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Kommunistische Beschlüsse.

Gewalt nach außen, Kadavergehorsam nach innen.

Die Rote Fahne veröffentlicht eine große Anzahl program matischer Beschlüsse und Erklärungen der BKPD., aus denen des historischen Interesses megen einiges wiedergegeben sei, wenn es auch nur das bisher befannte Bild der Partei verstärkt.

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Geheimrat Leppmann. zu erzielen, fah man davon ab und nahm mit 29 gegen 4 kommu Jm 77. Lebensjahre ist soeben Geh. Medizinalrat Dr. Arthur nistische Stimmen eine scharfgefaßte Resolution an, in der das Vor­Leppmann, der bekannte Berliner   Gerichtssachverständige für gehen des Verbandsvorstandes gutgeheißen wurde und Kaspar medizinisch- psychologische Fragen, verstorben. Er wurde zu fast fowie der Ortsverwaltung wegen groben Vertrauens­allen größeren Gerichtsverhandlungen, in denen es sich um medi- bruchs die schärffte Rüge ausgesprochen wird. Für ähnliche zinisch- psychologische Fragen handelte, hinzugezogen, und seinem Vergehen soll in Zukunft unweigerlich Ausschluß erfolgen. Gutachten rühmte man knappheit und Klarheit im Ausdruck nach. Mitglied der USP. unter lebhaftem Beifall sein Bedauern darüber Aus der Diskuffion ist noch besonders erwähnenswert, daß ein Wenn er im Gerichtssaale sprach und er war ein glänzender, Die eine Beröffentlichung betrifft Beschlüsse des 3entralaus padender Redner war das Richterfollegium ganz Ohr. Seit aussprach, daß bei den letzten Angestelltenwahlen der Zahlstelle Berlin  schusses. An der Spike steht ein Beschluß über Partei 1889 war er Arzt der Strafanstalt und deren Beobachtungsstation in fein Zusammengehen der USB. mit der SPD. zustande tam, da disziplin. Der Zentralausschuß verlangt strengste Ein Moabit   und erfreute sich bei ben Infassen und Pfleglingen der An- man dadurch die ganze fommunistische Mißwirtschaft der Zahlstelle haltung der Parteidisziplin" und fordert von den Bezirksleitungen ftalt großer Verehrung. Auch der Humor war ihm nicht fremd. mit einem Schlage beseitigt hätte. Ein solches Zusammengehen war und der Zentrale, daß fie rücksichtslos für die Aufrechterhaltung der So erzählt man sich, daß er seine Freunde und Kollegen mit den natürlich angesichts der Tatsache ausgeschlossen, daß der US   P.­ftraffften Parteidisziplin in jeder Form forgen". Rament- Borten Besuchen Sie mich doch in meiner Zuchthäuslichkeit" ein- tions ausschuß die tommunistischen Vorfizenden auf jeden, fich gilt das gegenüber Parteimitgliedern in verantwortlicher geladen haben soll. Auf einer Reise nach Italien  , wohin ihn ein Fall halten wollte und bei der Wahl für die Kommunisten einge Stellung". treten ist. Der Beschluß des Beirats bedeutet daher auch zu gleicher Patient gerufen hatte, soll er sich den Todesteim geholt haben. Beit eine scharfe Verurteilung des USP.- Aktionsausschusses, der bei den letzten Urwahlen trop genauer Kenntnis der kommunistischen  Umtriebe die KPD. unterstüßte.( Der Kommunistische Gemert­Heute früh wurde der Zigarrenhändler Frizz Kegel in seinem schafter" hat mit Genugtuung registriert, daß die unabhängigen Mit Geschäft im Hause Hobrechtstr. 8 in Neukölln ermordet von seiner glieder des Buchbinderverbandes troß Aufforderung der Freiheit" Tochter aufgefunden; er lag unter dem Ladentisch und hatte mehrere nicht für die Rechtssozialisten gestimmt, sondern es vorgezogen haben, für die kommunistischen   Kandidaten einzutreten. Zum Dank dafür Stichperlegungen im Kopfe. Allem Anschein nach liegt ein Raubmord perfekte bas Blatt den USB.- Buchbindern den wohlverdienten Fuß­por. Die Täter konnten noch nicht ermittelt werden. tritt. D. Red.)

Die Berufung Levis gegen seinen Ausschluß wird vere worfen, die Niederlegung seines Mandats erneut gefordert. Gleichzeitig veröffentlicht die Rote Fahne" das Schreiben Levis an die Zentrale, in dem er die Mandatsniederlegung erneut ver­weigert, bis der Mostauer Rongreß die Entscheidung ge­troffen habe. Im Anschluß daran beschimpft das Zentralorgan der PKPD. Levi als Kleber, dem bie Allüren ber opportu nistischen Parlamentariers schon zur zweiten Natur ge­worden sind".

Raubmord in Neukölln  .

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Hat sich der Verbandsbeirat mit der angenommenen Resolution Die Bezirksversammlung des 16. Verwaltungsbezirks( Köpenid) eine fast übermenschliche Zurüdhaltung auferlegt gegenüber den hielt eine Sigung ab, in der vor Eintritt in die Tagesordnung von fommunistischen Quertreibereien, um dadurch das letztemal noch den Glimpflicher fommen die acht davon, die sich mit Levi folidari den sozialistischen   Parteien Proteft dagegen erhoben wurde, daß ent- Riß zu vermeiden, so hat das weitere Berhalten der Bahlstelle während fiert haben( Klara Zetkin  , Adolf Hoffmann  , Braß, Däumig, Gener, gegen ihrem Wunsche die erste der an dem Mittwoch stattfindenden der Beiratstagung gezeigt, daß fie bewußt die ganzen Differenzen Edert, Malzahn, Neumann). Ihnen wird nur die Mißbilligung Sigungen gerade zu diesem, dem zweiten Mittwoch im Monat, ein weiter auf die Spipe treibt. Während der Tagung des Beirats ausgesprochen, aber im übrigen bescheinigt, daß ihr Verhalten feiner berufen wurde, trohdem sich alle Parteien in der letzten Bersammlung wurde nämlich eine Mitgliederversammlung einberufen, die ebenfalls lei Anlaß zu organisatorischen Maßnahmen gibt, vorausgesetzt, daß darüber einig waren, diesen Mittwoch fizungsfrei zu lassen. Nach zu den Vorgängen Stellung nahm In dieser drückten die Kommu­fie sich im Rahmen der Parteidisziplin halten". Also nahme des Amtes eines Stadtrates ausscheidenden bisherigen Be- Einladung nach Rußland   Folge zu leisten. Es scheint also, als ob Eintritt in die Tagesordnung wurden an Stelle der wegen Ueber- nisten eine Resolution durch, in der auch jetzt noch verlangt wird, der unter Bolizeifontrolle! In einem Brief beschwert sich Klara zirksverordneten te Baß und Mante als ihre Nachfolger Lagerhalter die kommunistische Ortsverwaltung weiter auf die Beschlüsse des Bettin, daß fie als Angeflagte bei dem Gerichtsverfahren gegen Frizz Heidrich- Köpenid( USB.) und Frau Hedwig Frant- Friedrichs- Beirats pfeift und ihre Quertreibereien forteten will und so mit fie nicht gehört worden ist, daß fie ferner nach wie vor der Ansicht ist, hagen  ( bürgerl.) eingeführt. Den Hauptpunkt der Tagesordnung Gewalt der jetzt mit fnapper Not verhüteten Spaltung entgegentreibt. daß mit dem Ausschluß Levis das Problem weder gelöst noch geflärt bilbeten zwei Anträge der bürgerlichen Fraktionen. Der erste wurde Auch der Graphische Bund hat in seiner Sigung am ist. Die Rote Fahne  " tut dies Schreiben mit unsanften Bemerkun einstimmig angenommen und enthielt einen scharfen Protest gegen 4. Mai zu den Bestrebungen der kommunistischen   Gewerkschaftszer­gen ab und erklärt ausdrücklich, daß für solche persönlichen die Verfügung des Magistrats vom 26. März d. J., in welchem er störer Stellung genommen und ebenfalls sich dahin ausgesprochen, Bekenntnisse einfacher Soldaten" ihre Spalten fürder freie Entschließungen der Bezirkskörperschaften zu beeinflussen ver- daß man die fortgesetzten Provokationen nicht weiter stillschweigend nicht offen stünden, da wichtigere Dinge auf der Tagesordnung fucht, indem er sagt, daß das Bestreben der Bezirksämter bahin ge- hinnehmen dürfe, sondern im Intereffe der Organisation auch einmal richtet sein müsse, den Anträgen auf Errichtung von Ortsbezirfen rücksichtslos zufassen müsse. Scholemsche Höflichkeit gegenüber einer ergrauten Widerstand entgegenzusehen. In dem zweiten Antrage wurde die im§ 29 des Gesetzes zugelaffene Bildung von Ortsbezirfen gefordert. In namentlicher Abstimmung wurde mit 16 gegen 13 Stimmen die Errichtung beschlossen. Dafür stimmten die Bürgerlichen und Kom munisten, dagegen die beiden sozialdemokratischen Parteien. Die Bildung von Bezirksdeputationen soll eine zu diesem Swede gewählte Rommiffion vorberaten.

ständen.

Kämpferin!

Auf einer anderen Seite der Roten Fahne" finden sich Leit­fäge zur Taktik der kommunistischen Internationale während der Re­volution". Als Ertraft dieses dreispaltigen, langatmigen Exposés ist etwa folgendes festzustellen: Für Mittel- und Westeuropa   wird( in Leitfab 6) die 3erreißung der Arbeiterbewegung( Los trennung der Arbeiterschaft von den rechtssozialistischen und zentrifti­Pfingst- Frühverkehr der Straßenbahn. An den beiden Pfingst schen Parteien") ausdrücklich zum Kernproblem erhoben. Auf die feiertagen läßt die Große Berliner Straßenbahn auf ihren Haupt­zahlenmäßige Mehrheit im Proletariat verzichten die strecken Wagen im Frühverkehr laufen, die zum Teil schon bald nach Kommunisten, es genügt ihnen die Gewinnung des attioften fahren 3. B. zum Stettiner Bahnhof Linie 10E von Weißenfee, Renn pier, meistens aber etwa um fünf Uhr den Betrieb aufnehmen. Es Teils". Mit Hilfe dieses wollen fie in alle Bewegungen hineingehen bahnstraße, 5,37, Linie 51E Don Wartburgplak 4,45, Linie 68 von und fle nach berühmter. Methode soweit als möglich Lichtenberg  , Siegfriedstraße, 4,47, Linie 22 von Alexanderplatz   nach steigern"( Leitfag 8). Dabei fönnen die Kommunisten natürlich Neukölln   6,12, Linie 49E von Aleranderplah nach Nordend 5,12, nicht warten, bis das rüdständige Proletariat für ihre Beglückungs- Linie 85 von Alexanderplah nach Treptow   5,20( alle 30 Minuten), methoden reif ist, sondern müssen immer den Maffen einen Linie 86 vom Spittelmarit nach Treptow   5,00, Linie 90 von Halle­Schritt vorausgehen"( Leitfak 9). Der Generalauf- fches Tor nach Treptom 5,04. Die Abfahrt erfolgt im allgemeinen stand ist erst das Endglied von Massenattionen, Teil aufstände alle 15-20 Minuten Linie 22, 51E, 68, 85 und 90 fahren die Früh werden ausdrücklich gutgeheißen( Punkt 11). Bemerkenswert wagen nur am 1. Feiertag. ist, daß Einzelatte der Gewalt" für zweckmäßig erklärt werden als Die jungfozialistische Vereinigung teilt uns zu unserem Bericht notwendige Bestandteile militärischer Aftionen". Gie mer. über ihre Generalversammlung mit, daß diese den Arbeitsausschuß den nur verworfen als Mittel, die Massenattionen zu ersetzen oder beauftragt hot, in der Frage des von ihr am 9. April gefaßten hervorzubringen. Strafffte Kampfesdisziplin namentlich der Beschlusses eine Aussprache mit dem Borteivorstand herbeizuführen und beffen Entscheidung anzunehmen. Die Geschäftsstelle der Bereini­Führer wird gefordert und am Schluß der Zweck der langatmigen gung befindet sich bei der Genoffin Gertrud Jaenischen, Bezirksverband lebung die März aktion der VKPD  . mit folgenden Worten der SPD  ., Berlin   N. 40, In den Belten 23. Sämtliche Anschriften gepriesen: find an die Geschäftsstelle zu richten.

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Die Märzaktion der BKPD. mar, troß aller Unzulänglichkeiten und Fehler, der erste Versuch, mit der Vergangenheit zu brechen und aus eigener Kraft aftio in den Gang der Revolufion einzugreifen, um sie zu beschleunigen und dadurch die Führung der Massen zu gewinnen.

Hier rühmt man sich wieder einmal, den Märzaufstand be­gonnen zu haben. Das nächste Mal ist man wieder provoziert" worden!

Die Kriegsverbrecherprozesse. Condon, 13. Mai  .( WTB.) Wie die Blätter melden, begibt fich der Solicitor General Sir Ernest Bollad mit einer Anzahl britischer 3eugen zu den am 23. Mai beainenden Berhand­lungen nach Leipzig  .

Groß- Berlin

Getäuschte Chehoffnungen.

gesucht, der eine ganze Reihe von Berliner   und auswärtigen Damen

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Pfingststreit in den Cafés? Angestellten der Kaffeelokale, Bars, Dielen, Rabaretts usw. ver­In der Nacht vom Donnerstag auf Freitag hatten sich die Angestellten der Kaffeelokale, Bars, Dielen, Kabaretts usw. ver­fammelt, um zur Lohnfrage Stellung zu nehmen. Ueber die bis­herigen Berhandlungen mit den Arbeitgebern berichtete Wiesede. Nachdem die Unternehmer den Angestellten zunächst zugestanden hatten, ihnen die gleichen Lohnzulagen zu machen wie sie den An­geftellten der Hotels-, Wein- und Bierrestaurants gegeben wurde, weigern sich jetzt die Kaffeehausgewaltigen, überhaupt etwas zu be wurden zwar einige unbefriedigende Bugeftändniffe gemacht. Das willigen. In einer Verhandlung vor dem Demobilmachungskommissar außer Roft beschäftigte Hilfspersonal follte eine geringe wöchentliche Bulage erhalten und das faufmännische Personal unter 1400 m. Gehalt eine monatliche Zulage. Die Bersammlung habe min zu entscheiden, ob sie fich mit diesem Angebot einverstanden erkläre. In der Aussprache wurde betont, daß die Klagen der Kaffee­hausbefizer über schlechten Geschäftsgang und eigene Notlage wenig glaubhaft sind. In den nächsten Tagen hätten sie ein Bankett mit 20 m. Eintrittsgeld und 80 m. für das Geded ohne Flüffig­feiten. Von einem schlechten Geschäft fönne die Rede nicht sein, da die Preise für Kaffee ufm. reichliche Gewinne abwerfen. Ein Bertreter der Internationalen Artiſtenloge versicherte den Ber­Jammelten ihre volle Sympathie und weitestgehende Unterſtügung. Die Ausführungen aller Diskussionsrebner stimmten barin überein, baß die Angestellten auf die Erfüllung ihrer Forderungen nicht ver­zichten fönnen. Einstimmig wurde beschlossen, an die Unternehmer das Ersuchen zu richten, sich heute zu erklären ob sie bewilligen wollen oder nicht. Wenn nicht, soll heute abend um 6 Uhr

Bolf und Zeit", unfere illustrierte Wochenschrift, liegt die Arbeit eingestellt werden. der heutigen Bostauflage bei.

Der berühmte Naturfilm Das Wunder des Schneeschuhs" wird nach wie vor in der Treptow  - Sternwarte vorgeführt. Die 30 bis 40 die fübnsten Kletterfünfte, die herrlichsten Winterlandschaften, alles das wirki Meter weiten Sprünge, das gefabrvolle Ueberschreiten der Gletscherspalten, fo bezaubernd auf den Buschauer, daß er von Anfang bis Ende in Span nung gehalten wird. Die Vorführungstage werden Sonnabends an den Anschlagfäulen bekannt gegeben; die Treptow  - Sternwarte erteilt.auf tele­fonische Anfrage, Morigplak 1990 oder 2505, nähere Auskunft.

Der Zentralverband der Kleingartenvereine Deutschlands  , auber band Groß- Berlin( Verband der Laubenfolonisten Berlins   u. Umg.), Geschäftsstelle Berlin   SO 16, Köpenider Str. 82a, veranstaltet während der fingitfeiertage im Stadtverordnetensägungsiaal des Rathauses zu Neuköln einen Algemeinen Steleingärtnertag, auf dem folgende wichtige Themen be­bandelt werden: Grundsahforderungen der sozialen Kleingartenbewegung­Entwidlung und Stand des deutschen   Kleingartenrechts( Minist. Rat Dr. Knisenberg) Spruchpraris der Kleingartenschiedsgerichte( Mag.- Affeffor Brumby) Entwurf zu einem Reichsnotgesetz zum Schutz der Haus- und seleingärten.

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Groß- Berliner Parteinachrichten. Morgen, Sonnabend, den 14. mai:

111. Abt  ., Bohnsdorf  . 8 Uhr zufammenkunft aller SPD  . Sänger bei Heymann, Riedelstraße.

Vorträge, Vereine und Versammlungen. Festvortrag des Herrn Dr. S. Saffe: Neue Pfingstgedanken. Harmonium: Braut Freireligiöse Gemeinde. Sonntag vorm. 11 Uhr im Rathaus, Rönigstraße, chor aus Lohengrin( Wagner). Gäfte willtommen. Sentralverband der Invali ben und Witwen Deutschlands  . Bezirk N 2, Sonntag, den 15. Mai, vorm. 10 Uhr: Mitgliederversammlung im Lokal von E. Schugmann, Stettiner Str. 11. Gäfte

willkommen.

Gewerkschaftsbewegung

Zum Konflikt im Buchbinderverband.

Der neue Trid eines Heiratsschwindlers. Wegen umfangreichen Heiratsschwindeleien wird ein Hochstapler um zum Teil große Summen betrogen hat. Es handelt sich um den 39 Jahre alten, aus Krefeld   gebürtigen Alfred Schren, der sich Jeinen Opfern gegenüber als Handelsvertreter großer Firmen aus gab. Er trat sehr großspurig auf und bewohnte zuletzt eine elegant eingerichtete Zweizimmerwohnung in der Ansbacher Straße, die er natürlich möbliert gemietet hatte. Im Gegensatz zu anderen Hei­ratsschwindlern fam er nie in momentane Gelbverlegenheit", um sich von seinen Bräuten aushelfen zu lassen, er wandte vielmehr einen anderen Trick an. Wenn er mit den Damen näher bekannt geworden und ihnen sein Heiratsversprechen gegeben hatte, tam er eines Tages damit, daß er eine äußerst günstige Gelegenheit habe, eine Wohnungseinrichtung für den gemeinsam zu gründenden Haus­halt preiswert zu erwerben. Wenn ihm dann das Geld dazu von dem heiratslustigen Mädchen gegeben wurde, steckte er es in feine eigene Tasche und verschwand damit. Den Erlös aus dieser Schwin delei benutzte er, um bei anderen Damen wieder den Kavalier zu spielen. Er ging sogar soweit, mit einer Dame eine große Ber lobungsfeier zu veranstalten, die er von dem Gelde bezahlte, das er socben erst einer anderen abgenommen hatte. Besonders arg mitgespielt hat er u. a. auch einer Dame aus der Provinz, die er, mie viele andere, auf seinen Reisen kennengelernt hatte. Er wußte diale zu bewegen, ihre reiche Aussteuer und ihre Möbel, die sie be­reis besaß, nach Berlin   zu schicken, um hier einen gemeinsamen Haushalt zu gründen. Als die Möbel und die anderen Sachen dann auf dem hiesigen Bahnhof eintrafen, ließ sie der Empfänger, Schren, fofort versteigern. Nach den Feststellungen der Dienststelle B II, die fich mit diesem Hochstapler beschäftigt, hat er in der letzten Zeit mehrere 100 000 m. auf diese Weise erbeutet. Leider ist es noch nicht gelungen, seiner habhaft zu werden. Als die Kriminalpolizei ihm auf der Spur war, verschwand er plöglich aus feiner Wohnung in der Ansbacher Straße unter Zurücklaffung weniger wertlofer glieder des Beirats waren alle anderen sich darin einig, daß das Ber  Sachen und einer nicht unbeträchtlichen Logisschuld. Der Gauner hat hochgefämmtes Haar, einen geftugten Schnurrbart und geht ftets elegant gefleidet. Wer zweddienliche Mitteilungen, die zur Berhaftung des Gauners führen fönnen, machen fann, wird ge­beten, sich bei dem Dezernat für Heiratsschwindel im Zimmer 154 des Berliner   Polizeipräsidiums zu melden.

Eine Beiratsfizung des Buchbinderverbandes, zu welcher der gesamte Verbandsausschuß hinzugezogen war, nahm in einer zwei­tägigen Sigung in Berlin   am 9. und 10. mai zu den kommunistischen  Quertreibereien im Berband eingehend Stellung. Beranlassung dazu war besonders das provokatorische Berhalten der kommunistischen  Ortsverwaltung der 3ahlstelle Berlin  , die feit langer Zeit in gröblichster Weise sich sowohl über Beschlüsse der maßgebenden Ber­bandsinstanzen wie über das Statut hinwegsetzt. Diesem Treiben fezte der letzte Beschluß der Ortsverwaltung die Krone auf, ihren Borsigenden Kaspar zu dem internationalen polygraphischen Kongreß nach Mostau zu belegieren. Und dies troß der Unterschriften von zirka 3000 Mitgliedern, die sich kurz vorher gegen jebe Dele­gation zum russischen Kongreß ausgesprochen und Urabstimmung darüber beantragt hatten. Bu einer an den Moskauer Rongreß an­schließenden Studienreise war Kaspar von der Ortsverwaltung ein Gejamturlaub von 6 Wochen bewilligt worden.

In der sehr eingehenden Debatte trat volle Einmütigkeit in der fcharfen Verurteilung des provokatorischen Vorgehens der Berliner  Berwaltung zu Tage. Mit Ausnahme der vier fommunistischen Mit­halten Kaspars sowohl wie das der Ortsverwaltung einen Ausschluß aus dem Berbande rechtfertigen würde. In einer Resolution der USB- Mitglieder fam dies deutlich zum Ausdrud, und wurde für den nächsten Wieberholungsfall nachdrücklich der Ausschluß verlangt. Für den fofortigen Ausschluß Raspars war fogar eine Mehrheit von girta 20 gegen 13 Stimmen vorhanden. Nur um volle Einmütigkeit

Afa- Bund. Die Geschäftsstelle bes Ortstartells Groß- Berlin bleibt von Sonn abend 12 Uhr bis Mittwoch 10 Uhr gefchloffen.

Th. Glode, Berlin  , Verlag: Vorwärts- Verlag G. m. 6. S., Berlin  . Drud: Bor Berantro. für den redalt. Teil: Dr. Werner Beiser, Charlottenburg  ; für Anzeigen: wärts- Buchdruderei u. Berlagsanstalt Paul Singer   u. Co., Berlin  , Lindenstr. 3.

Gewinn- Auszug

ber

17. Preuß. Sübd.( 243. Preuß.) Klassen= Lotterie 5. Klaffe. 3. 8ichungstag.

12. Mai 1921.

Auf jede gezogene tummer find zwei gleich hohe Gewinne gefallen, und swar je einer auf ble Sofe gleicher Nummer in den beiden Abtellungen I und II

Ohne Gewähr.

Nachbruck verboten.

In der Vormittagsziehung wurden Gewinne über 390 Mart gezogen. 2 zu 30000 M 111788

6 zu 10000 M 58087 130345 228446

4 zu 5000 M 16582 105018

112 zu 3000 M 1065 2787 5835 6514 12128 17501 18870 19712 20273 28702 30076 30392 33095 33544 39649 40701 41985 48058 58023 58410 59457 74341 77848 77884 80713 81001 97465 101528 103268 103860 105584 112313 116828 120887 127223 129548 143068 146516 149285 154097 156807 161848 165259 178602 175536 190534 108380 199199 202414 206023 210221 218412 283584 236853 236980 239546

80 zu 1000 M 840 1899 4051 4329 7846 9797 9855 12042 21617 26875 81973 35717 37105 37308 42110 45982 48854 48891 49039 53978 55451 59117 63532 69360 78135 78155 78279 80762 82770 84684 87197 87514 89530 97346 100471 103461 105166 106748 107853 109007 112365 114309 115489 116701 111792 127948 128836 129087 131918 139962 144153 152702 153684 150438 156522 160249 165014 165103 165460 166881 169240 172914 173679 174538 178524 178987 179057 181917 183311 187760 191025 193231 193426 195542 204614 213175 215649 216671 217640 222052 225011 226992 226980 227659 227710 229977 230513 231039 232389 238911

242 zu 500 M 18 451 963 2240 4077 4230 6588 10621 12092 12303 12800 18849 20604 22438 28031 32883 33116 34425 35245 35857 35955 37890 41601 42569 42715 49237 59038 65302 65919 68838 78103 78213 79730 79893 82424 85472 85982 86195 86543 88814 91320 91817 93528 97126 97961 100673 102505 105854 108732 109184 111150 111799 115328 116280 117877 117587 120480 121688 123241 123803 136770 137514 139244 139299 140340 147421 159684 151428 153170 163378 155858 156148 156563 158221 161219 163254 163375 164373 168208 169921 170834 174503 174519 175179 176011 176661 179376 180022 183566 175745 180945 188328 189609 196891 198465 199457 199738 202503 202796 204162 204594 206825 207993 209754 209762 211437 212188 216950 218112 220129 2 2670 224242 225237 227927 229590 229911 231121 23 812 232505 233203 338742

In der Nachmittagsziehung wurden Gewinne über 390 Mart gezogen. 4 zu 10000 M 60444 113926

6 zu 5000 M 128320 160489 174867

86 zu 3000 M 1699 8472 8581 15101 22649 24558 52550 62804 56481 58986 61584 64881 68608 81513 95272 108734 112778 116346 130212 137010 137821 140928 153347 161298 163221 168165 177005 178519 180984 182471 186519 188575 188892 191710 197614 210272 216417 218053 221614 223619 226939 231015 284188

162 zu 1000 M 414 495 762 1299 5759 6140 6890 12119 15390 17403 18898 19828 20144 20847 22330 25257 26870 28394 31155 32345 48745 63479 57394 59233 63535 66575 72222 73821 77526 79703 81011 82920 83068 88970 94843 102305 105418 107618 114997 118944 119471 122783 128270 125223 25584 135280 139438 141661 144853 148155 149246 155991 157669 157804 160181 162171 164650 165407 166165 169317 171362 171697 171787 174200 175695 194812 195895 196662 201264 208496 211490 211844 214594 216922 319082 224056 224214 225045 227760 235235 236275

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