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Nr. 119+ 38.Jahrgang

Groß- Berlin

Beilage des Vorwärts

Skandalöse Vorgänge auf städtischen Gütern.

In legter Zeit finden sich in der tommunistischen sowie auch in der rechtsstehenden Bresse wiederholt Artikel, welche in der be fannten Art über Borgänge auf den städtischen Gütern berichten

Es handelt sich also um Dinge, melche bei rechtzeitiger Bekannt gabe an die Berwaltung von derfelben sofort abgestellt worden Irgendeine Berechtigung, von Lotterwirtschaft und ffandalöfen Borgängen zu sprechen, hat die Untersuchung nicht gegeben.

mären.

Bestätigung der ersten Bezirksämter.

Wie berichtet wird, hat der Oberpräsident am gestrigen Freitag und bei unbefangenen Lesern leicht den Anschein ermeden tönnen, bie Wahlen zu den Bezirksämtern der Verwaltungsbezirle Berlin  als ab auf den Gütern eine schauberhafte Rorruption herrsche. Bon Mitte und Schöneberg  - Friedenau   bestätigt. In den nächsten zuständiger Seite wird demgegenüber darauf hingewiesen, daß es Tagen soll die Bestätigung weiterer Bezirteämter erfolgen. fich dabei um eine Zusammentragung von Vorgängen handelt, welche zum Teil schon jahrelang zurückliegen und die, soweit die Kritik berechtigt ist, abgestellt worden wären, wenn die Berwaltung recht­zeitig Kenntnis erhalten hätte.

Sonnabend, 12. März 1921

Anrechnung privater Tätigkeit auf städtisches Dienstalter.

Der Stadtberordnetenausschuß, dem mehrere Magistratsvorlagen wegen der Anrechnung von privater Tätigkeit auf das rubegehalts­fähige städtische Diensteinkommen zur Vorberatung überwiesen worden tvaren, hat gestern feine Verhandlungen beendet und befaloffen, der Stadtverordnetenberiammlung die Annahme der Vorlagen zur empfehlen. Danach foll dem befoldeten Stadtrat Koblenzer die seit dem 1 Juli 1894 im Kranfenfaffendiensie zugebrachte Tätige teit auf fein pensionsfähiges Dienstalter angerechnet werden. Auch bei Festangestellten der Stadt soll in denjenigen Fällen, in denen die praftichen Erfahrungen des Anzustellenden aus feiner bis­herigen Privattätigkeit von Rugen   für die Stadtgemeinde find, eine Berrechnung auf das Besoldungsdienstalter erfolgen. Ferner foll bei den Magistratsmitgliedern bei gestießung des Besoldungsdienst­alters die im Dienste der alten Stadtgemeinde Berlin   und der gerechnete Dienstzeit angerechnet werden. früheren Borortgemeinden zurüdgelegte oder dort berette an

Das Feuergefecht in der Autogarage. So erschien in der Nr. 95 der Roten Fahne vom 28. Februar der Nacht zum 1. August 1919 in Charlottenburg   ein Einbruch Bon Angehörigen der Kaiserdamm- kolonne ist in 1921 eine Notiz, in welcher dem Administrator Hansen und dem berübt worden, bei dem es zu einem Feuergefecht gekommen war. Dberinspektor Bath in Hobrechtsfelde   brutales Verhalten gegen­Die Vordrucke zu den Nahrungsmittelatteften über den Arbeitern und der auf dem Gute beschäftigten Schwester Das getäh liche Abenteuer hatte gestern fein Nachspiel vor dem Schwurgericht des Landgerichts III Der Kaufmann Müller befit werben fortan nicht mehr von den Krankenernährungsstellen a vorgeworfen wurde. Dasselbe Blatt brachte dann in der Nr. 106 som 4. März 1921 in der Franken- Allee in Charlottenburg   eine Garage. In der Nacht gegeben, sondern stehen in Bapier- und Schreibwarengeschäften zune einen Bersammlungsbericht, welcher eine Reihe so schwerwiegender zum 1. Auguft fchliefen Müller und der Monteur Sieger in dem Preise von 15 Pf. zum Verkauf. Hierdurch werden dem Bublifum Angriffe gegen die obengenannten Beamten enthielt, daß, wenn sie an die Garage grenzenden Kontor. Gegen 2 Uhr morgens hörten fich als wahr erwiesen hätten, man allerdings von schlimmer Kore in der Garage ein verdächtiges Geräusch. Sie nahmen die bisher mit der Abholung der Vordrude von den Kranken ruption sprechen könnte. Es sind sofort die notwendigen Schritte ihre Revolver und öffneten die Tür der Garage. Als sie dort ein ernährungsstellen felbst verknüpften weiten Wege, Beitverfäumniffe eingeleitet worden, und bereits am 3. März 1921 hat auf dem Gute traten, erhielten sie auerit aus der Garage und dann aus dem Vor- und Fahrtoften erspart und vielfach geäußerten beredigten Wünschen wird Rechnung getragen. Die mit der Herstellung der Werbrude Sobrechtsfelde der zuständige Dezernent Stadtrat Koblenzer ratsraum Feuer, das fie ihrerseits erwiderten, ohne jemand au eine Sigung abgehalten, an welcher außer dem städtischen Gütertreffen. Während des Feuergefechts zogen sich die Einbrecher in beauftragte Druckerei hat sich der behördlichen Kontrolle jowohl bin­direktor der Stadtrat Stolt, der kommunistische Stadtverordnete die Werkstatt zurüid und einer von ihnen suchte durch ein Fenster fichtlich des Wortlautes und des Papiers wie auch hinsichtlich des Nawrodi, ein Bertreter der Gewerkschaft der Kopf- und Hand- au entkommen. Der Monteur Sieger fagte ihn am Bein, um ihn Preises weiterhin unterworfen; den Verlauf der Borbrude fönnen arbeiter, der Betriebsrat, eine in der fraglichen Versammlung ge- festzubalten, hatte dann aber einen schweren Stampf mit einem der alle Papiers und Schreibwarengeschäfte ohne weiteres fibernehmen. wählte Kommission der Arbeiter, die in Frage kommende Schwester Einbrecher, dem jezt vor dem Schwurgericht stehenden Arbeiter Aushebung eines Nummelplates. sowie der angeschuldigte Administrator und der Oberinfpeffor teil- Walter Leopolb zu bestehen, der auf ihn zusprang und ibn zu würgen fuchte. Er wurde unter Hilfeleistung des Zeugen Müller Auf Beichwerbe von Anwohnern der Bismardstraße in Char­genommen haben. Das Ergebnis der Untersuchung war folgendes: Bon dem Be- überwältigt, in das Kontor gebracht und von Mitgliedern der Ein- lottenburg über die zunehmenden Mißstände auf dem borttgen triebsrat wurde übereinstimmend ausgelagt, daß ihm tros lang- wohnerwehr feilgenommen. Die übrigen der Einbrecher entfamen, Rummelplag und die damit zusammenhängende waciende Unsicher jährigen Zusammenarbeitens mit Herrn Bath nichts davon be. nur der Arbeiter Alfred Neumann, der Schmiere gestanden heit hat die Kriminalpolizei in Charlottenburg   gestern abend durch Pannt sei, daß der Herr gegen die Arbeiter tätlich vorginge baben sollte, fonnte noch ermittelt werden. Leopold wurde zu zwei zahlreiche Beamte unter Leitung des Kriminalfommiffars Engel­Auch sonst würden Klagen gegen den Herrn nicht vorgebracht. Jahren Gefängnis verurteilt. Bei Neumann nahmen die Geschworenen brecht den Rummelplaz abiperren und ausbeben laffen. Es wurden Festgestellt wurde dagegen, daß Herr Bath im Ottober 1918 auf Grund der Ausführungen des R.-A. Donig Rüdtritt vom Ver- insgesamt 150 weibliche Berfonen, darunter viele in noch recht jugendlichem Alter, und 77 männliche Bersonen festgenommen und einen Arbeiter, der tätlich werden wollte, aus dem Bureau gewiesen fuch an und verneinten die Schuldfrage. nach der Sophie Charlotten- Wade gebracht. Unter den Sachen der und dabei verletzt habe. Siftierten fand man eine Reihe Dietriche und Nebolbez.

Auch in einem späteren Falle ist ein polnischer Arbeiter, der sich arbeitslos auf dem Gutshofe herumtrieb und von Herrn Bath in Jeinem Hühnerstalle getroffen wurde, vom Hofe gewiesen und da­

bei verlekt worden.

Die Aeußerung des Herrn Bath, ihm seien schon wieder Hühner bestohlen worden, wurde für belanglos erklärt, weil tatsächlich Diebstahle vorgekommen sind und die Aeußerung auf den dadurch entstandenen Unmut zurückzuführen ist.

Raubüberfall auf eine Bauernfamilie.

Achtung, Poftspikelet!

Mit Pistolen und Handgranaten ausgerüstet war eine breitöpfige Räuberbande, die in der Maske von Landratsbeamten auftrat. Die Räuber erschienen am Donnerstagabend um 6% Uhr auf einem etwas Bolnisdes Militär horcht in Ronis die Ferngespräche mit abseits von dem Dorfe Herzsprung belegenen Gehöft, als der Be Dftpreußen ab! Der Poft- und Drahtverkehr mit dem be­fizer mit seiner Frau, seinem Sohn und seiner Tochter allein anfegten Gebiet with auch wieber fontrolliert: Der Staat wefend war. Die drei Männer, von denen der eine die vollständige ist in Gefahr, der Staat, der niemals sicher war!" Kleidung und Ausrüstung eines Sipo- Beamten trug, erflärten dem Es wurde festgestellt, dak der Oberinspektor Bath   in der Futter- Bauernhofbefizer, daß sie Beamte des Landratsamtes seien und den biebstahlsaffäre nur seine Pflicht getan hat. Auftrag hätten, eine Revision des Gehöftes vorzunehmen. Als die Ein Raubmord in der Mark beschäftigt ebenfalls die hiesige Auch für die Anschuldigungen bezüglich des Berkaufs und der Familie vollzählig mit den drei Männern im Zimmer war, zogen Kriminalpolizei  . Wie der Amtsvorsteher aus Sperenberg   an der Abrechnungen in der Schlächterei in Hobrechtsfelde   ließen sich Bedie drei Männer plöhlich Mehrladepistolen aus der Tasche und fom- Militärbahn hierher mitteilt, ist dort der seit dem 1. März d. 3. Der­weise nicht erbringen. Es handelte sich lediglich um Bermandierten Hände hoch!" Die Wehrlosen fonnten nichts anderes mißte Schloffere Adolf Steber aus Klausdorf gestern in der Arndte mutungen. tun, als ihrer Aufforderung nachzukommen. Während nun zwei der schen Schonung an der Chauffee Klausdorf- Mellen verscharrt auf. Räuber das Ehepaar und den Sohn mit ihren Schußwaffen in Schach   gefunden worden. Es legt zweifellos Raubmord vor. Das Jadett hielten, forderte der Dritte die Tochter auf, alle Behältnisse und Schränke des Ermordeten war am Tage feines Verschwindens in der Nähe zu öffnen. Diefe plünderte der Räuber dann vollständig aus. Außer der Fundstelle der Leiche mit Blut befprigt aufgefunden worden. 4000 m. bares Geld nahm er zwei filberne Herrenuhren, eine goldene Straffache Hiller- Helmhate. Wie der Generalstaatsanwalt beim Damenuhr mit Kette, eine goldene und zwei andere Broschen, einen Landgericht I Berlin   mitteilt, foll in der Straffache gegen Oberleut­großen Bosten Wäsche verschiedenster Art an sich. Endlich ließ er sich noch 5 große Bürste im Gewicht von zusammen 15 Pfund und ant Hiller wegen Mihhandlung des Füstliers Helmhake, in der am 14. März cr. neuer Termin zur Hauptverhandlung vor dem Schwur eine schwarzlederne Bigarrentasche aushändigen, die in Silberdrud aericht des Landgerichts I   ansteht, der frühere Gardefüfilier Karl die Aufschrift Bad Ems  " trägt. Alle diese Sachen packte er sodann Büschel( 5. 8. 84 oder 27. 10. 97 geb.), der im Jahre 1915 Ders in eine großen braunen Rucksack. Dann wurde von den Ueberfallenen Ordonnanz war, als Zeuge vernommen werden. Da Büschel nicht einer nach dem anderen getnebelt und an Stühle festgebunden. Unter ben Knebel banden die Räuber sodann noch ein Taschentuch, um die ermittelt werden konnte, wird er aufgefordert, schleunigst seine Adresse Befreiung der Gefnebelten zu erschweren. Hierauf ließen die Räuber zu den Akten 13 J 1652.20 der Staatsanwaltschaft I Berlin   mitzu­sich den Hausschlüffet geben, schlossen damit die Wohnung ab und ver­ließen das Gehöft durch ein Fenster. Den Ueberfallenen gelang es balb darauf, die Fesseln zu lösen und benachrichtigten die Polizei, welche sofort die Verfolgung der Räuber aufnahm. Dieselben waren jedoch schon fpurlos verschwunden. Die Verbrecher sind von anderen Leuten vorher schon in Herzsprung und auf dem Wege nach Böllen­dorf gesehen worden. Der Sipo- Beamte" hat sich auch schon am Tage vorher auf dem Bahnhof Herafprung aufgehalten und dort in die Diensträume hineingesehen, wahrscheinlich um sich zu vergewiffern, Ein Landjäger von dort ist gestern ob dort Polizeibeamte maren. nach Berlin   gekommen, um hier mit Unterstützung des Raubdezernats der Berliner   Kriminalpolizei die weitere Verfolgung der Räuber aufzunehmen.

Someit in der Stellmacherei Brivatarbeiten verrichtet wurden, find diefelben mit Wissen und im Auftrage der Verwaltung ausge­führt. durch die Bücher gegangen und in Rechnung gestellt. Nächtliche Kontrollen der Schnitterinnen find nach den Feft stellungen niemals vom Oberinspektor, fondern vom Vorschnitter vorgenommen worden. Allgemein wurde anerkannt, daß diese Kon trollen notwendig feien, da gewisse Zufände, wie sie nicht nur bei den Schnitterinnen, sondern auch im Logierhaus eingerissen felen, nicht geduldet werden könnten. Auch die Beschwerden über den Verwalter des Gemeinschafts­haufes fire in fich zufammen. Demfelben werden die Waren von der Berwaltung geliefert und in Rechnung gestellt. Die Preise werden ihm vorgeschrieben und richten sich nach dem jeweiligen Einkaufspreise. Daraus er gibt sich dann, daß sie in der Regel niedriger, mitunter aber auch teurer find als im Handel Das Recht zur Biehhaltung und zum Berfüttern der Speiserefte fann dem Verwalter nicht bestritten wer da lettere von ihm mitbezahlt werden. Eine Schweine: haltung im angegebenen Maßstabe hat niemals stattgefunden, sie ist in letzter Zeit noch mehr eingeschränkt worden.

Unterschiedliche Behandlung der Parteien bei Bergebung des Bersammlungsraumes sind nicht auf bösen Willen, sondern auf irr tümliche Maßnahmen zurückzuführen und werden in Zukunft ver­mieden werden.

Soweit die Feststellungen, deren Ergebnis auch noch im zelnen nachgeprüft werden wird.

14]

Stine Menschenkind.

II. Mütterchen.

Bon Martin Andersen   Nero.

eins

6. Der Scherenschleifet. Eines Nachmittags spielten die Kinder im Sonnenschein am Giebel, Stine stand in der offenen Küchentür und wusch das Geschirr vom Mittagessen ab. Aus der Luft draußen er Schollen plöglich merkwürdig weiche Töne- eine ganze Welle, es war, als beginne der Sonnenschein selber zu spielen. Die Kleinen hoben die Köpfe und gafften in den Raum. Stine erschien in der Küchentür mit einem Teller und einem Wisch­tuch in den Händen.

Auf der Landstraße, gerade da, wo man zum Elsternnest abbog, hielt ein Mann mit einem großen merkwürdigen Appa­rat; er blies rufend auf einer Flöte oder Klarinette, was es nun fein mochte und starrte nach dem Hause hinüber. Da nie­mand Miene machte, seinem Ruf Folge zu leisten, setzte er sich in Bewegung und kam näher. Den Apparat scheb er vor sich her. Die Kleinen stürzten ins Haus. Dann ließ er den Apparat an der Bumpe stehen und tam zur Küchentür; Stine stellte sich, ihm den Weg versperrend, nor ihn hin.

,, Hat man heut was zu schleifen, zu nieten, zu löten oder fönstwie zusammenzubrennen?" leierte er herunter und lüftete dabei die Müge einen Zoll von der Stirn. Ich schleife Meffer, Scheren, Rasiermesser und den Teufel und fein Ge­lumpe! Ich operiere Hühneraugen, taftriere Fertel, schar menzle um die Madam und füffe die Magd- fage nie nein zu einem Schnaps. und einem Happen Brot!" Dann verzog er den Mund und schloß mit einem Stüd aus einem Liede: Hier kommt der Scherenschleifer, Scherenschleifer! Hallo! Schleife Meffer, schleife Scheren- ballo! Hier kommt der Scherenschleiferbub!" fang er, daß es schallte.

Stine stand in der Tür und lachte, bie kleinen hingen ihr am Rod. Ich hab' ein Brotmesser, das nicht schneidet," fagte fie.

Der Scherenschleifer fuhr feinen Apparat vor die Tür. Da gab es alles mögliche: Wasserbehälter, Schleifstein, einen!

teilen.

Gegen eine Koalition mit Rechtsparteien. In der Mitglieder­versammlung der 106. Abt.  , Johannisthal  , wurde nach einem Bor trage des Genoffen Albrecht- Neukölln und einer lebhaften Aussprache folgende Resolution einstimmig angenommen: I. Die Versammlung lehnt jede Regierungsb Idung mit der Volkspartei und den Deutsch nationalen entschieden ab. Sie erfucht unsere preußische Landtags fraftion, fich nur an einer Regierung zu beteiligen, die sich aus ben Bartelen der bisherigen Koalition, oder mit Einschluß der Links parteien zusammensetzt. II. Die Versammlung mißbilligt, daß Partei­penoffen in führenden Stellungen Artikel und Anfichten über politische Tagesfragen in bürgerlichen Blättern erörtern, bevor diese Fragen in Parteiblättern besprochen find.

Lasse Kaffee.- Nein, das ist mirklich ein merkwürdiger Zu­fall! Und wie du Mutter ähnlich siehst." Er blinzelte und war vor Rührung ganz außer sich.

Bohrer zum Nieten, einen fleinen Amboß und ein großes| Stube," sagte Lars Peter, dann macht das Mädel uns eine Schwungrad alles auf einem Schubkarren aufgebaut. Die Kinder, vergaßen ganz, Angst zu haben, fie mußten hinaus und sich den spaßigen Apparat ansehen. Er behandelte das Brotmesser mit vielen Manipulationen, pfiff über die Schneide hin, um zu sehen, wie stumpf sie war, tat so, als sei die Klinge lofe, legte sie auf den Amboß und nietete fie. Man hat es ficher zum Hauen auf Pflastersteine gebraucht," sagte er. Aber das war dummes Zeug, die Klinge war gar nicht lose, und mit dem Messer war auch kein Unfug getrieben worden. Er war sicher ein rechter Affe.

Ein ganz junger Bursche war's, schmächtig und flink in den Bewegungen; sein Mundwerk stand nicht einen Augen­blid still. Und was für ein Gefafel er von sich gab! Aber hübsch war er. Er hatte schwarze Augen und schwarzes Haar. das im Sonnenschein blau wurde.

Lars Peter tam gähnend in der Scheunentür zum Vor­fchein; er hatte sein Mittagsschläfchen gehalten. In dem fraufen Nackenhaar faß Klee und Stroh. Wo kommst du her?" rief er heiter und fam über den Hof.

Aus dem Spanierland," erwiderte der junge Scheren­schleifer und zeigte grinsend feine weißen Zähne.

,, Aus dem Spanteríand so antwortete mein Bater auch immer, wenn ihn einer fragte," sagte Lars Beter nachdenklich Mit Berlaub, bist du aus der Odser Gegend?" Der junge Mann nichte.

Während fie beim Kaffee faßen, mußte Johannes von den Verhältnissen daheim erzählen. Die Mutter war vor einigen Jahren gestorben, und die Brüder waren in alle inde verstreut. Die Mitteilung vom Tode der Mutter ging Lars Beter fehr nahe. Also fie ist abberufen worden!" fagte er still. Ich habe sie nicht gesehen, seit sie dich an der Brust hatte. Und ich hab mich so darauf gefreut, sie noch einmal wiederzusehen sie ist uns eine gute Mutter gewesen." " Ach ja," Johannes sprach gedehnt, sie war immer so verdrießlich.

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Solange ich zu Hause war, war sie das nicht piel­leicht war fie lange trant?"

Mir ist sie jedenfalls nichts gemefen. Rein, da ist mir der Alte fieber, er hat immer noch feinen Humor." Treibt er noch sein altes Handwerk?" fragte Lars Peter poller Teilnahme.

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" Nein, das ist längst vorbei. Jetzt lebt er von seiner Pension!" Johannes grinste. Er sitzt an der Landstraße und schlägt Schotter für Rechnung der Gemeinde. Aber er ist immer noch derfelbe steifnadige Sterl und will herrschen. Dann bekommt er Händel mit den vorbeifahrenden Bauern und schimpft sie aus, wenn sie auf die Schotterhaufen fahren. Johannes selbst war mit seinem Meister zusammen­" Dann fannst du mir vielleicht Auskunft über einen Anft Hansen geben einen großen Kerl mit neun Söhnen? geraten; er hatte ihm ein paar Backpfeifen gegeben. Einen Den Schinder nannten ihn die Leute." Das letztere fügte er anderen Schlächter, der ihn hätte haben wollen, gab es brüben mit nicht, und so war er bei Lynäs übers Wasser gefahren still hinzu. dem Apparat, der draußen stand; er hatte ihn sich von einem alten franten Scherenschleifer geliehen.

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Das fann ich es ist mein Vater."

So?" fagte Lars Beter bewegt und hielt seine große Fauft hin. Dann darf ich dich mitommen heißen, dann bist du ja Johannes mein jüngster Bruder." Er behielt die Hand des ingen Burschen in der seinen und blickte ihn herz lich an. Also lo schaust du jetzt aus; ich hab dich ja nicht ge lehen, seitdem du ein paar Monate alt marst. Du bist Mutter ähnlich!"

Johannes grinste ein wenig verlegen und zog die Hand zurück; die Begegnung ging ihm nicht so zu Herzen wie dem Bruder. Aber jetzt laß die Schleiferei sein und tomm in die

Also du bist Schlächter", sagte Lars Peter. Ich dachte mir schon, daß du kein richtiger Scherenschleifer feist; du pacit die Dinge so fonderbar an. Konntest du denn, wo du noch jung und gefund bist, den Vlten nicht davor bewahren, daß er der Gemeinde zur Last fällt?"

Ach, es war nicht mit ihm auszukommen und es geht ihm ja recht gut. Wenn man ein flein bißchen mitmachen- und sich ein wenig verlustieren mill, dann reicht der Verdienst gerade nur knapp aus." ( Forts. folgt.)