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Da? Zukunftsbild, daS fich auf solche Weise entrollt, kann nur für Phantasten lockend sein. Wem das Wohl der jetzt lebenden Generation auf dem Herzen liegt, der wird weniger steinige und blutige Wege in die Zukunft vorziehen. Leicht- fertiger Weise wird darum Deutschland   die Möglichkeit, mit der Entente zu einem erträglichen frieden zu kommen, nicht zerstören. Aber wir müssen uns mit der Annahme vertraut machen, daß sie vielleicht schon zerstört ist durch wahnsinnige und verbrecherische Beschlüsse, die drüben gefaßt worden sind und dann wird uns gar nichts anderes übrig bleiben, als mit offenen Augen und in voller Kenntnis der Konsequenzen den anderen, den schweren Weg zu geben. Wenn es wabr ist, was die Ententepresse über die drüben gefaßten Beschlüsse mitgeteilt hat, in denen die schamloseste Raubgier ihre Orgien feiert, dann kann keiner deutschen  Regierung zugemutet weiden, daß sie daS Schriftstück, das man ihr ohne eigentliche Verhandlungen vorlegen will, unterzeichnet. Dann kann nur die Hoffnung bleiben, daß Deutschland   durch feste Entschlossenheit den arbeitenden Völ- kern deS Auslandes die Augen darüber öffnen wird, wie man sie betrogen hat. JfuZ der Ausplünderung, der Erniedri-» gung. der Verelendung Deutschlands   kann Wohl einer Schicht ausländischer Kapitalisten neuer Profitsegen, den a r b e i- t e n d e n Völkern deS Auslandes aber kein Gewinn erblühen. Auch sie haben wie wir ein Interesse an einem gerechten s�rie- den, auf besten Grundlage ihr friedlicher Aufstieg zu neuen Formen gesellschaftlichen Aufstieg? ermöglicht wird. Wird aber dieser Weg gewaltsam gesperrt, dann wird die Katastropbe unvermeidlich nicht nur für Deutschland  , sondern auch für die yanze übrige Welt. Mögen die Gegner noch in letzter Swnde bedenken, daß daS Deutschland  , daS sie geschlagen haben, nicht mehr besteht und daß ein neucsDeutschland erstanden ist, dem auch neue Abwehrmöglichkeiten innewohnen. Dieses neue Deutsch- land ist ehrlich bereit, auf Grundlage der 14 Punkte Wilsons mit der ganzen Welt einen Vertrag zu schließen, der ihm den dauernden Frieden verbürgt. Es ist aber auch, wenn es sein muß, gewillt, das Wort seines gegenwärtigen Führers Lieber Entbehrung als Entehrung!" wahrzu- machen'und, nicht mit den Waffen in der Hand, aber mit den neuen Mittestt, die ihm seine Entwicklung an die Hand g'bt, den Kampf uni einen gerechten, dauernden Weltfrieden auf- zunehmen. Die? ist die große Entscheidung, vor der ietzt die Welt steht. Wir aber müssen bere't sein, uns auf die Möglich- leiten, die in ihr ruhen, geistig einzustellen mit allen Kon- sequenzen. die sich aus ihnen ergeben können. Tann   hieße es, auf das Opfer der gegenwäritgen Generation daS Glück der kommenden gründen. An den Gegner liegt eS. den Weg der Leiden für alle Völker, auch die ihren, abzukürzen und setzt scbon die Bahn für die Gerechtigkeit zu öffnen, die einmal ja doch kommen muß!_ Der baperiscbe Zentralrat für Vollsozialisieruna« Nkch den sächsischen Vowchl�gen. Der Münchener   Zentralrat gibt über die Vollsozia- lisierung in Bayern   bekannt: Die DozialisiernngSmaßnahmen deS Reiches sind nicht daS. was eine entschlossene revolntioräre Gewalt durchführen muß. ES gilt nicht lahme Teilverstaatlichun- gen, eS gilt den Sozialismus. Die Dollsozialisierung Bayerns   noch umfassenden Plänen ist auf dem Marsche. Der Zentralrat will darum ein sozialistisches Zentral-Wirt- schaft-amt im Sinne der Vorschläge Kranold-Neu- rath-Schumann mit weitgehenden Vollmachten errichtet wissen, dem die Kommissare für Wohnung, Ernährung. Auf« klärung und Sozialisierung angegliedert werden können. In dem �Zentral-Kontrollrat dieses AmteS sollen körperliche und geist'ge Arbeiter und Bauern einen ausgiebigen Einfluß auf die Sozialisierung erhalten. Da im benachbarten Volks- staat Sachsen   von der Volkskammer ein Beschluß über
Wir suchen eine Wohnung! von Heinrich Goere». stm stakre b-» Unheir» 1314 zog ich in eine andere Wohnung. Damol». kurz nach Kriege beginn, war der Markt auf diesem Spe- kulativn»gebiet etwa» qedrüikt in Berlin  . Der Wirt versprach mir treuherug. der vereinbarte Preis solle bis nach dem Kriege gelten. wenn ich auf die üblichen HerstellungSarbciten verzichtete. Es sei alle« so furchtbar teuer, auch gäbe ti keinerlei Handwerkerhäud«. Aach   d.'m Kriege hei. dann werde von oben bis unten geitr'chen, gemalt, tapeziert, geflickt. Dafür würde ich ihm sicher hundert Mark Mietzins für das Jahr mehr zahlen. Eingeschlagen! Ein Mann, ein Wart! Mit diesem Wort!n der Tasche und einem Vertrag auf zwei Jahre lebte ich in den Tag hinein. Höilich aber bestimmt erklärte der Herr und Besitzer meines Obdaches 1&16, so gehe eS nicht weiter. Hunidertunhsür.fsig Mark Miete mehr sei da» m'ndeste für eine VertraaSveclängerung. Auf die bescheidene Einwendung, der Krieg scheine allem ZeitungSgeschrei nach anzuhalten, beriet er sich auf die gesteigerten Hhpothekenzinson, die ungeheureu Kosian für Kohlen. Unierhaliunz deS Hauses und ähnliche Zettcrcignisie hin. Mem ßirtreis auf die Abmachungbis nach dem Kriege" erzeugt« fast«inen Nervenanfall. Ob denn der SauSwirt zu allen seinen Lasten noch die Beranilvortung für die Kriegsverlängerung tragen wll«? Er habe natürlich nur an ein halbes Jahr denken können wenn ich übrigen» nicht wollt«... Ich wollte. Di« Tapeten in den Zimmern begannen sich langsam zu lösen. Mein« strau verkaufte den Teppich auS der großen Stube, da Teppiche nur Bakterienirägcr find, mein Einkommen gasunken war und bundertfünf�ia Mark MehrauSaaben oedeckt werden mubten. Trotz der unbegreiflich erhöhten Stahlen preise konnten wir in dem teppichlosen Zimmer im Winter Schliti schuh   laufen, was bei dem täglichen Kohlrübenmenü«m« vortreffliche verdauungSbesördernd« Bewegung war. 1S17 donnerten die Kanonen noch immer und zwei Schläge «n meine Tür, da die Klingel ihren Dienst dauernd eingestellt hatte. Die Schläge rührten vom Bricsboten her, der ein eingeschriebenes Aktenstück abgab mit der Kündchung, fall? nicht zweibunden Mark Miete mehr gezahlt würden. Nach einer sachverständigen Bevech- nung beanspruchte ein Umzug für vier Zimmer allerwenigsten» ebensoviel blau« Scheine. ES blieb also noch ein Mehr zu meinen Gunsten. Wir trennten ur.S von der getreuen SauSgehilfin, die lawie'o nicht aeblieben wäre, da wir des Durchhaltenv wegen die Stull; de» zweiten Frühstücks und den NachmittaaSlafse« abschaffen. Da dw laut Vertraa ewig sprudelnde Quelle kür warmeZ Wasser versiegt«, stärkten wir die Haut durch Kaltwasse Abreibungen und brauchten in den kalten Monaren keine Federbetten mehr, die un» «in freundlicher Händler abnahm.
die Sozialisierung Sachsens   angenommen wurde, bat der Zentralrat Bayerns   sich heute mit folgendem Telegramm au den Zentralrat, an die Negierung und die Volkskammer Sachsens gewendet: Ter Zentralrat des PollkZstaatcS Bayern will die Voll- fozialisrerung Bayerns  . Er will die vollständig« Kon- trolle der Rohstoff- und Energievcrwendung und ihrer enlgüli- gen Verwertung sowrt mit aller Krast in Angriff genommen wisien. Da die VolkSlammer deS Volksstaates Sachsen beschlossen Hot, daß auch in Sachsen   die Produktion und Verteilung plan- mäßig nach sozialistischen Grundsätzen erfolgen soll, sch'agcn wir gemeinsame Arbeit zum Wohle der beiden Völker vor. Wir beantragen, sofort in Hof oder Plauen   eine Konserenz von Kennern der SozialisierungZfrage au? bei- den Staaten zusammentreten zu lassen. Jeter der leiden Slaa- tcn errichtet zur sofortigen Durchführung der Vollfözialisierung ein Z e n t r a!- W i r t sch a f t S a m t. Außerdem wäre eine gemeinsame bayerisch  - sächsische Sozialisie- rungS stelle in Hof oder Plauen   zu errichten, welche kür die einheitlichen Grundsätze für die Wirtschafrsplänc, sowie für die Verteilung aller Arbeiten, für entsprechend« Aufklärung zu sor- gen und die Leitung d«S zu gründenden bayerisch  -sächsischen Kom- pensationSverchandeS zu übernehmen hätte. Von Münchsn aus können Vertreter am Sonntag, den 16. März, entsandt werden." Es erscheint doch zweifelhaft, ob der siberwieaende Aarax- staat Bauern in demselben Tempo sozialisieren kann wie Sachsen  , der fortaeschrsttenste Tvvus des Industriestaates.
Ein Aufruf zur Gerechtigkeit. Sühne für den Mord an Liebknecht   und Luxemburg  . Noch vor der völliszen Aufklärung des Falles Liebknecht- Luxemburg zirkuliert in Kreisen geistig führender Person- lichkeiten ein Aufruf, den nach Mitteilung derRepublik  " 327 von e!wa 1200 aufgeforderten Persönlichkeiten unter­schrieben haben. In dem Aufruf heißt eS: Es sind wehrlos« Gesirngen« ohne Recht und Gericht er- schassen worden am Aleranderplatz, in der Dragoncrkasernc, am Vorwärts" und an anderen Orten. Außer diesen Namenlosen sind auch die SpartakuSführcr Karl Liebknecht  . Rosa Luxemburg  , v. LojewSki, Jostdan. Merz als Gefangene getötet. Hier muß strenastenS unparteiisches Gericht gefordert werden. Nur absolut« Offenheit kann v«rhmd?rn, daß Liebknechts Tod eme ähnliche Katastrophe für Deutschland   wind wie eS seinerzeit d.e Lusistnra"-Versenfllng wurde, die sa auch unter dem lauten Bei- fall fast des ganzen Volkes erfolgte jedenfalls keinen Protest weckt«. Haben wir denn immer noch nicht eingesehen, daß nur Gesetzlichkeit itn» retten könne. Man wende nicht ein, auch Spartakus   habe Schlimmes ge- tan! dann selbst der gemeinste Verbrecher darf nicht der Willkür auSgeltefert sein, sondern steht unter dem Schutz des Gesetzes. Liebknecht aber und Rosa Luxemburg   waren keine gemeinen Ver- brecher! Solche Bebaupiungen haben, soviel wir wissen, nur ganz vereinzelte fanatische Gegner erhoben. Geschieht aber etwas Ungesetzliches, wenn auch nicht im Auftrage oder mit Wissen der Regierung, sondern nur unter schweigender Duldung der Regie- rung, so werden dadurch die Grundlagen jeglichen sozialen Zu- sammrnlebens untergraben, während das Verbrechen einzelner nur sie selbst schändet. Wir fordern also die Reg'erung auf. Leben und Freiheit der Bürger und die elementarsten Menschenrechte mit aller Macht zu schützen. Unsere Mitbürger aber bieten wir. auch für den Kampf im Innern des neuen Grundsatzes der Versöhnung und Verständiauna eivg-denk zu fein, her sich gegen die SuZ- tragung der Kenflikte durch daS? chwert richtet und in erster Linie daher auch im inneren Sireit zur Geltung kommen muß. wenn wir nicht in absehbare Schreck:« geraten wollen." In diesen Sätzen steht sehr viel Schönes und Wahres und wir hätten nur gewünscht, daß die Kreise, denen sie Schutz und Geni'gtvung verschaffen sollten, etwas von ihrem Inhalt beherzigt hätten. Gerade die trauernden Anhänger Liebknechts haben gar nicht eingesehen, daßnur Gesetzlich­keit" uns retten könne" und daß der Geist der neuen Zeit stch gegen die Austragung der Konflikte durch das Schwert" richtet, wovon wir soeben Proben erlebt haben. Wider­spruch erheben müssen wir gegen die Behauptung, daß die mit Recht verurteilten Tatenunter schweigender Duldung der Regierung" verübt seien. Die meisten Täter befinden stch Di« sanfte Gesporrsin meiner Tage hatte mich mittlerweile mit einem weiteren Söhnchcn beschenkt. Da» war'ein Fehler. Denn als ich den Wirt um Instandsetzung der sämtlich schädhaft ge- wordenen Wasserhähne, dar zerrissenen Tvüfleitung im W. E., der angafaulten Fensterrahmen bat. gab er mir nur«ine abweisend« Geste. Eigene Schu b, eigene Schuld! Vermehr!« Inanspruchnahme infolge de» Zuzug» einer im Vectrag nicht vorgesehenen Person. DaS Mieicinigungkamt setzte kürzlich den diesmal gesonderten Zuschlag von fünfhundert Mail zwar auf nur nur sage ich dreihundert herab, aber da ich eS mit meinem Gewissen nicht ver- einbaren könnte, das Rückbehaltungsrecht des Vermieter» durch gänzliche Entblößung der Wohnung von greifbaren Möbeln zu gefährden, sah ich mich gezwungen, die Annahme der Kündigung vorzuziehen. Außerdem behauptet meine Frau, daS Schlafen und Essen auf bloßem Boden bei gänzlicher Entäußerung der Einrich­tung gegen Rcichskaffenschcine verstoße gegen die gii'en Sifl-n, selbst wenn besagte Scheine zur Aufrechterhaltung de» finanziellen GleichgÄvicht» de» Hauseigentümer» bestimmt seien. Nun suchen wir eine Wohnung. Unsere ietzige war schon am zweiten Tage vermietet. Sehr günstig, der Wirt t.ägt ein befrie- digtes Lächeln um die Mundwinkel und grüßt mich wieder Meine Frau entdeckte bald etwa», gar nicht teuer. Was man so heute nicht teuer" nennt. AIS   wir beide hinkamen, zeigte man un» bereitwillig die Räume und wir wären handelseinig geworden, wenn nicht eine kleine Bedingung den schönen Plan zum Scheitern gebracht hätte. Wir sollten die Einrichtung mit übernehmen, für den lumpigen Preis von 8000 Mark.Weib," flüsterte ich.-wes- halb hast Du mir lein« Miigift gebracht, hier hätte da» Erbe Deiner leider so wenig sparsamen Väter Segen bringen können." Tie Frau tröstete mich nachher, wir würden uns schwerlich jemals ein Museum für alter ümliche Berliner   Möbslkunst aus den acht­ziger Jahren des vorigen Jahrhunderts anlegen und Brennholz pflegten wir doch nur in kleineren Mengen zu erwerben. Durch ein« Transaktion, bei der mein FestragSanzug sich in ein« Hunderlmarknot« verwandelte, gewann mein« listige Hau»- frau wieder Oberwasser. Sie setzte den Betrag stolz in einer Zeitungsanzeige als Belohnung für den Nachweis einer Unter- kunft aus. DaS nutzt« nichts. Was auch kein Wunder war. die Hundert" nahm sich unter den vielen Angeboten von drei-, vier-, fünfhundert ziemlich ärmlich aus. Nun gelobten wir«inen Zcnt- ner von den aui Vorratskarten erhaltenen Kartoifcln. Schließlich war es ja Verschwendung, die Schalen der übrigbleibenden Erb- früchte nicht mitzuessen und so die Menge zu strecken. Erfolglos. Ebensowenig wirkten die Annreisung ein.'S Tönnchen Sauerkraut, eines Paares türkischer Reiterpistolcn aus dem Sultanat Soli- monS des Großen, eines verzinkten Vogelbauer», eine» seidenen TamendominoS o glücklicke Jugendzeit! und eine» alten Kupferstiches in Bronzerabmen, mit dem ich mich bisher als Kul- turmen'ch und Kunstliebbaber legitimicrie. AlS ich mit einem der hohen He.'ren, so da über Mcnschenwohnungen gebieten, in Be- rührung kam. legte ich daS Gelöbnis zu den hunvert Marl  , mein ältester Cohn werde für die Tauer der Mietzeit für die ganze
in Haft, auf die übrigen wird gefahndet. Der Aufruf ist u. a. unterschrieben von Prof. Albert Einstein  , Prof. Albert Görfand,®r»f. Jos. Haas, Pros. Paul Natrop, Pastor krh. Kraus, Pastor N�t�ack- Stöhn, Prof. D. Martin Rad«, Pastor Steuöel. Dr. E. i', gel. Dr. Anita AugSpur«. Dr. Richard Grelling  . Prof. Gustas Rad-- bruch, Prof. Walter Sästcking Justizrat I. Werthauer, Prof. Edgar Jaffe  - Prof. Wilhelm Kaurmann, Prof. E. Le-derer, Prof. Franz Oppenheim  «, Prof. Blaichko, Prof. Gvorjachn. Dr. Magnus Hirschfeld  . Dr. Leonhact-Krel. Prof. I. Plesch, Alfred H. Fried  , Maximilian Harden  , Stadtrat Dr. Wiemer, Minn« Cauer, Dr. Ernst Schwabach, Kurt Wölfl. Hauptmann v. Be:?.- selbe, Ritimeistrr v. Te-pper-LaSki, ftäle Kollwitz  . Theo v. Brock« Husen, Oskar Fried, Alexander Moissi  , Dr. Ludwig Wüllne' Theodor Täudler, Carl Hauptmann  , Fritz v. Unruch, Lndr«. Latzlo, Gustav Meyril«.
wie Sie Franzosen   In den besetzten Gebieten mit öen Arbeitern umspringen. Neueste Nachrichten, die aus dem von fem Franzosen besetzte». Saargebict hierher gelangten, lassen erkennen, in welch bedrückter Lage sich die Arbeiter des dortigen Gruben- und Jndustriebezirke» befinden. Sofort nach der Besetzung wurde der achtstündige Arbeitstag wieder aufgehoben und der zehnstündige einzeführt. Aller Protest half nichts. Dafür wurden aber nicht etwa die Löhne erhöht, sondern im Gegenteil: die Löhn« wu.den auf die FriedenSziffer herabgesetzt. Es trat auch keineswegs eine Verbilligung der Lebenshaltung ein. Zwar wurden für die Schwerarbeiter gewisse Lebensmittel eingefüh t, aber die Arbeiter müssen in Frankwährung bezahlen, so daß die Lebensmittel hierdurch ums Doppelte und Dreifache teurer werden. Kartoffeln aus Deutschland   kostcdm z. B. 12 M. der Zentner, die aus F ank* reich aber 89 M. Wie eine Bekanntmachung des Kommandanten Siegler erklärt, hält die französische   DeHörde auch neuerdings an der längeren Arbeitszeit fest, weil in Frank.cich dieselbe ArbeilS- zeit besteht. t; Natürlich regt sich unter den Arbeitern llnzusriebenheit und Streiklust. Di« Maßregeln der Franzosen   dagegen sind d akonisch. Zuerst planten die Eisenbahner einen Proteststveik gegen den zehn-- stündig.'n Arbeitstag. Bei den ersten Anzeichen davon wurde der Saarbrücke: Eisenbahnpräsident Brosche verhaftet und mit 3 Tagen Haft bestraft,weil er, wi: General Jlndant der deutschen   Wasfenstillstondskommission mitteilte, grzen eine« ge- planten Ausstand seiner Untergebenen nicht einseschrit«--« fei, noch die französischen   Behörden benach.ichtigt habe". Gegen u mehrere seiner Beamten schweben in der gleichen Sache noch Untersni ungcn. Einen geplanten Protestausstand der Grubenarbeiter schlugen die Franzosen mit folgender Ankündigung nieder: Bei Ausbruch des Streiks wstrde» sofort alle Lebensmittel» zufuhren gesperrt werden. Ausserdem würden alle jüngeren Leute sofort in die zrrstirtc« Gebiete Rordfrankreich» zu Auf- räamungSarbriten abtransportiert werden. Sodann drohten die Franzosen: sie hätten Marokkaner und andere Kalonial-Truppen nur deshalb in das Saargcbiet gclbracht. weil diese besonders scharf gegen die Deutschen   seien, da sie wäh» rend de? Kriege» von den Deutschen   immer geschlagen worden seien Wenn diese Kolonial- Truppen nun auf Deutsch  « losgelassen würden, wären sie in ihrer Wut nicht mehr zu halten. ES wurde» auch in der kritischen Zeit auf da» Gruben Kofa- nial- Truppe» mit Maschlnengewehren aufgestellt. Trotzdem kam ti auf der GrubeGroß-Rrsseln" zu ein:-» Streik, der sich jedoch unter dem mililö'flch'n Druck jrchi entwickeln konnte. Tie B e r s dfTari ng nach dem AufräumüngSge- biet wird ab« auch sonst schon rege gehandhabt. Samt- liche Mitglieds der Arbeiter- und Go'datenrSte wurde, dorrhi» verschickt. Ihnen folgten die arbeitsscheuen Elemente. Arbeit»- lose bekommen ihre Unterstützung nur 8 bi» 14 Tage fang. Habe, sie in dieser Zeit kein« Arbeit gefunden, so werden sie ebenfalls zu den AufräumungSarbeiten pach Nordfrar. k- reich abgeschoben. Dabei muß man bedcnken, daß die französischen   Behörden i» solcher Weise gegen Arbeiter vorgehen, deren Wohlwollen sie wegen der bekannten AnnexionSabsichten. gewinnen wollen.
' vcrebrt« Familie deS Hauswirt» die Stiefel allmorgendlich putzen, ich übernähme die Haus- und Trctioim'-nigun? und mein Wvi müsse sich in der Küche von Frau G-mahlin nützlich machen. Da» zog nicht, er bestand für den Vermittler, mit dem«rein Herz und«ine Seele zu sein schien, auf dem doch wahrhaftig nicht!- gen Trinka-ld von»weibrindertfsirckzfa. Wir suchen noch immer ein« Wohnung!
Notizen. Di« Weltbeziebungen der KünstkersHakt- 7a» ru si-ckie Künsllrlkolle.stnm IN Pet'rSblirg»nv Mo ka» hrVrt in einen, Alflruf. der von D. P. Likrenbe'g in d ai-deren Mit« gliedein de».inleinationale» Biircau» der.Maler"»nierzelchnet ist, v'f deui'lbe Kollegen ichaft»nBeratungen und Auviousw von Noch. richten im Rahmen des Er tu* hären* auf. ' Der«ufinf schlägt«inen Kongreß von Vertreter» der deurfcken und ruiiiichen Äünsileiichafr vor, .der den Anfang einer späieren Wel'lonfarenz der Kui st bilde» würde und der sofort einen Verkehr der beiden vötter auf lünst. lerftcher» Gebiete im Sinne umfassender Ausgaben, auch de» An»- siellungsmodu«, de» Vereint wesen», de« Tdeaier« und der Musik anbahnen soll". D r« neue Kunst. Ueber diese» Thema hält Dr. Adolf Behne   an der Humboldr-Hvchschule in der Georgenstr. 80/81, ein» Vortragsreihe vom 17- März ab. Sörerkarten durch da» Haupt» bureau: Zentrum 4(5c0, 1012 und 1 6 Uhr. V o r t r ä g«. Fränze R o l o f f gibt am 20. d. M. tn der Berliner   Sezess on einen Vortragsabend: Altenberg  , Nadel, K lab und usw.(verlegt vom ö. d. M.). Dem Gedächlni« Emrl Milan« widmen Frieda Heinemann und Kerirnd Bombe einen R.stlanouSabend. der a>a 17. Mär,, abend« 7'/, Uhr. im Meiste, sa.il stailfindet. Konzerte. Im Beeiboveniaal wiederholt Elena Ger» Hardt am lv. März. 7'/, Uhr. ihren letzten Biadms-Abend. Wie dieser zeigte, ist die Gemeinde der Sängerin groß. Ihre wunder» voll weiche Summe, ihre technische Meisterschaft, ihr poeri'che» Gesialtnngsveiniögen machen sie beionder» fähig, dielen rief» gründigen Tondichter zu rnieipretieren. Ein ebenbürtiger Panne» am Klavier war Conrad v. BooS. De  « Beifall« und der Zugabe» war kein En'?. In der Pbilbarmonie spielte B r. H u b e r m a n n. ES war ei» löstl'cher Genuß, ihm zuniböien. So vermag nur da« Genie:» enl ücken. ES rab TchnberiS Fanlasie E-Dur, deren holde Naivität und Jnniakeit jedem NII� Herz greif». Glänzend tegleiteie Paul Frenkel. TichaikowSliS Cdantiiste und Brahm» ungarische Tänze wurden zum Schluß geipielt und zwar hinreißend. Kunstausstellung. Bei Paul Caisirer ist die«»«-- stellung.Zeichniinpen und Aquarelle unserer Zeit' an Sonntage» unentgeltlich zugängig.