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Majestätisch donauabwärts.

Budapest  , 1. November.  ( TU.) Karl und Zita   wurden heute vormittag von einer, Ententekommission von Tihany   nach Duna­földvar begleitet, stiegen hier an Bord des englischen Monitors Glowworm, welcher sofort die Reife nach Galaz antrat. Die un garische Regierung richtete an die Entente das Ersuchen, dem König ivährend der Reise die einer Majestät gebührende Behandlung zuteil werden zu lassen.

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ordnungen der Botschafterkonferenz durchführen wird; banach wird das weitere Verhalten eingerichtet. Die Verhandlungen über einige Fragen werden demnach fortgesetzt. Es tann aber erklärt werden, daß im Prinzip ein grundsätzliches Einvernehmen in allen wirklich wichtigen Frsagen erzielt wurde und daß das weitere Vorgehen der Kleinen Entente   vollkommen im Einflange mit den Dispofitionen der verbündeten Mächte stehen wird. Die tschecho­flomatische Regierung wird die Entwicklung der weiteren Ereignisse auf das wachsamste verfolgen und alles tun, damit der Friede ge­wahrt werde und Ungarn   allen Verpflichtungen Genüge leiste.

Budapest  , 1. November.  ( WTB.) Wie die Blätter melden, fuhren vor und hinter dem Sonderzug, der Karl zu dem englischen Paris  , 1. November.  ( EE.) Wie der Temps" erklärt, erschien Kanonenboot zu bringen hatte, mit Militär besetzte Sonderzüge. heute der tschechoslowatische Gesandte in Paris  , Osusty, Die Züge hielten bei der Donaubrüde zwischen Battaszek und Baja. am Quai d'Orsay und gab seiner Genugtuung Ausdruck, daß die Der König" stieg sodann in einen Wagen, der ihn zu dem eng- Botschafterkonferenz von Ungarn   die Absetzung der ganzen habs­lischen Kanonenboot Glowworm" brachte. Die ganze Umgebung burgischen Dynastie forderte und eine wirksamere Kontrolle der war von Militär stark besetzt. Dem" Pester Lloyd" zufolge hatte Abrüstung Ungarns   durchführen wolle. Zur Frage der Erstat= eine förmliche Uebergabe des Königs" an die Entente nicht statt- tung der Wobilisierungskosten der Kleinen Entente  gefunden; die Regierung sei gar nicht in die Lage gekommen, den legte Ofuffy dar, daß diesem Verlangen der Tschechoslowakei   statt­" König  " der Entente zu übergeben, da diese in Tihany   bereits selbst gegeben werden müsse. Der Temps" hält diese Forderung für durch einige höhere Offiziere die Bewachung besorgt hatte. gerechtfertigt und schreibt, man müsse Ungarn   beweisen, daß es ein ähnliches Abenteuer nicht ungestraft und ohne Roften wieder be­ginnen könne.

Legationssekretär Baron Boroviczeny, der Karl auf seinem Fluge von der Schweiz   nach Ungarn   begleitete, ist verhaftet und in das Gefängnis des Budapester   Landgerichts gebracht worden.

Bern  , 1. November.  ( WTB.) Wie hier bekannt wird, hat die Umgebung des früheren Kaisers Karl die Aufenthaltsbewilligung in Luxemburg   erhalten.

Die Große Entente mit der Kleinen solidarisch. Paris  , 1. November.  ( WTB.) Die Botschafterkonferenz be Schloß, daß in Budapest   Schritte getan werden sollen, um die schon am 4. Februar des vorigen und 5. April dieses Jahres geforderte Absetzung aller Habsburger zu verlangen und daß in den Haupt­städten der Kleinen Entente   von dieser Entscheidung Kenntnis ge­geben werden soll zugleich mit dem Ratschlage, die Sorge, den Frieden in Mitteleuropa   auf Grund der Friedensverträge zu ge­währleisten, den Alliierten zu überlassen.

Prag  , 1. November.  ( WTB.) Das tschechoslowakische Breß­bureau meldet: Sonntag abend haben die Entente gesandten dem Ministerpräsidenten Dr. Benesch die Ergebnisse der Ver­handlungen der Botschafterkonferenz betreffend den Standpunkt der Kleinen Entente   zu den Ereignissen in Ungarn   vorgelegt. Den Staaten der Kleinen Entente   ist mitgeteilt worden, die Botschafter­konferenz habe den Standpunkt der Kleinen Entente volltom men in dem Sinne anerkannt, daß die Thronentfagung auf die ganze Habsburger   Dynastie auszudehnen sei und daß Erkönig Karl aus Ungarn   ausgewiefen und den Großmächten übergeben werde. Die Botschaftertonferenz ftellt weiter feft, daß der Frieden von Trianon in jedem Falle durchgeführt werden wird. Der dritte Punkt der Forderung wird von den verbündeten Mächten gleichfalls in vollem Maße anerkannt.

Die verbündeten Mächte sind auch damit einverstanden, daß die Staaten der Kleinen Entente   gemäß den Bestimmungen der Friedensverträge an der Entwaffnungsattion mit wirten. Die Form dieser Mitarbeit wird genau nach dem Wort­laut und den Vorschriften des Friedensvertrags von Trianon   be­stimmt werden. Die verbündeten Mächte sind der Meinung, daß unter diesen Umständen kein Grund zu einer militärischen Aktion vorhanden ist und verlangen, daß sich die Kleine Entente   dem Wunsche der Botschafterkonferenz anschließe und danach ihr weiteres Borgehen einrichtet.

Italienisch  - kemalistisches Abkommen.

Konftantinopel, 1. November.  ( DA.) Nach einer Meldung der Anatolischen   Agentur ist in Angora der italienische   Sondergesandte Rozetti eingetroffen. Nach dem Blatt Terdschuman" steht die An­funft Rozettis in Angora mit dem bevorstehenden Abschluß eines italienisch- femalistischen Abkommens im Zusammenhang. Als Haupt­bedingungen dieses Abkommens bezeichnet das Blatt folgende Buntte: Italienische Garantie für die Integrität der Türkei  , Revision der Kapitulationen, italienische Neutralität im griechisch- türkischen Krieg und Verzicht Italiens   auf seine Einflußzonen. Der femalistische Gesandte in Rom  , Djamy Bey, habe die Grundlage zu diesem Ab­tommen gelegt.

Wirtschaft

Die Leistungen der Eisenbahnen.

Die Kartoffelnot wird vielfach auf den Wagenmangel zurfid Bekanntgabe folgender Bahlen, die die Verkehrsleistungen der Eisen­geführt. Das Reichsverkehrsministerium artwortet darauf mit der bahnen in den letzten Monaten spiegeln.

An gedeckten Güterwagen( zu 10 Tonnen) für alle Güter: im Auguft insgesamt arbeitstäglich 45 401 50 571

1920 1921

1 180 415

1 365 412

im September insgesamt arbeitstäglich 48 172 53 350

1 252 178 1887 101

An offenen Güterwagen( zu 10 Zonnen) für alle Güter: im August im September insgesamt arbeitstäglich insgesamt arbeitstäglich

80 680 82 551

2178 148

2 210 157

83 775 85 006

1920 2 097 676 1921 2 228 868 Die Zahl der gestellten Wagen ist in diesen beiden Monaten die Ernährung gestiegen.

für Für Getreide und Futtermittel find an gebedten bom 1.- 21. Wagen gestellt worden:

im Auguft im September

Dftober

51 182

49 282

20 996

74 738

1920 1921

Zunahme 46 Proz.

86 622 75 Proz.

61 983

195,2 Proz.

Für Düngemittel find an gededten Wagen gestellt worden:

1920 1921

im Auguft

im September

50 891

48 264 71 090

47,8 Proz. gebedten Wagen

im September 65 297

bom 1.- 21. Dltober 20.982 46 380 121 Prog. gestellt worden: bom 1.- 22. Oktober 106 710

65 386 Zunahme 28 Proz. Für Kartoffeln find an im August 1921... 42 376 Das italienisch- russische Handelsabkommen mit den üblichen Die genauen Vergleichszahlen des Jahres 1920 für das ganze Friebens- und Freundschaftsklauseln steht nach dem Messaggero" Reich sind nicht vorhanden. Im Auguſt und September war die vor der Unterzeichnung. Bagengestellung um rund 14 Broz. niedriger als im Vorjahre infolge der starten Steigerung des Getreide- und Düngemittelver­fandes. Neben dem Startoffeltransport in Wagenladungen geht aber ein überaus starfer Stüdgutversand von Kartoffeln einher. Auf den Berliner   Bahnhöfen find z. B. in der Woche vom 16. bis 22. Oftober rund 96 000 Zentner Startoffeln als Stüdgut angekommen.

Die Ausweisung der Anfibelschewiften. Sawintow nebst acht anderen Ausgewiesenen verließen am Sonnabend und Sonntag Warschau   und sind nach Prag   abgereist. Ihre Abreise fonnte erst stattfinden, nachdem die Führer der Sejmparteien beim Außen­minister Stirmunt interveniert hatten, der auf der Ausweisung nach Danzig   bestehen wollte. Die große Debatte über diese Frage in der Sejmkommission für Auswärtiges   schloß mit einem mittelbaren Sowjetvertreter Karachan, das als eine Demütigung Bolens Tadelsvotum für Dombski, den Autor des Abkommens mit dem betrachtet wird. Die Warschauer   Bertreter Sowjetrußlands und der Sowjetukraine, Karachan und Schumsti, haben in einer Note gegen einen angeblich von polnischer Seite unterstützten Ein fall ukrainischer Formationen bei Husjatyn an der sowjetutrainischen Grenze protestiert. Dieser Zwischenfall sei ein neuer Hinderungsgrund für die Erfüllung der im Rigaer Vertrage übernommenen Verpflichtungen Sowjetruß­lands, womit foeben nach der erfolgten Ausweisung der antibolsche­wistischen Führer aus Polen   begonnen werden sollte.

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An Wagenacientilometern sind im Vergleich zum Vorjahre geleistet worden:

April Mai

Juni. Juli. April- Juli

April Mai. Juni. Juli.

im Beronenberkehr ( in Tausenden von Achstilometern) 1920

1921

457 140

615 960

527 454

648 301

582 310

695 929

631 749

784 264

2 198 653

2 694 454

gegen 1920+

495 801

+

im Güterverkehr

( in Tausenden von Achstilometern)

1920

1 223 764

1 273 918

1 287 579

1 270 319

5 055 575

22,5%

1921 1358 563

1.108 168

1 225 758

1 327 782

5 020 271 35 304 0,69%

Deutschöfterreichs Entwaffnung. Laut amtlicher Wiener Meldung hat die Republit bis zum 1. Oftober 1921 ausgeliefert oder zerstört: 4144 Geschütze, 15 772 Munitionswagen usw., 3878 Minen- und Bombenwerfer, 6313 Maschinengewehre, 445 956 Infanteriecewebre, 22951 Pistolen und Revolver, 1629 112 Seitengewehre, 5408 383 Ar­Die tschechoslowakische Regierung hat im Einver- tilleriegranaten, 31 122 200 Gewehr und Maschinengewehrpatronen, nehmen mit der jugoslawischen und der rumänischen 15 646 490 Pistolen- und Revolverpatronen, 5 615 600 Gewehrteile, Regierung festgestellt, daß es notwendig sei, alle diese Berhand- 26 Waggons Sprengstoffe, 77 723 Meter günbichnur, 1333 Flug­lungen Interesse der Wahrung des Friedens noch zu geuge, 3289 Flugzeugmotoren, 15 000 Magnete und Instrumente, 2500 Flugzeugmaschinengewehre. Ende zu fahren, namentlich bezüglich des weiteren Vorgehens der un­Wieviel davon hat die Entente garischen Regierung und der ungarischen gefeßgebenden Körper- Horthy zugescoben? schaften Borkehrungen zu treffen, damit die endgültige Regelung staaten der ehemaligen österreichisch- ungarischen Vonardie unter Die Konferenz von Porto- Rosa, die die verschiedenen Nachfolge­dieser schwierigen Frage nicht hinausgeschoben werde, und daß die allerhöchster Ententeleitung an einen Verhandlungstisch zusammen­Regierungen der Kleinen Entente   so schnell als möglich mit bringen soll, ist nun doch eröffnet worden und wählte den Die außerordentliche Erhöhung des Wagenbedarfs für den Borbereitungen aller außerordentlichen Vorkehrungen be- italienischen Delegierten Avezzana zum Präsidenten, den Franzosen ginnen können. Es bleibt abzuwarten, wie Ungarn   die An- Batout zum Vizepräsidenten. In der ersten Sigung wurden die erforderlichen Kommissionen gebildet und das Gesuch des Frei­iprochen. staates Fiume, zu der Konferenz hinzugezogen zu werden, be­

Sohn des Commendatore Stringher, des Generaldirektors der Banca d'Italia  . Er hat eine neue Methode ausfindig gemacht, um seinen Mitschülern während der Schulprüfungen zu helfen und er bediente sich bei diesem Mogeln" der drahtlosen Tele­graphie. Er konstruierte zwei fleine Apparate, einen für den An­führer der Schuljungen und den anderen für einen Lehrer, den man gewonnen hatte und der während der Prüfungen vor [ agte". Der Trid tam heraus, weil die Lehrer sich wunderten, daß die bis dahin recht schlechten Leistungen der Klaffe plöglich ganz vor züglich wurden. Der junge Erfinder wurde daraufhin von Marconi  aufgefordert, ihm seinen Apparat vorzuführen, und Marconi   er­Telegraphie geschaffen waren. Er sicherte sich daher den hoffnungs­kannte, daß damit einige wichtige Verbesserungen für die drahtlose vollen Mogler als Mitarbeiter.

Napoleons   Kapitulation vor einem Hunde. Kuriose, in Ber gessenheit geratene Einzelheiten vom Hochzeitstag Napoleons   und der Josephine Beauharnais   frischt der Caffaro" in der Erinnerung auf. Am Nachmittag des Tags der Ziviltrauung war alles versammelt, mit Ausnahme des Bräutigams, den man seit zwei Stunden er martete. Endlich kam er an und ging im Sturmschritt auf den Standesbeamten Leclercq los, der über dem langen Warten einge schlafen war. Napoleon   schüttelte ihn fräftig mit den Worten: Munter, Herr Bürgermeister, geben Sie uns rasch zusammen!" Das war nun leichter gesagt, als getan, denn Leclercq mußte sich feufzend überzeugen, daß die Heiratspapiere gar nicht in Ordnung waren. Nach den Akten sollte Napoleon   am 5. Februar 1768 in Baris geboren fein, achtzehn Monate vor seinem wirklichen Ge­burtstag, während Josephine   sich ihrerseits wieder um vier Jahre jünger gemacht hatte. Auch der Zivilstand der Zeugen war ungenau angegeben.

Nachdem das feierliche Ja" endlich gesprochen war, eilte das Ehepaar mit den Zeugen rasch von dannen und Napoleon und Josephine   begaben sich nach ihrer fleinen aber elegant eingerichteten Bohnung. Beim Eintreten in das Schlafzimmer erlebte Napoleon  das erste Aergernis in seinem Eheleben, da er, der die Hunde grimmig haßte, Josephinens Lieblingshund Fortuné" auf dem Kopftiffen des Bettes liegen fah. Der gnädige Herr", erzählte er einige Tage später mit einem grimmen   Seitenblid auf den Hund, entrüstet einem Freunde, hatte es sich auf dem Kopffiffen meiner Frau bequem gemacht; ich wollte ihn davonjagen, Josephine   aber erklärte mir fategorisch, daß ich mit dem Hunde das Bett teilen oder mir anderswo eine Lagerstatt suchen müsse. Das ärgerte mich natürlich wütend, aber die Sache war nicht zu ändern, wenn ich es nicht zum Bruch kommen lassen wollte, und so fügte ich mich denn." Der Hund erwiderte übrigens die Antipathie Bonapartes   und biß ihn eines Tages in die Wade.

Emil Leffing, der bekannte Berliner   Regisseur, ist nach schwerer Krant­heit im Alter von 64 Jabren gestorben. Er war der Gehilfe Brahms  ' während dessen Direktion im Deatschen Theater und im Leffingtheater und leitete furze Zeit die Volksbühne am Bülowplag. Bulegt wirfte er an fleineren Bühnen.

ftatt.

Im Lessing- Museum findet Donnerstag 1,8 ein Grabbe- Abend

Strafanträge im Militärtuchprozeß.

In dem Kölner   Strafprozeß gegen die Lieferanten des englischen Militärtuchs für die Schuhpolizei ergriff am Dienstag, dem 17. Gigungstage, der Staatsanwalt Hermanns als Anklage vertreter das Wort zu seinem Plädoyer. Es sind zwar noch einige Beugen zu vernehmen, die aber erst am Mittwoch eintreffen können und deshalb im Einverständnis mit allen Prozeßbeteiligten zwischen den Plädoyers vernommen werden sollten. Nach Staatsanwalt Her­nifterium hat 76,3 Millionen Mart bezahlt, die von dem Konfortium manns stellt sich das erste Geschäft folgendermaßen dar: Das Mi­an die englischen Lieferanten gezahlten Pfunde haben dieses 34,2 Mil lionen Mart gefoftet. Der

Bruttogewinn des Konsortiums betrug 42 Millionen Mart. Ob diefer Gewinn ein übermäßiger war, wird im Zusammenhange mit dem zweiten Geschäft zu erörtern sein.( Hier unterbrach Staats­anwalt Hermanns seine Rede.)

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Staatsanwalt Neugebauer ergänzte diese Ausführungen unter dem Gesichtspunkt der Kapitalflucht. Im Falle Trobecks fann der Staatsanwalt die Anflage wegen Kapitalflucht. nicht, wie er ausdrücklich betont, subjektiven aus objektiven Gründen nach der Beweisaufnahme nicht begründen, und beantragt Freisprechung von diesem Anklagepunkt. Die Absicht der Rapitalflucht sei zweifellos vorhanden gewesen. Aber objektiv lasse fich die strafbare Handlung nicht nachweisen. Nachdem die An­geklagten Wuchergewinne eingeheimst hatten, haben sie es fertig be­tommen, das Reich und zum Teil ihr Vaterland zu betrügen. Straf­rechtlich seien die Angeklagten nicht zu fassen. Die

Lüden des Gesetzes

lassen die verwerfliche Handlungsweise strafrechtlich nicht verfolgen. Das preußische Minifterium ist nicht von jeder Schuld freizusprechen, da es in seiner unerfahrenheit das Akkreditiv im Ausland zahlbar machen ließ.

Der als Koch bei Cleland angestellt gewesene Mitangeklagte Bläser sei der Begünstigung schuldig. Er habe eine ehrlose Gesinnung bewiesen, indem er einem Engländer half, sein eigenes Vaterland zu betrügen. Dasselbe gelte von der Ehefrau Cleland, die von Geburt eine Deutsche sei. Cleland selbst habe einen Buchergewinn ins Ausland verschoben und

auf eine Gemeinheit eine andere gesetzt.

Der Staatsanwalt beantraat wegen der ehrlosen Gesinnung Ge­fängnisstrafe, und zwar gegen Bläser einen Monat Gefängnis, gegen Frau Cleland jechs Wochen Gefängnis und 30 000 Mart Geldstrafe, gegen Mr. Cleland drei Monate Gefängnis fowie 60 000 Mark Geld­strcfe, ferner die Einziehung der in Frage kommenden Ver­mögenswerte von 60 000 und 132 000 Mart.

Regierungsrat Grünbaum vom Landesfinanzamt schließt sich diesen Anträgen an, hält aber bei Bläser zwei Wochen Gefängnis für ausreichend.

gegen 1920 Das Abfallen der Zahlen des Güterverkehrs im Mai und transporte wegen des Polenaufstandes sowie der wiederholt hervor Juni ist die Folge des Fortfalls der oberichlesischen Kohlen­gehobenen, start verkehrshemmend wirkenden Sanktionen im Westen. Getreide erklärt sich aus dem Rückgang der Wassertransporte infolge des Wassertiefstandes der schiffbaren Flüsse. Weitere Ursachen für den starken Wagenbedarf sind einmal das Bestreben, im Angesicht der Teuerung sich möglichst raich einzudeden, zum anderen die be vorstehende Tariferböbung. Daß es unter folchen Umständen felbst der bestorganisierten Berfehreverwaltung berfagen muß, zumal der Waggonbedarf der Industrie gestiegen ist, liegt auf der Hand. Die Tatsache, daß die Zahl der für Kartoffeltransporte angeforderten Wagen weit hinter dem Bedarf zurüdstand, was jetzt durch Abhilfe­maßnahmen gemildert wurde, wird auch dadurch verständlich, daß in der Regel bei starkem Wagenmangel bedeutend mehr Wagen an­gefordert werden als tatsächlich benötigt sind.

Neuer Schiffahrtsverkehr. Der Norddeutsche Lloyd   teilt uns Bremen   über Rotterdam  , nach Singapore  , Hongtong  , Shanghai  , mit, daß er ab heute den Schiffahrtsdienst mit eigenen Schiffen nach Ostasien   wieder aufnimmt. Der Dienst geht von Hamburg   und Robe und Yokohama  . Da außerdem auch die Dampfer der gemein­sam mit dem Norddeutschen Liond arbeitenden Hamburg  - Amerita­Linie und der den Lloyd vertretenden Reedereien Alfred Holt u. Co.. Liverpool, Ellerman and Bucnail Steamship Company- London   und Hippon Yusen- Kaisha regelmäßig Bremen   anlaufen, bietet sich fünftig Lei den fich aneinanderschließenden Abfahrten der Dampfer her. vorragende Verschiffungsgelegenheit vom Bremen   nach oftafiatischen Häfen.

Ausverkauf an der deutsch  - dänischen Grenze. Der dänische Staatsminister erhielt von den Organisationen der dänischen Industrie und des dänischen Handwerks die Auf­forderung zu Maßnahmen aus Anlaß der abnormen Verhältnisse an der deutsch  - dänischen Grenze. In der Eingabe wird darauf hingewiesen, daß die dänischen Handwerker in Nordschleswig in­folge des starken Falls der deutschen   Marf erwerblos merden. Die nordschleswigsche Bevölkerung faufe nicht nur neue Handwerks. crzeugnisse an der südlichen Grenze zu Breisen, mit denen von dänischer Seite nicht fonfurriert werden kann, sondern allgemein würden auch Reparaturen an die deutschen Handwerker vergeben. Schuhwert werde sackweise zur Reparatur über die Südgrenze geschafft.

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Die

AEG. Mir u. Geneft. Die AEG., die in letzter Zeit eine ganze Reihe anderer Industrieunternehmungen sich durch Interesser gemeinschaft oder Beteiligung angegliedert hat, beabsichtigt jetzt auch eine starte Beteiligung an der Aktiengesellschaft Mig u. Genest, Telephon- und Telegraphenwerke, da sich die Fabrikation dieser beiden Unternehmungen auf dem Gebiet der Schwachstromanlagen ergänzt. Interessant ist die Durchführung dieser Beteiligung. AEG. hat noch von ihrer letzten Rapitalaufnahme bei den Berliner  Elektrizitätswerten 20 Millionen M. in Aftien liegen. Nun bieten die Berliner   Elektrizitätswerte den Aktionären von Mig u. Genest die Aktien der AEG. zum Umtausch mit mir u. Geneft- Aktien an. Beab­fichtigt ist auf diese Art und Weise, 12,6 bis 15 Millionen Mark des Aktienkapitals von Mig u. Genest, das 25,2 Millionen Mark beträgt, an die AEG. zu bringen.

125 Proz. Ausschüttungen in Form einer Dividende von 25 Broz. und eines Bonus von 100 Broz. verteilt die Rarges Mittwoch früh wird Staatsanwalt Hermanns fein Plädoner be- Hammer Maschinenfabrik in Braunschweig   und flagt dabei noch enden, der übrige Teil der Mittwochsizung wird durch das Plädoyer über wirtschatfiiche Schwierigkeiten, die den Geschäftsgang er­des Berteidigers Rechtsanwalt Dr. Alsberg( Berlin  ) ausgefüllt. fchwerten!