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beitet? Haben Leute, die sich solcher Methoden bedienen, noch

Die Reichseinheitsfrage. das Recht, gegen irgendwen die moralisch Entrüsteten zu ſpielen? Die Korrespondenz Hoffmann in München meldet amt­Diefer Streich wird auch den letzten Schwankenden jeden lich: mit Rücksicht auf die Beunruhigung, die in Zweifel darüber nehmen, auf welcher Seite im Fall der Deffentlichkeit durch die Verhandlungen in der preußi­Sonnenfeld die moralische Minderwertigkeit schen Landesversammlung über die Schaffung eines deutschen 31 fuchen ist. Alle anständig Denkenden müssen sich mit Ver- Einheitsstaates ausgelöst worden ist, hat die bayerische achtung von der Heze abwenden, die unter Führung eines Regierung sich telegraphisch mit der dringenden Bitte an gewöhnlichen phantasiebegabten Defraudanten von einer be- die Reichsregierung gewandt, sobald wie möglich die Regie­finnungslosen Meute gegen führende Personen der Sozial rungen der Länder zu einer Besprechung der Angelegen. demokratischen Partei getrieben wird. heit zusammenzurufen.

*

Bon zuständiger Stelle wird erklärt: Die 3 ukunft" ver­öffentlicht einen Brief des wegen schwerer Verbrechen verfolgten, nach Holland entflohenen Ernst Sonnenfeld, der in diesem Briefe behauptet, ,, bai eine fozialdemokratische Wahl. propaganda mit ihren großen Kosten von der Staats. taffe bezahlt worden ist".

Diese Behauptung ist frei erfunden. Es sind niemals amtliche Mittel für die Wahlpropaganda irgendeiner Partei ver wandt worden.

Lohnerhöhung gegen Brotteuerung.

Im bayerischen Landtag gaben sämtliche Parteien Erklärungen über die Frage des Einheitsstaates ab. Die bahe= rische Volkspartei( 3entrum) erklärte, fie sei entschlossen, dem Verlangen nach der Errichtung eines förmlichen und völligen Einheitsstaates mit stärkstem Widerstand entgegenzutreten. Die Demokraten erblicken in dem überstürzten Versuche auf Herstel lung unbeschränkter Reichseinheit eine ernste Gefährdung der mühsam errungenen neuen Staatsgrundlagen und erwarten von der Regierung eine energische Vertretung ihres Grundfakes. Die Erklärung der

fozialdemokratischen Partei wünscht, daß die bayerische Regierung in Verhandlungen mit der Meichsregierung und den Regierungen der übrigen Länder ein. Auf Anregung des Reichsarbeitsministers hat tritt, um eine Lösung zu finden, welche die Gewähr der Bildung der Vorstand des Allgemeinen Deutschen Gewerkschaftsbundes eines einigen Staates Deutschland für sie bebeutet. Der Baye­veranlaßt, daß die Zentralarbeitsgemeinschaft rische Bauernbund lehnt einen Einheitsstaat entschieden ab und erwartet von der Regierung, daß sie die Entscheidung dem baye= der industriellen und gewerblichen Arbeit­rischen Volke unterstellt. Die 1. S. P. sieht in der organischen geber und Arbeitnehmer Deutschlands am Dienstag, Durchführung des Einheitsstaates ihr Hauptziel und fordert die deu 23. Dezember Stellung zu der vom 6. Ausschuß der Regierung auf, bei der Reichsregierung dahin zu wirken. Nationalversammlung beschlossenen Zustimmung zur Erhöhung der Brot- und Kartoffelpreise nimmt. Gegenstand der Be­Der Volksrat von Thüringen hat den vom Meininger ratung wird die Frage einer entsprechenden 2ohustellten Bedingungen über den Eintritt Meiningens in seiner Denkschrift vom 12. Dezember 1919 ge­in die Thüringische Staatengemeinschaft einmütig zuge stimmt und zugleich beschlossen, eine Kommission einzu­sezen, die die Beziehungen zum Reiche regeln und erneut Ve r- handlungen mit Preußen in die Wege leiten soll zum Zwecke der Aufnahme preußischer Gebietsteile in die Thüringische Staatengemeinschaft. Durch den Beitritt Mei­ningens ist nunmehr der Zusammenschluß aller thüringischen Gliedstaaten mit Ausnahme Koburgs, das in Bayern aufgeht, erfolgt.

erhöhung sein.

Dittmann gesteht.

Herr Dittmann, der zuerst in der Freiheit" Stein und Bein geschworen hatte, die Unabhängigen hätten nie an Sindenburg telegraphiert, muß jest gefteben, daß er und Barth das Telegramm vom 11. November, das Hindenburg und seine Offiziere um Aufrechterhaltung der Disziplin im Frontheere ersuchte, mitunterzeichnet haben.

Herr Dittmann muß ferner gestehen, daß die Unab­hängigen die Wiederaufnahme der diplomatischen Beziehun­gen zur Räterepublik Moskau verhindert haben.

Die ,, Note Fahne" haut ihm das bereits rechts und links um die Ohren und stellt vollkommen wahrheitsgemäß fest. daß jetzt alle ihre Versuche aussichtslos sind, die Spuren ihrer Taten zu verwischen. Wenn Dittmann fich jetzt darauf bin ausredet, daß die Unabhängigen die Wiederaufnahme der Be­ziebungen grundsäglich verlangt hätten, so befindet er sich dabei nicht im Gegensatz, sondern in selbstverständlicher Uebereinstimmung mit uns. Denn grundsäglich verlangen wir ganz ohne Zweifel friedliche und freundschaftliche Be­ziehungen mit allen Staaten der Erde.

Herr Dittmann gesteht weiter, daß er und Haase der Festsetzung der Wahlen zur Nationalversammlung auf den 16. Februar zugestimmt haben und daß er diesen Termin nachdrücklich dem Rätekongreß anempfohlen hat.

Alles übrige schiebt Dittmann teils auf die preußischen, teils auf die anderen einzelstaatlichen Volksbeauftragten der 1. S. P. D. ab, Die Unabhängigen in der Reichsregierung wollten tatsächlich diktatorisch Steuergesetze erlassen, aber die unabhängigen Boltsbeauftragten im Reiche, die Frizz Geyer und Dr. Jaffé, erklärten von vornherein, solche Steuergesete nicht anzuerkennen. So gewannen durch die unab. hängigen die Rapitalisten Beit, ihr Geld außer Landes zu bringen.

Sturm und Geduld.

Aus dem Faust von Ferdinand Avenarius. Ezene im Anatomiejaal. Ein Leichnam auf dem Seziertisch. Der Professor und Faust, sein Profettor, unterweisen die Stu­denten. Ein Domherr ist gekommen und fordert auf päpstliches Gebot die Herausgabe des Leichnams an die Kirche. Fauft will fich widersetzen, aber der Professor gibt der kirchlichen Uebermacht be­sonnen nach: Was der Tote den Leidenden habe. nüßen können, Das habe er genügt; wär's noch nicht der Fall, so dürfe er nicht aus der Hand gegeben werden; nun aber möge es sein. Der Leich­fam wird ausgeliefert. Alsdann verabschiedet der Professor die Studenten: Semesterschluß. Nun ist er mit Faust allein. Professor: Was bist du heut so stumm? Das kann ja doch Nicht sein, daß dich's verärgert, wenn einmal Besonnener ich bin als du? Der Domherr Mußte fo reden, wie er's tat.

Faust: Du, der mich schon so viel gelehrt, du warst

Auch hier im Necht. Ich seh's, doch fühl ich's nicht. Profeffor: Ja, was dir aus dir selber nicht erstand, Das läßt bein Kopf herein, doch nicht dein Herz, Seltsamer du! Dafür, du Quellender, Wie vieles schon, das am Vertrocknen war, Auf grünt es, seit du kamst!

Faust: Werbe dir das, daß echtes Grünen sei,

Wo immer Grün du siehst! Doch spürst du selbst, Mie durch das große Zenzen dieser Zeit Gin Frösteln geht.

Profeffor: Ich fühl den Frühling rings. Faust: Und nicht den Frost? Professor: Den Frost im Frühling mir.

Doch willst du, daß ich mich drum grämen soll Und andre grämen machen? Ach, Freund Fauft, Dazu fand ich den Frost zu oft im Mai! Der pridelte und stach, der schnitt und knickte, Der brach und würgte die Poetlein fangen: Weh, weh, der Spätfrost mordet uns Ben Lenz Und doch, mein Doktor, sahst du einen Froft, Nur einen einzigen, dem fein Sommer folgte? Das Grün wuchs stets dem Froste übern Kopf!

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Faust: Ach, wächst es langsam! Professor: Doktor Ungeduld,

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Du treibst und treibst, auch wo fein Treiben hilft! Ich schüß in meinem Garten vor dem Frost, So gut ich fann ihn heizen kann ich nicht. Faust: Und wieder fag ich: ja, du bist im Recht, Und trotzdem wieder: mir gefällt das schlecht! Unb bäft'l ich selbst am heutigen Bernünftigen,

Händler als Politiker.

Im Kampfe gegen die sozialistische Regierung ist den Herren Alldeutschen alles recht. Mußte da kürzlich der Sünd holzpreis gegen den Willen eines fleinen Teils der Interessenten erhöht werden, um inländische und aus­ländische Zündhölzer auf denselben Preis zu bringen und so zu verhüten, daß alle deutschen Zündhölzer als feuere aus­ländische auf den Markt kommen. Darauf schreibt der Zünd­holzfabrikant Robert Langbein in Riesa an seine Stunden folgenden Brief, den wir als Sturiosität im Wortlaut wiedergeben:

Infolge Regierungsverfügung find die deutschen Zündholz­fabrikanten gezwungen, außer der um 150 m. erhöhten Steuer auch noch eine Abgabe von sage und schreibe 390 M. pro Siste an die Regierung abzuführen. Diefe 390 M. follen angeblich ( 1 d. R.) zur Verbilligung einzuführender ausländischer Zündhölzer dienen. Die legteren sollen dann ebenfalls nicht teurer vertauft werden wie die beutschen.

Die deutsche Zündholzindustrie muß also ihre Ware um 50 Broz. teurer verkaufen, als dies eigentlich nötig ist, nur um den Verkauf ausländischer Ware zu erleichtern; das nennt man dann den wirtschaftlichen Wiederaufbau und den Schutz unferer Valuta.

Es wird hierdurch dem deutschen Wolfe eine Abgabe von zirka 60 Millionen Mark zugemutet, ohne daß die Nationalversammlung

Im Herzen pocht das Sehnen nur zum Künftigen. Am Horizonte überm Meere fern,

Da schimmert's auf, ist's Insel, ist's ein Stern? Ich weiß nur das: in diesem Funken glüht Gesammelt alles, was mein heiß Gemüt Mein ganzes Leben lang hinausgefprüht: Dort ist die Jugend, dort die Mannestraft, Dort, was verschenkt, und dort, was Neues schafft, Gesammelt wartet's mein, und fest und dicht Mit seinen Händen hält's empor das Licht, Gin Ausblick dorther, und mir wär' erhellt Die Welt

Fliegt, ihr Gedanken, dorthin, raftlos fliegt Ihm nach, dem Blinken

Wenn ihr nicht siegt,

Was liegt daran, wenn wir im Meer ertrinken? Professor: Und ich, mein Freund, ich lobe mir das Schiff: Das zimmr' ich tüchtig gegen Well und Kliff, Und wie mich auch im West der Schimmer loft: Erst wird gebaut, gesichert und gedockt.

Mit derben Rippen strammt sich schon der Stumpf, Und hebt sich endlich auch der Mast als Trumpf, Dann ist es Zeit, dann über festem Stiel Mit Jakobstab und Kompaß hin zum Ziel. Methode" heißt mein Schiff, und wenn ichs nicht vollende, Führt Sohn und Enkel Bau und Fahrt zum Ende. Faust: Du singst Geduld! Du hast ihn noch, den Glauben An Hebel und an Schrauben.

Professor: Mein Faust. die Frage wär' wohl gar zu leicht, Was denn mit deinem Glauben du erreicht Sie wär auch frumm,

Denn was für mich gescheit, für dich wär's dumm. Du bist kein Forscher, Faust, du bist ein Dichter Die zwei beisammen, und die Welt wird lichter! Beig du uns Biele, flieg dahin, wie nie Gin andrer fann, den Flug der Phantasie. Und wenn dein Erdbild so zum Sternbild wird, Doch dient's dem Schiffer, der sich sonst verirrt!

gefragt worden ist, und wirft dies ein grelles Schlaglicht darauf. was diese Regierung dem Volte alles zu bieten wagt. So etwas wäre unter der verlästerten alten Regierung sicher nicht möglich gewefen.

Ich schäme mich, meiuen werten Kunden einen solchen un erhörten Preis abverlangen zu müssen, muß mich aber dem Zwange fügen.

Ich kann nur die Hoffnung aussprechen, daß jeder Deutsche sein Teil dazu beiträgt, bei den nächsten Wahlen dafür zu sorgen, eine solche Regierung, die sich zum Anwalt ausländischer In­dustrieinteressen macht, zu beseitigen und eine Regierung an ihre Stelle zu setzen, die die nationale Arbeit schützt und nicht den Konsumenten solche unerhörten Opfer auferlegt.

Auf der Rückseite gebe ich Ihnen die neuen Preise und be­tone nochmals, wie schwer es mir wird, meinen Stunden solche wahnsinnigen Preise abzuverlangen.

Hochachtungsvoll

Robert Langbein. werden, die ausländische Zündholzindustrie zu begünstigen, Geradezu empörend ist es, daß die Behörden verdächtigt während sie in Wirklichkeit den Verbraucher vor wucherischer Ausbeutung schützen wollen. Bezeichnend ist auch, daß Herr Langbein an den Zweck der Abgabe nicht recht glaubt, und daß er in seiner echt deutschen Frechheit Politik und Wirt­fchaft, eigene und Voltsinteressen durcheinanderwirft, um nur für seine Parteifreunde Rapital daraus zu schlagen.

Ein unabhängiges Fiasko.

( Hamburger Drahtbericht des Vorwärts".) Die Ortsverwaltung des Metallarbeiterverbandes, dessen Wit­

hängige belegiert hatte, wollte eine Beitragserhöhung gliedermehrheit zum Stuttgarter Verbandstag nur Unab­von 1,30 auf 2 M. durchsetzen, in der Hauptsache, um den sog. Industrierat" finanzieren zu können. Es ist dies eine Körperschaft, die der Verband sich seit einiger Zeit angegliedert hat und die eine Organisation im Sinne der alleschen Räte­sentrale der 1. S. P. darstellt. Gegen dieses Borhaben der Ortsverwaltung machte fich eine immer stärker werdende Oppofi­tisu geltend, bie den Anschluß des Nates an das Gewe fchaftskartell wünschte. In einer stürmischen Generalver fammlung am Freitagabend wurden sämtliche Anträge der Orts­verwaltung nacheinander abgelehnt; diese erklärte daraufhin ihren Rücktritt und fündigte vollständige Neuwahlen an,

Reichswehrmißbrauch.

Der Republikanische Führerbund hat folgenden Beichluß gefaßt: Am Sonntag, den 14. Dezember, drangen bewaffnete Reichs­wehrsoldaten unter Führung ihrer Difiziere in eine Versammlung des Friedensbundes der Kriegsteilnehmer ein und suchten fie durch Lärm und Drohungen zu Sprengen.

Der Republikanische Führerbund verurteilt auf das aller­schärfste, daß Offiziere ihr Ansehen bei der Truppe zur Herbei­führung derartiger Ungehörigkeiten mißbrauchen. Schon die Vor­gänge im Baltifum mußten zu der Einsicht gelangen lassen, daß bie Truppe in den Händen von Elementen, die, selbst disziplinlos, Disziplinlosigkeiten bei ihren Untergebenen züchten, eine schwere Gefahr für Recht, Ruhe und Ordnung bedeuten.

Die Reichswehr soll ein Werkzeug in den Händen der Regic­rung und darf unter teinen Umständen eine Horde in Banditen­händen sein. Es muß daher mit Entschiedenheit gefordert werden, daß in allen Führerstellen nur Leute Verwendung finden, die durch einwandfreie Selbstdisziplin und Achtung, vor der Ver­faffung vorbildlich auf ihre Truppen zu wirken gewillt und im stande find.

Im Interesse der ganzen ordnungsliebenden Bevölkerung sieht sich der Republifanische Führerbund gezwungen, diese Selbstver­ständlichkeit vom Herrn Reichswehrminister zu fordern.

Dadurch entstehen drei Klassen von Harmonien. Farbtongleiche, Farbtonverschiedene, und solche aus beiben Elementen, gegen über der einen Klasse bei den Tönen. Auch darin ist die Farbwelt reicher, daß die Formen nicht rein geitlich find wie in der Musik, sondern durch das flächenhafte Gefichtsfeld des Auges die Möglich­feit einer zweifaltigen Formgestaltung haben. Die dritte Dimen sion des Raumes tritt außerdem ergänzend hinzu.

Wegen der Abwesenheit eines a bioluten Zongedächt­nisses bei den meisten Menschen bringen mäßige Verschieden beiten der Tonhöhe teine wesentlichen Verschiedenheiten der Empfindung mit fich. Dagegen besteht bei der großen Mehrzahl aller Menschen ein ausgeprägtes absolutes Farbengedächt­nis; eine Verwechslung von Gelb, Rot, Blau, Grün ist schon bei einem fünfjährigen Rinde ausgeschlossen, wenn es nicht farbenblind ift. Deshalb bedingt die Verschiebung einer Harmonie im Farbtontreise sogleich eine wesentliche Veränderung des Aussehens und ergibt grundsäglich neue Harmonien. Eber ist ist der musikalischen Transposition vergleichbar die Verschiebung einer farbigen Harmonie innerhalb ihrer Schatten reibe unter Beibehaltung der Farbtöne. Aber auch hier gibt es außerdem noch Verschiebungen in den Weiß- und Schwarzgleichen, also ein ganzes Bündel von chromatischen Variationsmöglichkeiten an Stelle der einzigen musikalischen. Dem Laut und Leise der Musik steben starkes und schwaches Licht bei der Farbfunft gleic wertig zur Seite. Ebenso läßt sich den Klangfarben in der Musik die Oberflächenbeschaffenheit der farbigen Körper mit Metall-, Peri­mutter, Diamant-, Seiden, Samtglanz usw. als mindestens gleich­wertig zuordnen.

Wir feben also." schließt Ostwald, daß die Farbkunst bezüge lich ihrer Mittel der Tonkunst mindestens gleid wertig, meist aber ftart überlegen gegenübertritt."

Ein Kinderbuch von Bruno Schönfant. Noch eben recht, um den Markt zu bereichern, der heute vorwiegend von alten Bekannten bes herricht ist, schickt Baul Cassirers Verlag( zum Preise von 8 Marf) ein Werkchen Bruno Schönlants aus, das ein Weihnachtsbuch für große und fleine Kinder sein will. Das ist es aber auch. So iehr fogar, daß hier die Antwort gar nicht schwer fällt, wenn gefragt wird, ob Bilderbücher, die findlich daherkommen, auch ein Geschenk für Erwachsene sein tönnen. Der Erwachsene muß nur dem Scherz der Zeichnungen von George Groß, die wie von Kinderhand schein­bar unbeholfen gestrichelt sind, und dem Neiz finnvoll und herzboll gefponnener Gedichte zugänglich sein. Sonniges Land" heißt das Buch. An vierzig Themen schlägt es an und ist ein buntschönes Beet liebevoll einfacher Lyrik, die in sinniger Art bald Töne und Farben. Ueber die neue Farbfunst, deren Grund- heiter, bald ernst plaudert, wißig vorgetragene fleine Weisheit tropft lage durch seine Farbenorgel" gefchaffen ist, spricht sich oder als zartes Lied aufflingt. Das meiste wird vom Kinde fröhlich Wilhelm Oft to a ld in einem Auffah Töne und Farben" aus, begriffen werden, anderes fegt fchon etwas entwickelteren Verstand den er im Prometheus" veröffentlich. Die Grundmittel erweisen voraus, wieder anderes wird beiden Altern gleich viel Vergnügen sich bei genauer Untersuchung als reicher wie die der Tonkunst. schaffen, so etwa Verse wie die vom goldenen Recht": Während die Mufit als Material die einfaltige Lonreihe von rund tausend unterscheidbaren Tönen verwendet, bon denen aber nur bunbert Melodie und Harmonie ergeben, verfügt die Farbkunst über ein Rohmaterial von rund einer Million unterscheidbarer Farben, Doch dieser Dichter begnügt fic nicht, zum alten reichen Gut der von denen nach Ostwalds Borschlag eiwa 1000 zur Verwendung Kinderreime, Tiergedichte, Fabelverfe ,. Naturliedchen Verwandtes festgelegt find. Sie bilben aber feine einheitliche Reihe beizusteuern. Er will innerlich Neues ausjäen. Seine vier Reihen mie bie Töne, sondern ihre Drdnung ift dreifaltig. Gedichte atmen in einzelnen Stüden proletarisch- soziale Gedanken

Wer fich muß beim Legen radern, Der hat auch das Recht zu gadern.