Einzelbild herunterladen
 
Nr. SS-m*
§rovtfiieger einst unö jetzt. Bon F. Hausen. Wenn je eine Waffe auZ kleinen Anfänge» heraus Bis zur vollen technische» Durchbildung im Laufe dieses Weltkrieges ent- wickelt werden konnte, so gilt dieses ganz besonders von der Flieger- Waffe. Nicht»mr in ihrer rein technischen ständigen Umarbeitung als Luftfahrzeug, nicht nur m der fortschreitenden Steuausrüstung mit Schliffwaffen, fondern ganz besonders in der Heranziehung der Lustwaffe zu den verschiedensten Betätigungen haben sich ständig Neuerungen gezeigt, die in keiner Weise mehr den, entsprechen, waS man sich zu Beginn des Krieges von der Mitbenutzung des Flugwesens zu den 5kriegSwaffen vorgestellt hatte. Einst« mal? es klingt so fern und liegt doch nur wenige Jahre zurück glaubte man dos Flugzeug in erster Linie niir für den Beobachtungsdienst verwenden zu können, eine Erleichterung für die Kavalleriewäffe, die in stüberen Kriegen in erster Linie die AulklärungstStigkeir zu übemehinen hatte. Und doch, was ist heute daraus'geworden! Eine Lielgestalligkeit und Spezialisierung sondergleichen hat gerade die Flugwoffe erfahren. Wissen wir doch heute, daß Flugzeug« je für ihre einzelnen Zwecke auch dem- entsprechende besondere technische Ausgestaltung erfahren, daff sie sowohl als Land- wie auch als Secflugzeuz« in ihrer Konstruktion und Bewaffnung ganz besondere Eigenheiten aufweisen, die sie erst in recht zu Photographier«, Einfchieff-, Fernaufklärungs-, Jagd», Infanterie-, Schlacht-, Bombenflieger, und was dergleichen mehr sind, befähigen. In der rein äufferlichen Gestaltung der Flugzeuge ist die einst- malige Taube vollständig aus der Reihe der Kriegs flug zeuge der- fchwundcn; auch der zu Anfang erfolgreiche Folker-Eindecker ist wegen seiner technischen Mängel schon seit langem an der Front ilichl mehr zu sehen. Sowohl für den Arbeitsflieger, als auch für den Jagdflieger ist der Zweidecker als das entwicklungsreichfte und zuverlässigste System im Verlauf dieses Krieges ausprobiert worden: Keiwrungsil in Gestalt von Treideckern, wie die von gegnerischer Seite und auch vo» uuS seit kurzem benutzt werden, befinden sich noch im Bersuchsstadmm, während das(jegjfcrischcrseüs vereinzelt benutzte System des Bierdeckers Wohl kaum Aussicht hak. allgemein eingeführt zu werden. Maßgebend für die Einführung neuerer Type» ist und bleibt für uns nicht nur die gesteigerte Schnelligkeit und Steigfähigkeit der Maschine, sondern weit noch mehr deren Betriebssicherheit; es ist ja auch in den Fachkreisen be- kannt, daß die Unfälle des Gegners durch das ungenügende Betonen gerade dieses letzteren NmstondeS bedeutend zahlreicher sind als bei uns, Tie Anforderungen unserer miltläriichen Versuchs- und Ab- nabmekommandoS au die neuen Ma'chinen werden gerade nach dieser Richtung hin ganz besonders betont: und die Erfahrungen der letzten Jahre laffen erkennen, daff man nicht nur mit einer iorgfälstgieu Durchprüfung der neuen Typen vor ihrer Einführung, sondern auch mit der ständigen Beobachtung auf Bewährung und BetriebSstcherheit während der längeren Benutzung durchaus vor» fichtig ist. Während zu Beginn dcS Krieges Flugzeuge vo« IVO PS mit einer Stundengeschwindigkeit von 80100 Kilometer als die leistungS- fähigsten für die Front angesehen wurde», sind heute Stunden- geichwindigkeiten von 180200 Kilometer und mehr die Regel; dementsprechend ist auch die Stärke der Motorenkraft inzwischen ge» steigert worden. Aus de».Dreistieligen" ist heute die.einstielige' Maschine geworden, die eine Steigfähigkeit und Geschwindigkeit auf- weist, wie sie für de» Jagdflieger als Borbedingung zum Erfolg notwendig ist Für die Arbeitsmaschine benutzen wir heute fast durchgängig.zweistielige' Flugzeuge mit geschlossenem Rumpf und haben dabei die zuversichtliche Beobachtung gemacht, daff auch der Gegner immer mehr zu unseren» System übergegangen ist und seine .Eittcrrümpse' aus dem Frontgebiet nach und nach sogar wie ver- schwunden ist. Die.Veteranen' unserer Frontflieger erzählen vielfach noch Ge'chichteu, die fast wie Märchen klingen. Zu Beginn des Krieges folleu die gegneiischen Flugzeuge aneinander vorübergeflogen sein, ohne sich gegenseitig ein Leid anzutun; ja vereinzelte Fälle soll es sogar gegeben haben, wobei sich die Insassen der gegnerischen Flug« zeuge freundlich zuwinkten, während sie nach den entgegengesetzten Richtungen zur Durchführung ihrer AusklärungSaufgaben davon- flogen. Aus dem euistigen Pistolengewchr, das durch sein unsicheres Zielen dem Gegner wohl kaum einen Treffer beibrachte, ist man gar bald zum Maschinengewehr übergegangen. Und dieses wieder ha: erst seine wirkliche Kricgsgeeignetheit im Flugzeug erwiesen. seitdem es starr eingebaut werden konnte oder, wie der VolkSmund sagt, mit demselben.durch den Propeller geschossen' werden konnte; in Wirklichkeit ist das Maschinengewehr mit dem Motor ge- kuppelt und ermöglicht ein Auslösen des Schusses nur dann, wenn
Wj Töchter öer hekuba. Em Roman aus unserer Zeit von Clara Viebig  . Als Hedwig Bertholdi durch die Felder nach Hause ging, war ihr lange nicht mehr so schwer zumut wie auf dem Hin- weg. Die herbstlichen Felder dufteten ihr nicht mehr nach Sterben, sie dufteten nach Leben. Muffte ihr Heinz denn stürzen-- Mufften sie denn alle hingehen wie nach ehernem Gesetz? ES starben die einen, die anderen wurden geboren tagtäglich neue. Sie dachte an die zwei kleinen Knaben, an ihres Rudolf und an der Emilie Kind. Und ihr Heinz, der würde fliegen und siegen und glücklich landen! Jetzt glaubte sie auf einmal ganz fest daran. Zu Hause fand sie Annemarie glückstrahlend; die hatte sich ihren Knaben geben lassen und hielt ihn an der Brust. Sie sang ihn ein, mit ihrer selbst bei diesem leisen Summen vollen und tönenden Stimme. Es war das alte Soldaten- lied: .Musketier sein lustige Brüder, Haben guten Mut--- Fidera, sidera, fiderallalla.' .Großmutter.' rief sie lachend, als Frau Bertholdi zu ihr trat..Großmutter, sieben Söhne möcht' ich haben. Lauter schöne, gesunde, muntere Jungen?, sieben Söhne für den Kaiser   was meinst du dazu?' Es war gut, daff Kinder geboren wurden. ZZo sollte sonst wohl Ersatz herkommen für die vielen Leben, die Deutsch  . land verlieren muffte? An den Baum fast jeder Familie griff der Krieg mit semer Faust und riß Blätter ab. Eine unendliche Bangigkeit lastete auf der Welt. Dazu der graue herbstliche Himmel, der nur um Mittag Sonne scheinen ließ. In den Stuben keine mollige Wärme. Wenn jetzt schon K mit Feuerung gespart werden sollte, wie würde es dann erst im Winter werden, wenn der Frost knackt? Es wollte keine rechte Zuversicht mehr aufkommen und auch kein Vertrauen zu denen, die zu regieren hatten. Die Kartoffelernte war schlecht gewesen, der nasse Novem- ber hatte auch diese Hoffnung zerstört. Die Kartoffeln, die nicht schon beim Ausbuddeln kranke Stellen zeigten, faulten im Keller. Wenn man nun nicht Kartoffeln' genug hatte. was sollte mau dann essen?!
die Schußrichtung von dem in 1400 Touren hernmwirbelnden Pro- peller stei ist. Daß es Flugzeuge mit drei und vier Maschinen- gewehren gibt, ist bei den großen Bombenmaschinen eine selbstver- ständliche Erscheinung; ja, neuerdings sollen vereinzelt auch klein- kalibrige Revolverkanonen im Flugzeug zur Bekämpfung des Gegners aufgetreten sein. Und wie die Schußwaffe, hat auch die MunitionS- ausrüstung eine für die Flugzeuge»und ihre verschiedenartige Be« stimmung besondere Ausgestaltung erfahren. Ilm nur ein Beispiel anzuführen, sei an die Vernichtung der Fesselballone erinnert, ist» nur mit den Geschossen möglich ist, welche eine sofortige Entzündung des Gases mit sich bringen. Ein ganz besonderes Gewicht ist auf die Verständigung vom Flugzeugbaus zu den Erdbeobachtungsstellen gelegt worden. An­fangs suchte man dieses durch Abfeuern verschiedenfarbiger Signal- rakeien vom Flugzeug aus zu erreichen. Eine Zeitlang war auch das System der Morsepfeifen benutzt worden, die durch Ton oder sichtbare Rauchwolken kurze VerständtgnngSzeichen nach unten gaben. Alle diese Hilfsmittal sind durch die Funkentelegrapfiie abgelöst wo» den, die im Flugzeug in voller Sicherheit von der Erdbeobach- hing aufgenommen werden kann, selbst wenn der Gegner durch seine Störungsstationen unter Benutzung von Starkstrom   das Auffangen der Signale zu beeinträchtigen sucht. Und nicht nur als Geber von von solchen funkentelegraphiichen Meldungen, sondern auch als Hörer kann beute der Fluqzeugbeobachter wirken. Mit der technischen Bollendung des Flugzeuge« und der Aus- gestaltung in seiner verschiedenartigen Arbeitsweise ist begreiflicher- weise auch die Ausbildung der Flieger und Beobachter eine ganz andere geworden, wie zu Anfang des Krieges; heute handelt es sich nicht nur um die SportSfreude dcS fliegerischen Könnens, die einst der Belängung des Frontflieger« als Vorbedingung galt, son« dern einer vielseitigen und speziellen Durchbildung jedes einzelnen nach den verschiedensten Richtungen hin bedarf eS, um einen Flieger und Beobachter der heutigen Entwicklung entsprechend erst so recht frontfähig zu machen. Unsere Erfolge haben immer aufs neue erkennen lassen, daß wir gerade mit dieser besonders sorg- fälligen Durchbildung und Erprobung vor der Fronttäligkeit eines jungen Angehörigen der Flugwaffe das Rechte getroffen haben, gegenüber der vom Gegner selbst zugegebenen vielfach oberflächlichen und kurzen Ausbildung seiner eigenen Flieger. Im letzten Grade ist nicht nur die technische Bollendung deS Flugzeuges und die be- sonders durchgreifende Vorbildung seiner Führer und Beobachter ausschlaggebend für den Erfolg des Ganzen, sondern die moralische Ueberzeugung und das Pflichtgefühl, das einen jeden der Unsrigen mit besonderer Eindringlichkeit immer aufs neue zur Erfüllung der ihm gestellten bedeutsamen Aufgaden anspornt. Krbeiter-hochschule: volksuntechttltungen. ES ist uuS ein Bedürfnis, auf die mannigsachsn Bestrebungen deS Vereins.Arbeiter-Hochschule' für die Verbreitung und Ber- tiefung der Bildung des Volkes durch wissenschaftliche wie künstle« rische Vorträge hinzuweisen. Dahin gehören vor allem auch die Konzerte. Wie tief man von der Tendenz: Für das Volk vom Besten das Beste durchdiungen zu sein scheint, bewies mir ein Kammerkonzert des. K n i e st ä d t» T r i o S' in der Aula des Dorotbeenstädtischen Gymnasiums. Der BortragSzettel wies kleinere und größers Jnstrumenralwerke vou klassischer wie moderner Prägung auf. Neben Haydn  , Beethoven  , Schubert, Schu- mann, um nur einen der bedeutendsten Tonsetzer unserer Zeit zu nennen: Max Bruch  , dessen zwar schwieriges, aber äußerst dankbares Violinkonzert in G-rnoll mit dem reizvollen Vorspiel, dem empstndungSgesättigten Adagio und kapriziösen Fmale man zu hören bekam. Es ist ein Genuß, dem temperamentvollen Mufizirren dieses jungen sympathischen Künstlettrias: Georg Kniestädt (Geige). Walter Schulz  - Düster(Kniegeige) und Julius Dahlke zu lauichen. Im Zusammen- wie im Einzelspiel offen- barte sich allenthalben eine meisterliche Beherrschung deS In­struments und volles Durchdringen der Tonschöpfungen, womit ja die beste Gewähr für echt künstlerische Wiedergabc geboten wird. eh. die Schäülichkeit öer Sauerstoffwaschmtttel. In neuester Zeit haben zur Erleichterung der Wäschereinigung Waschpulver große Verbreitung gefunden, die außer Seifenpülver und Soda Substanzen enthalten, welche bei ihrer Anwendung beim Waschen leicht Sauerstoff abgeben. Da der beim Waschen ent- stehende Sauerstoff hervorragend bleichend auf die Faser wirkt, wird damit eine blendend weiße Wäsche erzielt und die besonders in Großstädten so schwierig ausführbare und auch sonst sehr zeit- raubende Rasenbleiche eri'part. Die von maßgebenden Stellen bis vor kurzem über diese Wasch- mittel abgegebene» Urteile lauteten günstig und ihrer Ausbreitung
Die Dombrowski hatte beim Kartoffelausmachen ge-! Holsen; ungern zwat hatte sie sich zu der Arbeit angeschickt, aber die Sorge ums tägliche Brot hatte sie dazu getrieben. D'e Kinder schlangen wie die jungen Wölfe, sie selber hatte auch immer mehr Äp Petit, als Vorrat im Schranke war. Nun ruhten Spaten und Hacke wieder; sie hatte das alte Arbeitsgerät ihres Mannes mitgebracht in die neue Wohnung, und nun fiel es ihr ein, sie könnte es ja machen wie der Stanislaus. Streckenarbeiter, das war noch nicht das Schlechteste, der Wochenlohn war jetzt doppelt so hoch, und wenn mal etwas zu kriegen war, konnte man es sich doch wenigstens kaufen. Und besser war's iinmcrhin als in der Munitionsfabrik, man hatte ivenigstens gute Luft, den Himmel frei über sich, und man sah, wie die Züge vorbeisausten. Unter den Sachen ihres Mannes kramte sie seine Mütze vor; wenn sie denn nicht Schaffnertn spielen sollte, eine Dienstmütze Ivenigstens hatte sie doch auch. Sic Probierte vorm Spiegel: wenn sie die so aufs eine Ohr schob, sah sie noch immer zum Verlieben aus. Ihr Spiegelbild lachte sie an. Es waren nicht genug Hände da, um alle Arbesi zu be- wältigen, überall fehlten Kräfte, besonders im' Bahnbetrieb. Die jüngeren Beamten waren sämtlich eingezogen, waS vor einem halben Jahr für unabkömmlich" gegolten hatte, mußte jetzt auch heraus; wer nur eine Flinte schleppen konnte und einen Tornister auf dem Buckel. Reklamationen wurden nicht mehr berücksichtigt. Nur ein paar alte Knacker waren noch da, aber die waren langsam und griesgrämig: ihre Söhne im Feld, zum Teil tot, verwunder. und zu essen hatte man auch nicht satt. Als die Dombrowski sich meldete zur Arbeit auf der Sttecke, erhellte sich das Gesicht des Inspektors: eine stramme Person. Zu anderen Zeiten hätte er sie wohl in die bräun- liche Wange gekniffen, jetzt hatte er nur ein befriedigtes Kopf- nicken. Sie wurde einem Trupp von Frauen zugeteilt, die ein früherer Weichensteller beaufsichtigte. Der war ein alter Be- kannter ihres Mannes, fragte sie gleich nach Dombrowski. Puh, das fing schlecht an! Es fuhr ihr ordentlich in die Knochen. War es nicht scheußlich? Nun wollte sie vor den Gedanken fliehen, und nun waren die gleich wieder hinter ihr her. Ob sie wohl jemals Ruhe vor denen kriegte? Sie lachte, als der Mann sie fragte; oh, es ging Dombrowski ganz gut.
'|f lU Ö 40 donnerstag, 21. März stand daher nichts im Wege. Diese Urteile gründeten sich auf Ver- suche, bei denen man, wie meist üblich, die Sauerstoffmittel in ver- i'cbiedener Weise aber stets ans reine Wäschestücke zur Einwirkung brachte. Neuere Versuche an schmutziger Wäsche ergaben vielfach starke Beschädigung. Jetzt ist es durch ausgedehntere Untersuchungen Professor Heer- manns gelungen. Licht in die Angelegenheit zu bringen. Es hat sich herausgestellt, daß der an der Faser haftende Schmutz als Sauerstoff- Überträger wirkt, daß dadurch die beschmutzte« Fasern von dem aktiven Sauerstoff wesentlich stärker angegriffen werden als reine Fasern und daß sich auch verschiedene Schmutzparlikel in dieser Beziehung verschieden verhalten. Insbesondere wirken in dieser Beziehung die im Schmutz enthaltenen Salze gewisser Metalle als so starke Sauer- stoffüberträger, daß eine sofortige Zerstörung der mit ihnen be- hafteten Stellen beim Waschen mit den Sauerstoffmitteln eintritt. Geradezu überraschend wirken in dieser Beziehung Spuren von Knpfersalzen. Es wurde von Professor Heermann, wie dieser in der .Chemikerzeiiung" mitteilt, festgestellt, daß die»nit einem Tropfen einer Lösung von 1 Gramm Kupfersulfat auf 80000 Teile Wasser befeuchteten Stellen von Baumwolle- und insbesondere von Leinen.- geweben beim Erwärmen auf 80 Grad in einer lprozentigen Per- boratlöiung schon»ach einigen Stunden ausfielen und auf diese Weise Löcher in dem Zeugstück enistanden. Jnsbeioudere wirkt Eisen und Kupfer zusammen sehr heftig, wogegen Eifen allem nicht wirksam ist. Da so geringe Mengen von Metallsalzen durch Berührung der Wäsche»nit Metallen, die meist durch Angriff der Atmosphärilien an ihrer Oberfläche Spuren von Metoll'alzen enthalten, leicht in die Wäsche hineingelangen, sind die unserer Wäsche beim Waschen mit diesen Waschmitteln drohenden Gcfahien sehr groß. ES dürste sich daraus auch in vielen Fällen die auffallende Erscheinung erklären, daß manchmal die in Waschanstalten gegebene Wäsche nach der Rei- nigung ausfallend viele kleine Löcher auswies, die man in der Wirkung von festen Eblorkallstückchen suchte. Solche Chlorlalkstückchen vermögen' zwar die Wäsche»»ach längerem Gebrauch zu schädigen, können aber ein so plötzliches Ausfallen von Sloffstücken bis zur Lochbildung nicht verursachen. Es möge aber damit dem Chlorkalk nicht das Wort geredet werden, denn die Wirkung der Meiallialre ist, wie Heermann zufügt, ähnlich bei Anwendung des Chlorkalls wie bei dem der Superoxyde. ES wird daher von dern genannten Forscher in der gegenwärtigen Zeit, in der es»»»bedingt notwendig »st.»nit aller» Faserstoffen in» höchsten Maße sparsam umzugeheir, vor der Nstwendung dieser Zusatzmittel und der diese enthaltenden Waschpulver eindringlichst gcivarnt.
Kottze». S»S der Welt des FilmS. Toglich erfreuen sich .Tausende der Wunderwell des Films. Aber wie wenige wissen da- von, wie sie zustande kommt, wie lange daran gearbeitet ist, bis diese bewundernswerte techniiche(nicht immer ästhetisch und kulturell einwandfreie) Leistung möglich wurde. Herr Dr. Meißner, der in der Urania dieses Thema behandelte und Donnerstag daraus zurück- kommt, hat sich den Dank vieler verdient, daß er genaueren Einblick in die Geschichte und Technik des Films gewährte. Er ertlärte, wie überhaupt der Film erst möglich wird durch die Fähigkeit unseres Sehorgans, Lichieindrücke Vz Sekunde festzuhalten, so daff die ge« trennten Einzelbilder zum Eindruck der Bewegung verschmelzen. Die Borläufer des Films(Lebensrad, Wundertrommek, der Taschen- photoskop) führte er im Modell vor. Die Wichtigkeit der Projektion wurde deutlich. Schritt für Schritt wurde dann die Photographie durch die Reihenaufnahmen, die photographische Flinte, die Erfindung des" Negativpapiers reif für das Aufnahmeverfahren, das 14 Aufnahmen m der Sekunde verlanaü Die Methoden, die das Band ruckweise bewegen und die Beleuchtung durch die Blende unterbrechen, wurden anichanlich vorgeführt. Die Wiedergabe ist nur die Ilmkelirung der Aufnahme. Die Kunst des Bildaus ichnilteS, die hohen Ansprüche, die»n einen Operateur gestellt werden, wurden gebührend betont. lind dann kam das Reizvollste: die Vorführung der Filmdarstellung »in Atelier durch den Film, das Leben und Treiben auf der Film- bühne. Die vielbewunderten Filmtricks(die zu langsame oder zu schnelle Bewegung, die Ueberblendung zur Herstellwig der Illusionen) wurden vor dem Film erläutert. Der Film muff so schloß der Vortragende den Makel der Minderwertigkeit überwinden und zu einem wahren Kulturfaktor werden durch die Mithilfe eines k r i» tischen Publikums. Bor träge. Neber.Die Geburt deS neuen K u n st i b e a l s' spricht Sonnabend 8 Uhr Dr. Phil  . E. Cohn- Wiener im Bürgersaal des Rathauses für die Humboldt-Akademie Freie Hochschule. In der Berliner Sezession  (Kurfürstendamm 232) spricht am 21., 28. März und 4. April Dr. E. Burchard über die Kunst der Geisteskranken und geisteskranke Künstler.
Wo war er denn? I, wenn sie das wüßte! Schreiben durften sie es ja nicht, die armen Kerle. Sic loz sich heraus. Aber den ganzen Tag war sie verstimmt deswegen: kam ihr der Dombrowski schon wieder in die Quere! Sonst wäre es ganz nett gewesen und nach ihrem Ge- fallen. Ueb»rarbeiten brauchte man sich gerade nicht. Alle paar Augenblicke kam ein Zug. Dann pfiff der Aufseher, der aufzupassen und auf die Signale zu achten hatte. Dann hieß es: schnell aufs Nebengolvise. Da stand man denn, die Hände auf den Stiel der Hacke gestützt, das Kinn darauf- gelegt, und sah mit offenem Mulid dem vorbeirasenden Zuge nach. WaS da alles vorbeisagte: Truppen, Kanonen, Pferde, Geschütze aller Art, Flugapparate, Maschinen, Fässer. Bretter, Kupfer, Eisen, Schienen, ganze Gerüste. Kartoffeln, Stroh. Heu alles zur Front; Kohlen und Kohlrüben Kohlrüben für hier. Da lernte man nun essen. Kohlrüben, Kohlrüben, 5kohlrüben. 5iartoffeln waren zu knapp. Die übrigen Weiber, die mit der Dombrowski auf der Strecke arbeiteten, beklagten sich oft darüber; aber Minka lachte: das focht sie eigentlich am wenigsten an,«nenn sie nichts weiter zu beklagen hätte!. Ein paar pollnscho Mädel von der Grenze waren unter den Arbeiterinnen, die sagten, sie seien so weit hergekommen, um viel zu verdienen, hätten sie aber gewußt, wie hungrig es hier sei, kein Mensch hätte sie hergebracht. Mit der Stasia und derKasia schloff Minka bald Freund- fchaft, und nun erfuhr sie, nicht der Verdienst war's, der die beiden hergelockt: zwei preußische Soldaten waren es, die cinquarrierr gelegen hatten in ihres Vaters Bauernhaus. Waren sehr schöne Soldat, liebe Soldat!" sagte die schwarze Kasia, und die Äugen der noch schwärzeren Stasia glänzten. Die hofften sie nun hier wiederzufinden:»wenn sich Krieg zu End ist." Ihre Hoffnung hinderte sie aber nicht, auch nach anderen Soldaten zu sehen. Und Minka sah mit. Wozu nutzte das, sich Vorwürfe zu machen und den Kopf hängen zu lassen?! Sie begriff sich jetzt manchmal selber nicht, warum sie sich einmal so hatte schrecken lassen. Ach, der Stanislaus würde schon wieder gut werden, wenn er wieder- kam! Wer weiß, o b er wiederkam? An diesen Zweifel hängte sich eine Hoffnung; eine ganz leise, deren sie sich selber nicht recht bewußt war. Es war ihr nur so, als wäre es vielleicht besser, er käme nicht; für sie und für ihn. Manchmal preßte es ihr freilich ein Tränchen aus, wenn sie dachte: ,Du siehst ihn nicht mehr.' Aber nur manchmal. (Fort!, folgt)