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gung durch Ausfuhr aber P Mir ewe BerfchieblMg der Zah- lungsherkunst. Müssen die exportierenden Fabrikanten®e- winnanteile an das Ausland abgeben, so erheben sie Ent- schädigungsforderungen an die deutsche   Reichstasse. Man mag sich also drehen wie man will. Das deutsche Bolksein- kommen aus Kapitalgewinn und Lohn und Gehakt ist die einzige ernsthafte Unterlage für die Wiedergutmachung, soweit wir sie leisten können. Alles andere ist nur Umweg und alles muß doch wieder aus dem Einkommen ersetzt werden. Wird endlich diese einfache Rechnung gemacht? Ist es überhaupt noch eine Frage, ob Deutschland   aus einem jährlichen Gesamtvoltseinkommen von 9 10 Milliarden Goldmark 6 Milliarden jährlich Kriegsentschädigung bar zahlen kann? Daß es mit dem Rest von S 4 Milliarden einfach nicht leben kann und sich auf einen Tiefstand von Kultur heruntersetzen müßte, der es aus der Reihe zivilisier» ter Völker ausschaltete, dies wird wohl nicht bloß von dem Kenner Kuczynsti anerkannt und betont werden müssen. Das ..glückliche" Deutschland  , das Lloyd George   wünscht, kommt sicher bei jener Operation nicht heraus I Nochmals: nüchterne Tatsachen sind harte Tatsachen für beide Teile. Deshalb ist es aber auch mit nüchterner deutscher Haltung durchaus vereinbar, Lloyd George   zu antworten, wie der Engländer Keynes seinem eigenen Landsmann auf feine phan- tastische Schönmalerei der deutschen  - Finanzlage antwortete: beide Teile sind irregegangen seit Versailles  , Brüssel  und Paris  . Es wird hohe Zeit, daß sie sich mehr auf die Tatsachen einstellen. Das heißt für Deutschland  , daß es fein« direkte Steuerpolitik weiter ausbaut; für die Entente aber, daß sie nicht auf Irrwege mit indirekten Steuerkunststückchen führt und weist, und oaß sich beide Teile nüchtern darüber verstän- digen, was vom deutschen   Volkseinkommen verwend- bar für Kriegsentschädigung ist, damit die deutsche Arbeiter- schaft nach den Vorschlägen des Allgemeinen Deutschen   Ge- werkschaftsbundes wirksam an einer Erhöhung ihres Volks» einkommens arbeiten kann. Das ist die ganze Fragestellung.
wkeüergutmachung �lleskaputmachuns. Köln  . S. Mörz.(Köln  . Ztg.") Bei einem großen Werk des besehten Gebietes ist bereits im Hinblick auf die kommende Zollab- schnürung ein Zndustrieaustrag im Werte von 6 0 Millionen Mark rückgängig gemacht worden. Die Aolgen für die Arbeiter und die Gesamlbevölkerung sind klar. Paris  , g. März.(WTB.) Wie Pertinax mitteilt, haben einige Warte, die Lloyd George   am Schluß der Montagssitzung des Obersten Rates gesprochen hat, darauf schließen lassen, daß die wirtschaftlichen Zwangsmaßnahmen nur ausgeführt werden sollten, wenn die militärischen Maßnahmen erschöpft und chr Ergebnis für unbefriedigend befunden worden fei. Das sei ein Standpunkt, den die französische   Regierung nicht annehmen könne. Die militärischen Zwangsmaßnahmen feien als notwendige Ergänzung der wirtschaftlichen anerkannt worden. Sie sollten Haupt- sächlich dazu dienen, die Versorgung der R h e i n l'a n d e, die als autonomes Wirtschaftsgebiet konstituiert werden sollten, mit Kohlen sicherzustellen. Die Gesetzentwürfe in Frankreich   und England über den famosen Einsuhrausschlag auf deussche Waren sollen in den nächsten Wochen oder Monaten eingebracht werden. Warum denn erst zögern mit der Erwürgung? Ein moderner Henker macht's kurz. Koblenz  , 9. März.(MTB.) Die Interalliierte Rheinlands- kommifsion hat zwei neue Verordnungen erlassen, die sofort in Kraft treten. Nach Verordnung 7« tritt die Telephon, und Tele- graphenzensur durch die Besetzungsbehörden für je 8 Tage, die immer wieder um dieselbe Zeit verlängert werden können, in Kraft. Ebenso werden die Nachrichten, die sich auf Bewegungen der Truppen beziehen, unter diese Zensur gestellt. Verordnung 77 bestimmt, daß die an der deutschen   Westgrenze erhobenen Zölle beschlagnahmt werden. Weitere Weisungen hat sich die Interalliiert« Rheinland  -
kommifsion vorbehalten. Vis auf weitere« werden die bisherige» Zollsätze erhoben. Die Zollverwaltung, die der deutschen Ein» und Ausfuhr dient, und der Dienst zur Verhütung der Kapitals- flucht, der in dem besetzten Gebiete eingerichtet ist, wird der Jnter- alliierten Rheinlandkommisston unterstellt. Die Besehung von Duisburg  . Arankfnrt o. Hl, 9. März.(.Frankl. Ztg.") Die Ausrüstung der Truppen, die eine Menge Munition und Maschinengewehre mit- brachten, war feldmarschmäßig. Die Stimmung wurde gekennzeich- net durch Oberbürgermeister Dr. I o r r e s, der in einer noch am gleichen Nachmittag abgehaltenen Stadtverordnetenversammlung er- klärte, daß man es sich zur Ehre anrechne, für das ganze denksche Volk zu leiden. Aankce muß bleiben! Washingion, 9. März.(Haoas.) Der Staatssekretär des Krie- ges hat das Gerücht dementiert, die amerikanische   Regierung habe sich mit der Frage der Zurückziehung der amerikanischen   Trup- pen vom Rhein   beschäftigt. Dänische ChauvinistcnplSne. Alensbnrg, 9. März.(TU.) Gestern abend ist eine dänische Privat» Abordnung von Esbjerg   nach London   gefahren, um dort vor der Abreise der interalliierten Delegation eine Entscheidung dahin her- beizuführen, daß die gemischtsprachigen Gebiete Nordfchleswig» unter denSchutz des Völkerbundes" gestellt werden, um auf diese Weise zu erreichen, daß Dänemark   das Mandat über dos deutsche Schles» wig erhält. Mitglieder der Abordnung sind die Professoren Vinding- Kruse   und Paul Derrier. Lieber nach Holland  ! Haag, 9. Würz.(Hollandsch Rieuwsbureau).) Aus Dentsch- land kommen zahlreiche deutsche Arbeiter über die holländische Grenze. Bei Benloo allein kamen Wontag nacht 50 Arbeiter nach Holland  , die sich der Besetzung nicht unterwerfen wollen.
Sefehlsempfänger antreten! Alles Abschwören des Anschlußgedankens nützt der bürger» lichen Regierung Deutschösterreichs gar nichts. Sie soll durchaus den letzten Rest des Goldbestandes der Oesterr.» Ungar. Bank in Liquidation abliefern, und als ihre Bittgesuche den Weltherrschern lästig wurden, hat man ihr einfach mitge- teilt, daß keine mehr angenommen werden. Letzrhin hieß es, der Bundeskanzler Dr. Mayr fei nach London   berufen, und ganz Deutschösterreich, dessen lOO-Kronen- 1 Schein in Zürich   0,90 Franken kostet, schöpfte neue Hoffnung auf Hilfe. Der Zweck der Berufung wird aber jetzt folgender- maßen gemeldet: London  . 9. März.(WTD.) Die österreichische Regierung wurde eingeladen, sofort Vertreter nach London   zu entsenden, um die Anwcndungsmöglichkciten einiger steuerlicher Bestimmungen von St. Germain zu prüfen. Die Sachverständigenkonferenz, welche dar- über Ende der Woche beraten wird, macht die Gegenwart Vriands nicht erforderlich. Er gedenkt spätestens Freitagabend wieder in Paris   einzutreffen und wird auf dieser Konferenz wahrscheinlich durch Loucheur und Berthelot vertreten werden. Immerhin: Sachverständigenkonserenz. Aber so fängt es ja gewöhnlich an und der Schluß ist ein Diktat.
Der ftbärfere Kurs. Wainz, 9. Mär;.(WTB.) Der kürzlich vom französischen  Kriegsgericht im deuifchen Landau   zu acht Tagen Gefängnis und 1009 M. Geldstrafe verurleilie Oberregierungsrat v o e h m von der Reichsvermögensverwaltung wurde heule vom Kriegsgericht in Mainz  , wohin das Revifionsgcricht die Angelegenheit zur erneuten Verhandlung verwiesen hatte, zu neun Monaten Gesäng- n i s und 7509 M. Geldstrafe verurteilt. Oberregierungsrat Bochm !iatte seinerzeit der Anordnung der Befahungsbehörden auf lieber- assung der Einrichtung des S ch u l l o k a l s für fran'ösische Sinder sowie aus Lieferung von Möbelu für Unlerossizierssamilieu keine Aolge geleistet.
Los! fan tutte" in der Staatsoper. Ein Jahr vor seinem Tod«, an Leben und Seele krankend, schreibt Mozart auf Da Pontes Text.diese Oper. Neben dem Fi- gurenlustspiel und dem Singspiel der»Entführung aus dem Serail  " lebt dieses hingewirbelte Buffoftück als köstlichste Gabe des Theater- genies Mozart. Man hat dem Stoff und de�r Handlung vielerlei vorgeworfen, hat daran gemodelt und gewandelt, Gestalten ein- gefügt, Calderonschen Text unterlegt. Da, ist olles sehr gescheit. Aber lassen wir die Literaturkritik beiseite. Was ist der schlechteste Stoff nicht wert, wenn ihn ein Mozart verzaubert, entsinnlicht, oer- gessen macht! twei Frauen bestehen vor zwei Männern nicht die Probe auf reu«, wenn ihrer Einsamkeit verkleidete Derführer nahen. Das ist wenig, auch in der lustigen Form einer Wette, und ist unnatürlich selbst noch im Salonspaß. Ader hier ist ja bei Mozart   alles auf den kichernden Ton der Ironie, der graziösen, phantastischen Illusion gestellt, au« Menschen sind Figurinen, au» Schicksalen Mastenscherze gemacht. In den Liebesszenen scheint diesmal der Ernst der Si- tuation und die dramatisch« Linie der Partitur«inen inneren Riß zu schaffen. Die zierlich« Ironie aber kichert in das Pathos hinein, und wesenlos, unlogisch, verführerisch unwahr ist die Handlung ge- worden. Ein einziges Lächeln, ein feines, silbriges Spötteln geht durch die Musik, die letzten Endes erkennen läßt, daß die salschen Paare sich gefunden zu haben scheinen. Dieses glückliche Ende mit Iubelgesang der Wiedergefundenen ist die letzt« Ironie, die in dieser vollendetsten Opera Buffo Stilprinzip wird. Cosi fan tutte   so machen es alle. Sollen wir dem Leben oder dem Spiele glauben? Frag nicht lange, die Mustt behält recht. Ernst Lert  , einer der besten Mozartkenner, hat da» Prinzip der Ironie und der Symmetrie in diesem Spiel am stärksten heraus- geholt. Ein Maskenscherz: Hier zwe« Frauen, dort zwei Liebhaber, in°r in der Mitte ein« lustig verliebte Zofe, dort der lebenserfahrene Msmist», so muß auch die Inszenierung entsprechend dem bis zum Aufbau der Musiknummern scharf geprägten Spiel der gleichmäßigen Gruppierung gerecht werden Franz Ludwig Hörth traf diesen Stil mst unübertrefflichem Geschick. E» ist eine innere Rhythmik, eine spielerisch durchdachte und märchenhast gestaltete Inszenierung. Kostüm, Bilder, Vorhänge, ja da» erhöht« und leicht puppenhaft gerahmte Szenarium ollein   schon versetzte in die notwendige Unwirk- lichkeit einer unwirtlichen Zeit. Ihm half P a n k» k mit Farbe und Decor des achtzehnten Jahrhundert». Die beiden Liebhaber brauchten auch nur als dalmottnische Räuber nicht durch Fußsäcke an den Wangen im Singen gestört zu werden. Wir wissen doch, wer sie sind. Die vielen Verwandlungen lösten sich mit seltener Schnelligkeit ab. Im Orchester hielt Blech mit strengem Blick auf Sachlichkeit in einem flott hingejagten Tempo. Bon den Spielern mar Wera Schwarz, eine Laune ansteckender Witzigkeit, fäden  - spannender und lockernder Spötterei, weitaus die feinst-charakteri- sierende Figur auf der Bühne, trotz de» Rauhreifes ihrer Stimme eine famose Destina. Frau Eatopol, gesanglich ein« feine Fior- diligi, spielerisch zu starr, Frau Heckmaan-Bettendorf
wieder als Dorabello zu schwerfällig und bewußt. Dos war kein italienischer Star. Guglielmo und Ferrando waren bei Z i e g l e r und Kirchner gut aufgehoben. Sie spielen sich rasch in Feuer und Gelenkigkeit hinein, und zwischen ihnen marschierte Desider Z a d o r als kluger, weltweiser Frauenkenner. Eine Ausführung, die sich lohnt und die mit Recht schon in den nächsten Tagen als Bolksoor- stellung wiederholt wird._ k. s.
Shaw hat das Wort. Der Londoner   Berichterstatter derPoll- tiken" hatte mit Bernhard Shaw eine Unterredung über die Schaden- ersatzfrage, in der sich der Dichter so äußerte:Warum nennen Sie diese Angelegenheit einen Schadenersatz? Selbstverständlich nennt man die Forderung in England so, aber in der ganzen übrigen Welt mit Ausnahme der Länder der Verbündelen weiß man ganz genau, daß das. was die Entente von den Deutschen   wünscht, nicht S ch a- d e n e r s a tz, sondern einfache Beute und Raub de» Sie- g e r s ist. Die einzige Frage ist jetzt folgende: Wieviel können wir überhaupt erhalten? Unglücklicherweise lebt unsere Arbeiterklasse von der Herstellung von Waren für die am Ruder befindliche besitzende Klasse. Sobald dies« das, was sie braucht, von ayderer Seite erhält, wird unsere Arbeiterklasse orbeiislos. Fall» Deutschland Waren fa- briziert und diese nach England als Schadenersatz sendet, werden die englischen Straßen bald mit arbeitslosen früheren Soldaten überfüllt sein, die mit der Revolusio» drohen. Eine andere Möglichkeit, wie Deutschland   bezahlen kann, existiert aber nicht. Und daher steht der Premierminister zwischen Teufel und Beelzebub. Gelingt es Lloyd George   nicht, Deutschland   zum Zahlen zu zwingen, so werden die oberm Zehntausend, die das Fehlende in Form von Steuern werden zahlen müssen, die Angriffswaffe gegen ihn wenden, und gelingt es ihm, Deutschland   zum Zahlen zu zwingen, wird er sich der Revo- lution der Arbeitslosen gegenübersehen. Die ganze Situation ist im Augenblick der deutliche Beweis des Fiaskos de» kavitalistischen Systems, und daher wäre es für die oberen Klassen, wie auch für die Arbeiterklassen viel besser, zu dem alten Rufe der Pazifisten zurück- zukehren: Keinen Schadenersatz! Wenn die Kunden eines Schuhmachers dessen Geschäft plündern, kann er auf sie schießen, bis diese zur Vernunft kommen Setzt er aber die Schießerei auch nach diesem Zeitpunkt noch fort, so ruiniert er nur sich selbst und tötet die andern. Genau so handeln augenblicklich die Alliierten. Reichskullurabgabe und Buchhandel. Eine urheberrechtliche Kommission, die der Unterausschuß des Reichswirtschafts- rates zur wirtschaftlichen Förderung der geistigen Arbeit ein- gesetzt hat, verhandelt zurzeit über den Plan einer Kulturabgabe, die durch Reichsgesetz eingeführt werden soll. Der Plan, der im Interesse der notleidenden geistigen Arbeiter aller Art verhüten will, daß die Konkurrenz der freigewordenen Autoren und Musiker, der Reproduktionen alter Kunst immer mehr die Aussichten der jungen Kräfte unterbindet, stößt auf den scharfen Widerstand des Buch- Handels. Das Organ des Börsenvcretns nennt z. B. die Kultur- abgab« eine das kaufende Publikum belastende indirekte Steuer, die nur kulturfeindlich wirken wird. Das heißt denn doch etwa, dick austragen. In derselben Nummer der Duchhandlerzeitschrist teilt ein großes Verlagshaus feine jetzigen Klassikerpreis« mit: 4 Bände
Moskauer Marmruf. Helslngfor», 9. März.(DA.) Die sowjet offiziöse»kraßnaja Gazeta"(»Rote Zeitung") appelliert in einem Aufruf an die visz». plin der kommunistischen   Arbeiterschaft und sagl:.Hohlköpfe und Lügner sind alle diejenigen, die sich zur Ausruhrbewegung durch di« Agenten der Entente, durch die Sozialrevolulionäre und die Men- schewiki hinreihen lassen. Begreift doch, kameradeu, daß die Macht der Arbeiter und der Bauern sosort oerschwinden wird, wenn 3hr Sure Anstrengungen nicht mit den unsrigen vereinigt, um die schreck­lichen Prüfungen, die die Sowjetrepublik jehl durchmacht, mit über» winden zu Helsen  . Diese Stunde ist entscheidend! heute wird e» uns noch gelingen, denjenigen die Massen zu entreißen, die unsere Vernichtung wollen, aber wer weih, ob es morgcu noch möglich sein wird!" London  . 9. März.(TU.) Der schwedische Berichterstatter der »Times" meldet, daß General K o l o t s ch i n an die Räteregierung ein Ultimattim gerichtet habe, dessen InhaU noch nicht bekannt ist. Die Führung des Ausstandes in Kronstadt   hat nicht der bekonnte Mathematiker und General der zaristischen Armee Solotschin inne, sondern ein fünfunddreißigjähriger Mann gleichen Namens, der während des Krieges Oberst wurde und von Kerenski   den Generals- "'�Helsingfors, 9. März.(Hollandsch Nieuwsbureau.) Nachrichten au« Wyborg   besagen, doh in der Nacht vom 7. März zahlreiche Ar» bester aus den Fabriken in T u l o, Serpuktow und anderen Vor- städten Mostaus sich den Aufständischen angeschlossen haben. Zwei Doktorfragen. Die»Rote Fahne" hatte im Anschluh an die letzte Relchstagsrede de. Unabhängigen Dr. Rudolf Breitscheid   die Frage erhoben:»Wir fragen jeden klar denkenden Arbeiter:»kann ein(SufUiher Agent de« Enlentekapital» anders reden als Herr Breitscheid  ?" Die.Freiheit" antwortet heute daraus mit folgender Gegen. frage:»Wir aber fragen jeden klar denkenden Arbeiter: Kann ein käuflicher Agent der deutschen   Schwerindustrie ander, schreiben als dieser Mitarbeiter der»Roten Fahne"? In bekannter Bescheidenhest erklären wir uns außerstande, di« beiden Fragen zu beantworten. Wir überlassen vielmehr unseren Lesern das Urteil über dl« Fragesteller!
Berichtigung. 1. Es ist nicht richtig, daß Ich.da»»edürfnl, empfunden Hab«, mir Zucker hintenherum zu oerfchafsen". Richtig Ist vielmehr, daß mir als Miteigentümerin des Gutes Großburg in Schi  , nach den gesetzlichen Besummungen für abgelieferte Zuckerrüden«n« b«, stimmte Meng« Deputatzucker zur Berfügung steht. Lediglich diese Zuckermenge ist, und zwar mit ausdrücklicher auf dem Frachtbrief vermerkter Genehmigung des zuständigen Kommunaloerband«» Strehlen  , an mich zur Versendung gebrocht worden. 2. Es ist ferner nicht richtig,»daß ich einen Wink bekommen habe, die Freigabe des(beschlagnahmten) Zuckers zu bewirken. Richtig ist vielmehr, daß der Zucker nur deshalb, weil der die Recht» Mäßigkeit der Sendung beweisende Frachtbrief aus der Bahn oer» loren war, irrtümlich von dem Lcbcnsmstteloerband Groß-Berlin beschlagnahmt ist, und daß ich darauf meinerseits, ohne einen Wink von anderer Stelle, selbstverständlich Freigabe des versehenttich be­schlagnahmten Zuckers beantragt habe. Charlottenburg  , den 21. September 1920. Frau Staatsminister Thekla Friedberg.
Lcmdtagswahlen in Gokha. Bei der Landtagswohl im Frei» staate Gotha   erhielten die im Heimatdund vereinigten Parte'-m (Deutschnationale, Deutsche Dolkspartei. Bauernbund und Demo» kraten) 41 915, die Sozialdemokraten 4280, Unabhängigen 8307, die Kommunisten 24 797 Stimmen. Bei der Reichstags» wohl am 0. Juni 1920 wurden abgegeben für die S o z i o l d e m o» kraten 3032. Unabhängigen 41 805, Kommunisten 2804. Demo» traten 7030, Zentrum 409, Deutsche Bolkspartei 10 307, Deutsch  - nationalen 27 101(unter diesen 21 738 für die landwirtschaftliche Be» rm'svereiniqung). Kommunisten und Unabhängige zusammen verloren also 11 025 Stimmen, während die Sozialdemokraten, die in der linksradikalen Hochburg einen schweren Stand haben, 054 gewannen» die Bürgerlichen aber 8938 einbüßten. Die Wahnungsabgabe. Ter WobnungSauisiduß de« Reichstages beendete am TienScog die eiste Lesung de« Geietz» eniwuis« über die Förderung de« Wohnungswesen« durch Erhebung einer besonderen Abgabe.
Goethe in Auswahl 80 110 Mark je nach Einband, Schiller 8 Bände 100 bis 220 Mark, Heine 5 Bände 90 bis 137,50 Mark usw. Kommen da wirklich 10 Proz. Ausschlag für die Kulturabgabe hinzu, so de» deutet das bei Leuten, die solche hohen Preise ausgeben können, gar nicht so viel. Und der Käufer mag sich dann noch sagen, daß dieser Aufschlag den Dichtern von heute ihre Existenz erleichtert und Ihr Hervortreten ermöglicht. Der Dörsenverein hat neulich den Sorti» menterausschlag und die Valutaordnung aufrechterhalten, beides Dinge, die gegen das Interesse der Autoren eingeführt worden sind, und tat es gegen den Vorschlag des Rcichsfinanzministeriums. Der Sortimentshandel fordert beim schönwissenschaftlichen Buch vom Verleger 45 Proz. für sich. Was würde wohl erst der Buchhandel sagen, wenn auch der geistige Urheber mit derartigen Forderungen käme. Die Kulturaboabe muß kommen, wenn das geistige Leben Deutschlands   nicht infolge der Verelendung der Schriftsteller» und Künstlerwelt unheilbaren Schaden nehmen soll. Eine Affenhochzclk. Bon allen verrückten Einfällen, an denen die amerikanische sogenannte Gesellschaft so reich ist. ist wohl die rücktest« die Zeremonie, die vor kurzem von einem reichen Ehikagoer Herrn auf seinem Landsitz zu Palm Beach   in Florida   einem be» lustigten und entzückten Kreis von Freunden vorgeführt wurde. Es handelte sich dabei um nicht mehr und nicht weniger als die Hochzeit?: zweier Affen, die mit grotesker Nachahmung aller Feinheiten einer reichen MenschenhochzeU vollzogen wurde Di«»Braut" trug ein Brautkleid aus kostborstcr weißer Seide; sie wurde geleitet von drei Brautjungfern, die ebenfalls sehr fein angezogen waren, und von vier gravitätisch gekleideten Brautführern. Die Rolle des Geist» lichen spielte ein Herr au» Philadelphia  . Ein Izachzeitsmohl. bei dem die erlese sten Leckerbissen serviert wurden, vereinte da, jung- vermählte Affenpaar mit einer zahlreichen Assengesellschaft, während die menschlichen Zuschauer mit größter Neugierde dem Fest idrer »Stammväter  " zuschauten. Nach dem Essen begleiteten die Gäste das Brautpaar nach feiner Hütte. Das ganze Schauspiel trug einen deutlich blasphemischen Charakter, und der einzig Vernünftige bei dem ganzen Fest scheint der Affenbräutiqam gewesen zu sein, von dem der Fcstbericht mit einer gewissen Entrüstung feststellt, daß er »keinerlei Interesse" zeigte.__
Vorträge. Donnerstag Nbr ftnSt in der Kant-GeseMckost Im Hörsaal 4 des neuen iMnlagebaiidrS der Uuivecsitäl Pros. A erwegen über»Begebungen zwischen nütlclolterlicher und neuzeitlicher Erkenntnis» Icbre.' Freitag, den lt.. Tl, Nbr. It> eicht im Pdaimakolog. ftniiilut.K Dorotbeensleahe 28 II, im Bunde zur l-örderung der Pilzkunde Dr. Saba- littchka über den»Nährwert der Pilze' und Dr. Wollenweber über »Cbnmplgnontreibereien».»äste willkommen. Im Rahmen der von der Volksbühne E. V. veeanüalteten Vortragsabende lpricht cm Sonnabend 7'/, Ubr Kunstmaler Rud'ols Bauer im Kunstgewerbe- muic m über.Expressionist Ische Malerei". Äm Sonnlag VI, llbr ipnch» Julius Mab im Gyinnailurn zum Grauen Kloster über»Tie Zukunjt deS Theaters». Einlatzkaiten zu Ml. t,. Kuuilchronik. Zum 1. Vorsitzenden de» Berliner w irisch alt» lichen Verbandes bildender Künstler wurde Pros. Max Fleischer   gewählt. Der bisherige Vorsitzende. Olto Marcus, hat den Posten niedergelegt da er zum Geneialiekretär de» Reichswtrljchaltsoerbaude« bildender Künstler Deutschland  « berulen ist.