Legten unö ferne Wähler. Sie.SchleZtoig-Hossteinischs VolkSzcitung", unser Kieler Orgnn, schreibt zum Tode Korl L e g i e n Z über daZ Verhält des Verstorbenen zu seinen Wäblern folgendes! .T-as Verhältnis zwischen Legien uno seinen Wählern war denn auch immer ausgezeichnet. Zeitweilige Difscrenzeu in taltischen Fragen führten nie zu einer Entfremdung. Wenn Legten in den 7. Wahlkreis law, kam er immer zu Freunden. und auch die politischen Gegner versagten ihm die Auer- lennung und Achtung nickt. Ms der furchtbare Bruder kämpf in der Arbeiterbewegung ausbrach und leider auch vor per sönlichen Verdächtigungen der an exponierter Stelle stehenden Ge Nossen nicht halt machte, wurde auch Legten nicht verschont, aber das Vertrauen der großen Masse det Parteigenossinnen und--genossen zu ihm im Kieler Bezirk kam dadurch nicht ins Wanken. Sie ließen nichts auf ihren Karl Legten kommen, lieber ein Vi erteljahrhundert gemeinsamen Kampfes hatte ein-u n z e r- reizbares Band von Freundschaft und Vertrauen um sie und ihren Abgeordneten geschlungen. Wer Legien perfön- lich näher kennen lernte— und wer im früheren 7. Schleswig « Solsteinischen Wahlkreis kam nicht dazu?— lernte in Legien einen Menschen von goldenem Charakter kennen. Nie hob sich dieser bedeutende Wann absichtlich über andere hervor, er wollte immer nur Mitarbeiter, Mitkämpfer sein. Was Wunder, daß ihm alle Hetzen zugetan Waren, fühlt« doch sofort jeder: Er ist unser!"
Eine reuige Sünöerin. In der.Oberweser Volkszeitung" lesen wir folgendes Selbst- bekenntnis, das von Hermynia zur Mühlen unterzeichnet ist und verdient, in weiten Kreisen, insbesondere im Bürgertum, be- kannt zu werden. Die Zeiten lauten: Es wird mir gesagt, der Weltuntergang nah«,— die rohe Masse zur Macht gelangt, werde alles in mühseliger Kulturarbeit Ge- ickafsene zertreten, wir, die Stützen der Gesellschaft, würden ge- stürzt, vernichtet, hin gemetzelt werden. Daher gelte es, sich zu- sammenzuschlwßen wider den roten Terror. Ich bin in mich gegangen, wie ein Mensch in seiner Todes- stunde da er vor dem Spruch des ewigen Richters zittert, und habe mein Gewissen erforscht. Nun will ich meine Beichte ablegen, die Beichte meiner ganzen Klasse, deren Sünde« zum Himmel schreien. Ja, wir haben sie alle begangen, alle Stunden, alle Tag«, alle Jahre, di« einzige unverzeihliche Sünde, die Sünde wider den t, eiligen Geist, für die es keine Vergebung gibt: Wir haben der er- kannten Wahrheit widerstrebt. Denn w irhabengewußt.waswiriaten. Wir haben an sternenhellen Sommerabenden im duftenden Park, am kühlen MeereSstrand. im schneeschimmernden Hochgebirge gewußt, baß in stinkenden, luftlose» Straßen, in ungesunden Zim- mcrn und KellerlScheru Menschen kenche», schwitzen, mit arbeitS- erschSvften, nach Luft ringenden Leiber«. Wir haben im Winter, in Pelze gehüllt, gewußt: daß dünn gekleidete Kinder frierend durch die Straßen laufen, wir baben in warmen, behaglichen Zimmern um die eisigen Kellerwohnungen gewußt, in denen Kranke liegen. Wir haben, vor köstlichen Speisen sitzend, gewußt, daß Menschen, daß Kinder hungern, nach trockenem Brot schreien, und haben gekaut und geschlungen und sei- tene Weine getrunken. Wir haben, die Freuben de§ Geiste? genießend, um die Sehn» sucht der Menschen gewußt, deren Geist brach liegen muß. deren schönbeitSdurstig« Augen bloß schmutzig« Hinterhöfe und kahle Fabrikräume erbkicken. Wir haben, geborgen im Hinterland, gewußt, daß andere für uns«'-? Jnt-ressen zu Krüppeln werde«. Wir haben doS Elend und die Not gewußt, die unsere Füße umbrandeten, und haben den Kopf gewandt, haben mit grausamen, wissenden.Händen die Menschen in die schwarze Flut der Knecht- schüft gestoßen. Wir haben gewußt, was wir taten. Verstockte Sünder, wollen wir auch heute noch die Wahrheit morden, die unser Todesurteil spricht? Ich aber schreie hinaus in die Welt: Wir haben gewußt» was wir tuten, wir wissen eS! Können wir von den Mensche« eine Gnade für eine Sünde erwarten» für die Gott selbst kein Erbarmen kennt? Au? diesen Worten spricht ein ehrlicheres Christentum und tiefere Ergriffenheit, als sie uns aus vielen langen und wortreichen Predigten- entgegenklingt. Die Einsicht eine? sich auf sich selbst be- sinnenden Menschen ist wertvoll, wenn auch die Verfasserin dieser Worte in ihren Kreisen nur auf geringes Verstand- n i s stoßen wird. Der Kampf um üie 3. Internationale. Pari«, S8. Dezember.(Hollandsch NieuwSbureau.) Der So- zialisteukongreß in Tours nahm eine Entschließung an, die die V e- sprechuugen übet den Anschluß an die 3. Internationale verbietet, da die Bauern im all« cmeinen die von MoSIau gestellten Bedingungen noch wenig begreifen. L o»- g n e t und Blum erklärten sich für die Annahme der Entschließung, nur die Kommunisten wandten sich scharf dagegen. Sembats 8!cde in Tours . Paris , 28. Dezember.(TU.) Nach einem Privattelcgramm der..«asler Nationalzeitung" konzentriert- sich das ganze Interesse der SonntagLsitzung der französischen Sozialisten auf die Rede S e m b a t S, der vergeblich die Konferenzteilnehmer in der Eat- Wicklung zum Extremismus aufzuhalten suchte.„Wenn," sagte er, „einer von Euch ins Gefängnis wandern sollte, s« werdet Ihr es selbst gewesen sein, die dem Staatsanwalt die Waffe in die Hand gegeben haben." Tann ließ er die Gestalt JanreS auf- lcbeu und erinnerte daran, daß die Wahrheit im Sinne des großr» Tote» genau da? Gegenteil fei von der Wahrheit im Sinn; eine? Lenin. Er schloß:„Ihr seid die Herren und faßt Beschlüsse, die viis zwingen, Euch zu verlasse». Nicht ohne innere Zerrissenheit will ich die unvermeidlich« Spaltung ankündigen, nach- dem ich 23 Jahre mcineS Lebens zur Wahrnng der Einheit in der sozialistischen Partei geopfert habe." Man kann in der Tat nicht mehr an einer Spaltung zyeifela, wenigstens was die Sozialisten anbelangt, die sich unter der Devise: „Wider st and gegr« MoSkan" vereinigt baben. Urber die Gruppe des Wiederaufbaues mit L o n g u e t an der Spitze herrscht noch Zweifel; doch wird sie sich vermutlich gleichfalls von den Ex- tremisten trennen. Der ehemalige deutsche RrichStagsabgeordnete Weil! erklärte in seinem Situationsbericht, daß Frankreichs reaktionär« Politik im Innern und Aeußer» stark auf di« Gemütsverfassung der elsaß -lr.thringifchen Bevölkerung drücke, insbesondere herrsche eine erregte Stimmung über die Fortdauer der militari- schen Lasten und die Einschräuknng'.'n der politi- scheu Meinungsfreiheit, wie auch der Unterrichts- f r« i h e i t in den Schulen. Die Unzufriedenheit habe sich in einem solchen Grade gesteigert» daß e» erklärlich sei, warn» die sozialisti».
schen Berbände sich k» ihrer M-Hrheit für de« Anschluß an MoSkan erklärt haben, obwohl sie keines".?gs für den BolschemiS. mnS schwärmen. Lem'n über die Konzejsionen. Kopenhagen . 28. Dezember. Nach einer Meldung auS Moskau führte Lenin in seinem Bericht auf dem allrussischen Sowjetkongretz noch auZ: Die Verhandlungen mit England würden fortgesetzt und die Unterzeichnung v eines Handelsabkommens sei nahe bevorstehend. Bezüglich der Kon- zessionSpolitik erklärte Lenin , daß die Bestimmungen über diese Konzessionen vom Volke als Beweis für Furcht vor einer kapi- tälistischen Invasion betrachtet werden. Die Konzessionen enthalten jedoch keine Gefahr, da die Sowjetrcgievung auf dar Hut sein werde. Tie Konzessionen seien ein wirtschaftliche- Lock- mittel, damit Rußland sobald als möglich mit Maschinen u.id Lokomotiven versehen iverde, ohne die eine wirtschaftliche Wieder- aufrichtung unmöglich sei. Rußland unö Polen . London , 28. Dezember. Nach einer Meldung des. Exchange Telegraph" sind die Verhandlungen zwischen der r u s s i- schen und polnischen Delegation in Warschau a b g e- brachen wordem Joffe habe erklärt, die internationale Lage Rußlands sei jetzt so günstig, daß die Klauseln des mit Polen abgc- schlossenen Friedensvertrags nicht mehr den Charakter der Not- wcndigkeit hätten und daß Rußland gezwungen sei, die polnischen Kriegsgefangenen nicht in ihr« Heimat zurückzuschicken. Sie wür- den jetzt in Rußland beschäftigt. fluslandsrundschau. Nach einer Meldung aus Dublin wurde der Chefredakteur von.FreemanS Journal" vom KriegSgerickt zu zwölf Monaten GeiänaniS. der Verleger der Zeitung zu einer Geldstrafe von 8000 Pfund Sterling verurteilt. Eine Gruppe be. wafsneter Männer drang in die Bureaus des„Cork Examiner" ein und bedrohte das Personal mit Revolvern. Darauf begaben sie sich in die Geschäftsräume und die Druckerei, wo sie drei Rotations» Maschinen zerstörten._ Die August-Partei Die Deuiirbnationale Volkspartei teilt mit. daß sie mit der Gründung einer sächsisckien KöniaSvartei nichts zu tun habe. Uns kann es nickit Wundern, wenn die Sympatbien der Deutichnationalen bei aller sonstigen monarchistischen Gesinnung für einen Friedrich August nur gering sind, dem schon zu leiner RegierungSzeit der Volkswitz das Siegel angehängt hatte: .Mehr August als Friedrich".
GroßSerün Nächtlicher Wartesaal. Di- letzten Züge sind eingelaufen. Scharenweise strömen die Fahrgäste in den Wartesaal der 3. und 4. Klasse, in dem fast alle Plätze schon besetzt sind. Aus den an den Wänden des großen Raumes ar-fgestellten Bänken haben sich viele, von den Anwesenden bereits zum Schlaf niedergelegt, meist sind es Mütter mit Säuglingen und kleinen Kindern, die hier Ruhe von der ermüdenden Reise suchen. Manche haben die Klei» nen auf zwei Stühlen, andere auf dem Fußboden gebettet und mit Kleidungsstücken notdürftig zugedeckt.- Die Beschafft-ng der für die Säuglinge dringend erforderlichen Milch ist nicht möglich. Wer sich von dieser heute so kwtbaren Nahrung einen Vortat mitge- bracht hat, kann diesen wohl von der Bedienung im Wartesaal wärmen lassen— falls er nicht bereits verdorben ist. In ihrer Not verabreichen die Mütter dafür als Ersatz schwarzen Kaffee. Proletarterkinder-Elend! Je mehr die Zeit vorrückt, desto stärker macht sich im Saal das RuhebedürfniS geltend. Tie Erwachsenen schlafen sitzend an den Tischen. Wer keinen Sitz mehr erlangen kann, muß mit dem Fußboden als Lagerstäiic vorlieb nehmen. Ein eisiger Wind bringt immer noch Zuzug. Es sind mittellose oder von den überfüllten Hotels abgewiesene Personen. Aber auch allerhand Lichtscheue suchen im Wartesaal Zuflucht. Schließlich beginnt ein lärmendes Suchen nach Plätzen, und der Lärm steigert sich, wenn die Neulinge denen, die zwei Stühle besetzt halten, einen davon fortnehmen wollen, was jedesmal eine Flut von Schimpfworten auslöst, bis der Wächter den Streit in der Weise schlichtet, daß er nur den schlafen- den Kindern das Recht auf zwei Stuhl« zuspricht. Kaum hat sich der Lärm etwas gelegt, so entsteht ein neuer. Ein Gast wird vom Kellner mit ein paar schallenden Ohrfeigen be- dacht, weil er sich fremdes Eigentum aneignen wollte. Mit Püffen und Stößen treibt die angesammelte Menge ihn zur Tür hinaus. Bald darauf entsteht wieder eine große Bewegung im Saal, weil ein Eisenbchnbeamter mit lauter Stimme die Vorzeigung der Fahrkarten verlangt. Er geht von Tisch zu Tisch, rüttelt die Schläfer auf, die seinem Verlangen nicht nachkommen und fordert von denen, die keine Karte vorzeigen, auch keine stichhaliigen Gründe für ihre Anwesenheit vorbringen können, daß sie den Warieraum verlassen sollen. Darauf fluchtartiges Werlassen des Saales, andere antworten mit Grobheiten. Einer, der sich hierin besonders hervortut, wird von dem Beamten energisch zum Verlassen deS LvkalS aufgefordert und da er sich weigert, gepackt und zum AuSgang geführt. Sein Widerstand ruft einen großen Tumult hervor, doch gelingt cS dem Beamten schließlich, den Widerstrebenden hinaus zu befördern. Da aber die Menge eine drohende Haltung zeigt, erscheinen plötzlich drei Beamte im Saal, um die Revision fortzusetzen. Der Tumult vergrößert sich. Kinder schreien. Mütter jam. mern und«in dichter Mcnschenknäuel umgibt die Beamten, denen eS aber endlich doch gelingt, die sich widersetzenden Elemente auS dem Wartosaal zu drängen. Wer sich ruhig verhält, wird nicht be- helligt. Endlich ist die Ruhe wieder hergestellt, die Frühzüge über- nehmen den überwiegenden Teil der noch im Saal Verbliebenen und der beginnende Tag drückt dem großen Raum wieder ein an- dereS Gepräge auf. Schlafmüd« Gesichter huschen hinaus, werden aufgenommen vom erwachenden Tag der Riesenstadt.
Exportgeschäft für viebsegut. Ein Eesseimwarenlager in der Marianuensiraste. Dem Hehlcrium Berlins , das gleich jedem anderen Geschäfts- zweig sich in einer Solidarität übt, die allerdings am liebsten hinter verschlossenen Türen vor sich geht, ist ein schwerer Schlag beige- brach; worden. Eines der größten Hehlerneft er wurde von der Kriminalpollzei in der Mariannen st raße entdeckt und a u S- gehoben. Eine Bande von Galiziern fungierte als Inhaber. Diese Gesellschaft, sechs Mann stark, war in Einbrecherkreisen sehr bekannt. Sie kaufte alle« auf. was an gestohlenen Waren nur zu haben war: Stoffe. Stiefel, Zigarven und dergleichen mehr.
Die Leute konnten den Einbrechern verhältnismäßig gute Preise zahlen, weil sie mit ihrer Beute eintrchssiche Exportgeschäste betrieben und die Waren nicht lange auf Lager zu halten brauchten. Alles wurde sofort in Kisten verpackt und ging über die Grenze nach Polen , wo die Hehlerbande ständige Abnehmer hatte. Dieses rasche Verschwinden des gestohlenen Gutes auS Berlin erschwerte wesentlich die Auftlärung der großen Einbrüche, auS denen eS stammte. In Berlin tauchte kein Stück mehr aut, und so fand die Kriminalpolizei bei ihren Nachforschungen leinen Anhalt. Ein„Autogeschöft" führte jetzt zur Entdeckung. Dem Kaufhaus Adam in der Leipziger Straße wurde ein Privatkraft- wagen aus der Garage gestohlen. In der nächsten Nacht suchten Einbrecher das Lager des Kaufhauses heim und stahlen für un- gefäbr 800 000 M. Stoffe. Kriminalbeamte des Dienst- bereiches L I, 5 stießen bei einer nächtl'chen Streife zur Aufklärung dieses Stoffdiebftahles in der Elsasser Straße auf einen Mann, der sie fragte, ob sie nicht ein Auto kaufen möchten. Das verdächtige Angebot veranlaßte sie, zum Schein auf den Handel einzugehen. Der Mann führte sie auf den Hof eines Grundstückes, auf den der verkäufliche Wagen gleich darauf angefahren kam. Die Beamten machten jetzt kurzen Prozeß, Hollen den Chauffeur, einen Mann namens Michel vom Bock und die beiden Insassen deS Wagens namens D e n z k i und Schuldt heraus und nahmen alle drei vorläufig fest. Mit dem beschlagnahmten Wagen wurden die Ver- hafteten gleich nach dem Polizeipräsidium gebracht- Durch ihre Ver. nehmung erfuhren nun die Beamten, daß der Wagen in einem Quartier in der Mari.innenstraße gestanden hatte. Sie begaben sich sofort dorthin und überaschten sechs Galizier, die Inhaber des �.uartierS, die gerade dabei waren, Waren aller Art in große Kisten zu verpacken, die nach Lodz bestimmt waren. Die Galizier wurden festgenommen und mit ihrem ganzen Lager ebenfalls nach dem Polizeipräsidium gebracht. Hier ergab sich bald, daß ein großer Teil ihrer Ware aus dem Einbruch bei Adam herrührte.� Als Haupttäter bei dem großen Einbruch wurde ein gewisser F ü N e r t ermittelt und festgenommen. Er ist ein gewerbsmäßiger, schon wiederholt mit Zuchthaus bestrafter Ein. brecher. Auch seinen Helfern ist die Kriminalpolizei auf der Spur. Kohlenlieferung und Nachtbetrieb. Mit dem Antrage be« Stadtverordneten Dr. Weyl und Gen. betr die Einitelliing der Kohlenlieferungen cm Bars, Dielen usw. beichafttgte ,lch gestern abend spät«tn Stadtverordneten» auSschuß unter dem Vorsitz des Stadtv. Radtke. Nach mehr» stund-lger Beratung wurde beschlossen, der Stadtverordne�n-Ber» .ammlung folaenden Beschluß vorzuschlagen:„Die Stadtverord» !-tenver,ammluna ersucht den Magistrat, der Deputation für «■chlcn und Werke aufzugeben, für gleichmäßige Organi» sss'° � � Verwaltung und bei allen Prüfungen in sämtlichen 20 Bezirksamtern zu sorgen; ferner mit den Reichs» tt eilen unter Hlnzuzi-ehung der Betriebsräte in Verbindung zu pre.en, um eine st re n gc r e Kontrolle der KohlenauS» ermöglichen. Weiter ist«ine Nachprüfung der technischen -.eoglichieiten über das Abdrosscln von einzelnen Räumen mit sommelheizung vorzunehmen. Die Direktionen der Gas- und tplektrizitätsnierke sind zur genauesten Durchführung der erlassenen 'wrjQ)riften über Leucht-, Kraft- und Kohlenvcrbrauch anzuhalten und bei llebertretungen dieser Borschristen im Gewerbebetrieb den zuständigen Wohnungsämtern usw. ist von Amts wegen zur«vent. sofortigen Beschlagnahme der Räume für Wohnzwecke zu schreiten. Gleichzeitig ersucht die Stadtverordnetenversammlung den Magistrat bei der Konzessionierung von Schankwirtschaften usw. die Bedürfnisfrage zu prüfen und zu diesem Zweck nn bejcmderes Ortsgesetz zu erlassen." Ei« Hauswirt» der Mietverträge vernichtet. Der Milchhändler F. in Neukölln kaufte vor einem Jahre ein m der Schmollerstraße in Treptow belegenes Mietshaus, also zu einer Zeit, als sämtliche Groß-Bsrliner Hausbesitzer schon über ihre schwere Notlage jammerten. Herr F. hat denn vom' ersten Tage seiner HauSbesttzerwürde an fein möglichstes getan, um die Mieten zu steigern, und verlegt sich zu die, cm Zwecke noch jetzt auf die merkwürdigsten Kunststücke. Er will dabei nicht einsehen, daß die Mieter nicht darunter leiden dürfen, wenn er sich als angeblich notleidender Hausbesitzer in eine Lage brachte, zu der ihn nichts gezwungen hat.� Vielmehr sollte ein solcher Hausbesitzer doch froh sein twnu eS ihm gelungen ist. soin im Kriege erworbenes fltaptkil vor dem Zugreifen durch den Staat in Sicherheit zu bringen. An- fange Dezember schloß Herr F. mit Denjenigen seiner Mieter, deren Vertrag Ende März 1021 abläuft, einen neuen Mietsvertrag auf der Grundlage des Mproz. ZufchlageZ zur Grundmiete ab. Wich einer Woche forverte er die Vorträge zurück mit dem Bcmsxken. daß er. sie venncklen wolle, da er eine anderweite Fest» fetzung der Gnindmicie beantragt habe. Einige Mieter waren fa unüberlegt, der Forderung zu enifprechcn. worauf Herr F. vor den Augen dieser Mieter den von beiden Seiten unterfchriebenen, also rechtsverbindlichen Vertrag zerriß. Wenige Tage darauf erhielten dieselben Mieter die— Kündigung. Wenn Herr F. nn Strafgesetzbuch nachschlägt, wivd er Wohl finden, wie hier sein eigentümliches Verhalten bezeichnet ist Er durfte insbesondere den Vertrag nicht von Ehefrauen in AbWesen» heit de? Ehemannes, der den Vertrag doch ebenfalls geschlossen und unterschrieben hat, zurückfordern. Man kann oimgermaßen neugierig sein, wie sich das Treptower MietSeinigunqs» amt zu derartigen Kündigungen und zu den ftrigefetzten Met» stcigerungsanträgen dieses Hauswirtes stellt. Herr F. hat. wenn er wirklich nicht zurechtkommt, sich selbst die Hauskaufsuppe«nge» brockt und soll sie nun auch ausossen. ohne die Mieter zu drängen, daß sie ihm neben seiner sonstigen sehr einträglichen Existenz als Milchhändlcr noch eine HauSrente verschaffen. Der Silvefterverkchr auf der Stadt- und Ringbahn wird zu keinem besonderen Späiverkchr eiugericblct. Wie wir an zuständiger Stelle erfahren, wird nur auf der Stadtbahn in der ersten Stunde des neuen Jahre? eine dichtere Zugfolge in beiden Ricktungen stattfinden, um dem voraussichtlichen Andränge zu den Zügen zu begegnen. Ter letzte Zug fährt ab Cdarl Ottenburg Stadibahn 12,58, Fricdrichstraße 1.12, Sastcsischer Bahnbos 1,29 nachts ab nach Lichtenberg. In umgekehrter Richtung geht der letzte Zug. von Erkner kommend ab Schlefischer Bahnhof 12.48, Fnedrichstraße 12 54, Charloitenburg an 1,14. Wer längere Silvesterfeicrn liebt und die Bahn benutzen muß, wird daher die Frühzüge benutzen müssen. .Wohmingsnorwalbedarf". Im„Derl. Lokalanzeiger" lesen wir folgende Annonce:„Herrschaftliche Wohnung, möglichst ganze Etage, in vornehmer Villa im allen Twrgarienviertel, sucht älteres Ehepaar mit zwei erwachsenen Söhnen, kleiner Dienerschaft, das sehr zurückgezogen ohne gesellschaftliche Verpflichtungen lebt. Zehn bis zwölf Zimmer erwünicht. Offerten unter usw." Für eine lehr zurückgezogenlebende und daher nur kleine Dienerschaft haltend« Familie von vier Personen zehn bis zwölf Z i m m e r I Für Lerne, die sich'S leisten können, ist da» ,nor» maier" Wohnungsbedarf. Was sagt zu diesen Wohnungsuchenden das Wohnungsamt? Groß-Serttner parteinachrtchten» Heute, 28. Dezember: SS. Abt. Tempelhof . Die Sitzung findet nicht heute, sonder» morgen statt. Neukölln,!)6., 97., 08. Zlbt. Fun ktionärkonferenz VI, Uhr bei Drescher, Kranoldplatz 7/8. Tagesordnung: Stellungnahme zu den Land» tagSwahlttr. Morgen, 29, Dezember: 141. Abt. (20. Kreis. Wilhelmsruh - Rofentbal). 7 Uhr wichtig» Funlttonärfitzmig bei Petra».