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Nr. 600+ 37.Jahrgang Ausgabe Nr. 163
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Redaktion und Expedition: Sw. 68, Lindenstr. 3.
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Wie wir im geftrigen Abendblatt mitteilten, wurde unser Parteiblatt in Trier , die Volkswacht", wegen Veröffentlichung eines Artikels aus der Humanité" vom deutschen Kinderelend auf drei Tage verboten. Unsere Vermutung, daß es sich um den Artifel des französischen Romanschriftstellers Paul Rebour handle, hat sich bestätigt, und zwar erfolgte das Verbot wegen folgender Stelle:
Dorwärts- Verlag 6.m.b. H., SW. 68, Lindenstr. 3.
Fernivrecher: Amt Morinalas, Nr. 11753-31.
Die sozialdemokratische Fraktion des Reichstags hat zur Uebernahme der gesamten Düngerindustrie auf das Reich fordert. In eindrucksvoller und fachfundiger Stede hat Genosse Otto Braun als Nedner unserer Partei den Fraktionsantrag begründet, wobei er nachwvies, daß eine ungeheure Ernährungskatastrophe unvermeidlich sei, wenn es nicht gelänge, durch ausreichende fünstliche Düngung die produktive Kraft unserer Alecker wiederherzustellen.
Dresden , 7. Dezember. ( Eigener Drahtbericht des Bor -| Ententekreisen behauptet wird die Note gegen Fehrenbach wärts".) Die Verhandlungen über die Regierungsbildung können und Simons auch die Billigung Ameritas ge- Ernährungsdebatte einen Antrag eingebracht, der die als abgeschlossen gelten. Die neue sozialistische Regierung wird funden hat. demnach bestehen aus Bud( Soz.), Ministerpräsident, Lipinski Die Lage, in die das deutsche Volk und seine Vertretung ( Unabh.), Inneres, Schwarz( Soz.), Wirtschaftsministerium, geraten sind, werden andere Völfer nur dann begreifen, Fleißner( Unabh.), Unterrichtsministerium, Jädel( Unabh.), wenn sie sich bemühen, sich in ihren Gedanken selber in sie Arbeitsministerium), Held( Soz.), Finanzministerium, Dr. Har zu versetzen. Wie würden sie z. B. die Belgier beurteilt haben, nisch( Eoz.), Justiz. wenn sie die militärischen Maßregeln, denen seinerzeit StardiDer neugewählte Sächsische Landtag trat heute nachmittag 3 hr nal Mercier ausgeicht war, gebilligt hätten? Die Entente im reichmit Blumen geschmückten Saale zu seiner ersten Sigung fann hundertmal das formale Recht für sich in Anspruch neh- Drei Grundstoffe braucht unser Acer , um reichere Frucht zufammen. Genoffe Bud eröffnete als bisheriger Ministerpräsident men, für unser Gefühl bleibt dieses formale Recht das Recht zu tragen: Stidstoff. Phosphorsäure und Kali. die Sigung mit begrüßenden Worten an die Abgeordneten und er eines siegreichen Militarismus. Wer fann es uns verdenken, Ohne Stalium tann feine Pflanze gedeihen. Salireiche Böden flärte, be die jesige Regierung alsbald nach der Neuwahl des wenn wir mit aller Inbrunst den Tag herbeisehnen, an dem find fruchtbarer als faliarme. Sorge bereitet uns trotzdem Landtagspräsidenten diesem ihre Aemter zur Verfügung stellen jeder Deutsche auf deutschen Boden ohne Aufsicht von Gene-| nur die Stidstoff- und Phosphordüngung, weil die Kaliwerbe. Bei der nun folgenden Wahl des Landtagspräsidenten ent- rälen, eigenen oder fremden, frei sagen und schreiben düngung im allgemeinen als ausreichend angesehen werden fielen von 95 abgegebenen Stimmen 92 auf den Genoffen Fräß darf, was er denkt!? fann. Was die Stickstoffdüngung anbetrifft, so war der dorf. Aus dem Wahlresultat ist zu schließen, daß auch die Landmann bei Beschaffung dieses wichtigen Pflanzennährommunisten gefchloffen für Fräßdorf gestimmt stoffes jahrhundertelang allein auf Stalldünger angehaben zu Vizepräsidenten wurden entsprechend der Fraktionswiesen. Stidstoff ist aber im Stalldünger nur spärlich verftärke die Abgeordneten Dr. Wagner( Dnat. Vp.) und Bünger treten. Kein Wunder daher, daß, als der Menschheit in den ( D. Bp.) gewählt. Bei der Wahl der Schriftführer ergaben sich zu vierziger Jahren des vorigen Jahrhunderts eine zweite Stidnächst infolge eines Einspruchs der Kommunisten Differenzen. Nach stoffquelle in den Guanolagern Südamerikas erernenten Beratungen zwischen den Fraktionen der Linken wurden öffnet wurde, die früher faum gefannten Eilande der Westder Unabhängige Muder mit 70 und der Kommunist Granz mit küste Perus der Sammelpunkt einer Flotte von Stauffahrtei13 Stimmen zu Schriftführern gewählt. Wenn wir, die Alliierten, fortfabren, täglich, stündlich so viele schiffen aus aller Herren Länder wurden, welche die dort arme Leben zugrunde gehen zu lassen, so werden wir alles Recht ver- während vieler Jahrhunderte abgelagerten Erfremente der Rücktritt des Bremer Senats. lieren, den deutichen Dfiiarenielbst ihre wirklichen Berbrechen Seevögel, in denen Stidstoff als Sarnsäure enthalten ist, aur Bremen , 7. Dezember. Der aus Mitgliedern der Deutshen borzuwerfen. Das unirige ist viel schwerer, da es während des Düngung der europäischen Neder fortführten. Zu Beginn Boltspartei und der Deutschen Demokratifchen riedens begangen wird. Wir schneiden feine se inderbände der 80er Jahre, als die Guanolager fich mehr und mehr als Partei bestehende Bremer Senat ist auf Grund eines ein ab, aber wir feben ruhig zu, wie diese fleinen Hände, die sich unzureichend erwiesen, wurde eine neue Stickstoffquelle in der stimmig gefaßten Beschluffes zurückgetreten, weil er be dem Ver- unschuldig zum Leben neigten, verdorrten und traftios an diesen Salpetererde Chiles entdeckt, die einen Stidſtoffhalten der sozialistischen Mehrheit der Bürgerschaft fleinen gemarterten Leibern niederfielen. Nach dem Waffen still gebalt von etwa 15 Broz, aufweist. Sierzu gefellte sich als die Geschäfte nicht weiterführen zu können glauo. Nach der stand blieb uns noch ein Feld übrig, auf dem wir uns mit vierte Stickstoffquelle die sogenannte Gründüngung, die bremischen Verfassung tann in solchem Falle ein Drittel der unferen Gegnern meffen konnten, das der Gräßlichkeiten. darin besteht, daß man nach der Halmfruchternte auf die Stoppelfelder Leguminosen( Lupinen) ausfät, die Stickstoff Bürgerschaft verlangen, daß ein Volfsentscheid darüber herbeige. Auch auf diesem Wege haben wir sie geschlagen. führt wird, ob der Senat zurücktreten oder die Bürgerschaft nen Man sollte annehmen, daß diese Ausführungen eines aus der Luft in sich aufnehmen. Durch Unterpflügen dieser gewählt werden soll. Dieses Verlangen ist von den bürgerlichen einfichtigen Franzosen unbeanstandet hätten veröffentlicht sich schnell entwickelnden Pflanzen wird der Boden mit Stidwerden dürfen. Doch weit gefehlt! Doch weit gefehlt! Die französische Bestoff bereichert. Die Wirkung der Leguminosen- StidstoffMitgliedern der Bürgerschaft gestellt worden. Bis zu diesem fagungsbehörde zwang unser Parteiblatt, zwei Tage düngung ist jedoch aus zivet Gründen sehr beschränkt: einmal nach Wiedergabe obigen Artikels zur Aufnahme einer längeren ist sie nur in Gegenden mit langem, warmem Herbst und Darstellung, in der der Protest der deutschen Presse gegen weitens nur auf besonders armen Böden anwendbar. Die die Ablieferung der 810 000 Wilchfübe zurüdgewiesen fünfte Stidstoffquelle wurde der Landwirtschaft erschlossen, als wird. Die militärischen Erziehungsmethoden sind überall so es der Industrie gelang, den bei der Herstellung von euch t- ziemlich dieselben. Daß aber die deutsche Kriegszeniuras und of freiwerdenden Stickstoff der Steinkohl.n einmal so weit gegangen wäre, von einem deutschen Blatt in eine feste Verbindung überzuführen. Leider war auch diese die Aufnahme eines bestimmten Artikels zu erzwingen, Steinfoblen nur 1,3 bis 1,7 Pro3. Stiditoff enthalten, woStichstoffquelle nur bon begrenzter Grgiebigkeit, weil die Don wiederum mur ein Siebentel als Kunstdünger gewonnen werden kann. Auf eine ganz neue Basis wurde die Stickstoffgetvinnung Auf der Völkerbundstagung wurde lange darüber geredet, ob gestellt, als es 1913 der deutschen Industrie gelang, 10 000 der ständige Rat oder die nur einen Monat im Jahr tagende Ver- Zonnen reinen Stiditoff aus der Luft zu gewinnen sammlung die größere Zuständigkeit haben solle. Schließlich wurde und diesen in den festen Verbindungen als Ammoniak und -der strittige Absatz einfach gestrichen. Da wir bekanntlich nicht Stallstickstoff auf den Markt zu bringen. Damit war der würdig sind, dieser Vereinigung anzugehören, wird man es uns ganzen Menschheit eine neue Quelle des Lebens eröffnet. nicht verdenken, wenn unserem Interesse die Kenntnis dieses Er. Mühevolle Forscherarbeit war notwendig gewesen, dies ziel gebnisses genügt. zu erreichen, weil der elementare Stickstoff des uns umbüllenKein Advokat Deutschlands. ben Luftmeeres fich jeder Vereinigung mit anderen Stoffen ichroff entzieht. Enorme Kohlenmengen müjjen verbraucht werden, um jene Gluthise zu erzeugen, in der sich z. B. die Bereinigung des Luftstickstoffes mit Stalf vollzieht. Als der Strieg is von den ausländischen Stidstoffquellen abichritt, baute man in aller Hast gewaltige Stick ft offabriken, deren Erzeugnisse aber zunächst nicht der Lebenserhaltung, fondern der Lebens zer ft örung, der Herstellung von Erplosivstoffen dienten. Für die Landwirtschaft ließ der Krieg feinen Stickstoff übrig, so daß der deutsche Acker, da auch der wurde, mehr und mehr von seiner früheren Fruchtbarkeit Stalldünger geringer und ärmer an Pflanzennährstoffent verlor.
Boltsentscheid führt der bisherige Senat die Geschäfte wetter.
Deutsch österreichs Repräsentant. Wien, 7. Dezember .( Eigener Drahtbericht des„ Borwärts"). Der Nationalrat wird am morginen Mittwoch den Bundes präsidenten wählen. Die Christlichfozialen hatten bisher keinen Kandidaten genannt. Heute abend haben sie den Bundesrat Dr. ist uns nicht erinnerlich. Kienböd als Kandidaten aufgestellt. Dr. Kienböck, von Beruf Rechtsanwalt, gehört zum reaktionärsten Flügel der Chriftlich. sozialen, und es ist faum anzunehmen, daß die Großdeutschen für ihn stimmen werden; jedenfalls dürften mehrere Wahlgänge erforderlich fein. Die Sozialdemetraten werden für unseren Genossen Karl Seit stimmen,
Die Note gegen Fehrenbach.
Rat und Versammlung.
Die Ankündigung der neuen Ententenote, die den Inhalt der letzten amtlichen Ministerreden in Köln und Aachen zum Gegenstand einer Beschwerde macht, hat Genf, 6. Dezember .( WTB.) Pueyrredon erklärte bem eine ziemlich starke Beunruhigung hervorgerufen. Man geht kaum fehl mit der Annahme, daß dieser Schritt der Entente Savasvertreter, daß die argentinische Delegation in Genf nur ihre angeregt worden ist durch die militärischen Be. Grundsäße verteidigt habe und daß niemand das Recht habe sagungsbehörden, die sich als die wahre Autorität zu behaupten, fie habe sich zum Advokaten Deutschlands des besetzten Gebietes betrachten und feine fremden Götter gemacht. neben sich dulden wollen. Diese Militärbehörden haben ja Mehrere südamerikanische Staaten wollen angeblich dem az. auch insofern das formale Recht auf ihrer Seite, als sie über gentinischen Beispiel folgen, das in Nordamerika viel Bei die Aufrechterhaltung der Ruhe und Ordnung im besegten fall gefunden hat. Gebiet zu wachen haben wobei freilich für uns Deutsche
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die Annahme absonderlich wirkt, deutsche Ministerreden könnten Die Genfer Versammlung behandelte die Frage der Tuber imstande sein, die Ruhe und Ordnung zu stören. fuloje befämpfung in Polen, worüber Foster( Kanada) Es braucht nicht erst gesagt zu werden, daß dem Reichs- Bericht erstattete. Die Kommission schlug einen dringenden Appell Roch ungünstiger gestaltete sich die Lage bei der Pho3. fanzler ehrenbach und dem Außenminister Dr. Simons an sämtliche Staaten vor zur wirksamen Bekämpfung der in Ost- phatdüngung. Sieht man nämlich von der Thomassolche Störungsabsichten ganz ferngelegen haben und daß fie europa herrschenden Epidemien, sowie eine Aufforderung an phosphatmehldüngung ab, so ist die Phosphatdüngerhernicht so oder gar nicht geredet haben würden, wenn sie als das Internationale Bureau für Hygiene, an das Internationale ftellung im allgemeinen auf überfeeische Nobphosphate angeFolge ihrer Reden diefen peinlichen und demütigenden Schritt Komitee des Roten Kreuzes und die Liga der Note- Kreuz- Berwiesen. Alles, was im Inlande geton wurde, um die Proder Entente vorausgesehen hätten. Dieser Schritt schafft einigungen zur unverzüglichen Mitarbeit an diesem Hilfswerk. Die duftion einheimischer Phosphate zu steigern, war bisher so erst die Wirkungen, die hervorzurufen nicht in der Abficht der franzöfifchen und die englischen Delegierten teilten mit, daß ihre gut wie ergebnislos. Die Phosphatdinger find aber für Minister lag. er bringt den Deutschen zum Bewußtsein, daß Regierungen bei ihren Parlamenten bereits die Bewilligung von unsere Brotversorgung wegen der hervorragenden Rolle, die ihre Aeußerungen auf deutschem Boden einer ausländischen Geldbeiträgen für diesen Zwed beantragt hätten. Es wurde eine Benfur unterworfen sind und daß selbst die Träger der Sonderkommission eingefeßt. deutschen Staatsautorität dieser Zensur unterliegen. Das Ideal jeder Demokratie, auf freiem Grund mit freiem Bolt
Jeland will Frieden!
sie bei der Ausbildung der Körner des Roggens und Weizens spielen, bon besonderer Bedeutung. Im legten Friedensjahr wurden den deutschen Aeckern und Wiesen nicht weniger als 630 000 Tonnen reine Phosphorsäure in Form von fünftlichem Dünger zugeführt.
zu stehen", findet in den Zuständen, die über das besetzte London, 7. Dezember .( WTB.) Arthur Henderson, der Gebiet verhängt sind, wahrhaftig nicht seine Verwirklichung. Vorfigende der von der englischen Arbeiterpartei zur Untersuchung der Wie steht es mm mit dem Wiederaufbau der produktiven Wie groß der Unterschied der Empfindungen hüben und Lage in Jrland eingesetzten Stommiffion, ist nach London zurückgetebit. Kraft unseres Bodens mit Hilfe der Stickstoff- und Phosphatbrüben ist, erhellt schon daraus, daß Minister, die hüben von Er erklärte, der starte Wunsch nach Frieden sei noch nie dünger? Nach den Schäßungen der Sachverständigen ist der nationalistischer Seite scharf betärft werden, drüben als unter allen lassen Irlands so verbreitet gewesen, wie augen- Sticstoffgehalt des Stalldüngers von 450 000 Tonnen im gefährliche nationalistische Aufrührer gelten. Es ist eine blidlich. Henderson tritt nachdrücklich für die Einleitung Jahre 1913 auf 190 000 Tonnen im Jahre 1919, also um Tragikomödie der Jrrungen, die eine kaum begreifliche offizieller Verhandlungen, zur Herbeiführung eines Waffen- 57 Broz. gefunden. Noch größer wird der Rückgang des Steigerung fände, wenn es wahr wäre, daß wie in stilstandes ein. Phosphorsäuregehalts des Stalldüngers geschätzt.
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