Einzelbild herunterladen
 

Nr. 574 37.Jahrgang

wird.

Groß- Berlin

Die Technik im neuen Berlin  .

Beilage des Vorwärts

Unter diesem Titel hat soeben der Bund der technischen Ange­stellten und Beamten eine Tentschrift herausgegeben, in welcher der Aufbau der technischen Deputationen der Stadtverwaltung behandelt Die von der Fachgruppe der Kommunaltechniker Groß­Berlin im Auftrage ihrer Organisation verfaßte Schrift zeugt von anerkennenswertem Fleiß und sie beweist zugleich, welch reges Interesse die Kommunaltechniker an der Entwicklung der neuen Stadtgemeinde nehmen. Ein Wegweiser soll die Denkschrift sein, wie die Verfasser bemerken und als solcher wird er die ernſtefte Beachtung des Magistrats sowohl wie auch der Stadtverordneten­versammlung finden müffen. Denn was wir hier entworfen sehen, ist diftiert von ernstem Willen und der lauteren Abficht, dem Allgemeinwohl zu dienen.

-

In acht Anlagen find die Organisationspläne der einzelnen Mit Wärme tritt die Denkschrift für die Einführung des Regie­baubetriebes in der städtischen Bauverwaltung ein; auf diesem Gebicte ist unter den Groß- Berliner Gemeinden in größerem Um­fange eigentlich nur Neukölln vorangegangen.

technischen Verwaltung entworfen.

Will das neue Berlin   seinen gewaltigen Aufgaben z. B. Hin­fichtlich des Bau- und Siedlungswesens gerecht werden, so wird es den Regiegedanken in größerem Maße in die Wirklichkeit über­führen müssen. Die Denkschrift räumt denn auch in treffender Weise mit den gegen den Regiegedanken erhobenen Einwänden auf und zeigt die Vorteile des Regiebaubetriebes im Großeinkauf unter Ausschluß des Zwischenhandels und im Ankauf der Produktions­quellen, ohne die unter den gegebenen Verhältnissen die Wohnungs­mifere nicht zu lösen ist.

Voraussetzung der Eigenregie ist allerdings, daß die fommunalisierten Baubetriebe losgelöst werden von dem behörd, lichen Apparat und eine vollständig eigene Verwaltung erhalten. Neukölln hat auch diesen Weg bereits durch die Gründung der Stadtbaugesellschaft m. b. H. beschritten.

Wird die Entwicklung des neuen Berlin   auch nicht immer jene in der Dentschrift entworfenen Richtlinien einnehmen, so verdienen die in derselben gemachten Vorschläge doch eine eingehende Würdigung.

Jure Lektüre bietet nicht nur dem Techniker, sondern auch allen im fommunalen Leben der Stadtgemeinde stehenden Mitarbeitern reiche Anregung und Belehrung.

Dienstag, 23. November 1920

Während der Unterhaltung

So

hinten befindlichen Kutschersiz des kleinen Wagens zu sehen und Frau Gillert tannte Wiebing von früher her, weil sie auch für seine mitzufahren. 2 Kilometer hinter Mansfelde hat der hinter den Eltern Wäsche genäht hatte. Die ahnungslose Frau ließ auch Frauen sizende Mann dort plößlich aus allernächster Nähe auf die Wieding und ihren Begleiter, den dieser als seinen Freund vor­Schwester der Frau Suchrach einen Schuß abgegeben, der ihr durch stellte, eintreben. Während sie nun an der Nähmaschine saß. den Kopf drang und sie sofort tötete. Frau Kuchrach scheint sich, und ihre Arbeis verrichtete, unterhielten sich die Burschen als der Schuß krachte, umgewandt zu haben, und sie erhielt dann brei volle Stunden ebenfalls aus allernächster Nähe einen Schuß in den Kopf, der jedoch mit ihr, ehe sie zur schritten. Beabsichtigt hatten siz, die Frau mehr rechts traf, aber auch sie sofort wiederstreckte. Als Mordwaffe hat der Täter sich eines alten Trommelrevolvers bedient, denn in mit einem Stein niederzuschlagen. der Schädeldecke der ermordeten Frau wurde noch ein Stück Blei fannen sie jedoch noch weiter über die Ausführung nach und Wic­ein, denn der Mörder hat ihr auch noch den Hals durchschnitten. allerhand Notizen, die er seinem Spießgesellen zeigte. gefunden. Frau Suchrach scheint noch nicht sofort tot gewesen zu ding machte auf der Rückseite eines Gepächinterlegungsscheines mit den beiden Leichen auf dem Wagen fuhr er sodann querfeldein schrieb er:" Ich werde sie zunächst betäuben" und" sie hat bares nach einer etwa 500 Meter entfernt belegenen Scheune, warf dort Geld". Als der Frau der Besuch doch endlich unheimlich zu werden die Leiche der Frau Kuchrach rechts und die der Schwester links vom schien und sie ihn dadurch loszuwerden versuchte, daß sie sagte, sie Wagen herunter. Das Scheusal soll an der toten Ehefrau sogar noch müsse jetzt nach dem Keller gehen, war die Zeit für die Tat ge­ein Sittlichkeitsverbrechen begangen haben. Dann schwang er sich kommen. Wiedings Spießgefelle stand an der Türe Schmiere und wieder auf den Wagen und fuhr damit nach Friedeberg zurüd, nach- Wiebing selbst sprang der alten Frau an die Kehle. Dieſe ſepte dem er die Leichen noch um 1000 m. bares Geld und eine Damen  - sich jedoch heftig zur Wehr und nun ergriff Wieding einen im uhr beraubt hatte. Auf dem Wagen fand er außerdem noch Batete Stohlenkasten liegenden Hammer und erschlug sein Opfer. Dann mit Ulsterstoffen, Lebensmitteln usw. Kurz vor Friedeberg, an dem nahm er ein auf dem Tische liegendes Messer und stieß es ihr Bandweg nach Blumenfelde stieg er ab und band das Pferd an, mehrmals in den Hals. Als, die Frau ihn mit der rechten Hand legte eine Decke über das Tier und entfernte sich ungesehen. Auf festhielt, schnitt er ihr die Pulsader durch. Endlich griff er dem Acer   neben den Leichen wurden Fußspuren gefunden, von auch noch zu einer Schere und bearbeitete damit jein Opfer. Sein denen Gipsabdrücke hergestellt worden sind. Es handelt sich um Spießgeselle hatte es unterdes vorgezogen, das Haus zu verlassen. Stiefel mit Doppelsohnen, mi je fünf Reihen neuer Nägel. Zwed. Die Burschen hofften, bares Geld vorzufinden, hätten sich aber auch dienliche Mitteilungen zur Aufklärung dieses Verbrechens nimmt mit Wäschestücken und besonders auch mit den Kleidungsstüden Bezirksoberwachtmeister Queise im Zimmer 33 des Berliner Polizei- des verstorbenen Mannes zufriedengegeben. Wieding leugnet auch präsidiums entgegen. Auf die Aufklärung des Verbrechens ist eine nicht, daß 23 ihre Absicht war, die Frau umzubringen. Belohnung von 10 000 m. ausgesetzt, und zwar 5000 m. von dem Sie mußte sterben, Staatsanwalt in Landsberg a. d. Warthe und 5000 M. von dem da fie ihn sonst verraten hätte. Molkereibesizer Kuchrach.

Jungens ermorden eine Greifin.

Die im Hause Stargarder Str. 61 wohnende 64jährige Witwe Elise Gillert wurde gestern in ihrer Behausung durch Messer­stiche so schwer verletzt, daß sie bald darauf starb. Als Täter wurde der faum 17 Jahre alte

Willi Wiebing aus der Rammlerstr. 26 verhaftet. Gestern mittag hörte eine Nachbarin aus der Wohnung der Greisin lautes Stöhnen. Als die Nachbarin sah, daß die Tür zur Wohnung aufstand, rief fie eine andere Frau und beide gingen dann beherzt in die Wohnung der Witwe Gillert hinein. Auf dem über und über mit Blut befleckten Fußboden lag die alte Frau, die aus einer ganzen Reihe von Wunden stark blutete und auf ihr fniete ein junger Mensch.

Wer sein Mistäter war, will der Bursche nicht wissen. Gr gibt an, daß er ihn vor einigen Tagen zufällig getroffen habe, ohne ihn nach seinen Namen zu fragen. Die Ermittlungen zur Festnahme feines Spießgesellen wurden sofort aufgenommen. Die Beiche der Ermordeten und das Zimmer wurden vom Erkennungsdienst photo­graphisch festgelegt.

Der Leichenfund im Grunewald beschäftigt noch unausgesezt die Berliner   Kriminalpolizei. Alle bis­her angestellten Ermittelungen baben noch zu feinem greifbaren Refultat geführt. Nun ist bei der Kriminalpolizei ein Brief einge­laufen, in dem der ungenannte Schreiber mitteilt, daß er in der Lage wäre, wichtige Mitteilungen zur Aufklärung des ungeiübnten Verbrechens zu geben. Weil er jedoch befürchte, daß er wegen einer noch zu verbüßenden sechsmonatigen Gefängnisstrafe festgebalten werde, wenn er sich zu erkennen gebe oder bei der Polizei melde, so balte er mit seinen Bekundungen zurück. Die Kriminalpolizei Als dieser die Frauen eintreten sah, rief er ihnen zu, fie möchten teilt hierzu mit, daß dem Briefschreiber, wenn er sich bei dem au­sofort einen Arzt holen, der Frau sei ein Unglüd zugestoßen. ständigen Kriminalkommissar Dr. Riemann im Zimmer 78 des Ber Konstituierung der Bezirksversammlung Berlin- Mitte. Die Frauen fagfen sich jedoch gleich, daß hier ein Verbrechen vor- liner Bolizeipräsidiums meldet, freies Geleit zugesichert wird und liegen müsse und forderten den Burschen auf, ihnen nach dem auch sein weiterer in dem Brief zum Ausdruck gebrachter Wunsch Be­Im Schulgebäude Koppenstraße versammelten sich am gestrigen Polizeirebier zu folgen und dort seine Angaben zu machen. Der rüdsichtigung finden wird. Abend die Mitglieder der Bezirksverfammlung Berlin- Mitte Bursche fam auch ihrer Aufforderung nach. Da er selbst sehr Die Zweigstellen der Deputation für die Kohlenversorgung. An zur ersten Sigung. Von Seiten des Magistrats war Frau Stadt- stark mit Blut besudelt war und seine Angaben unwahrscheinlich der Stechbahn 2 für den Bezirk Berlin- Mitte, Ottostraße 9 für den er als mutmaßlicher Täter festgehalten. In­rätin Weyl beauftragt, die Mitglieder der Versammlung zur Er- flangen, wurde füllung der übernommenen Pflichten zu verpflichten. Die Rednerin ischen waren die Kriminalkommiffare Gennat   und Trettin am Bezirt Tiergarten, Wolgaster Straße 13 für den Bezirk Berlin­Tatort erschienen. Die Bemühungen eines berbeigerufenen Arztes Wedding  , Pappel- Allee 85 für den Bezirk Prenzlauer Tor, Belle­wies darauf hin, daß es gelte, Berlin   zu altem Glanz wieder blieben erfolglos. Der Bursche wurde der in den letten Bügen straße 10 für den Bezirk Friedrichsbain. Boffener Straße 37 für den Bezirk Hallesches Tor, werden vom Mittwoch, den 24. d. aufzurichten, was gelingen wird, wenn der Gedanke der Gemein- liegenden Frau noch gegenübergestellt und Mts. ab mit Rücksicht darauf, daß das Perfonal zurzeit außer­wirtschaft an Straft gewinnt. Unter der Leitung des Alters­mit ihrer letzten Kraft hob sie den Arm, ordentlich stark durch die Vorarbeiten für die Ausschreibung der präsidenten Rechnungsrat Schmidt beschloß die Versammlung Finger auf den jungen Menschen und bezichtigte neuen Koblenkarten in Anspruch genommen ist, für das Publikum einen Ausschuß von 12 Mitgliedern sofort zu bilden, der am Dieser gab dann auch sein Leugnen auf und ge- bis auf weiteres nur von 8 bis 12 Uhr geöffnet sein. Donnerstag 4 Uhr wieder zusammentreten wird, um über die Wahl der Mitglieder des Bezirksamts, über die Räume und die Geschäftsordnung zu beraten In dem Ausschuß find alle 6 Frat­tionen mit je 2 Mitgliedern vertreten.

Ein Doppelmord auf der Landstraße beschäftigt die Berliner   Kriminalpolizei. Am 6. d. M. wurde die Ehefrau des Moffere besizers Muchrach und deren unverehelichte Schwester auf der Landstraße zwischen Friedeberg und Mansfelde ermordet und beraubt. Nach den Ermittlungen der hiesigen Kri­minalpolizei an Ort und Stelle hatten Frau Suchrach und ihre Schwester am 6. d. M. in Friedeberg Einkäufe gemacht und sich gegen 5 Uhr nachmittags mit ihrem einspännigen Fuhrwerk auf die Heimfahrt gemacht. Unterwegs scheinen sie von einem Manne an­gesprochen worden zu sein, dem sie gestattet haben, sich auf den

68]

Das Licht der Heimat.

Bon August Hinrichs  .

Ohne Gruß war sie halb an ihm vorüber, da reizte ihn thre fühle Art und er rief sie an: Guten Tag, Teda!" Sie blieb stehen und jah ihn erstaunt, fast herausfordernd, feind­selig, und doch ohne Furcht an. Er streckte ihr die Hand ent­gegen und lachte fröhlich auf: Du hast deinen Nachbars­jungen Dierk Folfers wohl ganz bergessen?"

,, Dierk Folfers?" fragte sie, und der feindselige Aus­druck ihres Gefichts ging in fragendes Staunen über. Sie fah ihm fest in die Augen, dann sagte fie, ohne seine Hand Bu betrachten: ,, Ach- Diert das find Sie?"

Ja, ich bins selber, Fräulein Teda- und wir könnten ruhig wieder du zueinander sagen, mein ich."

Er wußte nicht, woher ihm dieser Mut kam, es war wohl ihre sichere Art, die ihn herausforderte, ihr den Ueber­legenen zu zeigen. Sie ging zögernd darauf ein. Natür­lich also guten Tag und willkommen in der Heimat," La­mit reichte sie ihm endlich die Hand.

-

zeigte mit dem ihn als Täter. stand.

Bei seiner Vernehmung gab Wiebing nachfolgende Darstellung: Wieding hat seinen Eltern immer schon sehr viel Kummer bereitet. Bereits vor einem halben Jahr war er bei einem Ginbruch er­tappt und festgenommen worden. In der letzten Beit trieb er es wieder so arg, daß sein Vater ihn vor fünf Tagen vor die Tür febte. Jebt trieb er sich an den Bahnhöfen umber, übernächtigte auf Böden oder in Wartesälen. Dort machte er

die Bekanntschaft

Die deutsche Friedensgesellschaft, Ortsgruppe Berlin  , veran­ftaltet am Mittwoch, den 24. November, abends 7, Uhr, in den Festsälen Hadescher Hof", Rosenthaler Straße 40141, einen Vortragsabend. Tbema: ostau. Referent: Pfarrer A. Bleier. Zur Deckung der Untoften werden 1 M. erhoben.

Gemeinnützige Unterrichtsabende für stotternde Damen und Herren beginnen am Dienstag, den 23. November, abends 8 Uhr im Berein für Sprachpflege Demosthenes  ", Niederwallitr. 12( Schule). Zur Beseitigung des Leidens gelangt ein Selbstfuggeftionsverfahren zur Anwendung, durch welches jeder Stotterer imstande ist, sein Leiden selbst zu heilen.

eines anderen jungen Burschen, der ebenfalls umherlungerte. Weil beide kein Geld hatten, beratschlagten sie, wie sie sich Geld ver Im städtischen Wohlfahrtsamt Göpenick findet bis Sonntag, schaffen tönnten. Den Plan, einzubrechen, verwarfen sie. Viel einfacher schien es ihnen, eine alleinstehende Frau niederzu den 28. November mit Ausnahme von Mittwoch, den 24. im Stadt­Sizungsiaal des Rathauses zu Copenid eine Aus­schlagen und auszuvauben. Aus ihrem Bekanntenkreise tamen itellung billiger und guter Bücher und Bilder statt. drei Frauen in Frage, die für sich allein wohnten. Die Frauen, Die Ausstellung ist täglich von 5-8 Uhr geöffnet, Sonntags von 10-1 und auf die sie es zunächst abgesehen hatten, trafen sie jedoch nicht an. 13-7. Nach Schluß der Ausstellung findet eine Verlosung von Büchern und

ihr lustig ins Gesicht mit dem Vorsaße, ihr irgend etwas aufzubinden. Möchtest du das wissen?"

Sie wies auf seinen Spaten und sein anderes Gerät und nidte ernsthaft. Ja, deswegen tam ich heraus." Da war er verdugt über ihre ehrliche Offenheit und ,, des­wurde ein flein wenig rot. Oh" machte er­wegen kamst du hierher?"

Ja," meinte fie ganz unbefangen. Man hatte uns gesagt, daß sich seit enigen Tagen ein Fremder auf unserm Moor zu schaffen machte da wollte ich selbst einmal nad sehen."

-

berordneten.

Es war so ein leiser Klang von Wehmut darin und auch etwas Bitterfeit, daß es ihn seltsam ergriff.

,, Du weißt es also noch!" sagte er froh. Sie nickte. Auch eine Geschichte hast du mir einmal erzählt."

,, Eine Geschichte?"

,, Von der Prinzessin im Moor." ,, Und das weißt du noch?"

Oja- fast Wort für Wort. Mir hat sonst niemand pieder Geschichten erzählt." Das flang traurig.

nachy- wieder

Jetzt schämte er sich, daß er sie befügen wollte. Und dieser Fremde, das bin ich also?" Sie nickte und erwartete anscheinend seine Antwort. Wie ist die Prüfung denn ausgefallen?" fragte er weiter, ein flein wenig spöttisch. Du gingst doch vorbei!"

Ich hielt dich für einen harmlosen Gelehrten, der Pflanzen ausgraben wollte solche Leute sind bisweilen hier gewesen. Aber sie stockte.

Er hielt sie abfichtlich eine gute Weile fest. Wenn du fie Beit haft, laß uns ein wenig plaudern," jagte er dann und breitete seinen Lodenmantel über einen Grasbüschel, hier läßt sichs gang herrlich siten."

Damit fette er sich selber hin und empfand es als einen Sieg, als fie, nach einem raschen Entschluß, sich ebenfalls niederließ. Seinen Mantel allerdings ließ sie unbenußt und fezte sich ihm gegenüber.

Und nun erzähl mir, wie es dir die lange Beit über ergangen ist," sagte er.

Bon mir ist wohl wenig zu erzählen," antwortete fie. Aber du was treibst du hier?"

-

..Was aber?"

-

Sie schwieg einen Augenblick. Ich hörte einmal, du wolltest Ingenieur werden," jagte dann ausweichend.

,, Dann bin ich also nicht harmlos?" spöttelte er.

sch weiß nicht, was du damit willst, wenn du kein Botaniker bist," sagte sie und deutete auf sein Gerät.

Jezt war sie ihm auf einmal wieder seltsam vertraut. Er saß mit ihr im Regen unterm Lederverdeck des Wagens eng aneinandergeschmiegt und fühlte ihre Kleine, warme Hand auf seinem Arm.

Und dann kam der bittere Abschied von der Heimat. Ja die alten Geschichten" sagte er endlich. ,, Wie ist es dir nachher ergangen?" fragte sie und er hörte zum erstenmal etwas wie Teilnahme daraus.

Da fand er nicht mehr den Mut, spöttisch oder über­Tegen zu tun und erzählte ihr einiges aus seinem Werden. Sie hörte schweigend zu und spürte wohl, daß er es nicht leicht gehabt hatte, obgleich er ihr das ergste verschwieg. ,, Und jezt?" fragte fie, als er zu Ende war. Jett" sagte er ,,, iegt fange ich da an, wo ich einmal als Kind aufhörte. Jest will ich die Prinzessin erlösen." Unsere Moorprinzessin?"

Ja," sagte er und freute sich, daß sie unsere" gesagt hatte, als hätten sie beide hier einen heimlichen, gemein­samen Beſik.

Er sah nachdenklich in ihr Gesicht und versuchte, dies feste und selbstsichere junge Mädchen mit dem Kinde, das er einmal gefannt hatte, in Verbindung zu bringen. Es fiel Eine ganze Weile saßen fie schweigend voreinander. Er ihm schwer, die weichen Züge des Kindes in ihrem faft wartete auf ihre Frage, aber sie war zu stolz, nach dem zu ftrengen Gesicht zu entdeden. Sie war herbe und spröde fragen, was er nicht freiwillig preisgab. Als er sie aber geworden, gewohnt, zu befehlen, das Kind des Voßbauern. ansah, meinte er, sie machte dieselben Mugen wie damals als ,, Weißt du noch. Teda, daß wir einmal zufammen ge- Rind, da er ihr das Märchen erzählte, halb staunend und spielt haben?" fragte er plötzlich und unvermittelt. bewundernd, und fost feierlich andächtig.

,, Hier," hatte sie gesagt und er fühlte, das war eine Auf­forderung, sich zu rechtfertigen, daß er auf dem Moor ihres Baters herumliefe. Da mußte er lächeln. Sie war ein Herrenkind und sah in ihm noch den armen Tagelöhners­jungen, der sich herausnahm, was ihm nicht gebührte. Fast er im Apfelbaum schaufelte. hatte er das Verlangen, sie einmal zu demütigen.

Gespielt?" Sie lächelte. Und mum veränderten sich langsam ihre Augen, als fäben fie fast mitleidig in eine endlose Ferne, die strengen Linien ihres Mundes wurden weich, und jetzt sah er wieder das Kind vor sich, mit dem das ist wahr. Das einzige das einzige Mall."

Ja," sagte sie endlich

Was ich hier treibe?" wiederholte er gedehnt und sah Mal, daß ich wirklich spielte

Da sagte er: ch hab viel lernen müssen. Teda, um so weit zu fommen. Ich bin Ingenieur geworden und lasse neue Maschinen bauen, mit denen will ich das Moor an­packen und seine Kraft ans Licht bringen."

,, Und das kannst du?" fragte sie und sah zu ihm auf. ,, Es soll meine Lebensaufgabe fein, aber es kann biele Jahre dauern, bis sie gelöst ist." ( Forts. folgt.)