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Nr. 184 35. Jahrgang

1. Beilage des Vorwärts

Ernährungsdebatte im Reichstag.

185. Sizung, Sonnabend, den 6. Juli, nachmittags 1 Uhr. Am Bundesratstisch: b. Waldow.

Die Ergänzung des Rapitalabfindungsgefehes und das Kapitalabfindungsgesetz für Offiziere werden debattelos in zweiter und dritter Lesung angenommen. Der Gefeßentwurf gegen Unfruchtbarmachung und Schwangerschaftsunterbrechung wird ohne Debatte dem Ausschuß für Bevölkerungsfragen überwiesen. Es folgt die Beratung des Gesebentwurfs betr. Abänderung des Gesezes über den Abfag von Kalifalzen. Abg. Gothein( Bp.), Abg. Arendt( D. Fr.), Abg. Brey( Soz.) bemängeln, daß diefer Entwurf dem Reichstag   erst in letter Stunde zugegangen ist; es sei sehr zweifelhaft, ob er noch erledigt werden

fönne.

Der Entwurf wird einer Rommission überwiesen.

nur die reichsten Leute

Kriegswirtschaft und freier Verkehr sind unvereinbare Gegensäte. zahlen können. Das wäre natürlich das Ideal auch unserer Agrarier. In Defterreich hat man die Kartoffeln nach dem Syftem Röfice betvirtschaftet und der Erfolg sollte uns trob unserer eigenen Misere schrecken.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Mit den heutigen Löhnen ist es den Arbeitern ganz unmöglich, sich genügend zu er nähren. Betragen doch die Teuerungszulagen durchschnittlich nicht mehr als 30 Broz. Von den Berliner   Arbeitern haben nach einer Statistit der Ortstrankenkassen 47 Proz. unter 4 M. Tageseinnahme. ( Hört! hört!) Die Steigerung aller anderen Lebensbedürfnisse trägt zur wirtschaftlichen Verwahrlosung der Bevölkerung bei. Auf der anderen Seite steigen die Profite der Kriegsgewinnler ins Un­geheure. In Berlin   nimmt jetzt auch schon die Arbeitslosigkeit zu. Hält diese Entwicklung an, dann werden Ereignisse wie im Januar Ernährungsfragen, Kohlenversorgung, Bekleidungs- Gefahr ins Auge sehen müssen, daß womöglich auch eine Lüde in ber naturnotwendig wiederkommen müssen. Dazu kommt, daß wir der Brotversorgung vor der neuen Ernte eintritt. Ich will nur wün­möge. Die Herabseßung der Brotration wäre nicht notwendig ge schen, daß dies Verhängnis nicht über unser Bolt hereinbrechen wesen, wenn man früher zu den Schweineabschlachtun gen geschritten wäre, von deren Notwendigkeit sich Herr v. Batocki schon im vorigen Herbst überzeugt hatte, trährend Herr Waldow erst im Dezember zu dieser Einsicht Tam. In der Kohlen­versorgung dürfen sich Zustände wie im vorigen Winter nicht wiederholen, wenn nicht schwere gesundheitliche Schäden die Folgen sein sollen. Ungeheure Empörung hat es in der Berliner   Ar­beiterschaft hervorgerufen, daß die Zentralstelle für Beschaffung von Heeresverpflegung im Januar d. J. in Friedrichsfelde  

frage.

Die Aussprachen über die Berichte des Ernährungsausschusses, des Ausschusses für Handel und Gewerbe über Kohlenförderung und Kohlenversorgung sowie über Petitionen betr. die Tätigkeit der Reichsbekleidungsstelle werden miteinander verbunden.

Staatssekretär v. Waldow:

Unsere Ernährungswirtschaft hat jedenfalls ihren Bwed er reicht, das Existenzminimum für die breiten Massen der Bevölkerung zu sichern.. Der Vorschlag, daß den Erzeugern nur ein Teil genommen wird, der Nest dem freien Werkehr überlassen wird, wäre nur durchführbar, wenn die Borräte größer wären. Eine straffe Bewirtschaftung unserer Getreideernte ist un­bedingt notwendig und nach den neuesten Beschlüssen und Bersicherungen wird jetzt

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das Gesamtgebiet von Deutschland  , Desterreich und Ungarn  dieser Bewirtschaftung d. h. Beschlagnahme, Rationierung und Verbot des freien Handels unterworfen werden. Es wird dem Vaterland kein Dienst erwiesen, wenn fortgesetzt das Vertrauen zu unserem Wirtschaftssystem durch die Forderung der Wieder­zulassung des freien Handels untergraben wird. Der gegenwärtige Stand unserer Ernährungslage ist der folgende: Wir sind besser durch den Winter gekommen, als wir nach den Aussichten im Herbst annehmen konnten. Das ist der besseren Kartoffelernte und der befferen Durchbildung der kommunalen Organe zu ver­danken. Bis vor kurzem waren die allgemeinen Ernährungsver­hältnisse durchaus erträglich. Bis größere Getreidetrans­porte aus der Utraine fommen, wird noch eine gewisse Zeit dauern. Die fortschreitende Beruhigung der Bevölkerung und die neue Ernte werden die dort zweifellos noch vorhandenen Vorräte locker machen, so daß wir doch noch hoffen dürfen, die uns zuge­fagten Mengen, wenn auch erst im neuen Wirtschafts­jahre, zu erhalten. Bis Anfang dieses Monats ist die bolle Kar­toffelration in ganz Deutschland   zur Verteilung gekommen.( Abg. Bogtherr( U. Soz.): Das ist nicht wahr! Vizepräsident Paasche ruft den Abg. Vogtherr zur Ordnung.) Wir hoffen, auch die letzten Wochen bis zur neuen Grnte ohne ernste Störung überwinden zu können. Infolge der reichlichen Abschlach tungen wird es, um die Milch- und Fettversorgung nicht zu ge­fährden, in der neuen Wirtschaftsperiode notwendig werden, jo­bald die Brot- und Kartoffelration wieder auf ihrer vollen Höhe angelangt sind, die Fleischration etwas zu verringern und außerdem fleischlose Wochen

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einzuführen.( Sört! hört! b. b. 1. Soz.) Die Ernte wird die guten Aussichten des Frühjahrs wohl nicht erfüllen, aber bank der Stegenfälle der letzten Zeit ist doch auf eine mittlere Ernte zu hoffen, so daß wir dann mit den Zuschüssen aus dem Often er heblich besser dastehen werden als im Vorjahre. So wird bas tapfere und tüchtige deutsche   Volk aus diesem schweren Ringen aufrecht und siegreich hervorgehen.( Bravo  ! Abg. Vogtherr ( U. Soz.): Wenn es nicht verhungert!)( Lachen.)

Abg. Mazinger( 8.): Die neueste Meldung über die Berein­barung mit Defterreich- Ungarn ist nicht geeignet, beruhigend zu wirken. Jit etwa eine weitere Abgabe beutichen Ge­treibes nach Oesterreich   geplant? Das würde doch über unsere Kraft gehen.

Abg. Wels( Soz.):

8000 Ferkel hat trepteren lassen,

an einem Tage 872.( Lebhaftes Hört! hört!) Die Tiere haben tagelang fein Futter bekommen und haben sich gegen feitig aufgefressen! Auf eine Anfrage des Magistrats Berlin  , ob denn niemand daran gedacht hat, einen Teil der Ferkel an die Stadt zur Abgabe an die Zivilbevölkerung zu verkaufen, hat man ihm geantwortet, man habe wohl einen Augenblic baran gedacht, es wäre auch für die Militärverwaltung vorteilhaft gewefen, aber man habe davon abgesehen, weil die Be­völkerung ohnehin schon über die hohen Ferkelpreise ge. lagt habe.( Hört! hört!) Also aus diesem Grunde läßt die Ben­tralstelle für Beschaffung von Heeresverpflegung lieber 8000 Ferkel verhungern.( Sört! hört! Ruf: Skandall bei den Sozialdemo­traben.) Sorgen Sie dafür, daß das Volf, das so lange alles Schwere ertragen hat, nicht auf die Dauer dem Eindruck unterliegt, daß es nur kämpft und hungert, um der Habgier, Herrschsucht und Gewinnsucht bestimmter Kreise willen. Jeden Tag, den der Krieg länger dauert, entfernt uns um Monate von der Reit, wo das Bolt wieder satt zu effen haben wird. Darum ist jede Abkürzung des Krieges ein größerer wirtschaftlicher Gewinn als die Eroberung einer Provinz.( Lebhafter Beifall bei den Sozialdemokraten.) Staatssekretär v. Waldow stellt fest, daß zu der Zeit, als die erwähnte e ußerung des Kaisers über die Zufuhren aus der Ukraine   fiel, sie zutraf. Es find 6000 Tonnen aus der Utraine gekommen, das find 10 Büge mit 60 Wagen. Der Kaiser hat sein lebhaftes Mitempfinden für die schweren Opfer, die der Krieg dem Bolt auferlegt, wiederholt bekundet.( Buruf bei den Sozialdemo­traten: Und die Schweine?)

Abg. Nöfide( f.): An unseren Ernährungsschwierigkeiten ist neben England die sozialistische Zwangswirtschaft schuld. Neben den Schleichhändlern sollten auch die Hamsterer bestraft werden.( 8wi­schenruf: Sie spotten der Not des Voltes!)

Sonntag, 7. Juli 1918

anderen Geschäften erfolgt, erscheint die Frage berechtigt, warunt beliefert der Magistrat von Berlin   die Konsumgenossenschaft von Berlin   später als andere Händler? Ist man im Magistrat der Meinung, die Genossenschaftsmitglieder fönnen sich daran sättigen, menn sie von ihren Nachbarinnen hören, diese hätten die Nährmittel längst verbraucht, auf die sie als Mitglieder der Genossenschaft immer noch warten? It. A. w. g.

2. In der Abenbausgabe der Berliner Volkszeitung" vont 5. b. M. war zu lesen, daß in Unterfranken   so viel Kartoffeln vor­Handen seien, daß man gar nicht mehr wisse, was man damit an­fangen solle. Da aber die Kartoffeln um diese Zeit nicht mehr sehr wohlschmedend find, haben die dortigen Versorgungsstellen aus Nu­mänien neue Kartoffeln kommen lassen, die der Bevölkerung zu 9 Pf. das Pfund zugeführt werden. In Berlin   foll die Bevölkerung in Butunft mit 1 Pfund auskommen, von dem noch ein erheblicher Teil als Abgang wertlos ist. Bayern   gehört doch sozusagen auch zum Deutschen Reich. Das Kriegsernährungsamt scheint von dem Ueberfluß, der dort berderben muß, treil er als wenig wohlschmeckend nicht mehr zum Verzehr kommt, gleich dem Berliner   Magiftrat keine gestellt werden, um den Ueberfluß nach Berlin   an leiten. Warum Ahnung zu haben. Sonst müßte man doch annehmen, daß Anträge geschieht das nicht?

11. A. w. g.

Das Berliner Brot.

Bereits im März hat der Vorwärts" sich mit der Qualität des Berliner   Brotes befaßt und dabei festgestellt, daß seit Jahresbeginn aus den verschiedensten Teilen Berlins   und seiner Bororte Be­schwerden über die Beschaffenheit des Brotes in reichlicher Menge vorlagen. Die Klagen gingen dahin, daß der Teig so klebrig sei, daß er beim Schneiden des Brotes am Messer haften blieb und daß das Brot meistens einen sogenannten Wasserstreifen hatte. Die Er­fahrungen der letzten Monate haben gezeigt, daß der Mißstand nicht nur weiterbesteht, sondern sich zur Unerträglichkeit ausgewachsen hat. Die erbitterte Klage einer Leferin, der der Vorwärts" jüngst Raum gegeben hat, kann deshalb nicht wundernehmen.

Das in Berlin   hergestellte Brot ist auch in Friedenszeiten nicht bon der Güte gewesen, wie man sie etwa in Süddeutschland  , Rhein­Land, Westfalen, Hannover  , in Pommern   und Ostpreußen   antrifft. Diese Feststellung läßt darauf schließen, daß die Ursache im Back­berfahren zu suchen war, nicht in der Qualität des verwendeten Materials. In den letzten Kriegsjahren hat sich der Mangel aber berart ausgewachsen, daß der Vorwärts" in jenem Artifel( 9. März 1918) am Schlusse fragte:

Ist die Ursache im Roblenmangel, also in ungenügender Back­temperatur zu suchen, so fann auch hier nach Eintritt des milderen Wetters, also bei Wegfall des Kohlenbedarfs für die Wohnungs­heizung, Abhilfe geschaffen werden. Mischen aber die Bäcker zu viel Wasser in den Teig, um Mehl für Tauschgeschäfte mit Fleisch, Butter, Schuhhändlern usw. zu erübrigen, dann fasse man die Nahrungsmittelfälscher rüdsichtslos beim Kragen."

Daß das im letzten Sage Angedeutete geschieht, pfeifen ja die Spaßen von den Dächern. Außerdem ist oft genug bekannt ge­worden, daß das durch Wasserzusatz ersparte" Mehl zu dem getvinn­reicheren Kuchengeschäft verwertet worden ist. Infolge der Frei­zügigkeit der Brotkarte innerhalb des Versorgungsbereichs Groß­Berlin hatte der einzelne hinreichend Gelegenheit, die beklagens­werte Tatsache festzustellen, daß weitaus die meisten Bäckereien zu wenig ausgebackenes, zu wasserreiches Brot lieferten. Die Umfrage Abg. Fegter( Bp.): Solche Krisen, wie wir sie jetzt schon seit eines unserer Mitarbeiter bei einer Reihe Groß- Berliner Familien vier Jahren stets im Frühjahr erleben, können nur durch vor- bestätigt bollauf diese Feststellung. Daß man den Berlinern sorgende Maßnahmen, die bereits im Herbst getroffen wer- Waffer statt Brot verkauft, ist aber seit der amtlichen Brot­den, berhindert werden.( Sehr richtig!) Abg. Sed( natl.): Den Biehstand kann man nicht mit den verminderung und angesichts der Kartoffelknappheit doppelt gemein­Futtervorräten in Ginklang bringen, sonst fehlt uns der Dünger. gefährlich geworden. Abg. Rupp( D. F.) flagt über kleinliche Maßnahmen gegen

über den Landwirten.

wegen

Prof. Buchwald und Dr. Neumann), deren Arbeit als gut und ber­Es gibt in Berlin   eine Versuchsanstalt( Leiter find Abg. Wurm( U. Soz.): Der Reichstag   ist ja für Ernährungs- dienstvoll gerühmt wird. Sie hängt aber finanziell ab von den fragen nicht mehr zuständig, sie werden jezt im Haupt- Beiträgen bestimmter Interessengruppen bestimmter Interessengruppen aus Landwirtschaft, quartier erledigt.( Sört! hört!) Es ist ein Frrwahn, daß Müllerei und Badgewerbe. Warum baut man sie nicht aus zu Deutschland   sich selbst ernähren fönnte; vielleicht hat das Hoch einer gänzlich unabhängigen staatlichen Versuchsanstalt für schutzzollsystem auch zum Kriegsausbruch beigetragen. Die Unter- Getreides und Brotversorgung? Als erste und dringendste Aufgabe ernährung bringt eine immer größere Verwüstung der Volksgesund heit und eine immer größere Ausbreitung des Schleich   handels mit sollte man ihr dann die Frage des Berliner   Brotes über­fich. Einen großen Teil der Schuld am Schleichhandel hat die weifen. Wir zweifeln nicht daran, daß die Anstalt zu dem Er­Das Kriegsernährungsamt hat gewiß fleißig gearbeitet, aber Eisenbahnberipaltung, weil sie teine genügende Kontrolle ausübt. gebnis fäme, daß gerade beim Berliner Brot ein längeres und eine Besserung der Ernährung hat es nicht erreicht. Als Der Rebner geht dann auf die Vorgänge in Nürnberg   ein. In intensiveres Ausbacken erforderlich einzig wirklich erfolgreiche Organisation auf dem Gebiete des Gr. Nürnberg   war das Gerücht aufgetaucht, daß infolge der Kürzung der nur ist, nicht nährungswesens hat sich der Schleich handel erwiesen. Mit der Brotration es zu Massenstreits fommen würde. Die sozial scheiden dadurch git erhöhenden Nahrhaftigkeit durch Aus­geradezu unfazbarer Geduld erträgt unser Volk alle Entbehrungen bemokratische Partei stand diesen Gerüchten fern. Sie waren viel­des überflüssigen Wassers und wegen bes so Schimpfangetan sondern auch wegen der besseren Aufschließung der in der bes Krieges. Nachdem ihm die Junker in Preußen den blu- mehr entstanden durch militärische Vorbereitungen zu erreichenden Schutzes gegen Verderben( Schimmligwerden), tigsten Schimpf angetan haben, nimmt es die Serabfehung der gegen einen etwaigen Streit. Diese bestanden darin, daß meist Releie enthaltenen Nährwerte, die jetzt nach nutzloser Belastung des Brot- und Kartoffelration ruhig auf sich. Nun sollen auch noch aus Bauern bestehende fleischlose Wochen folgen. Man scheint wirklich durchaus die Grenze fennen lernen zu wollen, an der die Belastungsprobe des Boltes ihr Ende erreicht. Dies Ende wird bald erreicht jein. Eine weitere Verschlechterung der Ernährung ist uner träglich. Von dem Glend, das in den breiten Massen herrscht, babon hat man in gewissen Kreisen keine Ahnung.( Sehr wahr!) Die Rede des Kaisers in Aachen   über die angeblichen Zufuhren aus ber Ultraine hat aber gezeigt, wie wenig der Kaiser über die wir lichen Zustände unterrichtet ist. Der Antrag Röside würde zu Zuständen führen wie in Belgien  , to Preise im Schleich handel herrschen, die

Groß- Berlin

Herabsehung der Fleischration.

Die schon seit einiger Zeit gerüchtweise verbreitete Nach richt wird jetzt, wenn auch noch nicht offiziell, so doch amt lich" bestätigt: vom 1. August an wird die Fleischration herabgesetzt, und zwar in der Weise, daß man in jeden Monat eine fleischlose Woche einschaltet. Das soll zunächst bis zum 31. Dftober gehen. Was nachher kommt, wird vorläufig noch nicht verraten. Natürlich wird aber für die ausfallenden Fleischmengen ein ,, bollwertiger Ersatz" durch andere Lebensmittel versprochen.

Verdauungsvorgangs unverdaut den Körper verlassen.

Sturmtrupps mit Maschinengewehren und Gasmasken gegen bie Streikenden Wir Berliner   fönnen aber natürlich nicht auf die Reform der ausgerüstet wurden. Den Kindern wurde einige Tage vor Aus- Anstalt warten. Deshalb muß gebieterisch verlangt werden, daß bruch des vermuteten Streits in der Schule die Mahnung erteilt: die zuständigen Stellen" sofort und mit größter Beschleunigung Falls gefchoffen werden sollte, sollten sie in den Keller gehen. Der sich dafür einsetzen, daß unser wichtigstes Nahrungs­sozialdemokratische Verein Nürnberg hat in der Münchener Post" mittel in einem Zustande verkauft wird, der den schärfsten Proteft gegen diese Kriegsbereitschaft gegen nicht länger eine Gefahr für unsere Gesundheit das eigene Wolf eingelegt. Die Antwort des Volkes wird nicht ausbleiben.( Bravo  ! b. 5. 11. Goz.)

( Schluß im Hauptblatt.)

und ein Betrug an den konsumenten darstellt.

Fische.

zu zahlen in der Lage sind. Das Fleisch war, tros seiner miserablen Qualität, immerhin noch das einzige Kraft- Am Montag tritt die Verordnung über die Abgabe und Ent­futter", daß die große Masse der städtischen Bevölkerung er- nahme von Fischen und Fischwaren in Berlin   und Char­hielt. Wenn jetzt auch noch dieses auf ein Minimum gekürzt Städte Berlin   und Charlottenburg   auf einen Abschnitt der Berliner  lottenburg in Kraft. Danach erhält jeder Einwohner der werden soll, so drängt sich uns denn doch die Frage auf: Bezugsfarten oder der roten Charlottenburger   Lebensmittelfarten Haben sich die Herren in den maßgebenden Stellen noch nie i fd. Fisch im Laufe der Zeit. Die Karte ist dem Fischhändler überlegt, welche unausbleiblichen Folgen die andauernde und bei der Entnahme von Fischen zur Abtrennung der Abschnitte vor­stetig wachsende Unterernährung eines sehr zahlreichen zulegen. Zur Beit berechtigten Abschnitt G 2 der Berliner   Bezugs und sehr wichtigen Teiles der Bevölkerung für die 8 ukunft farte und der Abschnitt 200 der Charlottenburger   roten Lebens­Deutschlands haben muß?

Ernährungsanfragen.

mittelfarte, die in beiden Städten Geltung haben, zum Bezug von Fisch. Die Abgabe von Stinten, Staulbarichen, fleine Flundern und Schollen, die unter ½ Pfd. wiegen, erfolgt bis auf weiteres nicht gegen Abtrennung eines Kartenabschnittes. Die Abgabe der Fische in den Gastwirtschaften erfolgt martenfrei.

Die Umgestaltung der Groß- Berliner Gemeinde verfassung.

1. Als die notwendig gewordene Verkürzung der Brotration Die ländlichen Selbstversorger werden auch angesichts bekannt gegeben wurde, stellte der Berliner Magistrat die volle Be­angesichtslieferung mit 7 Pfund Kartoffeln die Woche bis zur neuen Ernte dieses neuesten Triumphes unserer Striegsernährungsweisheit in sichere Aussicht. Dennoch wurde der Berliner   Bevölkerung zu­in ihrer patriotischen Opferfreudigkeit nicht wesentlich er- gemutet, in der jest abgelaufenen Woche mit 3 Pfund auszukommen, Jm Ministerium des Junern fand gestern eine- vertrau schüttert werden. Denn draußen gibt es wirklich noch voll in der nächsten Woche und wahrscheinlich auch für die weitere Folge liche Besprechung über die Reform der Groß- Besliner Kommunal­wertigen Ersat" genug. Was aber sollen die Großstädter soll sogar nur 1 Pfund geliefert werden. Als Erjaß für die aus- berfassung statt, an der unter dem Vorsiz des Ministerialdirektors und was sollen namentlich die Berliner   anfangen, denen fallenden Kartoffeln sollten und sollen andere Nährmittel geliefert Dr. Freund Vertreter der größeren Gemeinden Groß- Berlins  , der tatsächlich kaum noch etwas übrig bleibt, wovon sie sich erwerben. Der gesunde Menschenverstand mußte annehmen, daß diese Landkreise, der Proving, des Verbandes Groß- Berlin, sowie der zu­nähren könnten? Denn auch von den Lebensmitteln, die in der Woche, wo die Kartoffeln fehlen, zur Verteilung gelangen. ständigen staatlichen Provinzialbehörde teilnahmen. Die Verhand ringsum im Lande noch relativ reichlich vorhanden sind, fällt In der Konsumgenossenschaft von Berlin   und Umgegend, der größten lung betraf im wesentlichen die Vorschläge, die der Bürger­Verteilungsstelle, sind in den Berliner   Bertaufstellen diese Nähr- ausschuß Groß- Berlin und die Berliner   Vorortgemeinschaft im für die Reichshauptstadt fast nichts ab, und was davon mittel in ber abgelaufenen Woche noch nicht verteilt worden, währen, Kreise Teltow   der Deffentlichkeit unterbreitet haben. Eine ab­hereinkommt siehe Obst, Eier, Fische gelangt auf andere Händler sie bereits verteten. Da die Verteilung im Ron- fchließende Stellungnahme fant in dem gegenwärtigen Stadium der Schleichwegen nur zu denen, die unerhörte Wucherpreise fum regelmäßig erheblich, oft fogar um Wochen später als in Verhandlungen noch nicht in Betracht.