Nr. 516 37.Jahrgang
Beilage des Vorwärts
Blanke, als Verteidiger der Angeklagten fungieren die Rechts* anwälte Theodor Liebknecht und Tr. Boenheim.
Einige linkeradikale Organisationen, wie die Kommunistische Bartei und noch mehr die.. B. D.", beriuchten nach dem KappButsch den Streit weiterzutreiben und Bedienten sich dabei roher terroristischer Afte. So wurde von Kommunisten, und zwar von folchen im Alter von 15 bis 18 Jahren, wiederholt auf fabrende Rüge gefchoffen, um die Eisenbahner an awingen ihren Dienst im Stich zu lassen. Ein derartiger Vorfall liegt auch der jeßigen An
Kreisversammlungen.
Dienstag, den 19. Oftober.
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Dienstag, 19. Oktober 1920
Die beiden letten Prämientage für Waffenablieferung sind heute, Dienstag, und morgen. Die freiwillige Ablieferungsfrist geht dann noch ohne Prämiengewährung bis zum 1. Dezember.
Verfallende Kohlenkartenabschnitte. Am 1. November d. J. vers fallen die Abschnitte 4, 14. 24 und 34 der Mochtarten und die Abschnitte 4, 14, 24, 34, 44, 54 und 64 der Ofenfarten. Wer auf diese Abschnitte Kohlen noch nicht bezogen hat, wird gut tun, dics schleunigst nachzuholen. Die Kohlenhändler sind verpflichtet, die fraglichen Abschnitte bevorzugt zu beliefern.
Die legte Demonstration von Neuköllner Arbeits. Ipien vor dem Berliner Rathause bat, wie das Nachrichtenamt des Berliner Magistrats mitteilt, dem tommissarischen Die verschwundenen Akten. Bei der Berliner StadtMagistrat der neuen Stadtgemeinde Berlin Veranlaffung gefynode haben die Alten, über deren rätselhaftes Verschwinden geben, die Fortführung der Neuköllner Untergrund. wir vor einigen Monaten berichteten, sich jetzt wieder an bahnbauten in befonderer Sigung einge end au prüfen. Zugefunden. Es handelt sich um Alten über die Pensionierung nächst wurde festgestellt, daß aus den für Notstandsarbeiten ber 5. Kreis, Friedrichshain : Comeniusfäle, Memeler Str. 67. des Bureaudirektors Dehmke, dem Verfehlungen gegenüber fügbaren Mitteln weitere Beträge an Neukölln nicht abgegeben 7. Kreis, Charlottenburg : Boltshans. Moinenftr. 17. Kreis, weiblichen Angehörigen eines Angestellten vorgeworfen worden Mahlsdorf a. Oftb.: Rofal Anders, Bahnhofstr. werden fönnen. Die Bauleitung der Nordiüdbahn wird sich jedoch waren, fowie über das Disziplinarverfahren gegen den Sekretär Mittwoch. den 20. Oktober. Gehrt, der zufammen mit anderen Beamten und Angestellten bestreben, bei der Fortführung ihrer Arbeiten und namentlich bei 1. Kreis, Berlin- Mitte: Abends 7 Uhr, Aula des Sopbien- Real- die Beschuldigungen gegen Dehmte an das Licht der Deffentlichkeit dem Bau des Abschnitts Bahnhof Gneisenaustraße au Renagmnasiums, Steinftr. 31-34.- 4. Kreis. Prenzlauer Tor: Abends gebracht hatte. Sonderbar ist, daß die nach den Akten suchende töllner Arbeitsträften Gelegenbeit zur Beschäftigung zu 7 Uhr, Brauerei Königstadt, Schönhauser Dec 11/12. 6. Kreis, Berlin , Bolizei ausgerechnet bei Perionen, die an dem Vorgehen gegen bieten. Außerdem soll schleunigst bei der Staatsregierung unter Hallesches Tor: Abends 7 Ubr. Aliems eftläle, Safenbeide 11-13. Debmte beteiligt waren, ein Interesse an der Beseitigung der 71%, Ubr. 9. Kreis, Wilmersdorf : Viktoria- Luife- Schule, blandftr., Gde Bafteiner Str. 10. Kreis, Zehlendorf : Restaurant Linderbart, mur den lebhaftesten Wunsch haben, daß nichts verschwindet und die Berliner Str. 8. 12. Kreis, Steality: Aula der Realschule, Floraftr.. Angelegenbeit völlig geklärt wird. Wo mögen die jest wiederEde Stubenrauchplak.- 13. Kreis, Tempelhof : Martendorf, bei Stechert, gefundenen Aften, auf deren Herbeischaffung 1000 m. Belohnung am Bahnbof, abends 7, Ubr. 14. Kreis, Neukölln: Schultheik- us- ausgelegt waren, gestedt haben? schant, Safenbeide 11-13, Wintergarten. 15. Kreis. Niederschöne meide: Schulaula, Berliner Str. 38. 16. Kreis, Cöpenick: Stadt. 17. Kreis. Karlshorit: Lofal Hutb. Erestow theater, am Alten Markt. 17. Kreis, Lichtenberg : Cäcilien 19. Kreis, Vantow: Sigungsfaal des Rat 20. Kreis, Reinickendorf - Oft: Rheingold, Hausotterstr. 43. Donnerstag, den 21. Oktober. 2. Kreis, Tiergarten: 37-41. Abt., Kirschner Oberrealschule, 3. Kreis, Wedding : Aula des Schiller- Lyzeums, Pant , wingliftr. 2. Ede Böttcherstr., abends 7 11hr. Freitag, den 22. Oktober. 3. u. 4. Abt. : Nationalhof, Bülowstr. 37.
Klarleaung der Verhältnisse die Hergabe einer Beihilfe an die 8. Kreis, pandau: Metropolläle, Schönwalder Str. 96-98, abends Schriftstüde angenommen zu baben scheint. Gerade sie fönnen
neue Einheitsgemeinde für die Weiterführung der Neuköllner Untergrundbahnbauten beantragt werden.
Dem Magistrat Reutölln ist jedoch, wie sich das Rachrichtenamt weiter ausläßt, mitgeteilt worden, daß er verpflichtet war, unbedingt aus dem ihm für Notstandsarbeiten neuerdings zur Verfügung gestellten erheblichen Betrage von 26,553 millionen Mart einen der Sachlage entsprechenden Teil der Fortführung ber Untergrundbahnbauten zuzuführen, nachdem im Uebergangsausschuss in Gegenwart des zuständigen Neuköllner Dezernenten die Bereitstellung besonderer Mittel für diese Ausführung abgelehnt worden war. Im gleichen Ausschuß war übrigens auch beschlossen worden, bei der Berechnung der den einzelnen Bezirken und Gemeinden für Notftandsarbeiten zufallenden Beträge ausschließlich die damalige Erwerbslofenziffer augrunde zu legen und den weitergehenden Antrag Neuköllns abzulehnen, auch die Arbeite. fräfte bei biefer Berechnung einzuschließen, die zurzeit daselbst bei den in der Ausführung begriffenen Notstandsarbeiten tätig sind.
Die Demonstration hätte sich nach Meinung der Nachrichtenstelle baber erübrigt, wenn die Arbeiterschaft Neuköllns von den Neuköllner zuftändigen Stellen entsprechend der Sachlage unterrichtet worden
wäre.
Leichenteilfund in der Spree .
Zu dem Mädchenluftmord wird mitgeteilt, daß gestern auch ein Bein der ermordeten Frieda Schubert in der Spree an der Cövenider Brüde angeschwemmt wurde. Db es das rechte oder das linte Bein ist, läßt fich noch nicht feststellen, da der Fuß noch fehlt. Der Unterichentel ist mit Fleisch bedeckt, am Oberschenkel dagegen fehlt vom gebrochenen Kniegelent aus das ganze Fleisch. Das Bein war in eine Ilustrierte Familienzeitung". eingewidelt. Auch dieser neue Fund zeuat wieder von der rohen Art, mit der der Berbrecher Bei der Zerftüdelung borgegangen ist. Der Fundort läßt darauf schließen, daß der unbekannte Mörder die Beicbenteile alle in derselben Gegend ins Wasser geworfen hat. In der Nähe des Schlesischen Bahnhofes dürfte auch der Mord verübt Auf einem Spielplaz bei Grünan fand der Förster Kallenbach Leichenteile. von denen man noch nicht weiß, ob fie von einem Menschen oder von einem Tiere stammen. Ein Arat, der fie besichtigte, hält dafür, daß die Rippen wohl Teile eines Menichenförpers fein fönnen. Der Fund wurde einstweilen zu dem Förster Wendt nach dem Forsthaus Steinlinde gebracht. Mit dem Mord an der Schubert scheint er in feiner Verbindung zu stehen.
worden sein.
Die Kommunisten- Schießerei auf einen Stadtbahnzug nach dem Kapp- Putic, der der Lokomotivführer Bernhard Reich muth zum Opfer ficl, bildet den Gegenstand eines vor dem Schwurgericht des Landgerichts I beginnenden umfangreichen Prozesies, der voraussichtlich mehrere Tage danern wird. Unter der Antlage des gemeinschaftlichen Morbes und der gemeinschaftlichen vorfäßlichen Gefährdung eines Eisenbahntransports haben sich der Schneider Mar Kornas, der Maschinenarbeiter Franz Schilfe und der Tischler Georg Robloff au berant morten. Während die beiden letzteren unbestraft sind, ist Kornat fchon vielfach, darunter auch schon mit Zuchthaus, vorbestraft. Den Vorsig im Gerichtshofe führt Landgerichtsdirektor Schmidts
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allee 66, Ede Krauseftr., 7 116r. Lyzeum, Rathausstr.
Hauses.
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Dienstag, den 26. Oftober.
18. Kreis, Beißenfee: Berliner Sof, Langhansstr. 1, am Antonplak. 20. Kreis, Reinickendorf- West: Lofal wird noch bekanntgegeben. 15. Kreis, Treptow : Lotal Hensel, Treptower Bart( nicht heute). Mittwoch, den 27. Oftober.
11. Kreis, Schöneberg : Hobenzollernschule, Belziger Str. 48-52. 11. Kreis, Friedenau : Bürgerfaal des Ratbaules am Lauterplay. 17. Kreis, Friedrichshagen : Lofal Schulz, Friedrichstr. 81. Friedrichsfelde : Haberland, Wilhelmstr. 38.
Thema in allen Versammlungen:
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17. Kreis,
Berichterstattung vom Parteitag. Berichterstatter: Erwin Barth , Dr. Bendiner, Frau Bobm- Schuch, Brolat, Bruns, Cohen- Reuß. Tb. Fischer, Heinig, Heilmann, Martha Hoppe, Franz Krüger, Dr. Lohmann, Dr. Neſtrieble, Aler Bagels, Hugo Boezich, Sr. Schlegel, Minna Todenhagen, Heowig Bachenheim, Beimann, Wermuth, Buschid.
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Wahlkreis Friedrichshain . In der lebten Kreisvertreter- Konfe reng hielt der Genosse Viktor Schiff einen Vortrag über das Thema: Zwischen Spa und Genf ". An den Vortrag schloß sich eine rege Diskussion. Den Vorstandsbericht gab der Genosse Buchmann, wobei in der Diskussion lebhaft Klage geführt tourde über die ungenügende Vorbereitung der Vorwärts"- Agitation. Beschlossen wurde, die Reichstagsfraktion zu ersuchen, eine Wenderung der Bestimmungen im Genossenschaftsgesetz über die Zusammensetzung der Generalversammlung berbeizuführen, weil bei den großen Mitgliederzahlen in den Konsumvereinen eine ordnungsgemäße Erledigung der Geschäfte unmöglich sei.
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Zirkus Gebr. Blumenfeld jun., einer der ältesten und besten Beltzirtuffe, gab in Neukölln seine Abschiedsvorstellung. Der Zirkus wird auf furze Zeit nach Berlin übersiedeln, wo er am Mittwoch abend seine erfte Borstellung am Bahnhof Gesundbrunnen in der Babstraße geben wird. Das glänzerde Brogramm wird auch den verwöhnteiten Birkusbesucher davon überzeugen tönnen, daß seine Leistungen trotz des niedrigen Eintrittsgeldes Hervorragendes bieten. Alle Tiere find in ber denkbar besten Verfassung und zeigen ein Höchstmaß der Dressur. Von den 20 Schaunummern feien einige erwähnt: Der Mann des Todes nennt sich Gabbin Brons, der den waghalsigen Sprung von der hohen Zirkustuppel in die Manege vollführt, ebenso Herr Eclair:„ Das Schwebes red auf dem rafenden Motorrad" ist eine Sensation, die zum ersten Male dem Publikum gezeigt wird.
Die neue Vorortstation Briefelang" an der Nauener Strede wird nach einer Bekanntmachung der Eisenbahndirektion Berlin am 25. Oktober für den Personen-, Gepäd- und Erproßzguiberfehr eröffnet werden. Sie liegt zwischen den Stationen Findenkrug und Nauen .
Filmschau.
Und
flage zugrunde. Als am 23. März d. J., gegen 1 Uhr mittags, ein von dem Lokomotivführer Reichmuth und dem Heizer Öblusch geführter Ringbahnzug den Bahnhof Gesundbrunnen verlassen hatte und sich der sogenannten Millionenbrüde im Zuge der SwineEin„ Martyrium( U. T.). Zuerst tam die Mefter- Woche und münderstraße näherten, wurde von der Brücke herunter ein förm führte durch Deutschland . Dann folgte ein prächtiger Tehrfum: Pflanzen liches Schnellfeuer aus Gewehren und Armeewuchs in 10000 bis 30 000 fader Vergrößerung. Dann ein Luftspiel: pistolen auf die Botomotive eröffnet. Reichmuth Brofeffor Rehbein berliebt sich", mit Leo Peufert, das von und Obluich nahmen fofort Dedung. Gleich darauf erfolgte eine Flöhen, Liebe und einer Badewanne( Familienbadewanne) handelt. zweite Salve und Reichmuth brach mit den Worten Ach, mein endlich der Clou":" Das Martyrium"( von Franz Rauch ). Inhalt: Ein Gott!" zusammen. Oblusch führte den Zug bis zur Schönhauser Graf ( zu Deutsch Marchese) heiratet Frau mit Vergangenheit; der Sekretär allee, wo Reichmuth bereits tot war. Die Dbduktion ergab einen befaß sie, der Neffe liebt sie, den Grafen rührt der Schlag, schreibt furs Seraichuß. Die fofort einiezenden Ermittlungen führten zu der zuvor noch ein Testament, flirbt. Die Gräfin wird wahnsinnig. Marliit und Eschstruth standen an der Wiege dieses Dramas, und die Courths Berhaftung der drei Angeklagten. Kornaz hatte unmittelbar Mabler gab ihren Segen dazu. Heilige Dreieinigkeit! Stil: Der Graf nach ber Tat sich den Bart abnehmen lassen und war bebte in edler Entrüstung". Der Graf war v. Winterstein( der zunächst nach Leipzig und dann nach Remscheid geflüchtet, wo er namentlich schön starb). Es bebte Herr Stahl- Nachbaur( den wir bei seinen tommunistischen Freunden Unterschlupf fand. Er wurde gern einmal als Mephisto sehen möchten, womit aber nicht fauits Ber schließlich in Hannover verhaftet und bestritt nicht nur seine Vorfilmung angeregt fei), ebel war der Neffe und entrüstet die Gräfin( Pola Negri ). Ernstlich: das schaffende Bolt hat mit diefen Dingen nichts zu ftrafen, sondern auch die Tat selbst. Später legte er ein teilweiſes tunt, beren Broblematik rein bürgerlich kapitaliſtiſch ist( bas Ganze dreht Geständnis ab und behauptete, die Tat fei eine Folge feiner zer- fich natürlich um eine Millionenerbschaft) und die sich wie Spengler rütteten Nerven. Ebenso behauptete Rohloff.„ nicht bei Sinnen" ähnlich von Rora" sagt und selbst von Strindberg lediglich gewefen zu sein. ainischen Einkommen von 50 000 und 500 000 m. bewegt. Backfische aller Sabrgänge und Herren im Smoking buldigten der Schöpfung. Bola Negri rüßte the Boll.
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Eine längere Beobachtung beider im Untersuchungsgefängnis führte den Gerichtsarzt Sanitätsrat Dr. Lehnsen, jedoch zu dem Gutachten, daß der§ 51 bei beiden nicht in Anwendung fommen lönne. Zu der heutigen Verhandlung sind 37 Zeugen geladen, ferner mehrere Sachverständige.
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Das Luftspiel, Butschliefl", von Erich Schönfelder und Tha uhr, das jetzt im U.. am Nollendorfplatz gezeigt wird, bätte einen mehr bezeich nenden Namen verdient. Vorüber gleitet ein Film voll schöner Spree
Aber sogleich faßte sie sich, und indem sie auf Tisch und Borten| rat. O er ist ein angesehener Mann, das können Sie wies, die ganz mit Flaschen, Gläsern und Retorten bedeckt glauben. Wir durften nur in ersten Kreisen verkehren, meine maren, sagte fie:„ Mein Arbeitsraum. Aber wenn Sie nur Schwester und ich. Bis ich auch einmal streifte." einen Augenblic warten, mach ich es uns schon gemütlich."
,, Es ist Märzenluft draußen," sagte er und fah sie fröhlich an, wie wär's, wenn ich Sie eine Stunde aus Ihrer Gift bude entführte?"
Auch
In der Unruhe dieser Tage hatte er zu Haus kaum arbeiten fönnen. Wozu auch noch? War es nicht in Wahrheit eine feige Flucht, wenn er die Sache der Arbeiter verlassen Sie schien zu überlegen, als wäre fie enttäuscht. und sich hinüberretten wollte in den sogenannten Stand der Gebildeten? Er stand vor seinem Reißbrett; noch immer war der Brief der Mutter darauf befestigt. Er las ihren festen Sat: Ich vertraue auf dich!" Mit einem Male durchzuckte es ihn heiß- meinte fie es fo? Ja, Mutter, jal Rampf und keine Flucht; ich kämpfe ja für dich, für die ganze gefnechtete Mensch heit du darfst mir vertrauen, Mutter!"
gut," sagte sie dann und schob ihm einen Stuhl hin, ich bin in zwei Minuten fertig." Rasch streifte fie den leinenen Arbeits. fittel ab und verschwand durch eine schmale Seitentür.
Ein neuer Geist tam über ihn.
Er sah sich um, Ungemütlich und falt war das Zimmer - er hatte sich den Raum, in dem dies feine Mädchen arbeitete, behaglicher gedacht. Freilich, fühl und fachlich war sie selbst, aber hinter ihren flimmernden Augen hatte er noch etwas anderes erträumt.
Was heißt das?"
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„ Nun, ich entwickelte Ansichten, die man in diesem Kreis nicht haben durfte. Und schlimmer noch- ich lebte danach. Damit machte ich mich unmöglich. Ich war noch sehr jung, man wollte mich unschädlich machen durch eine Heirat da brannte ich ihnen durch. Damit hatte ich sie auf den Tod beleidigt. -- Sie Jede Rüdfehr ist ausgeschloffen wie bei Ihnen!" schüttelte den Kopf, man fommt nicht mehr zurüd." Saben Sie es versucht?" fragte er. Sie schwieg eine Weile: Ich wollte auch nicht," sagte fie dann hart. Zuerst versuchte man noch, mich durch Hunger mürbe zu machen, aber ich hab mich durchgeschlagen." Und jekt?"
bei
sest gebe ich den ganzen Tag Stunden. Und lerne neben-Nacht für Nacht. Es geht ganz gut."
Da dachte er an seine eigenen harten Lehrjahre und faßte ihre Hand. Fräulein Inge dann läuft das Leben jetzt auch Ihnen vorbei?"
Da trat sie schon wieder ein, ganz vornehme Dame, im Er sah aus seinem Fenster über die Dächer, der Wind trng. Märzenluft herein; Märzenluft, die selbst in die Großstadt dunkeln Tuchmantel, und er wunderte sich, wie schön sie war. ainen herben Hauch frischer Adererde trug. Die Knospen der ,, Wohin?" fragte sie. Und dann gingen fie Großen Kastanie, deren Arone über alle Dächer hinaufragte, Nach draußen," antwortete er. glänzten faftgeschwollen. Er atmete tief auf. Sum erstenmal nebeneinander mit raschen Schritten aus der Stadt, auf die an fühlte er wieder, daß es Frühling werden wollte; vor lauter Landstraße hinaus. Anfangs schwiegen fie beide, aber als sie Arbeit hatte er in den letzten Jahren feine Beit gehabt, darauf im gepflegten Stadtpark allein waren, fragte fie plößlich: das zu achten. Keine Beit nein, feine Zeit zu leben was Wie kommt es, daß Sie heute zu mir fanden?" hatte er alles versäumt! Und eine grenzenlose Schnsucht zu leben und zu genießen ergriff ihn. Steine Beitblößlich fiel ihm Inge Corneli ein: Wenn Sie einmal Zeit haben;" jest batte er Beit! Und er riß den Hut vom Nagel und rannte hinaus.
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Inge Cornelis Sand, die gerade aus einer Säureflafche gelbe Tropfen in eine Retorte zählte, zitterte, als auf das Serein statt der Aufwartefrau plöglich Diert Folkers in der Zür stand. Ihr Gesicht war blaß, ihre Augen wurden unnatürlich groß, als sie ihn ansah.
Er trat rasch auf fte zu, fest und fröhlich. Am das Verfchloffene und Verbissene, das er sonst wohl an sich hatte, schien von ihm abgefallen.
,, Da bin ich, Fräulein Inge." fagte er und streďte ihr beide Sände entgegen, was fagen Sie nun?"
Ihre Lippen zuten, als er ihre Hände fagte. Endlich," Jagte fie nur und berriet, wie sehr sie auf ihn gewartet hatte.
Da erzählte er ihr, wie er ießt sein Leben ganz umgestaltet habe, und daß er an die Spike der streikenden Arbeiter getreten jei.
Sie erschraf: Und Ihr Studium?" fragte sie. st vorläufig aufgeſtedt."
Alio aus!"
,, Das habe ich nicht gesagt."
,, Aber es ist so. Sie können nicht wieder zurüd." ,, Wer will denn zurück. Vorwärts geht unier Weg!" ,, Man läßt Sie nicht wieder hinein! Jezt haben Sie ganz umsonst gearbeitet."
Er lachte forglos und redte die Arme: Ich habe meine Fäuste, ich werde die Ellenbogen gebrauchen und mir Platz ichaffen." Sie schüttelte den Ropf: Das ist alles umsonst! Ich kenne das ich hab' das auch einmal erlebt." Ste?"
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a als ich noch zu Haus war. Mein Vater ist Geheim.
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Sie warf den Kopf hoch: Was ich brauche vom Leben, das werde ich mir nehmen, so oder so!"
Er verstand sie nicht, aber sie lachte plöglich auf. ,, Was reden wir
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fie sog die Luft ein man riecht wahrhaftig schon den Frühling."
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,, ich glaube,
Ja, es wirbelt einem im Blut. Dieses Frische, Werdende, Umstürzlerische, was so ein Frühling hat, dies Drängen von Saft und Kraft Herrgott, das fühl ich wirklich alles jetzt zum erstenmal! Haben Sie denn je einen richtigen Frühling erlebt?"
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In meiner Jugend gingen wir immer in den Schloßpark weiße Kleider, helle Schuhe, immer auf diesem sauberen, glatten Riesweg entlang, und auf jeder Raienfläche ein S.hild: ., Betreten verboten!" Das hängt einem an, davon kommt man ja teinen Schritt vom fein ganzes Leben lang nicht losWeg!" Sie blieb stehen, stampfte mit dem Fuß und ballte die Fäufte: Keinen Schritt vom Weg warum wagt man das nicht warum laufen wir selbst jetzt noch hier wie Trotteln geradeaus- und springen nicht mit beiden Füßen ins Grüne, laufen querfeldein!"
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Forti. folgt.)