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literarische Verwesungsgase. In der.Nätezeitung". dem Organ deS wortefletschenden UllsteiriianerS a. D. Dr. WphonS Goldschmidt, wird ein G e- yicht abgedruckt, das sich.Wien  " benennt und das Elend der iierbmden Stadt an der Donau poetooastisch   verarztet. Der weist auf«inen jenerGeistigen", die in Haufen parallel zn den ratdilal gewordenen Gelben der Betriebe ins kom­munistische Äager überliefen, als die Muttermilch des k. u. k. Presse- quartiers versiegte. Diese Burschen wissen genau, dah sich die österreichischen Magnoten von gestern und die Enterrte von heute in die Schuld an diesem Elend zu teilen haben, aber die Zeil«»- schinder wollen leben, mid da sie die Stilblütenwiesen deS.Aller Ehren ist Oesterreich voll" undGott strafe England!" schon leer» gefressen halben, bleibt ihnen nichts arideres übrig, als auf die Männer zu schimpfen, denen die traurige Aufgabe zugefallen ist, den Wiener   Friedhof menschlicher Hoffnungen zu verwalten. Da schreibt der Schmock also:Friedhöfe brüllen ins Land. Aber mit lächelnder Hand, Fern von der Trauer Lenkt Otto Bauer  , Lenkt Friedrich Adlers glättendes Genie Die stoi- gende Produltkm der Sargindustrie." Selbsterkenntnis mag den Macher solcher Zeilen dazu befkim- man, seinen Namen wegzulassen. ES dürste sonst der Nachweis nicht ausgeschlossen sein, dah dieses Literatenseelchen, als Fried- rich Adler revolutionär« Tat verrichtete, am Limonadenstengel saugend die wilde Schönheit der BajoneÄ Böhm-ErmolliS besang. Sranting unö Sie Linksraöikalen. DieDeutsche Allgemeine Zeitung" derichtet auS Kopen- Hägen: Zu Beginn des zweiten Tages der skandinavischen Ärbeiterkonferenz überbrachte Frau Juchacz   die Grüße der deutschen   sozialdemokratischen Genossen. Ihre Ansprach«, in der sie die ergreifenden Leiden der mitteleuropäischen Völker schilderte und den Dank für das Hilfswerk der skandinavischen Staaten für die deutschen   Kinder aussprach, wurde mit demonstrativem Beifall belohnt. Die bedeutungsvollste Rede des Tages hielt der Schwede Hjalmar Lrantinz über die Stellung der skandinavifchen Sozialiften zur Internationale. Er stellte Demokratie und Diktatur als 'unversöhnliche Gegensiitze einander gegenüber. Stach den An- schauungen von Karl Marx   könne der Sozialismus nur siegen, indem er die Zustimmung der großen Bolls Mehrheit erlangt. Man sähe m Rußland   nur, wie die Diktatur der Minderzahl vor den wirklichen sozialistischen  Aufgaben scheitert. Freilich sei die Politik der Entente dem Soivjetregiment gegenüber Wahnsinn, aber man nütze dem russischen Volk auch damit nicht, daß man sein« bolschewistischen Experimente nachahme. Dranting sprach weiter den festen Glauben aus, daß die zweite Internationale imstande sein iverde, die Proletarier der Welt von neuem zu vereinen. Die letzten Vorgänge in Deutschland   streifend, erklärt« er, daß der bittere Bruder streit innerhalb der deutschen   Partei leider für lange Zeit die Möglichkeit vernichtet habe, daß Deutschland   der Führer aller Sozialisten der Welt würde. Aber die Mehrheit der deutschen  Arbeiterschaft stehe ja noch auf dem Boden der Sozialdemokratie, und die blutigen von den Unabhängigen hervorgerufenen Abenteuer wür. deu die AnzichungSkrast dieser Richtung»ur vermindern. Die Rede BranthigZ, die mit dem Ausdruck der Hoffnung schloß, daß sich die norwegisch« Partei der von den Schweden   und Dänen der- folgten Linie wieder annähern möge, erweckte Icmgandauernden,. begeisterten Beifall._ KIdne politische Nachrkchtea. Gravdeaz geräumt. Graudenz   ist am LS. Januar, mittags, ohne Zwischenfall geräumt worden. ES fanden gewaltige deutsch  « Kundgebungen fast der gesamten Bevölkerung statt. Die Polen  rückten unmittelbar nach der Räumung ein. Bismarck bleibt verboten! Das Sonnabend verkündete-U r t e i l in Sachen der Cottaschen Buchhandlung gegen den frühere,! Kaiser wegen Veröffentlichung des dritten Bandes von Bismarck  ? ..Gedanken und Erinnerungen  " bestätigt die einstweilige Vor-
fügung de? Gerichts vom 25. November 1918, Wonach die Heraus­gabe des dritten Bandes verboten ist. Die«ene preußische Verfassungsvorlage wird in der nächsten Woche vom Et a a t s m i n i st e r i u m oerabschiedet werden und geht alsdann der Landesvcrsammlung zu. Die Vorlage zählt b9 Artikel und behandelt in 10 Abschnitten die Rechte der Bürger, die Stellung deS Parlaments, das Wahlrecht, die Selbstver. waltung der Provinzen und Gemeinden, das preußische Bankrecht, die Stellung der Staatsbeamten, die Schulfragen, das Verhälmis zwischen Staat und Kirche, die staatlichen Kommunikationsmittel und die Finanzierung des Staates. Gefangenenheimkchr auch über die Schweiz  . In den nächsten Tagen wird der Abtransport deutscher   Kriegsgefangenen durch die Schweiz   beginnen. Es sollen im ganzen etwa 16 000 Per- sonen beförderl werden; ferner kommen etwa 1700 Schwerver- mundete und Kranke auf der Strecke Genf   Konstanz   zum Ab­transport. Der beginnende Handelsverkehr mit Sowjetrußland. AuS Dorpat  , wo die Friedensverhandlungen zwischen Estland   und den Bolschewisten fortdauern, wird gemeldet, daß wahrscheinlich im Laufe der folgenden Woche e,ne durchgehen de Linie von Reval  und Narwa bis Petersburg   für die Durchfuhr, Ein- fuhr und Ausfuhr unter neuen Vergünstigungen einge- richtet wird. In Rußland   sind große Korn- und FlachSvor- rate vorhanden. Es besteht jedoch großer Mangel an rollen- dem Material zu ihrer Befönberung. Das Kabinett Millerand   dürfte sich allen Anzeichen nach nicht halten. Der Eisrubahnerstrclk in Italien   kann als beendet ange- sehen werden. Der linke Flügel der tschechische« sozialistische« Partei gibt sein offizielles Programm bekannt, i-n dem er sich zur dritten Internationale bekennt und sich unter anderem für die Diktatur de? Proletariats ausspricht. Die ägyptische GSruug. AuS Kairo   meldet HavaS: Neber Tan tah sUnterägypten) wurde der Belagerungszustand verhängt. Di« indischen BcsatzungStruppon wurden durch bri» tische verstärkt._ «krzberger gegen tzelsserich. vierter BerhandlungStag. Die Sonnabendsitzung wird vom Vorsitzenden, Landger.-Direktor Baumbach, kurz nach%10 Uhr eröffnet. Bors, �um Nebenkläger Erzberger  : Ich möchte Ew. Exzellenz bitten. Ihre Aussagen zu den allgemeinen Punkten noch etwas zu ergänzen. Haben Exzellenz sich jemals in ihrer politischen Tätigkeit von geschäftlichen Vor- teilen beeinflussen lassen? Erzberger  : I» meiner ganzen 17jährigen politischen Tätigkeit habe ich mich nie von geschäftlichen vorteilen beeenffussen lassen, mein« Stellungnahme war ionner sachlich. Rechtsanwalt Alsberg  : Der Angeklagt« macht Ihnen zum Bor- Wurf, Ihre politifch« Tätigkeit mit der Verfolgung geschäftlicher Interessen verquickt zu haben. Mir kommt eS darauf an. festzu­stellen, ob Sie es für zulässig halten, daß ein Abgeordneter, der im öffentlichen Leben steht, nicht auch die Pflicht hat, den Behörden gegenüber in gewissem Umfange darauf zu achten, daß die Kor- rektheit der Behörden gewahrt wird und diese Korrekt- heit zu überwachen. Halten Sie«Z für zulässig, daß ein Abgeord- neter von Verbänden, die bestimmte private Interessen vertreten, sich als geschäftlicher Vertreter engagieren läßt? Erzberger  : In der Nationalversammlung   und der Preußischen Landesverfamm- lung fitzen   ein« ganze Anzahl von Vertretern privater Wirtschaft- licher Verbände, so u. a.«in Abgeordneter der Deutschen Volkspartei  , der sich immer für die Aufhebung der Zwangswirtschaft in der Lederindustrie eingesetzt hat. Der Abgeordnete Stresemann   ist Generaldirektor der Sächsischen Schokoladenindustrie, und es sitzen in den Parlamenten auck Vertreter von Bauern vereinen, die die Interessen für Ge- nossenschaften vertreten. So ist zum Beispiel der Abgeordnete Dietrich Generalsekrtär der DarlehnSkassenvercine. Ich könnte noch eine ganz« Reihe von Abgeordneten nennen, die in ähnlicher Weis« tätig sind und bei denen man niemals etwas darin gefunden hat. Rechtsanwalt Dr. Alsberg: Es besteht doch aber ein Unter- schied darüber, ob der Vertreter irgendeiner Interessengruppe zum
Abgeordneten gewählt wird, wie zum Beispiel der Abgeordnete Hahn, von dem man wußte, daß er eine bestimmte Stellung hat, oder ob ein beliebiger Abgeordneter, der mit den betreffenden Privat­kreisen absolut nichts zu tun hat, die Vertretung einer bestimmten Jntercssentengruppe übernimmt. Rechtsanwalt Dr. F r i e d l ä n, der: Diese Frage geht von Voraussetzungen auS. die nicht gegeben sind. Es ist doch bereits bekannt, daß der Herr Nebenkläger hier unter feinem Eid erklärt hat, daß er als geschäftlicher Vertreter bestimmter Firmen sich nicht gefühlt hat, und der Herr Nebenkläger hat ja auch bekundet, daß er Thyssen gegenüber ausdrücklich er- klärt hat, daß seine wirtschaftspolittsche Stellungnahme ganz nnubhängig von seiner Aufsichtsratsstellung bleiben müsse. Rechtsanwalt Dr. Alsberg: Ich frage den Herrn Nebenkläger, ob er es für zulässig hält, daß ein Abgeordneter als Vertreter privater Interessen auftritt, daß er als Mitglied des RÄchstoaS zu den Behörden geht, ohne zu erkennen zu gäben, dag er als Vertreter privater Interessen handelt. Erzberger: Der Abgeordnete Kleinat zum Beispiel ist in den Reichstag   gewählt worden als Schriftsteller und Sekretär der Nationalliberalen Partei. Während des Krieges wurde er Syndikus des Deutschen Großein-- fuhrhandels. Kein Mensch im Reichstag hat daran Anstoß genom- men. Und auf eine ganze Reihe von Abgeordneten trifft dasselbe zu, das liegt in der Natur der Entwicklung. Ich weiß nicht recht, was mit dieser Frage bezweckt wird. Vors.. Das weiß auch ich nicht, aber die Folgerung daraus zu ziehen, ist Sache des Gerichts. R.-A. Dr. Alsberg: Ich will nur wissen, ob Sie das, was er gefragt hat. für zulässig halten. Erzberger  : Ja. das halt- ich für zulässig, und ich habe ja auch eine ganze Reihe von Beispielen dafür angeführt, daß niemand in diesen Fällen etwas darin ge- funden hat. Tie Voraussetzung ist allerdings, daß die Sache in der Oeffentlichkeit bekanntgegeben wird. Ift-A. Dr. Alsberg: Würden Sie eS also für unbedenklich gehalten haben, Ihren sehr großen politische« Einfluß zum Beispiel dem Fleischergewerbe für eine jährliche Prä- numeratton zur Verfügung zu stellen? Erzberger  : ES gmdelte sich nicht um den BicbhandelSverband, sondern um einen usammenschluß aller Organisationen, die mit der Fleischversor- gung in Deutschland   zu tun hatten. Ich habe diese Bewegung de- grüßt und sie auch gefördert. Di« Herren fragten mich um Rat, ob der Zusammenschluß möglich ser, zunächst ohne darüber zu sprechen, wer die Führung übernehmen solle. Dann wurde ich gebeten, für die Sache tätig zu sein. Ich habe mir Bedenkzeit auSgebeien, und als ich dann wenige Tage später Staatssekretär wurde, ist die Sache für mich gegenstandslos geworden. Vor f.: Sie haben also sofort in dem Augenblick, als Sie StaatSfekre- t S r wurden, die Sache aufgegeben? Erzberger  : Jawohl, als ich Staatssekretär wurde, habe ich alle Beziehungen zu privaten Unternehmungen gelöst, obwohl eS zulässig gewesen wäre, mit Zu- stimmung des Kabinetts solche Beziehungen zur Privatindustrie beizubehalten. R.-A. Alsberg: Ist es richtig, daß Sie an Ge- heimrat I u ck e n a ck ein Schreiben mit Ihrer Unterschrift und der Bezeichnung.Mitglied des Reichstags" gerichtet und darin um Zuteilung von Zucker zur Herstellung d-ö Ihnen als vorzüglich bekannten Nikotin gerichtet haben und dabei verschwiegen haben, daß Sie an dem Vertrieb dieses Präparats persönlich interessiert waren. R.-A. Friedländer wendet sich gegen diese Frage- stcllung, die auch der Vorsitzende unterdrückt, da er es nicht für zweckmäßig hält, einen bestimmten Fall vorweg zu nehmen. R.-A. Alsberg: Kann denn diese Frage nicht vorweg genommen werden? Es handelt sich darum, ab wir nicht «och weitere BeweiSanträge zu stellen haben. Erzberger  : Es kommt auf den einzelnen Fall und auf den Umfang der Beteiligung an. Wenn ein Ab­geordnete? zu einem Unternehmen mit einem halben Prozent beteiligt ist, oann halte ich es nicht fftr notwendig, jedem von dieser Beteiligung Mitteilung zu machen. R.-A. Dr. Alsberg: Halten Sie eS für zulässig, haß ein Minister auf Grund seine« Kenntnisse von der Konfunktuc Käufe von Aktien vornimmt? Sie haben doch nach der Auslieferung der Handelsflotte oin-n Posten Hapag  -Altion gekauft? Erzberger: Das ist richtig, ich wollte damit in aller Oeffentlichkeit zum Ausdruck bringen, daß ich Vertrauen auf die Zukunft unserer Handelsflotte habe. Ich habe den Kaus in aller Oeffentlichkeit durch ein« Dank vornehmen lassen und habe auch meinen anderen Miniisterkollegsn geraten, damit ihr Vertrauen zu beweisen. R.-A. Dr. Als­berg: Aber nun zum Wichtigsten; als die Handelsflotte auSge- kiefert war. mochte sich in den Kreisen der Aktienbesitzer eine De  »
fim Schienenstrang. Von Heinrich Richartz. Feucht  , kalt und sternenleer lag die Herbstnacht auf der Erde. Nebelschwaden schlcierten umher und beengten den ohnedies hilf- losen Blick. AuS dem durchnäßten welken Laub, das am Boden »räderte, stieg ein Duft auf, der eindringlich an Friedhof, Grab und Tod mahnte. Die Nacht war still und leer. Manchrnal schrie wohl ein auf- gescheuchte? Vetter, ober der Wind erhob sich und fuhr in leiser Klage durch die Drähte, die sich längs der Schienen hinzogen. Das klang, als hafte ein Wanderer di« Straße hin und verkünde eine traurige Mär. Unten am Fuße des Bahndammes drängte der kleine Fluß seine trüben Wellen mit wehmütigem Pl.tschern dem größeren Bruder zu. Bon der Stadt war nichts zu sehen. Der Nebel hatte ein dichteS Tuch darüber gewoben und verhüllte selbst die Lichtsüll«, die sonst grell und weithin rnZ Dunkel stach. Nur ein verworrener Laut ihreS Lebens drang gedämpft herüber und verband sich mit dem Klage« des WindeS und dem Plätschern der Welle« zn einem Lied«, daS todtraurig machte. Zwischen den Schienen schimmerten durch den Nebel, wie tränende Augen, die roten und grünen Lichter der Signalgeräte. In die spärliche Helle, die sie verbreiteten, traten nun aus dem Dunkel zwei Gestalten: ein Mann und«in junges Weib. Ihre Kleider waren dürftig; sie selbst hatten ein krankes abgehetztes Aussehen, und die Lust am nächtlichen Wandeln schien sie nicht auf den Weg getrieben zu haben. Sie hielten sich umschlungen und schmiegten sich so innig aneinander, als drohe etwas NnerbittlichcS. Nun löste sich ihr Umarmen. Sie standen sich gegenüber. Der Mann sprach einige dumpfe Worte, und auffchluchzend sank daZ Weib an fein« Brust. Ihr schwaches Widerstreben mit sanftem Zurede» nieder­kämpfend, zog er sie dann vom Grase deS DammeS über die spitzen Steine den Schienen zu. In dem Tun des Mannes lag kühl«, ent- schlich: Entschlossenheit, und fast traumhaft«geben folgte ihm daS Weib. War eS Schwäche aber raffte sich ein letztes Begehren nach Leben in ihr auf, um Erbarmen zu flehen, ihre Arme glitten schlaff herunter und fie sank zu seinen Füßen hin... Er legte die Hand auf ihren Scheitel und sah gequält zum Himmel auf. Vielleicht suchte er in den Sternen einen Trost. Doch wo er hinsah, war alles trüb, verschwommen, dunkel und leer. Da ging ein Erschauern über feinen Körper und er kniete neben fie auf den Boden. Unendlich liebevoll schlang er wieder die Arm« um ihren Leib, und während sein hagerer Körper auf harte Steine und kalten Stahl sank, zog er sie sanft über sich hin. Ein ferne-» Aollen war laut geworden.
Mit Windeseile schwoll«S an und wuchs zum Getöse. An der Kurve wurde der Nebelschlei« hell und zwei Licht« stachen wie grimmige Augen hervor. Ein Pfiff gellte und zerriß wie Hilferufe die Nacht. Entsetzt, wie irrsinnig, stierte da? Weib auf. Dann riß eS sich loS von seinem Geliebten, der stumm und still lag riß sich loS unter Betteln und Flehen, floh einige Schritte weit und stürzte aufschreiend zurück. Wie im Fieberwahn umschlang« sie wieder, und im Aufwogen höchster Lust und wildester Verzweiflung brauste eS heran und donnerte seinen gewaltigen Segen. Ratatatatata huischschschsch ra ta.. ta... ta... taaa... Brausen und Donnern sog ihre letzten Schrei« auf. Nacht, Nebel und Ferne umschlangen den Fug. DaZ Tosen wurde schwach, schwäch« und verlor sich. Stille dehnte sich wieder über da? Land. Leise wimmerte noch der Wind in den Drähten und die SBellen murmelten hohl und begehrlich- DaS Brausen ab«. daS der Stadt entquoll, drang nun dumpfer herüber, als Nage ein Volk seine Not zu Gott  . Der Nebel wich, die Schleier zerrissen; Slern« zogen auf und senkten ihr großes, stilles Leuchten friedend auf die finstere Erde hinab.___ Gelehrte und KiaostarS. Im dritten Heft der von Stefan Groß- mann im E rnst-R owc hl t-V   erlag, Berlin  , herausgegebenen Zeitschrift DaS Tage-Buch  " nennt Professor Ald«t Penck die Gebälter, die de? Staat den Gelehrten an den Hochschulen ausbezahlt. Das lEage-Buch" vermerkt dazu: Man erschrickt. Im preußischen Staats- haushaltplan für das Jahr ISlg ist daS Jahreseinkommen für den Oberassistenten der psychiatrischen Universitätsklinik mit ein« Summe von 2400 M. festgesetzt. An der Berlin  « Universität haben ordentliche Professoren ein Jahreseinkommen von L(500 M. garan­tiert. Je entlegen« das wissenschaftliche Gebiet des Vortragenden ist, desto u-ntvabrscheinlicher ist die AuSsickt des Gelehrten, da? garantierte Einkommen zu überschreiten. UebrigenS gibt es im Ministerium vortragende Räte, die, nach dem Staatshaushaltplan, 7000 M. jährlich beziehen. Zum Glück, sagt das.Tage�Such", gibt«S in anderen Atmo- sphären tröstlichere Entlohnungen. Nämlich: der FUmdarstell« Reinhold Schänzel bezieht für jeden Tag der Mitwirkung an d« Ferttgstellung eines Films 2000 M. Der Schauspiel« Emil Jannings   erhält für jeden Tag der Mit­wirkung«m einem Film 2000 M. Frau Henny Porten   erhält für jeden Film 44 000 M. Zeh» Filme im Jahre find ihr garanttert. DaS ist ein Jahreseinkommen von 440000 M. Da zehn Filme in etwa ISO Tagen fertigzustellen sind, kann Frau Porten dies Mini- mum überschreiten. Ihr Jahreseinkommen wird auf 600 000 M. geschätzt. An diesem Einkommen für bloß« und km wesentliche seichte Unterhaltung gemessen, wirken die Bagatell-Swatsyehält« für ernst- hafte Kulturarbeit des Geistes vollends skandalös. Der unzeitgemäße Walzer. Man tanzt. Nein, man tanzt nicht, man steept. on« und two, man jazzt, man trottet ft>x. Nur tv  «yen ««in, tanzen will man nicht. Kam da ein Berliner   Veranstalter auf die unselige Idee, einen Ball zu geben, bei dem«ich getanzt,
wirklich und schön geianzt»»«den sollt«. Er ließ Walzer spielen- wunderschöne, gut«, feine, rassige, feurig« alte Walzer. Strauß Lermer, Offenback». Ein« halb« Stunbe ließen sich'S die Leute ge­fallen. Dann krakeellen sie: Wo denn daS Tanzvergnügen bliebe? Ha? Der Veranstalter setzte dieBlaue Donau" an. Da ritz den Tänzern die Geduld; sie demolierten«in wenig da? Lokal, beflegelt«« die Musik, und dann wurde foxgetrottet, geftoept, bis weit, weit übxc die Polizeistunde hinaus. So tanzt Berlin  . mpr. Im Eden-Thcater wurde gestern zum ersten Mal« der musika­lische SchwankSelenens Ehemänner" von LouiS Taust stein, Musik von Martin Knopf, aufgeführt. Er hatte einen großen HeiterkeitSnfolg. Dess« war er alletdingS. als er noch hießWem gehört Helens" und ohne Musik im Hebbeltheater aufgeführt wurde. Damals wurde als Verfass« Eberhard Buchn« genanm. Aber die Urheberschaft geht noch weiter zurück. D« englisch  « Hofdichter Alfred" Tennyson   bat den Stoff als tiefernste und iraurige Geschichte be- handelt und sie Ernch Ar den benanm. Die Schwankdichter, denen nichts heilig ist, haben besagten Ensch in ClownSgewand gesteckt. Helenens Gatte war totgesagt worden und sie heirate» nach dem Trauerjahr den in angenehmeren VermögenSvcrhältnissen befind- ticken Bank!« Lehndorf  , bei dem Wedderkopp als Hausfreund ver» kehrt. Wedderkopp ist auch Hausfreund bei Seb. Schmidt, dem lebendig zurückgekehrten Totgesagten, der Telegraphenbeamt« ist und immer Nachtdienst hat. Ihm will Helene den Schmer, nicht bereiten, ihm ihre zweite Ehe mitzuteilen, und fuhrt ein Dovvel- dasein. Bei Ta« heißt sie Sckmidt und nachts Sehndorf. Lehn- darf techtelmechielt mit der Luftschifferin Pedrelli. Nach dem schönen SprichwortWie der Herre, so'S Gescherrr hat auck das Dienst- mädchen Helenens zwei Liebhaber, die nn zweiten Ak- zu einem Tanzterzett herhalten müssen, daS man auf sturmischen Wunsch deS animi«ten Publikum? viermal ansehen mußte. Der Stoff bietet Gelegenheit zu echt« Schuxmk-TituationSkomik, die allerdings zu- weilen hohe Anforderungen an den Mangel an Begriffsvermögen stellt. II. A. w. g.= Und Alles wird getanzt. Ansätze zu eigener Musik sind vorhanden; im großen und ganzen hat man ab« den Eindruck eines Operettenpotpeurris. Gesungen im einigermaße» musikalischen Sinne wird nur von Ida Vane, die eine annehmbare Helen« ist Bei Richard SeniuS  (Wedderkopp) find diesmal dm Beine daS beste. daS übrige ist Ersatz Alexander. Martin Zickel  hat als Spielleiter den Schwank auf derb« Komik zugestutzt,-t-.> Theater. Max Vollenberg Wirt, wie die.No«,«n" mitteile«. von S-vtember ab nicht mehr Mitglied de« Dentschcn Tbeater« lein, sondern dem Berliner   Tbeater angehören. lDem Verne''men nach ml! einem Sfigam tum 2000 M. täglich und einem Ante» am Gewinn.)?« b« B o I k». b übn« wird al« nächste StttauMb'ama Hebbels, w» fl-»""/>'« Ring" vorbereitet. Walter Janssen  , der bisher dem baherische« Rattonaltheater angebötte, beginnt in dielen Tagen seine Tatigkeit im K r o ß e n G ch a«> v i e l b a ii» mit der Darstellung de«.Hssmlet. Er wird ferne? in Romam RallandS.Danton", dessen Urailisührung b«. ginnt ein- der Hauvtrollen spulen und in einer Neueinswdlernng von Sbakesveare».H-innch IV." als Prin, Hein, und in Shaws.Candldn" al» MarchbankS auftreten. Ter Speerwerfer, die vom Deterlandsdank dem Stadion geschenkte »berlebensgroße Bron,estatue von Karl Möbius  , ist von beute ab in b-m E-kienster der Vürttembergtsch««eiallioarcniabril. Leipzig  « Ecke Mauerpraße. ausgestellt.