Alldeutsche Patrioten in Posen.
Man schreibt uns:
Seit Unterzeichnung des Friedensvertrages hat aus den an Bolen abzutretenden Gebieten der Ostmart eine ganz unverständliche Flucht der Bevölkerung aus Stadt und Land eingesetzt, die immer größere Ausdehnung annimmt. Unberständlich ist diese Massenauswanderung deshalb, weil für dieselbe zunächit fein vernünftiger Grund ersichtlich ist; denn die polnische Regierung hat feierlich erklärt, allen Staatsbürgern ohne Unterfchied der Nationalität die gleiche Fürsorge angedeihen zu lassen, und insbesondere auch die Deutichen in allen ihren Rechten zu schützen. Wenn nun Bedenken gegen die Erfüllung dieser Zusage auch wohl hier und da auftauchen fönnen, so hätte man doch erit ruhig abwarten sollen, ob solche Eventualitäten auch wirklich eintreten. Dann wäre immer noch Zeit zum Auswandern gewesen. Sieht man sich aber die Auereißer näher an, so findet der mit den Verhältnissen und Perionen vertraute Beobachter, daß sich gerade aus den Kreisen refrutieren, die sich bisher mit Borliebe als die, Vorfämpferdesbedrängten Deutich tums in der Ostmart" aufgespielt haben. Als der frühere Kaiser Wilhelm in seinen Reden in Gneien und Poſen die jenigen Deutschen , die ihr Besitztum an Polen verkauften, als Landesverräter gebrandmarkt hatte, da veranstaltete die hafat stische Meute ein wahres Kesseltreiben gegen die wenigen Leute, die ihr Eigentum oft notgedrungen an Bolen verkauften und gegen diejenigen deutschen Kreise, die in dem Kauf und Verkauf zwischen Deutschen und Polen nichts Staatsverbrecherisches finden fonnten. Und wer sind jetzt die Landesverräter? Die Massen verkäufe an Bolen erfolgen in der Hauptsache gerade aus bata tistisch alldeutschen Kreisen, und diese Vorkämpfer für das bedrängte Teutichtum" fönnen nicht schnell genug davon tommen. Gutsbesitzer und Ansiedler. alteingesessene Großindustrielle und Großkaufleute, legtere besonders in den Städten Posen und Bromberg , finden willige polnische Käufer ihres Besigtums und berlassen panifartig ihre Heimat, um ihr teures Jch und Vermögen in Sicherheit zu bringen.
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berart, daß der Vermieter in der Verfügung zugunsten der Ge| Er steht auf dem Standpunkt, daß nach der Gebührnisordnung der meinde, beschränkt ist. Die Gemeinde nehme nun einfach durch Reichswehr das Reichswehr- Gruppen- Kommando verpflichtet ist, öffentliche Bekanntmachung alle frei perdenden Woh seine Mannschaften selbst unterzubringen. Sollten sie nicht in den nungen in Beschlag zugunsten der im gemeindlichen Wohnungs- Stajernen unterzubringen sein, jo müßten die Mannschaften geldlich nachweis vorge meriten Personen und hämmere durch eine abgefunden werden. Eine fostenlose Unterbringung sämtlicher deutliche Sprache allen Vermietern ein. daß zur Vermietung nicht Offiziere und Mannschaften in Ginzelquartiere lehne der Charmehr fie berechtigt find, sondern einzig die Gemeinde. Kein Woh- lottenburger Magistrat in gleicher Weise ab wie der Berliner Ma nungjuchender fann fortan auf anderem Wege eine Wohnung er- gistrat, und zwar im Intereffe der städtischen Finanzen. Der halten als durch den Wohnungsnachweis. Hier ist schon jetzt binnen Charlottenburger Magistrat hat nunmehr zur Klarstellung der Frage 24 Stunden das Freiwerden von Wohnungen laut Polizeiverord- erneut die Entscheidung des Ministers des Innern angerufen. nung anzumelden; die Ginhaltung dieses Gebots kann kontrolliert Die fire Post. Als Ergänzung zu unserer Notiz Brief schneller werben, wenn die Polizei je ein Stück der Fortzugs- und Buzugs- als Telegramm" wird uns geschrieben: Am 28. August qab ich anmeldungen dem Wohnungsnachweis einreicht. Im Wohnungsnach zwischen 12 und 41 Uhr borm. auf Bostamt 4 in Charlottenmeis hat sich nun die gesamte Vermietung nach Maßgabe des burg, Kantstraße, nach Klosterfelde , Kreis Arnswalde, zwei Tele Wohnungsbedürfnisses abzumideln. Nur gutes Beamten- Am 29. August personal fann natürlich diese Aufgabe der bestmöglichen Kombina- gramme auf. Die Ankunft erfolgte am 31 Auguft. tion von Angebot und Nachfrage lösen. In Fortfall kommt damit vormittags gab ich von Nowawes an die gleiche Adresse ein TeleSie ganze auf Prüfung der Mietvertragsentwürfe gerichtete Tätig: 7 Uhr, noch nicht erfolgt. Hoffentlich werde ich nun aber bald von gramm auf. Diese Ankunft war bis zum 7. September, abends feit von Ginigungs- bzw. Wohnungsamt. Das Ginigungsamt bleibt dem Eingang dieses Telegramms Kenntnis erhalten. nach§ 4 Wohnungsmangelverordnung nur dafür zuständig, bei mangelnder Ginigung zwischen dem Vermieter und einer ihm vom Wohnungsnachweis zugewiesenen Verion den Vertrag seinerseits festzusehen, wenn die Gemeindebehörde darauf anträgt. Diesen Antrag wird sie nicht immer, sondern nur dann stellen, wenn der Vermieter ohne hinreichenden Grund den Vertragsschluß verweigert. Darüber vergewissert sich die Gemeinde dadurch, daß sie gleich zeitig mit der Nachricht von der Einweisung dem Vermieter aufgibt, binnen fürzester Frist( 3 Tagen) entweder den Mietvertrag mit dem Eingewiesenen einzureichen oder die Gründe anzugeben. weshalb kein Vertrag geschlossen ist. Das Einigungsamt hat nach dem Gesetz(§ 4 Wohnungsmangelverordnung) die Vertragsfestsekung dann abzulehnen, wenn es davon einen unverhältnis mäßigen Nachteil" für den Vermieter befürchtet. Nur so tann praktische Wohnungspolitik getrieben werden.
Bor Zuzug wird gewarnt.
Der Magistrat der Stadt Berlin erläßt folgende Warnung: Von den städtischen Behörden werden bekanntlich die erdenk. lichsten Anstrengungen geleistet, die große Zahl derjenigen, welche fich schon gegenwärtig in Berlin aufhalten und Möglichkeit unterzubringen. Es liegt aber dringende Veranlassung bor , dem Eindrud vorzubeugen, als seien die Maßregeln der Stadtverwaltung ausreichend, um auch Personen, welche sich noch nicht in Berlin aufhalten, ein Unterkommen zu verschaffen. Ein in diefer Sinficht unternommener Zuzug von außerhalb würde nicht nur die Buziehenden selbst obdachlos lassen, sondern auch in den bereits getroffenen Vorkehrungen für die in Berlin bereits An wesenden schwere Berwirrung anrichten. Demnach wird dringend vor einem Buzug und einem Zustrom von Flüchtlingen nach Berlin in diesen Herbsttagen gewarnt.
Der Redakteur eines ultra- realtionären Blattes in Pofen, der jahrzehntelang in Bromberg und Posen die wüsteſte Polenheze getrieben, die in der Bolenfrage verständig und gerecht denkenden deutschen Kreise aber der Polenfreundlichkeit verdächtigt und als„ waichlappige" Deutsche verhöhnt hatte, der die Wohnungen zum Oftobertermin suchen, innerhalb der Grenzen der Friedensbestrebungen im alten Reichstage mit Micheleien" und den ausfallendsten Schimpfnamen bedachte, dieser strammdeutsche" Ditmarkenheld verließ gleich in den ersten fritischen November tagen des vorigen Jahres heimlich Stadt und Provinz und ging bei Nacht und Nebel davon. Und wie er machte es eine große Anzabl jetner Gesinnungsgevossen, während die von ihnen verhöhnten waschlappigen" Deutschen zurückbleiben und nun das auseisen sollen, was diese Meute ihnen in langjähriger Hakatistenheze eingebrockt hat. Statt jezt erst recht auszubarren und ihren Kampfmut für das nunmehr wirklich bedrängte Deutschland zu erproben verlassen diese Helden" scharenweise den heimatlichen Boden und nehmen feige Reißaus.
Sollte es nicht möglich sein, diefem an Landesverrat grenzenden Verhalten der Posenschen Patrioten" seitens der Regierung Einhalt zu tun?
Industrie und Handel.
Börse.
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Deutscher Monistenbund. Freitag, 7, Ubr, im 2hzeum- lub, „ Einheimische Vögel und ihre Entwicklung".
uponplatz 8. Vortrag mit Lichtbildern von Herrn Dr. Heimroth. Thema:
Schöneberg . In der städtischen Volksbücherei( bersstr. 9 und Martin- Luther- Straße 83 Gde Freisingerstraße) Bücherausgabe vom 1. Oftober ab an allen Wochentagen von 12% bis 1½ und 4 bis 8 Uhr; Lesezimmer von 4 bis 8 Uhr geöffnet.
Reinickendorf . Abschnitt 46 der Groß Berliner Lebensmittelkarte Graupen fosten 30 Bi. Ausgabe der Hülsenfrüchte auf Abschnitte 74 u. 75 wird nicht beliefert. Die auf Abschnitt 81 zu liefernden 300 Bramm sowie der Graupen auf Abschnitt 86 am 2. Oktober. Auf Abschnitt 89 ftatt Grieß 150 Gramm Teigwaren( 23 Vf.). Auf Abschnitt 71 der Groß. Berliner Lebensmittel'arte 250 Gramm inländische Marmelade oder Kunit bonig. Die betreffenden Abschnitte sind bis Sonnabend abzugeben. Aus. gabetage für Marmelade und Stunfihonig finnen nicht festgesetzt werden, da Ware noch nicht eingegangen ist. Auf Abschnitt 90 250 Gramm Maismeb! ( 1,45 M.), die Abschnitte sind bis Dienstag, den 30. September, abzugeben.
Groß- Berliner Parteinachrichten.
15. bis 20. Abteilung. Bollskunft abend zum Beiten der Jugendbeime Freitag, abends 7 Uhr, in der Aula obenlobe ſtr. 10 unter Mitwirtung des Berliner Terzetis und Fr. Maria Schipfmanns. Die Parteigenossen werden gebeten, ihre schulentlassenen Kinder darauf aufmeifiam zu machen.
43. t. Freitag abend 7 Uhr bei Schade, Rösliner Straße 9: Funktionärigung. Erscheinen dringend erforderl
Schwarz. Möuendorfstraße sind noch eine Anzahl Billetts bei ScheibenLichtenberg. Für den am Sonnabend stattfindenden Kunstabend bel huber, Neue Bahnhofstraße 1, erhältlich. Eintritt intl Tang 1,50 M Be ginn vünftlich 7 Uhr.
Sohen Neuendorf. Die sozialdemokratische Ditsgruppe beschäftigte mit großer Mehrheit beschlossen, die Bertreter aus dem Arbeiterrat zurücksich am Sonnabend u. a. auch mit den zurzeit bestehenden Verhältnissen im örtlichen fommunalen Arbeiterrat Nach eingebender Aussprache wurde zuziehen.
Gewerkschaftsbewegung
Der Konflikt in der Metallindustrie.
Brennholz aus den Tanerwäldern Groß- Berlins . Hintanießung gewichtiner forstwirtschaftlicher Bedenken beschlossen, Der Forstunterausschuß des Verbandes Groß- Berlin bat unter den Einschlag um mindestens das Doppelte zu erhöhen, auf jeden Fall richt unter 65 000 Raummeter. Das Holz wird ausschlieblich den Groß- Berliner Gemeinden zur Brennholzversorgung für den Winter zur Verfügung gestellt. Natürlich kann bei weitem nicht der gesamte Bedarf der Gemeinden gedeckt werden. Diese sind nach wie vor auch auf andere Lieferungen angewiesen. Nur die Nach den Entlastungsverkäufen der letzten beiden Tage wa: fleineren Ant energemeinden, die schon früber ihren Brennbolzdie Haltung heute wieder freundlicher und das Geschäft auf tan- bedarf in den Groß- Berliner Wäldern deckten, fönnen auch diesmal Soweit sich heute bereits übersehen läßt, hat der Lohnstreit chen Gebieten sehr lebhaft. Das galt besonders wieder tone ko auf volle Verforaung durch den Verband Groß- Berlin rechnen. Er lonial papieren, in denen die Bewegung teilweise wieder schwert wird die Beschaffung des Groß- Berliner Brennholzes durch in der Berliner Metallindustrie zu wesentlichen Arbeitsniedereinen stürmischen Charakter annahm. Bevorzugt waren Neu- die ungünstigen Beförderungsverhältnisse. Den vom Forstunter- legungen geführt. Bei den Firmen Borsig, Schuchardt, Guinea , die von 291 bis auf 814 sprunghaft in die Höhe schneuten. ausschuß festgesetzten Preisen sind die durchschnittlichen letzten Ver- Mig u. Genest, Daimler, Weber und Deutsche Tele. steigerungsergebnisse zugrunde gelegt. Die Verbandsverwaltung ist Bomona anfangs start gedrückt, späterhin mit 2950 noch über den vom Forfiunterausidiuk ermächtigt worden, mit den einzelnen Ge- phonwerke sind die von der Arbeiterschaft gestellten Forde. gestrigen Schlußkurs stagend. Deutsche Kolonialanteile zogen von meinden unter Berücksichtigung der Reihenfolge der Anmeldungen rungen bereits abgelehnt worden. Auf das von uns wiedergegebene 1260 auf 1290 an. Leicht gebessert Sloman Salpeter mit 175 2nd und des in Betracht kommenden Quantums die Verhandlungen Schreiben des Reichsarbeitsministers Schlicke an den Metall. Southiest mit 196. Otabi- Anteile mit 230 und Otavi- Genußscheine mit 155, fotoie Naoto mit 70, menig verändert. wegen des Holzverkaufs au fübren. Mit dem Einschlag ist bereits arbeiterverband hat der Bevollmächtigte Rusch mit einer längeren Am Montanaftienmarkt war die Haltung nicht ein- begonnen worden: mehrere Gemeinden haben schon bis zu je Entgegnung geantwortet, in welcher bestritten wird, daß bei der heitlich. Harpener gewannen 3 Prog. Gebessert waren auch Gel- 2000 Raummeter Holz bekommen. Bujammenfeßung des Schlichtungsausschusses die Wünsche der senkirchener, Hohenlohe und Laura. Dagegen Bismardhütte, KaroOrganisation in weitestem Maße berücksichtigt worden seien. Er. Segenscheidt und Obertots bis 4 Proz. nachgebend. SchiffDie Neuregelung der Laubenverpachtung. der Minister Schlicke, habe den von der Leitung des Metallarbeiter. fahrtswerte feit unter Bevorzugung von Neu- Australier, die Am 31. Juli ist das Gesetz Kleingarten- und Kleinpachtland. verbandes gemachten Vorschlag, einen Mann zum Vorfihenden des 7 Proz. und Hamburg- Süd , die 4 Prog. gewannen. Die übrigen ordnung in Straft getreten. Chne Zweifel ist es eine der wichtigsten Schlichtungsausschusses zu bestimmen, der auf dem Gebiete der Werte bis 2 Pros. höher. Anilinwerte wieder sehr fest, Gefeße, was seit dem 9. November beschlossen wurde. Mit einem Beilegung von Arbeitsstreitigkeiten Erfahrung und soziales Ber Rüstungswerte schwächer, namentlich. Rheinmetall, die Schlage hört doch nunmehr der Wucher innerhalb der Lauben8 Proz. verloren. Am Elettromartt büßten A. E. G. 4 Proz. tolonien auf, denn die mit dem 30. September 1919 zwischen Grund ständnis besite, nicht angenommen. Des weiteren wird in dem Petroleumwerte und Baluten papiere anfangs schwach, ihre Wirksamkeit. ein, während Bergmann und Felten- Guillaume start anzogen. besitzern und Generalpächtern abgeschlossenen Verträge berlieren Damit verschwindet der Schandfled in den ſpäter Stanada um 15 Proz. und Steaua um 20 Proz. steigend. Baubenkolonien und Kleingärten, welcher längst reif für den Orfus Kriegsanleihe schwächer im Zusammenhang mit der kom- war. An Stelle der gewerbsmäßigen Pacht tritt nunmehr die gemenden Prämienanleihe. Der Kurs notierte 78. Die älteren meinnügige. Gemeinnützige Organisationen, die als gemeinnüßig und heimischen Anleihen leicht abbröckelnd. Nur 4proz. anerkannt find, übernehmen also die Pachtung zwischen Grund Reichsanleihe vom gestrigen Rückgang um 1 Proz. erholt.
Groß- Berlin
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Schreiben in Abrede gestellt, daß der Verband der Berliner Me tallindustriellen zu einem Ausgleich bereit gewesen wäre, denn dann hätte es ja der Anrufung eines Schlichtungsausschusses nicht be durft. Als Beweis dafür, daß bei den Unternehmern die Absicht besteht, einen Abbau der Löhne vorzunehmen, wird auf ein bon der Firma Windhoff, Schöneberg , Bennigsenstr. 20-22 ,. an die Meister gerichtetes Rundschreiben verwiesen, in welchem es heißt:
„ Meister, welche nicht in der Lage sind, ihren Leuten die Affords vorzuschreiben und energisch durchzudrücken, find für ihren Posten unbrauchbar",
und weiter:
„ Bei Affordarbeit wird Stundenlohn nicht mehr garantiert. Es ist auf eine allmähliche Herabsetzung bei neuen Afforden zu achten."
Uns scheint, daß die Ortsverwaltung des Metallarbeiterverbandes für die indirekte Behauptung, daß der Vorsitzende des Verständnis besitzt, um für die Beilegung von Arbeitsstreitigkeiten Sic Schlichtungsausschusses, Herr Dipl.- Ing. Dr. Goebel, fein soziales geeignet zu sein, bisher noch nicht hinreichende Beweise erbracht hat. Die Tatsache, daß er den gegenwärtigen Konflikt nicht zu schlichten vermochte, rechtfertigt einen solchen Vorwurf noch nicht. Wo und wann war es bisher üblich, daß der von einer stret tenden Partei gemachte Vorschlag auf Ernennung zum geeigneten Vorsitzenden des Schlichtungsausschusses auch genehmigt werden mußte? Aus einer solchen Ablehnung kann doch nicht der Vorwurf auf mangelndes Entgegenkommen hergeleitet werden. Mit demselben Recht könnte ja auch das Unternehmertum sagen: Wenn der von uns als geeignet Bezeichnete nicht Vorsitzender wird, so haben wir zum Schlichtungsausschuß kein Vertrauen. Eine solche Stellungnahme verhindert von vornherein die Aussicht auf einen befriedigenden Ausgleich.
besitzern und Baubenkolonisten auf den einzelnen Kolonien( die größte in Berlin der Verband der Laubenkolonisten). Leider steht man aber nun auf manchen Kolonien Gründungen sogenannter gelber Vereine, mit dem bisherigen Generalpächter an der Spite resp. im Hintergrund, mit dem Zwed natürlich, auch weiterhin das Schäfchen zu scheren. Diesem soll durch Ausführungsbestimmungen Die Gemeinde als Generalvermieterin. ein Riegel vorgeschoben werden, die im Grnährungsministerium bei einer Konferenz ausgearbeitet wurden und die festlegen, daß bizVon Magistratsassessor Brumby- Neukölln wird uns geschrieben: herige Generalpächter als Verwalter nicht auftauchen dürfen. Das In unserer Zeit allergrößter Wohnungsnot muß es das Biel einer würde wirtschaftlich unnötig sein und auch nur zum Schaden der berantwortlichen Wohnungspolitit sein, allen verfügbaren Baubenkolonisten ausfallen. Die Laubenkolonisten müßten ja diese Wohnraum nach Maßgabe des Wohnungsbedürf- Gebührnisse für solche Verwalter wiederum erst aufbringen. Diese niffes zu betteilen. Dies Biel ist in Groß- Berlin bisher unnötigen Preisbelastungen müssen unterbunden werden. nirgends erreicht. Zwar ist in den meisten Ginzelgemeinden zum widersprechen dem Sinn und Geist des Gesetzes. Hier ist es not Abschluß eines Mietsvertrags nötig, daß entweder das Mietseini- wendig, daß die Laubenfolonisten ihre Augen offen halten, um ein gungs- oder Wohnungsamt vorher zustimmt, und diese Aemter Auftauchen der Generalpächter in dieser Form zu verhindern. fönnen natürlich die Zustimmung bersagen, wenn sie das Woh- Gine alte Forderung der Laubenkolonisten ist ferner dadurch ernungsbedürfnis verneinen. Was heißt aber Wohnungsbedürfnis? füllt worden, daß Bachtverträge über Laubenländereien fünftig Jeder Wohnungsuchender hat ein Wohnungsbedürfnis. Es kommt nicht mehr gefündigt werden dürfen, es sei denn, wenn ein wich nur darauf an, die Berechtigung dieses Bedürfnisses und den Grad tiger Grund vorhanden ist. Bei der Festießung der fünftigen des berechtigten Bedürfnisses festzustellen. Das kann unter den Bachtpreise darf nicht mehr nach einseitiger Willtür verfahren werjest gültigen Umständen weder das Wohnungs- noch viel weniger den, sondern die Festiebung erfolgt unter Berücksichtigung der örtaber das Ginigungsamt. Denn dazu gehört, daß das einzelne Be- lichen Verhältnisse, aber nach Anhörung von kleingärtnerischen Sachdürfnis, das durch Zustimmung zum Vertrage befriedigt werden verständigen. Der Laubenkolonist tommt also in Bufunft als foll, in Vergleich gestellt wird zu dem Wohnungsbedürfnis in der Sachverständiger mit in Frage, wenn zwischen Grundbefibern und Gemeinde überhaupt. Die Behörde hat aber weder eine genaue Laubenfolonisten feine Ginigung zu erzielen ist. Alles in allem Kenntnis von den jeweils Wohnungsuchenden noch von dem jeweils betrachtet, bedeutet dieses Gesetz ein Schubgesetz für den Lauben berfügbaren Wohnraum. Die( allerdings zwangspflichtige) An folonisten und Kleingärtner in unserer jungen deutschen Republif. meldung der freiwerdenden Wohnungen geschieht in der Regel gleichzeitig mit der Meldung, daß über die Räume bereits neu verDer Streit um die Einquartierung. 8u Differenzen zwischen fügt ist, und gerade wegen diefer Ohnmacht des gemeindlichen Woh dem Magistrat zu Charlottenburg und dem Reichswehr- Gruppennungsnachweises bedient sich seiner nur ein Teil der Wohnung Kommando 1 ist es anläßlich der Ginquartierung von Angehörigen Die ersten Streifhandlungen. fucherden. Das für die Zustimmung zuständige Amt tann freilich der Reichswehr gefommen, die gegenwärtig der Entscheidung des Nach vorliegenden Meldungen haben bei der Firma Borsig durch Versagung der Ruftimmung die Verfügung entfräften und Ministers des Innern harren. Der Magistrat hatte die Bürger- 75 Arbeiter, nämlich die Niederstemmer der Schmiede, den Streit damit die Gemeindebehörde in den Stand feben, nun die Wohnung schaft dahin aufgeflärt, daß die Stadtgemeinde nicht mehr ver- beschlossen. Damit ist das Werk zum Teil lahmgelegt, weil dis zugunsten eines ihr gemeldeten Wohnungsuchenden in Beschlag zu pflichtet sei, den Angehörigen der Reichswehr Quartier zu gewähren. übrigen Arbeiter ihre Arbeit ohne die Tätigkeit der Stemmer nicht nehmen; von diesem schwerwiegenden Eingriff, der ein Ausein Daraufhin hatte sich das Reichswehr- Gruppen- Sommando 1 an den anderreiken von erlaubterweise geknüpften Beziehungen zwischen Minister des Innern gewandt und dieser die Entscheidung gefällt. vollenden können. Das bedeutet eine schwere Schädigung des im einem Wohnungsuchenden und einem Vermieter bedeutet, wird das daß die Reichswehr nach wie vor das Recht habe, die aus dem Augeiblich für die Berkehremisere so dringend benötigten LokomotivAmt aber nicht rüdfichtelos genug Gebrauch machen wollen und Kriegsleistungsgesetz hervorgehenden Leistungen der Gemeinden in baues. Bei der Firma Daimler sind vier Abteilungen des GesamtAnspruch zu nehmen. Danach ist das Truppenkommando nach wie wertes in Streit getreten und bei Schachardt haben von 900 Mann Der einzige Weg ist deshalb ber, daß die Gemeinde das aus- bor berechtigt, von den Magiftraten Quartiere für Offiziere und 200 die Arbeit niedergelegt. Bei der Firma Lorenz in Tempelhof schließliche Verfügungerecht erhält über alle frei werdenden Wohn- Mannschaften zu fordern. Die Städte müßten die als notwendig find über 100 Facharbeiter in Streif getreten. Bei Schwarzkopff, räume, und zwar mit dem Augenblick des Freiwerdens. Dazu be angeforderten Quartiere weiterhin zur Verfügung stellen und an Löwe. Siemens Schudert und Oberschöneweider Firmen sind feine darf es feiner neuen Verordnung, sondern lediglich Ser ge- die Quartiergeber das zuständige Quartiergeld auch für die zurückhörigen Anwendung von§ 4 der Wohnungsmangelverrrdnung. Nach liegende Beit zahlen.- Gegen diefen ministeriellen Grlaß wehrt Arbeitsniederlegungen zu verzeichnen. Welche Folgen diefe Teilder Auslegung des Staatskommissars bedeutet diese Bestimmung sich nun der Charlottenburger Magiftrat. Er lehnt die Ein- streits nach sich zieben werden, läßt sich im Augenblid nicht über. das Recht der Beschlagnahme freien oder frei werdenden Raums quartierung auch fernerhin mangels rechtlicher Verpflichtungen ab. I sehen.
fönnen.
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