fr. 12637. Jahrgang
Groß- Berlin
Abschied von Kroll.
Beilage des Vorwärts
Das alte Strolltheater am Königsplatz geht jetzt endgültig feiner Letzten Stunde entgegen. Nachdem es die letzten Jahre, nach einer ruhmvollen fünstlerischen Vergangenheit, nicht recht gewußt hat, ob es leben oder sterben sollte, wird es in furzem für die Zwecke der Neuen Freien Volksbühne„ auf neu" hergerichtet werden. Allerdings dürfte dieser Umbau fast einem Neubau gleichkommen, denn nach dem das Theater während des Krieges ein Stapel- und Sammelplatz für alle jene häßlichen Dinge gewefen war, die man des Robstoffmangele iparen und umformen mußte, bietet es jetzt den Anblick bollkommenster Berelendung.
Zurzeit bat man notdürftig aufgeräumt. Gähnende Leere blickt dem Besucher aus der Flucht der fablen Säle entgegen. Von den Wänden blättert der Stuck. Schmuz verhüllt pompejanisches Rot und entsprechende Malereien. Dazu sind die Fenster zerbrochen und wieder notdürftig geflickt. Die Türen klaffen, der Fußboden ist unter irgendwelchen Einflüssen eine anmutig getvellte Ebene geworden und durch die Deckenmalerei lugt zwischen Göttinnen der richtige blaue Frühlingsbimmel hervor.
Der große Zuschauerraum ist leer. Die Bühnenöffnung ist ollkommen zugemauert und hinten droht ein zusammenbrechendes attengerüst, auf dem noch Fezzen von heruntergerissenen Draperien zeugen. Symbol für ein entkleidetes Kaifertunt, eine entkleidete Kaiserloge. Der Weg führt weiter durch ein gänzlich berödetes Haus, treppauf, treppab nichts als Trümmer. Feßen Geröll und plötzlich wird eine Tür geöffnet, eine Tür, die jetzt in das Nichts führt, das aber einftmals ein Bühnenbaus war. Man erichrickt: steil fällt eine fahle Mauer geröllabstoßend in eine stockwerftief untenliegende Wasserfläche hinab. rieiiger Teich, aus dem Trümmer, Balfen und Eisenstücke hervorragen, tief unter der Bühne, die einst hier war und auch Bas Schiff des Fliegenden Holländers trug. Man denkt, daß es in diesem Wasser wirklich rettungslos versunken sein fönnte. In schwindelnder Höhe geht der riesige, viereckige leere Bühnenraum zylinder in freier Luft gänzlich auf. Durch die Bretter des Schnür Dodens fallen Regen und Sonnenschein, denn das Binfdach ist abgebedt.
Ein
Köder für die Handwerker.
Gine neue Partei" im Berliner Rathaus wird an= gekündigt. Eine Korrespondenz meldet:
In den Kreisen der Handwerkerorganisationen Berlins haben in den letzten Tagen Besprechungen über die Stellungnahme des Handwerks zu den in absehbarer Zeit stattfindenden Wahlen zum Berliner Stadtparlament stattgefunden. Es ist beschlossen worden, eine wirtschaftliche Vereinigung zu begründen, die selbständig auftreten soll. Die Handwerker glauben Groß- Berlin so stark an Zahl zu sein, daß sie die stärkste Frak tion für die Berliner Stadtverordnetenversammlung stellen können. In den nächsten Tagen werden die ersten Wählerversammlungen dieser neuen Kommunalpartei stattfinden.
Der Zweck dieser Parteigründung ist sehr durchsichtig. Man will die Handwerkerkreise unter Betonung ihrer besonderen wirtschaftlichen Interessen zusammenbringen, um sie nachher geschlossen den rechtsstehenden Parteien zuzuführen. Sogenannte wirtschaftliche Vereinigungen" gibt es bereits in den Gemeindeparlamenten einiger Vororte; sie sind aber dort nichts weiter als ein Anhängsel der Deutschnationalen und ver= wandter Gruppen. Anders würde es auch in Berlin nicht sein. Unsinn ist die Grokivrecherei, daß in Berlin eine solche Handwerkerpartei die stärkste Partei in der Stadtverordnetenversammlung sein könnte.
Jugendweihe.
Für die am 21. und 28. März vormittags 11 Uhr stattfindenden ngendweiben werden Anmeldungen bis zum 10. März an folgenden Stellen angenommen:
Lichtenberg und öftliche Vororte in der Aula des Real ymnafiume, Barfaue. Anmeldungen: Varanowski. O 112, Niederbarnim strake 4: Arndt, Skandinavische Straße 2: Gustav Kegel, Rittergutitraße 25; Paul Handelmann, O. 112. Weichfelftr. 9. Charlottenburg und westliche Vororte in der Aula der FürstinAnmeldungen: CharBismarck- Schule, Eybelstr. 2-4 Tottenhura, Parteibureau, Rofinenstr. 4, born I; Schöne berg, Schicche, Rubenstr. 27. Gartenhaus IIT; Friedenau , Mabrenbolz, Niedstr. 19: Wilmersdorf . Parteibureau, Gasteiner Str. 12: Groß- interfelde, Jacobowick, Straße 48; Steg tiy, Sillat. Albrechtstr. 53.
Stadt Berlin im Lehrervereinshaus, Alerandervlak. An meldungen: Rüdiger, N 58, Shener Ctr 127, Quergeb. III ( 2-8); Wollitein, NO 18. Liegmannftr 5, v. III: 2. Sak. SO 36. Harzer Str. 117 S. Sedmann, W 35. Großeörfchenstr. 32; A. Joseph ( Z Zhen) NW 21. Thelmshavener Str. 48 Neukölln und füdliche Vororte in der Aula des Kaiser- FriedrichRealopmnafiume, Kaser- Friedrich- Str. 209/10. Anmeldungen: Parteibureau, Jägerstr. 66.
Ach und der alte Strollgarten feligen Angedenkens, die Stätte weronüglicher Sommerstunden des alten Berlin . Verschwunden sind Marten zu den Jugendweihefeiern find in den Anmeldestellen feine prächtigen Palmen, die nicht aus der Werkstätte der Natur, zu haben. sondern aus einer Klempnerwerfstätte hervorgegangen waren, denn Zu allen Jugendweihen können Anmeldungen auch ich rifts fie bestanden aus Blech. Verschwunden die dem alten Berlin so li an das Jugendiekretarint Groß- Berlin, W 9, Bellevueftr. 7 III, eindrucksvolle Herrlichkeit der buntverglasten Gasflämmchen, die unter Beifügung von 1 Mark Ginschreibegeld gemacht die schmalen Wege überspannten. Ein wenig dürres Gras bedeckt werden. den Boden und ein paar alte französische Beute- Kanonen trauern darüber, daß der Krieg endgültig zu Ende gegangen.
Vor dem alten Archaufe aber tbront ein seltsames Gestell aus Aluminium, die Gondel eines der ersten Zeppelinluftschiffe, das Paris überflog, seltsamerweise zurückkehrte und jetzt seit Jahr und Zag darauf wartet, daß jemand kommt und sie unerlaubt mitnimmt.
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erlaubt oder
Wieviel schöne 50- Pfennigftüde denkt man Die Neue Freie Volksbühne wird Arbeit genug baben, um aus dem Kriegsk. tempel wieder einen Musentempel zu machen.
Heute Dienstag fällt die juristische Sprechstunde aus. Besserung
der Køhlenbelieferung. Die Kohlenste I le teilt mit: Im Monat Februar betrugen die Briketteingänge für Hausbrandzwecke nach dem Gebiet des Kohlenverbandes GroßBerlin insgesamt 134 000 Tonnen und die Kokseingänge für Zentralheizungszwecke beliefen sich auf etwa 33 500 Tonnen. Im Vergleich zu den Vormonaten bedeuten diese Eingangsziffern eine kleine Besserung der Zufuhren.
Paketdiebstähle durch ungetreue Hausdiener. Kürzlich ist es gelungen, z toei Hausdiener festzunehmen, die einen Teil der ihnen von ihren Firmen übergebenen Bafete vor der Auflieferung bei der Post beseitigt hatten. In einem Falle wurde 120- Millionen- Anleihe der Großen Berliner Straßenbahn beobachtet, wie ein Hausdiener von 13 Bafeten über 100 m. nur Der Aufsichtsrat der Großen Berliner Straßenbahn trat 10 Patete auflieferte und 3 wieder mitnahm. Die Kriminalpolizei gestern zu einer mehrstündigen Sigung zusammen. Es wurde u. a. stellte die Unterschlagung dieser Pakete fest. In einem andern beschlossen, für die Erneuerung und den Ausbau des Falle hat die Kriminalpolizei ermittelt, daß der Hausdiener einer Unternehmens eine Anleihe in Höhe von 120 millionen Firma, die fast täglich darüber geklagt hatte, daß viele der von Mart aufzunehmen. Der für die Bevölkerung Groß- Berlins be- ihr abgesandten Pakete den Gmpfängern nicht zugegangen feien, deutungsvollste Punkt der Tagesordnung, die weitere Tarif- von durchschnittlich 15 Pateten nur ungefähr 10 Stück am Anerhöhung, wurde gestern noch nicht endgültig ernahmeschalter abgegeben und die übrigen zuerst in die Wohnung Ledigt. Die Beichlußfanung wurde auf nächsten Sonnabend seiner Braut gebracht und dann veräußert hat. Diese Vorkommvertagt. Die Frage, ob mit einer Erhöhung des Fabrpreises auf nisse, die zweifellos häufiger sind, als allgemein bekannt wird. 40 Bf. auszukommen oder ob eine weitergehende Heraufießung des weisen, so schreibt die Oberpostdirektion, die Firmeninhaber auf Tarifs nicht au umgehen ist, soll noch weiter geprüft werden. die Notwendigkeit hin, auf ihr Personal ein wachsames Auge zu und stolperte im Dunkeln über die Sandkaulen und-haufen im Süden der Stadt bis zum Berger Tore an der Zitadellstraße. Da wollte er schon ein Loch zum Durchfriechen finden und im Sprung würde er zu Hause sein.
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Jan Krebsereuter.
Seine Taten Fahrten und Meinungen. Aufgezeichnet von Hans Müller- Schlöffer.
Ein fahler, gelber Schein bedeckte den Himmel, und die Dunkelheit froch aus den Gebüschen auf Jan zu.
Es fröstelte ihn plöglich. Er sprang auf. Da merkte er. wie still es in den Straßen war, wie tot. Rasch trat er an das Gittertor. Verschlossen!
,, Oh!" rief Jan verwundert, schon zu? Wie ist dat?" Er klopfte und rüttelte an dem Tore. Da bog ein Soldat mit aufgepflanztem Bajonett um die Ecke der Wachtitube und trat langsam auf Jan zu. ,, Was willst du, Junge?"
Ich will rein!" rief Jan und rüttelte wieder ungeduldig an den Stangen. ,, Da kömmt keiner rein! Marsch! Daß du fortfömmst!" Ich bin doch hier zu Haus, Soldat!" berjicherte Jan, aber der Soldat stocherte mit dem Bajonett durch die Gitterstäbe, wobei er rief:
,, Alleh marsch!"
San sprang zurück und starrte verblüfft das verschlossene Tor an. Dann zudte er mit den Achseln und ging weiter an der Landskrone entlang, wie der Teich hieß, zu dem der Stadtgraben sich hier erweiterte. Als er in die Kastanienallee am alten Stadtgraben trat, hörte er blößlich aus der Stadt herüber Geichrei, Lärm, Schießen. Jan blieb stehen und lauschte. Verworrene Stimmen drangen von weither. Jetzt fah er einige Giebel von fladerndem, gelbem Schein erleuchtet. Dröhnender, zorniger Geiang ichwoll an, unterbrochen von immer heftiger werdendem Schießen und Schreien. Die Sturmglocke begann zu brummen.
Jan fühlte ein Kribbeln vor Erregung. Er kratzte sich über den Kopf und setzte sich mit bangflopfendem Herzen in Trab.
Auch das Flinger Tor war verschlossen, und es war mittlerweile so dunkel geworden, daß an feinen Durchschlupf finden fonnte. Er lief schnell weiter, verfolgt von dem Lärm, der tetig wuchs.
Da ist ein großer Brand ausgebrochen!" murmelte Jan
Als er in das Tor trat, wurde er geblendet von dem rötlich flackernden Schein der Bechfackeln, die den riesenhaften Schatten hin und her laufender Menschen an die feuchten Wände warfen. Jan sah mehrere Dußend Männer mit wilder Miene, wirrem Haar, glühenden Augen, barhäuptig und mit aufgerollten Hemdärmeln. Sie trugen Flinten auf dem Rücken und Pistolen im Gürtel. Einige rissen mit Hacken das Pflaster auf, andere schleppten aus der Franziskaner Schule lange Bänke herbei, wieder andree kamen mit zweiräderigen Karren, mit zerbrochenen Stühlen und anderen Möbelstücken. Steine, Bretter. Bänke, Stühle, alles türmten sie übereinander mit einer unheimlichen, schweigenden Hast. Nur ab und zu tranfen sie aus einer von Mund zu Mund gehenden Flasche.
an wollte vorüberschleichen, da fühlte er sich an der Schulter erfaßt. Er wollte sich losreißen, aber die Faust war wie eine eiferne Klammer.
,, Laß mich los!" schrie er.„ ich will nach Hous!"
Dahin wollen wir alle!" entgegnete der Mann, der ihn festhielt. Manch einer von uns wird bloß keine Zeit dazu finden!"
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Wat soll ich denn?" schrie Jan wütend und wand sich verg bens hin und her.
Deutschland liegt in Kindsnöten, Junge! Da muß jeder helfen, auch du! Allez!( Lauf!) Sol' Steine heran und was du sonst kriegen kannſt hier für die Barrikad!"
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Nee!" rief Jan, dat tu' ich nit! Ich will nach Haus!" Du, Lümmel, willst nach Haus?! Und nicht mittun?! Oho! Das wär' mir die rechte Art! Wie heißt du denn?" sch heiß' Jan."
Jan? Und wo wohnit du?"
,, Drüben beim Bäcker Höffgens."
Dienstag, 9. März 1920
haben und vor dem Erlaß postamtlicher Nachforschungen auch die Möglichkeit eine Abhandenkommens durch eigenes ungetreues Personal zu beucksichtigen.
Wohnungenotdebatte in Echöneberg.
Die Schöneberger Stadtverordnetenversammlung beschoß gestern die vom Magistrat beantragte Nachbewilli gung von 15 000 m. für Mehrung der Beihilfen zur Milchbeschaffung in der Säuglings- und Kleinkinderfürsorge. Ein Antrag der Unabhängigen, eine Milchbeihilfe den Haushaltungen mit Einkommen unter 6000 M. zu gewähren, wurde einem Ausschuß überwiesen. Für die sozialdemokratische Fraktion erklärte Erdmann, daß bei Kinderreichen Familien auch über 6000 M. hinaus die Beihilfe gewährt werden müßte. Auf die andauernde Verschlechterung der Milchzufuhr nach Groß- Berlin und auf die große Differenz zwischen dem Stallpres der Milch und dem GroßBerliner Ladenpreis wies Dr. Bendiner( Soz.) hin. Nath= mann( Soz.) brachte zur Sprache, daß Milch hintenrum für 5 bis Szymanski( 1. Goz.) fügte 6 M. pro Liter verkauft wird. hinzu, daß ihm auch von enem sich„ christlich" nennenden Milchhändler solcher Wucher bekannt sei.
Zu einer Debatte über die Wohnungsnot fam es bei zwei diesbezüglichen Magistratsvorlagen. Der Wohnungsverband GroßBerlin hat bisher zur Wohnungsvermehrung über 48 Millionen Mark verwendet. Den auf Schöneberg entfallenden Ante I für 1919 hatte die Stadtverordnetenversammlung mit 2 034 167. zu bewilligen. Der Magistrat forderte außerdem 4 Millionen Mark zur Aufstellung von Holzbaracken und Holzhäusern, zum weiteren Ausbau von Dach- und Stellergeschossen, zur Teilung großer Wohungen und zur Gewährung von Bauzuschüssen für Schöneberger. die ihre außerhalb liegenden Grundstücke zu bebauen und dann dorthin zu ziehen beret sind. Der Deutschnationale Dr. Kaufhold mahnte an die versprochene Abschiebung der zugewanderin Ausländer, die alle Wohnungsvermehrung wirkungslos machen. Ein gemeinsamer Antrag der Sozialdemokraten und der Demotraten forderte von den zuständigen Stellen, alle verfüg baren Baustoffe zu beschlagnahmen, damit sie vom Staat und von den Gemeinden zu angemessenen Preisen zur Ver fügung gestellt werden könnn. Fritsch( Soz.) peßelte scharf die Zurückhaltung von Baustoffen. Den Deutschnationalen hielt er vor, daß auch die jebige Wohnungsnot eine Folge des Krieges ist und auf das Schuldkonto der Kriegsheber tommt. Die weitere Debatte brachte Auseinandersetzungen auch zwischen den Unabhäng gen und den rechtsstehenden Parteien. Der Beitrag zu den Aufwendungen des Wohnungsverbandes wurde bewilligt. Genehmigt wurden die vom Magistrat zur Linderung der Wohnungsnot aeplanten Maßnahmen bis auf die Bauzuschüsse zu Eigenhausbauten. Diefen Vorschlan soll ein Ausschuß näber prüfen. auch ber für Beschlagnahme der Baustoffe sich aussprechende An. trag wurde dem Ausschuß überwiesen.
Auch Lichtenberg beantragt 350 Prozent.. Der Magistrat Lichtenberg hat sich dem Vorgehen der Stadtgemeinde Berlin und anderer Groß- Berliner Gemeinden angeschlossen und die unbedingt notwendige Erhöhung der Gemeindeeinkom mensteuer auf 350 Proz. bei der Stadtverordnetenver jammlung beantragt. Durch diese Steuererhöhung wird vorausBei der fichtlich eine Einnahme von 2 Millionen erzielt werden. Steuererhöhung soll das Gesetz vom 4. Juni 1919 über die Entlastung geringerer Einkommen Anwendung finden. Gine Erhöhung der Realsteuern wird nicht beantraat. Nach Festjebung eines entsprechenden Nachtrages zum Haushaltsplan für 1919 wird der Gesamthaushaltsplan die Summe von 61 272 200 M. in Ginnahme und Ausgabe umfassen.
Die auf dem
Freie Turnerschaft Berlin. Bezirk Neukölln. Boden des Arbeiter- Turns und Sportbundes stehenden Turner Neuiölles der Männerabteilung findet am Donnerstag, den 11. März, Turnbaben sich der Freien Turnerschaft Berlin " angeschlossen. Die Grönun halle Thomasitraße, statt, Turnzeit 8-10 Uhr. Jugendliche von 14 bis 18 Rabren sowie junge Mädchen und Frauen turnen bis zur Eröffnung besonderer Abteilungen ebenfalls in der Männerabteilung Gröffnung der Knabenabteilung am Montag, den 15. März, der Mädchenabteilung am Donnerstag, den 18. März, in der Turnhalle Thomasstraße. Turnzeit für Kinder von 6-8 Uhr.
Denticher Transportarbeiterverband, Bezirtsverwaltuna Verbandsfunktionäre, Betriebsvertrauenslente und Groß- Berlin. Branchenleiter! Dienstag, 9. März, abends. 7 Uur , im„ Deutschen Hof", Ludauer Str. 15: Allgemeine Funktionärversammlung. Tagesordnung: 1. Vortrag über das Betriebsrätegeiet. Referent: Genoffe Aufbäuser. 2. Disfusion. 3. Geschäftliches. Mitgliedsbuch und blaue Legitimationspapiere find mitzubringen und zwecks Stontrolle und Abstempelung vo zulegen. Done starte und Mitgliedsbuch kein Zutritt!
haftes Gesicht ein, und die schwarzen Augen glühten vor Erregung. Ab und zu spiegelte sich der Schein der Pechfackeln darin, und dann blizten sie Jan an, daß es dem über den Rücken herabkribbelte. Jan nickte schnell und lief, um Pflastersteine herbeizuschleppen.
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,, Mes amis!" rief Matthieu Krüll den anderen zu ,,, es geht los! Da hinten schleichen sie heran. Er wies mit dem Daumen verächtlich ins Dunkel vor dem Tor.
Jan sprang auf eine Riste und hob die Nase über die Barrikade. Matthieu Krüll riß ihn fofort zurück, aber Jan hatte in dem Augenblicke Helmspigen und Gewehrläufe blizen sehen.
,, Le jour de gloire est arrivé."( Der Tag des Nuhms ist angebrochen) sang Matthieu Krüll, während er die Flinte vom Rücken nahm und lud.
Die anderen luden finster entschlossenen Gesichts ebenfalls ihre Flinten.
Drei Ehrenschüsse tu' ich, eh' das Spiel anfängt," rief Matthieu Krüll und schob seine Büchse durch einen Spalt in der Barrikade. Den ersten gegen die Reaktion!" Er zielte furz und drückte ab. Es dröhnte und donnerte in dem Torbogen.
Matthieu Krüll lud von neuem.
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Den zweiten für die Verbrüderung aller Nationen." Wieder donnerte es in dem Torbogen hinein, und als der Rauch sich verzogen hatte, sah man die Helmspißen auseinanderschwärmen.
Matthieu Krüll lud zum dritten Male und rief:
"
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Den dritten für die Einheit und Freiheit des Vaterlandes!" Er schoß wieder, aber die Soldaten antworteten mit einer Salve, die auf die Barrikade prasselte.
Der Pulverrauch hüllte die Bechfackeln ein, so daß sie nur rötlich glommen.
Die Soldaten schossen im Näherrücken einige Salven rasch hintereinander ab. Die Kugeln flatschten gegen die Giebel. Hier und dort fluchte einer auf der Barrikade und preßte die Hand in die Seite, oder setzte sich, um mit einem vom Hemdärmel rasch abgerissenen Stick Leinen den Arm zu
Wat? Du bist dem Lots Grades sein Jon und du willst dem Mathieu Krüll nit helfen? Wat? Allez, Jan!" Jan schaute ihn an, Matthieu Krüll war ein kleiner, aber breitschulteriger Dreißiger. Das rötliche, biberne Hemd stand vorne offen und ließ die behaarte, heftig atmende Bruft verbinden. sehen. Ein schwarzes, wolliges Bärtchen rahmte sein leb- 1
Forti. folgt.)