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Gewerkschaftsbewegung

Die Beihilfe für langfristig Erwerbslose.

famteinnahme zahlen zu tönnen. So schlugen die Verhandlungen fehl.

Mit dem Berhalten der Tariftommission hat sich bereits am Freitag eine Branchenversammlung einverstanden erflärt. Sie be­Schloß zugleich, der neuen Branchenversammlung am Montag vor­Der Reichstag hat, wie erinnerlich, eine Entschließung ange- zuschlagen, sich dem Beschluß anzuschließen, daß die Forderungen jo nommen wonach ben Gemeinden für die langfristig Erwerbslosen, fort beim Schlichtungsausschuß angemeldet werden. die mehr als 26 Wochen erwerbslos sind, eine besondere Beis Der Antrag auf Einberufung einer Sonderkammer ist bereits beim hilfe zu gewähren ist, die es den Gemeinden ermöglicht, die nötigen Schlichtungsausschuß eingereicht worden, mit dem Hinzufügen, daß Anschaffungen an Kleidung und Schuhwert für die Erwerbslejen die Eigenart der Verhältnisse im Beruf es notwendig erscheinen und ihre Angehörigen vorzunehmen. Der Reichsarbeits. laffe, fo schnell als möglich wieder zu einem Tarifverhältnis zu minister hat zur Ausführung dieses Beschlusses folgendes be- tommen. Stimmt:

Nach ausgiebiger Diskussion erklärte sich die Versammlung im Sinne der Versammlung vom Freitag einstimmig mit der An­rufung des Schlichtungsausschusses einverstanden.

Der Krieg hat bekanntlich eine starte Bevölkerungs­abnahme herbeigeführt, einerseits dadurch, daß ein scharfer Ab­stieg der Geburtenzahlen und andererseits eine rapide Zunahme der Sterblichkeit auf der ganzen Linie eintrat. Bon jeher hat nach jedem Kriege der apokalyptische Reiter einhergejagt und zahlreiche Opfer mitgenommen. Nicht nur während des Krieges, sondern auch in den ersten Menaten nach dem Kriege zeigen die Sterblichkeitszahlen in Deutschland   sowohl bei den Erwachsenen als auch bei den Kindern eine unerbittlich steigende Tendenz. Die erhöhte Sterblichkeit geht einerseits auf die Verlegungen im Kampfe zurück und zum anderen auf die ungenügende Ernährung, der allein 700 000 Menschen, be fonders in den beiden legten Kriegsjahren zum Opfer fielen. Einige Zahlen aus den amtlichen Veröffentlichungen zeigen die starke Ein Als durchschnittlicher Betrag, der für den einzelnen buße an Geburten während der Kriegszeit. Es wurden 1914 noch 1 830 892 Kinder geboren, 1915 nur noch 1 395 909, und ständig langfristig Erwerbslojen aus Mitteln des Reiches, des Landes und fielen die Zahlen. 1916 waren es nur noch 1 040 209, dann 1917: der Gemeinde insgesamt auszuwerfen ist, sind im Einvernehmen mit dem Reichsfinanzminister 600 M. festgesetzt worden. Entlohnung von Kriegsbeschädigten. Uns wird geschrieben: 939 938, und 1918 waren fie um ein geringes höher, sie beliefen sich Diefer Betrag, vervielfacht um die Anzahl der langfristig Erwerbslojen, m ,, Borwärts" vom 13. Juli wird die brutale Behandlung auf 956 251. Statt der zu erwartenden 8,95 Millionen Geburten in der Kriegsopfer in Mitteldeutschland   fritisiert. Doch auch in den Jahren 1914 bis 1918 sehen wir stattdessen nur 4,55 Millionen, die ohne Hinzuzählung der Familienangehörigen an einem Stichtag der Reichshauptstadt gibt es Firmen, die wert darauf legen, ihre also ein Geburtenverlust von 4,4 Millionen als Folge des Krieges. in einer Gemeinde vorhanden sind, darf in feiner Gemeinde über. schritten werden. Die Beihilfe soll nach den Beschlüssen des angebliche wirtschaftliche Notlage" durch die Zahlung besonders Auch im Jahre 1919 find noch etwa 400 000 Kinder weniger geboren, Reichstages und der Reichsregierung grundsäglich nur in niedriger Gehälter an Kriegsbeschädigte zu ver- als nach den durchschnittlichen Jahreszahlen der Vorkriegszeit zu Sachleistungen, Bekleidungsgegenständen und bessern. Beispielsweise erhält der 40 Proz. erwerbsbeschränkte folgern wäre. Erst das Jahr 1920 hat die übliche Zahl der Geburten Schuh werf gewährt werden. Als Stichtag für die Berechtigung licher Verleger, Berlin   W. 10, Genthiner Gir. 38, pro Monat wohner gegenüber 1707, 834 oder 28,5 im Jahre 1913, wobei zu be Kriegsbeschädigte K. H. bei der Vereinigung wissenschaft gebracht, nämlich 1512 162 oder 27,1 Geburten auf je 1000 Ein­zum Bezuge ist ein Tag zwischen dem 1. und 31. Juli. d. I. festzus ein Gehalt von 520 M. Davon gehen noch Kassenabzüge ab, von rücksichtigen ist, daß für 1920 aus beiden Medienburgs feine und aus den Fahrkosten für den beinbeschädigten H. nicht zu reden. ist anscheinend macht oder intereffelos und duldet das Das ist gewiß auch des Vaterlandes Dan"? Der Betriebsrat

fegen.

Der Betrag, der für diese Sonderhilfe aus Reichsmitteln aufgewendet wird, soll nach dem Wunsche der Reichsregierung die Summe von 30 millionen nicht übersteigen.

schweigend.

Einen riesigen Aufschwung nahm die italienische Gemert­schaftsbewegung in den letzten Jahren. Vor dem Kriege zählte der Gewerkschaftsverband 320 000 Mitglieder, im lehten Jahre waren es bereits 1150 000 und heute zählen die italienischen Gewerkschaften rund 2 200 000 Mitglieder.

Tarifverhandlungen in der Galanteriebranche. Am 14. Juli beschäftigte sich eine vom Verband der Buchbinder einberufene Branchenversammlung der Album, Mappen und Ga lanteriebranche im Dresdener   Garten mit den Tarifverhand lungen in Offenbach   a. M. Röll erstattete ausführlichen Bericht. Das Ergebnis dieser Verhandlungen war ein Schieds­spruch des Tarifamts, durch welchen den Arbeitern Broz. auf den Endlohn und den Aroeiterinnen 10 Broz. auf den Grund­lohn und 2% Broz. auf den Erblohn zugesprochen wurden. Dieses Lohnabkommen hat Gültigkeit vom 1. August und läuft ohne Kün­digung bis zum 30. September. Die Zustimmung oder Ablehnung wir ist bis zum 25. Juli dem Tarifamt mitzuteilen.

Nach diesem Bericht entspann fich eine lebhafte Distuffion, in welcher alle Redner das minimale Angebot mit Entrüstung zurüd wiesen. Es wurde folgende Resolution einstimmig anges

nommen:

Die am Donnerstag, den 14. Juli 1921, im Dresdener   Garten tagende Branchenversammlung der Album-, Mappen und Galan­teriebranche nimmt Kenntnis von den Verhandlungen in Offenbach am Main   und weist mit Entrüstung die angebotenen Broz. jurüd. Sie erblickt in dem Ergebnis eine Provokation des Unternehmertums und stellt dieser die Forderung nach dem Existenzminimum entgegen. Bei den immer mehr steigenden Preisen aller notwendigsten Lebensbedürfnisse, von Bekleidungs artilein erst gar nicht zu sprechen, erkennen die Bersammelten, daß bei Pfennigverhandlungen dem Elend der Arbeitenden nicht geholfen werden tann. Die Bersammlung beauftragt die Branchenleitung, örtliche Verhandlungen anzubahnen und das Eristenzminimum den Kollegen und Kolleginnen sicherzustellen. Die Bersammlung gelobt, mit allen ihr zur Verfügung stehenden Mitteln fich hinter die berechtigten Forderungen zu stellen."

Die Tariffrage der Kraftdroschkenführer. Eine Branchenversammlung der Kraftdroschtenführer nahm am Montag den Bericht über die Tarifverhandlungen entgegen. Nach dem bisherigen, vom Transportarbeiterverband abgeschlossenen Tarif erhielten die Berliner   Kraftdroschlenführer einen Grundlohn, von 1,50 Mart pro Schicht und 15 Proz. der Gesamt einnahme. Für den Abschluß eines neuen Tarifs wurden ein Grundlohn von 3 M., 20 Broz. der Gesamteinnahme und Tragung der Wagenmaschtesten durch die Unternehmer gefordert. Diese er flärten jedoch, unter Beibehaltung des alten Grundlohnes und Ab­lehnung der lebernahme der Waschbosten, nur 17 Broz. der Ge

Allgem. Ortskrankenkasse für Adlershol u. Umgegend.

Bu einer

außerordentlichen

Ausschußigung

am Freitag, den 22. Juli b. 3., nachmittags 5 Uhr im Restaurant Basch in Ant Ablershof, Sedanstraße 3 4, lade ich hiermit die B rtreter Der Arbeitnehmer und der Ar beitgeber ein.

Tagesordnung: Betrifft Erwerb des Erholungs. heims in Niederschreiberhau in Schlesien  .

Adlershof  , den 18. Juli 1921.

Soziales.

Bevölkerungsbewegung im Deutschen   Reiche.

ein

Württemberg   nur Teilergebnisse vorliegen. Die Zahl der Sterbefälle beläuft sich 1920 auf 888 795, Das legte Jahr vor dem Kriege, 1913, wies eine Sterbeziffer von das heißt auf je 1000 Einwohner famen 16,3 Sterbefälle( 1919: 16,1). 924 919 oder 15,8 auf je 1000 Einwohner auf. Besonders im ersten Vierteljahr 1920 ist die Sterblichkeitsziffer sehr groß gewesen. Haupt­fächlich Krankheiten der Atmungsorgane und die Grippe haben in diesem Bierteljahr viele Opfer gefordert. In Berlin   waren bei mehr als einem Drittel aller Sterbefälle, nämlich bei 37,7 Proz., Krankheiten der Atmungsorgane die Todesursache, während im ersten Biertel des Jahre 1913 nur etwa ein Siebentel aller Fälle in Berlin  auf diese Todesursache entfielen.

In den letzten drei Vierteljahren 1920 ift die Sterblichkeitsziffer gefallen, sie betrug 14,9, 14,5 und 15,4 auf 1000 Einwohner, gegen­über durchschnittlich 19,9, 22,0, 19,7, 20,8 und 25,1 in dem Jahrfünft 1914-1918.

Das Jahr 1919 hat endlich wieder einen geringen und das Jahr K. J. 1920 einen größeren Geburtenüberschuß ergeben.

Aus aller Welt.

In den beiden Jahren 1919 und 1920 haben, wie ben aus in diesen Tagen veröffentlichten Angaben des Reichsstatistischen Amtes entnehmen, die Zahlen der Eheschließungen im Deutschen Reiche   eine Höhe erreicht, die die in der Vorfriegszeit beobachteten Zahlen um ganz Beträchtliches übersteigen. Das Emporschnellen der Heirats. ziffern erklärt sich in erster Linie daraus, daß viele Heiraten, die während des Krieges nicht geschlossen werden konnten, in den Mo­Hinrichtung eines marokkanischen Raubmörders. naten nach Beendigung des Krieges nachgeholt wurden. Während vor dem Kriege alljährlich in Deutschland  ( ausschließlich Elfaß- Loth­Freitag vormittag um 5% Uhr wurde auf dem Großen Sand ringen) durchschnittlich eine halbe Million Chen geschlossen wurden, bei Gonzenheim  ( Mainz  ) der Raubmörder Mohamed ben betrug die Zahl der Eheschließungen 1914 nur noch 450 648, fie fiel, Ahmed von der 1. Maschinengewehrkompagnie des 63. moroffa dann in den beiden folgenden Jahren auf 273 853 und 274 396 und nischen Schüßenregiments erschossen, der am 27. Mat vom Kriegs­steigerte sich dann wieder auf 308 446 im Jahre 1917 und auf 352 543 gericht beim Hauptquartier der Rheinarmee wegen Raub mordes im Jahre 1918. In dem Jahrfünft 1914 bis 1918 wurden also fast an dem Kaufmann Burgmann in Höchst a. M. zum Tode eine halbe Million Chen weniger geschlossen, als es sonst normaler verurteilt war. Die Bollstreckung dauerte nur einige Sekunden. Der reise der Fall gewesen wäre. Allein dieser in den Kriegsjahren zu Berurteilte zeigte volle Kaltblütigkeit und rauchte, bis ihn die Kugeln verzeichnende Ausfall an heiraten ist jetzt in den beiden Jahren 1919 niederstreckten. Dem Strafvollzug wohnten Abordnungen fämtlicher und 1920 größtenteils nachgeholt worden, denn 1919 betrug die Zahl in und um Mainz   garnisonierender Regimenter, das gesamte 63. ma­der Heiraten 842 787 und 1920 fogar 851 508. Während 1913 auf roffanische Schüßenregiment, Vertreter der Presse, der Oberstaats­1000 Einwohner 7,7 Heiraten entfielen, waren es 1920 dagegen 14,8. anwalt von Wiesbaden  , Pertreter der Stadt Höchst a. M. und ein Normalerweise waren in den fünf Kriegsjahren 40 Ehen auf 1000 Schwager des Ermordeten bei. Nach erfolgter Hinrichtung erfolgte Einwohner zu erwarten. Stattdessen sind aber nur 25,1 Ehen ge- ein Vorbeimarsch sämtlicher versammelter Truppen vor der Leiche schlossen werden. Dieser Ausfall ist durch die gesteigerten Ehes des Mörders. fchließungen in den letzten beiden Jahren zu 82 Broz. wieder ein­geholt worden.

Der Unterschied im Heiratsalter von Mann und Frau hat sich als Folge des Krieges wesentlich geändert. In Bayern   war beispielsweise vor dem Kriege der Mann durchschnittlich 2,6 Jahre älter als die Frau, jekt ist der Altersunterschied auf über 3 Jahre gestiegen. Aehnliche Zahlen liegen aus anderen Landesteilen vor. hinsichtlich des Familienstandes ist zu erwähnen, daß sich eine starte Zunahme der heiratenden Witwen zeigt. So gehörten in Bayern   vor dem Kriege 6,9 Prozent aller heiratenden Frauen dem Witwenstande an, 1919 waren es aber 13,8 Prozent.

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