am Bege, alle Leute von Stavn im Roggen. Teil des Moors dabei, Torf zu graben, wie er im Morgen- Beitlang da und jah zu Anders hinüber; aber er blieb doch, Niels hatte die vorderste Sense, im ganzen waren es gewiß nebel unterscheiden konnte. Dann vergingen wieder ein paar Tage. zehn Personen.- Na gut, und da drüben führte der Als er von dem ersten Dchsen den Tüder weggenommen Die Rinder fraßen sich weiter und weiter in die Proprietär selber die Aufsicht. Niels grüßte, und Anders hatte, fiel ihm ein, daß es im Grunde viel besser wäre Gerste hinein. Anders war beim Kiesfahren auf grüßte wieder, jest lüftete auch Faurholt den Hut und rief und viel deutlicher,- die jungen Rinder geradezu in der dem Wege zwischen dem Bjerrehofsholm und dem etwas, was Anders nicht verstehen konnte, er fuhr immer Gerste anzubinden. Das nahm etwas längere Zeit in An- Land", wie alles das auf der andern Seite der Wiese weiter im Schritt. Als er so weit gekommen war, daß er spruch, aber bald hatte er sie doch fast alle in dem Korn noch hieß. Da kam einer auf dem Weg von drüben gegangen; sich wiederum allein fühlte, drehte er das Geficht dem Hofe untergebracht, ganz wie man Vieh in einem Kleefelde an- aber es war ziemlich weit weg, und er war nicht leicht gegen zu. Der Westflügel hatte die Sonne in allen Fenstern.-tüdert, ungefähr einen halben Tüderschlag einwärts. den fernen, bunten Hintergrund von Wiese, Bäumen, Heide­Im Westen des Gebäudes liegt ein Teich oder kleiner See Er kam gerade mit den beiden letzten Ochsen heran- frauthügeln zu erkennen. Aber dann war es doch Niels, mit niedrigen Steilufern, über den Abhang ragte eine junge und des Anders Herz flopfte stärker, sobald er diese Ent­Mädchengestalt auf, die von der Sonne beleuchtet wurde,- deckung gemacht hatte. Er fuhr bis zu dem südlichsten während die Fläche des Teiches im Schatten lag. Man Punkte seiner Wegscheide hin, damit Niels nicht nötig hätte, tonnte die Füße und den untersten Teil des Kleides nicht fich weit von Stavns Grund und Boden zu entfernen. fehen, sie bewegte sich so sonderbar, schien es Anders, sie Niels sprach viel schneller als gewöhnlich, als sie sich endlich ging weder, noch lief sie, jezt erkannte er, daß sie auf trafen, denn er war seiner Sache nicht sicher, ob sie nicht be­der Ducht eines Bootes stehen und sich wiegen müsse, und obachtet würden. zugleich sah er, daß es niemand anders als Gjatrid fein Corti folgt.)

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gezogen, als er zufällig das Gesicht nach der Richtung wandte, wo die Torfgräber sich befanden, und sah einen großen Burschen von drüben auf ihn zukommen. Er zog weiter, aber als er eben den legten Pflock mit dem Holzschuh in die Erde klopfte, hörte er jemanden in einiger Entfernung fagen: Glaubst Du nicht, daß die Rinder der Gerste zu nah tommen könnten, so wie Du sie da ſetzt?"

Nein, fie können einen halben Lüderschlag hineingehen,

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wo er war.

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