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hjnW.ti. girtffffflRcß ist?, Sag M Kiese? krstiMn Situation der Apparat überhaupt noch weiterarbeiten kann. Die größte Gefahr ist natürlich die Kohlen not. Eiserne Bestände bestehen zwar bei allen Eisenbahndirektwnen. Ta aber von den Bergwerken keine oder nur lächerlich geringe Lieferungen erfolgen, was bei den Streiks selbstverständlich ist, werden diele Bestände immer mehr angegriffen und sind fetzt ihrer Erschöpfung nahe. Der günstigste Kohlenbestaud, den einige Westdeutsche Direktionen aufzuweisen haben, reicht nur noch für 16 Tage Betrieb aus, während in Ostdeutschland  und im Nordosten nur noch für 12 und sogar für 9 Tage Kohle vorhanden ist. Sind diese Borräte erschöpft, dann kommt die Betriebseinstellung, der Hunger und das unübersehbare Elend. Den Janimer, der nur auf die Wahn« sinnigen Streiks derer, die in der Revolution nur eine große und wilde Lohnbewegung erblicken, zurückzuführen ist, muß vermieden werden. Ob es noch Zeit dazu ist, kann man im Augenblick nicht genau wissen. Jedenfalls kann uns nur noch die angestrengteste Arbeit vor der Katastrophe retten. Wehe, wenn datz Unglück eintritt, daß die Streiker erst dann arbeiten wollen, wenn sie durch den Zusammenbruch der Wirtschaft, und der ist bei Eintritt der Verkehrskatastrophe unausbleiblich, jeder Arbeitsmöglichkeit beraubt sind!
Arbeit hebt üie Not. Versammlung der S. P. D.- Arbeiterräte. Eine gestern abend im Serrenhause abgehaltene Versammlung der auf dem Boden der S. P. D. stehenden Funktionäre und Ar- Seiterräte besibästigte sich unter anderem mit Fragen der gegen» wärtigen wirtschaftlichen Notlage. Ein Vertreter des DcmobilmachungsamteS bezeichnete eS als das dringendste, daß Kohlen gefördert und die für die Sicherung unserer Ernährung notwendigen landwirtschaftlichen Arbeiten der- richtet werden. In den Schützengräben sagte per Redner ist seit Jahren gesagt worden, lieber wollen wir Kohlen schippen und sonst etwas tun, als dies Elend'in Schmutz und Schlamm fort- iÄtzen. Jetzt sollten die Arbeitslosen in den Großstädten dies Wort wohrmachen. Was sie damals unter der Regierung Wilhelms tun wollten, da? sollten sie jetzt für die Retiung der deutschen   sozialisti- scheu Republik tun: Hinausgehen aufs Land und in die Bergwerke, soweit sie nicht zwingende Gründe hindern. Zu den gegen­wärtigen Lohnbeweanngen sagte der Redner, solche Forderungen, wie jetzt gestellt werben, seien ja im Hinblick auf die Teuerung be- gründet, aber auf die Dauer könnten sich die Löhne nicht auf dieser Höhe halten. Ein Abbau der hohen Preise sei erst möglich, wenn die Löhne wieder auf eine gesunde Basis gestellt werden. Die Diskussionsredner erkannten dt« Pflicht zur Verrichtung der für das Volkswohl notwendigen Arbeiten grundsätzlich an. Be- merkt wurde jedoch, wenn die Arbeiter aus den Großstädten in die Bergwerke und in die Landwirtschaft gehen sollen, dann müßten sie die"Gewähr haben, daß ihnen dort angemessene Löhne gewährt werden, und sie müßten Gelegenheit haben, die Arbeitsbedingun» gen bor Annahme der Arbeit kennen zu lernen. Folgende Rc- ivluiion wurde angenommen: .Wenn unsere Industrie und das ganze Geschäftslehen wieder in geordneten Gang kommen sollen, ist es in erster Reihe not- wendig, die Arbeitslöhne so abzubauen, daß sie den Löhnen der mit uns konkurrierenden Länder entsprechen, um so der deutschen   In- dustrie die Konkurrenz auf dem Weltmarkt zu ermöglichen. Gleichzeitig müsien aber auch die Preise der notwendigen Lebens- mittel und Bedarfsartikel so herabgesetzt werden, wie sie der Lage des Weltmarktes entsprechen. Die Versammlung erklärt, daß sie die Regierung, zu der sie t-ollcs Vertrauen hat, auf diesem Wege vorwärts treiben will, um so schnell wie möglich zu geordneten Zuständen zu kommen." Stresemann   gratuliert. Huldigung der Deutschen Volkspartei i  « Amerougeu. Dich Deutsche Volkspartei   hat zum Geburtstag« des Exkaisers folgendes Telegramm abgesandt: An Seine Majestät Kaiter Wilhelm, Amerongen, Holland  . Eurer Majestät sendet die Deutsche Bolkspartei zum 60. Geburtstage ehrfurchtsvolle Glückwünsche. Wir würdi- gentn Dankbarkeit die Arbeit, die Eure Majestät ge- treu dem Ausspruch:Kaisertum ist Dienst am deutschen  
Staötwanöerung. Ein milder, vorfrühlinghafter JanuariaK Dünn?, Bleiche Schneeflocken taumeln durch die Lust. Die Straßen dampfen. Silbrige Nebelschwaden heben und senken sich. Hier und dij bildet d?r fallende Schnee kleine weiße Fleckchen, die sich bald in Wasser auflösen. Inmitten eines breiten Menscheustromes gehe ich die schnür- gerade Promenadenstraße hinab. Der Massentritt der Fußgänger hallt dumpf und hohl in den Straßenzügen. Der kreischende, chonnernde Verkehrslärm fehlt, der Bahnbetrieb ruht. Streik der Kraftquellenarbeiter. Nur ab und zu humpelt, trabt ein Gespann t dahin, den Chorus des Massentritts, das Gemurmel und Gesumme der Tausende, übertönend. Schönhauser Tor! Man steht wie am Rande einer wogenden See. TaS Hin und Her der Massen verdichtet sich. Zur Linken Logt stolz der edle, geradlinige Bau des BolistheaterS, um ihn kribbelt und krabbelt es, nach allen Richtungen streben die Men- . ich en.... In der Alten Schönhauser Straße bewegt sich träge und dick ein schwarzer Strom. Je mehr man sich der Münzstraße Nähert, desto dichter wird die Masse. An der Kreuzung, wo die Alte Schönhauser Straße die Münz- und Weinmeisterstraße durch- schneidet, stauen sich die Menschenfluten wie in einer Talsperre. Welch«in GeWoge und Getriebe! Man braucht einige Zeit, Um sich in diesem wimmelnden Ameisenhaufen zurechtzufinden. Di« Weinmeisterstraße ist ein wüster, lebendiger Knäuel; gebellt, gepfercht stehen die Menschenleiber stellenweis aneinander, schieben Und pressen sich, debattieren, gestikulieren. Männer und Frauen, Soldaien und Zivilisten, Juden und Christen, Händler und Käufer, Schieber, Hehler, Spieler, Weitende, unlauteres, im Trüben fischendes Gesindel und harmlos Neugierig«. Die Hauptsache aber ist der Handel, der Schleichhandel, Wucher und offener Betrug. Womit wird hier gehandelt! Immer noch Uniformftücke, Decken, Schuh«, Zivilkleidung, Zigarren, Zigaretten. Wäsche, Hosenträger, Konserven, Wurst, Fleisch, Spirituosen Dinge, die entweder streng rationiert sind oder größten Seltenheitswert besitzen, Dinge, die oer Verkäufer nicht rechtmäßig, sondern auf dunklen Um- wegen erworben hat. Fabelhafte Preise werden gezahlt, märchen- haste Summen werden umgesetzt. Die Geldscheine flattern nur so. Auf offener Straße wird dem Glücksspiel gefrönt. Wahre Spielhöllen sind die Hausflure und Treppen. Das ganze Treiben ist ein Kultus der niedrigsten Instinkte, des Materialismus, der Roheit und Brutalität. Gauner und Lumpenproletarier, in der Sticklust des Krieges massenhaft herangezüchtet, durch die Herr- schenden Verhältnisse begünstigt, haben den Stadtteil zu einer Art wilder Börse gemocht,«in« unbewußt« Improvisation, die nur au» der Gegenwart, de« wirtschaftlich» Ausammenbruch Deutschland»,
Volks" fit.«tesir öl# Bmßfgfafjrfgw TMgkeit für öss Deutsche Reich und das deutsche   Volk geleistet haben. In Er- innerung an die ersten Worte des alten nationalilberolen Parteiprogramms: unverbrüchliche Treue für Kaiser und Reich, gedenken wir der großen Zeit, die Deutschland  und Preußen unter der Hobenzollernherrschaft durchlebt haben. Wir wünschen Eurer Majestät von ganzem Herzen zu sein, daß Millionen Deutscher mit uns auch unter den neuen Verhältnissen und auf neuer Grundlage des Staats- lebens stets das Bekenntnis zum monarchischen Gedanken hochhalten und sich gegen jede würdelose Ab- kehr von den hohen Idealen des deutschen   Kaisertums und preußischen Königtums werden wenden. Staatsminister a. D. Heinze. Oberpräsident Dr. von Richter. Dr. Stresemann. Daß so ausgesprochene Konjunkturpolitiker wie die Nationalliberolen sich auf das monarcküstische Bekenntnis ein- stellen, muß alle Gegner der Monarchie in Deutschland   stutzig machen. Der MyaliSmuS beginnt hier stark, seine Blüten zu entfalten. Sein Kennzeichen von Anbeginn aber ist eine unerträgliche Heuchelei, denn die Herren, die denunglück- lichen Mann in Amerongen" angratulieren, denken über ihn ganz anders, als sie telegraphieren. Seit vielen Jahren hat es über die Eignung Wilhelms II. zum Staatsoberhaupt unter den politisch Unterrichteten Deutschlands   überhaupt keine Meinungsverschiedenhei gegeben, ebensowenig darüber, daß die irrlichtelierende Tätigkeit des geistig absonderlich ge- arteten Menschen den schmückenden NamenArbeit" in keiner Weise verdiente. Es liegt� uns nicht, auf Gestürzte noch loszuschlagen. Wenn aber die Monarchisten durchaus die Persönlichkeit Wil- Helms II. zum öffentlichen Kampfobjekt machen wollen, so werden sie sich auch nicht beklagen dürfen, wenn über den Gegenstand ihrer Huldigungen noch einmal recht gründlich die Wahrheit gesagt wird._ Kriegsopfer hinter üer Iront. Einwirkung des Krieges auf das Leben der Invaliden und Altersrentner. Der Geschäftsbericht der LanbeSversicherungSanstalt Berlin  für 1317, der soeben erst erscheint, eröffnet erschütternde Einblicke in die Leiden des Volkes während der Kriegszeit. Unier der RubrichE inWirkung des Krieges" sind die gewaltig gestiegenen Abgänge durch Tod bei den Altcrsrcntnern verzeichnet. Starben äm Jahre 1316 bei 5873 lebenden Alters. rentnern 360. so stieg die Todesziffer im Jahre 1317 bei 7583 Lebenden auf 644. Es vermehrte sich die Zahl der Altersrentner um etwa 38 Proz., währent» die Zahl der Todesfälle um nahezu 163 Proz. zunahm! Wenn auch die verhälinismäßig kurze Zeit, die seit der Herabsetzung der Altersgrenze für Altersreutner ver- strichen ist, kein absolut klares Bild auf Gurch der Ziffern gestattet, so offenbaren diese trockenen Zahlen doch schon eine erschreckende Summe menschlichen Elends. Der Hungertod hat namentlich unter der alten Generation der Arbeiterklasse reiche Ernte gehalten. Aus der unzureichenden Ernährung erklärt sich auch die der- gleichsweise hohe Ziffer bei der Umwandlung der Altersrente in höhere Invalidenrente. Um diese zu erlangen, ist der Nachweis der Invalidität, ohne Berücksichtigung der Alters- erfcheinungen, erforderlich. Im Jahrs 1317 wurden 325 Alters- renten in Jnvalidenrenstn umgewandelt, gegen 77 im Vorjahr! Also eine Vermehrung um mehr als 260 Proz., gegen- über einer Vermehrung der Zahl der Altersrentner um 23 Proz. Auch bei den Invaliden rentnern  , die ja zum über- großen Teil aus erheblich jüngeren Leuten bestehen, hat der Tod in weit größerem Umfange wie bisher aufgeräumt. Es sind 4331 In- validenrentner gestorben� gegenüber 8223 im Jahre 1316, das ist eine SteigcrUN'g in einem Jahre um mehr als 63 Proz.! Und das, obwohl die Zahl der Jnvalidenrentnsr bon 54 063 auf 32 803 im selben Zeitraum gesunken ist! Als Todesursache spielt namentlich auch die Lungenschwindsucht eine Hauptrolle. Die Zahl der Erkrankungen an Schwindsucht ist von 708 im Jahre 1316 auf 360 im Jahre 1317, also um 252 oder mehr als 33 Proz.
entstehen konnte- Wer man soll deshalb diese Schmarotzer und Tempelschänder der Revolution nicht etwa ungestört gewähren lassen, ZwangSmaßregeln, möglichst schmerzlose, müssen zur An- Wendung kommen, um diesen dunklen Umtrieben ein Ende zu be- reiten». AirgesichtS des grandiosen Menschenverlustes durch den Krieg könnte man über diese gewaltige Menschensülle erstaunt sein, wenn man nicht wüßte, daß die großen Produktionswerkstätten halb oder ganz verödet sind. Die VollSwirtschaft schreit vielfach nach Ar- beitSkräften, während in'den Straßen der Hauptstadt Hundert- tausende müßig gehen, die letzten Vorräte aufzehren und zu einem großen Teil in der Unmoral versinken.... Mühsam drücke ich mich nach der Gormannstraße durch, deren Enge die andrängen- den Massen kaum zu fassen vermag. Der städtisch« Arbeitsnachweis ist belagert. Jeder ist froh, wenn er sich durchgewunden und den notwendigen Stempeladdrnck auf seiner Karte hat. Arbeit offene Stellen? Rur   spärlich werden sie ausgerufen und noch spärlicher angenommen. Wer möchte wohl heute Berlin   verlassen und nachaußerhalb" abziehen? Ach, Berlin   bietet noch zuviel de»Schönen". Wieder in der Münzstrahe, zum Mexanderplatz. Völker- Wanderung. Halb Berlin   bummelt gedankenlos. Man schiebt und läßt sich schieden, plaudert und kokettiert, als ob weder Krieg noch Revolution gewesen sei. Händler reiht sich an Händler. Schreiend. dicht umringt, werden die Waren feilgeboten, in der Regel Tand und Ersatzmittel zu den kühnsten Preisen: Hustenbonbon, Post- karten,echte Fettseife" undecht türkische Zigaretten". Der Alexanderplatz   ein wogendes Menschenmeer. Die Reihen der Händler wollen kein Ende nehmen. Produziert auch Berlin   nicht nennenswert, so handelt es doch desto eifriger es verkauft seine Konkursmassen. Verstimmte Leierkästen machen eine katzenjämmer- liche Musik dazu. In diesem tollhäuslerischen Getöse muß ich an die Mephistoworte Goethes denken; dem darin geschilderten Zu- standte scheint Berlin   bedenklich nahe zu sein: Ich freute mich am Rollekutschen, Am ewigen Hin- und Wiederrutscher� Am ewigen Hin- und Wiederlaufen. Zerstreuter AmeiS-Wimmelhaufen. Wann wird sich Berlin   wieder aus dem zerstreuten Ameis- Wimmelhaufen zu einer ordentlichen, tüchtigen, arbeitsamen Stadt erheben? Im ureigensten Interesse der Berliner   ist es nur zu wünschen, daß diese Umkehr von einer verderblichen Bahn schnell vor sich geht,_ Notizen. Mehrere Institute für Textilforschungen werden gegründet werden. Ein Institut in Berlin-Dahlem   soll sich speziell mit de» biolo�isch-chemische» Forschungen befasse«, Ei»
'ssestisgen. Der Krieg hak uns um Jahrzehnte in der B ekZ m�« fung dieser Proletarierseuche zurückgeworfenk Zum erstenmal seit Bestehen des Gesetzes übersteigt in Berlin  die Zahl der weiblichen Jnvalidcnrentner die der Männer; 16 434 Frauen stehen 16 363 Männern gegenüber! Eine ungeheure An- klage gegen die bisher herrschenden Gewalten, welche die unbe- schränkte Ausbeutung der weiblichen Arbeitskraft zuließen, nament« sich während des Krieges, wo alle gesetzlichen Schranken gegrn den Protest der sozialdemokratischen Fraktionen aufgehoben waren. Bei den Jnvaliditätsursachen fällt die hohe Ziffer der Krank» heiten der Muskeln und Gelenke besonders bei Man« ncru auf, Von insgesamt 4832 sind eS 2201, also 46 Proz, 1316 waren es allerdings 53 Proz., während eS 1313 14 Proz. und 1314 gar nur 10 Proz. waren. Die große Mehrzahl davon sind krieg»« beschädigte Jnvalidenrentner, die offenbar in den Schützengräbe» und in den mangelhaften Unterkünften r h e ü matsi sch'e L e r« den, die zur Invalidität geführt, sich geholt haben. Von 6838 Anträgen auf Invalidenrente rührten 3123 allein t»n Kriegs- beschädigten her! ?unterprotest gegen gleiches Wahlrecht. Ter fchellierende Oberpräfidialrat. In der konservativen Presse erläßt der Oberpräsidialrai Frhr. v. Maitz ahn einen flammenden Protest gegen dt« Verordnung der preußischen Regierung, nach der die Ge« meindevertretungen bis zum 2. März auf Grund des allge- meinen Vollswahlrechts' zu erneuern find. Nach Herrn v. Maltzahn soll diese Verordnung einenAkt der Willkür, des Absolutismus  " darstellen, in einer Form, wie sie selbst in den Zeiten des monarchischen Absolutismus des 18. Jahr- Hunderts nicht allgemein' üblich war". Damit hat Herr v. Maitzahn allerdings recht.-Dem mon- archischen Absolutismus des 18. Jahrhundert ist es freilich nicht eingefallen, das Volk zum Herrn seines eige« n e n Schicksals zu mache n! Aber höchst possierlich wirkt der Junkerzorn, mit dem Herr v. Maltzahn das preußische Volk zum Protest gegen seine Befreiung aufruft: Wie stellt sich das preußische Volk diesem Absolutismus des sozialistischen   Regiments gegenüber? Soll und Imll es sich solch« Akte, der Diktatur stillschweigend gefallen lassen? Soll und will das Volk es ruhig und widerspruchslos hinnehmen, wenn eins weder vom Volk gewählte noch von gesetzlich dazu befugter Stell« eingesetzte Regierung eigenmächtig ihm derartige Verordnungen als Gesetz oktroyiert? Wenn eine Regierung dem Volke anheimgibt, über sich selbst nach freier Entscheidung zu verfügen, so ist das nach der Meinung des Herrn Oberpräsidialrats einAkt der Diktatur". Aber dos Beste kommt zum Schluß. Herr v. Maltzahn putscht die Beamten auf, sich solchen ungesetzlichen Maßnahmen nichtohne Widerspruch" zu beugen und erklärt persönlich: Ich als aktiver preußischer Beamter vermag dies nicht zu tun und kann meinerseits nicht anerkennen, daß durch einen solchen ohne Beschlutzfassung irgendeiner Volksvertretung vollzöge« nen Akt der Regierung, der sich auch nicht als später gesetzlich zu sanktionierende Notverordnung kennzeichnet, preußische Gesetze rechtsgültig abgeändert sind; und wenn man mir etwa zum Vorwurf machen sollte, daß ich durch Veröffentlichung diese» Protestes gegen die Beamtendisziplin ver- stoße, so muß ich demgegenüber erklären, daß ich mich zwar für verpflichiet gefühlt habe und noch fühle, im Dienste des Baterlandes auf meinem amtlichen. Posten. zu verbleiben, solange mein..Dienft- seid, meine Ehre und mein'Gewissen'mit vids' gestatten, unwdaß ich unter-dich�m'.. Vorbehalt die Anordnungen der augenblicklichen Preußischen Regierung" als Beamten bisHer befolge, daß ich aöer die Mitglieder dieser Regierung als meine d i e n st l ich e n V o r- gesetzten, soweit und solange sie keinerlei auf gesetzlicher Grundlage beruhendes Mandat als solche haben, nicht an zu« erkennen vermag und mir deshalb auch das Recht der»ffent« lichen Kritik gegenüber ihren Maßnahmen nicht vorenthalten lasse. Diese freiherrliche und oberpräsibialratliche Logik ist sehr merkwürdig. Herr v. Maitzahn findet, daß ihm Ehre und Ge« wissen gestatten, die Anordnungen der Regierung zu befolgen und dafür weiter Gehalt zu beziehen auf der anderen Seile gleichartiges Institut in Dresden   wird in der Hauptsache chemisch. technologische Forschungen übernehmen. Neben diesen beiden neuen Hauptanstalien werden die bereits in Teutschland bestehenden Lehr« nnstalten für Forschungsinstitute ausgebaut. Hierfür sind in Aus« ficht genommen: Krefeld   für Seide, Wtüncheu-Gladvach und Reut  « lingen für Baumwolle, Aachen   für Wolle, Sarau für Leinen und Karlsruhs für Textil-Ersatzsioffe. Vorträge. Im Zentralinstitut für Erziehung und Unterricht, Potsdamer Straße 120, spricht am 29. Januar, 8 Uhr. Prof. Dr. Schlüter. Halle a. S.. über:Die Stellung der Gec»? graphie des Menschen in der erdkundlichen Wissenschaft." Einlaß- karten unentgeltlich. Ausstellungen. Der Graphiker Rolf Sachs veran« staltet bei Reuß und Pollack, Kurfürstendamm'220, vom 2: Februar ab eine Sonderausstellung. »D i e VolkSbühnenbewegung beginnt nun auch in Hamburg   festere Ilmrisse anzunehmen. Ursprüngliche Pläne werden auf eine neue Grundlage gestellt. Sogar eine tiefer greifende Wandlung in der geistigen und künstlerischen Betriebs- famkeit der Theater wird als nicht ausgeschlossen bezeichnet. Be» bor   an den Bau eines eigenen Hauses gedacht werden kann, will die Volksbühne die von ihr geplanten Aufführungen frei von jeder. Ge« schäftsmache über die verschiedenen Theater verteilen. Das Volks- bühnenprogramnc sieht außer guten Theaterstücken auch Vorträge, gemischte Leranstaltungen mit Musik, Borlesungen und ähnlichen geeigneten Bildungsmitteln vor. Das tausendjährige R e i ch". Robert N e sp i t a I hat unter diesem Titel eine neue dramatische Arbeit, einWieder- täuferspiel", in dessen Mitte Johann von Lehden steht, vollendet. Die Dichtung ist jetzt im Verlage derMecklenburgische  » Volks- zeitung" erschienen. Nespital hat bekanntlich mit Franz Stowffon das wuchtige LandarbeiterdramaVerflucht sei der Acker" ge- schaffen, das vor dem Kriege auf das- Programm der Berliner Freien Volksbühne gesetzt, aber noch nicht aufgeführt wurde. Das Märchen vom Schlaraffenland- Nu» Trier   wird geschrieben: In vielen Teilen des unbesetzten Reiches herrschen wunderliche Vorstellungen von den neuen LcbenSverhält- nisten der Bevölkerung im besetzten Gebiet. In den Mosclstädten, so heißt cS, führen die Menschen einSchlaraffenleben". Gerüchte verbreiteten, daß die Amerikaner die ganze Stadt und einen Teil der Landbevölkerung mit Lebensmitteln versorgten, daß in allen Stadtvierteln Verkaufsstellen eröffnet seien, in denen Lebensmittel aus Friedenszeiten zu Friedenspreisen verkauft würden. Kaffee- bahnen, Schokolade. Seife, Käse, Kakao, Fett und Apfelsine» solle man in beliebiger Menge dort kcnkfen dürfen.... Viele Neugierige haben sich infolgedessen ans die Reise gewagt, um dasWunderleben" dieser bevorzugten Menschen selbst- zu schauen. Unterwegs ist ihre Neugier schon bestraft worden. Die meisten haben die Erlaubnis, in besetztes Gebiet zu reisen, über- Haupt nicht erhalten. Man hat sie schleunigst dorthin zursickg sschickt. von wo sie kamen. Jede unnütze Reise ist untersagt. Paß. Passier« scheine, Ausweispapiere und beglaubigte Scheine über de» R»is«- zweck find unbedingt erforderlich,..-