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flg. 509 ZS.�ahr�mg Ausgabe Ä Nr. 257
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Zentralorgan der fozialdcmokrati fd�cn partd Ocutfcblands
ReÜaktion und Expedition: Lindenstr. Z Ke-nfprccher-
Freitag, den A8. Oktober ISÄI
vonvSrts-verlag G.m.b.H.  , SM HS, Lindenstr. Z Kervkvrecker- Berlag, Expedition und Inserate». «vernsyremer.btetlnng Piorivplay Ü7SS-S4
Die Untechänöler ernannt.
v e r l i n. 27. Oktober. Zum Bevollmächtigten der deut­ schen   Regierung für die in Artikel Z Absah 2 der Rote der SotschafkerkoufereliZ vom 20. Oktober vorgesehenen Wirtschafts- verhandlungen über Oberschlesien   wurde der Exminisier Dr. Schiffer und zu seinem Stellvertreter der Staatssekre­tär Lewald ernannt, der damit aus seiner bisherigen Stellung im Reichsministerium des Innern ausscheidet. Räch TA.-Rleldung wird sich In dem Sachverständigenstab des Bevollmächtigten u. a. auch der Pfarrer ll l i tz k a, der be­kannte oberfchlesifche Zentrumsabgeordnete, befinden! Polens   Verwahrung. Warschau  , 27. Oktober.<OE.) Die vom Auswärtige« Aus­schuh vorgeschlagene Resolution ist vom Plenum des Sejms ei»- stimmig angenommen worden: sie besagt: die EntscheUmng der alliierten Wächte über die Zugehörigkeit Oberschlesien  » hat nur zum Teil den Ansprüchen der polnischen Ration und dem Ergebnis der Abstimmung Rechnung gelragen. Dl« Entscheidung schließt Bedin­gungen in sich, die mit dem versailler Friedensverträge unvereinbar sind, und die einen großen Teil Oberschlesien  » um sei« gate» Recht bringen, mit dem polnischen Mutterlande wledervereint zu werde». Heber 709 000 Polen   bleiben'außerhalb der neuen Grenzlinie, was einer Legalisierung de» sahrhundertelange» Anrecht» gleichkommt. Trotz obiger Feststellung fleht sich der Sejm mit Rücksicht ans die all- gemeine Beunruhigung und die augenblickllch« Lage Europa  » ge- zwuugen, der Detlaration der Regierung an die allllerten Mächte zuzustimmen. Der Sejm ersucht sedoch die Regierung, alle Mittel anzuwenden, um t. alle Garantien für die außerhalb de» polnischen Teils ansässigen polnischen Einwohner zu erhalten. 2. ein« enge wirtschaftliche und rechtliche Verbladung zwischen Polen  und dem neuen oberschlesischen Gebiet zu schassen, 3. den Kämpfern für Oberschlesien   wirksame Unterstützung zu gewähren. Auch der Sejmmarschall Trampczynski   feierte in seiner Rede die Verdienste der Schleflentämpfer: sedoch sicherte er den neuen Bürgern denk- scher Rationalität die heilighallung ihre» Eigentum» nnd ihrer nationalen Rechte zu. Ministerpräsident ponltowski drückte in seiner Erklärung den Bemühungen de» Völkerbund  « um eine ge- rechte Lösung des oberschlesischen Problems seine Anerkennung au». Ein Aufruf de» Deutschen Schutzbunde» wendet.sich entschieden gegen eine Massenflucht deutscher Landsleute aus dem Polen   zugesprochenen Teile Oberschlesiens  . Die ungeheuren Per- luste, die die 350000 Abwanderer aus Posen und West» preußen erlitten haben«nd die ihnen niemand hat ersetzen können, sollten den Deutschen   Oberschlesiens   eine Warnung sein. Durch ihr Ausharren werden sie den deutschen   Volksteil in Polen  stärken. Da» deutsche   Volk wird seine Brüder nicht im Stich lasten. Die Nachricht an die Enteute. Porte, 27. Oktober.  (WTB.) Die Botschafterkonferenz nahm heute auch Kenntnis von dem Briese des deutsche« Botschafter» Mayer, in dem dieser mitteilte, daß seine Regierung unver.
züglich Delegierte ernennen werde, um mit Pole  » die in der Entscheidung der Alliierten vorgesehenen Wirtschaft lichen Verhandlungen über Oberschlesien   anzuknüpfen. Hewerkschastsproteft wegen Gberjchlesien. Der Allgemeine Deutsche Gewertschaftsbund und der Allgemeine freie Angestelltenbund, der Deutsche Gewerkschaftsbund, der Deutsche  Gewerkschaftsring und der Deutsche Beamtenbund veröffentlichen nachstehenden Protest gegen die Vergewaltigung Oberschlesiens  : Ohne Rücksicht auf die feierliche Willenserl klärung der Bevölkerung, ohne Beachtung zwingender Versailler Vorschriften, ohne jede Erwägung' darüber, wie Deutschland   die würgende Last der Reparattonsverpflichtungm künfttghin tragen kann, haben Bölkerbundrat und Hauptmächte der Entente das Unrecht d er Teilung Oberschlesien  » beschlosten. Gegen diese Entscheidung erhebt die Gesamtheit der deutschen   Arbeitnehmer durch ihre Spitzenorganisationen vor aller Welt schärfsten Protest. Sie erblicken in diesem, dem deutschen   Volke ohne jede Anhörung auf» gezwungenen Beschluß eine Vergewaltigung und einen Rechtsbruch schlimmster Art, ein« Handlung, die außerdem in schärfstem Wider- spruch mit dem wiederholt feierlich verkündeten Z w e ck des Völker- bunde«(friedliche Regelung internationaler Streitigkeiten) steht. Gegen ihren ausdrücklichen Willen, gegen Geist und Sinn des Ge- danken? vom Selbstbestimmungsrecht der Völker sollen Hundert- tausende deutscher   Volksgenosten einem Staate überantwortet wer- den, der kulturell, sozial und wirtschaftlich rückständig ist. Das in Deutschland   gepflegte und gesetzlich festgelegte Kocilittons- recht der Arbeitnehmer ist in Polen   nicht gewährleistet. Rechtlos und hilflos sind unsere Volksgenossen dem Mißbrauch der polltt- schen Gewalt durch die Behörden preisgegeben. Während das deutsche Wirtschaftsleben schon nach den ersten Versuchen zur Erfüllung der Reparationslasten schweren Erschütte- rungen ausgesetzt ist, werden ihm werwolle, unentbehrliche Teile zu Unrecht entrissen. Die deutsche Arbeiwehmerschaft hat wiederholt ihren ehrlichen Willen zur Mitarbeit an den Pflichten der Reparation bekundet. Dieser Wille wird durch die Genfer   Entscheidung glatt zerschlagen. Es gewinnt den Anschein, als solle die Reparation verhindert wer- den, um dann gegen Deutschland   mit neuen Zwangsmaßnahmen vorgehen zu können Dreizehn Millionen deutscher   Arbeitnehmer sprechen hiermit den gegen ihren Willen uns entristenen Oberschlesiern ihr innigstes Mit- gefühl aus. Wir werden nie aufhören. Euch als Volksgenossen zu betrachten, und werden nie erlahmen, zu betonen, daß wir die Zer- reißung Oberschlesiens  , die entgegen dem einwandfrei festgestellten Mehrheitswillen der beteiligten Bevölkerung, entgegen Vernunft und Gerechtigkeit erfolgt ist, als brennendes Unrecht be- trachten.'-. Wir eppellteren an das Gewissen der ganzen Kulturwelt in der festen Zuversicht, daß mit Hilfe aller ehrlichen Menschen im Geiste der Völkerversöhnung auch das Recht auf unsere oberschlesischen Volksgenossen Anwendung findet.
Die abgelehnte �Rechtsverwahrung� Die Rechtspress« schreit Zetermordw, daß die von ihren führenden Geistern formulierteRechtsverwahrung' im Reichstag abgelehnt worden ist, und behauptet, Wirth habe durch Rücktrittsdrohung die Ablehnung erzwungen. Das ist nicht wahr: Wirch hat nur gesagt, daß dieser Antrag ein g a n z überflüssiger Zusatz zum Antrag M.arx-Wels fei, und daß er diesen Zusatz ablehne. Das Zentrum entschloß sich dar- auf. mit Nein zu stimmen. Damit war auch für die Sozial- demokraten klare Bahn geschaffen, die sich sonst bätten über» legen müssen,' ob nicht auch sie dieser Ueberflüssigkeu zustimmen sollten, um dem geplanten Manöver die Spitze abzubrechen. Wäre nämlich der Antrag der Rechtsparteien wegen seines absichttich so gewählten harmlose« Inhalts von den bürgerlichen Parteien gegen die SoziÄdemokraten angenom- rnen worden, so würde die Rechtspresse heute brüllen, die Re- gierungsmehrheit sei gesprengt, die Rechtsparteien hätten ge- siegt, Wirth müsse weg. Um auf dies«n Leim zu kriechen, muß man schon ein Demokrat sein. Die Rechten heulmaiern..Wirth habe ein« nationale Tot vereitelt, er yabe die nationale Cinhcttefront zerstört, und da sehe man wieder, was er für»in Mensch sei. Durchsichtiger Schwindel, die Rechten konnten ja die Ginhettsfront herstellen, indem sie für den Antrag Marx-Wels stimmten. Es ist widerwärtig zu sehen, wie dag Unglück Ober- schlesiens von denNationalen' zu schmutzigen Partei» Manövern mißbraucht wird._ Um Sie Internationale. DieFreiheit' veröffentlicht einen Schriftwechsel zwischen der Wiener Arbeitsgemeinschaft(Internationale 2H) und der englischen  Labour Party  . E, ist das negative Ergebnis einer Konferenz, die vom 18. bis 21. Oktober in London   stattfand. <Dte Arbeitsgemeinschaft gab eine Ei klärung ab, in der ste die
internationale Zerrissenheit beklagt und die Errichtung einer all- umfassenden Internationale für ein Ziel erklärt, das ihr mit der Labour Party   gemeinsam sei. Aber es beständen Meinungsver- schiedenheit über die Methoden, und der Plan der Labour Party  schließe nicht nur die Moskauer, sondern auch die italienischen So- ziolisten von der beabsichtigten Konferenz aus. Wenn die Zweite Internationale nach den Erklärungen der Labour Party   sogar be- reit sei, sich aufzulösen, um einer höheren Gemeinschaft Platz zu machen, so könne die Arbeitsgemeinschaft eine gleichartige Erklä- rung nicht abgeben. Die Schwierigkeiten seien größer, als die Labour Party   glaube. Uebrigens seien jetzt schon gemeinsame Aktionen möglich, wie die Vorgänge in Deutschland   beim Kapp- Putsch   und nach dem Mord an Erzberger   bewiesen hätten. Zu Dis- kufsionen über solche Formen gemeinsamen Vorgehens sei die Ar- beitsgemeinschaft bereit. Darauf antwortete Henderson für die Labour Party  : Er bedauere, daß die Arbeitsgemeinschaft fortfahre, der internationalen Einigung Hindernisse in den Weg zu legen. Zu der geplanten Konferenz seien auch die Italiener eingeladen. Mit den Kommu- 1 nisten sei freilich gegenwärtig ein Zusammenarbeiten unmöglich.> Henderson schildert dann den traurigen Zustand der internationalen Zerrissenheit und schließt: Es geht aus Ihrer Erklärung klar hervor, daß es die Absicht i der Wiener   Arbeitsgemeinschaft ist, jeden tatsächlichen. FortschrittzurinternationalenEinheitsolange! zu verhindern, bis die Kommunisten ihre Haltung derartig geändert haben, daß ein Zusammenwirken mit allen anderen so- zialislischen Parteien in der Welt möglich wird. Diese Vertagung auf» Unbestimmte ist nicht zu recht- fertigen, und die Exekutive der britischen Labour Party   be- dauert daher, daß ihre Bemühungen für eine allumfasiende Internationale, welche, soweit sie dieZweite" betrifft, in dem in dieser Mitteilung gekennzeichneten Umfang Erfolg hotten, wegen der von der Wiener   Arbeitsgemeinschaft ausgehenden Widerstände nicht zu einem befriedigenden Abschluß kommen tonnte. Dte Arbettsgemetuschast hat darauf nicht mtSfc geantwortet.
Völkerbundliga. Von Lnbo M. Hartmann. Wien  , Ende Oktober. Es wäre für keinen objektiven Beobachter zu verwundern, wenn die vberschlesische Sache viele Gläubige des Völkerbundes in Deutschland   zu Skeptikern gemacht-chätte. Nicht einmal so sehr wegen des Inhaltes der Entscheidung, als hauptsächlich deshalb, weil es ja zweifellos zu sein scheint, daß in diesem Falle der Völkerbundrat seine Aufgab« vollständig verkannt hat. Von den Anhängern des Völkerbundes wird dieser als eine Instanz betrachtet, die im Namendes Rechtes und der Gerechtigkeit zu urteilen hat, gleichsam au cksssu» Ss In inSIös, oberhalb des Kampfgedränges. Der Völkerbund   soll sich ja erheben über die diplomatischen Kniffe und über die Machterwägungen, die bisher im Völkerleben entschieden haben, wie der Richter innerhalb des Staates sich zu erheben hat über die Parteiungen und Fehden zwischen denen, die er zu richten hat. Nur insoferne der Völkerbund dies tut, hat er eine Existenzberechtigung. Manche Skeptiker werden sagen, daß es von vornherein bei den heutigen Verhältnissen ausgeschlossen ist, daß der Völkerbund seine hohe Aufgabe erfüllt, da er doch nichts anderes ist als ein Organ von Staaten, die selbst das S t a- dium des Imperialismus noch nicht überwunden haben nnd infolgedessen sich auch nicht von feiner imperialisti- schen Basis lösen kann. Und eben diesen Zweiflern scheint das Borgehen des Völkerbundes in der oberschlesischen Frage recht zu geben, weil nach all dem, was man von seinen Beratungen erfahren hat, er gar nicht versucht hat, sich ein eigenes Bild aus erster Quelle über Recht und Billigkeit zu oerschaffen und nicht einmal eine kontradiktatorisch« Verhandlung der Inter- essenten zugelassen, sondern in gar nicht juristischer, sondern politischer, und zwar macht politischer Art mit den Großmächten vechandelt hat und es versuchte, ein Kompromiß zwischen den Interessen der Großmächte, eine Resultierende aus deren Machtverhältnissen zu finden, welche zumindest nicht notwendigerweise zusammenzufallen braucht mit dem Recht, das mit uns geboren ist, mit dem Selbstbestimmungsrecht der Völker, das doch sein leitender Grundsatz sein soll. Nichtdestoweniger hat man gewiß nicht das Recht, das JdealeinerinternationalenRechtsordnung, das sich auf einen Völkerbund stützt, abzuweisen, mag man auch an dem bestehenden Völkerbund, der schon seiner Oraani- sation nach g a n z u n d e m o k r a t i s ch ist, die schärfste Kritik üben. Und gewiß wäre es eine schöne Aufgabe der V ö l k e r- b u n d l i g e n, die in nahezu allen Ländern entstanden sind, mit der Agitation für den Völkerbund   gedanken eine Bewegung zu verbinden, welche den Zweck hat, den bestehenden Völker- bund in einen idealen oder sich dem Ideal nähernden Völker- bund umzuwandeln. Schon heute aber ist es ihre Aufgabe, hervorragende Repräsentanten der verschiedenen Völker, welche einander noch vor kurzem verhetzt und mit den Waffen in der Hand gegenüberstanden, zusammenzuführen, damit sie rer- suchen, sich miteinander schiedlich-friedlich auseinanderzusetzen und eine össentliche Meinung zu bilden, welche sich über alle Länder erstrecken soll. Aber auch hier hängt natürlich alles von der Ausführung des schönen Gedankens ab. Vor wenigen Tagen tagte in Wien   der Generalrat der Völterbundlige nunion, und es waren zu dieser Tagung aus den verschiedenen Ländern die Vorkämpfer der Völkerbundbewegung zusammengekommen, Männer von bestem internationalen Namen, wie der Präsident A d o r, der belgiscbe Senator Lafontaine, Sir W. D i ck i n s o n, der Historiker Aulard   und viele alte Vorkämpfer, wie d'Cstournelles de Constant u. a. Aus Deutsch  - land waren u. a. Graf B e r n st o r f f und Prof. I a e ck h er- schienen. Die Gäste wurden, wie natürlich, mit großer Freude und Gastlichkeit empfangen, und es ist auch selbstverständlich, daß sie sich mit Wärme Oesterreichs   anzunehmen versprachen, so namentlich in der Frage der Kredithilfe, die ja für Oester- reich sozusagen chronisch-akut ist. Sie werden wohl auch oas, was sie in Oesterreich   erlebt haben, in ihren Ländern weiter- verkünden, wie sie versprochen haben, und dies könnte ja einer der wichtigsten Erfolge werden. Dazu gehört nun allerdings, daß ihnen Gelegenheit geboten wird, die Verhältnisse auch wirklich so zu sehen, wie sie sind und ob dies geschehen ist, darf wohl als fraglich bezeichnet werdem Selbswerständlich ist ja die Zusammensetzung jeder einzelnen Völkerbundliga eine mehr oder weniger zufällige, und so trifft es sich, daß an der Spitze der österreichischen Bölkerbimdliga Männer stehen, von denen man wohl sagen kann, daß sie in keiner Weise die öffent- liche Meinung Oesterreichs   vertreten und deshalb trotz der besten Absicht ihre Kollegen objektiv nicht richtig informieren könnten. Als Präsident der Wiener   Völkerbundliga fungiert der frühere k. u. t. Botschafter in Washington   D u m b a, der von dort abberufen werden mußte, weil er doch gar zu sehr in die Methoden der alten Diplomatie verwickelt war. Der eine der Vizepräsidenten ist der Gras M e n s d o r f, welcher bi? zum Ausbruch des Krieges k. u. k. Botschafter am englischen Hofe war, hauptsächlich auch deshalb, well er mit dem eng- lischen Königshause oerwandt ist: der andere Vizepräsident