gefunden. Seine Beute besteht in der Hauptsache aus mit Brillanten besetzten Platinringen und grüngoldenen Dainenhand- t a s ch e n. Auf die Wiederbeschaffung wird eine hohe Belohnung ausgesetzt. Zweckdienliche Mitteilungen, die auf Wunsch streng vcr- traulich behandelt werden, sind an die Dienststelle des Kriminal- komissars Gennat im Zimmer 105 des Berliner Polizeipräsidiums zu richten. Bon dem Täter fehlt bis jetzt noch jede Spur. Eisendahnzusammenstoft bei Niederschöncweidc. Ueber einen Eisenbahnunfall, bei dem leider auch einige Eisenbahnbeamte verletzt wurden, gibt die Eisenbahn- direktion Berlin folgende amtliche Mitteilung: Gestern abend um S.43 Uhr abends stieß eine Lokomotive auf der Strecke Neukölln— Niederschöneweide auf der eingleisigen Strecke Neu- kölln— Baumschulcnweg mit einem Güterzuge zusamm eV Beide Lokomotiven, ein Packwagen und ein Güterwagen wurden beschädigt. Leicht verletzt wurden Zugführer Mahler, Nieder- schöneweide, Schaffner Nölte, Adlershof , Lokomotivführer Böhm, Niederschöneweide , Heizer Leder-Oberschöneweidc, Lokomotivführer Brestar, Niederschöncweide, Heizer Gebert, Werkstättenamt I. Zug- führer Möhler mußte in das Krankenhaus Buckow überführt werden. 'Die übrigen Berletztcn konnten nach Anlegung von Notverbänden in ihre Wohnungen geschafft werden. Die Voruntersuchung hat er- geben, daß die nach Niederschönewcide bestimmte Lokomotive den Bahnhof Neukölln zu früh verlassen hat. Die Untersuchung ist noch nicht abgeschlossen. Eine Störung des Eisenbahnverkehrs trat durch den Unfall nicht ein, da der Verkehr durch Umleitungen aufrecht- erhalten werden konnte. Gegen die Tunzscuchs. Der Berliner Polizeipräsident beabsichtigt, gegen die sogenann- ten„wilden Tanzveranstaltungen" vorzugehen, weil, wie es in einer amtlichen Mitteilung heißt, darin eine Schädigung der Staatskasse erblickt wird. Nach Ablauf einer gewissen Frist, während der die Behörde vorerst mit Ermahnungen und Warnun- gen sich begnügen will, wird die Wucherabteilung des Polizeipräsi- diums mit allen zu Gebote stehenden Mitteln unerlaubte Tanzlust- barkeiten bekämpfen. Tclephongcspräche mit Vortagsanmeldung. Nach der neuen Fernsprcchordnung können vom 1. Oktober ab im Fernverkehr Gespräche bereits am Nachmittag des Vortags gegen eine besondere Gebühr von 30 Pf. für die Anmeldung eines jeden Gesprächs unter Angabe einer bestimmten Anmeldczcit bestellt werden(„Vortagsmeldungen"). Der Teilnehmer hat bei diesen Vortagsmcldungen den Vorteil, daß er die A n m c l d e z e i t belieb hg bestimmet» kann, seinerseits also nicht gezwungen ist, die Gespräche in früher Morgenstunde anzumelden. Daneden können auch vom 1. Oktober ab schriftlich« Vortagsanmeldungen sowie Daueranmcldungen zugelassen werden, das find Anmeldungen auf täglich zwischen denselben Teilnehmersprechstellen auszuführende Ecsprächsoerbindungen, die für einen längeren Zeitraum, z. B. l-l Tage, im voraus bestellt werden. Einrichtungen dieser Art werden jedoch nur in solchen Orten zugelassen, wo ein Bedürfnis dafür vor- liegt. Die gewerbsmäßige Anmeldung von Ferngesprächen durch Dritte ist nach der neuen Fcrnsprechordnung verboten und gilt als mißbräuchliche Benutzung des Anschlusses. Die Höchstdauer einer Fern gesprächsverbindung wird durch die neue Fernsprechordnung auf 13 Minuten begrenzt, damit die Leitungen künftig einem weiteren Kreise von Benutzern zur Verfügung gestellt werden können.
Die Aufklärung der Verbrechen des Lustmörders Großmann schreitet immer weiter vorwärts. Nachdem dem Verbrecher bereits drei Mödchenmorde nachgewiesen werden konnten, geht die Kriminal- Polizei jetzt Spuren nach, die bald zur Aufdeckung eines vierten von Großmann verübten Mädchenmordes führen dürften. Es handelt sich dabei um das Verschwinden eines Mädchens, da» feine Sachen bei der Gepäckaufbewahrungsstelle am Schlefischen Bahnhof aufgegeben hatte, ohne diese bisher wieder abzuholen. Von dem Mädchen selbst fehlt seitdem auch jede Spur. Auch dieses Mädchen, das wahrscheinlich von außerhalb hier angekommen war, scheint dem alten Wüstling in die 5iände gefallen und von thyi er- mordet und zerstückelt worden zu sein.— Der Mord an der Ver- käuferin Emma N e u m a n n in der Schonenschen Str. 42 dürfte die heute angesetzte Obduktion der Leiche der Ermordeten völlige Aufklärung finden. Die Täterin, Frau Hoffmann, bleibt dabei, daß ihre Mieterin dadurch ums Leben gekommen fei, daß sie, als sie mit ihr in Streit geraten, hingefallen und schwer mit dem Kopf aufgeschlagen sei. Erst nachträglich will sie ihr dann den Knebel in den Mund gesteckt haben, um einen Raubmord vorzutäuschen. Die Potsdamer Opfer. Die Obduktion der Leichen der beiden am Sonntag tödlich getroffenen Teilnehmer der Demon- stration in Potsdam hat gestern nachmittag in der Halle des
Leutnant Helmut ging rasch durch die Straßen, die fast menschenleer waren. Da und dort waren Straßenzüge durch Stacheldraht abgesperrt, einzelne Gebäude, Maschinengewehre drohten, und die Posten schritten stumm. Der Aufruhr lag gebändigt. Leutnant Helmut war es, als ob er ersticken müßte. Er hatte Furcht, jetzt nach Hause zu gehen. Er hätte es im Zimmer nicht ertragen. Er warf sich immer wieder in die Brust: „Ich habe meine Pflicht getan!" Aber dieser Heinrich Liebe! Das war' der treueste Kerl seiner Kompagnie gewesen. Der hatte mit ihm Essen und Gefahr geteilt. Aber konnte er ihn retten? Dann waren alle frei. Wie kam er bloß dazu, unter die Empörer zu gehen? Lieb hatte er diesen Menschen gehabt, der für ihn buch- stäblich durch'? Feuer gegangen wäre und gegangen war. Waren die anderen fünf etwa ebensolche Menschen? Im Grunde etwa gar nicht schlecht. Heinrich Liebe war nicht schlecht. Das wußte er. Waren die anderen etwa auch aufopfernde liebend« Menschen?... Leutnant Helmut versuchte die Gedanken von sich abzuschütteln. Aber er vermochte es nicht. Sie stoßen sich in sein Hirn mit un- erbittlicher Zähigkeit. Er schrie einen Posten an. Es half nicht«. Er ließ«inen Zi- vilisten verhaften, der Flugblätter abriß—— vergeblich—— dieser Heinrich Liebe hockte in jeder Ecke seines Gehirns, und wo er hinsah, sah er das breit« gutmütige Gesicht. Leutnant Helmut zog plötzlich die Uhr. In einer Viertelstunde war das Urteil vollstreckt! Er raste. Er sah und hörte nichts. Vis er das Gebäude sah, in dessen Hof... Da krachte eine Salve. Leutnant Helmut taumelte zurück. Aechzcnd und tränenlos schluchzend schlich er nach Hause. Als er zu Hause ins Zimmer trat, saßen Mutter und Schwester am Tisch und lasen. Er riß die Mütze ab und starrte geistesab- wesend auf das friedliche Bild. Die Mutter sah, daß etwas Furchtbares mit ihrem Sohne ge- schehen war. Er aber schrie: „Mutter, ich habe doch meine Pflicht getan! Nicht wahr, ich habe doch nur meine Pflicht getan!" Und dann tonlos: „Ich habe Heinrich Liebe erschießen lassen." Es war Helmut, als ob das Schweigen nach diesen Worten Mutter und Schwester in den Abgrund riß. Die Mutter fing den Sinkenden auf. Sie fuhr über seine Stivn. „Ich werde zu seiner Mutter gehen, Helmut!..., hörst Du?" Er hörte nichts.
städtischen Krankenhauses stattgefunden. Die Toten sind rekognosziert. Der eine ist der am 1. Oktober 18SZ geborene Arbeiter Robert Franke aus Friedenau , Stubenrauchstr. 4V,- er gehört der DKPD. an. Der andere ist der am 21. April 1869 geborene Bauarbeiter Ernst R e g e n e r aus Steglitz , Mommsenstr. 35. Franke und Regener sind nach dem Obduktionsbefund an innerer Der- b l u t u n g gestorben. Die Leichen sind zur Beerdigung steigegeben worden. Franke soll auf Wunsch seiner Frau in Potsdam beerdigt werden. Zur Regelung aller mit der Bestattung zusammenhängen- den Fragen hat die Potsdamer Arbeiterschaft einen Ausschuh ge- bildet. Regener soll seinem Wunsche nach eingeäschert werden. Wiedereröffnung der städtischen Dadeansialt Gerichtstraße. Den Bedürfnissen der Bevölkerung des Nordens Rechnung tragend, wird die Badeanstalt in der Gcrichlstraße 65?69 auf Veranlassung des Be- zirksamres Wedding vom 1. September d. I. ab wieder geöffnet. Die Badeanstalt kann täglich von 12—7 Uhr benutzt werden. Der Preis für Wannenbäder beträgt 2 M., für Brausebäder 0,30 M. Verlegung der 17. vezirksoerfammlung. Mit Rücksicht auf die heutigen politischen Kundgebungen ist die Bezirksversammlung auf Donnerstag, 1. September, nachmittags 3 Uhr(im Lichtenbergcr Rathausc) verlegt worden. Die krcisvertrekerversammlung Cöpenick stellte in ihrer letzten Sitzung die Kandidaten zur Stadtverordneten- und Bezirksversammlung auf. Als Stadtverordnete wurden der bisherige Vertreter Gen. Fritz Woick fen. ans Cöpenick und der Gen. Aßmann aus Fricdrichshagen als Spitzenkandidaten auf- gestellt. Ferner soll beim Bezirksverband beantragt werden, den Genossen Stadtsekretär Otto Brinkmann(Borsttzender des Kom- munalbeamtenverbandes Groß-Berlin) an aussichtsreicher Stelle auf die Stadtwahlliste zu bringen. Als Spitzenkandidat für die Bezirks- Versammlung wurde Gen. Hermann Silberschmidt(M. d. R.) aufgestellt.— Beim Bezirksvorstand soll beantragt werden, daß auf dem zweiten zur Verteilung gelangenden Wahlflugblatt für jeden Wahlkreis gesondert die Kandidatenliste bekannt gemacht wird. In Poksdam veranstalten heute abend Vii Uhr die drei so- zialistischen Parteien eine gemeinsame öffent- liche Versammlung beim„Alten Fritz", in der von den drei Referenten über die letzten Vorgänge m Potsdam gesprochen werden soll.__ Groft-Serlinee Partemachrichten. 54. Stlt. Lankoüft. Me Versammlung findet nicht heute, sondern<un Freitag, den 2. September, statt._
internationaler Sauarbeitertongreß. Innsbruck , den 22. August 1921. Der gestern im Arbeiterheim zusammengetretene Bauarbeiter- kongreß ist ein außerordentlicher, der auf Veranlasiung des italienischen Bauarbeiteroerbandes zur Regelung der Ein. und Auswandererfrage der Bauarbeiter einberufen wurde. Vertreten sind Deutschland mit 4, Holland mit 3, Italien mit 2, Tschechoslowakei mit 2(Rcichenbcrg und Prag je 1), Ungarn mit 3, Schweiz mit 2 und Luremburg mit 1 Delegierten. Vor Beginn der Sitzung erschien dann noch Bachmann aus Deutschland , der sich als Peaufkragler des russischen vauarbeiterverbande» vorstellte und den Wunsch zum Ausdruck brachte, an den Beratungen teilzunehmen. Nach Eröffnung des Kongresses, übernahm der Vorstand der Bauarbeiterinternationale P a e p l o w aus Hamburg den Vorsitz. Ins Präsidium wurden noch entsendet: K o b e r(Deutschland ) als zweiter Vorsitzender, Meißner(Oesterreich ) als Schriftführer und der internationale Sekretär Käpvler. Nachdem der Vorsitzende auf die Aufgaben des Kongresses hin- gewiesen hatte, begrüßten die Genossen E r t l namens der organi- sierten Arbeiterschaft von Tirol und Nationalrat S ch e! b e i n namens der Partei die Kongreßteilnehmer und wünschten den Be- ratungen besten Erfolg. Q u a g l i n o(Italien ) fragt an, ob der Vertreter de» russischen Bauarbeiterverbandcs Bachmann zu den Beratungen zugelassen werde. Der Vorsitzende verneint dies, da Bachmann keine ge- nügende Legitimation besitze, im Namen des russischen Bauarbeiter- verbände» aufzutreten, weil er als deutscher Staatsangehöriger und in Deutschland Wohnender statutenmäßig nicht Mkglicd des russischen Bauarbeilerverbandes sein könne. Außerdem sei Bachmann wegen seines Verhaltens gegen den deutscben Bauarbeiterocrband aus diesem ausgeschlossen worden. In Würdigung dieser Tatsachen stellte Ouaglino nun den Antrag, B-rhmann als Gast an den Beratungen teilnehmen zu lassen, und begründet diesen Antrag in längerer Red«. T e t o n k a(Tschechoslowakei -Prng) und Graf(Schweiz ) treten für den Antrag ein, Achterbergh(Holland ) wendet sich dagegen. Ouaglino erklärt, daß die italienische Deputation bei Ab- lehnung ihres Antrages den Beratungen nicht mehr beiwohnen könnte. Bei der nun folgenden Abstimmung wurde der Antrag Ouaglino mit 10 gegen 3 Stimmen abgelehnt, worauf die italienischen Delegierten den Saal verließen. Nachdem es sich bei der Emigrantenstage in der Hauptsache gerade um ein italienisches Problem handelt(die meisten Saison- arbeiter stellt ja Italien für das Ausland), und der Kongreß auf Ersuchen� des italienischen Bnuarbeiterverbandes einberufen wurde, war mangels ausreichender Krundlaqen und konkreter Anträge bzw. Wünsche"seitens des italienischen Louarbeiterverbande«(die eben Ouaglino hätte erstatten müssen) an eine gründliche Spezialberatung dieses Tagesordnungspunktes nicht mehr zu denken. Die Delegierten beschlossen daher folgende Umstellung der Tagesordnung: 1. B e- richt des Sekretärs über die algemeine Lage der Bauarbeiter(dabei soll auch die Emigrantenfraqe gestreift wer- den): 2. Stellungnahme zu den Beschlüssen de, Steinarbeiterkongresses(Antrag Meißner-Oesterreich): 3. Regelung der Beitragsleistung(Antrag Vonderwal- Holland): 4. verschiedenes. In der Sitzung am Dienstag vormittag gab K ä p p l e r (Schweiz ) den Bericht des inkernakionolen Bauarbeitersekrekarlats. Der Krieg hat selbstverständlich auch auf die Bauarbeiterinter- nationale zersetzend eingewirkt. Inzwischen sind aber schon wieder die internationalen Fäden geknüpft worden. Heute ist die Bau- orbelterinternationale größer als je. Während im Jahre 1913 etwa 400 000 Mitglieder der Vauarbeiterintcrnationale angehörten, waren es 1920 bereits zirka 800 000, das ist eine Zunnbme von fast 92 Proz. Die Einnahmen der angeschlossenen Verbände betruaen 1920 über SS Millionen Mark, die Unterstützunasausgaben 23 Mil- lionen Mark(davon Streikunterstützung 14 Millionen Mark), die Gesamtausgaben fast 38 Millionen Mark. Ziw Unterstützung der eingekerkerten Bauarbeiter find von den Bauarniteroerbänden bisher zirka 300 OCO Kronen gesammelt worden. lieber die Emigranlcnfrajr referierte Genosse K ä p p l e r ebenfalls: Die Anfänge unserer Beschäftigung mit der Ein- und Aus- Wanderung liegen mehr als 20 Jahr« zurück. Die auswandernden Bauarbeiter kamen aus industriell rückständigen Gegenden, die nur schwache Bauarbeiternerbände aufzuweisen hatten. Die Auswanderer wollten Arbeit, qleichvi«! unter welchen Bedingungen, und ihr Egoismus trieb sie der Gewerkschaftsorganifatian au« dem Wege. Wir sind in die Ort» gegangen, aus denen Me Emigranten kamen. und haben schließlich eine regelmäßig wiedcrkebrende Winter- Propaganda mit großen Mitteln betrieben. Heute stellt sich die Sache.
ganz anders dar. Damals gehörten die Schweiz . Frankreich , Deutsch- land und Oesterreich zu den Ländern, die in der Hauptsache die italienischen Auswanderer aufnahmen. Zurzeit sind alle diese Länder den Emigranten verschlossen. Die Einsicht bricht sich immer mehr Bahn, daß die jetzt herrschende Wirtschaftskrise und die daraus re- jultierende Arbeitslosigkeit viel mehr auf den Friedensoer- trag, als auf den Krieg selbst zurückzuführen ist. Ein Frieden der Verständigung hätte allen Völkern die Möglichkeit gegeben, den Wiederausbau der Wirtschaft zu ermöglichen. Aber inzwischen haben sich auch unsere Bauarbeiterverbände in allen Ländern— mit Ausnahme in Frankreich und Ungarn — gut entwickelt. Einen geradezu riesigen Aufschwung hat unser italienischer Bruderverband ge- nommen. Im Jahre 1913 zählte er 20 360 Mitglieder, 1920 wurde die Zahl 133 230 erreicht. Wir stehen heute nicht mehr einem großen Haufen unorganisierter Bauarbeiter gegenüber, der die Länder vlan- und ziellos überschwemmen würde, sondern die heute gut ausgebaute Organisation der italienischen Bauarbeiter könnte mit den für die Einwanderung in Betracht kommenden Verbänden Einrichtungen treffen, die jede Schädigung ausschließen. Ob eine Zuwanderung von Bauarbeitern nach den verschiedenen Ländern möglich und wünschenswert ist. muß natürlich in erster Linie festgestellt werden. Erst in zweiter Linie käme die Erwägung, in welcher Weise und durch welche Einrichtungen die Wanderung kontrolliert werden müßte. Nach eingehender Aussprache wurde mit allen gegen eine Stimme eine Resolution angenommen, die besagt, daß sämtliche Hand- und Kopfarbeiter des Baugewerbes in einer gemeinsamen Organisation zusammengefaßt werden sollen und auch auf internationalem Gebiete die Zusammenlegung der Or- ganisationen erfolgen müsse. Die besonderen Berufs- und Arbeiter- fragen der einzelnen Berufsgruppen sollen auch im Rahmen der Vatiarbeiterinternationale die ihnen zukommende Beachtung und Förderung finden. Das fall dadurch erreicht werden, indem die wichtigsten Berufsgruppcn im Borstand der Bauarbeiterinternatio- nale eine Vertretung erhalten und in besonderen Berufskonferenzen die ihren Beruf betreffenden Fragen behandeln können. Ferner wird eine Erklärung beschlossen, die die sofortige Einberufung von Landeskonferenzen und eines noch dieses Jahr stattfindenden internationalen Kongresse» zur Behandlung der Emigrantensrage für not- wendig erklärt, weil diese Frage heute wegen der Abreise der italienischen Delegation nicht eingehend behandelt werden konnte. Damit sind die Beratungen der Konferenz beendigt. Der Vor- sitzende Paeplow zeichnet in seinem Schlußwort die künftigen Aufgaben der Bguarbeiterinternationale, die sich stets als Glied des Gemmtproletariats fühlen und ihre Handlungen danach einrichten müsse. Der Kongreß hätte deshalb gern einen Vertreter der russisi�en Bauarbeiter bei sich gesehen und bedauert, daß es nicht möglich war, mit den italienischen Delegierten gemeinsam die Arbeiten zu Ende zu führen. Mit brüderlichen Grüßen an olle Bauarbeiter der Welt, an die eingekerkerten ungarischen Kameraden und mit Dankesworten an die Innsbrucker Genossen schloß Pacpl-'w den Kongreß._ Wirtschaft Amerikas Handel mit Europa . Im Hinblick auf den Friedensschluß mit den Bereinigten Staaten ist eine Reihe von Zahlen interessant, die Amerikas Anteil an. den Handel der Welt und seine Lieferungen an Europa beleuchten. Der W e l t h a n de l im Jahre 1920 hatte einen Wert von rund 100 Milliarden Dollar gegenüber 63 Milliarden Dollar im Jahre 1919, 40 Milliarden Dollar im Jahre 1913, 20 Milliarden Dollar im Jahre 1900 und 10 Milliarden Dollar im Jahre 1870. Die Zahlen über den Welthandel für 1920 hat die statistische Abteilung der New Porker National City Dank, eine» der größten amerikanischen Bankinstitute, nach den in der Oeffentlichkeit zugänglichen Handelsstalistiten von zwanzig der hauptsächlichen Handelsstaaten errechnet, deren inter - nationaler Handel in gewöhnlichen Zeiten zwei Drittel desjenigen der ganzen Welt ausmachte. Dieser Gesamtwert des Welt- Handels ist zehnmal so groß als im Jahre 1870, dem Jahre, in welchem die Dereinigten Staaten zum erstenmal ernsthast auf dem Weltmarkt In den Wettbewerb getreten sind: der Anteil der Dereinigten Staaten am Welthandel betrug in jenem Jahre 8 Proz., 1913: 11 Proz., 1918: 14 Proz. und 1920 wiederum 14 Proz. Don der amerikanischen Ausfuhr nach dem Kriege ging der größte Teil, mehr als die Hälfte, nach Europa . Dagegen bezog es seine Einfuhrwaren zu einem erheblichen Teil aus anderen Ge- bieten Nordamerika » und aus Asien : Europa hat 1921 nur etwa ein Drittel des Wertes der Einfuhr Amerikas geliefert. Wie sich der Außenhandel Amerikas mit Europa auf die einzelnen europäischen Großmächte verteilte, zeigt nachfolgende Zusammenstellung. Hierbei ist zu beachten, daß die Angaben jeweils den Handel für ein Rech- nungsjahr umfassen, das dort vom 1. Juli bis 30. Juni läuft. Es bettugen in 1000 Dollar: 1921 1920 1919 England: Ausfuhr 1326 377 2 151 330 2149 249 Einfubr 827 786 524 020 157 107 Ausfuhrüberschuß 998 501 1627 310 1992 142 Deutschland : AuSftihr 381 771 202170 8818 Einfuhr 90 778 46 085 944 Ausfuhrüberschuß 200 998 167 091 7 874 Frankreich : Ausfuhr 4325S7 710811 979269 Einfuhr 149 851 172 022 62 691 vnsfuhrüberschub 282 716 644 769 916 578 vemerkenSwert ist der Rückgang der amerikanischen A»S- fuhr, wenn man die einzelnen Jahre miteinander vergleicht. E» ist eine Folge de? Friedensvertrags, der die Kaufkraft der un- mittelbar am Krieg beteiligten Staaten schwer getroffen und die Weltabsatzkrise heraufbeschworen hat.
Ein Verkrag zwischen Sowjet-Georgien und der deukschen Un- dustrie. Vertreter Sowjet-Georgiens haben mit einem deutschen Konsortium einen Bertrag geschloffen, wonach die deutsche Gruppe Konzessionen erhält zur Ausbeutung der Wälder Georgiens . Die Konzessionen laufen vierzig Jahre. Die Deutschen verpflichten sich, Fabriken mit mindestens 300 000 LS. für Holzbearbeitung, Fabrikation von Parkettböden und Holzwolle anzulegen. Der Staat er- hält 15 bis 20 Proz. der Produktion, und nach Ablauf der Kon- Zessionen gehen die Fabriken in georgischen Besitz über.— Daß diese Sowjetrepublik das georgische Volt unterjocht, ist den Waldpächtern egal. waggonbestellungcn Bulgarien «. Kürzlich vergab die bulgarisch« Regierung Bestellungen auf 200 gedeckte Güterwagen und 200 Kohlen- transportwagen. Nach Berichten französischer Zeitungen werden an ihr 12 deutsch «, 3 französssche, 2 belgische, 3 italienische, 2 tschecho- slowakische und 1 ungarijlbe Firma beteiligt. Der groß« Anteil von Ländern mit niedriger Valuta erklärt sich daraus, daß Ungarn , Deutschland und die Tschechoslowakei die billig st«n Preisan- gebot« machen konnten. Da die übrigen Wettbewerber(Belgien , Frankreich . Italien ) selbst Ententestaaten sind, die zudem unter der Absatzkrise leiden, zeigt sich an diesem Beispiel besonder, deutlich, wie die Wirkungen des Friedensvertrages mit der durch Ihn beM—- ten Balutazerrüttung auf die Sieger staa ten zurückfallen.