Nr. 145 36. Jahrgang
1. Beilage des Vorwärts
Demokratie oder Rätediktatur?
5. Sizung, Mittwoch, ben 19. März.
Am Ministertische: Hirsch, Fischbed, Haenisch, Ernst, Südefum, den Antrag. Die Regierung follte energijch einschreiten. Reinhard.
Präsident Leinert eröffnet die Gibung um 2½ Uhr. Einige in der Provinz Bosen gewählte Abgeordnete teilen mit, daß ihnen bom polnischen Generalfommando in Bosen der Reisepaß verweigert worden ist.( hört, hört!) Der Abg. Rau hat die Abg. Fräulein Boehlmann( D. Vp.) erhält als erste der hier Niederlegung feines Mandats wieder zurüdgezogen.( Heiterfeit.) anwesenden Frauen das Wort. Bir Frauen aller Barteieaich Vor Eintritt in die Tagesordnung erklärt Kriegsminister Rein- glaube hier für alle sprechen zu fönnen stellen uns auf den hard, daß die in Adlershof gefundenen Wassenmengen aus der Boden der gegebenen Tatsachen und werben uns nach Flugzeugmeisterei stammten, was aus den ersten Meldun- besten Kräften bemühen, unfer armes Vol! nach jammerbollen gen nicht zu ersehen war. Die an diesen Fund gefmüpften Folge- Jahren wieder einem Aufstieg und einer befieren, glüdlideren 8urungen treffen daher für diesen einen Fall nicht zu, für die an- funft entgegenzuführen.( Lebhaftes Bravo!) Was den Antrag deren Fälle bleiben sie bestehen.( Lachen bei den U. Soz.) selbst anlangt, so wünschen auch meine politischen Freunde, daß die Regierung energische Schritte gegen das Treiben aufrühres rischer preußen polnischer Rationalität ergreift.( Beifall) Anerdings hat gerade die Rechte es verschuldet, daß wir uns mit Abg. Lichtenstein( U. Soz.): Wir fimmen für den Antrag diesem Antrag überhaupt befaffen müssen,( Unruhe rechts.) Ich weiß, daß in Oberschlesien eine nicht zu billigende Bropaganda bon den Polen getrieben wird. Aber Blut ist erst gefloffen, als der Belagerungszustand lam. Abg Mai( 8) erflärt sich für den Antrag Der Antrag wird einstimmig angenommen. Es folgt die
fommission geprüft werden.
Das Haus tritt darauf in die Tagesordnung ein. Abg. Adolf Hoffmann ( U. Soz.): Die Wiederaufnahme des Mandats durch den Ag. Rau müsse von der MandatsprüfungsAbg. Cohn( l. Soz.) fragt an, ob der Betreffende nun tatsäch Tich Mitglied dieses Hauses sei oder nicht. Der Prändent erwidert, daß er nach Einsichtnahme in die Aften dem Hause Mitteilung machen werde.
Die Deutsche Wolfspartei hat eine Reibe von förmlichen Anfragen eingebracht, und zwar über die Zerrüttung des Transportwesens usw.
Donnerstag, 20. März 1919
Abg. Wende- Bromberg ( Goz.): Auch meine Partei unterstützt| Er geht aus von dem Gat des Kommunistischen Manifests:„ ne bisherigen Betvegungen waren Bewegungen von Minoritäten; die Abg. Aronsohn( Dem.): Wir hätten von der Regierung einen proletarische Bewegung ist die Bewegung der ungeheuren Mehrganz andern Ton entrartet, wir hätten erwartet, daß fie erflären 3a hI im Interesse der ungeheuren Mehrzahl" Daran würde, fie fönne fich das unter feinen Umständen weiter gefallen anschließend legt Kautsky dar, daß es feinen Sinn für Sozialassen.( Sehr richtig! und lebhafte Zustimmung.) fiften hätte, sich für Diktatur zu erwärmen. Er beruft sich auf den berühmten Sab Engels': Die demokratische Republik ist die spezifische Form für die Dittatur des Proletariats."( Hört! hört!) Und es ist bekannt, daß auch Marr in diesem Zusammenhang immer von dem allgemeinen gleichen Wahlrecht gesprochen hat. Der unabhängige Führer Ströbel hat noch in dieser Woche die Bropaganda für das Rätesystem als eine Psychose, eine Art Geistestranfheit bezeichnet( Hört! hört!) und Herrn Haaje und seinen Freunden vorgeworfen, daß sie gegen ihre bessere lleberzeugung sich diesem Rätesystem beugten, bloß um nicht die ausgesprochene Gewaltherrschaft, folgt, denn wenu Maffen ihrer Anhänger nach links zu verlieren.( Hört! hört!) Das Mätesystem hat einen Sinn, wenn nicht darauf die Diktatur, nichts weiter sein soll, als daß man Räte wählt, wie man Parlamente wählt, so kommt die Sache auf genau das gleiche heraus. Mantsty bat selbst dargelegt, daß von etwa 20 Millionen Wählern, die nach dem allgemeinen gleichen Wahlrecht zu wählen hätten, höchftens 200000 28ähler wegfallen würden, wenn man wirflich alle zu den Räten wählen läßt, die ehrliche Arbeit törperlicher oder geistiger Art verrichten. Um die paar wir! lich nicht, unsere alten demokratischen Jdeale aufzugeben und das neue tartarische Syftem der Räte anzunehmen.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) Stautsty hat auch den Nachweis geführt, daß das Mätefyftem ben Klassenkampf des Proletariats aufs schwerste schädigen würde. Bei dem allgemeinen Wahlrecht würde der Kampf der Arbeiter gegen die alten Mächte geführt, beim Rätesystem aber gäbe es nichts weiter als den Bruberkampf
Ministerpräsident Hirsch erklärt, daß die Regierung bereit fei, Zweite Lesung der Vorlage zur vorläufigen Ordnung hunderttausende entiers au entrechten, dazu lohnt es fich
alle diese Anfragen in den nächsten Tagen zu beantworten. Auf der Tagesordnung stehen dann Abstimmungen über die zur Frage der Aufhebung des Belage
rungszustandes gestellten Anträge.
Ein Antrag Adolf Hoffmann fordert eine Unterfudungskommission aus Mitgliedern der Landesversammlung und dea Berliner Bollzugsrats, der die Vorgänge in Groß- Berlin unter juden soll. Der Antrag wird in namentlicher Abstimmung mit 342 gegen 22 Stimmen abgelehnt. Einstimmig angenommen wird dann ein sozialdemokratischer, durch einen Zentrumsantrag ergänzter Antrag, eine Kommiffion von 21 Mitgliedern einzusesen, die die Tatsachen über die Ursachen und den Verkauf der Unruhen in Berlin und anderen Teilen Breußens feststellen soll. Die Kommiffion ist berechtigt, den Justizminifter und den Kriegsminister aufgurforbern, die gerichtlichen aften über die aus Anlaß Der Unruhen eingeleiteten Strafverfolgungen einzufordern und der Kommiffion vorzulegen, sobald dies ohne Verzögerung und Störung der gerichtlichen Berfahren möglich ist. Ein Antrag von Kries( Deidmail.) ersucht die Regierung, dahin zu wirken, daß die bolnischerseits verhafteten Mitglieder der Landesversammlung schleunigst freigelassen werden.
Wbg. von Krics( Dtschnatl.) bgründet den Antrag
Ministerpräsident Hirsch:
Die Regierung steht boll auf dem Boden des Antrages. Sie hat auch bereits vor der Einbringung desselben alles verfucht, um den betreffenden Mitgliedern die Herreise zu ermöglichen, und diejenigen, die von den Polen als Geisein festgehalten wurden, zu befreien, aber ihre Bemühungen find leider erfolglos geblieben. ( Bört, hört!) Unsere unmittelbaren Anfragen an die Polen in Diesem oder jenem Einzelfalle sind von ihnen
überhaupt nicht beantwortet
worden.( Hört, hört!) Gbenso erging es einem feitene der deut schen Regierung von Weimar aus gerichteten Ersuchen. In folgedessen ist der preußische Kommissar bei der Waffenstillstandsfommission, Herr Staatsminister Dr. Draws, bei seinem Aufen halt am 14. März in Berlin bon uns ersucht worden, alsbald nach der Rückkehr nach Bojen bei der Interalliierten Rom mission auf die Freigabe hinzuwirken, und schließlich ist auch dieses Ersuchen unter namentlicher Benennung der betreffenden Herren om 15. März an die Deutsche Waffenstillstands. tommiffion in Bosen wiederholt worden. Eine Antwort ist bisher nicht eingegangen, dagegen liegt uns ein Telegramm vom 17. März aus Bofen vor, worin es heißt: Ausreise der Abgeordneten aur Preußischen Landesversammlung erst nach Infrafttreten des Waffenstillstands möglich. Sie werden hieraus ersehen, daß wir versucht haben, was in unseren Sträften stebt, au tun, um den Wunsch des Antrages zu erfüllen.
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Stine Menschenkind.
Als sie gegessen hatten, führte Per Nielsen fie in den Stall und zeigte ihnen die fleinen Ferkel, die wie eine Reihe von Würsten an der Mutter lagen und aussahen, als hingen fie mit der Schnauze an ihr. Hernach gingen die Kinder wieder zu Frau Nielsen hinein, und von ihr bekamen sie Nepfel und Spizkuchen; und das allerbeste kam zulegt, als Per Nielsen den feinen Federwagen anspannte, um sie nach Hause zu fahren. Die Schubkarre wurde hinten in den Wagen gestellt und machte so gleichfalls eine Fahrt. Die Kleinen lachten darüber, daß es in ihren Rehlen taffelte. hr seid doch einfältige Kinder! Wie kann man nur so auf eigene Fauft in die Welt futschieren!" sagte die Frau des Dorfschulzen, während sie die Kleinen auf dem Wagen verstaute.„ Gott sei Dank, daß der Mensch oft mehr Glück als Verstand hat." und darin waren alle vier derfelben Ansicht wie sie, daß ihre Heimfahrt zum Elsternnest mehr Spaß machte als ihre Hinfahrt.
nommen.
der Staatsgewalt.
Der Ausschuß hat eine Reihe von Abänderungen vorge. Er bestimmt in§ 1 ausdrüdlich, daß die verfassung gebende Breußische Landesversammlung Inhaberin der gefeggeberischen und vollziehenden Staatsewalt ist. Alle nach der preußischen Verfassungsurkunde bisher den Kammern zustehenden Recybe geben auf die Landesversammlung über. Neu ist die Bestimmung in§ 2, daß auf Antrag von unter ben Arbeitern felbft.( Sehr wahr! bei den Sozialdemokraten.) mindestens einem Fünftel der Abgeordneten Untersuchungsausschüsse Wenn auch Stautsty leider nicht zu uns gehört, so will ich doch aus der Mitte der Landesversammlung einzufezen sind. Sämtliche schließen mit den Worten seiner Schrift über das Nätesystem: Staatsbehörden find zur Auskunft verpflichtet. Singefügt ist ein Darum wollen und müssen wir festhalten an der Demo- neuer§ 4a, wonach die Befugnisse, die nach den Gefeßen und Bertratie, an der Souveränität des allgemeinen gleichen und ordnungen bem König zustanden, bis auf meiteres von der Staate diretten Wahlrechts, um das wir seit mehr als einem regierung ausgeübt werden. Im§ 5 ist ausdrücklich festgesezt halben Jahrhundert gerungen haben und das wir, wie ich hinzuworden, daß jeder Minister zurüdtreten muß, wenn ihm die fügen möchte, jest am allerwenigsten verraten können.( Lebhafter Landesversammlung das Vertrauen durch einen ausdrüdlichen Be Beifall bei den Sozialdemokraten) schluß entzieht. Ein neuer§ 7a bestimmt, daß die bisherigen preußischen Geseze und Verordnungen in Kraft bleiben, insoweit Abg. Am Zehnhoff( 8.): Es wäre geradezu absurd, wenn man ihnen dies Gefeh nicht entgegensteht. Dasselbe gilt bon ben bisher die Räte hier in der Verfassung verankern wollte. Wir halten an von der Staatsregierung erlassenen und verkündeten Verordnungen. Der Bezeichnung Republit Breußen" feft, weil die anderen Namen unflar find. Ein Verzeichnis dieser Verordnungen ist der Landesversammlung in Monatsfrist vorzulegen. Auf Beschluß der Landesversammlung Abg. Dr. Rähler( Deutschnatt.): Bir lehneen bas Ratesystem ift eine Verordnung außer Kraft zu jeben. Nach einem neuen& 7b natürlich ab. Wenn man eine groeite Rammer haben will, so müßte ift die Staatsregierung während der Vertagung der Landesver- es eine berufsständische Sammer fein. Wir wollen uns des fammlung befugt, wenn die öffentliche Siderung oder die Befeitortes Republir enthalten, weil es uns entbehrlich gung eines öffentlichen Notstandes dies erfordert, Berordnun- erscheint.( Bachen links.) gen, bie den bestehenden Gefeßen nicht sumiber. laufen, mit Gejegestraft zu erlaffen. Sie find der Landesperfammlung bei ihrem Zusammentritt zur Genehmigung borzulegen.
Abg. Hellmann( Soz.):
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Abg. Dr. Rofenfeld( I. Sog.):
anfert. Die Hohenzollern müssen für immer abgefekt, ihre Die Republit ist im Herzen des preußischen Wolfes fest ver Familiengüter eingezogen werden. Mit diesem Hause muß abgerechnet werden. Das Ratesystem muß in die Verfassung Wir halten an der Fassung der Kommiffionsvorlage feft und hinein. Es geht auch nicht an, die Arbeiterräte auf wirt. lehnen die Abänderungsanträge zu§ 1 ab, insbesondere den Antrag schaftliche Funktionen zu beschränken das werden die der Unabhängigen, daß die Landesversammlung ihr Gefeßgebungs. Arbeiter fich einfach nicht gefallen laffen( Sehr richtig! bei den recht nur ausüben fann in Webereinstimmung mit der Bertretung I. Sos.), fie müffen auch politische Funktionen haben. der Arbeiter- und Soldatenräte Reines Wiffens Wenn Sie( nach rechts) das Rätesystem ablehnen, so tun Sie das gibt es übrigens noch gar feine Bentralftelle der Arbeiter und Sol- beste, um das Stommen der Räte zu fördern.( Bachen rechts.) Die batenräte in Breußen, aber natürlich ließe fich eine solche Zentrale| Revolution ist noch nicht abgeschloffen.( Schr nahe! bei schaffen. Wir wünschen das nicht, wir wünschen, daß die Arbeiter ben I. Soa. Gelächter rechts.) Sie( au den Sog.) sind heute nichts und Soldatenräte beschränkt bleiben auf ihre wichtigen toirt anderes als die Helfershelfer der Bourgeoisie, aber Sie können fchaftlichen Funktionen, auf ihre Teilnahme an der auch den Sozialismus nicht mehr aufhalten.( Beifall bei den Berwaltung und die Mitberatung bei der Soziali. 1. Soz.) sierung. Diese Stellung bedt fich mit der, die die Arbeiter- und Abg. Dr. Friedberg( Demokrat): Vielleicht lohnt es, für die Coldatenräte auf ihrem ersten Kongres felbft mit 344 gegen 98 Auseinandersehungen zwischen den beiden sozialdemokratischen Stimmen eingenommen haben. Auch Führer der Unabhängigen, Bruderparteien mal eine gtrafikung anzusehen.( Seiterwie Dittmann, Gottschalt- Königsberg, haben sich auf diefen Stand- feit.) An die Verfassung find meine politischen Freunde unter punkt gestellt. Die Aenderung in dem Standpunkt der Unabhängigen dem Gesichtspunkt herangegangen, daß durch die Revolution in der ist noch gar nicht so alt: Wenige Wochen vor der Revolution bat Rechtsentwidelung ein Bafuum geschaffen worden ist, das ausRautsky über die Frage des Rätesystems ein Büchlein geschrieben. I gefüllt werden muß. Die Einfügung von Arbeiterräten in Stine mußte mit der Sprache heraus- ,, aber ich habe eine andere gekauft", fügte sie schnell hinzu. „ So-mo ist die denn?" Die Mutter blickte sich in der Stube um.
Stine öffnete die Scheunentür. Sucht euch selber den Weg hinaus!" sagte sie hart und tastete sich nach Baul hin, der auf einem Rumpenbündel lag und schlief; fie war zornig. Nun sollt ihr zur Strafe ins Bett," sagte fie.
Christian weinte die ganze Zeit leise vor fich bin. Ich will feine Prügel von Mutter haben, ich will nicht!" wieder holte er immer wieder und schlang die Arme um Stines Hals, als fuchte er Schutz bei ihr. Und da war es aus mit ihrem Zorn.
Sie hatte die Tranlampe angezündet und half den Kleinen beim Ausfleiden. Wenn ihr jest recht lieb sein und euch sofort schlafen legen wollt, dann wird Mütterchen Stine zum Krämer rennen und eine andere Lampe faufen," fagte sie. Aber dann müßt ihr euch darein finden, so lange allein zu liegen!" Sie wagte es nicht, Licht bei den Kindern brennen zu laffen, und löschte die Laterne aus, bevor fie ging. Sonst fürchteten sich die Kleinen allein im Dunkeln; aber wie die Verhältnisse augenblicklich lagen, mußten fie sich zusammennehmen.
Stine besaß ein Fünfundzwanzigöreftüd. Sie hatte es einmal von der Großmutter bekommen, als es ihnen noch Die Tour war großartig verlaufen, aber nun hieß es gut ging, und hatte es getreulich bis jetzt durch alle Verarbeiten. Die Mutter hatte nicht mit Ausflügen gerechnet fuchungen hindurch aufbewahrt. So viel Serrliches batte fie und in der Scheune ein großes Bündel Rumpen hervorge- fich davon versprochen, und nun mußte sie es springen lassen, wälzt; die Lumpen sollten sortiert werden, wollne für fich um den kleinen Christian vor Prügeln zu retten. Zögernd und leinene für sich. Christian und Schwesterchen hätten legte sie sich vor das Loch in der Mauer, wo es versteckt war, wohl etwas helfen fönnen, wenn sie sich zusammennahmen; und nahm den Stein fort; es tat ihr doch web. Dann stand aber heute war fein Ernst in ihnen. Sie waren durch die sie auf und lief zum Krämer, so schnell sie konnte- damit Ausfahrt zu ausgelassen geworden und warfen einander die es sie nicht gereuen sollte. Lumpen an den Kopf. Ihr dürft euch nicht zanken," Der Krämer hatte keine Lampe für das Geld. Mit dieser wiederholte Stine jeden Augenblid, aber es half nichts. Als die Dunkelheit bereinbrach, waren fie erft halb fertig. Stine holte die kleine Subenlampe, worin balb Del, halb Petroleum gebrannt wurde, und arbeitete weiter; fie. meinte vor Verzweiflung darüber, daß die Arbeit nicht bis zur Rüdfehr der Eltern beendet sein würde. Als die Kinder ihre Verzweiflung sahen, wurden sie ernst, und eine Weile ging die Arbeit rasch von der Hand. Aber dann spielten sie wieder auf dem Boden und veranstalteten Jagd aufeinander; beim Laufen trat Chriftian nach der Lampe, und fie ging entzwei. Im selben Augenblick war es vorbei mit aller Ausgelassenheit; die Dunkelheit bannte sie an die Stelle; fic wagten es nicht, sich zu bewegen. Stine, bol' mich" jammerten fie, jeder aus einer Ede der Scheune.
Möglichkeit hatte das Kind nicht gerechnet; für 25 Dere fonnte man einfach alles kaufen. Sie überlegte eine Weile, was nun zu tun sei; dann faufte fie ein Nachtgeschirr mit Henkel für 8 Schilling und für den Nest Brustzuder.
Als sie nach Hause kam, schliefen die kleinen Geschwister. Sie zündete die Laterne an und begann, die welfen Blätter von den Birkenreisern abzustreifen, aus denen Besen ge. bunden werden sollten; müde war sie von dem inhaltsreichen, schweren Tage, aber fie tonnte einfach nicht müßig sein. Der starte Birkenduft figelte fie in der Nase, und fie schlief über der Arbeit ein. So fanden die Eltern fie.
Sörines scharfer Blid sagte ihr sofort, daß nicht alles war, wie es sein sollte. Warum hast du die Laterne angeanbet?" fragte fie, während sie ihren Mantel auftnöpfte.
,, Nein, fie hatten feine für 25 Dere. Aber da habe ich das hier gekauft," Stine legte sich auf die Knie und zog bas neue Möbel unter dem Bett der Eltern hervor.
,, Du bist doch ein großartiges Kind," sagte Lars Peter bergnügt und hob sie in die Höhe. Wir brauchen hier im Baufe nichts, nötiger als so einen Apparat." Aber Sörine bemächtigte sich sofort des Möbels. Es war ein Unfinn, für so etwas Geld auszugeben; aber wenn der Apparat nun einmal da war, wollte sie ihn in die Küche haben; dort fehlten ihr so oft Gefäße. Was das andere betraf, so konnten sie wohl hinausgehen- jest ebenso gut wie früher.
fagte Lars Peter leife, als Sörine mit dem Apparat in die Mutter will es als Terrine haben, du wirst sehen," Südhe gegangen war. Aber Stine war nicht zum Lachen ums erz; fie wußte aus Erfahrung, daß die Mutter noch bei weitem nicht fertig war.
fragte fie.
Und im nächsten Augenblid ftand Sorine in der Tür. er hat dir die Erlaubnis gegeben, auf Kredit zu kaufen?" Ich habe es für mein eigenes Geld gekauft," antwortete Stine leise. fein Ende nehmen zu wollen schien. Lars Peter mußte sich ,, Eigenes Geld..." Nun begann ein Kreuzberhör, das
ins Mittel legen.
Es war nicht warm in der Stube, und sie gingen früh zu Bett. Stine batte versäumt zu heizen. Sie hat wahrhaftig an genug Dinge zu denken gehabt," sagte Lars Peter zu ihrer Entschuldigung. Und Sörine jagte hierzu ja auch nichts. Sie regte sich nicht darüber auf, daß gespart wurde.
Es war strenger Frost. Stine lag wach und konnte nicht warm werden, fie betrachtete ihren Atem, der weiß in den Raum hinausschwebte, und lauschte auf den Frost, der in den Bänden ein Knistern erzeugte. Draußen war Mondschein, das Licht fiel falt über den Fußboden und den Stuhl mit den Kleidern der Kinder. Wenn sie den Kopf ein wenig hob, konnte fie zwischen Fachwerk und Füllung hinaus. spähen und die weiße Landschaft schimmern sehn; die kalte Luft wehte ihr ins Gesicht.
Borti. folgt