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preußWe LanSesversammlung. Tie Berliner   Unruhen. (Schluß au? der Beilage.) Abg. GronmvSki(Z.): Ist der Regierung beianirt. daß die Unabhängigen und Sparta. listen zum 2K. März einen neuen Generalstreik Planen? «'Hört, hört!) Wir hoben den dringenden Wunsch, daß alle Bor« kehrungen getrosten werden, damit nicht wieder solch ein Blutver- gießen einsetzt, domet die ungeheure Zerstörung bon Staats, und Privateigentum untenblerbt. Im Ruhrrevier haben b P r o z. Spartakisten Proz. Arbeitswillige an der Arbeit verhindert. (Hört, hört!) Das Blut der Unschuldigen kommt auf die Rech- nung der Unabhängige« und Spartakisten.(Sehr richtig!) Den Bergarbeitern sind dort 5S Millionen Mark an Löhnen entgangen. Als 500 Beryaribeiter mit der Arbeit nicht aufhören wollten, drohten die Spartaststen. ihnen- die Luftzufuhr abzufchneid««. �Pfuirufe.) In Altenefsen wurden beladene Wage« in den Förder- schastst gestürzt, um die Ausfuhr unmöglich zu machen.(Pfuirufe.) 500 bis 000 Bergleute konnten sich nur dadurch retten, daß sie durch erneu anderen Schach» entkäme».(Pfuirufe, Zurufe der IL Soz.: Das waren Spartakisten!) Ich kenne hier keine Grenz. l i n i e zwischen Spartakisten und Unabhängige«.(Lebhafter Bei- fall.) A-bg. Riedel(Dem.): Nachdem am 3. März der Generalstreik in Berlin   proklamiert worden war, ist noch am 4. zum Besuche von zwei Arbeits- lofenbällen, arrangiert von der Bolksmnrinedivision, auf- gefordert worden. Während draußen schon die Maschinengewehre knallten, fanden sich am Abend dieselben Element«, die am Tage die Arbeitersckaft aus den Betrieben gejagt hatten, zusammen, u m sich aus Maskenbällen zu vergnügen. Niemals ist ein Streik leichtsinniger vom Zaun gebrochen worden als dieser. Er hatte lediglich den Zweck, den politischen Putsch zu in- szenieren. Darum erstürmte man unmittelbar nach der Prosta. mation des Generalstreiks 52 Polizei reviere. Die Minentverser, die schweren Gestibütz«, die alsbald auftauchten, wird auch kein Mensch für harmlose Andenken hasten, die die Kriegöteil. nehmer aus dem Felde mitgebracht hoben. Gestern hat man in der SSeuffelstraße in Moabit   bei den Parteigenossen des Herrn Adolf Hoffmonn ganze Reisekörbe voll geplünderter Gegenstände vorgefunden.(Ssürmische Zurufe bei den p. Saz.) Fhre Streikloitung hat ihre Anhänger zu solchen Gewalt. tätigkeiten direöt aufgefordert. In Halle yat man die ackbeitS- willigen Eisenbahnarbeiter mit Waffengewalt vom Bahnhof der, trieben. tu Düsseldorf   schaff»« die Unabhängig»« H»»iakd»mosts«t«n ganz wahllos in ein«« Umzug meiner Parteifreunde hinein, mit dem Ergebnis: 14 Tote and zahlreiche Prrwnnhetr. (Stürmischer Ausbruch der Entrüstung bot der Mehrheit, an- dauernd« Rufe: Mörder! Mörder!) In Berlin   ist eS nicht anberS zugegangen. AI  » dsr Generalstreik sich bereit? feinem Ende näherte, versammelten sich die PertravenSmanner des EisenbahnerverbandeS in RummelSbuog, um dazu Stellung zu nehmen. Die Unabhängigen haben das Berfamm- luugslokal mit Hilfe von ZOO Bewaffneten belagert, Handgranaern in den Saal geworfen und auf die Herauskommenden mit Gummi» knüppeln und Waffen liSgefchlagen, so daß et 40 Schwerverleyte gab, darunter unser« Kollegen, das Mitglied diese» HanscS, Otto Hoffmaun, der mit sechs Messerstichen im Vopfe im kkrankenhause zu RummclSburg noch beute daniederliegt.(Neuer Ausbruch deS Uuwilln» bei der Mehrheit, stürmische andauornbe Pfuirufe.) An Ihren(zu den Unabhängigen) Fingern klebt das Blut dieser ehr- fichen Arbeiter. Der Regierung kann ich den Borwurs nicht er- sparen, daß sie nicht rechtzeitig zum Schübe der Arbeiter einge- griffen hat. Der Antrag Hoffmonn bot offenbar den Zweck, die entscheidende Niederloge des Generalstreiks zu verdecken. Di« Um- anhängigen erscheinen, wie ihr Portertag beweist, als die FroftionSdrehfchelbe des Sozialismus. De« Antrag Auch stimmen wir zu. Draußen geht«s urit der Propaganda für neue Putsche schon munter weiter. Die. Regie» rung frag« ich, ob ewoa die Nivglichsteit besteht, daß Waffen au» den Munitionsfabriken den Spartakisten zugeführt werden. Wir wünschen einen Frieden der Gereckvigteit. Erst dann wirÄ unser Bolk aus seinem Fiebertraum genesen.(Beifall.) Abg. Dr. ffavffman«(D. Rtl.): Wenn wir Oppafitian gegen die Regierung machen, so verwahren wir uns doch entschieden gegen jode Gemeinschafl mit den Unabhängigen. Eine gewisse Schuld an den Zuständen hat auch die Regierung, weil sie zu spät einge- griffen hat, haben ob»r auch alle die. die die Revolution des 9. Ro- vember und damit die Tat des Aufruhrs varhcrrlnhen.(Bravo  ! rechts.) Abg. Obuch(U. Soz.): Wir Unabhängigen wollen nach unseren prvgrommatischen Er- klärungen nickt den Kampf gegen Personen, sondern gegen daS System, wir verwerfen alle Gewaltmittel.(Gelächter bei den Sog. Zuruf: Theorie und Praxis!) Wir erfftrebrn den Sozialismus '.rjckt nur in der Theo-ri«, sondern orteiten praktisch an seiner Per- wirklichung.(Stürmisch«» Gelächter bei den Goch  ) Wir sind für daS Räteshstem. Unberechbigt waren die Porwürfe HeineS gegen Ledebour. Ledebour hat mit der Besetzung de» Bowvörts« gebäudeS nichts zu tun gehabt. Die s-twecklichön Schauergeschichte« über Düsseldorf   sind übertrieben. Eigentlich Haide ich mein»« Par- teigenosseri versprochen, nicht über Düsseldors zu sprechen.(Großes Gelächter und Zurufe: Das giauten wir! He>ß»ö Gtseu!) Ich war allrbingS für ein Standgericht' wach dem 0. November zum Schutze der Revolution.(LeVhaft«» Hört, hört! Zurufe: Dieser unreife Mensch hat Düsseldorf  ruiniert!) Wir haben zu weitgehende Maßnahmen der Spartakisten verhindert.(Lacken urck Widerspruch Zurufe: Sie haben die 14 ermordet»« Demokraten aus d«« Ae- willen! Zurufe: Heraus mit dem gestohlenen Geldel) Luch wir verurteilen die Plünderer und unlauteren Element». (Erregte Ruf«: Düss«lt«n:f. München  . Presseunterdrückerl Wo haben Tie das Düsseldorfer   Geld gelassen? Raus mit dem Geld«! Plünderer, Räubert d«r- Redner schreit mehrere Minuton. Die allgemeine Erregung steigt. Rufe: Langfinge:!) Wenn Reinhard sich vollkommen der Regierung zur PerMgung stellt, so machen wir dahinter ein Frogazeitben. Eine Kommission, die nur das Recht der Akteneinsickt hat und deshalb gebunden ist an da», was die Gericht« ermittelt haben, genügt uns nicht. Wir verlangen, daß die Kommission selbst richterliche Befugnisse hat. Gegenüber dem KriegSminister stell« ich fest, daß die in AdlerShof   gefundenen Waffen aus der Kommandantur stammen.(Hört, hört! bei den U. Soz.) Interessant ist die Aeußerung eines Offiziers in AdlerÄhof:..Allbejter- und Soldatenräte gibi es für uns nicht mehr."(Hört, hält! bei den U. Sog.) Wir verlangen sofortige Beseitigung des BetagerungSgustand»».(Beifall bei den U. Soz.) Justazminifter Heine: Der Abg. Obuch will wissen, warum wir den Belageruugö- zustand selbst verhängt uwd nicht zu diesem Zwecke die Landesver- sommluna einberufen haben? Wir haben den Belagerungszustand am S. März verhängt: die LondeSversommlung hatten wir»uf den 4. März einberufen, haben sie aber absagen müssen, weil die Bahnen zum Teil gesperrt waren und die Abgeordneten nicht nach Berlin   kommen kortnten. UebrigonS, selbst wenn wir die Lande». Versammlung hätten einberufen können, so wären darüber in jedem Kall  « Tage vergangen. Und in dieser Zeil hätsen wir d i e S ch ü tz. lina« d«S Herrn Abgeordneten Obuch auf den Straßen Berlin  » herum toste» lasse» müsse», ohne ihnen wirksam entgegen-
fnrfen zu können. In Düsseldorf   und in Oberschlesien   ssier übrigens mit Zustimmung des schlosischen Bolksrat» ist der Be­lagerungszustand von den militärischen Stellen verhängt worden aus dem einfachen Grunde, weil bei den jetzigen schlechten Ber- bindungen Tage vergehen münden, ehe die Zentralbehörden zu der ? frage hätten Stellung nehmen können. Im übrigen ist die Ver- ängung des Belagerungszustandes hinterher sofort vom Staats- Ministerium ausdrucklich genehmigt Warden. Die..Rot« Fahne' als Sammelstelle ber Spartakisten muß, solange der Kampf dauert, verboten bleiben. Diese Maß. regel entspricht nur vollkommen dem Gesetz. Herr Obuch sollte nicht von Prctzfreiheit sprechen, denn in Düsseldorf   hat er schon vor der Revolution die sozioldemakratische Zeitung befetzt und ihre Rsdaiteure hinausgeworfen. Im Zivilprogeß ist festgestellt wor­den. daß diese Handlungsweise unrechtmäßig war. In zwei In- stanzen ist das Vorgehen für ungesetzlich erklärt worden. Herr Obuch wußte das als Verteidiger und hat nach der Revolution wieder veranlaßt, daß die Zei- tung vergewaltigt wurde.(Stürmische Pfuirufe!) llnb dann stellt sich dieser Man» hin und fordert Prehfreihcit. (Erneute Pfuirufe.) Die Gefängnisse sind überfüllt, da die Spav- takisten Berlin   zum Kriegsschauplatz gemacht haben. Sie haben den Verbrechern einen Vvrwand für ihr Treiben gegeben, weil sie in der schlimmsten Lage des Vaterlandes zum Generalstrcik auf- forderten. Hoffentlich arbeiten die Gerichte so rasch, daß die etwaigen Unschuldigen entlassen und die Schuldigen der verdienten Strafe zugeführt werdey Dnnen. Gewiß ist eine gefährliche Stim- mung vorbanden. DaS ist eine Folge txr ganzen Kriegsereignisse. Schulvig sind diejenigen, die trotzdem zur Gowalt aufrufen.(Bei- fall.) Man darf das Voll nicht von einer Aufregung in die an« dere stürzen. Da! tun aber die Dpartakusleute und die Utuab. häng igen. Ich weiß nicht, ob die Bilderreklame schön ist. aber dem Volle muß immer wieder vorgehalten iverden, daß der G e- neralstreik ein Verbrechen ist. Gerade in der Heimat deS Herrn Oibuch löst ein Streik den artdern ab und richtet ein blühendes Gebiet zugrunde. Solange uiiS angedroht wich, am LS. den Generalstreik zu beginnen(Zurus der U. Soz.: Am 26.! Gelächter und Unruhe), solange muffen wir die Machtmittel zur Aufrechterhälwng der Ochnung beibehalten. Im Augenblick muß geschehen, was der Augenblick verlangt. Sostinge dieFreiheit" behauptet, die garyen Zusammenstöße und Vorkommnisse seien provoziert von der Regierung, um einen Aderlaß an den Arbeitern vornahmen zu Bnnen(Stürmische Pfuirufe), solange ein solcher Wahnsinn behauptet wich, und es Leute gibt, die ihn gtauben, solange bleibt uns wichtZ anbereS übrig, als eine Po- titlk der Abwehr zu treiben. Wir hoffen aber, daß wir bald dagu kommen, eine positive Politik zu treiben.(Lebhafter Beisivll.) Abg. Holl««««(D. Vp.V. Nach d»n ausgiebigen Dsbaiten scheint in der.Schuldfrage unier allen Parteien, mit Ausnahm« der Unabhängigen, eine übevein- stimmende Ueberzeugung zu bestehen, die auch durch die AuSführun- ge» de» Abg. Obuch nicht erschüttert ist. Als Lichtinberger Bürger und Augenzeuge einer Reih« von Vorgängen aus diesen acht Tagen d»«»rrruenS und Schreckens muß ich ganz entschiedenen Wider- spruch dagegen erheben, wie der Abg. Adolf Hoffmann   diese tief- traurig« Sache hier behandelt hat. In Lichwub,», besannen dir Uu- ruhen schon am Z. Mär», als der berühmte erste Schuß am Alexan- decpiatz noch nicht gefallen war. Schon in der Nacht zum 4. wurde ein Polizeirevier überfallen und von der sich heldenmütig wahrenden schwachen Besatzung wurden dabei drei verheiratete Schutz- i« u t« e r i ch o s s e n. In der nächsten Nacht nahmen die P l ü n d e- r u n g e n überband. Ein großes Warenhaus wurde total ausge- raubt. Unter den Plünderern sah man zahlreiche Bewaffnet« in Marineunffvrm. Am Donnerstagabend, wo die Spartaktstenbanden von Berlin   schon abgedrängt waren und Lichtenberg   zum Zentrum ihrer Vertetdimina mochten, wurden große und starke Barrikaden unter anderem an der Frankfurter Alle  « and an der Gürtelftraße errichtet: an der Errichtung beieilioten sich nicht nur Spartakisten und Frauen, sondern auch viele Eemetndeschüler von 12 bis 14 Jahren. Die Führer haben nicht» getan. um diese Kinder aus der Gefahr zu entfernen. Ich habe selbst gesehen, wie eine»rosse Meng«, au der»« Spitze be- woffnete Vpariokiften sich befanden,»wen sckw»rv»rwund«t»n Regie- ron»Ssold«trn unaufhörlich gefchlag«», g»st«sseu und mit Fußtritten bearbeitet hat, wie dieser Soldat, als er anscheinend den Führer um s«m Leben anflehte, zu Boden geworfen wurde und zwei kräftige «ulbenschläge auf die Eckulter im> den Hinterkopf erhielx, so daß er eine neue Nässende Wunde davontrug.(Stürmische andauernde Pfuirufe bei der Mehrheit; Adolf Hoffmann   ruft: Haben Sie das wirklich gesehen?) Ich habe alle Einzel- heiten in einer Entfernung von zehn Schritt ge- nau verfolgt Daraus wurtz» der ujetzrrgischlagene Gefangene on ein Holzwr»»stellt und kurzerhand erschossen.(Ernoutc stürmische Pfuirufe.) Dieser Borgang hat sich «och hei fünf anderen Soldaten wiederholt. Dieser Vorfall von jenem Abend hat nr,ch auf das Innerste   er- schlittert: ich habe im Felde die er bittersten Kämpfe, besonders in den A»gonn«n, miigemacht, ab«r ein« solche brutale Be- Handlung wehrloser Gefangener ist im Felde nie- molS vorgekommen und hier haben Deutsche gegen Deutsche   soiche brutalen Mißhandlungen verübt! Der RoSlesche Gr- laß hat sofon die günstige'Wirkung gehabt, daß der Zulauf von Frauen und Jugendlichen zu den Spartaststen aufhörte. Ein Vize- feldwebcl ist ins RummelSburger Krankenhaus von Regierung?- ssldaten eingeliefert morden, der, als er und« warf- et seinen Kameraden Essen bringen wollte, von drei Spartakisten überfallen und derartig mit Ressirstick»« im Rücken und o«n Gesäß bearbeitet worden ist. wie sie nach dem Zeugnis des Arzte» sonst kaum vor- kommen; er liegt jetzt schwer danieder. Ein anderer Regierung»- soldat ist in ähnlichem entsetzliehem Zustande eingeliefert worden. Der Abg. Hoffmann hat mit Tönen höchster sttl4ich»r Entrüstung von d»r Grausamkeit der Regi«rung»trupp«n gesprochen. Ich habe keine Aeußerung de» Mißfallens über die Vorgänge, die ich eben gofckilpert habe von ihm gehört; wenn»r wirklich das G e r e ch t i g- l« i i< g e i ü h l dam. dessen er sich noch am Freitag ausdrücklich gerühmt bat. so bäti« er sich in flammender Empörung über solch« Vorkommnisse aussprechen müssen.(Zuruf b. b. Soz.: So sieht er auSl) Herr Hoffmann hat sich serner darülwr b«Naat, welch« Unbequemffchkeiten der Bürgersthafi aus per Besetzung der Stadt durch die Rogierungstruppen erwüchsen. Er hat davon geschwiegen und-r hat ker» Wort des Tadels dafür gehabt, waö für entsetzlich« Zustinde in Lichtenberg  acht Tage hindurch geherrscht haben, dadurch, daß wrr vollständig apgescksiosscn waren von Wasser und Licht, ja-sogar von Lebens. Mitteln. Ich habe von meiner Wohnung aus beobachten können, wie ganze Wagen voll Mehl. Eier, Zucker von Spartakisten weg- gefahren wurden; einzelne gleich in Spartakiftennefter und Destillen hinein, um die dortigen Gesinnungsgenossen mit Nahrungsmitteln zu veriorae-n. Auf dem Bahnhof ist ein ganzer LebenSmittehzug, der für den Grenzschutz im Osten bestimnff war, vollständig aus- geraubt worden.(Hört! kört» Die wild« Horde hat sich bei der Gelegenheit sogar gegenseitig mit Eiern und Mehl be- warfen: man kann beut« noch ftellenweii« die Spuren dieses wahnsinnigen VandallSmu» sehen.(Zuruf: Das Volk hungert» Nun hat Herr Hoffmonn auch davon gesprochen, welch furchtbare Verheerung durch das Artilleriefeuer der Truppen angerichtet wor- den sei. Tatsache ist, daß die Spartakisten am»Schwarzen Adler* Minen Werfer aufgestellt hatten und von da aus in ganz unüberlegter und unsinniger Weise nach dem Strauöberger Platz tu gefeuert haben. Lutz der Art der Einschüsse au de» betvoffene»
Häusern kann man giMsi genau teWlelten. daß bfe weltau» meiste» Zerstörungen an den Häusern durch Ernschüsse von Lichten- berg her verursacht worden sind.(Hört! hörtl) Herr Hoffmana spricht weiter von einer»unsinnigen Schießerei' der Regierungs- truppen, er spricht von einer.Dachschützenhhpnose", von der sie bc- fallen seien und von.Gespenstern", die sie am hellen Tage gesehen hätten. Noch zwei Tage nach dem Einrücken der Truppen in Lichten- bra sind eine ganze Reihe von Dachschützen von ds» Dächern heruntergeholt worden. Ich habe mir sie selbst am Freitag- morgen angesehen; sie hatten sehr viel Fleisch und Blut. Die einzige Sorge der Bürgerschaft ist die. daß die Truppen eher zurückgezogen, als vollständige Ruhe und Ordnung hergestellt ist. Unter dieser Be- fürchtung leidet auch die Untersuchung. Sie scheuen sich, überhaupr etwas auszusagen, weil sie der Meinung sind: wenn die Spartakisten wieder ans Ruder kommen, sind wir all« dem Tode versallen. Ach möchte daher die dringende Erwartung aussprechen, daß die Truppe» nicht eher ans Lichtenberg   zurückgezogen werden, als für den Schutz der Bürgerschaft hinreichend gesorgt rfh Ein Schlußantrag wird a-ngenomms». DaS Schlußwort erhält Abg. Adolf Hoff« am»: Er betont, daß er von vornherein Brutalitäten auf beide« Seiten verurteilt habe. Für die von mir angeführten Fälle von Gewalttaten bin ich bereit. Zeugen zu stellen. Wenn sine Unter- suchungSkommiffion eingesetzt wird, zu der wir Verina-uen habe« können. Zu diesem Zweck wünschen wir die Zuziehung der Rät« zu dieser Kommission. Der Befehl NoSkeS ist ausgehoben worden, aber wie ist eS mit dem Befehl der Kommandantur, daß jeder erschossen wird, bei dem Waffen gefunden wenden. An Hall« war während des Streiks alles ruhig: die Plünderungen begannen erst, als die RegierungStruppen«t Halle   einzogen, die den SicherheiiSdierist übernahmen, aber nicht stark genug waren, ihn auszuüben. Man fordert gründliche Entwaffnung, auf der andern Seit« wird aber das Bürgertum zur Bewaffnung aufgerufen. Herr Hönisch hat ia setzt die Studenten zu den Waffen gerufen. Vielleicht will er sich damit seinen Ministerposten erhalten.(Lachen.) Hat er bock einem Unterstaatssekretär, der nicht von seiner Fähigkeit zum Minffter überzeugt war, eine Abfindung von 12 000 M. angeboten, damit er seinen Abschied nimmt, andernfalls würde daS Difziplinarvck fahren gegen lhn eröffnet. Wenn feit Freitag keine Opfer mehr gefallen sind, so ist da? nur Zufall. Noch gestern abend wurden an der Ecke Blumen- und Markusstraße ohne vorherige Warnung drei Hambgranaten geworfen, um da» Publikum von der S trabe zu ent« fernen. Redner führt dann eine Reihe von weiteren Fällen an,' in denen Grausamkeffeu an Unschuldig« begangen seien und rügt, daß sich die Mehrheit bei dieser AufzählunoStwise mit Pfuirufen und so weiter entrüste. Die scheußliche Behandlimg der Gefangenen, di« die RecherunflSkruppen in diesen Tagen gemacht haben, spottet jeder Beschreckung. Fn persönlicher Bemerkung erklärt Abg. Häaisck, daß er aller­dings dem von Heran Adolf Hoffmonn zum Nnterstaaissekretär ge- machten Dr. Büge dringend geraten halte, seinen Abschied einzu- reichen. Auf sin Ruhegehalt van 12 000 M. habe Herr Böge gesstz- liehen Mrffpruch. Der Brief, in dem Dr. Bäge dieser Rat gegeben werde, solle crlöbald veröffentkicht werden. Vor der Abstimmung, die über den Antrug Hoffmann eine namenkliche sein wird, vertagt sich das Haus noch'iO Uhr auf Mittwoch, 2 Uhr.(Färmliche Anfragen. Abstimmung über de» Antrag Hoffmann und die dazu gestellten Amendements, zweite und dritte Lesung des VerfaffuugseistwurfS, Diätengesetz, Anträge aus dem Hause.) * Abgeordnet»« Dr. Nosenfrlh bittet uns rnttzu+eften, daß er, ent­gegen der Bebouptung Heilmanns auf der Gemeindevertrelerkonfe-' renz für die Beseitigung der bisherigen Schöffen durch Verord­nung eingetreten sei. Die Unabhängigen würden sogar einen An- trag einbringen, der die Regierung ausdrücklich zu einer solche» Verordnung auffordert._
Eine Sitzung öes parteiausfchujjes. Tie Frage eines Parteitags. Eine Sitzung des Parteiansschnsie», der sozioldemokraff s<b-n Fraktion der Nationolver'ammlung und der Konirollkemmusio» wird am kommenden Sonnabend und Sonntag in Weimar   statt- finden. Die Sitzung beginnt oni Sonnabend nackmitlagS 4 Uhr. Der Parteivorstand wiid Beiicht erstalten über die politische Lage, über Presieiragen, Preffegründungen und über OrganisationSffagen. Schlietztich wird die Äonserenz auch Stellung nehmen zu der Ein- berufung eines PartertageS.
/frbeiematSWah.'en in Hannover  . Ein Sieg der Vernunft. Hannover  , 17. März. Die gestrigen Arbeiterratswoblen in Hannover  -Linden hatten iolgendeS Ergebnis: MehrheilSiozialiste» 75 Sitze, U. Soz. 1l Sitze, Demokraten 15 Sitz«. Ehristliche Ge- werffchaflen 10 Sitze, Weisen 5 Sitze, Vereinigte Bürgerliche 6 Sitze.
Unabhängige preßfrsihvit. EtchharuS Zensoren. Angesichts der Sorge, die die Unabhängigen jetzt für die unbeidingte Aufrechterhaltung der Preßfretheit äußern, ist es sehr angebracht, an ein Vorkommnis zu erinnern, daS uns von einem Unterrichteten folgendermaßen geschildert wird: Nachdem in der Spartakuswache im Januar die liberale bürger- liche Presse und derBovtvärtS' am Erscheinen verhindert waren und dadurch mehr wie 40 000 Arbeiter und Arbsiterinnen ohne Be» schüft igung und Einkommen waren, ging eine Vertretung der zwangsweise Feiernden, ohne mit jemand vorher Fühlung zu nehmen, zum damals Höchstkoinmandierenden cruf Spartakus und Unod-Hängigen Seiten Emil Sichhorn, um von diesem die Be- dingungen der Freigabe der Zeitungen zu erfahren. Nach einigem Suchen wurde Herr Eichhorn in der Brauerei Bötzow gefunden. Hebet das Ergebnis erstaltete die Kommffsion u. a. auf dem Z e n- t r a I r a t am Freitag, den 10. Januar, nachmittags. Bericht. Da- nach war Herr Eichhorn bereit, di« bürgerlichen Blätter freizugeben, w»nn die Holktzbravstrugtru und der Zentral rat schriftlich er- klär»«, daß ste nichts gegen die Tätigkeit eines von Eichhorn in die Rodakttonen gesctite« Zensors unternehucen, diesen violo.'.ehr ungestört seine Tätigkeit ausüben lassen würden. DenVorwärts" freizugeben, war Herr Eichhorn auch unter diesen Bedingungen nicht bereit. DaS ist die wirkliche Auffassung der 11.' S. P. über Preßfreiheit, denn Eichhorn ist ja nicht all und jeder, sondern derjenige, welcher in Berlin   sogar gegenüber Haas« den Borzug erhalten hat.
Hauptmann v. Beerfelde   ist bekanntlich von der Presseabteilung d»S Freikorps Hülsen beschuldigt worden, am Spariakusaufftano beteiligt gewesen zu sein. Die.P. P. R." baben dieie»nichuldl- ung, von der wir schon sagten, daß wir sie iür nachdrücklich falsch allen, wiederholt. Hauptmann v. Beerfelde   teilt uns nun inu. daß er daö Ausstandsgrbtet gar nicht betreten, geschweige den» militärische Operationen peleitet habe, und kündigt an, baß er zur Aufklärung der Angekganheit de» Weg des«ericht» be- ichreite»»verde.