Bohle- Straßburg vertheidigt die Abhaltung der Konferenz.I ä ck h> Mülhausen: Der Mann, der zur Schlichtung derStreitigkeiten hingegangen war, ist zerhauen und zerstochenworden. Die einfachste Lösung erscheint uns die Annahme dervorgeschlagenen Resolution.Brückner: Die Streitigkeiten bei uns liegen tiefer, alsman hier darzustellen versucht. Genosse Emmel hat ausge-schlosseue Genossen wieder als Parteigenossen angesehen, undihnen wieder auf die Beine zu helfen gesucht, obwohl die Ge-Nossen wegen unmoralischen Lebenswandels ausgeschlossen wordensind. Ich meinerseits schlage vor, vom Parteitage einen un-parteiischen Genossen zur Untersuchung nach Metz zu senden. Wirhatten beschlossen, uns an den Wahlen nicht betheiligen zu wollen,Emmel aber hat einen der Ausgestoßenen sogar als Kandidatenaufgestellt.Emmel: Die lothringer Verhältnisse liegen folgendermaßen.Im Sommer vorigen Jahres war ich zu einer Landeskonferenznach Straßburg eingeladen worden, obwohl ich damals noch nichtin Lothringen wohnte. Unter Hinblick auf die Deutzer Streitig-leiten, sah man von der Wahl einer Agitationskommission ab. Alsbei der 1833 er Reichstagswahl im Saarrevier die Stimmenzahlwuchs; faßte» wir in Saargemünd eine Resolution, daß inLothringen die Agitation von Lothringern zu betreiben sei und siesich unserer Organisation anzuschließen haben. Danach wurdenicht gehandelt, und als sich Genossen(Ruf: Die Ausgeschlossenen!)an mich wandten, die Landesorganisation in das Leben zuschaffen, habe ich Diejenigen nicht zur Konferenz eingeladen, diesich von vornherein ablehnend verhalten haben. Weder derLandesvorstand noch der Parleivorstand haben die ausgestoßenenGenossen als Ausgestobene betrachtet, ich war also in meinemguten Recht, mit diesen Genossen zu verhandeln.Den Schluß bildet die Dresdener Angelegenheit. Die Kom-Mission beantragt folgenden Beschluß:.Der Parteitag erklärt: Eine Beschwerde aus Dresden,welche sich gegen den Beschluß eines von den Genossen inDresden eingesetzte» Schiedsgerichtes wendet, wird, weil keineBeweise für die Beschwerden vorliegen, und Erhebungen seitensder Neunerkommission nicht angestellt werden können, dem Partei-vorstände zur weiteren Untersuchung überwiesen."Bios begründet diese Resolution.Die Resolution wird angenommen.Nach Vorlesung von Telegrammen wird die Sitzung nach61/4 Uhr geschlossen.(Privat-Telegramm deS.Vorwärts".)Frankfurt a. M., den 27. Oktober 1894.Vormittags-Sitzung.Singer eröffnet die Sitzung. Man tritt sofort in die Be-rathung von Punkt 7 der Tagesordnung(Antrüge zum Programmund Organisation) ein.Frau Zetkin beantragt, über alle Anträge zur Abänderung des Programmpunktes„Religion i st P r i v a t s a ch e"für Tagesordnung überzugehen. Diese Anträge sind nur derreibenkerischen 5letzerriecherei entsprungen. Weil die Freidenkerwissen, daß sie allein nichts vermögen, so drängen sie sich an dieSozialdemokratie heran.H e I b i n g- Düsseldorf: Wenn man so allgemeine Schlüssezieht, wie Frau Zetkin, so haut man nur in die Lust. Die An-träge sind den wirklichen Bedürsnissen entsprungen.Es wird dem Antrage der Frau Zetkin entsprochen und übersämintliche Anträge, die sich gegen den Punkt des Programms,Erklärung der Religion für Privatfache, richten, zur Tages-ordnung übergegangen.Beantragt ist, Punkt 9 des Programms(Unentgeltlichkeit derärztlichen Hilfeleistung einschließlich der Geburtshilfe und derHeilmittel. Unentgelttichkeit der Todtenbestaltung) durch folgendeWorte zu ergänzen: Uneutgeltlichkeit der thierärztlichen Hilfe-leistung und genügende Anstellung von Thierärzten in den länd-lichen Bezirken."B i l l i g") erklärt, daß dieser Punkt eigentlich zur Agrar-frage beantragt worden war. Er ist dem Wunsche entsprungendem Bauer etwas positives zu bieten. Er beantrage diesen Punktder Agrarkommifsion zu überweisen.Der Antrag wird durch Tagesordnung erledigt.Singer wünscht Vorschläge zur Wahl des Vorstandes undder Kontrolleure am Bureau abzugeben.Hierauf wird in die Berathung der die O r g a n i s a t i o nbetreffenden Anträge eingetreten.Es stehen zur Diskussion der Antrag 11 z Den Parteitagzwischen Weihnachten und Neujahr abzuhalten.Frau Ihrer begründet diesen Antrag folgendermaßen:Nur zwischen Weihnachten und Neujahr könnten bewährteGenossen, die in einem Abhängigkeitsverhältniß zu einemUnternehmer stehen, sich an den Arbeilen betheiligen.Georgs- Berlin III tritt aus denselben Gründen für diePfingstwoche«in. Es werden sonst zu viel Leute gewählt, dieschriftstellerisch thätig sind. Wir wollen Arbeiter auf demParteitage. Es kommt heute vor, daß Leute schlechthin ausEmpfehlung hin zum Parteitage delegirt werden.W i e g l e b- Hildcsheim: Das Weihnachtsfest gehört derFamilie, man solle es so lassen wie es ist.M e tz n e r- Berlin I: Ter Antrag wird immer wieder-kehren, eben aus den Gründen, die Frau Ihrer anführte. Ichempfehle deshalb die Annahme.Bei der Abstimmung wird der Antrag abgelehnt.Der Antrag 13 der Parteigenossen des Teltow-BeeskowerWahlkreises:Diejenigen Reichstags- Abgeordneten, welche nicht alsDelegirte gewählt sind, haben die Kosten ihrer Anwesenheitauf dem Parteilag selbst zu tragen, nicht die Parteikasse,wird von Caspar- Steglitz begründet. Er führt aus: Jemehr Abgeordnete wir haben, eine größere Geldvergeudung ist es,die Abgeordneten auf Kosten der Parleikass« nach den Partei-tagen zu schicken.Stadthagen bekämpft den Antrag. Die Abgeordnetensollen nicht als Delegirte, sondern in ihrer Eigenschaft als Ab-geordnete erscheinen.F l e i s ch m a n n(2. nassauischer Wahlkreis) bekämpft denAntrag.Mittag- Merseburg: Der Antrag ist ganz zeitgemäß.Der Antrag 13 wird abgelehnt.Antrag 14 der Parteigenossen in Barmen:Der Geschäftsbericht des Parteivorstandes soll für dieFolge sechs Wochen vor Zusammentritt des Parteitages ver-öffeiulicht werden, um den Genossen Gelegenheit zu geben, sichüber denselben auszusprechen resp. Anträge dazu zu stellen.wird von D ö r i n g k begründet, von G e r i s ch bekämpft undhieraus abgelehnt.Der Antrag 16 der Parteigenossen in Lengenfeld:Der Parteitag möge beschließe», daß zu den Parteitagenkeine Reichstags- Abgeordnelen als Vertreter der Wahlkreisehingeschickt werden dürfen, sondern daß dieselben von demParteivorstand eingeladen werden müssen.wird von v. Elm begründet:_ Die Abgeordneten seien gewisser-maßen Beamte der Partei, die der Kontrolle des Parteitagesunterliegen, demgemäß also auch nicht als Delegirte fungirenkönnen.Mit Stimmenmehrheit wird der Antrag angenommen.Dir Anträge 17 und 28 werden ohne Debatte ab-gelehnt.Antrag 17 der Parteigenossen in Hamburg 3 lautete:„DieParteileitung wird beauftragt, alle Anträge, welche aus demParteitag zur Verhandlung kommen, ö Wochen vorher im„Vor-') Der Name dürfte falsch telegraphirt sein, er kommt in derPräsenzliste nicht vor.wärts" zu veröffentlichen, wovon die Provinzial-ParteiblätterAbdruck zu nehmen haben, damit sämmtliche Anträge dem Volkezur Kenntniß gelangen und zur Berathung stehen. Ferner solldie Abhaltung des Parteitages drei Monate vorher veröffentlichtwerden, damit die Anträge früh genug an die Parteileitung ab-geschickt und, wie oben angegeben, der Parteileitung zur Ver-fügung gestellt werden können. Doch ist bei nicht vorgesehenenFällen davon Abstand zu nehmen."Der Antrag 28. Parteigenossen in Aachen lautete:„DieProvinzial-Parleitage finden in Zukunft vor dem allgemeinenParteitags statt."Ter Antrag 29 der Parteigenossen in Hanau:Alle Parteigelder sind möglichst der am Ort ernanntenVerlrauensperson zu überweisenwird von Stein- Hanau begründet.Auer bekämpft ihn. Er bemerkt: Es habe den Anschein,als wenn die Parteikasse durch Beiträge aus den einzelnen Ortengeradezu überschwemmt würde. Gerade das Gegentheil ist derFall. Wären wir auf die Parleibeiträge allein angewiesey, sowäre die Partei schon bankrott.Der Antrag wird abgelehnt.Nachdem bei einer Reihe anderer Anträge die Unterstützungnicht ausgereicht hat, tritt der Parteitag in die Berathung derAnträge, welche die Theilnahme der Frauen an den Parteitagenbetreffen. Dieselben lauten:85. Parteigenossen in Barmen und Düsseldorf,Frauen-Agitationskommission in Stuttgart: Der Parteitagmöge de» Passus beschließe», wonach auch in öffentlichen Frauen-Versammlungen Delegirtinnen gewählt werden können.37. Parteigenossinnen in M ü n ch e n: Die in öffentlichenFrauenversammlungen gewählten Delegirten nehmen an den Verhandlungen des Parteitages mit dem gleichen Rechte Theil, wiedie Delegirte» der Wahlkreise.38. Parteigenossinnen in Duisburg und Ohligsschließen sich dem Antrage auf Wiederherstellung der Orga-nijationsbestimmnng über die Frauendelegirten aus den Partei-lagen an.Frau Zetkin begründet dieselben folgendermaßen: AufAntrag der Berliner Genossinnen ist s. Z. die Bestimmung desOrganisationsstatuts über das Recht der Frauen, eigene Dele-girte zu wählen, gestrichen worden. Es hat sich aberheransgestellt, daß diese Sireichung nicht zweckmäßig war.Tie Frauen sind nun einmal rechtlos, und es ist ihnen beimbeste» Willen unmöglich, an der Organisation der Männer theil-zunehmen. Die Masse der Frauenwelt ist im allgemeinen rück-ständiger, als die Männerwelt, die weiblichen Delegirte» könnenin gemeinsamen Versammlungen häufig nicht konkurriren mit denMännern, das führt zu Reibereien.S l o m k e- Bielefeld erklärt sich gegen den Antrag: DieGenossinnen haben sehr wohl Gelegenheit, sich im allgemeinenRahmen bethätigen zu können.Auer: Theoretisch hörte sich's sehr schön an, als die Ber-linerinnen die Streichung der früheren Bestimmung beantragten.Praktisch ist die Geschichte anders gekomnien. Wir müssen dersozialdemokratische» Frauenbewegung Gelegenheit zur Vertretungauf den Parteitagen geben, ohne dabei von der Gnade derMänner abhängig zu sein. Diese Abhängigkeit hat sich nichtbewährt, künftig werden die Frauen wohl nicht so vertrauensseligsein.(Heiterkeit.) Stellen Sie das alte Recht wieder her.Singer: Ich nehme an, daß die Antragsteller die Wieder-Herstellung der alten Organisationsbestimmung wünsche» undfasse dahin ihre Anträge zusammen.Frau Wentels erklärt sich damit einverstanden; in diesemSinne werden die Anträge genehmigt.Es folgen eine Reihe von Anträgen, bei denen die Unter-stützung nicht ausreicht.Hierauf wird in die Berathung der die Presse betreffendenAntrage eingetreten.Neu hinzugekommen sind folgende Anträge:III. An Stelle des auf dem vorjährigen Parteitage inKöln bewilligten Flugblattes in französischer Sprache, welchesbis heute noch nicht herausgegeben ist, soll nunmehr ein Wochen-blatt in deutscher und französischer Sprache für die französischsprechenden Landestheile Deutschlands herausgegeben werden.115. Die Parteigenossen von Mülhausen i./E. stellen denAntrag: Der Parteitag möge beschließen, daß der Partei-vorstand ermächtigt werde, in Mülhausen ein Partei-Organ fürElsaß-Lolhringen, wenn nöthig unter Zuschuß von Parteigeldern.zu gründen, eventuell, solange dies nicht möglich ist, in Mül-Hausen ein Korrespondenzbureau zu unterhalten, welches die Be-richterstaltuug an den„Offenburger Volkssreund" besorgen sollund in dessen Händen zugleich die Expedition für Mülhausenliegen würde. Zu den übrigen Anträgen reicht die Unterstützungnicht aus.Gegen den Antrag:(47) der Parteigenossen in Gießen: Einen Kalenderherauszugeben für die Landbevölkerung zum Preise von30 PfennigsprichtB er ard- Hamburg: Wir schaffen uns, wenn wir denAntrag annehmen, nur selber eine Konkurrenz. Schon jetzt habendie zahlreichen Provinzialkalender bewirkt, daß wir mit einemTheil der Auflage des Neuen Weltkalenders, der einen nicht un-beträchtlichen Ueberschuß bisher abgeworfen hat, sitzen bleibenwerden.Der Antrag wird abgelehnt.Zu 43 reicht die Unterstützung nicht auS.Der Antrag 49 vom Parteivorstand, Berlin: Der Partei-tag wolle beschließen: Der Preis des Neue Welt- Kalender be-trägt 40 Pf. wird begründet vonKiesel: Der Neue Weltkalender ist«in bischen zu theuergewesen.B e r a r d schließt sich dem an.Der Antrag wird hieraus angenommen.Den Antrag 50 der Parteigenossen des Wahlkreises G l o g a u:In Kürze ein Flugblatt herauszugeben, das in gemein-verständlicher Sprache die Begrifft Militarismus und Volks-wehr erklärt, zahlenmäßig die Kosten des stehenden Heeres unddie Schäden desselben an der Wohlfahrt des VolkeS, sowie dieVorzüge der Volkswehr veranschaulicht und endlich neben denscheinbaren Gründen, die die heutigen Regierungen gegen dieEinführung der Volkswehr vorbringen, auch die wahren ent-hüllt, welche sie nicht offen auszusprechen wagen.begründet Stolpe: Er bittet, ihn dem Parteivorstand zurBerücksichtigung zu überweisen.Dies geschieht.Der Antrag 52 der Parteigenossen in Leipzig:Das Protokoll des Parteitages ist zum Selbstkostenpreis zuverkaufen,wird von Reichel- Leipzig begründet: Man muß die Ver-Handlungen der breiten Mass« des Volkes zur Kenntniß unter-breiten.S ch r u m m spricht dagegen. Die Parteikasse werde dadurcheinen Schaden erleiden.Kiesel spricht dafür.Fischer: Ich bitte Sie, den Antrag abzulehnen. DerPreis ist von Jahr zu Jahr herabgesetzt worden und das wirdauch in diesem Jahre geschehen. Die Parteigenossen gehen immervon der Meinung aus, daß wir an unseren Broschüren ungeheuerviel verdienen. Das ist nicht der Fall. Im allgemeinen schlagenwir nicht mehr als die Umsatzkosten heraus, bei sehr vielenBroschüren setzen wir noch zu und nur die Massenartikel, so dieMaizeitung, müssen den Ausfall decken.Schumann unterstützt diese Ausführungen.Der Antrag wird abgelehnt.Ter Antrag 55 der Parteigenossen in Straßburg i. E.:Dahin zu wirken, daß die elsaß-lothringische Partei durchBermittelung des Parteitages baldmöglichst ein eigenes elsaß-lothringisches Parteiorgan erhält, gleichviel, ob besagtes Partei-blatt in Elsaß-Lothringen oder in Baden erscheint,kommt mit dem oben angeführten Antrag 115 zusammen zur Ver-Handlung.Jäckh- Mühlhausen bittet den Antrag anzunehmen, diegestrige Debatte beweist, wie nothwendig ein eigenes Organ fürElsaß-Lolhringen sei. Besonders angebracht erscheint mir dieAusgabe eines Kopfblattes des„Offenvurger Bolkssreundes", dervon einem besonderen Korrespondenzbureau in Mühlhausen be-dient wird. Im Ober-Elsaß sind 20 000 Arbeiter, für die etwasgeschaffen werden müsse. Obwohl nun der Parteivorstand bereitssein vollgerntteltes und geschütteltes Maß für den Elsaß geleistethabe, dürfe man die Arbeiter doch jetzt nicht im Stiche lassen.Es handelt sich um eine monatliche Ausgabe von vielleicht 100 M.und so viel sei die Agitation in Elsaß schon wertb.Die Listen der Vorschläge für den Parteivorstand und dieKontrolleure werden abgeschlossen.In der Diskussion über die Anträge 55 und 115 ergreiftzunächst B ö h l e-Straßburg das Wort: DieElsaß-Lothringer habenzu wenig Einfluß auf die Redaktion des„Offenburger Volks-freundes". Die Verhältnisse in Baden und Elsaß-Lothringensind grundverschieden und der„Offenbnrger Volksfreund" kenntdie Verhältnisse in Elsaß-Lothringen recht wenig. Wir dürfennicht aus den Augen lassen, daß Elsaß-Lothringen. selbst aus demLande, ein ausgezeichnetes Feld für den Sozialismus ist, deshalbdürfe Elsaß-Lothringen vom Parteivorstande und dem Parteitagenicht im Stiche gelassen werden. Nehmen Sie unseren An-trag an.Es ist der Antrag eingegangen, 55 und 115 dem Partei«vorstände znr Erledigung zu überweisen.Klinge»Hagen- Erfurt ist der Meinung, daß vorläufigmit der Gründung von Parteiblätlern Einhalt gethan werdenmüßte. In derselben Lage wie Elsaß-Lothringen befinden sichauch unsere Parteigenossen.Antrag auf Schluß der Debatte wird angenommen.Tie Anträge 55 und 115 werden dem Parteivorstande zurErledigung überwiesen.Antrag Iii wird begründet von Bruckner- Metz, derdas Bedürfniß eines in französischer und deutscher Sprache er»scheinenden Wochenblattes für die französisch sprechenden Landes-theile nachweist.In der Diskussion erklärt sich S ch-l e i ch e r- Diedenhofenfür diesen Antrag. Der Kostenpreis sei nicht so hoch. DieFranzosen verwahre» sich dagegen, den Sozialismus alsGerinanisirungsmvment aufgezwungen zu erhalten, sie sind miß-trauisch gegen alles germanische, man muß in sranzösischerSprache an sie herantreten.Es ist ein Antrag eingegangen, den Antrag III dem Partei«vorstand zu überweisen.Bebel: Es ist eine falsche Auffassung, als hätte der Vor»stand nicht das äußerste gethan, um die Elsaß-LothringischenGenossen in ihrem Zeilungsunternehmen zu unlerst tzen. Ich be-greife den Wunsch der Lothringer nach einem sozialistischen Blatt infranzösischer Sprache, zumal die sozialistische Press« Frankreichsihnen verboten ist, aber wir werden das Blatt nicht in Lothringenin sranzösischer Sprache erscheinen lassen dürfen. Die Regierungzwingt dort auch die bürgerlichen Parteien, den Text ihrer Zei-lungen deutsch und französisch zu geben. Dann bleibt blos derAusweg, das Blatt im diesseitigen Deutschland erscheinen zulasse». Dann wird es aber wahrscheinlich aus grund desDiktaturparagrapheiis für Lothringen verboten werden. Tausendevon Mark würden erforderlich sein, denn wir brauchten ja aucheinen französisch sprechenden und schreibenden Redakteur. DerAntrag aus Ueberweisung an den Vorstand zur Erwägung ist diebeste Lösung.Der Antrag wird dem Vorstand zur Erwägung überwiesen.Hierauf folgt der Antrag Lütgenau und Genossen: Wirbeantragen, eine Kommission einzusetzen, welche prüft, ob die„Bergische Arbeiterstimine" die Grundsätze und die Interessender Partei vertritt, und eventuell in Verbindung mit dem Partei«Vorstande die etwa gebotene Aenderung bewirkt.Lütgenau- Dortmund begründet ihn: In den Kreisen,in denen man das Blatt liest, wird eine Prüfung für dringendgehalten. Aus Einzelheiten gehe ich nicht ein. Es genügt, zuwissen, daß der Antrag von 20 Delegirte» Rheinland- West-falens unterzeichnet ist.Auer bittet, den Parteitag nicht mehr weiter mit der So«linger Angelegenheit zu belästigen. Was soll denn die Ein-setzung einer Kommission? Uebrigens liegt auch darin indirekt eingewisses Mißtrauensvotum gegen den Partei-Vorstand, der dieBergische Arbeiterstimme nicht genügend kontrollirt habe, lieber-weisen wir den Antrag der rheinischen Agitationskommission.Hülle- Erfurt schließt sich den Aussührungen Auer's an.Der Antrag erscheine wie ein Schachzug gegen den gestern in derSolinger Angelegenheit gefaßten Beschluß.H e I b i n g- Düsseldorf vertheidigt den Antrag.Die Antragsteller erklären sich mit dem Antrage Auer'seinverstanden, es wird nun darüber abgestimmt und demAntrage durch Beschluß entsprochen.Antrag 61 der Parteigenossen in Münster i. W. undN e u st a d t i. S ch l.:Der Parteivorstand solle in Zukunft mehr wie bisher dieGenossen in solchen Wahlkreisen, welche aus eigenen Mittelnzu schwach sind, unentgeltlich mit Broschüren, Schriften undVersammlungen unterstützen, um eine kräftigere Agitation ent«falten zu können,wird ohne Diskussion angenommen.Der Antrag 64 der Parteigenossen Paul Hoffman«- H a M«bürg und Heinrich Steiner- Bremerhaven:Die Vertreter der Partei, sowie die Vertrauenspersonender einzelnen Kreise sind zu beaustragen, für eine wirksameAgitation unter den Seeleuten Sorge zu tragen, sowie die Be-strebungen zur Organisation der Seeleute und die Herbei-sührung der Revision der Seemanns- Ordnung durch denReichstag thatkräslig zu unterstützen.wird von Metzger- Hamburg begründet.Es ist nothwendig, wenn auch schwer, die Agitation unterdie Seeleute hineinzutragen, weil die Seeleute unter denschwierigsten gesetzlichen Bestimmungen zu leiden haben. DieSchiffer können nicht blos vom Arbeilgeber, sondern auch vonden Beauftragten der Arbeitgeber, den Schiffsoffizieren, geprügeltwerden, ohne daß die Prügelhelden zur Verantwortung gezogenwerden können.S ch m a l f e l d- Bremerhaven führt dies noch etwasweiter aus.Bruns ist beschimpft worden, weil er den Bremer Lloydim Reichstage gekennzeichnel hatte, aber Bruns hatte den Lloydnoch viel zu günstig beurtheilt Auf dem Dampfer„Bayern" istaus hoher See folgender Fall vorgekommen: Ein Matrose erhieltden Aufirag. beim Sturm ein Segel zu raffen. Er konnte sich nichthalten und hatte die Wahl, ins Meer oder auf das Sonnendeck zuspringen. Er lhat das letztere und hatte das Unglück, dabeiKajülenpassagicre der ersten und zweiten Klasse zu belästige».Für diese Frevelthat ließ ihn der Kapitän einen Tag lang zuSpott und Schande der Reisenden an den Mast angebunden aus-stellen. Am nächsten Tage mußte er seine Arbeit thun. Dannwurde er abermals angebunden. Der Mann war natürlich er-regt darüber. Zur Strafe mußte er eine Nacht aus den kaltenFliesen des Waschhauses der Offiziere gebunden und ohne Deckenzubringen. Aus meine Veranlassung wurde die Sache der Staats-anwaltschast übergeben. Was aber geschah? Nicht der Kapitän,sondern der unglückliche Matrose wurde eingesteckt. Und wennwir nicht für einen tüchtigen Anwalt gesorgt hätten, hätte erMonate lang sitzen können. Jetzt, wo die Dividenden des Lloydherunter gehen, werden 5 pCt. Lohnreduktion vorgenommenund Arbeiter entlassen. Sie sehen, in welch' schlimmer Lagedie Seeleute sind. Nehmen Sie den Antrag au. Der Antragwird angenommen.