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sorgemaßnah'men bestimmten Vinte rlass enstbaften öon Pri- vatpersonen grundsätzlich in seine Hände führt. Das ist um so notwendiger, weil die private Fürsorge ebenso wie die tote Hand in ihren Wohltätigkeitsmaßnahmen durchaus nicht unpolitisch handeln. Wir brauchen wohl, namentlich soweit die katholische Kirche   die Trägerin der größten Ver- mögen der toten Hand in Frage kommt, keine Beweise dafür anzuführen. Was wir wollen, ist die grundsätzliche Herstellung des Erbrechts des Staates überall da, wo es ohne Ge- fahren für das allgemeine Interesse möglich ist. Die sozial- demokratische Fraktion der Nationalversammlung wird auf diesem G.sjbiete ein Stück praktischer Sozialisierung zu er- kämpfen haben. Die breite Masse des Volkes wartet sicher darauf._
Greisenschwachsinn. Versailles  , 12. Juli. Vor der FriedenZkommifsion der Kammer erklärte Clemenceau   gestern, der Friedensvertrag sei auf dem Grundsatz aufgebaut, der Gerechtigkeit Genug- wu-ng zu verschaffen, in deren Namen der aufgezwungene Krieg geführt worden sei. Der Grundgedanke des Vertrages sei, den Weltfrieden durch Vereinigung der vier alliierten und assoziierten Großmächte aufrechtzuerhalten. Um diesen großen Gedanken durchzuführen, hätten Opfer gebracht werden müssen. Der Vertrag müsse als geschlossenes Ganze be- trachtet werden. Er gebe Frankreich   eine Macht, aus der es Nutzen ziehen könne, wenn es seine Nnrtschaftlichen An- strengungen auf der Höhe erhalte, auf die es seine Tapferkeit ge- bracht habe. Frankreich   müsse an dem Völkerbund'fest- halten, aber versuchen, ihn im Sinn« des Zusatzantrages Leon Bourgeois   zu vervollkommnen. Auf eine Anfrage Barthous erklärte Clemenceau  , es sei charakteristisch für den Vertrag und müsse wie eine Befriedigung der Moral angesehen.wer- den, daß die für den Krieg verantwortlichen Persönlichkeiten an- geklagt und abgeurteilt würden; das sei eine Strafe und Mah- nung zugleich. Die Entente werde davon nicht abgehen. Nach dem Abschluß des von Clemenceau   erstrebten Frie- dens könnte sich Clemenceau   das ethische Beiwerk schenken._ Der Rest ist freilich nackteste Brutalität; diese aber wirkt in ihrer, Ungeschminktheit bedeutend schöner. Was denVölkerbund" anlangt, wissen wir auch, daß Clemenceau darunter die heilige Allianz der Sieger versteht. Ob sie allerdings so lange anhält wie Clemcnceaus ferneres Erdenwallen, ist zu bezweifeln. Eine jüngere Welt, als sie Clemenceaus geistige Verkalkung zum Begriff zulassen könnte, wird ihr ein Ziel setzen. Rusiisihe Sozialöemokraten als Geiseln! ! Genosse A. Grigorjanz schreibt uns: In der Nr. 344 des.Vorwärts" wird unter der lleberschrif! Kottschaks Reich" manches über die Zustände in Sibirien   erzählt, das der Wirklichkeit bei weitem nicht entspricht. In dieser Notiz wird wörtlich gesagt, daßder größte Teil(des Landes) Sowjet- republiken sind", was selbstverständlich nicht zutreffend ist. Es ist verständlich, daß in völliger Ermangelung zuverlässiger Nach- richten die Parteipressc auch äußerlich wenig Vertrauen einflößende Mitteilungen der Oeffentlichkeit unterbreitet. Der Leser muß aber dabei Obacht geben, auch gegenüber Mitteilungen, die als von informierter Seite" stammend bezeichnet werden. Bis zur höch- sten Virtuosität verstehen es die Bolschewiki und ihre Nacbbeter, die Welt über die wahre Lage und über die Tätigkeit ihrer Regie- rung in Rußland   zu täuschen. Hierher gehört u. a. das Kapitel des bolschewistischen Terrors zur Ausrottung der unbequemen Ver- terter des sozialistischen   Gedankens. Mit einer Handbewegung pflegt man von dieser Seite die Tatsache abzuleugnen, daß in Sowjet-Rußland der r o h e st e, blutigste Terror herrscht, ein Terror, gerichtet nicht so sehr gegen Klassengegner, wie gegen Vertreter anderer sozialistischer Parteien und zwar in einer Zeit, in der nacb eigenen Bekundungen die Sowjetmacht fester denn je sei. Wir dürfen dabei nicht
NsecessltÄS Vis Libertas. Von Iwan Turgenjew  . Eine lange, hnSchrige SreiNn mit cifenhartern Hntlits und unbeweglich ftumpfem Blich homint mit großen Schritten und stößt mit ihrer ftochdürren Rand ein anderes Meid vor sieh her. Dies CQeib ist von mächtigem Muchs, hräftig, voll, mit blusheln gleich einem nerhutee, aber einem winzigen Köpfchen auf einem Stiernachen, ift blind, und stößt ihrerseits ein schmächtiges Rädchen vor fich hin! Dies hlädchen allein bat fehende Hugen; sie fträubt sieh» versucht sieh umzuwenden, bebt ihre zarten, schönen Bände empor; ihr lebensvolles Hnttitz hat den Husdruch der Üngeduld und Entschlossenheit... Ne möchte nicht willenlos gehorchen, nicht dabin gehen, wohin sie gestoßen wird.» und dennoch muß fle sich unterwerfen und geben. Necessitas Vis Libertas. Wer Luft bat mag es übersetzen.
Die Rosenknospe. Von Wilhelm Schacrelmann. Hoch oben, am Fenster der Vierten, das auf einen engen, schmutzigen Hofplatz hinuntersah, der ringsum von ebenso hohen, rußgeschwärzten Hauswänden und lichtlosen, ärmlich verhängten Fenstern umgeben war, blühte ein Rosenstock. Aber er trug nur eine einzige bcennendrote Blüte, die fast noch eine Knospe und eben gm Erblühen war. Es war ein lauer Abend und die Luft zwischen den Häusern war stickig und schwül. Die meisten der Fenster standen offen. Die Bewohner waren eben von der Arbeit nach HauS gekommen, und aus den Fenstern erscholl das Klappern von Schüsseln, die für das Abendbrot gebraucht wurden. Hier und dort schrie �ein Säugling und von imier drang der Lärm der Kinder herauf." die dort den ganzen Nachmittag gespielt hatten und noch kein Ende finden konnten. Hoch über ihnen, am offenen Fenster, neben dem blühenden Rojelnstock, der der einzige Schmuck in dem ärmlichen Zimmer war, saß ein einsames Kind und sah in den Hof hinab. Seine Füße waren seit der Geburt gelähmt, und darum saß es tagein, tagaus tu dem hohen Stuhle am Fenster und schaute auf den Hofplatz hinaus. Aber der Lärm der Kinder war immer der gleiche und die HauÄväude waren immer dieselben. Nur der Him- mel war jeden Tag neu, bald blau und �heiter, bald grau und düster und dann wieder von silberhellen Wolken überzogen. Aber am schönsten war es, wenn die Wollen wie ferne, leuchtende Ge- ' Wsq&££ tae NMpöit 38mm Md D-Ä« ZerauM-gm Mid
öergessen, daß die russische   Sozialdemokratie'(Menfchewiki" ge- nannt) in der Hauptsache Ansichten vertritt, die denen der deutschen  Unabhängigen entsprechen, und ferner, daß die russischen Sozia- listen in Rußland   fast ohne Ausnahme Gegner der Entente- Intervention sind und daher eine Art Burgfrieden innezuhalten bestrebt sind. Vor mir liegt eine Bekanntmachung derAllruffischen Außer- ordentlichen Kommission zur Bekämpfung der Gegenrevolution, Spekulation und Vergehen im Amt". Sie erklärt darin: daß sie keinen Unterschied machen tvird zwischen der weißen Garde aus den Reihen der KraSnolvfchen Truppen und weißen Garde(!!!) aus der Partei der Menschewiki und der So- zialisten-Revolutionäre des linken Flügels. Die strafende Hand der Außerordentlichen Kommisson wird mit gleicher Härte die einen wie die anderen treffen! Die von uns verhafteten Sozialisten-Revolutionäre und Menschewiki werden als Geiseln gelten, deren Schicksal von dem Verhalten der beiden Par- teien abhängen wird." Dieser schreckliche Ukas ist veröffentlicht in dem Regierung?- amtsblattJswestija" Nr. 59 vom 1. März dieses Jahres. Jedes weitere Wort würde nur die Wirkung dieser Bekanntmachung ab- schwächen. In den nachfolgenden Wochen haben überall in Sowjet-Ruß- land besonder? ausgedehnte Massenverhaftungen stattge- funden. In Moskau   allein find ca. 3999 Sozialdemokraten und Sozialrevolutionärewegen Agitation gegen die Räte und die Ar- mee" verhaftet worden. Unter den Verhafteten befindet sich das Zentralkomitee der sozialdemokratischen Par- t e i(d. h. Menschewiki) in corpore mit dem Genossen M a r t o!v an der Spitze. Martow wurde nach fünftägiger Haft entlassen, doch ist eine Veränderung in dem Schicksal der anderen nicht«in- getreten. Auch sonst entwickeln, wie mir weiter geschrieben wird, die Zentrale und die örtlichen Außerordentlichen Kommissionen, nachdem sie zu Beginn des Jahres infolge der deutschen   Revolution sich einige Beschränkung auferlegt hatten, jetzt wieder eine sehr rege Tätigkeit. Die Menschewiki und Sozialrevolutionäre werden auf jede nur erdenkliche Weise drangsaliert und verfolgt. Nachdem ihnen endlich die Erhlaubnis zur Herausgabe ihrer Zeitungen ge- geben worden war, scheute man nicht davor, diese wiederum schon nach einigen Nummern zu unterdrücken. Die Gefängnisse sind so mit politischenVerbrechern" bezeichneter Art überfüllt, daß neu: geschaffen werden mutzten usw. usw. Furchtbar trübe sieht es in dem unglücklichen Rußland   aus. Hört man aber, was die Bolschewiki über Sowjet-Nußlarck verbrei- ten, so bewundert man aufrichtig die Fähigkeiten zur Stimmungs- mache, die sich diese Revolutionäre, seitdem sie am Regierungsruder stehen, in so vollendeter Weise angeeignet haben, wie sie die Ver- treter des alten Regimes nur selten zu offenbaren wagten.
Der Stern öes Generalleutnants Keim. Es ist immer erfteulich, wenn man in dieser Zeit hört, daß einzelnen Mitbürgern in der Nacht der Betrübnis ein Stern leuchtet. Zu diesen Glücklichen gehört der rühmlichst bekannte General- leutnant Keim. Der Lichtstrahl, der ihm das Leben einigermaßen erträglich gestaltet, ist der Ehrenkodex des preußischen Offiziers. Natürlich ist es die böse Regierung der Roten, die diesen Ehren- schild seiner Exzellenz wieder einmal befleckt hat, indem sie sich gezwungen zur Auslieferung Wilhelms und sonstiger Volks- freunde bereit erklärt hat. Auch wir sind nicht im geringsten Anhänger der Auslieferung vor ein feindliches Gericht, sind vielmehr der Ansicht, daß alle diese Burschen. Herr Keim an der Spitze, vor einem deutschen   Gericht gerechte Richter gefunden hätten. Nur können wir uns nicht erklären, was die Auslieferung mit der Ehre des deutschen   Volkes zu tun hat. Ehrlos sind doch diejenigen, die durch systematische Hetze vor dem Kriege und wildes AnnexionSgeschrei während desselben unser Volk so weit gebracht haben, daß eS jeden Frieden unterzeichnen mußte. EbrloS sind die- jenigen, die sich gegen einen Verständigungsfrieden erklärten, als es für diesen noch nicht zu spät war. Dreimal ehrlos aber sind die. die in dieser Zeit eine Sonderehre für eine einzelne Kaste aufrechterhalten wollen.
langsam über das kleine Stück des Himmels, das die Kleine von ihrem Stuhle aus zu sehen vermochte, hinwegzogen und neuen Platz machten, noch schöner und schimmernder, als eS die vorigen gewesen.« Und dann hatte daS Kind den Rosenstock. Den hatte es vor einem Jahre von seiner Mutter geschenkt bekommen, weil es sich so sehr ein« wirkliche, lebendige Blume gewünscht hatte, die wachsen und blühen konnte und nicht so langweilig war, wie der verstaubte künstliche Palmenwedel, der über'dem Spiegel an der Wand be- festigt war. Im vorigen Jahre hatte der Stock drei große Blüten getragen. In diesem Jahre trug er nur ein«. Aber dafür war die eine auch unter der eigenen Pflege gewachsen, und das Kind konnte stundenlang sitzen und sie anstaunen, wie ein Wunder, das plötzlich in der stillen, verschlossenen Stube erwacht war. Die Blüte war wie eine kleine rote Flamme. Aber sie veränderte sich von Stunde zu Stunde, und jetzt sah es beinahe aus, als bätte der Rosenstock in seiner Blüte ein Gesicht bekommen und sehe scheu und verwundert in das armselige Zimmer, in dem in der Ecke die Tapete von der Wand hing, und daS Bett noch ungemacht stand, weil die Mutter am Morgen keine Zeit mehr gehabt hatte, es in Ord- nung zu bringen. Da ertönten plötzlich lustige Klänge von unten herauf. Ein Orgeldreher war in den Hof getreten, und wie mit einem Zauber- schlage füllten sich die Fenster, stürzten wieder aus den Türen die Kinder, die man vorher zum Abendbrot in die Häuser gecufen hatte. Freuet euch des Lebens! spielt« die Orgel, und dt« Leute lächelten aus den düsteren Fenstern, und die Kinder lachten, und ein paar Mädchen begannen in einer Ecke zu tanzen, und sangen mit: Pflücket die Rose, eh' sie verblüht...... Und dann regnete eS Kupferstücke. Aus allen Fenstern flo- gen die Pfennige nach unten. Sogar das Fräulein Lomitich, das Tag für Tag an ihrem Fenster hinter der Nähmaschine saß, hatte einen Pfennig für den Orgeldreher über und warf ihn von oben in den breitrandigen Hut hinab, als sie sah, wie er ihr damit zuwinkte. Wenn aber ein Kupferstück vorbeiflog, griffen es die Kinder und stviten sich darum, wer es dem Orgeldreher bringen dürfe. Mit brennenden Augen sah die Kleine von oben in den Hof hinab. Das Lied war so schön gewesen, und alle gaben sie. Rur sie hatte nichts. Nicht einen Pfennig. Und ihre Mutter war noch incht da. Aber sie wollte auch etwas geben und plötzlich brach es die Rosenknospe, die das Schönste und einzigste war, was es zu verschenken hatte. Mitten auf die Orgel fiel die Blume, daß der Orgeldreher lächelnd und überrascht nach oben grüßte und die Rose an die Lippen führte. Dann nahm er sie mit dem Stiel zwischen die Zähne und begann lächelnd ein neues Lied: Heissa, heissa, hopfassa, ist der Bräut'gam noch nicht da? Als der Orgeldreher eine Stunde später in sein Logis kam, schenkte er die Rose seiner Geliebten, die jede Nacht als Blumen- verkäujerüg voz den großen Tanzlokalen jtagp und heg Liebes»
die Tötung ües franzosisthen Sergeanten. Erregung in der französischen   Militärinission. Hetze derFreiheit". Der beklagenswerte Vorfall, der in der Nacht zum Sonnabend einem französischen   Soldaten das Leben kostete, bat, wie aus den Blättern zu entnehmen ist, in der hiesigen französischen   Militär­mission lebhafte Erregung hervorgerufen. Die Darstellung. die die französische   Militärmission von der Bluttat gibt, weicht, namentlich in dem Bericht über die Vorgeschichte des Unfalls von den deutschen   Aussagen erheblich ab, ist aber durchaus wahrschein- lich. Ein französischer Major, der demAchtuhrabend- blatt" gegenüber Erklärungen abgab, führt den Zwischenfall auf dieaufregende Sprache zurück, die seiner Meinung nach seit eini- gen Tagen in der deutschen   Presse geführt wird". Daß die deutsche Presse über den Frieden, der Deutschland   tödlich an seiner na:io- nalen und wirtschaftlichen Existenz trifft, erregt ist, ist weniger dia Schuld der Presse, als der unversöhnlichen Gesinnung. die im Lager unserer Gegner gegen das deutsche  Volk b e st e h-t. Keiner der denffchen Redakteure hat damit ge- wollt, daß unschuldigen französischen   Soldaten, die für die Macht- Politik ihrer Regierung nicht verantwortlich sind, ein Leid ge- schehe, und allenthalben wird die Bluttat aufs ernsteste beklagt werden. Aber auch in der französischen   Militärmission scheint die Er- regung über das Ziel hinaus zu schieben, wenn sie dem Reichswehrminister N o s k e den Vorwurf der Drückebergerei in folgendem macht:seines(des französischen   Majors) Wissens be­findet sich der Ifeichswehrminister Noske zurzeit in Berlin  . Als er, der Major aber, gestern vormittag das K r i e g S m i n i- sterium auffuchte, habe er Herrn Noske dort nicht treffen können." Diese Darstellung ist in höchstem Matze unwahr- s ch e i n l i ch, denn wenn der Major im Kriegsministerium war. um nach Noske   zu fragen, hätte ihm jedermann sagen können. daß er im Reichswehrministerium in der Bendlerstraße zu sin- den ist. Ferner sagte der Major, daß die deutsche   Regierung bisher keine Notiz von dem Vorkommnis genommen habe, geschweige denn ein Wort der Entschuldigung gefunden hat. Wie wir zuverlässig erfahren, ist heute vormittag, 19 Uhr, der Ge- sandte v. Hantel im Auftrage des Auswärtigen Amts   zur Spanischen   Botschaft gefahren und hat dort gebeten, der französischen   Regierung da? Bedauern der deutschen Reichs- regierung über den Barfall auszusprechen. Da Deutschland   zur- zeit keine diplomatischen Beziehungen zur französischen   Regierung unterhält, der Schutz der französischen   Interessen vielmehr in den Händen der Spanischen   Botschaft liegt, hat die deutsche Regie- rung ganz korrekt dem internationalen Brauch folgend, gehandelt, wenn sie sich an die Spanische Botschaft in dieser Angelegenheit gewandt hat. Nach der Darstellung des französischen   Major? steht un- zweifelhaft fest, daß der Täter eine Zivilperson war. Wenn in derFreiheit" zu lesen ist:Es muß hervorgehoben werden, daß die französischen   Offiziere und Soldaten, wie es Kultur- menschen geziemt, außer Dienst keine Waffen tragen, während die Noske  -Regierung ihre Offiziere und Soldaten nach wie vor schwer bewaffnet herumziehen läßt. Die Ermordung des unbe- waffneten französischen   Soldaten ist also ein besonders fei» ger und niederträchtiger Akt!" so zeigt es von neuem, daß dieFreiheit" keine Gelegenheit zu Bübereien un» genützt vorbeigehen läßt. Das Zitat aus derFreiheif, das wir hier angeführt haben, muß in jedem Menschen den Glauben er» wecken, als sei die Mordtat durch deutsche   Offiziere oder Soldaten verübt worden. Daß das nicht der Fall ist, weiß aber dieFrei- heit" ganz genau. Sie benutzt wider besseres Wissen das bedauer- liche Ereignis zu einem Anlaß, Stimmung gegen die Soldaten der Regierung zu machen. Das sieht allerdings dem Blatt ganz ähnlich! Die sozialdemokratische Fraktion der Preußischen Landes»«- sammlung überwies dem Parteivorstand als erste Rate auS ver FraktionSkasse den Betrag von S999 Mark.
paaren kleine Sttäußchcn verkaufte. Die steckte die Rose zwischen die übrigen Blumen in ihren Korb und verkaufte sie ein paar Stunden später an ein junges Liebespaar, das mit heißen Wangen auS dem Ballhause kam und dann engumschlungcn in die warme Sommernnacht hinauSschritt. Das Mädchen steckte die Rose an die Brust und küßte den jungen Mann, als sie die nächste Laterne hinter sich hatten. Dabei verlor eS die Rose von der Brust, die in einem Hauseingang auf die Stcinstufen fiel und unbeachtet liegen blieb, als die beiden weitergingen./ Tort lag sie bis an den Morgen. Da kam ein« Zettungs- trägerin und hob sie auf. Die schön« Rose, dachte sie. Daran kann sich meine Aonne noch erfreuen, wenn ich heute nachmittag in« Krankenhaus gehe. Und noch nicht ein bißchen welk. Ich habe Dir etwas mitgebracht, sagt« si«, als sie an das Bett ihrer Tochter trat, und legte ihr die breunendrate Blume auf die Bettdecke. Die Kranke nahm die Blume mit fieberheißen Händen und lächelte und sog den Duft Än und wollte sie auch noch nicht wie- der aus den Händen geben, als ihre Mutter mit heimlichem Seufzen gegangen war. Sie ging mit in ihren Fieberttaum hinein. Da wurde sie zu einem großen Rosenbusch, der über und über voll, Blüten stand. Darunter saß sie selber, wiegte ein Kind in ihrem Schoß« und summte leise: Rose, Rose, Ros'marie bist du dort oder bist du hie? Und dann fielen von dem Rosenbusch, unter dem sie saß, die Blüten herab und bedeckten sie, daß sie kaum atmen konnte vor lauter Rosenduft. Am anderen Morgen war sie tot, und die Rose war auch welk geworden, als hätte der Tod sie mit berührt, wie er an das Bett der Kranken getreten war. So hat die Rose ein Kind erfreut, und ist ein Wunder ge- wesen in einer kahlen, freudelosen Stube, hat einem Orgelspieler ein Lächeln geschenkt, der Blumenfrieda einen Groschen verdient, ein paar Liebende zu einem Kuß vereint, hat sich einer Mutter für ihr krankes Kind in die Hände gelegt, und einer Sterbenden einen letzten, beglückend schönen Traum eingetragen. Es gibt nicht viele so bescheidene Dinge von denen man das jagen kann._
Notizen. Theater. Im Berliner   Theater spielt Direktor Walter Bromme   mit Kräften des Nationaltheaters vom 1. August ob in einmonatlichem GastspielDie Dame i mF r a ck", Operette von Pordes-Milo  . Musik von Walter Bromme   In den Pots­damer Wald spiele n wird Anzengrubers«Pfarrer von Kirch- feld" heute zum letztenmal gegeben. Der Erfinder der Nähmaschine. EliaS Howe  , wurde vor hundert Jahren als Sohn eines armen Farmers im Staate Masiachusett» rn den Vereinigten Staaten   geboren. Die un- geheuer erfolgreiche Erfindung gelang ihm 1845. Necessitas Vis Libertas. Diese lateinilcheu Worte über dem Tergenjewschen Gedicht in Prosa bedeuten: Kol- wendigleu Gewalt Freiheit.