Nr. 174 37.Jahrgang
Groß- Berlin
Ewiges Ostern.
Mutter Erde, pflugzerriffen, Uns To Itahl- und Iturmzerbiffen, Trägit du Keime. Von den Wunden Wird die Sonne dich gefunden! Jeder Schmerz foll früchte bringen, Jedes Web werd' Ofterfingen, Und auf unfrer weiten Erde Jedes Schwert zum Pfluge werde!
Unferer Menfchheit ganzes Drängen Will ich in die Seele zwängen, Werd' daran nicht untergehn, Sondern immer auferftehn!
Ostereier.
2. Beilage des Vorwärts
J. F. Matthes.
Das Osterfest läßt sich in diesem Jahre mit heller Sonne und einem blauen Himmel ganz gut an. Wer sich durch ein paar Aprilhuschen nicht schrecken läßt, wird aus der wilden Stah Berlin heraus ein paar schöne Lage im programmäßig frischen Grün verleben fönnen. Programmäßig blühen auch schon die Veilchen, und die absterbenden Schneeglöckchen reichen gerade noch den erwachenden Maiglöckchen und den Krokussen die Hand. Die dicken Blüten der Tulpenbäume entwickeln sich rund und nett und den Knospen der Kastanien hilft die Sonne allgemach zum Aufspringen. Dazu rüstet der Berliner Magistrat seine Farbentöpfe, um die jungen Blätter programmäßig in jenen bunten Firnis zu tauchen, der die diebischen Naturfreunde, die sich Blumengärten auf städtische Kosten halten, zurückschrecken soll. Kurz, alles ist bereit, gewohntermaßen in den Frühling zu treten.
Sonntag, 4. April 1920
laufen find. Wie Kolbenstöße langsam Atem holen und eine In der Zeit vom 6. bis einschließlich 30. April werden under Umgewaltige Sinfonie freier Arbeit zu dröhnen anhebt. Da- gehung des bei anderen Erstattungsanträgen vorgeschriebenen zwischen noch Mißtöne und schrille Rufe, die aber immer er- Weges über die Verkehrsämter, den Monatsfarteninhabern gegen stickt werden durch das lauter werdende Bochen der Hämmer, Ginunddreißigstel des Fahrpreises erstattet, jedoch nur in Rückgabe der Monatstarte am Schalter der Ausgabestation sieben Rollen der Räder, Schlagen der Kolben. Hoffnung, Hoff den verkehrsschwachen Stunden. In den Fällen, wo die Reisender nung. Aber es fommt alles auf die Henne an, die dieses die Monatstarten bereits abgegeben haben, müssen die ErstattungsOsterei voller Geduld und Geschicklichkeit ausbrüten wird. anträge nach wie vor schriftlich an das zuständige Verkehrsamt K. Glückauf zu diesem Brutgeschäft. gerichtet werden.
Ein mysteriöser Leichenfund beschäftigt gegenwärtig die StegKeine Wiedereinführung der Sommerzeit. liber Kriminalpolizei. Am Donnerstag wurden aus dem Teltow In der Deffentlichkeit sind neuerdings mehrfach Stimmen laut fanal die Leichen zweier Personen herausgezogen, in denen später geworden, die sich für die Wiedereinführung der Sommerzeit aus die 24 jährige Klara Böhnert und der 30 jährige Gasanftaltsgesprochen haben. Auch bei der zuständigen Stelle des Reiches ift, arbeiter Baul Neugebauer, beide aus Mariendorf , refowie die P. P. N. erfahren, die Frage eingehend erwogen worden, anosziert wurden. Die B. war mit Neugebauer verlobt und beide hatten ob die im vorigen Jahre von der Nationalversammlung abgelehnte fich am fraglichen Tage getroffen, um den Bruder der Böhnert zu Gesezesvorlage betr. die Sommerzeit zu erneuern wäre. Bei der besuchen. Seit dieser Zeit wurden sie vermißt. Zwischen dem BrautBeratung des Gesezentwurfs im Jahre 1919 batte sich gezeigt, daß paar war es in letter Zeit zu Streitigkeiten gekommen. N. war die Bedenken und Widerstände gegen die Sommerzeit, eifersüchtig auf das Mädchen und behauptete, daß die Braut das namentlich in Süddeutschland und in der Landwirtschaft des ganzen Verlöbnis lösen wolle. Es wird nun angenommen, daß er während Reiches, vielfach auch in der Industriearbeiterschaft derart gewachsen des Spazierganges, den sie von Mariendorf nach Steglitz am Teltowwaren, daß die Vorlage der Regierung in der Nationalversammlung fanal entlang gemacht haben, wiederum einen Zant mit der Braut nahezu von allen Parteien mit großer Mehrbeit abgelehnt wurde. gehabt und sie im Jähzorn ins Wasser gestoßen hat. Neugebauer Gegen die Einführung der Sommerzeit hat sich jedoch inzwischen scheint dann den Tod gesucht zu haben, denn seine Leiche wurde ein neuer Umstand ergeben. Im befeßten rheinischen Ge- gleichfalls im Teltowfanal gefunden. Ausgeschlossen erscheint, daß biet ist vom 13. März 1920 ab bie mit der mitteleuropäischen die Böhnert, die sehr lebenslustig war und für die nächsten Tage Beit übereinstimmende Sommerzeit eingeführt worden, so daß Verabredungen mit Verwandten gehabt hat, einverstanden gegenwärtig rechts und links des Rheins Zeitgleichheit besteht. war, mit dem Geliebten in ben Tod zu gehen. Diese würde wieder durchbrochen werden, wenn Deutschland die mitteleuropäische Sommerzeit einführte. Die großen Nachteile, die aus einer Zeitdifferenz längs der Rheinlinie erwachien würden, sprechen entscheidend dafür, schon aus diesem Grunde von der Einführung der Sommerzeit in diesem Jahre abzusehen.
Wo noch etwas zu holen ist.
Das Wohnungsamt Berlin bemüht sich, Räume ausfindig zu machen, die zur Unterbringung Wohnungsuchender benutt werben fönnten. In Frage kommt neben Berlegung großer Wohnungen in fleinere besonders die wohnliche" Herrichtung von Gewerberäumen( Geschäfts- und Lagerräumen), leider auch von Die Ostereier sind in diesem Jahr zu unserer Freude Räumen in Keller- und Dachgeschossen. Wie verhält sich nun das schon recht ansehnlich ausgefallen. Es gibt schon wieder solche Wohnungsamt da, wo mit einem Gewerberaum schon aus Marzipan und aus reiner Schokolade mit bunten Blüm- eine Wohnung verbunden ist? Was tut das Amt, wenn chen darauf. Es gibt schon wieder winzige Rücken und junge diese Wohnung nicht bewohnt, sondern als Lagerraum Hähnchen aus der großen Schokoladenmenge, mit der uns benutzt wird? Hierzu erhalten wir einige Mitteilungen von das Ausland so wohlwollend überschüttet hat. Nur Oster - Er hatte sich an die Wohnungsinspektion in der Potsdamer Straße einem Manne, der heiraten will und eine eigene Wohnung braucht. eier aus Bucker gibt es nicht, denn den haben vorläufig die gewendet, konnte aber auch von dort aus teine solche erhalten. Seit Schieber für höhere geheimnisvolle Zwecke beschlagnahmt. langem ist er auf der Suche nach Räumen, die er selber der Woh Die richtigen Hühnereier, die wir in Berlin so gerne buntge- nungsinspektion als zur„ wohnlichen" Herrichtung fich eignend empfärbt zu Ostern lieben, ermöglicht uns das deutsche Huhn zum fehlen fönnte. Dabei ermittelte er in nicht sehr großer Entfernung Vorzugspreise von zwei Mark pro Stüd, wofür wir ihm un- vom Bureau dieser Wohnungsinspektion nach und nach sech& endlich dankbar sind. Ja, wir sind recht bescheiden geworden Wohnungen, die ihrem 3wede entzogen worden auch hinsichtlich des Osterkuchens- und Bratens, die uns find. Möbelhändler haben außer den von ihnen bewohnten Woh aus Schiebers und sonstigen Gnaden hintenherum schon für nungen noch andere Wohnungen inne, die zusammen mit Läden gemietet sind und als Lagerräume benutzt werden. Unser Gewährsdie Höhe eines Wochenlohns mit offener Hand dargeboten mann ist der zutreffenden Ansicht, daß diese Wohnungen nicht länger werden. ihrem Zwed entzogen bleiben dürfen, sondern für Wohnung suchende freigemacht werden müssen. Er hat die Wohnungsinspektion von diesen Dingen in Kenntnis gefeßt und wartet nun auf Bescheid, der hoffentlich in seinem Sinne ausfallen wird. Vier der von ihm ermittelten Wohnungen liegen zwar auf dem angrenzenden Schöneberger Gebiet, aber es bleiben für den Bezirk der Wohnungsinspektion immer noch zwei mißbräuchlich benutzte Wohnungen. Warum ist die Wohnungsinspektion nicht schon selber auf diese Wohnungen aufmerksam geworden?
Unter den überall versteckten Ostereiern, den guten und weniger guten, gab es zwei, die von den Schicksalshafen eigens für das ganze deutsche Volk und im besonderen für die Stadt Berlin gelegt waren. Das eine schillerte äußerlich wunderbar stablfarben und schoß förmliche Blige. Man sab es ihm an, daß es ein gefährliches Osterei war und legte es ein wenig nachlässig beiseite. Es erplodierte vorzeitig mit erschütterndem Krach, denn es war ein sehr faules Ei, und spie schreckliche Dinge aus. Ein wüstes Chaos sprudelte daraus hervor. Es blikte und funkte und stank und hätte man den hervorquellenden Unrat nicht besonnen erstidt, so wäre seine Best dem Lande zum Verhängnis geworden. Jezt liegen noch seine Schalen herum und man muß sich hüten, sie dem anderen Ei des Schicksalshafen zu nahe zu bringen. Dieses andere Ei ist eine.Hoffnung in einer zurzeit noch unansehnlichen Schale. Es ist ein gewaltiges Ei, das wohl eine Zukunft in fich birgt. Horcht man daran, so hört man, wie es sich im Innern regt, wie es pocht, pocht und im Sterne schlägt. Nein, es ist diesmal fein faules Ei. Man horcht von allen Seiten und hört deutlich, wie es drinnen zum Leben wächst, wie Hämmer schon sachte schlagen und Räder im An
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Jan Krebsereuter.
Seine Taten, Fahrten und Meinungen. Aufgezeichnet von Hans Müller- Schlösser. ( Schluß.) Jan blieb an einer Bandungsbrüde stehen und schaute auf das Wasser. Da sah er einen breiten, plumpen, schweren Nachen, der in der starken Strömung an seiner Kette zerrte wie ein Hund, der los will, um seinen heimkehrenden Herrn zu begrüßen.
Verbesserungen im Ring- und Vorortverkehr. Der Sommerfahrplan der Eisenbahndirektion Berlin wird eine große Anzahl bon Fahrplanberbesserungen bringen. Zur Erreichung befferer Zur Erreichung befferer Ertner, Salenfee- Grünau Uebergänge merden auf den Stadtbahnstreden Potsdam und Grunewaldaulsdorf völlig neue Fahrpläne aufgestellt werden, damit die Reifenden auf den in Frage kommenden Ringbahnstationen Stralau- Rummelsb.rrg, Treptow, Halensee und Westend nach den Ringbahnhöfen schneller Anschluß finden als bisher. Die Wiedereinlegung von Nord- und Südringzügen ist jedoch nicht geplant. Sie kann zurzeit wegen technischer Schwierigkeiten nicht durchgeführt werden.
Zur Erstattung eines Teilbetrages der März- Monatsfarten hat sich auch die Eisenbahndirektion Berlin entschlossen. winfen. Er fettete mit zitternder Haft seinen Nachen an und sprang an Land. Da fiel ihm seine Mutter weinend um den Hals.
Ich gratulier' dich, San!" rief sie schluchzend. Ein Jung! Und als wärst du's vor fünfundzwanzig Jahren! Oh, wenn deinem Vatter die Freud ' noch wär' bergönnt gemesen! Och, so ein lecker Rosenknöppfe! So ein lieb Herr. gottsschäfchen! Nee, nee, och, ich bin ganz, ich weiß nit, wie!" Und während ihre Großmutterfreude in tausend Bärt. lichkeitsnamen für den Erbprinzen ausströmte, stolperte Jan stumm neben ihr her, aber er schneuzte sich fortwährend und Fan stutzte und schaute aufmerksam hin. Er erkannte rieb sich mit dem Handrücken über die nassen Augen.- den alten Lotsennachen seines Vaters. Hell auflachend, schlug Am Abend ging er ins goldene Engelchen", bertroch er sich auf den Schenkel. Dann lief er über die Landungs- sich in eine Ecke und begoß das Blümchen seines Glückes, brüde und sprang in den Nachen hinab. Die Ruder hob er begoß es so fräftig, daß der Wirt ihn nach Mitternacht vor auf und füßte die von den Händen seines Vaters blankge- die Haustür begleitete und ihm einen guten Heimgang scheuerten Griffe, fegte sich auf das beinahe durchgeschliffene wünschte.
Trüdebe lächelte und nickte und sagte dann mit einem tiefen Seufzer der Erleichterung:
Preiserhöhung für Margarine. Die anhaltende Breissteigerung auf allen Gebieten hat die Kosten der Margarineherstellung inzwischen so sehr erhöht, daß der Reichswirtschaftsminister sich getvungen gesehen hat, ab 1. April den Preis für die im Inland hergestellte Margarine auf 30,75 Mart für das Rilo, ab Fabrik zu erhöhen.
Verloren. Auf dem Wege Niederschönhausen - Berlin bat ein Funktionär des Deutschen Holzarbeiterverbandes 17 Verbands. bücher in der Straßenbahn liegen lassen. Der Finder wird um Abgabe der Bücher im Bureau, SO 16, Rungestraße 30, Simmer 5, gebeten. Zirkus Busch. Die neue Pantomime Der Wilddieb" hatte bei ihrer Erstaufführung am Donnerstag einen ungewöhnlichen Erfolg. Sie füllt einen erheblichen Teil des Abends. und da auch der zirzensische Teil des Avril- Programms außerordentlich umfangreich ist, so müssen die Abendvorstellungen von heute( Ostersonntag) ab 2 Stunde früher gelegt werden, beginnen also bereits um 7 Uhr.
An beiden
Im Zoologischen Garten melden sich jetzt die Osterlämmer", und die weftfriesischen Milchschafe haben schon zwei Baar Zwillinge gebracht. der Nordseeküfte die Ziege und wird, wie diese, gemolfen. Diese große, schwere, grobwollige Schafraffe vertritt in den Marschgegenden Diterfeiertagen großes Konzert vom Streich orchester der Berliner Sicherheitsmehr unter Leitung des Musikdirektors Braz von 4 Uhr nachm. bis 10 Uhr abends, bei gutem Wetter im Freien, sonst im Saal.
Freie Turnerschaft Berlin , Bezirk Neukölln . 2. Dfterfeiertag Familienpartie Rabensteiner Mühle. Treffpunkt 12 Uhr Bahnhof Neuföln. Abends geselliges Beisammensein bei Marienfeld, Kaiser- FriedrichEde Jansastraße.
Berlin . In der Woche vom 5. bis 11. April darf Brot und Mehl nur auf die Brotkarte abgegeben und entnommen werden, deren Abschnitte das Stichwort erste tragen. In den Bezirken, die diesmal an der Reihe sind, wird inländisches Frischfleisch oder ausländisches Schweinefleisch ausgegeben. In den anderen Bezirken gelangen ausländische Fleisch- und Wurstkonserven und ausländisches Büchsenfleisch zur Ausgabe. Ferner: 125 Gramm inländisches Kartoffelſtärkemehl, 125 Gramm Haferfloden, für Jugendliche 200 Gramm Weizengries, an Striegsbeschädigte 4 Bfund Nährmittel, an Kinder im 1. Lebensjahr 14, Pfund Weizengrieß, an Kinder im 2. Lebensjahr 1 Pfund Weizengrieß. Bon morgen, 4. d. M., ab wird auf bie O I- Starte 4 Liter Vollmilch berausgabt. Sonstige Belieferung bleibt unverändert. Charlottenburg . 4, Portion Auslandsmarmelade oder 1, Pfd. 3 Päckchen 125 Gramm Auslandskunsthonig, Ausstichware. ½, Bfd. Auslandssirup. Bubbingpulver. 150 Gramm amerikanisches Weizenmehl. amerikanisches Berealmehl. 260 Gramm Maisfloden. Aus Anlaß des Dfterfestes werden verteilt an Kinder vom 1.- 6. Lebensjahre je zwei Bädchen Sets bezw. Zwiebad, an die Haushaltungen Milchsüßspeise, und zwar erhalten die großen Haushaltungen 4 Päckchen, Kleine Haushaltungen 2 Pädchen. An Kriegsbeschädigte: je 1 Bfb. Teigwaren, Graupen, Hafernährmittel und inländische Hülsenfrüchte. Schwangere Frauen vom vierten Monat ab 2 Bjund Weizengrieß, 3 Pfd. Zwiebac und eine Büchse konden
Schöneberg. Für ausfallende Kartoffeln 200 Gramm geschälte Hülsenfrüchte sowie 200 Gramm Kartoffelstärtemebl; außerdem 500 Gramm inländ. Erbsen; ferner Fortseßung der Oster- Sonderverteilung. Die Ausgabe der auf Abschnitt 14e bis g der Kartoffeltarte aufgerufenen 300 Gramm geschälter Hülsenfrüchte wird bis zum 13. April verlängert. Auf Nährmittelfonderkarten je zur Hälfte Haferflocken und Beizengrieß.
Federn ab, die er alle in die Luft bliese, daß sie tirbelten und tanzten.
Plößlich wurde er wach. Nicht weit von ihm hörte er hui brrr, hui brrr".
,, Aha," dachte er und erhob sich ächzend, schlenkerte die steifen Beine und schüttelte sich vor dem fühlen Morgenwinde. Die Straße lag noch in bioletter Dämmerung da, aber über den Dächern strahlte schon das Gold der Morgensonne, die Subertis Drossel mit ihrem Zatü tati" begrüßte. ,, Wha," dachte Jan und nickte ,,, dat ist der Baas, der den Wassertempel vollpumpt."
Und er flopfte fräftig gegen die Tür. Nach einiger Zeit hörte er den Baas durch den Hausgang schlappen. 1
,, Wer ist denn da?" fragte der Baas.
Ich, der Jan, Baas! Macht mir auf!" Der rostige Schlüssel knirschte, und die Tür ging langsam auf.
,, Gode Morge, Baas!"
Der Baas starrbe ihn durch seine Brille verwundert und etwas blöde an. Der gute Baas war alt geworden. Sein Bäuchlein war zusammengesunken wie das seiner NikolasWeckmänner, wenn sie nicht mehr frisch waren, die Beine standen frumm wie bei einem abgearbeiteten Pferde, und fein Schnauzbart hing grau und fuselig über den Mund.
Jan, du? Junges, Junges, Junges, woher kömmst du denn so früh am Dag?! Und wat ich übrigens noch sagen wollt', Jan, ich gratulier' zu dem Jung! Siehe, heißt es im Pfalm. Kinder sind eine Gabe des Herrn! Und dat kann man wohl sagen, Jan, und die Kinder-"
Brett, stemmte die Füße gegen die Seitenwände, lachte und Jan schwankte und stampfte wie sein Lotsennachen bei wiegte sich vor- und rückwärts wie beim Rudern. Dann Sturmwetter nach der Zitadellstraße. Ueber ihm flimmerten sprang er wieder auf, kletterte die Landungsbrücke hinauf am schwarzblauen Himmel die Sterne, und Jan recte die und rannte in freudiger Erregung nach Hause. Arme hoch und spreizte die Finger nach ihnen, als ob er fie ,, Mötterfe!" rief er, indem er die Tür zur elterlichen zu sich herunterziehen wollte. Er seufete und lachte und Wohnung aufriß, Mötterte, jest hab' ich den richtigen Ver- schluchzte und schrie: Sch freu' mich!" und sprang wie ein dienst! Ho, ho, als ob ich dat nit gewußt hätt'! Ich werd' Bock in die Söhe. Pustend blieb er bor dem Sause stehen, Lots, wie der Batter selig gewesen ist! Soll dat Handwerks. über dessen Tür die vergoldete Brezel im Nachtwinde schauzeug vom Vatter denn faul werden? Ho, ho!" felte und leise fnarrte. Er stolperte den steinernen Dürpel hinauf und griff in die Tasche nach dem Hausschlüssel. Da! er hatte ihn vergessen. Er bumste gegen die Tür, daß es dumpf durchs Haus dröhnte, befann sich, schnitt ein Gesicht wie ein erschrecktes Kaninchen und tippte sich gegen die Stien ,, Mergi, Baas!" unterbrach ihn Jan und rief, während und schaute nach oben. Darauf flopfte er mit dem Knöchel er die gewundene Treppe hinaufſprang, der Jung schreit ganz leise an die Tür, aber es hörte ihn niemand. Das nach dem Vatter!" ganze Saus schlief. Und als er fo einige Male vergeblich Oben auf dem dritten Stock blieb er aufatmend und mit aeflopft hatte. zudte er mit den Achseln und setzte sich auf den flopfendem Herzen stehen. Die Sonne stand grell hinter Dürpel mit dem Rüden gegen die Tür, zog die Knie an, dem vergitterten Fensterchen, durch das er seine Aermchen legte die Arme darum und lehnte den Kopf gegen den nach dem Regen ausgestreckt hatte. Sein Fuß stolperte über Pfosten. Und wie er so duselnd dasaß, war es ihm, als ob das Loch im Boden, den Schauplaß seiner Sündflut, und er das Blümchen feines Glückes zu einem großen Baume auf- fab im Geiste seinen eigenen fleinen Jan, dessen kräftiges Schoß. an dem lauter goldene Alepfel hingen, in deren Glanz Geschrei durch die Tür drang, an diesem Fensterchen stehen Und nach einem Jahre, als er von einer Lotsenfahrt aus die Sonne sich tausendfach spiegelte, und in dessen Zweigen und er begriff, daß die Welt ein Kreis ist, der seinen Mitteldem Herdter Loch heimruderte, sah er seine Mutter am Werft buntfchillernde Vögel sich schaufelten und ihn in den Schlaf punkt in jedes Menschen Brust hat, dessen Umfang aber niestehen und mit ihrer weiß und blau gestreiften Schürze| zwitscherten. Und er träumte, fie schüttelten ihre bunten mand erfaffen kann.-
Endlich kömmt Fan zum Wams! Dafür hätt'st du dir nit fobiel Umweg' und Umständ' zu machen brauchen." Jan wurde also Lotse und ein tüchtiger Lotse, und die Schleppichiffer fagten:
Man merkt, es ist dem Grades' sein' Art!" Ein Vierteljahr später heiratete er das Schönens Nettchen und baute sich in der elterlichen Wohnung ein kleines, warmes Nest. Seine Mutter begnügte sich mit einem Rämmerchen nebenan und war glücklich, das Glück ihres Jan täglich vor Augen zu sehen.