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Französische   Militärherrschaft

in Elsaß- Lothringen  .

( Eig. Drahtbericht unseres badischen Korrefp.) Die Elfaß- Lothringer haben sich nie unglücklicher gefühlt, als unter der Herrschaft der Franzosen  , die sich ihnen als Befreier an­gekündigt hatten. Frankreich   unterdrüdt rücksichtslos jede selbs ständige Regung in der elsaß  - lothringischen Bevölkerung. In Straßburg   ist eine große Anzahl Einheimischer wegen neutralisti­scher Propaganda verhaftet worden, darunter auch der Redakteur von La République"; weitere Verhaftungen stehen bevor. Jm Lothringischen Streifgebiet sind am Dienstag abend 120 Berhaf­tungen von Streifenden vorgenommen worden, darunter auch Berron, der Schriftführer der sozialdemokratis schen Partei Lothringens  ..

Demgegenüber meldet sich der Zeuge Feldwebet Poller und erklärt, daß die eingelieferten Spartatisten, wie er von seiner Woh nung im Palais Georg, in dem auch das Stabsquartier sich befand, beobachten konnte, vorher regelmäßig mißhandelt worden seien.

Der Verteidiger des Angeflogten Müller, Rechtsanwalt aufmann, regt an, auf Grund der Zeugenaussagen über die Betrunkenheit Müllers einen Sachverständigen, und zwar in erster Reihe Professor Kraepelin  , über die Frage der vermin­derten Zurechnungsfähigkeit unter der Wirkung des Alkohols, zu bernehmen. Es wird vom Gericht versucht werden, Professor Kraepelin  oder einen anderen Sachverständigen herbeizuschaffen.

Industrie und Handel.

Zuchthaus gegen Wucher.

bei den Verhandlungen zunächst auf den Standpuntt gestellt, bab nicht das Lohnabkommen zum 30. September tündbar gewesen sei, sondern nur die Lohnsätze. Sie weigerten sich überhaupt, zu ver­handeln über die Lohnregelung der Hausdiener, Kassenboten, Bureaudiener, Kranführer, Arbeiter an Glühöfen, Walzen und Scheren. Auch über die Entlohnung der unter 18 Jahre alten Arbeiter konnte keine Einigung erzielt werden. Für die über 20jährigen wurde zunächst geboten: Einstellungslohn 100 m., nach jähriger Tätigteit 105 M., für Kutscher 110 m., nach einem halben Jahr 115 M.

gelehnt. Hierauf erhöhten die Arbeitgeber ihr Angebot um je Dieses Angebot wurde von den Vertretern der Arbeiter ab­

5 M. Nun wollten sie aber einen Keil in die Arbeiterschaft trei­ben, indem sie den fleißigen Vorarbeitern 15 Pf. pro Stunde extra zahlen wollten, während die faulen Arbeiter die Zulage nicht bekommen sollten. Von den Arbeitern wurde das mit 1251 gegen 126 Stimmen abgelehnt und beschlossen, bei den Firmen des Die Verhaftungsmanie der Franzosen fordert im ehemaligen Arbeitgeberverbandes die Arbeit niederzulegen. Den nichtorgani Bekanntlich hatten sich die bayerischen Minister Gndres, Dr. ftesten Arbeitgebern sollte die Forderung ebenfalls unterbreitet deutschen   Reichslande jeben Tag neue Opfer. Die Bevölkerung er- Müller, von Freyberg und Hamm   Ende voriger Woche nach Berlin   werden, und wo eine Einigung nicht zu erzielen war, wurde eben­kennt daraus immer deutlicher, was sie von den schwülstigen Phra- begeben, um bei den Reichsstellen wegen der nachdrücklichen Be- falls der Streit beschlossen. Bereits am ersten Streiftage haben jen der Franzosen zu halten hat. Unter deutscher Herrschaft haben tämpfung des Wuchers und Schiebertums vorstellig zu werden. Bei eine Anzahl Berriebe mit rund 300 Beschäftigten die Forderungen fich die Elsaß- Lothringer als Bürger zweiter Klaſſe gefühlt. Von den Verhandlungen mit dem Reichswirtschaftsministerium, dem bewilligt. Weitere Betriebe haben bei der Zentralstreifleitung den Franzosen aber fühlen sie sich als Bürger dritter Justizminister Dr. Müller und dem Reichsjustizministerium fanden bereits um Verhandlungen nachgesucht Klose und Wappler Die Verhandlungen zwischen der französischen   Regierung und lang. Es besteht insbesondere volle Ginigkeit darüber, daß der schaftlichen Stampf eingemischt und einen Teil der Betriebe besetzt. die Ausführungen der bayerischen Kommissionen vollen An- ergänzten und unterstrichen die Ausführungen. Leider hat sich die Sicherheitswehr bereits in diesen rein wirt­günstigen Resultat zu kommen. In Mek ist zum Teil die Arbeit baherische Vorschlag, zur schnellen Aburteilung von Wucher und Die Streifleitung hat beim Bolizeipräsidenten sofort dagegen pro­günstigen Resultat zu kommen. In Meh ist zum Teil die Arbeit Schleichhandel besondere Wuchergerichte einzusehen, schnell- testiert und die Zurückziehung der Truppen, die auf die bis jetzt Die sozialdemokratische Mezer Volfstribüne" hat beweis- itens in die Tat umgesezt wird. Eine weitere bayerische noch sehr ruhigen Streifenden nur provokatorisch wirken können, bar festgestellt, daß ihr früherer Redakteur Pierra, der unter Anregung, für besonders schwere Fälle wucherischer Ausbeutung gefordert. Zu wünschen ist. daß dieser Forderung nunmehr sofort merkwürdigen Umständen von den Franzosen verhaftet worden ist Zuchthausstrafen anzudrohen, wurde gleichfalls angenommen. Gin entsprochen wird. Das Zentralstreitbureau befindet sich Melchior­und dann erklärt hat, daß er bedauere, daß seine Tätigkeit im Gesezentwurf, der vom bayerischen Justizministerium bereits vor- ftraße 15. Amt Moribplaz 1854. Interesse der Feinde Frankreichs   lag, ein Agent der Regierung bereitet ist, befindet sich in der endgültigen Ausarbeitung durch das Reichsjustizministerium.

Klasse behandelt.

den streikenden Metallarbeitern scheinen zu einem

wieder aufgenommen.

Clemenceaus ist. Die Volfstribüne, droht mit weiteren Enthüllungen.

Die Pfälzische Post", unser Ludwigshafener   Bartei­organ, wurde auf Befehl des Generalkommandanten der franzöft­schen Rheinarmee auf fünf Tage verboten, weil sie gegen den General der Befagungsarmee zu Unrecht Stellung genommen haben soll..

München  , 23. Oftober.

Der Solbat May Roter war mit Müller, Kreiner und ans beren aus seiner Kompagie in einem Café, als unter Lärm die Verhafteten vorübergeführt wurden. Er fragte die Leute, was da eigentlich los fei. Es wurde ihm erwidert: Das sind Spar­tatisten,

die werden erschossen.

Diese Antwort erhielt er aber nicht von den Begleitmannschaften. Müller habe einen Liter Wein getrunken gehabt. Im Keller habe er versucht, Müller zurückzuhalten, aber dieser habe ihm die Pistole auf den Kopf gejezt und ihm gedroht. Auf seine Bitte hin, sich doch nicht unglücklich zu machen, habe Müller erwidert: Geh weg Du, ich weiß was ich tue. Kreiner und er haben einen Zivilisten vor Müller gerettet, es ist der Zeuge Schuette. Als der Oberst tam, feien sie alle festgenommen worden.

Groß- Berlin

Die Zentralstelle für Einigung der Sozialdemokratie. In den Bentraltheater- Festsälen" referierte am Dienstag abend vor einer überfüllten, von der Zentralstelle für Ginigung Der Münchener Gesellenmord vor Gericht. der Sozialdemokratie einberufenen Versammlung ans Leuß. Er führte aus: Der. größte Feind der Einigung sei die Stepsis. Das deutsche Volt befinde sich in einer Katastrophe, die sich in dem wirtschaftlichen Zusammenbruch und insbesondere in dem fürchterlichen Friedensvertrage zeige. die Uneinigkeit in der Arbeiterbewegung gebe dieser Katastrophe Besonders die entsetzlichsten Formen. Wie in den großen Städten, so würde auch in Mecklenburg  , wo der Redner sein Arbeitsgebiet hat, da 3 Beste zerstört werden, wenn dort keine Einigkeit bestünde. Noch schlimmer als die wirtschaftliche Katastrophe sei die voll. ständige Demoralisation aller Teile des Volkes. Die Kräfte des deutschen   Proletariats würden vergeudet und zer­splittert. Die Arbeiterbewegung habe hierdurch nicht mehr irgend­welche Kraft aufzuweisen. Jede Kraft, die in der Arbeiterbewe­gung noch vorhanden gewesen sei, sei durch den Kampf don Arbeitern gegen Arbeiter aufgezehrt worden. Wenn es noch eine Silfe, ein heilmittel geben kann, dann sei es nur die Einigkeit der deutschen   Arbeiter. Es sei der größte Wahnsinn, daß die Arbeiter sich gegenseitig systematisch daran hindern, die Macht zu ergreifen. Alle Gegensäße lassen sich nicht ohne weite res aus der Welt schaffen; aber sie seien zweifellos so weit zu mildern, daß eine große Gemeinschaft in der Arbeit herzustellen fei. Ant Stelle beserkrankten zweiten Referenten Die Sache war aber beinah zu Ende, es hieß, es feien Spar- Ströbel sprach Riebeling. Es schloß sich eine rege Diskussion talisten. Der Zeuge will nicht gesehen haben, daß die Beute an die Vorträge, in der zwar teilweise die Verschiedenheiten der berteilt wurde. Neben Müller machte sich unter den Leuten Parteitendenzen hervortraten, jedoch der Wille zur Einheit und besonders bemerkbar ein preußischer Sergeant mit hoher die Notwendigkeit, den Zusammenbruch der Arbeiterbewegung Müze. Als der Oberst erschien, ist eine Anzahl Soldaten geflohen, durch engeren Zusammenschluß abzuwehren, von allen Rednern unter ihnen auch der Sergeant. Ter Oberst habe den Zeugen zur betont wurde. Am Schluß der Versammlung wurde einstimmig Rede gestellt, warum er nicht als Chargierter die Tat ver- eine Entschließung angenommen, die verlangt, daß Massen und hindert habe. Er habe geantwortet, daß mit den Leuten nichts führer über die inneren Gegenfäße der Sozialdemokratie hinweg ana ufangeneem en lei. Sie feien zum Teil auch betru nou gemeinsamer Abwehr der Reaktion sich verständigen und Ar­en diesen Gindrud habe er gehabt, denn nebenan lag beitsgemeinschaften bilden. auf einem Strohsad ein Soldat und schlief ganz fest bei all dem Lärm. Sie hätten versucht, die Leute zu schüßen, seien aber dann selbst bedroht

Der Zeuge Edel- der war Unteroffizier beim Freiwilli­genforps und ist jetzt Offizier bei der russischen West­armee. Er war damals mit anderen Soldaten ebenfalls in Untersuchungshaft genommen. Das Verfahren gegen ihn ist aber gleichfalls eingestellt worden. Als der Zeuge in den Keller kam, lagen die Gefangenen schoir am Boden und es wurde

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auf sie geschossen und losgestochen.

worden, so daß sie bei dem Zustand der Soldaten davon Abstand nehmen mußten. Der Beuge weiß auch, daß Grabas ch den sogenannten Gnadenschuß" abgegeben hat. Es handelte sich um einen Mann, der schwere Verlegungen an der Brust hatte, ebenso drei Hiebe über den Kopf. Der Schädel war offen, die Gehirn masie quoll heraus. Der Mann lag unbedingt in den letzten Zügen. Vorf.: Würden Sie sich getraut haben, dem Mann den Gnadenschuß zu geben? 3euge: Unter Umständen ja. Es

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Heinrich

Protestkundgebung der Hausbesiker gegen die Höchstmiete. Der Bund der Berliner   Hausbesizer erhebt in einem Flugblatt energischen Brotest gegen die geplante Festlegung einer Höchstmiete. In der Kundgebung beißt es zum Schluß: Der Hausbefizer muß die 3 ahlung der Hypothefenzinien sowie auch der Sfeuern und Abgaben einstellen, wenn die Begrenzung der Mieten infolge der geplanten Richtlinien Tatsache wird. Damit ist aber auch die Zukunft der Kommune besiegelt.

Beutestücke aus einem Kircheneinbruch sind in dem Hause Gips, wurde von mehreren Soldaten angesichts des grauenhaften An absatz des Borderhauses ein Karton, der zwei filberne Leuchter, drei straße 13 gefunden worden. Dort ist auf dem zweiten Treppen­blids gerufen: Erſchieß ihn doch ganz, damit er nicht mehr so zu fleine Kännchen, einen Abendmahlfelch und eine Hängelampe mit leiden braucht. Hierauf gab Grabasch aus seinem Mitleid den Stetten und vier Glocken enthielt. Die Sachen, die aus einer Der juristische Beisiber im Gerichtshof stellt fatholischen Kirche stammen, wurden von der Kriminalpolizei be­an den Zeugen eine Reihe Fragen, um dessen Glaubwürdigkeit schlagnahmt und können bei ihr besichtigt werden.

Schuß ab.

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nachzuprüfen, an der er anscheinend Zweifel hegt.

Die aus Fürstenwalde geladenen Offiziere and Unter­offiziere rom   Regiment Alexander sind inzwischen aus Berlin  eingetroffen. Des Gericht beschließt, entgegen dem Antrage des Staatsanwalts, die als Zeugen vernommenen Soldaten, gegen die ein Vorverfahren wegen Mittäterschaft geschwebt hat, unbeei­digt zu lassen.

In der weiteren Beweisaufnahme bekundet Leutnant Ber- 42 ger, der im Wittelsbacher Palais   am 6. Mai Dienst hatte, daß Die Angeklagten Müller und Kreiner und zwei von den anderen Soldeten am Abend zurückgekommen seien mit der Meldung von der Ermordung von 21 Spartalisten. Müller hat der Zeuge für be­trunten gehalten; er war blutüberströmt,

fein Seitengewehr mit Blut beschmutzt.

Er führte unflare Reden. Areiner dagegen mar vollkommen normal. Seine Kleidung wies feine Blutspuren auf, auch sein Seitengewehr war unversehrt. Der Zeuge bezeichnet Müller und Kreiner als durchaus verläßliche Soldaten.

Ein Zeuge, der Posten stand, befundet, daß er auch den Ein­druck hatte, daß Müller betrunken war. Die halbe Kompagnie sei betrunken gewesen, denn es habe nachmittags sehr starken Wein für die ganzen Mannschaften gegeben.

Die Mutter des Angeklagten Müller bezeichnet ihren Sohn als einen braben und sparsamen Menschen, der sie fleißig unter­stützte.

Auf die Frage des Vorsitzenden, was ihn denn veranlaßt haben könnte eine solche untat zu begehen, meint die Zeugin, ihr Sahn habe wohl geglaubt,

zu handeln.

für das Baterland

af

Auf eine Frage des Börsiger den an den Angeklagten Matowski, ob er noch an anderen Erichießungen von Sparta  listen beteiligt gewesen sei, erwidert diefer, daß er einmal auf Befehl des Hauptmanns von Stutterheim einen Spartatiften, der mit Sandgranaten und fen angetroffen worden war, erschossen habe. Dieser Mann sei aber vorher im Keller verhört worden. Auch Offizierstellvertreter Friebe habe einmal zwei oder drei Spartafiften auf Befehl er­schossen. Ginmal sei ein Mann erschossen worden, der in Frauen­fleidung angetroffen worden war. Der Angeklagte bestreitet aber, baß dieje Spartatisten vorher irgendwie mißhandelt wurden.

Balaft- Lichtspiele, Neue Philharmonie,& öbenider Str. 96/97. Freitag Die Siebzehnjährigen" mit Hanni Weiße   und Kurt Vespermann  .

Groß- Berliner   Lebensmittel.

Mariendorf   Südende. Wer Anmeldung auf 59, 60, 76, 83, 90 und für Jugendliche verfäumt bat, fann die 200 Gramm Nudeln, 250 Gramm Maisiabritate und 1000 Gramm Graupen in den Gemeindeläden holen. 500 Gramm inländische Hülsenfrüchte( 43) für Kriegsbeschädigte. ausland. Matsmebl( 90), 250 g Kunsthonia( 84). Steglit. 23.- 25. Oftober 250 g amerit. Weizenmehl( I 19), 250 g Dahlem  . Wegen unzureichender Mehllieferung in dieser Woche kein Krankenbrot. Wittenau  . Freitag bis Sonnabend 250 g ausl. Stärkemehl( 87), 150 g Hülsenfrüchte( 88), 150 g Maisfabrikate( 46).

Groß- Berliner Parteinachrichten.

47. Abteilung. Die Konferenz der Funktionäre und Betriebs­vertrauensleute fällt wegen der Frauenversammlung, und einer anderen Bersammlung aus.

Jungsozialistische Vereinigung. Seute 7%, Uhr im Saale der Juristischen   Sprechstunde, Lindenstraße 3, Diskussionsabend über Indivi: dualismus und Sozialismus". Gäste willkommen.

Laffalle.

Jugendveranstaltungen.

Gesundbrunnen  . Lokal Bole, Kolonieftr. 20. Vortrag: Was ist stunst? Niederschöneweide  . Lofal Hilscher, Fennstr. 2b. Vortrag: Ferdinand Schönhauser Vorstadt. Jugendheim Gem.- Schule, Sonnenburger Str. 20. Bortrag: Karl Marg und seine Theorien. Sämtliche Veranstaltungen beginnen um 7 Uhr!

Gewerkschaftsbewegung

Der Streik im Eisenhandel.

Achtung, Bauarbeiter!

Unseren Mitgliedern hierdurch zur Kenntnis, daß die Arbeits­bermittlung für Buzer, Maurer und Hilfsarbeiter tormittags bon 10 bis 12 Uhr im Zimmer 58 stattfindet. Für die Gips- und Zementbranche findet die Vermittlung nachmittags von 4 bis 5 Uhr statt. Weiter machen wir darauf aufmerksam, daß die Bibliothet wegen Renovierung der Bücher und Neuaufstellung eines Kata­loges geschlossen ist. Alle Bücher, die noch im Besik der Mitglieder sind, müssen umgehend eingeliefert werden. Deutscher   Bauarbeiter Verband. Zweigverein Berlin  .

Mig& Geneft. Freitag Quittungen unterschreiben in den bekannten Lokalen. Ferner Unterstützung abholen Nr. 200-1200 von 8-12 Uhr vorm. merden dringend ersucht, die anfäßlich des Metallarbeitestreits in unſerem Deutscher   Werkmeister- Berband. Die Wertmeister des Bezirks X- Bureau, Stralauer Str. 56 I, ausliegenden Listen abzuholen und zu zeichnen.

Gerichtszeitung.

Der Prozeß gegen die Vorwärts"-Besatzung.

Am Dienstag hatte ein Zeuge Rolf wit ausgesagt, er habe der Besatzung des Mossehauses angehört und als Parlamentär ge­meinsam mit anderen seiner Genossen auf der Stadtkommandantur mit dem damaligen Stadtkommandanten Wels am 10. Januar ver handelt. Es jei vereinbart worden, daß die revolutionären Arbeiter, welche die Zeitungsbetriebe einschließlich des Vorwärts" befekt hielten, als friegführende Macht anerkannt werden. Gleichzeitig sei ein vierundzwanzigstündiger Waffenstillstand ber­einfart und freier Abzug zugestanden worden. Diese Vereinbarung sei schriftlich abgefaßt und einerseits von den Parlamentären, ande­rerseits von Wels und Appelt unterzeichnet worden. Dann habe durch die Regierung eingeholt und ein von Gbert und Scheide man n unterzeichnetes Bestätigungsschreiben beigebracht. Infolge dieser Aussage beschloß das Gericht, Wels und den damaligen Chef der Reichskanzlei, Kurt Baate, zu vernehmen.

Die Vernehmung fand heute statt.   Wels sagte aus, er sei aut 27. Dezember 1918 bom Amt bes Stadtkommandanten zurüd­getreten, er wisse nichts von Verhandlungen am 10. Januar. Zeuge Kolkwit hielt hiernach seine Angabe, am 10, Januar mit Wels verhandelt zu haben, nicht aufrecht.

Kurt Baale sagte, ein Schriftstück des angegebenen Inhalts sei nicht durch seine Hände gegangen, er habe auch ein solches Schriftstück nicht gesehen. Die Verteidiger stellten eine Reihe von Fragen an den Zeugen, in der Richtung, ob Blaniounterschriften von Ebert und Scheidemann existierten, die im vorliegenden Falle von einem Unbefugten mißbraucht sein könnten. Nach Angabe des Zeugen Baate gab es Blanfette nur auf vorgedruckten Ausweis­formularen, die für den vorliegenden Fall nicht in Frage kommen fönnten. Aber es sei nicht völlig ausgeschlossen, daß in jenen auf­Scheidemann mißbraucht sein können, die in hektographischer Tinte geregten Tagen von unbefugter Seite Unterschriften von Ebert und zum Gebrauch für nicht gerade wichtige Schriftstücke vorlagen. gleichberechtigte Macht betrachten konnten, wurde der frühere Volks­Ueber die Frage, ob die am Januaraufstand Beteiligten sich als beauftragte Dittmann vernommen. Er schilderte die von ihni eingeleiteten Verhandlungen zur Beilegung der Unruhen und sagte, schon dadurch, daß sich die damalige, nur aus Mehrheitssozialisten bestehende Regierung in Berhandlungen einließ und zunächst jogar sehr erfreut über die Anknüpfung derselben gewesen sei, seien die Revolutionäre als gleichberechtigte Macht anerkannt worden. Auch die Verhandlungen selbst hätten zu dieser Auffassung berechtigt.- Der durch die Revolution eingesetzte, aus Vertretern beider sozial­demokratischer Parteien bestehende Rat der   Volksbeauftragten ſer Darüber einig gewesen, daß die auf Hochverrat, Aufruhr und ähn­liche politische Delifte gerichteten Bestimmungen des Strafgesetz­buches solange nicht Anwendung finden dürften, bis wieder eine verfassungsmäßige Regierung vorhanden sei. Die Beweisaufnahme wurde geschlossen.

Aus aller Welt.

Anschläge auf einen Eisenbahnzug.

Auf den Nachtschnellzug   Bremen- Osnabrüď D 92 wur. den in den beiden letzten Nächten Anschläge verübt. In der vorlegien Nacht ist an einer einsamen Stelle in der Nähe des Blocks Meyerhofen- Lemförde, zwischen   Bohmte und   Lemförde, eine Schiene gelöst und zur Seite geschoben. Anscheinend haben die Berbrecher die mehr als zwanzig Meter lange Schiene nicht über eine Erhöhung der Unterlage hinweg bewegen können, sonst wäre ein Unglüd unvermeidbar gewesen. In der verflossenen Nacht wurde eine schwere Eisenbahnschwelle über das Gleis gelegt. Das Zugpersonal bemerkte das Hindernis, als bereits die Maschine und der Postwagen über die Schiene hinübergefahren waren und diese sich zwischen den Rädern verfangen hatte. Der Zug konnte zum Stehen gebracht werden. Die Kriminalpolizei hat mehrere höhere Beamte nach   Bohmte zur Untersuchung des, Falles entsandt.

Erdbeben bei   Rom.

Die streifenden Lagerarbeiter, Hofarbeiter, Pader, Kutscher Am Mittwoch früh ereignete sich, wie aus   Italien gemeldet usw. aus den Betrieben des Eisenhandels nahmen am Mittwoch wird, ein starker Erd sto B. Nachrichten aus Städten der Haupt­Stellung zu der Betvegung. Kohlschmidt vom Transportarbeiter fächlichsten Provinzen melden feinen Schaden. Es scheint, berband führte etwa folgendes aus: Die Arbeitgeber haben sich daß das Beben in nächster Nähe von Nom stattfand,