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Nr. 197 38. Jahrgang

2. Beilage des Vorwärts

Donnerstag, 28. April 1921

Deffentl. Bolts- Versammlungen Nachmittags- Veranstaltungen

Sonntag, den 1. Mai, vormittags 10 Uhr:

Berlin  : Brauerei Rönigstadt, Schönhauser Allee   10/11. Böhmisches Brauhaus, Landsberger Allee 11/13. Nationalhof", Billowstr. 37. Turmstraße, Ede Stromstraße. Straße.

Treptow  : Bittoria- Garten, Am Treptower Park. Oberschöneweide  , Uhr frith: Restaurant Fröhlich, Oftend, Bazenhofer- Brauerei, Waldstraße. Boigt- Theater, Bad- Riederschönemeide: Restaurant ,, Lorelen", Berliner   Str. 101. Pazenhofer Ausschank, Chauffeestr. 64. Beberwiese, Frankfurter Allee  , Ede Memeler Straße. Adlershof  : Lokal Ziege, Bismardstr. 29( am Marktplay). Bazenhofer Ausschank, Fidicinstr. 2/3. Röpenid: Stadttheater Friedrichstraße  . Grünau  : Jägerhaus, Bahnhofstr. 1. Lichtenberg  : Lofal Schwarz, Möllendorfitt. 25/26.

Konzert Festrede Rezitationen/ Gesang/ Tanz

Berlin  : Brauerei Königstadt, Schönhauser Allee   10/11, 4 Uhr. Treptow  : Bittoria- Garten, 4 Uhr. Bazenhofer Brauerei, Turmstraße, Ece Stromstraße, Oberschöneweide  : Restaur. Fröhlich. Oftend, Waldstr., 4 Uhr. 4 Uhr. Bazenhofer Ausschant, Chausseestr. 64, 4 Uhr. Johannisthal  : Lokal Bürgergarten", abends Uhr. Böhmisches Brauhaus, Landsberger Allee 11/13, 4 Uhr. Niederschöueweide: Restaurant Loreley  , Berliner   Str. 101. Bazenhofer Brauerei, Landsberger Allee 24/25, 4 Uhr. 4 Uhr.

Paradiesgarten, Landsberger Allee   15, 4 Uhr. Stöpenid: Stadttheater, Friedrichstraße, 5 Uhr. Bazenhofer Ausschant: Fidicinftr. 2/3, 4 Uhr. Bohnsdorf  : Lofal Schulz, abends 7 Uhr Charlottenburg  : Spandauer Bod, Spandauer Straße, Rahnsdorf- Sessenwintel: Gasthof 8um Bahnhof", 4 Uhr. 51 Uhr. Lichtenberg  : Lofal Schwarz, Möllendorfstr. 25/26, 4 Uhr. Karlshorst  : Sadowa. Strand- Restaurant ant Wasser, Sild­feite, 3 Ugr.

Cladow a. b. Havel  : Lokal Bäumann, 2 Uhr.

Charlottenburg  : Spandauer Bock, Spandauer Straße. Spanbau. 11 Uhr früh: Concordia- Festsäle, Alosterstr. 11. Siemensstadt  : Restaurant Marsandt, Nonnendamm- Allee. Karlshorst  : Lokal Suth, Treskow Allee 66. Wilmersdorf, Schmargendorf   und Grunewald  : Restaurant Weißensee  : Aula des Realgymnasiums, Woeldpromenade. Wilmersdorf  : Schramm, Hohenzollerndamm 2, 3 Uhr. Schramm, Wilmersdorf  , Hohenzollerndamm 2. Pantow, Niederschönhausen  : Bum Bankgrafen", Pantow, Behlendorf  : Restaurent Baldesruh, Machnower Str., 4 Uhr. Raulsdorf: Lotal Berg- Garten, Frankfurter Str. 4/5, 4 Uhr. Zehlendorf  , Wannsee  , Dahlem  , Nikolassee  : Restaurant, Schloßftr. 6. am Orankesee, Hohenschönhausen. Schöneberg  , Friedenau  : Schloßbrauerei Schöneberg, Haupt- Weißensee: Wirtshaus ,, Raiserhof", Zehlendorf  , Potsdamer Str  . 50. 4 Uhr. Buchholz: Lokal Brewisch, Bahnhofstr. 15. ftraße, 4 Uhr. Schöneberg  , Friedenau  : Schloßbrauerei, Schöneberg  , Haupt- Buch: Waldversammlung. Lichterfelde  , Lantwig: Hertels Festfäle, Lichterfelde  , Zehlen- Faltenberg: Lokal Mener, 2 Uhr. dorfer Straße, 3 Uhr. Karow  : Berndt, Lindenparf, Dorfstraße, 4 Uhr. Straße. Reinickendorf  - West: 5. Gemeindeschule, Augufte- Biktoria- Mariendorf: Grasselsches Gesellschaftshaus, Chauffeeftt., 2 Uhr. Blankenburg  : Lotal Klug, Dorfstraße, 4 Uhr. Steglig: Restaurant Albrechtshof", Albrechtstr. 1a. Marienfelde  : Moldenhauer, Berliner Straße  , abends 8 Uhr. Rosenthal 1: Lotal Schneider, Hauptstr. 3, abends 6 Uhr. Mariendorf  : Graffelsches Gesellschaftshaus, Chausseestraße. Reinidendorf- Oft: Bürgergarten, Sauptstr. 51/52. Lichtenrade  : Wald- Restaurant, Hilpertstraße, 4 Uhr. Sermsdorf, Frohnau  - Glienicke  , Waibmannsluft: Hermsdorf  , Reukölln: Neue Welt, Hasenheide. Segel, 9% Uhr früh: Strandschloß, Am See. Rudow  : Lokal Heinze, Rudower Straße, 5 Uhr. Restaurant Kaiserhof, Bismarckstr. 10, Uhr. Referenten: Altmaier, Heinrich Bahlte, Friedrich Bartels. Erwin Barth  , Karl Bauer. Dr. M. Vendiner, Eduard Bernstein  , Pfarrer Bleier, Klara Bohm- Schuch, Robert Breuer, Dr. Carsen, Emil Dittmer, Konrad Enmann, Karl Giebel Konrad Saenisch, Gertrud Hanna  , Hugo Heimann  , Kurt Heinig, Gustav Heller, Paul Sirsch, Albert Horlig, Karl Jahn, Richard Joachim, Dr. Kallmann, Simon Ragenstein, Heinrich Kaufmann  , Kozur, Franz Krüger  . Erich Kuttner  . Littte, Dr. Richard Lohmann, Hermann Lüdemann  , Billy Möbus, Prof. Deftreich. Dr. Ostrowski, Frau Elfriede Ryneck  , Franz Spliebt, Heinrich Ströbel  , Heinrich Schulz, Dr. Mag Schütte, Oswald Schumann  , Tausendfchön, Georg Uco, Heinrich Bierbücher, Hedwig Wachenheim  , Karl Wermuth  , Rudolf Wissell  , Dr. Walter Rechlin.

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Groß- Berlin

Bummel.

Allee 37.

Eine Stunde, eine ganze freie Stunde! Aber was anfangen? Bas? Also furz und gut: ein Bummel wird gemacht. Schon ist man am Schloß. Breitspurig und bärbeißig liegt es da, preußisch dufter. Eine Ansichtskartenhändlerin hat sich aufgebaut und hält Rarten feil: Der ehemalige Kaiser nebst seiner ganzen Familie ist in zahlreichen Abbildungen zu haben. Eine Dame aus der Provinz fragt, indem sie auf eine Karte tippt: st das der älteste Sohn des Kronprinzen?" Jawoll, det is er, Freilein," sagt die Verkäuferin. Darauf die Provinzlerin: Armer Kerl, muß so verfom­men!" Sie sagte wahrhaftig: Verkommen. In einem leeren Fett­topf ist sicherlich immer noch mehr Schmalz enthalten, als in dem Köpfchen dieser jungen Dame.

Darunter eine beleibte Frau mit einem Gestell voller Ansichtskarten[ Unter den uns übersandten Anzeigen finden wir z. B. auch diese: und mit einer Tafel voller dreifarbiger Schleifen und Vorstecknadeln. Kurfürstendamm  , Charlottenburg  . 4-3.-. mit allem Romf. 311. Alles schwarz- weiß- rot. Man sucht die andere Farbe, die neue der verkaufen, evtl. Uebernahme des Kontraftes." Seit mann fann ohne Vermittlung des Republik  . Umsonst. Man fragt." Ja, die jibt et nich. Die Fabri- man Wohnungsamtes fanten machen die nich. Man fricht se nich. Na, und die andern ein en fooft ooch feener. Sehn. Se doch, alle ausjezogen von der Sonne.  | flingt auch diese Anzeige:" Drei Zimmer, Küche, Bad  , möbl. fbf. Wat soll man machen!" zu vm. oder verf." Kümmern sich eigentlich die Wohnungsämter um solche Anzeigen?

Wie heißt s doch so hübsch im Lied: Die man will, die kriegt man nicht, und die andere mag man nicht. So ist's nun auch in der schönen, in der neuen, in der grauen Republik  .

Ein Bummel zwar, aber: war er umsonst?

Berliner   Wohnungsschieber in- Stockholm  .

Mietsvertrag ,, übernehmen"? Sonderbar

Bezirksämter in Tätigkeit.

Nachstehende Bezirksämter haben die Verwaltungsgeschäfte am Tage nach der Einführung ihrer Mitglieder übernommen: Bezirks amt 7 Charlottenburg, 9 Wilmersdorf  , 10 Zehlendorf  , 11 Schöne berg, 12 Stegliz, 13 Tempelhof, 14 Neukölln, 15 Treptow  , 16 Cöpe­Was sagt dazu das Wohnungsamt? nid, 17 Lichtenberg  , 18 Weißenfee, 19 Pantow, 20 Reinidendorf. Alle Mitteilungen und Ersuchen sind daher, soweit sie sich auf An Bohnungsverkäufe" find in Berlin   angeblich nicht gelegenheiten der früheren Borortsgemeinden in den Bezirken 7 und mehr möglich, daß aber die Anfündigung eines Wohnungsver- 9 bis 20 beziehen, nur noch an das zuständige Bezirksamt zu richten. laufes" hier noch in aller Oeffentlichkeit geschehen Lediglich die zum Bezirksamt 8( Spandau  ) gehörigen Gemeinden fann, haben mir fürzlich im Vorwärts" mitgeteilt und dem Woh- und Gutsbezirke führen ihre Geschäfte im Rahmen der hierfür et Bon der Buppenbrücke" her, durch das Autogehupe, summen nungsamt zur Beachtung empfohlen. Hierzu macht uns jetzt ein laffenen Vorschriften fort. Den Tag der Uebernahme der Verwal weiche Töne. Ein schwer Kriegsbeschädigter spielt ein fleines Har- in Stockholm   wohnender Parteigenosse und Abonnent unseres tungsgeschäfte durch das Bezirksamt 8 wird noch besonders festgesezt. monium und wird von einem Leidensgenossen auf der Geige be Blattes eine Meldung, die zeigt, daß Käufer" für Berliner   Die Alt- Berliner Bezirke 1-6 tönnen ihre Tätigkeit gleitet. Schade, daß fein Mitarbeiter der Täglichen Rundschau" Wohnungen sogar im Ausland gefucht werden. erst nach und nach aufnehmen. Die Uebergabe der Verwaltunge zur Stelle, der einem sofort erklären fönnte, ob das nun Radau- Er übersendet uns aus einer schwedischen Zeitung einen Ausschnitt, eine dezentralisierte Amtsführung vorhanden ist, erst dann geschehen, geschäfte fann abgesehen von den Verwaltungen, in denen bereits früppel" sind oder, sozusagen, Edelkrüppel, von der Täglichen der folgende in deutscher Sprache abgefaßte, also wohl an dortige wenn die Zuständigkeit der Zentralverwaltung und der Bezirksämter Rundschau als solche anerkannt. Deutsche   fich wendende Anzeige enthält: nach Anhörung der Bezirksbürgermeister gemäߧ 25 des Gejezes vom 27. April 1920 abgegrenzt fein wird.

Ein paar Schritte weiter wieder ein fleines Erlebnis. Eine fahlichte derbe Litfaßsäule, bedeckt mit Theaterplafaten. Und auf dem einen ein gefpreizter preußischer Adler ältesten Stils nebst einer darüber schwebenden Königsfrone mit heraldischen Bändern. Natürlich die Staatstheater, mird einer orafeln. Weit gefehlt. Das erliner Deutsche Theater" famt feinen Kammerspielen Leiftet fich diefen monarchischen Scherz. Aber, Herr Felix Holländer  , aber, aber! Wie lange noch?

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Und dann pubbere, altes Breußenherz- das Zeughaus. Du liebe Güte, wenn es doch wirklich ein staatliches oder tommu nales Zeug- Haus wäre, in dem man für, fagen wir mal, 300 m., einen guten modernen Anzug erhielte. Nun aber enthält es lautes altes Zeug. Dennoch, da es Donnerstag ist und nichts festet, geht man hinein. Leer ist's darin von Besuchern, und die alten Kanonen, die langen und die kurzen, die dicken und die dünnen, langweilen fich ganz allein. Doch halt, hech oben an der Decke, Fahnen bei Fahnen, hundertweise, und alle ohne Ausnahme tragen sie Abzeichen der alten römischen Republif: Stabbündel mit den Beilen und darüber

Die blau- weiß- rote phrygische Müze. Alles französische   Revolutions fahnen aus dem Jahre 1792. Die kaiserlichen von 1870 hat Frant­reid zurüdgeholt, die Revolutionsfahnen ließ es uns. Auch gut! Rach einem etwas längeren Gang das Brandenburger Tor  .

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Stine Menschenfind.

III. Der Sündenfall.

Bon Martin Andersen Nego. Aber wie fonnte man hinfommen? Zu segeln war das Leichteste und Natürlichste, aber den Mädchen sagte das nicht besonders zu, und zu Fuß hinzugehen, dazu war der Weg zu lang. Es gab ja allerdings noch den Ausweg, zu versuchen, ob man nicht den großen Klaus leihen konnte. Lars Peter meinte, es lohne sich, den Versuch zu machen. Der Krugwirt fei seit der Geschichte mit dem Kirchhof eigentlich viel um­gänglicher geworden.

Ja, das war wirklich etwas: wieder einmal mit dem großen Klaus zu fahren! Die Mädel sagten:" Ah!" und machten große Gucklöcher, und die beiden Buben benahmen fiwie übermütige Füllen. Christian wurde gleich aus geschickt, um das Fuhrwerk zu bitten, und ehe man's erwartet hatte, hielt er damit vor der Tür.

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Briefmarken aus der Parfümfabrik.

Herrschaftliche 5-3immer- Wohnung in Berlin  , feiner Weften, nahe Tiergarten und Potsdamer   Play, 5 große Zimmer, Diele, Mädchenzimmer, Bad  , Küche mit Einrichtung sofort zu verkaufen. Bornehmes Haus, Fahrstuhl, Telephon usw. Antwort gern auf Es genügt den Fälschern nicht mehr das Nachahmen von Bant­schwedisch erbeten an Berlin   B. 35", Allm. Tidningskont. G. Ad. noten und sonstigem Papiergeld, von Steuer, Brot und anderen Torg. Sthlm."

Woh­

In dieser Anzeige wird offen erklärt, daß nicht nur die Moh. Marten, auch die Bostwertzeichen haben ihre Aufmerksamkeit er­nungseinrichtung, sondern auch die Wohnung selber verfauft" regt. So wurde in der Berliner Allee 151 in Weißensee   eine werden soll. Daher wird auch ausdrücklich angegeben, in welchem Fälscherfabrik von der Kriminalpolizei ausgehoben, in der Post­Stadtteil die Wohnung liegt, wie das Haus beschaffen ist, wieviel wertzeichen hergestellt werden sollten. Vor einiger Zeit mieteten zwei junge Männer dort ein leeres Zimmer und welche sonstigen Einrichtungen die Wohnung hat. Simmer und erzählten dem Vermieter, daß sie Eau de Cologne Bohnungen kann man sich in Berlin  , denten wir, nut burch und auch mit eigenen Drudmaschine die Grifette für die Flaschen das Wohnungsamt beschaffen und im allgemeinen nur herstellen wollten. Hausgenossen aber, denen der Betrieb nerdäch unter Innehaltung der Meldungsreihenfolge. Borauf stützen fich fig vorfem, machten die Kriminalpolizei aufmerksam, die sich die folche Angebote von Wohnungsverkäufen", die doch wohl nur zu stande kommen fönnen, wenn der Verkäufer die Sicherheit hat, die betreffende Wohnung auch wirklich und baldigst zu erhalten? Das Wohnungsamt hat übrigens nicht nötig, sich erst in aus­ländischen Zeitungen umzuschauen, um Angebote von Wohnungs nerfäufen" zu entdecken. Ein Schöneberger macht uns darauf auf merksam, daß die B. 3." eine auffällig große Zahl von Ange­boten möblierter Wohnungen zu fehr respektablen Preifen bringt. Wenn sie nur was haben," sagte Stine, nach Olsens Hütte hinüberspähend.

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Ja, sie haben Geld. Weißt du, Rasmus Olsens Boots mannschaft hat heut nacht bei Heffelö ein Boot aus Hundested getroffen, dem haben sie einen Teil vom Fang verkauft," sagte Lars Beter gedämpft. Man muß ja zwischendurch mal fo ' ne Nummer haben, um ein paar Bazen in die Finger zu friegen."

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Da fam Christian von drüben gesprungen. Man fonnte seinem Laufen ansehn, daß er Erfolg gehabt hatte. In der Hand hielt er eine durchsichtige Flasche, aus der die Sonne Funken schlug." Das ist ja wahrhaftig Schnaps," rief Lars Beter mit ganz warmer Stimme. Das war wirklich sehr freundlich von Rasmus Olsen!"

Und weißt du was," sagte Paul, Stine am Rock ziehend, " drüben im Pfannkuchenhaus backen sie Aepfelscheiben; ich glaube, die sind für uns." Ja, Stine hatte es schon gerochen. Aber woher wissen sie denn, daß wir einen Ausflug machen wollen?" fragte sie erstaunt.

Das war kein Geheimnis. Das Fuhrwerf war von einer Kinderschar umringt, und rings aus den Hütten steckten die Frauen die Köpfe heraus und guckten. Nicht jeden Tag hielt D, nun hieß es, sich sputen! Die Kinder hatten ihren das Staatsfuhrwerf hier im Dorf vor der Tür. Staat an, aber alles mußte ja noch einmal nachgesehen Wie wunderlich war es, den großen Klaus wiederzusehen! werden; sie bemühten sich wirklich, proper auszusehen, aber Alt war er- und mißbraucht; er war sehr mager geworden, man wußte ja, wie es mit Kindern war. Christian hatte feit Stine ihn zuletzt gesehen hatte. Sie suchte ein paar alte schwarze Knie, sie waren ganz rauh und hart; es gehe nicht Brotrunken für ihn heraus, aber der große Klaus roch bloß ab, behauptete er. Komm her, ich werd' es schon abkriegen," daran! Man mußte sie ihm in Wasser aufweichen, damit er fagte Stine und kam mit grüner Seife und der Scheuerbürste, aber Christian sprang weg.

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Eau de Cologne- Fabrif daraufhin etwas genauer ansah. Es wurde festgestellt, daß einer der Mieter ein 31 Jahre alter Chemifer Adolf Hönsch ist, der als Falschmünzer bereits bekannt war. Hönsch und sein Mitmieter, ein 22 Jahre alter Kaufmann Berner hoch, aber leugneten jede Fälschertätigkeit. Ein Destillierapparat, der in dem Raum stand, sollte ihre Bersicherung noch bekräftigen. Eine genauere Durchsuchung förderte jedoch eine auf dem Balkon versteckte Platte zutage, mit der falsche oberschlesische Abstimmungs­briefmarken hergestellt werden sollten. Jetzt gaben die beiden hen steigen konnte. Die haben wir ganz vergessen." Stine schaute nach dem Hause hin; sie hatte wohl daran gedacht, aber man fonnte doch nicht so einfach hingehen und darum bitten, selbst menn man wußte, daß sie für einen bestimmt waren. Aber da kam die kleine Frau in der Tür zum Vorschein und winkte. Christian sprang geschwind vom Wagen. Dann schleppte er einen schweren Korb herbei. ,, Es ist auch Stachelbeergrüße drin," sagte er. Und dann sollt' ich einen Gruß bestellen. Sie wünschen uns viel Bergnügen!"

Langfam, aber sicher führen sie landeinwärts. Als der große Klaus sich erst einmal die Gelenke warm gelaufen hatte, ging es ganz gut mit ihm; er hatte noch etwas von der alten Gangart an sich, die die Meilen besser erledigte als mancher

Läufer.

Wie schön war es, wieder ins Innere des Landes zu

tommen, und obendrein hoch zu Bagen. Nach allen Geiten hin lagen Felder, Grundstücke mit je einem Heim, das alles erzählte von soviel Mühe und Arbeit. Hin und wieder sah man weit drüben die Fläche des Arresees schimmern, und da­bei mußte man an das Elsternnest" denken. Die Zeit hatte das Ihre getan, hatte alles zufällige getilgt und nur das Wesentliche übriggelaffen. Es war doch ein Eigentum, war das Elsternnest" mit Aeckern darum, mochten sie auch noch so mager sein, mit Kuh und Schwein und Hühnern, die Eier legten. Man war fein eigener Herr gewesen, solange man einem jeden das Seine gab. Sie sprachen nicht darüber und hatten doch die gleichen Gedanken; das sah man an der Art, wie sie den Hals redten, wenn sie über einen Hügel weg waren, um womöglich etwas Rauch vom Elsternnest aufsteigen zu sehen. Hätte der große Klaus nicht darunter zu leiden gehabt, jo hätte Lars Peter den Umweg an dem Hause vorbei gemacht. Man hätt' vielleicht doch drin bleiben sollen," sagte er halblaut. Er fagte es zu feinem von den Kindern, aber diese dachten etwas Aehnliches. Selbst der fleine Paul war jetzt ganz in fich gefehrt, als ob er sich mit der Erinnerung in Den Kindern tat das Tier im Grunde leid, wenn sie an die Vergangenheit zurückfand und alles wiedererkannte. Die kaufen wir drüben- und Kaffee auch!" erwiderte die lange Tour dachten; es ließ sich so müde hängen, sein Das Aderland war doch etwas anderes als bas Meer. Riefenkörper glich einem alten Hause, das im Begriff ist, ein­Da, wo man zum Fischerdorf hinunterfuhr, lag ein rie­der Bater flott. Heute wollen wir uns mal recht amüsieren." zustürzen. Aber Lars Peter meinte, es werde schon gehen, siges Gebäude, das außen bis zum Dache dicht mit hölzernen Aber du haft ja kein Geld!" wandte Stine ver- und als sie erst auf dem Wagen waren, da hielt der Gaul ganz Bogelbauern behängt war. Das ist das Badehotel," erklärte nünftig ein. gut durch. Lars Beter ging neben dem Fuhrwert her, bis sie Lars Peter. So ein Ding will der Krugmann bei uns auf­Das war ja auch wahr, Lars Peter hatte es ganz ver- aus dem lofen Dünenfand heraus waren; und der Born- und- führen. Der Henter soll verstehen, wie es sich bezahlt machen geffen. Man hat sich so daran gewöhnt, nie einen Pfennig hinten- Jakob, der auch erschienen war, schob von selber hinten tann, wo es nur einen guten Monat in jedem Jahr in Ge­brauch ist." Der große Klaus mußte anhalten, während sie in der Tasche zu haben, daß es geradezu ein Lafter wird," nach. Es war gar fein so törichter Einfall von ihm. fagte er lachend. Ach, Christian, spring doch mal zu Rasmus das Gebäude besichtigten. ( Forts. folgt.) Difens hinüber und bitt sie, Bater' nen Taler zu leihen."

fränft.

sie fauen fonte. Aber erkennen konnte er sie; besonders über das Wiedersehen mit Lars Peter freute er sich. Er mieherte Glaubst du, ich will Mädchenbeine haben," sagte er ge- leife, sobald der Vater sich ihm näherte. Es war wirklich rührend. Er hat es am liebsten, wenn man ihn die ganze Stine padte einen Korb voll Brot, Butter und Schmalz Zeit streichelt," sagte er traurig und faßte ihm ins Maul. in Steintöpfen, falten Fisch, und was sonst noch herbei. Der Gaul schob den Kopf zwischen Lars Peters Arm und zufchaffen war. Jetzt fehlen uns nur noch ein paar Flaschen Brust und stand unbeweglich still. Bie fagte fie.

Aber die Alepfelscheiben!" fagte Baul, als sie oben auf der Düne Halt machten, damit der Vater auf den Wagen

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