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Nr. 535 36. Jahrgang

Groß- Berlin

Der Aufzug der Blessierten.

2. Beilage des Vorwärts

Geht da eines Nachts der lange Flügelmann Freiwilliger Knutschhein von der 4. Kompagnie eines Berliner   Reichs­wehrregiments mit seinem Mädel durch einen kleinen Park, der mitten in der Stadt liegt. Das junge Paar hatte sich verspätet, weil das Tanzen gar zu schön war. Die Straßen­bahn fuhr nicht mehr, nicht weil sie wieder einmal streifte. sondern- weil sie schon schlief. Den beiden Leutchen machte das gemeinsame Laufen durch die Großstadtnacht sehr viel Spaß. Sie gingen Arm in Arm und kamen aus dem jugend­frischen Gekicher und Geplauder gar nicht heraus. Auch dachten sie an gar nichts Böses und waren glücklich in der Plötzlich tauchten vor ihnen, wie Teufel aus dem schwar zen Ofenloch, fünf verwegene Gesellen auf. Die rempelten das nur mit sich beschäftigte Paar ziemlich unsanft an. Die Beiden sagten nichts und gingen weiter, nur das Mädchen wurde etwas ängstlich. Der Begleiter beruhigte sein Mädel und sagte ihr, daß er einen sehr starken Arm habe.

nicht einsamen Zweisamkeit.

Sonntag, 19. Oktober 1910

a) Berlin  .

Grivin Barth. Lokal: Aula des Königstädtischen Realgymnasiums, Montag: Praktische Volkswirtschaft. Redakteur Elisabethstraße 57/58.

scharfer, unangenehmer Karbolgeruch in den Gerichtsraum. geistige Rüstzeug zu liefern, ist der Hauptzweck der sozialistischen Es kann daher allen Parteigenossen und Merkwürdige Gäste beherbergte die Zeugenbank. Vorn Bildungsschule. jazen zwei Schuyleute, die mit ihren blanken Knöpfen und-genossinnen, besonders den Funktionären, nicht dringend den weißen Handschuhen ein wenig Aufsehen erregten. An jetzt, da die Vorträge gerade erst begonnen haben, noch möglich. genug geraten werden, sich an den Kursen zu beteiligen. Dies ist dritter Stelle hatte ein junges Mädchen Platz genommen, Der Lehrplan der Schule ist folgender: das verweinte, traurige Augen besaß, die ab und zu flüchtig die bei den Zuhörern viel Mitleid erregten. Wie saben aber zur Anklagebank fligten. Es folgten dann fünf Blessierte, auch diese fünf Menschen aus?! Ganz in Watte und Leinen gehüllt hockten sie da und ließen sich bedauern. bald den wahren Sachverhalt und war nicht schlecht erstaunt. Die Sigung wurde eröffnet. Das Gericht erfuhr gar So mußte der Freiwillige Knutschhein schließlich freige­So mußte der Freiwillige Knutschhein schließlich freige­felbst Freisprechung, und lud die fünf Blessierten zu einer brochen werden. Der gestrenge Staatsanwalt beantragte nisses ein, wo sie wahrscheinlich noch einige Beit Studien über Land. Redakteur Erich Kuttner  . Lotal: Aula des Lutherlyzeums, Besichtigung der inneren Räume des Untersuchungsgefäng­die innere Gestaltung unserer Gefängnisse treiben können. Tempelhofer Ufer 2( Nähe Hallesches Tor). Diese fünf Bemitleidenswerten waren dann ebenso wie das Gericht sehr erstaunt über den Verlauf der ganzen Ange­legenheit.

Der vorsitzende Richter fragte Knutschhein, ob er starke Muskeln habe. Knutschhein zog seinen Rod aus, streifte die Hemdsärmel in die Höhe, ballte die Faust, bielt dem erschreck­ten Richter den Arm unter die Nase und sagte: Da -solche Dinger seh'n Se nicht alle Tage!" schaun's Wie ist so etwas möglich?", fragte der Richter, der die harten Muskeln vorsichtig befühlte.

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Die verlegende Nichtbeachtung paßte aber den fünf Ge­sellen durchaus nicht. Einer fehrte um, holte das Paar ein, lüftete höflich die Ballonmüße und fragte ganz bescheiden: ,, Verzeihen Sie, mein Herr, haben Sie vielleicht eine Uhr bei sich, und könnten Sie mir dann sagen, wie spät es ist?" Freund Knutschhein befreite sich von dem Arme des Sie müssen mich doch kennen, Herr Rat. Ich bin doch Mädchens, sagte furz: Mit dem größten Vergnügen!" und Meisterschaftsborer bon Aachen, Barmen, Curhaven, ließ zuerst seine rechte Hand und gleich darauf seine linke Dresden  , Elmen   usw. bloß dreimal das ganze Alphabet Sand uneingeladen und mit starker Aufdringlichkeit auf die hindurch und dann noch vom Oberrhein und Niederrhein  , von Wangen des erschreckten Fragers Platz nehmen und sagte der Lausitz und von Oesterreich- West." dann noch: ,, Seien Sie froh, daß es nicht zwölf Uhr ist!" Im ersten Augenblid war der höfliche Frager sprachlos, dann rief er gellend durch die Nacht: Hilfe!- Mörder! Diebe! Hilfe!"

Und schon sausten die vier Freunde heran. Sie kochten bor Wut und waren rasend über diese rohe Gemeinheit. So

etwas war ihnen in ihrem tatenreichen Leben noch nicht be­gegnet das forderte schwere, blutige Rache.

Da war der Richter geschlagen. Er flappte seine Akten zu und murmelte in seinen grauen Bart: ,, Da sind die fünf Banditen einmal an die falsche Adresse gekommen!"

Wiederaufbau.

Dienstag: Die neue Reichsverfassung. Schriftsteller Christburger Straße 14. Friedrich Stampfer. Lokal: Aula der 204. Gemeindeschule, NO., Donnerstag: Die russische Revolution im Lichte des wissenschaftlichen Sozialismus. Schriftsteller

ufer 2( Nähe Hallesches Tor). . Grigorjanz. A. Grigorjanz. Lokal: Aula des Lutherlyzeums, Tempelhofer

Freitag: Die bürgerlichen Parteien in Deutsch­

Sonnabend: Rednerkursus mit praktischen Uebungen. Unterstaatssekretär Heinrich Schulz  . Lotal: Aula Ses Sophiengymnasiums, Weinmeisterstraße 15. Beginn: 1. No vember. Die Aurse umfassen 8 Abende und finden immer am gleichen Wochentag statt. Sie beginnen sämtlich abends 7 Uhr.

Die Hörgebühr pro Kursus 3 M., außerdem 1 M. Lokalzuschlag ( Kosten für Benußung der Schulaulen). Teilnehmerfarten an den einzelnen Abenden im Schullofal, außerdem im Getretariat Ser Bezirksorganisation, Bellevuestraße 7, sowie in der Vorwärtsbuch­handlung, Lindenstraße 2. b) Vororte.

Neukölln, Briz, Treptow  , Baumnschulenweg: Sonntage tor. mittag Uhr in der Oberrealschule Neukölln  , Emjer Straße 133/137. Adlershof  , Cöpenid, Grünan, Bohnsdorf  , Johannisthal  , Niederschöneweide  . Donnerstag abend 7 Uhr in der Schulaula Adlershof  , Radidestraße 12.

Charlottenburg. Freitag abend 7 Uhr in der Aula der Köni gin- Luise- Schule, Dankelmannstraße 26/28( Nähe Kaiserdamm). Lichtenberg  . Dienstags abends 6 Uhr im Cäcilien- Lyzeum, Rathausstraße.

Reinickendorf  , Tegel  , Borsigwalde  . Näheres wird noch bekannt gegeben. Kursusthema sämtlich: Das Erfurter Programm. Vor­örtlichen Barteiorganisationen sowie im Unterrichtslokal erhältlich. tragende: Wermuth, Dr. Lohmann, Horlib. Karten sind durch die

Vor dem Zusammenbruch der Kartoffelversorgung. Der Magistrat Berlin   hat heute an den Reichswirtschafts­minister gedrahtet: " Trotz der Anordnung, daß ab 18. Oftober Kartoffelber ladungen an erster Stelle zu erfolgen haben, sind die Kar. Ansammlung eines Winterborrats ganz unmöglich, obwohl Jahreszeit weit vor­geschritten. Wir stehen vor einem völligen Zusammen­bruch der Kartoffelversorgung und bitten, uns in Gegenwart des Herrn Eisenbahnministers zu einer Besprechung der Sachlage zum Zweck der schleunigsten Abhilfe einzuladen."

ich nach Hause, der Tag war voll Streit und Antistreit, Protesten, Man muß die Fefte feiern, wie fie fallen. Spät nachts fabre Knutschhein sah das drohende Unwetter kommen. Er Drohungen, Zwang und Gewalt, manche wollen es sogar wieder ergriff aber nicht die Flucht, sondern zog vielmehr seinen rachen gehört haben, alles zum Wiederaufbau unseres zu­Rod aus und streifte sich die Hemdsärmel ein wenig zurüd. fammengebrochenen Deutschlands  . Da auf einmal, ist es eine Darüber lachten die fünf mutigen Angreifer. Zehn Hände Täuschung das Geländer der Bahnüberführung glänzt filbern griffen gleichzeitig nach dem schlagfertigen Auskunftgeber. in der Nacht. Ein kleiner Bettel ist angemacht und darauf ist Knutschhein überragte alle um einen ganzen Kopf. Als die weder eine Pogromanregung noch ein Noskefluch zu lesen, sondern zehn Hände zupaden wollten, hagelten fräftige Schläge her- ganz schlicht und einfach: Frisch gestrichen!" So bescheiden ist toffelaufuhren völlig unzureichend. nieder, die sehr freigebig verteilt wurden. Ein Seulen und man geworden, daß man sich über dieses bißchen positiver Arbeit Winseln und ein Klagen und Jammern war die Folge der schon freut. Hoffentlich droht den Eisenbahnbrüdengeländerstreichern Knutschheinschen Armgymnastik. Nach wenigen Sefunden wurde es ruhig. Fünf Gestalten lagen regungslos am Bo­den nur Knutschhein stand aufrecht und wischte sich den Schweiß von der heißen Stirn. Das Mädchen, das bei Be­ginn des Kampfes geflüchtet war, fam wieder und weinte. Knutschhein zog seinen Rock an, beruhigte sein Mädel und ging mit ihr zu einem in der Nähe befindlichen Polizeirevier. Dort wollte man nicht so recht dem Erzähler glauben, doch mußten sich schließlich zwei Schußleute zum Mitgehen be­quemen. Die staunten nicht schlecht, als sie das Schlachtfeld erblickten. Noch herrschte dort Ruhe. Vier Parkräuber lagen wie tot da, der fünfte bewegte sich noch etwas. Knutschhein besorgte ein Auto, verpackte seine Opfer und begab sich dann mit seinem Mädel auf den Heimweg.

Vier Wochen darauf war in Moabit  " große Gerichts­berhandlung. Auf der Anklagebank saß der Freiwillige Knutschhein. Er war wegen schwerer Körperverlegung in fünf Fällen angeklagt. Von der Zeugenbank strömte ein

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Montrose.

Detektibroman bon Sven Elvest a d. Uebersehung von Julia Koppel.

nicht irgendeine Disziplinarstrafe, zwar nicht von der Direktion her, aber vom Gegenteil. Ihr löblicher Eifer tröstete mich sogar über den Zigarrenfrißen nebenan, der für ein Paket holländischen Tabaks zu selbst nach der jetzigen Valuta nur 1,80 m. falt lächelnd 6 m. verlangt hatte. So paffte ich das neugestrichene Gitter nächtlich nur mit Udermärker an.

20 Cents

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Die sozialistische Bildungsschule Groß- Berlin.

Die Schule hat mit ihrer Unterrichtstätigkeit in den letzten Tagen begonnen. Das Interesse der Arbeiterschaft dafür war in den Vororten ziemlich rege, während in Berlin   der Besuch der Kurse teilweise au wünschen übrig ließ. Als Dozenten find die besten Lehrkräfte der Partei gewonnen worden; die Stoffe geben besonders den in der politischen und gewerkschaftlichen

Organisation tätigen Genossen wertvolle Anregungen und Unter­lagen.

Gerade unsere Partei braucht im Hinblick auf die vielseitigen Aufgaben, die sie zu erfüllen hat, geschulte Kräfte. Für diese Aufgaben und für die kommenden Wahlkämpfe das notwendige Granitsockeln stehen, die den Eingang zu dem Besigtum bilde­ten. Natürlich, das Tor war verschlossen.

314 überlegte einige Sekunden, und um keine Zeit mit unnötigen Erklärungen zu verlieren, fagte er laut:

Hierzu bemerkt der Magistrat: Während im vergangenen Jahre am 18. Oktober, etwa 300.000 gentner, in eigenem Lager an gefammelt, für zwei Wochen Kartoffeln als eiserner Bestand mit insgesamt weiteren 300 000 Zentnern und die laufenden Mengen bis zum 3. November ausgegeben waren, fonnten in diesem Sabre Kartoffeln für einen Winterborrat nicht eingelagert oder eingefellert werden, auch keine Kar­toffeln im voraus verausgabt werden. Ein früher Frost würde auch die Möglichkeit, noch einen Teil des Wintervorrats zu be­schaffen, unmöglich machen.

"

Der Film in der Kirche. Ein gefilmtes Passionsspiel Christus" wurde in der alten Garnisonkirche, umrahmt und

begleitet von guten Chorgeiängen, gezeigt. Gegen die Idee ist nichts zu sagen; hat das Oberammergauer   Spiel solange als Hort der Erbauung gegolten, so könnte es der Film auch sein. Dieser aber ist es nicht. Regie, Photographie und leider auch die Dar.. stellung vereinigen sich zu unzulänglicher Leistung. Vor allem ber­

von einem Priesterrod, wie die katholischen Priester ihn zu tragen pflegen.

314 blieb auf dem Gitter sitzen und sah sich spähend um. Aber es war nirgends ein lebendes Wesen zu entdecken. Die ,, Es ist besser," sagte er, daß wir über das Gitter steigen, Straße war wie ausgestorben. Der dämmernde Frühlings­als daß wir um das Haus herum zu der anderen Straße lau- i morgen warf einen schwachen Schein auf den Grund der Gäß­fen."( Das große Besitztum breitete sich nämlich zwischen zwei chen und blitte auf Fenstern und Ladenschildern. Straßen wie eine Parkanlage.)

Nummer 12 war derselben Meinung, und wie geübte Tur­ner fletterten sie schnell über das Gitter. Sie machten so wenig Lärm wie möglich, dennoch fonnten sie es nicht verhindern, daß es um sie herum fnackte, als sie von dem Gitter in das dichte Gebüsch hinuntersprangen. Ohne sich zu befinnen, rann­ten fie weiter auf das Gebäude zu, das jetzt deutlicher in dem hinteren Teil des Gartens zu sehen war.

Dort in dem Straßengewirr, dachte 314 bei sich, verbergen fie sich. Und er seufzte, denn er wußte, daß es vorläufig hoff­nungslos sein würde, die Verbrecher in diesem Großstadtchaos zu suchen, wo die Straßen sich freuzten wie Risse in altem Lehm.

( Copyright by Georg Müller Verlag, München  .) I. Eine Frühlingsnacht. Schußmann Nummer 314 steďte seine Signalflöte in die Tasche, blieb regungslos stehen und spähte die Straße hinunter. Die Uhr mochte ungefähr drei sein, es war eine ganz stille Frühlingsnacht und ziemlich dunkel. Der Himmel war von dunkeln Wolfen bedeckt. Es hatte fürzlich geregnet, und die Nachdem er den Garten längs des Gitters vergeblich unter­Luft war von einem betäubenden Blumenduft aus den Gärten sucht und keine neue Spur gefunden hatte, kehrte er mit dem gefättigt. Kein Wagenrollen und keine Schritte waren zu Stoffeßen in der Hand zu seinem Kollegen zurück. Hätte hören. Die asphaltierte Straße stieg sanft an und verschwand ,, Schnell, schnell!" rief 314, indem er weiterraste, denn Nummer 314 den geringsten Sinn für Naturschönheit gehabt, am Horizont. Zu beiden Seiten der Straße lagen Villen, während sie liefen hörten sie von neuem Lärm von Stimmen würde ihm die wunderbare Ruhe, die frühlingsmilde Stille, unter den duftenden Blüten der Fruchtbäume halb begraben. und zerbrochenen Fensterscheiben. die nach dem Lärm im Garten herrschte, ans Herz gegriffen Kein Licht in den Fenstern. Der Schußmann lauschte noch Hörst du?" rief Nummer 12. haben. Die Bäume beugten sich groß und unbeweglich über die immer, während er einen bestimmten Teil der Straße im Auge Sa," stieß der andere hervor. weißen Gartenwege; die Blumenbeete, die noch feucht waren behielt, der von einem hohen und vornehmen Gitter aus Ste schimpfen und fluchen. An so einem Ort, hu! Jezt nach dem abendlichen Regen, strömten leise Wohlgerüche aus. Schmiedeeisen begrenzt war. Dahinter ragte die Silhouette kneifen sie aus." Klappernde und eilige Schritte von laufen in einer Laube von dichtem wildem Wein standen Liegestütly.e eines schlanken Kirchturms zwischen den dunklen Kronen der den Menschen entfernten sich in die entgegengesezte Richtung, aus hellem Korbgeflecht, eine vergessene Decke hing achtlos Bäume hervor. Auch andere Teile eines Gebäudes waren man hörte das Krachen von Zweigen und Aesten. 314 fegte über dem einen Stuhlrüden. Tiefer drinnen im Garten sah zwischen den Bäumen sichtbar, der Schimmer von einer schönen die Signalflöte an den Mund und pfiff höchst jämmerlich. man über den Bäumen den Zurm einer kleinen roten Biegel­Fassade, Bruchteile von Gesimsen und ein Stück Mauer. Von Dann wurde hinten alles still. Die Schußleute wußten, daß steinkirche und gerade vor sich hatte 314 das Wohnhaus, wo hier draußen sah es aus, als ob ein großer Herrensiz oder ein die andere Straße nicht asphaltiert war. Darum konnte man der Einbruch stattgefunden hatte, ein entzückendes kleines Fach­altes Schloß in der Stille des Gartens hinter den dichten dort laufen, ohne daß die Schritte auf dem weichen Boden zu werkgebäude, von Beeten mit weißen und blauen Frühlings­Eisenstäben des Gitters ruhte. hören waren. Die Gewalttäter, wer sie auch sein mochten, blumen umgeben; die Mauern waren von dem dichten Grün hatten fich wahrscheinlich schon zwischen den vielen Gäßchen der Schlinggewächse bedeckt und über dem Dach schwebten dieses Stadtteils in Sicherheit gebracht. Kirschbaumkronen wie duftende Wolken. Das ganze Gebiet

Endlich ertönte der Laut von Schritten weiter fort in der Straße, die hastigen Schritte näherten sich und der lauschende Schußmann nidte erfreut. Ein Mann kam angelaufen. Kurz darauf schien er aus dem Schatten der Bäume aufzutauchen. Es war noch ein Schuhmann.

Beeile dich," rief Nummer 314. Hier geht es etwas vor." Ich habe dein Signal gehört," antwortete der andere atemlos. ,, Was ist denn los?"

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Die Schußleute hatten jezt die Haupttür erreicht. Wieder von der Kirchturmspite bis zum Gitter schien nichts als jelt­dachte 314 laut. Es war ihm klar, daß ein Einbruch stattge- fame, sanfte Ruhe auszudrücken, in der die Erinnerung an das funden hatte. Ein losgerissener Fensterflügel mit zerbrochenen Geschrei und den Lärm der zersplitterten Fensterscheiben wie Scheiben hing lose in den Angeln und freischte kläglich. etwas sinnlos Unzugehöriges hineinklang. Nichts von all diesem Drinnen flacerte ein unruhiger, aber schwacher Feuerschein. aber empfand Nummer 314, während er auf das niedrige Fach­Das bestimmte ihn. werkgebäude zuschritt. Er rechnete nur trocken und planmäßig: ,, Steig durchs Fenster und sieh nach, was drinnen los ist," Einbruch zehn Minuten vor drei Uhr er dachte bereits an Dieser Schuhmann trug in blanken Messingziffern die sagte er zu Nummer 12. Ich mach indessen, daß ich weiter den Rapport. Und verständig wie er war, dachte er gleichzeitig Nummer 12 auf seiner Uniformmüte. tomme." an die Einwendungen, die gemacht werden würden: Warum, 314 zeigte auf das Gitter. Während der andere Schußmann durch das offene Fenster würde man ihn vielleicht auf der Polizeibehörde fragen, warum Da drinnen," antwortete er erklärend, während er den stieg, lief 314 weiter durch den Garten, um, wenn möglich, noch lief nicht einer von ihnen auf die andere Seite des Hauses? anderen mit sich zog, Geschrei, Lärm und zersplitterte Fenster- einen Schimmer von den Verbrechern zu erhaschen. Aber alles Darum, wollte er antworten, weil man selbst im hastigsten Lauf scheiben." war jest wieder ganz still. Er konnte deutlich ihren Weg über nicht weniger als fünf Minuten gebraucht hätte, um um das du meine Güte," rief Nummer 12 erstaunt. Von dort die niedergetretenen Blumenbeete und an den geknickten Nesten Haus herumzugelangen. Und von dem Augenblick, wo die vorbei verfolgen. Als er zum Gitter fam, fah er einen dunklen Schuhleute beim Gitter standen, bis die Diebe verschwanden, Die beiden Schußleute blieben vor dem großen Portal von Stoffeßen von einer der Eisenstangen flattern. Er fletterte waren kaum zwei Minuten vergangen. So dachte 314. Künstlerisch geschmiedetem Eisen zwischen den beiden massiven i hinauf und nahm ihn an fich. Es war ein abgerissenes Stückl ( Forti. folgt.)

Drinnen?"

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