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fariat und der Ueberwindung des Klassenstaates steht in| Bestimmtheit jedoch hat sich Däumig für den Anschluß| Rechtfertigung Judenitsch  , Denikins  , Rolfschafs und striktem Gegensatz zu der von Moskau   propagierten Taktik an Moskau   ausgesprochen und wird sich auch durch das von Däumig jeßte fich dann auch mit Hilferding   auseinander, der die und Methode. Sie entspricht den Gedankengängen, die früher Derter gebrauchte kräftige, aber zutreffende Bild in Partei nicht in tonsequent revolutionärem Sinne geführt habe. Auf den Zwischenruf, daß doch Däumig Vorsisender der die gesamte Sozialdemokratie vertrat, die aber in letter dieser Ueberezugung nicht irremachen lassen. Die Ar- Bartei sei, erklärt Däumig, daß Hilferding   an allen Sigungen teil­Zeit lediglich von der alten Sozialdemokratie vertreten beiterschaft, die bisher von der Freiheit" über Ruß- nehme und sie entscheidend beeinflusse. worden ist. Indem der Klassenkampf als Mittel zur land ein anderes Bild erhielt, wird nicht wenig überrascht Ale dritter Redner sprach Dittmann: Es ist notwendig, daß Befreiung des Proletariats mit dem Biel   einer endgültigen sein, wenn sie diese Schilderungen liest. Für die Sozial- man sich über die Grundlage der bosschewistischen Herrschaft Har Demokratisierung der Gesellschaft aufgefaßt demokratie aber bedeutet die Diskussion über Moskau   werde und daß man prüft, ob diese selben Grundlagen auch in den wird, entfällt das von den russischen Bolschewisten zum nur die Bestätigung der Richtigkeit ihrer Politik einem anderen Ländern gegeben sind. In Rußland   find durch die Schuld Brinzip und zur Notwendigkeit erhobene Erfordernis des Regime gegenüber, das von Oerter als Neuauflage des des Zarismus 75 Prozent der Bevölkerung stumpf und dumpf, Bürgerkrieges. Der Bürgerkrieg kann nach 3arismus vernichtend gekennzeichnet wird. deren Interessen größtenteils durch Gewährung von Vorteilen( 3u marristischer Auffassung eine Begleiterscheinung weisung von Land, Enthebung von der Steuerpflicht usw.) fafcie. bigt werden konnten. Die russischen Führer hätten selbst zu des Klassenkampfes sein, wird aber nicht durch ihn bedingt. Die gegeben, daß diese Massen feine Kommunisten sind, sondern noch Einflüsse, die sich in dem von Kautsky   so benannten- ,, sozialismus asiaticus" geltend machen, werden mit Recht bon agrarischen, Kleinbürgerlichen Anschauungen befangen sind von Sepp Derter als Einflüsse der Theorie Bakunins be­Ein klassenbewußtes Industrieproletariat habe es in Rußland   nicht gegeben. Als dann nach der Machtergreifung durch die Bolsche­zeichnet: wiken Lenin   die Parole zur Enteignung der Enteigner herausgab, folgten diese stumpfen Massen dieser Aufforderung natürlich sofort. Aber auf diesem Wege ließ sich kein Kom­munismus aufbauen. Daber werde jetzt versucht, wiesen von obenher zu dekretieren. Das habe zu einem unglaublichen An­schwellen des Beamtenapparates geführt. In den russischen Bureaus wie im Heere seien die reaktionärsten Beamten und Offi­ziere tätig, die eine ständige Bedrohung der Sowjet. macht bilden. Die Kulturlosigkeit und die Bassivität der breiten Massen bilde bie Grundlage Sowjetrußlands.

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Der Wirrwarr in der U. S. B. Das Breslauer Organ der U. S. P., die Schlesische Ar­beiterzeitung", erklärt sich für den Anschluß an Moskau  , indem sie sich mit dem Artikel Däumigs in der Freiheit" voll und ganz identifiziert. Dagegen lehnt die in Gera   erscheinende Ost thüringer Tribüne" die Moskauer   Bedingungen ab.

Der Kampf um Moskau  .

In der Kinderkrankheit des Radikalismus und in gefühlsmäßiger Revolutionsromantit mag man die russi­schen Verhältnisse als die allein gebotenen halten. Ein Sozialist. der Marg nicht zur Karikatur macht, der ein Revolutionär ist, muß Von der Reichskonferenz der U. S. P. die kommunistischen   Methoden ablehnen, schon weil sie mehr von Bakunin   in fich tragen als von Marg. Diese Methoden mögen sich Auf der Reichskonferenz der unabhängigen Partei wurde am Mittwoch die große Auseinandersehung über die Bedingungen, auch in Rußland   für einige Jahre durchsehen können auf die die die Moskauer   Bolschewisten den Unabhängigen gestellt haben, Dauer aber auch nicht. Eie tonnten sich auch in Rußland   fortgesezt. nur durchsehen, weil fie aufgepfropft worden sind, den ihnen ähn- Crifpien trug in feiner fündigen Rede alle Momente zu­lichen Methoden des Zarismus und unter ganz anders gelagerten sammen, die der in seinen heiligsten Gefühlen getränkte Partei­sozialen, politischen und wirtschaftlichen Verhältnissen. In Deutsch- führer gegen die Bedingungen nur auftreiben konnte. Er schilderte land und Westeuropa   angewandt, würden die russischen Methoden beweglich, wie die deutsche   U.S.P.- Delegation immer wieder neuen Inquisitionen in Mostau unterworfen worden sei, bald von Radet, zu verhängnisvollen Niederlagen der Arbeiterklasse bald von Trotti, bald von Sinowiew, aber auch von den deutschen  führen. Die ökonomischen Verhältnisse in Rußland   sind heute noch Kommunisten Meyer und Levi. Tropki sprach es ganz deutlich nicht im margistischen Sinne reif für den Sozialismus. Das kapita- aus, daß man es zu einer Spaltung der U.S.P. bringen müsse. listische System hatte dort noch nicht jene Stärke und jene Entwick- Wie hundsföttisch die Unabhängigen in Moskau   behandelt wurden, lung wie in Westeuropa  . In Rußland   tnonte sich eine Partei der beleuchtet der Umstand, daß Sinomjer eine Rede Hentes als Herrschaft bemächtigen, in Westeuropa   tann das nur die Ar- rechtssozialistisch(!!) bezeichnet, trotzdem, wie Criſpien beiterklasse als Ganzes, denn ihr steht gegenüber eine hinzufügte, jogar Klara Bettin Henke zu dieser Rede beglückwünscht hatte. Der Holländer Wyntop wandte sich immer wieder dagegen, viel stärkere Bourgeoisie, ein viel stärkeres antifozia- daß die Unabhängigen mit in den Kommissionen vertreten feien, listisches Bauerntum, das sich nicht durch den Handstreich so daß schließlich Sinowiem ihm antworten mußte, daß die U.S.  . einer Partei, das sich nur durch entschloffenen, zähen und einheitlich tros des rechten Flügels eine Massenpartei sei, daß aber Wynfop geführten lassentampf überwinden läßt. In Westeuropa   ist trok 15jähriger Arbeit nicht mehr als 1500 Menschen um sich ge­auch ein Proletariat, das den Klaffentampf nicht gefühlsmäßig, schart habe! Schließlich wurden die U.S.P.- Delegierten gnädigst zu den sondern bewußter führt als in Rußland  , das nicht den augenblick- Kommissionsarbeiten zugelassen. Sie nahmen aber nur teil an lichen Erfolg, sondern das große sozialistische Biel   er- den Beratungen jener Kommission, in der die Anschluß strebt, das heranreift zu einer Herrschaft der Arbeiterklasse, das bedingungen festgestellt werden sollten. Aber auch dort be­aber zu selbstbewußt ist, um sich die Diktatur einer Barteirichtung famen sie zunächst wieder ihr eigenes Sünden oder gar einiger Parteiführer auf die Dauer gefallen zu lassen; das register zu hören. Es wurde ihnen gesagt, Dittmann betriebe er sei kein endlich sozialistisch schon so durchgebildet ist, daß es sich zu einer eine Gewerkschaftspolitik wie Regien, Erreichung seiner Biele nicht der reaktionärsten Mittel Revolutionär. Dittmann werde unter keinen Umständen in die dritte Internationale aufgenommen werden. Tropki hielt eine bedient, weil es weiß, daß sich lebten Endes solche Mittel gegen heftige Rede gegen die U.S.P., Freiheit.- Redaktion und die ganze die Arbeiterklasse und das Proletariat selbst tehren und dem wirk- unabhängige Presse. Die Spaltung der U.S.P. müsse kommen. lichen Sozialismus die Zukunft verschütten. Tropti plädierte für das schärfte Programm, damit die Führer unschädlich gemacht würden. Sinowiew hielt, nach Crispiens Dar­legungen, eine scharfe Rede gegen die politischen Arbeiterräte, er bezeichnete fie als objektiv konterrevolutionär. Bitter beschwerte sich Crispien über die zweideutige, oder wie es in dem Freiheit"- Bericht heißt, nicht ganz einwandfreie" Rolle, die seine Mitbelegierten Stöder und Däumig spielten. Insbesondere ist in Moskau   auch der famose Wilhelm Herzog   aufgetaucht, dessen Machenschaften Criſpien als hinterhältig und verwirrend" be­ Mit  

schonungsloser Kritik wird hier die Schwäche des russischen Sozialismus bloßgelegt. Die ökonomische Reife als Vorbedingung für die sozialistische Gesellschafts­form im marristischen Sinne ist in Rußland   noch weniger er­füllt als im westlichen Europa  , und hiermit wird die Un­möglichkeit der Errichtung der sozialistischen   Demokratie durch bolchevistische Methoden einwandfrei bewiesen. Utopie staaten im Sinne der Vorläufer des wissenschaftlichen Sozialismus zu errichten, fehlt es an sämtlichen praktischen Voraussetzungen. Derber kommt zu dem nach seinen voraus­gegangenen Ausführungen nur selbstverständlichen Schluß: Die Arbeiterklasse in Deutschland   hat mit allen Mitteln des proletarischen Befreiungskampfes zur Eroberung der poli­tischen Macht und damit zur Herrschaft der Arbeiter klasse zu streben. Sie darf sich nicht in den russischen Stiefel bei ihrem Befreiungstampf zwängen lassen. Der schmeckt zu sehr nach Zarismus. Und ich lecke den ruffischen Stiefel nicht auch nicht, wenn der Fuß eines Lenin oder Trotky darin sted t. Und ich hoffe und erwarte das auch nicht von unserer

Partei.

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Das ist eindeutig und flar gesprochen. Mit der gleichen

Der Herr mit der Liste.

Von Hans Bauer.

Der Herr mit der Liste" war der Feldwebel der Erfab­bataillone in Deutschland  , der in periodischen Zeitabständen die Leute verlas, bie an die Front abrücken mußten, der Herr mit der Lifte" ift der Oberlehrer, der die Zensuren verlieft, der Herr mit der Liste" ist der Radfahrer, der abends die Rennberichte in die Lokale fährt... Den Herrn mit der Liste" gibt es in tausend­facher Auflage.

Der Herr mit der Biste" wußte es einen Tag früher als wir, ob wer morgen die Sachen paden und Abschied nehmen und in Not und Gefahr tief ins Frankreich   hinein fahren mußten, weiß es ein paar Stunden früher, ob unsere Buben 2 oder 3 oder 4 unter ihren Ertemporalien stehen haben, weiß es Minuten früher als wir, ob Harlekin, den wir 20 Mart Sieg getrettet haben, Gelb gebracht hat ader nicht. Der Herr mit der Liste" weiß um Wochen, Tage oder Stunden etwas früher, was unser Herz bewegt. Der Herr mit der Biste" ist jener Mensch, dessen Anblid unseren Buls schneller schlagen

zeichnet.

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Nach Crispien sprach Däumig als torreferent. Er ist ganz mit den Moskauer   Forderungen einverstanden und behauptet, es jei irrtümlich, wenn Crispien es so darstelle, daß die bekannten Die Namen aus der Partei ausgeschlossen werden müßten. russischen Kommunisten hätten erklärt, daß sie das den Parteien überlassen. Auf entrüstete Zwischenrufe, das stehe doch in den Bedingungen, erklärte Däumig, daß die Moskauer fein formal­juristisches Gericht über die Genossen beabsichtigen. Es werde nur eine theoretische Erklärung der Partei verlangt. Allerdings in der dritten Internationale könne eine Meinungsfreiheit im alten demo­kratischen Sinne nicht herrschen. Voraussetzung für den Anschluß an Moskau   sei natürlich das Bekenntnis zur Diktatur des Proletariats und deren Vorbereitung. Aber der Parteitag müsse sich erklären, ob die Richtung Kautsky  , Hilferding   usw. immer noch in der Partei eine Rolle spielen dürfe. Die Russen weisen darauf hin, daß die Auffassung Kautskys immer noch gelte zur hat teine Liebe und feinen Haz er hat das Papier, der Herr mit der Liste". Kennt ihr die Geschichte von dem römischen Kaiser, der einen Sklaven hinrichten ließ, weil der ihm eine Unglücksbotschaft über bracht hatte? Auch dieser Sklave war ein solcher Herr mit der Liste". Möge ihm der Gedanke, daß seines Kaisers Augen ehe er die Lippen öffnete, um seine Botschaft zu sagen an eben diesen Lippen in wilder Furcht hingen, eine Genugtuung bei seinem letzten Gange gewesen sein. Der Sklave war für Sekunden der Kaiser seines Kaisers gewesen.

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Neue Filme: Sumurun". Man bennt die Geschichte der Favo­rifin des allmächtigen Scheifs Sumurun, die ihre Liebe zum schwärmerischen Teppichhändler Dur al Din durch alle Gefahren zum Biele führt, von Fretsas Pantomime her, die in Reinhards Regie ihre Siegesreise antrat. Man erinnert sich auch der bur­lesten Szenen, die mit einem in todesähnlichen Schlaf versenkien Budligen angestellt werden. Hieraus einen Film zu gestalten, war ein fruchtbarer Gedanke. Der Stoff bietet weite, reiche Hinter­grunde, gibt der Phantasie Spielraum, und erlaubt dem Regisseur Ernst Lubitsch   die Wunder des Orients im Haremsleben wie in der Gauklerwelt und im Teppichbazar sich auswirken zu

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Jenny

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Wenn Däumig gesagt habe, man liefere burch die offenen Darlegungen über Rußland   Material für die antibolschewistische Liga, so sei demgegenüber zu erklären, daß dann jedem Ge Es ist not nossen der Mund verschlossen würde. wendig, daß das deutsche   Proletariat vor Enttäuschungen bewahrt bleibe und daß die Delegation offen und frei über ihre Erfahrun gen und Feststellungen in Rußland   berichte.

Dittmann erklärt weiter, die Frage heiße nicht: für oder gegen die Dritte Internationale  , sondern die Frage sei: für aber gegen diese Ausnahmebedingungen. Wenn Däumig und Stöcker fich diesen Bedingungen unterwerfen, so ist das ihre Sache, aber wir wollen aus unserer Partei keine Sette machen".

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Als letter Redner sprach Stöder, der behauptet, von den Bes dingungen sei in Deutschland   ein Zerrbild aufgestellt worden, das faum zu glauben sei. In Rußland   sei feine Bonzenwirtschaft. Es gebe keine Partei, die so viel Bezirks- und Kreisfonferenzen abhält, wie die dortigen Kommunisten. Stöder übt heftige Kritik an der Schreibweise der Freiheit", der" Leipziger Volkszeitung  " und einem Teil der übrigen I.- S.- P.- Presse. Er wird heftig unterbrochen, als er die Aufgaben der Redakteure darlegt, wie sie sie seiner Mei­nung nach haben müßten. Er verlangt, daß die Partei Stellung nehmen müsse gegen alle pazifistischen Illusionen; er billige durchaus den Beschluß der Moskauer   Grefutive, daß die Elemente, die grundsäglich auf einem anderen Standpunkt stehen, die Bartei verlassen müssen. Man müsse klar und offen aussprechen, daß Kautsky   nicht mehr in die Partei gehöre... Am Donnerstag soll die Auseinanderseßung fortgesetzt werden.

Zusammenstöße in Augsburg  .

Tote und Verwundete.

Augsburg  , 1. September  .( WTB.) Während einer für heute nachmittag im Rathaus anberaumten Sigung von Vertretern der Stadt, der Regierung, der Arbeitgeber und Arbeitnehmer bilde ten sich in den Außenvierteln der Stadt Demonstrations­aüge, die sich nach dem Rathause hin bewegten. Ein starkes Polizei- und Sicherheitswehraufgebot hielt die Straßen vor dem Rathaus besetzt. Die Menge verlangte u. a. stürmisch die Ent­fernung der Maschinengewehre, und schließlich sah sich die Polizeitvehr genötigt, der Menge den Vorbeimarsch vor dem Rathaus zu gestatten. Dabei wurde die Sicherheitswehr von der Menge hart bedrängt und mußte von der Waffe Gebrauch machen. Auf eine Maschinengewehrfalve, die als Schreckfalve ( wirklich? Red. d. Vortv.") gedacht war, stob die Menge ausein­ander. Zwei Personen wurden getötet und zwei verletzt. Zurzeit herrscht Ruhe. Ein starkes Polizeiwehraufgebot hat das Rathaus besetzt.

Wir geben den Bericht mit allem Vorbehalt wieder, da er einen etwas tendenziö& gefärbten Eindruck macht und wir im Augen­blick nicht in der Lage sind, ihn auf seine Richtigkeit nachzuprüfen.

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Die

Hauptmanns Biberpelz"-Komödie wurde in bem hübschen Neuen Voltstheater( Köpenicker Straße  ) in einer neuen, gut vorbereiteten Aufführung gezeigt. Die fleißige Bühne hatte es zu einer Frau Wolff gebracht, die sich nicht nur in der Köpe­nider Straße fehen lassen fonnte. Tilda Staudte stellte dieses gerissene und mit allen Hunden gehehte Weiblein dar, das unter der Maste bäuerlicher Uhrbarkeit soviel Schläue verbirgt, daß es zu einem richtigen fleinen Verbrechen gerade ausreicht. Sie biri gierte flug und voller Hingabe die Politik ihres Hauswesens und verstand es gut, in den Angelegenheiten außerhalb ihres Hauses die treibende und siegende Kraft zu bleiben. Bei diesem Tempera­ment hatten die anderen Darsteller einen schweren Stand. schtverfällige Trottelhaftigkeit ihres Mannes trat bei Siegfried Nürnberger glaubhaft zutage. Wulkow, der Schiffer, von Ferd. Kurth dargestellt, war ein zu gepreßter Typ. Haul Herm als der Amtsvorsteher Wehrhahn wäre ebenfalls ein wenig ge= dämpft besser gewesen.( Aber das lag vielleicht an der Regie, die den zweiten Akt ganz auf das Karikaturistische angelegt hatte.) In den fleinen Rollen des Rentiers Krüger und des Amtsdieners sollen Friedr. Bobe und Arnim Schweizer nicht unerwähnt bleiben. Die Regie unter Hans Brahm   hatte für eine geschmack volle Inszenierung gesorgt. Nur die Pausen waren zu lang. Ein Denkmal für Emil Fischer  . Die deutsche chemische In­

K.

Läßt. Der Herr mit der Liste" ist unsere menschgewordene laffen. Es ist ein Riesenapparat( eine eigene Stabt wurde errichtet) duftrie will den beiden Großmeistern chemischer Forschung, die im Spannung. Nicht in seiner Eigenschaft als Persönlichkeit, sondern aufgeboten, der prachtvolle Raum- und Architekturbilder, wogendes, letzten Jahre verstorben sind, an ihren Wirkungsstätten Denk­als Besitzer eines Stückchen Papiers, auf dem es geschrieben steht. brandendes Leben in Massenszenen, hervorragende schauspielerische mäler sezen. Das für Adolf Bayer in München   erhielt Adolf von G, es. dieses Bestimmte, Herausgegriffene, um das es sich Leistungen in Hülle und Fülle spendete. Eine stack orientalisierende Hildebrand in Auftrag. Und das Berliner   Denkmal für Emil dreht, um das sich unsere Gedanken drehen. Der Herr mit der Musik von Victor Holländer   voll hübscher charakteristischer Fischer wächst jetzt in der Werkstatt von Frib Klimsch empor. Es Lifte ist immer grausam. Er läßt uns Gefunden länger auf das Klangfarben und packender Rhythmen umrahmt und steigert geschickt soll vor dem Chemischen   Universitätsinstitut seinen Blaz erhalten, am Eingang von der Hessischen Straße, wo grüne Anlagen es um­Resultat marten, als es unbedingt nötig wäre. Er verspricht sich die Handlung. Die Premiere, die Mittwoch im Ufa pala st am 300 stattfand, geben sollen. Alimsch entwarf eine Monumentalfigur von doppel­einmal und erweckt dadurch unberechtigte Freude oder unberechtigtes soll, wie ihn auch sein Virchow- Denimal auf dem Karlsplab zeigt. Leid, und vor allem: er ist unerbittlich, der Herr mit der Liste". zeigte die hohe Leistungsfähigkeit unserer Filmindustrie wenn auch ter Lebensgröße, die in dem hellen Saltstein ausgeführt werden der letzte fünstlerische Einklang noch nicht erzielt wurde. Die Es ist so ganz unnüß, daß wir noch hoffen, bangen, erwarten, be­Doppelhandlung. über der Sumurun ist das Drama der Tänzerin Auf niedrigem Sockel wird sich die Figur erheben, auf einem fürchten. Die Entscheidung ist gefallen. Es hilft nichts mehr. Das und ihres eifersüchtigen Budligen breit ausgesponnen zersplittert fleinen schemelartigen Sik, so daß die hochgereckte, beherrschende Erscheinung dieses Führers seiner Wissenschaft recht hervortritt. Bapier, das er hält, ist beschrieben. Es ist alles endgültig. Das das Interesse Zudem war die Darstellerin der Sumurun Papier   ist die letzte Instanz. Der Herr mit der Liste" ist oft nur asselquist zwar unübertrefflich im Spiel ihres schmiegsamen Vermittler. Gefällt worden ist das Urteil von anderen. Aber die Körpers wunderbar, aber ihr Gesicht ist noch nicht ausdrucksvoll anderen sind eben irgendwo, fümmern sich nicht mehr um ihre genug. In Pola Negri  ( die Tänzerin), Paul Wegener  ( der Urteile, kennen fie gar nicht mehr. Das Papier aber tennt sie wüste alte Scheif), Harry Liedtke  ( der zärtlich- sentimentale Und der Herr mit der Liste" kennt das Papier. Auf ihn überträgt Teppichhändler), Egede Nissen( die schlaue Dienerin) und nicht in zuletzt Ernst Lubitsch   selbst als tragikomischer Buckliger Saks Philharmonie, das größte und zweitälteste tschechische Phil­fich das Gefühl unserer grenzenlosen Abhängigkeit. Wir fühlen kleineren Rollen Jacob Tiedtfe und Paul Gräz war eine glän- harmonische Orchester wird an fünf Berliner   Abenden unter Bladislav uns dem Herrn mit der Biste" überliefert. Er ist die Beklemmung zende Schar von Darstellern tätig, die bis auf geringe Ausnahmen V. Sat nicht nur bedeutendste Werke slavischer Musit, sondern auch und das Urteil und wird die Entspannung und Erlösung sein. alle wahre Filmkünstler sind. Die Aufnahmen sind hervorragend G. Mahler   und R. Strauß zu Gehör bringen. Diese Orchestervereinigung Der Herr mit der Liste" immer herzlos. Ihm ist eine Häufung schön, nur waren die Bühnenbilder der Gaukler meist zu dunkel im bat zuerst, und zwar sofort nach Friedensschluß, neben den großen Klassikern auch Dichtungen, moderner deutscher Meister in Ententeländern aufgeführt. bon Buchstaben, totes Wort, was uns Ereignis oder gar Schicksal Gegensatz zu den Zuschauerbildern, die höchst lebendig wirkten. ift. Ich habe immer ein heimliches Grausen vor dem Herrn mit Das Auge schwelgt in wunderbaren Bildern, die Szenenführung im Orchester sizen auch viele Professoren der ehemaligen russischen Konser­ber Liste" gehabt. Er steht über dem, was uns angeht. Er ist der ist ganz dem Wesen des Films angepaßt und folgt eigener Gesetz­Neutrale, Butleeve, Kalte. Er ist die Bestimmung selbst, die blind- mäßigkeit, die Darsteller geben Seelisches in allen Abstufungen, bon lings austeilt: Freude und Kummer, Tod und Leben, Lächeln und zarter Andeutung bis zur wilden Leidenschaft, ein starter, heißer Atemzug geht durch das ganze Stück. Wir haben wieder einen Beinen, die Bestimmung selbst, die zertritt und lebendig macht. Er großen Film", der hohen Ansprüchen genügt.

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" Geschmack im Alltag" heißt eine Ausstellung, die vom 25 September bis 10. Oftober im Schöneberger Rathause ver anstaltet wird. Sie soll zeigen, wie Wohnungseinrichtung und Tracht Zuſchriften medmäßig, sparsam und doch ansprechend zu gestalten find. an Frau Ilse Müller- Destreich, Friedenau  , Menzelstr. 1.

batorien.

Ein Lehrgang über Berufsberatung, der für Schulaufsichtsbeamte,

Lehrende und Jugendpfleger bestimmt ist, findet vom 27.- 30. Sept. im Bentralinstitut für Erziehung und Unterricht, Berlin   W 35, statt. Nach jedem Vortrage findet Meinungsaustausch statt. Der gesamte Lehrgang foftet 20 M., einzelne Borträge je 2 M.